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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zur Identifizierung von Substanzen,
die die Wechselwirkung des gp120-Proteins von HIV oder Teilen desselben
mit dem Korezeptor CXCR4, CCR5 und/oder einem anderen 7-Helix-Transmembranrezeptor
für HIV
beeinflussen, sowie Verfahren zur Identifizierung von Substanzen
zur Prophylaxe und/oder Therapie von HIV-Infektionen.
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Im
folgenden werden Methoden zur Messung einer Protein-Protein-Wechselwirkung bei
der Infektion von Zellen mit HIV beschrieben, insbesondere die Wechselwirkung
des gp120-Proteins (vgl. SEQ ID NO: 2, entsprechend numerische Kennzahl <400> 2 gemäß WIPO Standard
ST.25) oder Teilen des gp120 mit den Korezeptoren. Die Methode kann
zur Messung von Inhibitoren dieser Protein-Protein-Wechselwirkung benutzt werden.
Sie dient ebenfalls zur Identifizierung neuer Substanzen, die die
Protein-Protein-Wechselwirkung inhibieren können und zum diagnostischen
Nachweis der Korezeptoren und von inhibitorischen Faktoren, insbesondere
von Wirkstoffen zur prophylaktischen und/oder therapeutischen Behandlung
von HIV-Infektionen.
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HIV
infiziert Zellen, die CD4 und einen der Kofaktoren CXCR4 oder CCR5
tragen. Zusätzlich
zu CCR5 und CXCR4 sind weitere Kofaktoren für die HIV-Infektion beschrieben
worden. Alle bisher bekannten HIV Varianten nutzen CXCR4 und/oder
CCR5 allein oder in Kombination. Die Benutzung anderer Kofaktoren,
wie z.B. CCR3, wurde bisher nur im Zusammenhang mit der Eigenschaft
beobachtet, CCR5 oder CXCR4 zu nutzen. Viren, die nur CCR3 oder
CCR2 nutzen, wurden bisher nicht identifiziert.
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Bei
der Anlagerung des Virus an die Wirtszellen bindet das Viruspartikel
mit seinem gp120-Protein am zellulären CD4-Protein. Dabei kommt
es zu einer Umfaltung des gp120 und die Korezeptorinteragierenden
Bereiche werden exponiert. Als Korezeptorinteragierende Bereiche
wurden die variablen Loops des gp120, der V1-, V2- und der V3-Loop,
identifiziert. Der V3-Loop spielt die bedeutendste Rolle bei der
Wechselwirkung des gp120 mit den Korezeptoren (F. Cochi et al.,
Nat. Med., 2 (1996) 1244-1247). Die Aminosäuresequenz des V3-Loop hat
einen entscheidenden Einfluss auf die Benutzung von CXCR4 oder CCR5.
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In
der asymptomatischen Phase der Erkrankung spielen die Viren mit
CCR5 Nutzung (sogenannte R5-trope Viren) eine besondere Rolle. Alle
HIV-Infizierten besitzen zu Beginn der Infektion Viren vom CCR5-Typ.
Daraus entwickelt sich eine Schar von Virusvarianten, die sich vor
allen Dingen in den variablen Bereichen des gp120 unterscheiden.
Dabei werden besonders Mutationen im Bereich des V3-Loop identifiziert.
Alle diese HIV-Varianten
lassen sich anhand der Aminosäuresequenz
im V3-Loop des gp120 (entsprechend Aminosäuren 294 bis 329 in SEQ ID
NO: 2, vgl. auch 1, 2, 3 und 6)
unterscheiden und -zeigen aufgrund der unterschiedlichen Sequenzen
verschiedene Reaktivität
mit HIV-positiven
Seren oder monoklonalen neutralisierenden Antikörpern. Antikörper, die
am V3-Loop binden, können
die Infektion von Zellen verhindern. Daher wird der V3-Loop auch
als die wichtigste Neutralisationsdomäne von HIV-1 bezeichnet.
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Die
Infektion von Zellen kann auch durch die natürlichen Liganden der Chemokinrezeptoren
inhibiert werden. CCR5 bindet die Chemokine RANTES, Mip-1α und Mip-1β (vgl. F.
Cocchi F, et al., Science 270 (1995) 1811-1815; Owais M. et al.,
J. Hum. Virol. 2(5) (1999) 270-82; Czaplewski L.G. et al., J. Biol.
Chem. 274(23) (1999) 16077-84; Skelton N.J. et al., Biochemistry
34(16) (1995) 5329-42; Proost P. et al., Eur. Cytokine Netw. 9(3
Suppl) (1998) 73-5; Proost P. et al., Methods 10(1) (1996) 82-92).
Alle drei Chemokine zeigen HIV-neutralisierende Eigenschaften. Das
gleiche gilt für
das Chemokin SDF-1 (vgl. Oberlin E. et al., Nature 382 (1996) 833-835;
Bleul C.C. et al., Nature 382 (1996) 829-833), das den natürlichen
Liganden des CXCR4 Korezeptors darstellt und CXCR4 nutzende Viren
(X4-trope Viren) inhibiert.
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Zusätzlich zu
den vier beschriebenen Chemokinen ist das Chemokin MDC (vgl. Pal
R. et al., Science 278 (1997) 695-698) in der Lage die HIV Infektion
von R5-tropen und X4-tropen Viren zu verhindern.
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Im
Stand der Technik ist auch eine Wechselwirkung zwischen HIV und
anderen 7-Helix-Transmembranrezeptoren des Menschen und/oder des
Affen diskutiert worden, weshalb auch sie, neben CXCR4 und CCR5,
in diesem Zusammenhang von Bedeutung sind.
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Da
bislang noch keine zufriedenstellenden Wirkstoffe zur Behandlung
von HIV-Infektionen bzw. HIV-Erkrankungen zur Verfügung stehen,
besteht die der vorliegenden Erfindung zugrundeliegende Aufgabe daher
darin, ein Verfahren zu entwickeln, mit dem sich zuverlässig Substanzen
(Wirkstoffe) identifizieren lassen, die die Wechselwirkung zwischen
dem gp120-Protein und dem Korezeptor CXCR4, CCR5 und/oder einem
anderen 7-Helix-Transmembranrezeptor
für HIV
beeinflussen, insbesondere beeinträchtigen bzw. hemmen, und die
neue Aspekte bei der Bekämpfung
von HIV oder AIDS eröffnen.
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Die
Aufgabe wird erfindungsgemäß durch
ein Verfahren gelöst,
mit dem Substanzen identifiziert werden, die die Wechselwirkung
des gp120-Proteins von HIV oder Teilen desselben mit dem Korezeptor
CXCR4, CCR5 und/oder einem anderen 7-Helix-Transmembranrezeptor
für HIV
beeinflussen, wobei man
- a) Liganden für den Korezeptor
CXCR4, CCR5 und/oder einen anderen 7-Helix-Transmembranrezeptor
für HIV
an einer Goldoberfläche
immobilisiert, man
- b) suspendierte Zellen, die CXCR4, CCR5 und/oder einen anderen
7-Helix-Transmembranrezeptor für
HIV exprimieren, mit diesen Liganden in Kontakt bringt, man
- c) die Hemmung der Bindung von Ligand und Korezeptor durch die
Substanz mit Hilfe der Plasmonen Resonanz (Oberflächenplasmonenresonanz) – d.h. durch Änderung
des Brechungsindexes in sogenannten Resonanzeinheiten (RU) – mißt,
man
in einem weiteren Ansatz die Stufen a) bis c) wiederholt (Stufen
a') bis c')), wobei man vor
Stufe b') die Zellen
mit der zu testenden Substanz vorinkubiert, bevor man sie mit den
Liganden in Kontakt bringt, die Substanz kontinuierlich bei der
Messung zuführt,
oder die Substanz mit dem Liganden vorinkubiert,
wobei die
verwendeten Liganden offenkettige oder cyclische Peptide oder Glycopeptide
sind, die die Aminosäuresequenz
eines HIV-1 V3 Loop einschließlich
der flankierenden Cysteine, wie in 1-3 gezeigt,
aufweisen. Weitere in Betracht kommende Sequenzen sind die V3-Loop
Sequenzen der Patientenisolate aus 2, der
V3-Loop Sequenzen B30 aus 4 und 5,
der V3-Loop Sequenzen
C4 (SEQ ID NO: 12) und C7 (SEQ ID NO: 13), die ebenfalls Bindung
als GST-V3 Fusionsprotein zeigen, sowie Peptide und Glykopeptide
mit der Aminosäuresequenz
der V3-Loop Sequenzen A2-20, A-07, A2-15, B2-01, B2-02, B2-19, B2-11, C2-07,
C2-03, C2-18, D1-01,
D2-01, D2-05, D2-07, D2-14, E3-11, E2-14, F1-01, F2- 05, E1-01, F2-06
und F2-21 (Schreiber et al., J. Virol. 68 (1994) 3908), ferner die
in 6 dargestellten Peptide. Darin eingeschlossen
sind Sequenzvarianten der V3-Loops (einschließlich der dem Fachmann bekannten
Deletions- und Insertionsmutanten) mit Aminosäure-Austauschen in der g15
Glykosylierungsstelle, insbesondere NL4-3 an Position 298-301 (NNNT
ausgetauscht gegen GSTT, NQNT, NNNI, NNNK, NNNT oder NNNA). Bevorzugt
werden solche V3 Loop-Sequenzen eingesetzt, die aus Viren stammen,
die besonders gut an CCR5 binden, wie z.B. die V3-Sequenz des Patientenisolates
PI-918 (siehe 2). Diese V3-Sequenz wurde
für die
Synthese der linearen, cyclischen und glycosylierten Peptide für die Messung
der CCR5-Bindung im erfindungsgemäßen Verfahren verwendet. Eine
Sequenzvariante dieses V3-Loop (V3-B30: CTRPNNNTRKRIPIGPGRAFYTTENIIGDIRQAHC;
SEQ ID NO: 14) wurde als GST-V3-Fusionsprotein für die Messung der CCR5 Bindung
im FACS eingesetzt (4).
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Bei
dem Test von Substanzen können
generell zwei verschiedene Substanzklassen getestet werden. Substanzen,
die die Bindung V3-Loop-Korezeptor
inhibieren, da sie an dem Korezeptor binden (z.B. Chemokine) und
Substanzen die hemmen, da sie am V3-Loop binden (z.B. Antikörper).
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Für die Messung
der Hemmung durch Testsubstanzen, die am Korezeptor binden wie z.B.
RANTES, werden die Zellen mit der Testsubstanz vorinkubiert. Der
gemessene RU Wert ist dann niedriger als bei Korezeptor-haltigen
Zellen allein, wenn die Testsubstanz die Korezeptor-V3-Loop Interaktion
hemmt.
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Gleiches
gilt, wenn die Testsubstanz kontinuierlich zugegeben wird und die
Konzentration der Testsubstanz über
den Zeitraum der Messung konstant. Auch in diesem Fall zeigen kleinere
RU-Werte eine Hemmung an.
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Für die Messung
der Hemmung durch Testsubstanzen die am V3-Loop binden, werden die
Liganden mit der Testsubstanz vorinkubiert und diese Testsubstanz
auch kontinuierlich im Laufpuffer mitgeführt.
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Die Änderung
des Brechungsindex durch die Testsubstanz ist der Referenzwert 1.
Als Referenzwert 2 wird der Wert verwendet, bei dem die Korezeptor-haltigen
Zellen über
die Chipoberfläche
geführt
werden. Sollte sich dieser Brechungsindex bei der Messung mit Korezeptor-haltigen
Zellen in Gegenwart der Testsubstanz gegenüber dem Referenzwert 2 verändern und
ist auch nicht gleich dem Referenzwert 1, so hat die Testsubstanz
einen hemmenden Einfluss auf die Bindung der V3-Loop an den Korezeptor.
Hat die Testsubstanz einen Masseneffekt, der kleiner ist als der
der Zelle bei der Bindung an den Liganden, dann wird eine Zunahme
des Brechungsindexes gemessen. Ist der Masseneffekt der Testsubstanz
größer als
der der Zelle, so wird durch Binden bzw. durch Verdrängen der
Testsubstanz eine Abnahme des Brechungsindex beobachtet.
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Eine Übersicht
die die Methode der Messung von Ligand-Rezeptor-Interaktionen mit Hilfe optischer Biosensoren
beschreibt ist zu finden unter: Canziani G et al. 1999 Exploring
biomolecular recognition using optical biosensors. Methods 19:253.
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Die
Oberflächenplasmonenresonanz
wird vorliegend auch als Plasmonenresonanz oder Biacore-Verfahren
bezeichnet. Bei Biacore handelt es sich um den Namen eines Herstellers,
es gibt aber auch andere Hersteller (z.B. Iasys). Alle Geräte basieren
auf der Oberflächenplasmonenresonanz,
teilweise in Durchflusstechnik, teilweise stationär. Die Verwendung
des Begriffes "Biacore" soll daher nicht
als Einschränkung
verstanden werden sondern sich vielmehr auf alle Oberflächenplasmonenresonanz-Verfahren
beziehen.
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Bei
der Plasmonenresonanz (Biacore-Verfahren; vgl. Jonsson U. et al.,
Biotechniques 11 (1991) 620-7; Karlsson R. et al., J. Immunol. Methods
145 (1991) 229-40) wird polarisiertes Licht von der Rückseite auf
eine Goldfolie gestrahlt, so dass Reflexion entsteht. Im Bereich
der Totalreflexion entsteht eine Interaktion mit Plasmonen, die
sich in der Goldfolie bilden. Diese Inter aktion ist um so intensiver,
je größer die
Masse auf der Vorderseite der Goldfolie ist. Die Effizienz dieser
Interaktion der Plasmonen mit den Substanzen auf der Vorderseite
der Goldfolie fällt
exponentiell mit dem Abstand von der Goldfolie ab und ist im Bereich
einer Wellenlänge
des verwendeten Lichts relevant. Um nur starke Interaktionen zu
beobachten, werden auf der Vorderseite nur Substanzen innerhalb
einer Schicht von maximal 100 nm angeknüpft. Modifiziert man die Vorderseite der
Goldfolie mit Proteinen oder mit Liganden für Proteine, ändert sich
die Masse an der Vorderseite, so dass sich eine Änderung des Brechungsindexes
für das
Licht ergibt, mit dem die Goldfolie auf der Rückseite angestrahlt wird. Diese Änderung
wird nicht als Brechungsindex gemessen, sondern in relativen Einheiten
angegeben, den sogenannten Responseeinheiten. Eine Responseeinheit
entspricht dabei der Änderung
der Masse auf der Vorderseite der Folie von etwa 1 picogramm (pg).
Bei der Verknüpfung
(Konjugierung) der zu untersuchenden Substanzen ("Liganden") an der Vorderseite
der Goldfolie entsteht eine Änderung
der Masse innerhalb der Reichweite der Plasmonen. Dadurch ergibt
sich bereits hier eine Änderung
der Responseeinheiten. Da dieses Verfahren hochempfindlich ist,
werden die Responseeinheiten immer relativ zu einer Vergleichszelle bestimmt,
in der sich an der Goldfolie keine zu untersuchenden Substanzen
(Liganden) befinden. Die Konjugierung der Liganden an die Goldfläche kann
nach verschiendenen Prinzipien erfolgen, wobei man z.B. die Substanzen
direkt an die Goldfolie knüpfen
kann, indem man diese wiederum mit einem Rest verknüpft, der Thiolgruppen
enthält,
oder man kann die Substanz an die Goldfolie über eine an ihr immobilisierte
Dextranmatrix verknüpfen,
wobei im Regelfall eine höhere
Kupplungsdichte erzielt werden kann, da sich diese Dextranmatrix
einige nm bis zu 100 nm von der Goldoberfläche erstreckt. Die Vorderseite
der Goldfolie und damit die Matrix und die Liganden sind z.B. in
einer Flusszelle eingebettet, so dass man auf dieser Vorderseite
der Goldfolie jetzt eine Lösung
mit einer zweiten Substanz (d.h. einer Substanz, die daraufhin untersucht
werden soll, ob sie die Wechselwirkung des gp120-Proteins von HIV
oder Teilen desselben mit dem Korezeptor CXCR4, CCR5 und/oder einem
anderen 7-Helix-Transmembranrezeptore für HIV beeinflußt) planieren
kann, die – falls eine
Wechselwirkung mit der an der festen Phase gebundenen Substanz erfolgt – wiederum
die Masse in der Nähe
der Goldfolie ändert
und damit zu einer Änderung
der Responseeinheiten führt.
Wiederum ist diese Änderung
massenabhängig,
so dass aus dieser Information der Änderung der Responseeinheiten
direkt der Bindungsvorgang analysiert werden kann. Dabei lassen
sich sowohl kinetische Daten zur Bindung wie die Geschwindigkeiten
von Bindung und Dissoziation als auch der Bindungskonstanten ermitteln,
wenn die Konzentration der gelösten
Substanz bekannt ist.
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Das
Plasmonenresonanz-Verfahren eignet sich zur Messung verschiedenster
Kombinationen von Ligand-Rezeptor Interaktionen. Die bekanntesten
Anwendungen von SPR-Messungen (Surface Plasmon Resonance) sind die
Bestimmung von Bindungen zwischen Proteinen wie z.B. Antikörper-Antigen
Interaktion und die Messung von Bindungskinetiken (vgl. Abraham
R. et al., J. Immunol. Methods 183(1) (1995) 119-25).
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Die
SPR-Messung wurde im Bereich der HIV-Forschung z.B. zur Charakterisierung
der Bindung zwischen dem HIV Nucleokapsid (NCp7) und der genomischen
HIV RNA eingesetzt (Fisher et al., J. Virol. 72 (1998) 1902).
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Soweit
bei dem erfindungsgemäßen Verfahren
die in Stufe c')
gemessene Differenz (Testsubstanz zu Kontrolle ohne Testsubstanz,
gemessen in Response Units, RUs) kleiner ist als die in Stufe c)
gemessene Differenz, handelt es sich bei der eingesetzten, zu testenden
Substanz um eine Substanz, die die Wechselwirkung des gp120-Proteins
von HIV oder Teilen desselben mit den Korezeptoren CXCR4 und/oder
CCR5 hemmt oder beeinträchtigt.
Dies kann dadurch erklärt
werden, daß infolge
der Beeinträchtigung
bzw. Hemmung der Wechselwirkung weniger (oder keine) Zellen an die
auf der Goldoberfläche
fixierten Liganden binden. Da der beim Biacore- Verfahren (siehe unten) gemessene Brechungsindex
proportional zu der an der Oberfläche befindlichen Masse ist,
weist der Vergleich der Plasmonen-Resonanz mit und ohne Testsubstanz
unmittelbar auf den Einfluß dieser
Substanz auf die Wechselwirkung zwischen Zellen und Liganden hin.
Dementsprechend ist eine Substanz, bei der die in der Stufe c') gemessene Differenz
in RUs (response units) gleich oder größer als der in Stufe c) gemessene
Wert ist, als eine Substanz zu bezeichnen, die die Wechselwirkung
zwischen gp120 bzw. V3-Loop und den Korezeptoren nicht beeinträchtigt oder
sogar fördert.
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Gemäß einer
besonderen Ausführungsform
kann das erfindungsgemäße Verfahren
auch modifiziert werden, indem man nicht die Zellen mit den zu testenden
Substanzen vor Stufe b')
vorinkubiert, sondern man vor Stufe b') die an der Goldoberfläche immobilisierten
Liganden mit der zu testenden Substanz in Kontakt bringt. In diesem
Fall ist aber vor Stufe b')
der Brechungsindex zu messen, und die Substanz hemmt oder beeinträchtigt die
Wechselwirkung, wenn
- i) der in Stufe c') gemessene Brechungsindex
niedriger ist als der, der in Stufe c) gemessen wurde, wenn der
Masseneffekt der Testsubstanz größer als
der der Zellen ist oder
- ii) wenn der in Stufe c')
gemessene Brechungsindex höher
ist als der, der in Stufe c) gemessen wurde, wenn der Masseneffekt
der Testsubstanz kleiner als der der Zellen ist.
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Die
RU Werte und RU-Differenzen ergeben sich aus den Änderungen
des Brechungsindex an der Grenzfläche von Goldfolie und Flüssigphase
und sind Messwerte, die die Menge an gebundenen Liganden angeben
(pg/mm2).
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Selbstverständlich kann
das Verfahren auch mit Erfolg angewandt werden, indem man zunächst die Stufen
a') bis c') und man erst anschließend die
Stufen a) bis c) durchführt,
d.h. erst mit der zu testenden Substanz und erst danach ohne Substanz.
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Im
vorliegenden Verfahren sind die Liganden vorzugsweise an eine Dextranmatrix
gebunden, die auf der Oberfläche
einer Goldfolie aufgebracht ist. Gemäß einer Ausführungsform
enthält
die Dextranmatrix Carboxyethylgruppen, an die die Liganden gebunden
sind. Üblicherweise
werden etwa 20 fmol bis 300 fmol Peptid oder Glycopeptid pro mm2
immobilisiert, vorzugsweise 88 fmol pro mm2.
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Es
hat sich als vorteilhaft erwiesen, wenn die suspendierten Zellen
in einer Dichte von 36 bis 3600 Zellen/μl vorliegen. Vorzugsweise werden
Zellen aus der Gruppe bestehend aus T-Zellen, Makrophagen, GHOST Hi5
Zellen, GHOST-CCR5 Zellen, GHOST-CXCR4 Zellen, U87-CCR5 Zellen,
U87-CXCR4 Zellen und HOS-CD4 Zellen verwendet. Neben den aufgeführten Zellen
die sowohl Korezeptoren und den HIV-Rezeptor CD4 exprimieren, können auch
beliebig andere Zellen, die z.B. nur die Korezeptoren exprimieren,
und daher normalerweise nicht von HIV infiziert werden können, verwendet
werden, um die V3-Loop-Korezeptor Bindung für Messungen zu nutzen. Solche
Zellen sind z. B. A2.01 und A2.01-CCR5 (ARP090 und ARP091, AIDS
Reagents Project, Mondor et al. J. Virol. 72 (1998) 3623).
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Die
eingesetzten Liganden werden bevorzugt aus der Gruppe bestehend
aus dem cyclischen Peptid gemäß SEQ ID
NO: 9 mit einer Disulfidbrücke
zwischen den terminalen Cystein-Resten, dem Glycopeptid mit der
in SEQ ID NO: 9 dargestellten Aminosäuresequenz mit einer Disulfidbrücke zwischen
den terminalen Cystein-Resten
und einer an Asn-6 gebundenen Chitobiose, dem linearen Peptid mit
dem in SEQ ID NO: 10 dargestellten Aminosäuresequenz und dem Peptid mit
der in SEQ ID NO: 11 dargestellten Aminosäuresequenz ausgewählt.
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Generell
haben V3-Loop Sequenzen, die für
die Messungen benutzt werden können,
folgende Eigenschaften:
- – Sie verursachen als Bestandteil
des gp120 env in einem HIV-Virus
die Infektion von Zellen, die CCR5 tragen.
- – Die
Infektion mit CCR5 Zellen ist im Vergleich zu anderen R5-tropen
Viren besonders effizient.
- – Die
Effizienz der CCR5-spezifischen-Infektion lässt sich mit einem Infektionstest
messen und wird in "foci forming
units" gemessen
(Polzer et al., Glycobiology 11 (2001) 11-19).
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Es
gibt eine Vielzahl von Glycosylierungen, die im Rahmen der vorliegenden
Erfindung an dieser Stelle innerhalb der V3-Loops verwendet werden
können.
So sind biantennäre,
triantennäre,
und tetraantennäre Strukturen
bekannt. Diese können
z.B. mit Polylactosaminketten, und/oder Fucosen oder Sialinsäuren modifiziert
sein (vgl. Holschbach C. et al., Biochem. J. 267 (1990) 759-66;
Mizuochi T. et al., J. Biol. Chem. 265 (1990) 8519-24; Liedtke S.
et al., Glycoconj. J. 14 (1997) 785-93). Allen gemeinsam ist die
in dem Glycopeptid verwendete Struktur der Chitobiose.
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Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung führt
man vor dem genannten Verfahren eine Vorselektion der zu identifizierenden
Substanzen durch, indem man mit den genannten Zellen eine Durchflußzytometrie
mit einem Fusionsprotein aus einem Peptid mit der V3-Sequenz (s.o.),
wie z.B. die Sequenz des V3-Loop PI-918 oder B30 (vgl. 2 und 5),
oder einem Fragment desselben einschließlich der flankierenden Cysteine
mit einem beliebigen, als Trägerprotein
bezeichneten Protein oder Peptid (z.B. Glutathion-S-Transferase;
GST) durchführt,
wobei man die Bindung des Fusionsproteins an die Zellen mit einem
anti-Trägerprotein-Antikörper, der
mit einem Fluoreszenzfarbstoff markiert ist, nachweist, wobei man
die Durchflußzytometrie
- a) in Gegenwart und
- b) in Abwesenheit
der zu testenden Substanz durchführt, wobei
die Verringerung der Intensität
des Fluoreszenzsignals in Messung b) gegenüber Messung a) auf eine Hemmung
der Bindung zwischen dem Fusionsprotein und den Zellen hinweist.
Die Markierung ist beispielsweise ein über Biotin gekoppelter Avidin-Phycoerythrin-Komplex
(Avidin-PE-Komplex).
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Die
FRCS Vorselektion ist am Beispiel von GST-V3 mit B30 Sequenz in 4 exemplarisch
gezeigt.
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Die
genannte Vorselektion kann auch als eigenständiges Verfahren zur Identifizierung
von Substanzen, die Wechselwirkung des gp120-Proteins von HIV oder Teilen desselben
mit den Korezeptoren CXCR4 und/oder CCR5 beeinflussen, verwendet
werden.
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Generell
zeigen die V3-Loop-Sequenzen von R5-tropen Viren eine geringe Anzahl
von positiv geladenen Aminosäuren
wie Lysin und Arginin. Die Ladung des V3-Loops R5-troper Viren liegt
im Bereich von +1 bis +4, wohingegen die X4-tropen Viren V3-Loop-Sequenzen
mit einer positiven Ladung zwischen +4 und +7 besitzen. Die Ladung
des V3-Loops sowie die Position definierter Aminosäuren im
V3-Loop bestimmen, welcher der beiden Korezeptoren genutzt werden
kann. Im Verlauf der HIV-Infektion mutiert das Virus und entwickelt die
Fähigkeit
beide Korezeptoren zu nutzen. Man spricht dann von dualtropen R5X4
Viren, im Unterschied zu den monotropen X4 bzw. R5 Viren.
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Bei
der Analyse von Virusvarianten hat sich gezeigt, dass zusätzlich zu
den Veränderungen
im V3-Loop auch die Sequenzbereiche mutiert werden, welche für die Glycosylierung
des gp120 verantwortlich sind. Die Erkennungssequenzen für die Glycosylierung
der Aminosäure
Asparagin sind NXT oder NXS. Wird entweder die erste oder dritte
Aminosäure
in dieser Sequenz verändert,
so ist eine Glycosylierung an dieser Stelle innerhalb des Proteins
nicht möglich.
Insgesamt befinden sich im gp120 ca. 24 solcher Erkennungsstellen
für die
N-Glycosylierung. Von den 24 möglichen Glycosylierungsstellen
befinden sich 5 in der V3-Region des gp120.
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Die
Zuckerstrukturen im V3-Bereich spielen eine wichtige Rolle für den Schutz
des Virus vor neutralisierenden Antikörpern. Die Anwesenheit des
Zuckers g15 an der Position NNT (..CTRPNNNTRK..) im V3-Loop verhindert
das Binden neutralisierender Antikörper. In Laboruntersuchungen
wurde gezeigt, dass sich Viren mit einer mutierten Glycosylierungsstelle
NNT>QNT (g15 fehlt)
besser neutralisieren lassen als die Viren, die den g15-Zucker tragen.
Auch in Affenversuchen wurde die Bedeutung des g15-Zuckers für den Schutz
des HIV vor der humoralen Immunantwort gezeigt. Affen entwickelten
eine neutralisierende Immunantwort gegen ein Virus mit fehlendem
g15 Zucker. Das Virus wurde neutralisiert und die nachweisbare Virusmenge
war gering. Nach 3 Monaten wurde aber ein Anstieg der Virusmenge
im Affen beobachtet. Das Virus, das diesen Anstieg verursachte,
war mit dem Affenserum nicht mehr neutralisierbar und besaß eine N-Glycosylierungsstelle für g15. Durch
diese Rückmutation
und den dadurch wieder vorhandenen g15-Zucker war das Virus vor
der Immunabwehr des Affen geschützt
und konnte sich in vivo vermehren. Diese Experimente zeigen, wie
wichtig der g15 Zucker für
die Abwehr neutralisierender Antikörper ist. Generell kann gesagt
werden, dass sich das Virus mit Zuckerstrukturen tarnt, die identisch
mit Zuckern sind, die sich auf allen anderen humanen Proteinen und
Lipiden befinden und daher vom Immunsystem toleriert werden. Dieser
Schutzmantel aus Zuckerstrukturen gehört zur Verteidigungsstrategie
des HIV im Schutz gegen das menschliche Immunsystem, das diese Tarnung
nur schwer erkennen kann.
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Die
Maskierung des gp120 zum Schutz vor neutralisierenden Antikörpern beeinflusst
aber auch die Wechselwirkung mit den Korezeptoren. Bei X4-tropen
Viren beobachtet man Virusvarianten, die alle fünf V3-Glycosylierungsstellen
besitzen. Es finden sich aber auch Varianten der X4-tropen Viren,
denen bis zu vier dieser N-Glycosylierungsstellen fehlen. Vergleicht
man die Replikation dieser Viren, so finden sich Unterschiede in
der Effizienz der viralen Replikation. Viren mit einem vollständig glycosylierten
V3-Loop wachsen langsamer als die Viren, denen der Zucker g15 fehlt.
Besonders effizient ist die virale Replikation in Abwesenheit der
Zucker g15 und g17, sowie der Kombination aus g15/g13 und g17 oder
g14 und g15. Alle diese Varianten besitzen einen V3-Loop der nicht
durch Zuckerstrukturen maskiert ist. Bei CXCR4-spezifischer Infektion scheint
daher der Zucker die Infektion zu behindern.
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Bei
der CCR5-spezifischen Infektion wurde das Gegenteil beobachtet.
Untersuchung an einem R5X4-dualtropen Virus (im folgenden PI-952
genannt) zeigten, dass die Nutzung des CCR5-Korezeptors durch den g15-Zucker moduliert
wird. War der g15-Zucker
im V3-Loop des PI-952 Virus vorhanden, so konnte das Virus Zellen
mit CCR5 und Zellen mit CXCR4 infizieren. Wurde die Glycosylierungsstelle
für g15
mutiert und dadurch die Glycosylierung im V3-Loop verhindert, so
konnte das Virus nur noch den CXCR4-Korezeptor nutzen. Die Eigenschaft
CCR5 zu nutzen ging verloren. Diese Experimente zeigen, dass bei
dem V3 Loop des dualtropen Patientenisolates PI-952 die Eigenschaft,
den CCR5 Korezeptor zu nutzen, von der Anwesenheit des g15 Zuckers
abhängt.
Bei dem PI-952 Virus ist der Zucker g15 an der Bindung des V3-Loop
mit CCR5 beteiligt.
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Allgemein
wird davon ausgegangen, dass die Zuckerstrukturen am V3-Loop das
Binden von neutralisierenden Antikörpern verhindern. Durch Maskieren
des gp120 wird auch der V3-Loop maskiert. Dadurch wird die Bindung
an CXCR4 behindert, aber bei der Bindung des V3 Loop an CCR5 wird
der Zucker toleriert. Wie in 8 und 9 gezeigt,
kann der Zucker sogar die Bindung des V3 Loop an CCR5 verstärken.
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Viren,
die CCR5 als Kofaktor benutzen, werden bevorzugt zu Beginn der HIV-Infektion
nachgewiesen. Diese Viren dominieren die asymptomatische Phase der
HIV-Infektion. Durch die Immunantwort der Patienten wird die Replikation
der R5-tropen Viren gemindert. In der asymptomatischen Phase finden
sich daher geringe Virusmengen. Zusätzlich wird unter dem Einfluss
der antiviralen Therapie eine Reduktion der Viruslast bis unter
die technische Nachweisgrenze beobachtet. Wird die medikamentöse Behandlung
in dieser Phase abgesetzt kommt es zu einem Anstieg der Viruslast
im Verlauf von 2-3 Wochen. Eine sehr geringe Virusvermehrung ist
offensichtlich auch unter Therapie nicht zu verhindern.
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Die
Blockade der Korezeptoren mit Chemokinen oder Chemokinanalogen Stoffen
ist im Laborversuch erfolgreich. R5-trope Viren lassen sich mit
RANTES, Mip-1α oder
Mip-1β neutralisieren.
HIV-Patientenisolate entwickeln
aber Resistenzen gegen diese natürlich
vorkommenden Hemmstoffe. Die Viren lasen sich nicht mehr oder nur
mit sehr hohen Dosen neutralisieren. Resistenzen sind ebenfalls
gegen die Inhibition mit einem CXCR4 Liganden, dem Chemokin SDF-1,
beobachtet worden.
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Die
Erfindung stellt u.a. ein Verfahren zur Messung der Bindung des
HIV-1 V3-Loop (ein Bereich von gp120) und seiner Sequenzvarianten
an die HIV-1 Korezeptoren zur Verfügung. Dieses Verfahren kann
benutzt werden für:
- (i) die Messung der Bindungseigenschaften zwischen
V3-Loop und Korezeptor
- (ii) die Suche nach neuen Korezeptor-Liganden
- (iii) die Suche nach neuen HIV-Hemmstoffen
- (iv) die Bestimmung der Korezeptor Konzentration in Lösung und
auf Zellen
- (v) die Messung von Hemmstoffen in z.B. Patientenseren
- (vi) die Messung von V3-Loop-spezifischen Antikörpern.
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Erfindungsgemäß kann das
oben genannte Identifizierungsverfahren (entweder mit oder ohne
Vorselektion) zur Identifizierung von Substanzen zur Prophylaxe
und/oder Therapie von HIV-Infektionen verwendet werden.
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Es
versteht sich von selbst, daß man
das Verfahren weiter abwandeln bzw. optimieren kann, wenn man anstelle
der oben beschriebenen Liganden andere (z.B. nicht-peptidische)
Liganden einsetzt, die erst infolge der Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens
gefunden wurden und die sich als besonders effektive Inhibitoren
der Wechselwirkung mit den Korezeptoren erwiesen haben.
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Gegenstand
der Erfindung ist ferner ein Verfahren zur Herstellung eines Arzneimittels
zur prophylaktischen und/oder therapeutischen Behandlung von HIV-Infektionen,
dadurch gekennzeichnet, daß man
das oben genannte Identifizierungsverfahren (mit oder ohne Vorselektion)
durchführt
und man die Substanzen, die die Wechselwirkung beeinträchtigen/hemmen
mit pharmazeutisch annehmbaren Hilfs- und/oder Trägerstoffen formuliert.
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Die
Erfindung betrifft ferner Peptide und Glykopeptide mit der Aminosäuresequenz
der V3-Loop Sequenzen der Patientenisolate aus 2,
der V3-Loop Sequenzen B30 aus 4 und 5,
der V3-Loop Sequenzen
C4 (SEQ ID NO: 12) und C7 (SEQ ID NO: 13), die ebenfalls Bindung
als GST-V3 Fusionsprotein zeigen, sowie Peptide und Glykopeptide
mit der Aminosäuresequenz
der V3-Loop Sequenzen A2-20, A-07, A2-15, B2-01, B2-02, B2-19, B2-11,
C2-07, C2-03, C2-18,
D1-01, D2-01, D2-05, D2-07, D2-14, E3-11, E2-14, F1-01, F2-05, E1-01, F2-06
und F2-21 (Schreiber et al., J. Virol. 68 (1994) 3908), ferner die
in 7 dargestellten Peptide. Darin eingeschlossen
sind Sequenzvarianten der V3-Loops mit Aminosäure-Austauschen in der g15 Glykosylierungsstelle,
insbesondere NL4-3 an Position 298-301 (NNNT ausgetauscht gegen
GSTT, NQNT, NNNI, NNNK, NNNT oder NNNA). Die Glycosylierungsstelle
g15 im V3 Loop (Aminosäuren
299-301) kann die Sequenz NXT oder NXS sein, wobei X jede beliebige
Aminosäure
sein kann. An diese Glykosylierungsstelle können verschiedene Zuckerstrukturen
chemisch angeheftet werden. Bei der Expression der V3-Loops bzw.
V3-Loop Fusionsproteine in humanen Zellen werden alle natürlich vorkommenden
Zuckerstrukturen, wie sie in den entsprechenden Zellen vorhanden
sind, angeheftet. Eine Übersicht über die
möglichen Zuckerstrukturen,
die in humanen Zellen an das HIV gp120 und den V3-Loop angeheftet werden,
findet sich in T. Mizuochi et al., J. Biol. Chem. 265(15) (1990)
8519-24.
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Im
Rahmen der Erfindung werden erstmals Kits zur Durchführung des
Identifizierungsverfahrens bereitgestellt, die
- – lineare
V3-Loop Peptide, beispielsweise mit der Sequenz des PI-918 oder
B30 V3 Loop, und/oder
- – cyclische
Peptide dieser V3-Loops mit und/oder ohne Glycosylierung an der
Aminosäure
Asparagin, Position 299 (bezogen auf HIV NL4-3 gp120 Sequenz)
enthalten.
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Ein
Kit zur Durchführung
eines Identifizierungsverfahrens, bei dem das genannte Vorselektionsverfahren
durchgeführt
wird enthält
vorzugsweise ferner
- – Loop Fusionsproteine mit
entsprechender V3 Loop Sequenz,
- – Inhibitoren
als Kontrolle (wie z.B. RANTES), und/oder
- – Antiseren
gegen gp120 (insbesondere monoklonale Antikörper gegen den V3 Loop).
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Die
Abk. "M", "mM" und "μM" stehen im Folgenden für die Einheiten
mol/l, mmol/l bzw. μmol/l.
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Herstellung von V3-Loop
Peptiden
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Herstellung von V3-Loop
Fusionsproteinen
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Der
V3-Loop des HIV env Gens wird mit Hilfe der PCR oder mit Hilfe chemisch
synthetiserter DNA (DNA Oligonukleotide) gewonnen. Der Bereich des
gp120 der die fünf
Glycosylierungsstellen g13-g17 beinhaltet (1) wird
dabei berücksichtigt.
Bevorzugt wird der V3-Loop, der Bereich von Cystein bis Cystein,
kloniert. Die Klonierung erfolgt in Vektoren die den V3-Loop als
Bestandteil eines bakteriellen (z.B. β-Galaktosidase) oder nicht-bakteriellen
(z.B. Glutathion-S-Transferase aus S. japonicum, GST) Proteins exprimieren. Prinzipiell
kann im Rahmen der vorliegenden Erfindung jedes beliebige Fusionsprotein
verwendet werden, solange die exprimierte V3-Loop-Sequenz zwei terminale
Cystein-Reste enthält. Bevorzugt
wird die Klonierung des V3-Loop als Bestandteil eines GST-Fusionsproteins.
Dabei entsteht ein GST-V3 Fusionsprotein, welches den HIV-1 V3-Loop
als C-terminales Ende trägt.
Die Klonierung erfolgt in Plasmide, wie z.B. den Vektor pGEX-3x
oder Varianten dieses Vektors (Pharmacia Amersham) für die Expression
des unglycosylierten GST-V3 Fusionsproteins in E.coli. Die Klonierung
kann auch in anderen GST Expressionsvektoren für die Expression in Hefe, Baculoviren
oder eukaryotischen bzw. humanen Zelllinien erfolgen. Mit synthetischen
Primern (Übersicht
der verwendeten Primer findet sich in: Oram J.D. et al., AIDS Res.
Hum. Retroviruses 7 (1991) 605-14) lassen sich die V3-Loop Bereiche
aus infizierten Zellen, Patientenmaterial (Serum, Liquor, PBMC, FDC,
Dendritischen Zellen) amplifizieren. Nach Sequenzanalyse kann mit
V3-Loop sequenzspezifischen Primern der V3-Loop amplifiziert werden,
wobei die Primer an ihrem 5'-Ende Sequenzen für die Restriktionsenzyme
BamHI und EcoRI tragen. Dabei ist auf die Beibehaltung des Leserasters
zu achten. Das Leseraster für die
Klonierung in die BamHI und EcoRI Schnittstellen ist exemplarisch
für den
Vektor pGEX-3x in 5 gezeigt. Durch Klonierung
der V3-Loop kodierenden DNA in die BamHI und EcoRI Schnittstellen
des pGEX-3x Vektors kann der V3-Loop
als Fusion mit GST in E. coli exprimiert werden und als Fusionsprotein
isoliert werden. Dabei wird der V3-Loop in der nicht-glycosylierten
Form gewonnen.
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Die
Herstellung glycosylierter Fusionsproteine erfolgt in Vektoren wie
z.B. Baculo-GEX (Davies et al., 1993). Das Klonierungsverfahren
der V3-Loop DNA. Fragmente in Baculo-GEX ist vergleichbar mit der
Klonierung in die E. coli Vektoren. Die Expression der GST-V3 Fusionsproteine
erfolgt dabei in Schmetterlings-Zellen. Dies führt zur Glycosylierung und
damit zur Herstellung von GST-V3 Fusionsproteinen die einen glycosylierten V3-Loop
besitzen.
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Ähnliche
Verfahren stehen auch für
die Expression in humane Zelllinien zur Verfügung. Auf diese Weise lassen
sich mit entsprechenden Vektoren glycosylierte Proteine erhalten.
Dabei kann der V3-Loop als Fusionsprotein aber auch als His-Tag
Fusion exprimiert und aus den Zellen gereinigt werden. Für His-Tag
Fusionen wird die Metallchelatchromatographie (komplexierte, immobilisierte
Nickel-Ionen) verwendet.
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Die
Isolierung, chromatographische Reinigung der GST-V3 Fusionsproteine
erfolgt nach dem Prinzip der Affinitätschromatographie. Als Affinitätsmatrix
dient Glutathione Agarose oder Glutathione immobilisiert an einer
indifferenten Matrix. GST-V3 Fusionsproteine binden an immobilisiertem
Glutathion und können
so von anderen Zellbestandteilen abgetrennt werden. Durch Zugabe
löslichen
Glutathions wird das Fusionsprotein von der Matrix gelöst und kann
so in reiner Form isoliert werden.
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Korezeptoren
für HIV
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Es
werden die bisher bekannten HIV-Korezeptoren, bevorzugt aber die
beiden wichtigsten Korezeptoren: CCR5 und CXCR4, für Messungen
der V3-Loop-Korezeptor-Bindung verwendet. CXCR4 wird auf T-Zellen,
CCR5 wird auf Makrophagen und T-Zellen gefunden. Gentechnisch hergestellte
Zellen die Korezeptoren wie CCR5 und CXCR4 exprimieren werden bevorzugt
eingesetzt, da sich auf diesen Zellen höhere Mengen der entsprechenden
Korezeptoren nachweisen lassen. Auf GHOST Hi5 Zellen (AIDS Reagent
#ARP074.086) finden sich mehr CCR5 Korezeptoren als auf GHOST-CCR5
Zellen (ARP074.078). Die GHOST Zellen (ARP074.082) tragen kein CCR5.
Auf GHOST-CXCR4 Zellen befindet sich ca. 10-20 mal mehr Korezeptor
als auf GHOST Zellen. Weitere Korezeptor exprimierende Zelllinien
sind z.B. U87-CCR5 und U87-CXCR4 (ARP069. 073 und 069.072) sowie
das HOS-CD4 Zellsystem (ARP-065.1-6). GHOST Indikator Zellen (ARP, AIDS
Reagent Project EVA) sind erhältlich
von der Centralised Facility for AIDS Reagents, National Institute for
Biological Standards and Controls, Blanche lane, South Mimms, Potters
Bar, Hertfordshire, EN6 3QG, UK (vgl. auch Cecilia D. et al., J.
Virol. 72(9) (1998) 6988-96; Deng H. et al., Nature 381(6584) (1996)
661-6).
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Da
es sich bei den Korezeptoren um Membranproteine (7-Transmembranproteine)
handelt ist die Isolierung der Korezeptoren schwierig und nur als
Bestandteil der Zellmembran liegen diese Proteine aktiv und korrekt
gefaltet vor. Die Messung der Bindung erfolgt daher direkt mit den
Korezeptoren die Bestandteil von Zellmembranen sind. Daher werden
Korezeptoren in der Membran von lebenden, inaktivierten oder fixierten Zellen
bevorzugt für
die Messungen eingesetzt. Korezeptoren können ebenfalls in Membranfragmenten,
Membranvesikeln oder in virusähnlichen-Partikeln
vorliegen sowie in partiell- oder hochgereinigter Form mit und ohne
Membran-, Lipid- oder Glycolipidestandteilen. Das gleiche gilt für Varianten
der Korezeptoren die sich in ihrer Aminsäuresequenz im allgemeinen,
in der Aminosäuresequenz
anhand anderer Korezeptor-Sequenzen (Maus-Mensch Chimären) oder
der Glycosylierung (N- oder O-Glycosylierung) unterscheiden und
natürliche oder
künstliche
Sequenzvarianten oder Chimären
der Korezeptoren darstellen. Die Korezeptoren können sich auch in der Anzahl
und der Position der Erkennungsstellen für die N-Glycosylierung unterscheiden.
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Messung der Bindung des
V3 loop an Korezeptoren im FACS
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Die
Methode der Durchflusszytometrie, auch bezeichnet als "fluorescence activated
cell sorting" (FACS),
erlaubt die Messung von Protein-Protein Bindungen. Dabei werden
normalerweise spezifische Antikörper
eingesetzt die an einem zellulären
Membranprotein binden. Die Markierung dieser Antikörper mit
einem Fluoreszenzfarbstoff lässt
die Zellen nach Anregung im z.B. UV-Bereich leuchten. Die Intensität der Leuchtreaktion
der einzelnen Zelle wird im FACS gemessen. Die Intensität der Färbung stellt
einen Wert für
die Stärke der
Bindung und die Anzahl vorhandener Membranproteine dar.
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Anstelle
von Antikörpern
zur Korezeptor-spezifischen Färbung
von Zellen haben wir den V3-Loop, einen Teil des HIV-1 gp120 verwendet.
Der V3-Loop wurde als Fusionsprotein mit GST hergestellt. An Korezeptor
gebundenes Fusionsprotein wird z.B. mit einem anti-GST-biotinyliertem-Antikörper und
Avidin-PE markiert. Der Nachweis gebundenen Fusionsproteins kann
auf verschiedene Weise erfolgen. Das V3-Loop-GST Fusionsprotein
kann direkt mit einem Fluoreszenzfarbstoff wie z.B. FITC oder PE
markiert oder direkt mit Biotin markiert werden. GHOST-Hi5 Zellen
werden in physiologischer Kochsalzlösung (z.B. PBS) gewaschen und
es werden 105 Zellen in 50μl PBS mit
dem GST-V3 Fusionsprotein (0,1μg/μl) inkubiert
(1h, 4°C).
Die Detektion erfogt mit einem anti-GST-Antikörper der mit Biotin gekoppelt
ist. An Biotin wird dann ein Avidin-PE Komplex gebunden der bei
575 nm fluoresziert. Die Anregung des PE erfolgt bei 488 nm. Eine
gesteigerte Intensität
des Fluoreszenzsignales einer Zelle zeigt die Bindung des V3-Loop
Fusionsproteins an die Zelle. GHOST Zellen ohne Korezeptoren dienen
zur Kontrolle der Messung.
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Inhibition
der Bindung durch Antikörper
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Die
Bindung des V3-Loop an den Korezeptor kann durch Antikörper oder
Stoffe die am V3-Loop binden, blockiert werden. Die anti-V3-Loop gerichtetet
Inhibitoren können
Peptide, Proteine, Lectine, Zucker oder andere synthetische/natürliche chemische
Verbindungen darstellen. Prinzipiell kann in diesem Test jede beliebige
Verbindung auf eine Hemmung der V3-Loop-Korezeptor Bindung getestet
werden. Bevorzugt sollen neutralisierende Antikörper untersucht und getestet
werden. Solche Antikörper
können
sein: Seren von Patienten, Seren von Immunisierten Menschen, Seren
aus Impfstoffexperimenten mit Tieren, monoklonale Antikörper, rekombinante
Antikörper
und Teile von Antikörpern.
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Das
V3-Loop GST Fusionsprotein wird zuerst mit dem zu testenden Inhibitor
inkubiert und dann für
die Färbung
der Korezeptor tragenden Zellen verwendet.
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Inhibition der Bindung
durch Chemokine oder Liganden der Korezeptoren
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Im
Unterschied zu antiviralen Substanzen, die gegen den V3-Loop gerichtet
sind und am V3-Loop binden, lassen sich auch Substanzen testen die
an den Korezeptoren binden. Bekannt ist, dass die natürlichen Liganden
der Korezeptoren wie z.B. RANTES die Infektion mit R5-tropen HIV-1
Viren verhindern kann. Viren können
aber gegen RANTES und andere natürliche
und synthetische Chemokine resistent werden. Entweder müssen sehr
hohe Dosen der Chemokine verwendet werden oder die Chemokine zeigen
keinerlei Wirkung mehr. Daher ist die Suche nach Korezeptor Hemmstoffen
sinnvoll. Zu untersuchende Substanzen werden zuerst mit den Korezeptor
tragenden Zellen inkubiert und anschliessend wird die Färbereaktion
mit dem GST-V3 Fusionsprotein durchgeführt. Die Messung erfolgt im
FACS oder dem im folgenden beschriebenen Biacore-Test.
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Biacore-Test
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Es
wurde gezeigt, dass die hypervariable Schleife (Loop) V3 des GP120
direkt einen wesentlichen Teil der Bindung trägt. Hierfür wurde ein neues Verfahren
entwickelt, mit dem es gelingt, die Plasmonen-Resonanz (vgl. K.
Nagata und H. Handa, Real time analysis of Biomolecular Interactions.
Applications of Biacore. Springer Verlag, Tokyo, 2000; Jonsson U.
et al., Biotechniques 11 (1991) 620-7; Karlsson R. et al., J. Immunol.
Methods 145 (1991) 229-40) für
die Analyse von Rezeptoren einzusetzen, die sich in den Membranen
von Zellen lokalisiert sind. Hierbei werden suspendierte Zellen
benutzt, die in einer Messzelle über
immobilisierte Liganden geströmt
werden. Die Liganden sind typischerweise an eine Dextranmatrix konjugiert,
die wiederum auf die Oberfläche
einer Goldfolie aufgebracht ist. In jedem Fall muss die zu testende
Substanz direkt oder indirekt an die Goldoberfläche verknüpft sein. Für die Analyse der Bindung wird
die sogenannte Plasmonen-Resonanz eingesetzt, bei der die Änderung
des Brechungsindex proportional zur Änderung der Masse auf der Goldfolie ist.
Diese Änderung
kann typischerweise in einer Strömungszelle
(K. Nagata und H. Handa, loc. cit.; Jonsson U. et al., loc. cit.;
Karlsson R. et al., loc. cit.) gemessen werden, ist aber auch mit
einem stationären
System (Savelkoul H. F. J. und Pathak S. S.: The IAsys Biosensor
for Affinity Measurements of Antibodies in Immune Response; Fusion
7 (1994) 10-11) bestimmbar. Da die Plasmonen in etwa 100 nm in die
Lösung
hineinreichen, sind Massenänderungen
nur in diesem Bereich für
die Änderung
des Brechungsindexes bedeutsam. Daher ist bei ganzen Zellen nur
ein kleiner Teil der Zelle bei einer Bindung an die Oberfläche aktiv,
da typische Zelldurchmesser sich im Bereich einiger Mikrometer bewegen.
Die Änderung
des Brechungsindexes ist zusätzlich
abhängig
von der Änderung
der Dichte des Mediums, das an die Oberfläche gebunden wird. Daher ist
bei der Bindung von Zellen an die Goldoberfläche keine grosse Änderung
des Brechungsindexes zu erwarten. Der Brechungsindex wird beim Biacoregerät zwischen
1.33 bis 1.4 gemessen, wird allerdings nicht als Brechungsindex
ausgegeben sondern als sogenannte Resonanzeinheiten (Response Units,
RU), wobei eine Resonanzeinheit in etwa der Massenänderung
auf dem Chip von 1 pg entspricht.
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Für die Infektion
humaner Zellen mit dem HIV sind zwei Interaktionen des viralen Proteins
GP120 notwendig, Zuerst bindet das virale GP120 an das humane CD4.
Dieses führt
laut konventioneller Interpretation zu einer Änderung der Konformation des
GP120 und befähigt
dieses damit an den zweiten Rezeptor, einen sogenannten Korezeptor
zu binden, um dann in die Zelle einzudringen. Die Interaktion zwischen
dem CD4 und dem GP120 konnte zum Teil durch eine Röntgenstruktur
eines ternären
Komplexes bestehend aus einem Teil des CD4 einem Teil eines Antikörpers und
einem Teil des GP120 aufgeklärt
werden. Sowohl für
das CD4 als auch für
das GP120 sind molekularbiologische Konstrukte in der Röntgenstruktur
benutzt worden, die nur etwa jeweils die Hälfte der jeweiligen Moleküle repräsentieren.
Hierbei zeigte sich, dass die Kontakte zwischen den beiden Proteinen
durch diskontinuierliche Epitope gebildet werden.
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Cyclische und offenkettige
V3-Peptide und V3-Glycopeptide
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Es
wurden Peptide und Glycopeptide nach beschriebenen Verfahren synthetisiert,
die dem V3 Loop des Glycoproteins GP120 des HIV entsprechen (7).
Hierbei wurden die V3 Loops als Peptid bestehend aus 35 Aminosäuren als
lineares Molekül
und als cyclisiertes Molekül
hergestellt, wobei der Ringschluss über eine Disulfidbrücke realisiert
wurde. In dem linearen Peptid wurden die Cysteine durch Threonine
ersetzt. Zusätzlich
wurde eine Disulfid-cyclisierte V3 Loop mit einem Kohlenhydrat am
Asparagin 6 hergestellt. Als Kohlenhydrat wurde ein allen natürlich glycosylierten
Proteinen gemeinsames Fragment, die Chitobiose, eingesetzt. Zusätzlich wurde
als Kontrolle ein Peptid aus dem Fibrinogen hergestellt, das keine
Bindungsaffinität
an den Korezeptor haben sollte.
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Die
Peptide wurden auf der Membran eines Biacorechips F1 fixiert, der
mit einer kurzkettigen Dextranmatrix (weniger als 100 nm) belegt
ist, die wiederum mit Carboxyethylgruppen derivatisiert ist. Hieran
werden in je einer Messzelle die Peptide und das Glycopeptid sowie
als weitere Kontrolle das GP120 mit einem Standardprotokoll (Savelkoul
H.F.J. und Pathak S.S., loc. cit.) mittels Ethyl-dimethylaminopropylcarbodiimid
Ligation geknüpft.
Es wurden zwischen 20 fmol und 300 fmol pro mm2 Peptid
oder Protein an die Matrix geknüpft. Es
wurden Belegungsdichten zwischen 20 bis 300 fmol pro mm2 benutzt.
Es zeigte sich, dass bei hohen Belegungsdichten leicht Verstopfungen
der Kapillaren des Messgeräts
die Messungen uninterpretierbar machen. Daher wurde als Standardmenge
88 fmol zur Belegung der Dextranmatrix verwendet. Über diese
so derivatisierten Oberflächen,
die die Peptide respektive das Glycopeptid oder das Protein enthalten,
werden Zellen in einer Suspension geströmt. Bei HI5 Zellen, die den
Korezeptor exprimieren und in der Membran verankert haben, findet
man eine Änderung
des Brechungsindexes des Systems ausgedrückt durch die so genannten
Response Units (RU). Die Höhe
dieses Messparameters ist ein Mass für die Menge gebundener Zellen.
Wenn man verschiedene Zelldichten über die Membran strömen lässt, erhält man eine
konzentrationsabhängige
Zunahme an RUs (8). Es zeigt sich, dass hier
eine sättigbare
Bindung vorliegt. Verwendet wurden Zelldichten von 36, 360, 1800
und 3600 Zellen/μL.
Höhere
Zellkonzentrationen sind auf dem verwendeten System nicht anzuwenden,
da schon bei 5400 Zellen/μL
die Messzellen verstopfen.
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Es
zeigt sich hier, dass die Bindung des Glycopeptids an die CCR5 exprimierenden
Zellen etwa 34% stärker
ist als die Bindung des unglycosylierten Referenzpeptids. Die Bindung
des cyclischen Peptids ist ungefähr
2.8 mal stärker
als die Bindung des offenkettigen V3-Peptids. Das Fibrinogenpeptid
zeigt als negative Kontrolle nur etwa 10% der Bindungsstärke des
Glycopeptids. Als positive Kontrolle wurde zusätzlich das Glycoprotein GP120
verwendet, mit dem eine Bindungsstärke erreicht wurde, die zwischen
der des offenkettigen V3-Peptids und des cyclischen Peptids liegt.
Die relativ geringe Bindung des GP120 an die Zellen basiert vermutlich
auf dem bekannten Fakt, dass zur Bindung des GP120 an den Korezeptor
zusätzlich
das CD4 vonnöten
ist. Allerdings liefert auch die Zugabe von CD4 keine nennenswerte
Verbesserung der Bindung an die CCR5 exprimierenden Zellen. Dies
beruht auf der schlechten Zugänglichkeit
der Bindungsepitope am immobilisierten GP120, das durch die Immobilisierung
an der Oberfläche
in statistischen Orientierungen vorliegt, so dass die grossen Zellen
von etwa 20 μm
Durchmesser mit ihrem Oberflächenprotein
CCR5 nicht optimal an das GP120 binden können. Es liegt hier ein so
genanntes partiell maskiertes Epitop vor.
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In
der Kontrolle, bei der die parentalen GHOST Zellen benutzt wurden,
die keine CCR5 Rezeptoren auf der Oberfläche haben, zeigte sich erwartungsgemäss keine
Interaktion zwischen den Zellen und der Chipoberfläche.
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Die
Erfindung wird nachfolgend anhand von Abbildungen, Beispielen sowie
einem Sequenzprotokoll erläutert.
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Beschreibung der Abbildungen:
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1:
Schematische Darstellung des HIV-1 gp120.
Die Abbildung zeigt
das HIV gp120 Glycoprotein am Beispiel des HIV-Stammes NL4-3. Der
V3 Loop des NL4-3 besteht aus 34 Aminosäuren und es befinden sich 5
N-Glycosylierungsstellen
im Bereich des V3-Loop. Glycosylierungsstellen sind markiert durch
Quadrate oder Dreiecke. Die fünf
Glycosylierungsstellen im V3 Bereich sind hervorgeboben als g13-g17.
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2:
V3-Loop Sequenzdaten von HIV-1 Patientenisolaten.
Die Abbildung
zeigt die Variation des V3-Loop von Viren die als Escapevarianten
aus Patienten isoliert wurden. A zeigt den V3-Loop von Viren die
CCR5 benutzen können
und B zeigt V3-Loop Sequenzen von Viren die nur CXCR4 nutzen können. Die
Glycosylierungsstelle im V3-Loop NNT ist fett unterstrichen dargestellt.
PI = Patienenisolat (primary isolate)
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3:
V3-Loop Variation.
Gezeigt ist die Variation des V3-Loop für den HIV
Subtyp A und B basierend auf vorhandenen V3-Sequenzen. Es wurden
539 V3-Sequenzen für
Subtyp A und 1912 V3-Sequenzen
für den
Subtyp B verglichen. Ähnliche Analysen
wurden für
alle anderen HIV Subtypen durchgeführt, die zeigen, dass der V3
Loop bei allen HIV-Typen
sehr variabel ist (aus: HIV Sequence Database, Human Retroviruses
and AIDS. Los Alamos National Laboratory, LA-UR 00-2179B. Korber
and Editors).
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4:
Bindung des V3-Loop an CCR5 und Inhibition der Bindung durch anti-gp120-Antikörper und RANTES.
Verwendet
wurden GHOST-Hi5 Zellen. Diese Zellen exprimieren den Korezeptor
CCR5. (A) Gebundenes GST-V3-Loop
Fusionsprotein wurde mit biotinylierten anti-GST-Antikörpern und Avidin-PE (Phycoerythrin)
detektiert. Die Inhibition der Bindung erfolgte durch Zugabe von
(B) anti-gp120 Antikörpern
(1:100 Verd.; ARP3036, ARP3037, ARP3038, ARP3039) oder durch Zugabe
von (C) 1000ng Rantes (Antikörper
Ref.: McKeating et al., 1993, J Virol 67:4937).
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5:
Expressionsvektor pGEX-3X für
die Herstellung von Glutathione-S-Transferase--V3 Loop-Fusionsproteinen
(GST-V3).
Die V3-Loop kodierenden DNA Fragmente wurden mit
Hilfe der Schnittstellen BamHI und EcoRI in den Vektor pGEX-3x kloniert. Das
GST-V3 Fusionsprotein mit dem V3-Loop B30 hat am C-Terminus des
GST-Proteins die Aminosäuresequenz
Sequenz:
(N-Terminus-GST-Protein)-PKSDLIEGRGI-(V3 Loop)-CTRPNNNTRKRIPIGPGRAFYTTENIIGDIRQAHCNSS-C-Terminus.
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6:
HIV gp120 V3-Loop Sequenz und Numerierung.
PI = Patientenisolate,
PI-918 ist identisch zur Sequenz der linearen und cyclischen Peptide/Glycopeptide.
Die Glycosylierungsstelle ist NNT (fett unterstrichen) an Position
299-301 (des gp120) bzw. 6-8 (des V3-Loop), N = Asparagin an Position
299 bzw. 6 trägt
im glycosylierten Peptid den Zuckerrest. Die Numerierung bezieht sich
auf die Sequenz des NL4-3 gp120 (SEQ ID NO: 2). as = Aminosäuren; C,
Cys = Cystein; TGT = Codon für
die Aminosäure
Cystein.
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7:
Peptidstrukturen; oben: cyclische V3-Loop-Peptide mit der in SEQ
ID NO: 9 dargestellten Sequenz, darunter: lineare Peptide mit den
in SEQ ID NO: 10 und 11 gezeigten Sequenzen.
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8:
Biacore Response Kurven, die erhalten werden, indem man eine Lösung von
CCR5-haltigen GHOST Zellen über
die Oberfläche
eines Biacore F1 Chips strömen
lässt,
der mit einem immobilisierten cyclischen glycosylierten V3-loop
Peptid belegt ist. Zelldichten: a) 3600 Zellen/μl, b) 1800 Zellen/μl, c) 360
Zellen/μl,
und d) 36 Zellen/μl.
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9:
Konzentrationsabhängigkeit
der Bindung von cyclischem glycosyliertem V3 Peptid, cyclischem V3
Peptid, GP120 und dem linearen V3 Peptid sowie dem Fibrinogen Peptid
as negative Kontrolle für
ein nicht bindendes Peptide.
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X-Achse:
Zelldichte in Zellen/μl;
Y-Achse: Response Einheiten (RU) des Biacore Geräts.
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10: Negative Kontrolle: Parentale GHOST Zellen,
die nicht den Korezeptor auf ihrer Oberfläche exprimieren, werden nicht
auf dem Biacorechip zurückgehalten,
der mit 290 fmol glycosyliertem V3 Peptid belegt ist.
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Herstellung von V3-Loop
Fusionsproteinen und Messung der Bindung des V3-Loop an HIV-Corezeptoren.
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Inhalt
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- 1. Allgemeine Beschreibung der Methode
- 1.1 Klonierung von V3-loop Fusionsproteinen
- 1.2 Bindung an Zellen und Nachweis durch Immunfluoreszenz
- 1.3 Bindungsstudien und Messung durch FACS
- 1.4 Inhibition der Bindung durch Antikörper oder Korezeptor Liganden.
- 2. Material und Methoden
- 2.1 Abkürzungen
- 2.1.1 Allgemeine Abkürzungen
- 2.1.2 Aminosäuren
- 2.1.3 Nukleinsäuren
- 2.2 Bakterienstämme
- 2.3 Plasmide
- 2.4 Enzyme
- 2.5 Chemikalien
- 2.6 Oligonukleotide
- 2.7 Molekulargewichtsstandards
- 2.8 Verwendete Reagenzien-Kits
- 2.9 Medien
- 2.10 Sterilisieren von Lösungen
- 2.11 Anzucht und Lagerung von Bakterien
- 2.12 Herstellung Kompetenter Zellen
- 2.13 Transformation in E.coli
- 2.14 Plasmid-DNA Präparation
- 2.15 Auftrennung von DNA in Agarosegelen
- 2.16 Reinigung von DNA aus Agarosegelen
- 2.17 Auftrennung von DNA in Polyacrylamidgelen
- 2.18 Schneiden von DNA
- 2.19 Ligation von DNA
- 2.20 DNA-Sequenzierung
- 2.21 Polymerasekettenraktion (PCR)
- 2.22 Bestimmung der Proteinkonzentration
- 2.23 Expression von GST-Fusionsproteinen
- 2.24 Aufschluß von
Bakterien
- 2.25 Affinitätschromatographische
Reinigung von GST-Fusionsproteinen
- 2.26 SDS-Polyacrylamidgelelektrophorese (SDS-PAGE).
- 2.27 Expression von GST-V3-Loop Fusionsproteinen in Eukaryotischen
Zellen
- 2.28 Immunfluoreszenzfärbung
- 2.29 Durchflusscytometrie (FACS-Analyse)
- 2.30 Synthese von offenkettigen und cyclischen Peptiden und
Glycopeptiden
- 2.31 Manuelle Peptidsynthese
- 2.32 Automatisierte Peptidsynthese
- 2.33 Einbau des Nγ-Chitobiosylasparaginbausteins
in die Peptidkette
- 2.34 Einbau des Nγ-Decasaccharidasparaginbausteins
in die Peptidkette
- 2.35 O-Deacetylierung der Glycopeptide an der Festphase
- 2.36 Abspaltung der Peptide bzw. Glycopeptide von der Festphase
- 2.37 Abspaltung der Cys-haltigen Peptide und Zyklisierung einer
Disulfidbrücke
- 2.38 O-Deacetylierung der Glycopeptide in Lösung
- 2.39 Reinigung der Peptide bzw. Glycopeptide mittels HPLC
- 2.40 Aufnahme der MRLDI-TOF-Spektren
- 2.41 Aufnahme und Interpretation der NMR-Spektren
- 2.42 Biacore-Messung
-
1. Allgemeine
Beschreibung des Herstellungsverfahrens
-
1.1 Klonierung von V3-Loop
Fusionsproteinen
-
Der
V3-loop des gp120 wird am N- und C-Terminus durch zwei Cysteine
begrenzt. Diese beiden Aminosäuren
und der dazwischenliegende Bereich von 33-36 Aminosäuren wird
als Fusion mit Glutathione-S-Transferase (GST) exprimiert. DNA-Fragmente
die für
diesen V3-Loop Bereich kodieren werden entweder mit Hilfe der PCR
aus Blut, Serum oder infizierten Zellen gewonnen oder werden anhand
von existierenden Sequenzdaten chemisch synthetisiert. Durch Einfügen von
Sequenzen für
Restriktionsenzyme (z.B. BamHI und EcoRI) an das 5'- und 3'-Ende der DNA-Fragmente
lassen sich die DNA-Fragmente in entsprechender Orientierung und
dem entsprechenden Leseraster in Expressionsvektoren klonieren und
exprimieren.
-
Die
Reinigung der Fusionsproteine erfolgt aufgrund der Substratspezifität des Trägerproteins.
So bindet GST an imobilisiertes Glutathion (GST-Agarose-Matrix)
und kann dadurch aus E. coli Extrakten isoliert werden. Neben GST
eignen sich auch andere Proteine zur Herstellung von Fusionsproteinen
wie z.B. β-Gal-aktosidase, Protein
A oder auch kleine Peptide wie z.B. Histidin polymere (His6-Tag).
-
GST-V3-Loop
Fusionsproteine lassen sich auch in eukaryotischen Systemen exprimieren.
Dies führt dazu,
dass an den potentiellen N-Glycosylierungsstellen des Fusionsproteins
die Zuckerstrukturen angeheftet werden. Dadurch lassen sich die
GST-V3 Fusionsproteine in glykosyliertem Zustand herstellen.
-
Die
Herstellung in Stichworten:
- a) Chemische Synthese
der V3-Loop kodierenden DNA-Fragmente
- b) Ligation der DNA-Fragmente in die BamHI und EcoRI Schnittstellen
des pGEX-3x Vektors
- c) Überprüfung der
rekombinanten Klone durch DNA Sequenzierung
- d) Expression in Bakteriens Herstellung des nicht-glykosylierten
V3-Loop
- e) Expression in Zellen: Herstellung des glycosylierten V3-Loop
- f) Affinitätschromatographische
Reinigung des GST-V3-Loop Fusionsproteins
- g) Analyse Reinheit und Menge der isolierten V3-Loop Fusionsproteine
-
1.2 Bindung an Zellen
und Nachweis durch Immunfluoreszenz
-
Humane
Zellen und gentechnisch veränderte
Zellen exprimieren HIV-Korezeptoren
die sich in die äußere Membran
der Zellen einlagern. Diese Korezeptoren können z.B. mit Hilfe Korezeptor-spezifischer
Antikörper
markiert werden. Die bebundenen Antikörper werden dann mit Hilfe
von anti-Antikörpern
markiert an die ein Fluoreszenz Farbstoff gekoppelt ist. Korezeptor
tragende Zellen zeigen dann eine spezifische Fluoreszenz-Färbung bei
Betrachtung der Zellen im Fluoreszenz-Mikroskop.
-
Anstelle
von Korezeptor-spezifischen Antikörpern werden nun die GST-V3-Loop
Fusionsproteine zur Färbung
der Zellen eingesetzt. Nach Inkubation der Zellen mit den V3-Loop
Fusionsproteinen werden die gebundenen Fusionsproteine mit Trägerprotein-spezifischen
Antikörpern
markiert. Bei GST-V3 Fusionsproteinen verwendet man anti-GST-Antikörper die
mit Biotin markiert sind. Ein Avidin-Biotin-Fluoreszenzfarbstoff Komplex
wird eingesetzt um die gebundenen anti-GST-Antikörper mit einem Fluoreszenzsignal
zu markieren. Bei Betrachtung der Zellen unter dem Fluoreszenzmikro skop
zeigt sich die für
die Korezeptoren spezifische Anfärbung
der Zellen.
-
Die
Messung in Stichworten:
- a) Ausstreichen von
Zellen auf Objektträger
(Cytospinns)
- b) Inkubation der immobilisierten Zellen mit GST-V3-Loop Fusionsproteinen
- c) Inkubation mit Detektions-Antikörpern (Anti-GST-Biotin gekoppelt)
- d) Inkubation mit Avidin-Biotin-Fluoreszenzfarbstoff-Komplexen
- e) Betrachtung der gefärbten
Zellen im Fluoreszenz-Mikroskop
-
1.3 Bindungsstudien und
Messung durch FACS
-
Die
Bindung des V3-Loop an Korezeptoren kann auch mit Immuncytometrisch
gemessen werden. Wie bei der unter 1.2 beschrieben Anfärbetechnik
werden die Zellen mit GST-V3 Fusionsproteinen inkubiert und gebundenes
GST-V3 mit anti-GST Antikörpern
und einem Fluoreszenzfarbstoff markiert. Zellen mit gebundenem GST-V3
zeigen ein Fluoreszenz. Diese Zellen werden im FACS gezählt und
die Intensität
der Fluoreszenz gemessen. Aus der intensität und Anzahl fluoreszierender
Zellen kann auf die Stärke
der V3-Loop--Korezeptor Bindung
geschlossen werden. Als Kontrolle dient GST und Zellen ohne Korezeptor
Expression.
-
Die
Messung in Stichworten:
- a) Herstellen von Zellsuspensionen
- b) Inkubation von Zellen mit GST-V3-Loop Fusionsproteinen
- c) Inkubation mit Detektions-Antikörpern (Anti-GST-Biotin gekoppelt)
- d) Inkubation mit Avidin-Biotin-Fluoreszenzfarbstoff-Komplexen
- e) Messung der Anzahl und der Intensität von fluoreszierenden Zellen
in der Durchflusscytometrie (FACS).
-
1.4 Inhibition der Bindung
durch Antikörper
oder Korezeptor Liganden.
-
Die
in 1.2 und 1.3 verwendeten Methoden zum Nachweis und zur Messung
der V3-Loop-Korezeptor Bindung können
benutzt werden um die Wirkung von Substanzen zu testen die in der
Lage sind die Bindung zwischen Korezeptor und V3-Loop zu inhibieren.
-
Solche
Substanzen sind (i) Substanzen (z.B. neutralisierende Antikörper) die
an den V3 Loop binden oder (ii) Substanzen die an die Korezeptoren
binden (z.B. HIV inhibierende Chemokine). Die zu testenden Substanzen
werden mit den Zellen bzw. den GST-V3 Loop Fusionsproteinen inkubiert.
Danach wird die Differenz der Korezeptor-spezifischen Fluoreszenz-Färbung gemessen.
Das Maß für die Inhibition
der Bindung errechnet sich aus der Differenz der Messung mit Inhibitor
zu dem Messwert ohne Inhibitor. Zur Bestimmung der Korezeptorspezifität stehen
unterschiedliche Zellen mit und ohne Korezeptor zur Verfügung.
-
2. Material und Methoden
-
2.1 Abkürzungen
-
2.1.1 Allgemeine Abkürzungen
-
-
- μg
- Mikrogramm
- μl
- Mikroliter
- μmol
- Mikromol
- bp
- Basenpaare
- dNTP
- Desoxynukleosidtriphosphat
- DNA
- Desoxyribonukleinsäure
- DTT
- Dithiothreitol
- EDTA
- Ethylendiamintetraessigsäure
- g
- Gramm
- gp
- Glykoprotein
- h
- Stunde
- HIV
- Humanes Immunodefizienz
Virus
- IPTG
- Isopropyl-β-D-thiogalaktopyranosid
- PAGE
- Polyacrylamidgelelektrophorese
- PCR
- Polymerase-Ketten-Reaktion
- RT
- Raumtemperatur
- SDS
- Natriumdodecylsulfat
- U/min
- Umdrehungen pro Minute
-
-
2.1.3 Nukleinsäuren
-
-
- A
- Adenin
- C
- Cytosin
- G
- Guanin
- T
- Thymidin
-
2.2 Bakterienstämme
-
- Escherichia coli DH5α:
F-,
endAl, hsdrl7, (rk-mk+), supE44, recAl, λ-, gyrA96, relAl, ϕ80d
lac z ΔÄM15
-
-
2.4
Enzyme
BamHI | MBI-Fermentas |
EcoRI | MBI-Fermentas |
Taq-Polymerase | MBI-Fermentas |
T4-DNA-Ligase | MBI-Fermentas |
-
2.5
Chemikalien
Agarose,
ultra pure | GIBCO
BRL |
Glutathione-Agarose | Sigma |
Ammoniumpersulfat | Merck |
Ampicillin | US
Biochemical |
Bacto-Agar | Becton
Dickinson |
Bacto-Trypton | Becton
Dickinson |
Borsäure | Merck |
Bromphenolblau | Merck |
Calciumchlorid | Merck |
Desoxyribonukleotide | MBI-Fermentas |
Dithiothreitol | Biotechnik,
St. Leon-Rot |
Eisessig | Merck |
Ethidiumbromid | Sigma |
Ethylendiamintetraessigsäure | Merck |
Glycerin | Merck |
Harnstoff | ICN
Biomedicals |
Hefeextrakt | Becton
Dickinson |
Kaliumchlorid | Merck |
Kaliumdihydrogenphosphat | Merck |
Magnesiumchlorid | Merck |
Acrylamid-Mix | Roth |
Natriumacetat | Merck |
Natriumchlorid | Merck |
di-Natriumhydrogenphosphat | Merck |
Natriumdihydrogenphosphat | Merck |
2-Propanol | Merck |
Sigmacote
(Chloriertes Polysiloxan) | Sigma |
Tris(hydroxymethyl)-aminomethan | GIBCO
BRL |
-
2.6 Oligonukleotide
-
Für die Klonierung
von V3-Loop Fusionsproteinen wurden Oligonukleotide verwendet mit
BamHI und EcoRI kompatiebelen Enden verwendet. Für die Klonierung des V3-Loop
wurde die DNA-Sequenz für
die Expression in E. coli optimiert. Am Beispiel der Klonierung
zweier V3-Loops sind die Sequenzen der Oligonukleotide aufgeführt. Alle
aufgeführten
Oligonukleotide wurden mit dem Expedite
TM Nucleic
Acid Synthesis System der Firma PE Biosystems (Weiterstadt) hergestellt. V3-Aminosäuresequenz:
CTRPNNNTRKGIHIGPGRAFHTTEEIIGEIRQAHC (SEQ ID NO: 3)
V3-Aminosäuresequenz:
CTRPNNNTRKRIHIGPGRAFHTTKKIIGDIRQAHC (SEQ ID NO: 6)
2.7
Molekulargewichtsstandards
1 kb-Leiter | MBI-Fermentas |
100
bp Leiter | MBI
Fermentas |
2.8
Verwendete Reagenzien-Kits
Qiaquick
PCR Purification Kit | Qiagen |
Qiagen
Plasmid Kit | Qiagen |
2.9
Medien für
die Anzucht von Bakterien
YT-Medium: | |
10
g | Trypton |
5 g | Hefeextrakt |
5 g | NaCl |
dYT-Medium: | |
16
g | Trypton |
10
g | Hefeextrakt |
5 g | NaCl |
dYT-Agarplatten: | |
10
g | Trypton |
5 g | Hefeextrakt |
5 g | NaCl |
15
g | Agar |
-
Die
angegebenen Mengen beziehen sich auf jeweils 1000 ml deionisiertes
Wasser. Autoklaviert wurden die Ansätze bei 121°C und 1,5 bar für 20 min.
Sollten die Medien Antibiotika oder andere hitzeempfindliche Reagenzien
enthalten, wurden die entsprechenden Mengen sterilfiltriert und
nach dem Abkühlen
des Mediums zugegeben.
Ampicillin | 3,3
ml/l (60 mg/ml) |
IPTG | 3
ml/l (100 mM) |
xgal | 3
ml/l (2% in DMF, nicht filtrieren) |
-
2.10 Sterilisieren von
Lösungen
und Geräten
-
Lösungen und
Medien sowie Pipettenspitzen, Eppendorfgefäße und Glasgeräte wurden
20-40 min bei 121°C
und 1,5 bar autoklaviert. Hitzeempfindliche Lösungen wie z.B. Antibiotika-
und IPTG-Lösungen wurden sterilfiltriert.
-
2.11 Anzucht und Lagerung
von Bakterien
-
Bakterienkulturen
wurden jeweils mit einer einzelnen Kolonie angeimpft. Zur Isolierung
einer Einzelkolonie wurden Zellen einer Flüssigkultur auf einer Agarplatte
ausgestrichen. Nach Inkubation bei 37°C über Nacht sind vereinzelte
Kolonien gewachsen. Zur kurzfristigen Aufbewahrung der Bakterien
wurden die Agar-Platten mit Parafilm versiegelt und bei 4°C gelagert.
Für eine
dauerhafte Lagerung von Bakterienstämmen wurden 0,75 ml einer YT-Übernacht kultur
mit 0,25 ml sterilem Glycerin vermischt, in flüssigem Stickstoff schockgefroren
und bei –70°C aufbewahrt.
-
2.12 Herstellung kompetenter
Zellen
-
100
ml YT-Medium wurden mit 100 μl
einer Übernachtkultur
angeimpft. Die Bakterien wurden bis zum Erreichen einer OD
560=0,4 bei 37°C im Schüttelinkubator inkubiert und
anschließend
8 min bei 4°C
und 1000 × g
zentrifugiert. Alle anschließenden
Arbeiten erfolgten auf Eis unter Verwendung vorgekühlter Gefäße und 4°C kalter
Lösungen.
Die Zellen wurden in 50 ml 50 mM CaCl
2 resuspendiert
und 30 min auf Eis inkubiert. Nach erneutem Zentrifugieren wurden
die Bakterien in 2,5 ml sterilem TFBII-Puffer aufgenommen und in
Portionen von jeweils 100 μl
aufgeteilt. Die 100 μl
Portionen der kompetenten Zellen konnten, soweit sie nicht für eine sofortige
Transformation benötigt
wurden, nach dem Schockgefrieren in flüssigem Stickstoff bei –70°C gelagert werden. TFBII-Puffer:
10
mM | MOPS
pH 7,0 |
75
mM | CaCl2 |
10
mM | KCl |
15% | Glycerin |
-
2.13 Transformation von
E. coli
-
Eine
100 μl Portion
kompetenter Zellen wurde im Eisbad aufgetaut und mit 1-100ng Plasmid-DNA
für 30
min bei 0°C
inkubiert. Anschließend
wurde der Transformationsansatz 1 min bei 42°C inkubiert. Danach wurde 1
ml YT-Medium zugegeben und bei 37°C
für eine
Stunde geschüttelt.
Um eine Selektion der transformierten Zellen zu ermöglichen,
wurden 100-500 μl
des Ansatzes auf antibiotikahaltigen YT-Agarplatten ausgestrichen.
Nach Inkubation über
Nacht bei 37°C
sind nur Kolonien gewachsen, die das plasmid- kodierte Resistenzgen tragen. Bei einer
Transformation von Zellen, die keine funktionsfähige β-Galaktosidase enthalten (lacZΔM15 Mutation,
z.B. DH5α),
ermöglichen
Vektoren wie der verwendete pUC über
eine plasmid-kodierte β-Galaktosidase
eine direkte Selektion (blue white screening) rekombinanter Bakterien.
Für die
Blau-Weiß-Selektion
wurden die Bakterien auf Amp/IPTG/-Xgal-YT-Agarplatten ausgestrichen. Das
Substrat Xgal wird durch die β-Galaktosidase
in einen blauen Farbstoff gespalten. Aufgrund der Zerstörung des
Leserasters des lacZ-Gens durch die Insertion eines fremden DNA-Fragments
in das lacZ-Gen werden weiße
Kolonien erzeugt. Dagegen bedeuten blaue Kolonien, daß das lacZ-Gen
bei der Klonierung und Ligation funktionsfähig geblieben ist und keine
DNA inseriert wurde.
-
2.14 Plasmid-DNA Präparation
-
Für eine Übernachtkultur
wurden 5 ml YT-Medium (100 μg/ml
Amp), mit den Plasmid tragenden Wirtszellen angeimpft und bei 37°C unter Schütteln inkubiert.
Die Zellen wurden durch Zentrifugieren bei 13.000 U/min in einer
Eppendorf-Tischzentrifuge geerntet und in 200 μl eiskalter Lösung 1 resuspendiert.
Durch Zugabe von 400 μl
Lösung
2 wurden die Zellen aufgeschlossen (5 min, 0°C). Der Ansatz wurde zur Fällung von Membranen
und zellulären
Proteinen mit 300 μl
eiskalter Lösung
3 versetzt und weitere 5 min im Eisbad inkubiert. Die Proteine,
Membranen und daran haftende chromosomale DNA wurden abzentrifugiert
(15 min, 4°C, Eppendorfzentrifuge).
Der Überstand
wurde mit 30 μl
Glasmilch versetzt. Aufgrund der NaCl-Konzentration wird der DNA
die Hydrathülle
entzogen und damit die Bindung der DNA an die Glaspartikel ermöglicht.
Der Ansatz wurde 5 min bei RT inkubiert. Nach zweimaligem Waschen
der Glasmilch mit NEW WASH und anschließendem Trocknen wurde die Plasmid-DNA
mit 50 μl
Wasser eluiert (2 min, 65°C). Lösung 1:
25
mM | Tris-HCl
pH 8,0 |
10
mM | EDTA |
50
mM | Glucose |
Lösung 2:
Lösung 3:
NEW
WASH:
10
mM | Tris-HCl
pH 7,5 |
0,05
mM | EDTA |
50
mM | NaCl |
in
1:1 | Ethanol/H2O |
-
2.15 Auftrennung von DNA
in Agarosegelen
-
Die
Trennung von DNA erfolgte durch Gelelektrophorese in Agarosegelen.
In Abhängigkeit
von der Größe der untersuchten
Fragmente wurden 0,8-2% Agarose in TBE-Puffer (für analytische Agarosegele)
oder TAE-Puffer (für
präparative
Agarosegele) durch Aufkochen gelöst.
Nach dem Abkühlen
auf ca. 60°C
wurde die Gelflüssigkeit
mit 1 μl
Ethidiumbromid (10 mg/ml) versetzt und in ein vorbereitetes Gelbett
mit eingesetztem Kamm gegossen. Das vollständig abgekühlte Gel wurde in einer Elektrophoresekammer
mit TBE-, bzw. TAE-Puffer überschichtet
und der Kamm entfernt. Die DNA-Proben wurden mit 1/5 Vol. Auftragspuffer
gemischt und in die Probentaschen pipettiert. Die Fragmente wurden
bei 5-10 Volt/cm Gellänge
0,5-2 h aufgetrennt. Zur Detektion wurde das Gel nach der Elektrophorese
im UV-Durchlicht photographiert. Die Molekulargewichte der DNA-Banden
wurden im Vergleich zu mitlaufenden DNA-Molekulargewichtsmarkern
bestimmt. TBE-Puffer:
100
mM | Tris |
100
mM | Borsäure |
3 mM | EDTA |
TAE-Puffer:
40
mM | Tris |
2 mM | EDTA |
0,114 | Eisessig |
Auftragspuffer:
0,25 | Bromphenolblau |
O,25% | Xylencyanol |
30% | Glycerin |
50
mM | EDTA |
-
2.16 Reinigung von DNA
aus Agarosegelen
-
Die
Extraktion von DNA aus Agarosegelen wurde unter Verwendung des Qiaquick-Gel-Extraction-Kits nach
Anleitung des Herstellers (Qiagen, Hilden) durchgeführt. Die
gewünschte
DNA-Bande wurde dazu aus dem Gel ausgeschnitten, der Agaroseblock
aufgelöst
und die Suspension über
eine Säule
gegeben, deren Filter DNA absorbiert. Eluiert wurde die DNA mit
Wasser oder TE-Puffer. TE-Puffer:
10
mM | Tris-HCl
pH 8,0 |
1 mM | EDTA |
-
2.17 Auftrennung von DNA
in Polyacrylamidgelen
-
Die
Trennung von radioaktiv markierten DNA-Fragmenten zur DNA-Sequenzierung wurde
unter Verwendung von denaturierenden Polyacrylamidgelen durchgeführt. Zwei
gereinigte Glasplatten wurden mit Ethanol von Fettresten befreit
und mit 1 ml Sigmacote pro Platte beschichtet, um eine hydrophobe
Oberfläche
zu erhalten. Durch die Beschichtung sollte ein späteres Zerreißen des
Gels beim Abziehen von der Glasplatte vermieden werden. Zwischen
die beiden Glasplatten wurden Abstandshalter (Spacer) gelegt, welche
gleichzeitig zum seitlichen Abdichten dienten. Die ganze Apparatur
wurde mit mehreren Klammern fixiert. Zur Herstellung des Sequenzgels
wurden 21 g Harnstoff in etwa 20 ml Wasser gelöst. Nach Zugabe von 7,5 ml
Acrylamid-Mix und 5 ml 10 × TBE-Puffer
(siehe 2.12) wurde der Ansatz mit Wasser auf 50 ml aufgefüllt. Die
Polymerisation des Gels wurde durch Zugabe von 300 μl APS und
100 μl TEMED
gestartet. Sofort danach wurde die Gellösung in die vorbereitete Gelapparatur
gegossen, und durch Einsetzen des flachen Rückens des Sägezahnkamms der Taschenboden
geformt. Bis zur vollständigen
Polymerisation wurde das Gel waagerecht bei RT gelagert. Nach dem
Einsetzen des Gels in die Gelkammer wurde diese mit TBE-Puffer gefüllt. Durch
Umdrehen des Sägezahnkammes
wurden die Auftragstaschen gebildet. Um das Gel auf die optimale
Betriebstemperatur zu erwärmen,
wurde ein Vorlauf von 20 min durchgeführt. Die Taschen wurden gründlich mit
TBE-Puffer gespült
und anschließend
mit 4-5 μl
der Proben gefüllt.
Die Elektrophorese erfolgte bei 2 kV (150 Watt) für etwa 2-3
h. Das Gel wurde nach Beenden der Elektrophorese aus der Gelkammer
genommen und eine der Glasplatten vorsichtig abgehoben. Durch Auflegen
und leichtes Andrücken
wurde das Gel auf Schleicher & Schuell-Papier
(Whatman, England) übertragen.
Nach dem Trocknen bei 80°C
unter Vakuum wurde das Gel 1-3 Tage bei RT auf einem Röntgen-Film
(Kodak BioMax MR-1, Sigma Deisenhofen) exponiert. Acrylamid-Mix:
40% | Polyacrylamid |
0,8% | Bisacrylamid |
-
2.18 Schneiden von DNA
-
Restriktionsendonukleasen
erkennen und hydrolysieren enzymspezifische palindrome DNA-Sequenzen
von meist 4-8 Nukleotiden Länge.
Bei der Hydrolyse entstehen je nach Art des Enzyms stumpfe (blunt ends)
oder überhängende Enden
einzelsträngiger
DNA (sticky ends). Für
einen Restriktionsverdau wurden 0,1-60 μg DNA mit 2-120 Einheiten (Units) eines Restriktionsenzyms
in dem vom Hersteller angegebenen Puffer für 2-5 h bei 37°C inkubiert.
Das Gesamtvolumen betrug zwischen 10 μl für analytische und 300 μl für präparative Änsätze. Für Restriktionen
mit zwei verschiedenen Enzymen wurde ein Puffer gewählt in dem
beide Enzyme eine ausreichende Aktivität besitzen z.B. den EcoR I-Puffer
für einen
EcoR I/BamH I-Verdau, oder es wurden nach Inkubation mit dem ersten
Enzym die Bedingungen für
das zweite Enzym eingestellt.
-
2.19 Ligation von DNA
-
DNA-Ligasen
katalysieren die Verknüpfung
von DNA-Molekülen
unter Verbrauch von NAD
+ oder ATP durch
Bildung einer Phosphodiesterbindung zwischen einer freien 5'-Phosphatgruppe und
einer 3'-Hydroxylgruppe. Ein
drei- bis fünffacher Überschuß an DNA-Fragment wurde mit
100-500 ng geschnittenen Plasmids und 5 Einheiten T4-DNA-Ligase
sowie 10 nmol ATP über
Nacht bei 12°C
in Ligationspuffer inkubiert. Es wurden nur Ligationen kohäsiver Enden
durchgeführt. Ligationspuffer:
40
mM | Tris-HCl
pH 7,8 |
10
mM | MgCl2 |
10
mM | DTT |
0,5
mM | ATP |
-
2.20 DNA-Sequenzierung
-
Die
Sequenzierung von DNA wurde nach der Kettenabbruchmethode durchgeführt. Als
Substrat diente doppelsträngige
Plasmid-DNA. Aus Einzelstrang-DNA kann ausgehend von einem Oligonukleotidprimer
in Anwesenheit von dNTPs durch eine DNA-Polymerase doppelsträngige DNA
synthetisiert werden. Ist im Nukleotidgemisch ein geringer Anteil
Didesoxynukleotide (ddNTPs) enthalten, führt dies zu einem zufällig verteiltem
Einbau des ddNTPs, da die DNA-Polymerase
nicht zwischen dNTPs und ddNTPs unterscheiden kann. Der Einbau führt aufgrund
der fehlenden 3'-Hydroxylgruppe
der ddNTPs zu einem Abbruch der Doppelstrangsynthese und, da er
statistisch verteilt erfolgt, zu unterschiedlich langen DNA-Einzelsträngen. Da
der Syntheseansatz viergeteilt ist und in jeder Probe nur eines
der vier ddNTPs vorhanden ist, kommt es in den jeweiligen Ansätzen zu
basenspezifischen Kettenabbrüchen.
Zur Markierung des synthetisierten Einzelstranges wird der Reaktion α-35S-dATP zugegeben. Nach Denaturierung und
Trennung der DNA über
Polyacrylamidgelelek-trophorese lassen sich die Banden autoradiographisch
detektieren und die Sequenz des DNA-Stranges direkt ablesen.
-
Durchgeführt wurden
die Sequenzierungen mit dem T7-Sequenzier-Kit (Pharmacia) nach der
Anleitung des Herstellers. Als Oligonukleotidprimer wurde dabei
entweder der M13-Universal-Primer (Pharmacia) oder Primer 136 verwendet.
32 μl (ca.
2 μg) gereinigter
doppelsträngiger
Plasmid-DNA wurden mit 8 μl
2 M NaOH für
10 min bei RT denaturiert. Nach Zugabe von 7 μl 3 M Natriumacetat pH 4, 8,
4 μl H
2O und 120 μl –20°C Ethanol wurde die DNA 20 min
bei –70°C gefällt. Durch
Zentrifugieren (15 min, 4°C)
wurde die DNA isoliert, zweimal mit –20°C kaltem 70% Ethanol gewaschen
und in einer Vakuumzentrifuge getrocknet. Das DNA-Sediment wurde
anschließend
in 10 μl
H
2O resuspendiert und nach Zugabe von 2 μl Annealing-Puffer und
2 μl Primerlösung (10
pmol in Wasser) bei 65°C
für 5 min,
37°C für 10 min
und 5min bei RT mit dem Oligonukleotidprimer hybridisiert. Direkt
darauf wurden zwecks Primerelongation und radioaktiver Markierung
3 μl Labelling-Mix,
1 μl α-
35S-dATP (1000 Ci/mmol, 10 μCi/μl) und 2 μl T7-Polymeraselösung (mit
Enzyme Dilution Puffer 1:5 verdünnt)
zugegeben und 5 min bei RT inkubiert. Jeweils 4,5 μl dieses
Ansatzes wurden auf eine, auf 37°C
vorgewärmte
MicroSample Plate (Greiner) gegeben, in der je 2,5 μl der vier
verschiedenen dNTP/ddNTP-Mixe vorlagen. Nach fünfminütiger Inkubation bei 37°C, die der
weiteren Elongation und basenspezifischen Termination diente, wurden
die Reaktionen durch Zugabe von 5 μl Stoplösung beendet. Vor dem Auftrag
auf das Polyacrylamidgel wurden die Proben für 2 min bei 80°C denaturiert.
Gelagert wurden die Proben bei –20°C. Annealing-Puffer:
1 M
Tris-HCl | pH
7,6 |
100
mM | MgCl2 |
160
mM | DTT |
Labelling-Mix:
1,375 μM | dCTP |
1,375 μM | dGTP |
1,375 μM | dTTP |
333,5
mM | NaCl |
Enzyme
Dilution Puffer:
20
mM | Tris-HCl
pH 7,5 |
5 mM | DTT |
100 μg/ml | BSA |
5% | Glycerin |
Stoplösung:
10
mM | EDTA |
97,5% | Formamid |
0,3% | Bromphenolblau |
0,3% | Xylencyanol |
-
-
-
2.21 Polymerasekettenreaktion
(PCR)
-
Doppelsträngige DNA
wird durch hohe Temperaturen zu Einzelstrang-DNA-Molekülen aufgeschmolzen. Eine hitzestabile
DNA-Polymerase kann dann die Einzelstrang-DNA in Anwesenheit von
dNTPs und einem Oligonukleotidprimer in doppelsträngige DNA
umschreiben. Unter Verwendung von zwei flankierenden Oligonukleotidprimern
können,
durch zyklische Wiederholung von Denaturierung, Primerhybridisierung
und DNA-Synthese, in n Zyklen 2n-2 Amplifikate
des DNA-templates
erzeugt werden. Da nur jene DNA-Bereiche amplifiziert werden, die
zwischen den flankierenden Oligonukleotidprimern liegen, ist die
Wahl der Primer ausschlaggebend für das Ergebnis der PCR. Als
DNA-Polymerasen wurden sowohl Taq-Polymerase (MBI-Fermentas) als auch
Elongase (GIBCO, BRL) verwendet. Im Gegensatz zur Taq-Polymerase
besitzt Elongase eine Korrekturlese-Fähigkeit. Damit sinkt die Wahrscheinlichkeit
des Einbaus falscher Nukleotide. Für die Suche nach Klonen mit
inserierter DNA wurde eine PCR unter folgenden Bedingungen verwendet.
-
-
Als
PCR-template wurden Bakterienklone verwendet. Olignukleotidprimer
wurden bei allen durchgeführten
PCR-Reaktionen in einer Endkonzentration von 0,1 pmol/μl eingesetzt.
Sowohl von der Elongase als auch Taq-Polymerase wurden 1 Unit pro
50 μl des
Reaktionsansatzes benutzt. Die Konzentration der dNTPs im PCR-Ansatz wurde auf
0,1 mM eingestellt.
-
2.22 Bestimmung der Proteinkonzentration
-
Proteinkonzentrationen
wurden nach der von M. Bradford beschriebenen Methode photometrisch
bestimmt, wobei die Proben mit Wasser auf 100 μl aufgefüllt, und mit der gleichen Menge
Coomassie brilliant blue Lösung
versetzt wurden. Die Ansätze
wurden in 96-Loch Mikrotiterplatten pipettiert und innerhalb von
30 min mittels eines Mikrotiterplatten-Photometers bei 595 nm vermessen.
Eine definierte BSA-Verdünnungsreihe diente
dabei als Proteinstandard zur Herstellung einer Eichgeraden. Coomassie
brilliant blue Lösung:
50
ml | Ethanol
(95%) |
100
mg | Coomassie
brilliant blue G 250 |
100
ml | Phosphorsäure (87%) |
850
ml | Aqua
dest. |
-
2.23 Expression von GST-Fusionsproteinen
-
Die
Expression von V3- und V2-Peptiden in E. coli erfolgte mit Hilfe
eines Expressionsvektors (pGEX3X), bei dem das klonierte Gen als
Fusionsprotein mit GST (Glutathion-S-Transferase) exprimiert wurde.
Die Transkription der mRNA steht unter der Kontrolle des lac-Repressors
(Produkt des auf pGEX3X befindlichen lacI Gens), welcher durch Bindung
an den lac-Operator den P(tac)-Promotor
blockiert. Durch Zugabe von IPTG löst sich der lac-Repressor vom lac-Operator
und die GST-Fusionsproteine werden transkribiert. Als Wirtsstamm
der Vektoren wurde DH5α verwendet.
Das Plasmid trägt
als Selektionsmarker ein Ampicillin-Resistenz gen. Um zu verhindern,
daß Zellen
sich während
des Wachstums ihres Plasmids entledigen und dennoch weiter teilungsfähig bleiben,
wurde die Expression in Antibiotikum-haltigem Medium durchgeführt. 500
ml DYT-Medium mit einer Ampicillinkonzentration von 100 μg/ml wurden
mit 5 ml einer Übernachtkultur des
zu exprimierenden Klones angeimpft und im Schüttler (220 U/min) bei 37°C inkubiert.
Nach Erreichen einer Zelldichte von OD560 =
0.8 wurde die Expression durch Zugabe von IPTG zu einer Endkonzentration
von 0,3 mM induziert. Drei Stunden nach Induktion wurden die Zellen
abzentrifugiert (10 min, 5000 × g,
4°C). Die
Expression wurde hinsichtlich der Parameter Medium, IPTG-Konzentration,
Zelldichte bei der Induktion und Wachstumsdauer optimiert.
-
2.24 Aufschluß von Bakterien
-
Zur
Aufreinigung der rekombinanten Proteine wurden die Bakterien mit
Lysozym aufgeschlossen. Nach der Ernte der Bakterien wurde das Zellsediment
aus 100 ml Kulturvolumen in 5 ml Lysispuffer resuspendiert und für mindestens
12 h bei –20°C gelagert,
um die Lyse der Bakterien zu unterstützen. Zum Schutz der exprimierten
Proteine vor Proteasen-vermittelter Degradation wurde dem Lysispuffer
PMSF als Proteaseinhibitor zugefügt
und das Auftauen der gefrorenen Bakteriensuspension auf Eis über einen
Zeitraum von 3-5 h durchgeführt. Lysispuffer:
16
mM | Na2HPO4 |
10
mM | MgCl2 |
4 mM | NaH2PO4 |
150 | mM
NaCl |
0,1 | mM
PMSF |
0,5% | Triton
X-100 |
10
mg/ml | DNAse
I |
5 mg/ml | Lysozym |
-
2.25 Affinitätschromatographische
Reinigung von GST-Fusionsproteinen
-
Die
GST-V3-Fusionsproteine wurden affinitätschromatographisch über eine
Glutathion-Agarose Matrix (Sigma, Deisenhofen) von den übrigen löslichen
Zellbestandteilen getrennt. Falls nicht gesondert im Text angegeben,
wurden alle nachfolgenden Schritte auf Eis durchgeführt. Nach
der Lyse wurde durch Zentrifugieren (20 000 × g, 4°C) eine Trennung in feste- und
lösliche
Zellbestandteile erzielt. Die gesuchten Proteine befanden sich zum überwiegenden
Teil im Überstand.
Für die
Affinitätschromatographie
wurden ca. 300 μl
Glutathion-Agarose Lösung
pro 500 ml Kulturvolumen dreimal mit GST-Puffer gewaschen, um den
Stabilisator Lactose zu entfernen. Anschließend wurden 5 ml des Überstands
der lysierten Bakterien (siehe Meth. 2.25) zugegeben. Das Gemisch
wurde 15 min bei 0°C
geschüttelt,
um eine Bindung der GST-Fusionsproteine an die Glutathion-Agarose
zu erreichen. Nach dreimaligem Waschen der Glutathion-Agarose mit
dem doppelten Volumen GST-Puffer wurden die gebundenen GST-Fusionsproteine
mit 2 × 300 μl 10 mM Glutathionlösung durch 10-minütige Inkubation
bei RT eluiert. GST-Puffer
(pH 7,6):
16
mM | Na2HPO4 |
4 mM | NaH2PO4 |
150
mM | NaCl |
0,1% | Triton
X-100. |
-
2.26 SDS-Polyacrylamidgelelektrophorese
(SDS-PAGE).
-
Die
elektrophoretische Auftrennung von Proteinen nach ihrem Molekulargewicht
erfolgte durch eine diskontinuierliche SDS-PAGE. Die verwendeten
Gele hatten eine Dicke von 0, 8 mm bei einer Länge des Trenngels von 5 cm
und einer Breite von 10 cm. Sie wurden nach ihrer vollständigen Polymerisation
in eine Elektrophorese-Kammer
(Bio-Rad, Mini-Protean II) gespannt. Die Kammer wurde mit SDS-Laufpuffer
gefüllt. Die
Protein-Proben wurden mit 1/5 Vol.
-
Auftragspuffer
versetzt, 5 min bei 95°C
inkubiert und in die Taschen des Sammelgels pipettiert. Die Auftrennung
erfolgte bei 150 V und etwa 50 mA für 1-2 h. Die Gele wurden mit
Coomassie-Lösung für 30 min gefärbt und
anschließend
mind. 24 h mit Entfärber
gewaschen.
-
Die
Gele hatten folgende Zusammensetzung: Sammelgel:
5% | Acrylamid-Mix |
0,125
M | Tris-HCl
pH 6,8 |
0,1% | SDS |
0,05% | APS |
0,1% | TEMED |
Trenngel:
12,5-15% | Acrylamid-Mix |
0,375
M | Tris-HCl
pH 8,8 |
0,1% | SDS |
0,033% | APS |
0,067% | TEMED |
Acrylamid-Mix:
30% | Acrylamid |
0,8% | Bisacrylamid |
SDS-Laufpuffer:
25
mM | Tris |
0,2
M | Glycin |
0,1% | SDS |
Auftragspuffer:
1 g | SDS |
0,93
g | DTT |
2 mg | Bromphenol
Blau |
3 ml | Glycerin |
7 ml | 4 × Tris-HCl/SDS
pH 6,8 |
4 x | Tris-HCl/SDS
pH 6,8: |
0,5
M | Tris-HCl |
0,4% | SDS |
Coomassie-Lösung:
1,75
g | Serva
blue R-250 |
454
ml | Methanol |
454
ml | H2O |
92
ml | Eisessig |
Entfärber:
33
ml | Methanol |
10
ml | Eisessig |
57
ml | H2O |
-
2.27 Expression von GST-V3-Loop
Fusionsproteinen in Eukaryotischen Zellen
-
Die
Expression der V3-Loop DNA-Fragmente erfolgt z.B. in Insektenzellen
oder in humanen Zelllinien. In beiden System werden die Proteine
glycosyliert. Dabei werden an die entsprechenden Asparagine der
Erkennungsstelle N × T/S
Zuckerstrukturen angeheftet. In Insektenzellen werden sehr grosse
Zuckerstrukturen angeheftet. In humanen Zelllinien werden die Zucker
angeheftet wie sie auch bei den im Menschen vorkommenden HIV-Varianten vorzufinden
sind. Für
die Expression der GST-V3 Fusionsproteine eigenen sich z.B. die Vektoren
Baculo-GEX oder Standardexpressionsvektoren wie z.B. pcDNA3.1 oder
pVAX (Invitrogen). Nach Schneiden der Vektoren mit den entsprechenden Restriktionsenzymen,
abhängig
von der jeweiligen Polylinkerregion des Expressionsvektors, können entsprechende
V3-Loop DNA-Fragmente
inseriert werden. Auch hier können
PCR amplifizierte DNA-Fragmente oder chemisch synthetisierte DNA-Fragmente
für die
Klonierung eingesetzt werden. Die Transfektion der Vektor-V3-Loop-DNA in Zellen
erfolgt nach Standardmethoden mit Hilfe von CaPO4 oder
anderer Transfektions-Hilfsmittel (Lipofectin, Cellfectin (Invitrogen)).
Die Aufreinigung erfolgt in gleicher Weise wie bei der Expression
der V3-Loop Proteine in E. coli.
-
2.28 Immunfluoreszenzfärbung
-
Lebende
oder fixierte Zellen werden zur Färbung direkt mit V3-Loop Peptiden, V3-Loop
Fusionsproteinen oder mit V3-Loop His-Tag Proteinen in Standardpuffer
(z.B. PBS, 1 × RPMI)
inkubiert. Nach Inkubation 1h bei 0-4°C werden die Zellen in Puffer
gewaschen und mit einem Detektionsantikörper inkubiert. Bei der Verwendung
von GST-V3-Loop Fusionsproteinen erfolgt eine Inkubation mit einem
z.B. Kaninchen anti-GST-Antikörper-Biotin-Konjugat.
Nach einer Inkubationszeit von 1h bei 0-4°C werden die Zellen gewaschen.
Nun erfolgt die eigentliche Färbung
der Zellen mit Hilfe eines Avidin-Biotin-PE Komplexes. Der PE (Phycoerythrin) Fluoreszenzfarbstoff
dient zur Detektion des gebundenen V3-Loop. Die Zellen werden anschließend in
einer Zentrifuge auf Glasobjektträger zentrifugiert (Cytospinns).
Gefärbte
Zellen werden im Fluoreszenzmikroskop ausgezählt. Die Färbung der Zellen wird im Vergleich
zu einer direkten Färbung
der Zellen mit einem Korezeptor-spezifischen Antikörper ausgewertet.
-
2.29 Durchflusscytometrie
(FACS-Analyse)
-
Für die Messung
der Zellen mit gebundenem V3-Loop in der Durchflusscytometrie erfolgt
die Färbung in
gleicher Weise wie unter 2.28 beschrieben. Insgesamt werden ca.
105 Zellen für eine Messung eingesetzt und
nach einem Standardverfahren in einem Durchflusscytometer und aufgrund
der Signal-Intensität
gemessen. Dabei wird die Anzahl der Zellen die eine bestimmte Fluoreszenz-Intensität zeigen
gemessen. Die Messungen erfolgen nach Standardverfahren laut Angaben
des Herstellers mit z.B. einem FACScan Gerät von Becton Dickinson.
-
2.30 Synthese von offenkettigen
und cyclischen Peptiden und Glycopeptiden
-
Liste verwendeter
Abkürzungen
-
-
- 1D, 2D, 3D
- ein-, zwei-, dreidimensional
- AIDS
- acquired immune deficiency
syndrome
- Acm
- Acetamidomethyl
- AS
- Aminosäure
- Boc
- t-Butyloxycarbonyl
- CD
- circular dichroism
- COSY
- correlated spectroscopy
- DCC
- Dicyclohexylcarbodiimid
- DMF
- N,N-Dimethylformamid
- DIEA
- Diisopropylethylamin
- Fmoc
- 9-Fluorenylmethoxycarbonyl
- GlcNAc
- N-Acetyl-Glucosamin
- HATU
- O-(Azabenzotriazol-1-yl)-N,N,N',N'-tetramethyluroniumhexafluorophosphat
- TBTU
- O-(Benzotriazol-1-yl)-N,N,N',N'-tetramethyluroniumtetrafluoroborat
- HIV
- human immunodeficiency
virus
- HMQC
- heteronuclear multiple
quantum coherence
- MALDI-TOF
- matrix assisted laser
desorption ionisation – time
of flight
- MD
- molecular dynamics
- Mtr
- 4-Methoxy-2,3,6-trimethylbenzylsulfonyl
- NMR
- nuclear magnetic resonance
- NOE
- nuclear Overhauser
enhancement
- NOESY
- nuclear Overhauser
and exchange spectroscopy
- OtBu
- t-Butylester
- PAL
- 5-(Aminomethyl-3,5-dimethoxyphenoxy)-valeriansäure
- Pbf
- 2,2,5,6,7-Pentamethyldihydrobenzofuran-5-sulfonyl
- Pmc
- 2,2,5,7,8-Pentamethylchroman-6-sulfonyl
- PND
- prinzipiell neutralisierende
Domäne
- ppm
- parts per million
- REDAC
- redundant dihedral
angle constraints
- TBTU
- O-(Benzotriazol-1-yl)-N,N,N',N'-tetramethyluroniumtetrafluoroborat
- THF
- Tetrahydrofuran
- TFA
- Trifluoressigsäure
- TOCSY
- Total correlated spectroscopy
- TIPS
- Triisopropylsilan
- Trt
- Trityl
-
Herkunft der verwendeten
Chemikalien
-
- PerSeptive Biosystems: Fmoc-Ala-COOH, Fmoc-Asn(Trt)-COOH,
Fmoc-Asn(OtBu)-COOH,
Fmoc-Asp(OtBu)-COOH, Fmoc-Arg(Pbf)-COOH, Fmoc-Cys(Trt)-COOH, Fmoc-Gln(Trt)-COOH, Fmoc-Glu(OtBu)-COOH, Fmoc-Gly-COOH, Fmoc-Ile-COOH,
Fmoc-Leu-COOH, Fmoc-Phe-COOH, Fmoc-Thr(tBu)-COOH, Fmoc-Tyr(tBu)-COOH, Fmoc-Ser(tBu)-COOH,
Fmoc-PAL-PEG-PS-Harz,
DMF, HATU, TBTU, DIEA, Piperidin/DMF (1:4),
- Merck: Essigsäureanhydrid,
Methanol, Chloroform
- Sigma: Trypsin, Fibrinogen (Bovine Plasma), Trifluoressigsäure Boehringer
Mannheim: P1-Glycosidase F, Neuraminidase
- Fluka: Acetonitril (gradient grade) für HPLC, Methanol (gradient
grade) für
HPLC, Chloroform (gradient grade) für HPLC_
- Aldrich: D2O, CDCl3,
DMSO-d6, 99.9%, Triisopropylsilan
-
2.31 Manuelle Peptidsynthese
-
Vorarbeiten:
-
Ein Äquivalent
des benötigten
Harzes wird für
eine Stunde in DMF gequollen.
-
Zyklus:
Die Fmoc-geschützten
Aminogruppen werden mit Piperidin/DMF (1:4) entschützt (1 × 10 min), Die
Menge an gelöstem
Methylenfluoren läßt sich
durch Messung der UV-Absorption bei 301 nm (ε = 7950 [J. Eichler et al.,
Peptide Res. 4 (1991), 296-299; H.G.Chao et al., J. Org. Chem. 58
(1993) 2640-2647]) ermitteln, anschließend wird solange mit DMF gespült, bis
die Waschlösung
neutral ist. Die Kupplung der Aminosäure erfolgt mit 4 eq des Bausteins
Fmoc-AS-COOH, 8 eq DIEA und 8 eq HATU gelöst in DMF (gerade soviel, daß das Harz
bedeckt ist). Es folgt ein Acetylierungsschritt mit Ac2O/
DMF (1:10) für
5 Min., nach dem achtmal mit DMF gewaschen wird.
-
Man
wiederholt diesen Zyklus bis zur Fertigstellung der gewünschten
Sequenz und acetyliert den freien N-Terminus des Peptids mit Ac2O/ DMF (1:10). Das Harz wird mehrfach mit
Et2O gewaschen und getrocknet. Durch Abspaltung
mit TFA/H2O (19:1) für 2 h bei Raumtemperatur erhält man ein
Rohprodukt des ungeschützten
Peptids als Lösung,
diese wird gefriergetrocknet und mittels HPLC gereinigt.
-
2.32 Automatisierte Peptidsynthese
-
Die
Automatisierte Peptidsynthese erfolgte an einem Peptidsynthesizer
(Pioneer Peptide Synthesis System) der Firma PerSeptive Biosystems.
-
278
mg (50 μmol
geschützte
Aminofunktionen) Fmoc-PAL-PEG-PS-Harz (0.18 mmol/g) werden in eine
Stempelsäule
mit Frittenboden eingewogen. Die gewünschte Abfolge an Aminosäuren wird
mit Hilfe von Doppelkupplungen (je 4 eq Aminosäurebaustein) angeknüpft. Als
Aktivator wird HATU (12 eq) in Gegenwart der Base DIEA (12 eq),
bei Reaktionszeiten von 0.5 und 1 h, eingesetzt. Nach jeder Kupplung
wird zur Blockierung nicht reagierter Aminofunktionen mit Ac2O in DMF (1:10) 5 Min. acetyliert. Die Abspaltung
der jeweils endständigen
Fmoc-Schutzgruppe erfolgt mit Piperidin in DMF (1:4) innerhalb von
10 Min.. Die terminale Fmoc-Schutzgruppe wird, zur Bestimmung der
Rohausbeute am Harz, am Peptid belassen. Die Menge an gelöstem Methylenfluoren
läßt sich
durch Messung der UV-Absorption bei 301 nm (ε = 7950 [J. Eichler et al.,
Peptide Res. 4 (1991), 296-299; H.G.Chao et al., J. Org. Chem. 58
(1993) 2640-2647 ]) ermitteln. Anschließend wird das Harz 5 Min. mit
Ac2O in DMF (1:10) bedeckt und 5x mit Methanol
gewaschen. Man erhält
so das am N-Terminus acetylierte, voll geschützte Peptid am Harz.
-
Verwendete
Bausteine: Fmoc-AS-COOH (AS = Ala, Asn(Trt), Asn(Ot-Bu), Asp(OtBu), Arg(Pbf), Cys(Trt),
Gln(Trt), Glu(OtBu), Gly, Ile, Leu, Phe, Thr(tBu), Tyr(tBu), Ser(tBu)).
-
2.33 Einbau des Nγ-Chitobiosylasparaginbausteins
in die Peptidkette
-
Bezogen
auf die am Harz verfügbaren
freien Aminofunktionen werden 1.2 eq Fmoc-Asn(ß-D-GlcNAc-(1-4)-β-D-GlcNAc)-COOH
10, 1.2 eq TBTU und 1.2 eq DIEA in getrocknetem DMF gelöst und für 12 h am
Schüttler
auf dem Harz belassen. Zunächst
wird der Aktivator mit der Base in DMF gelöst und diese Lösung dann
zum Glycosylaminosäurebaustein
gegeben. Der aktivierte Baustein sollte schnell auf das Harz gebracht
werden, da dieser sonst intramolekular reagiert.
-
2.34 Einbau des Nγ-Decasaccharidasparaginbausteins
in die Peptidkette
-
Bezogen
auf die am Harz verfügbaren
freien Aminofunktionen werden 0.5 eq Fmoc-Asn(Decasaccharid)-COOH,
0.5 eq TBTU und 0.5 eq DIEA in getrocknetem DMF gelöst und auf
das Harz gebracht. Zunächst wird
der Aktivator mit der Base in DMF gelöst und diese Lösung dann
zum Glycosylaminosäurebaustein
gegeben. Der aktivierte Baustein sollte schnell auf das Harz gebracht
werden, da dieser sonst intramolekular reagiert. Nach 2 h werden
erneut 0.5 eq TBTU und 0.5 eq DIEA in wenig DMF gelöst und auf
das Harz gegeben. Die Lösung
wird 12 h am Schüttler
auf dem Harz belassen.
-
2.35 O-Deacetylierung
der Glycopeptide an der Festphase
-
Das
an der Festphase befindliche, am Saccharidanteil peracetylierte
Glycopeptid wird fünfmal
mit abs. Methanol gewaschen und anschließend mit Hydrazinhydrat/abs.
Methanol (1:5) deacetyliert. Hierzu wird das Harz mit dem vorgemischten
Reagenz bedeckt und für
6 h am Schüttler
belassen. Abschließend
wird das Produkt an der Festphase fünfmal mit abs. Methanol gewaschen
und getrocknet.
-
2.36 Abspaltung der Peptide
bzw. Glycopeptide von der Festphase
-
Zur
Abspaltung der Peptide bzw. Glycopeptide wird das getrocknete Harz,
in einer Glasfritte (G2) mit einer Mischung aus TFA/TIPS/-Wasser (95:5:2) bedeckt
und für
90 Min. geschüttelt.
Die Lösung
wird abgesaugt, das Harz 5x mit TFA/TIPS/Wasser (95:5:2) gewaschen
und die vereinigten Fraktionen im Vakuum eingeengt.
-
2.37 Abspaltung der Cys-haltigen
Peptide und Zyklisierung einer Disulfidbrücke
-
Sämtliche
Arbeiten werden in einer Stickstoffatmosphäre durchgeführt. Das noch am Harz befindliche, voll
geschützte
Peptid wird 30 min im Vakuum getrocknet. Die Abspaltlösung (TFA/H2O/TIPS
(95:2:5)) wird fünfmal
evakuiert und mit Stickstoff gespült. Das Harz wird mit der Abspaltlösung bedeckt
und für
90 Min. geschüt telt.
Es wird viermal mit TFA gewaschen, die vereinigten Abspalt- und Waschlösungen werden
in die 20fache Menge entgasten, –18°C kalten tert-Butylmethylether
getropft. Das ausgefallene Rohprodukt läßt sich nach einer Zentrifugation
von den hydrophoben, im Ether gelösten Verunreinigungen abtrennen.
Man wäscht noch
zweimal mit entgastem, –18°C kalten
tert-Butylmethylether und löst
dann das zu zyklisierende, offenkettige, vollständig entschützte Peptid in entgaster, 0.1
M Ammoniumhydrogencarbonatlösung
(1 μmol
Peptid/50 mL). Durch diese Lösung
wird durch starkes Rühren
für 12
h Sauerstoff geleitet. Mit Hilfe einer Ultrafiltration (cut off
1000 D) läßt sich
die Lösung
entsalzen, von kurzen Abbruchpeptiden abtrennen und auf 50 mL einengen.
Das erhaltene Rohprodukt wird gefriergetrocknet und mittels HPLC
gereinigt.
-
2.38 O-Deacetylierung
der Glycopeptide in Lösung
-
2 μmol Glycopeptid
werden in 10 mL Methanolatlöung
(pH = 11) gelöst,
12 h gerührt,
mit TFA neutralisiert und anschließend im Vakuum getrocknet.
-
2.39 Reinigung der Peptide
bzw. Glycopeptide mittels HPLC
-
Die
Reinigung der Peptide bzw. Glycopeptide erfolgte an einer HPLC (Sprint
Chromatography Workstation) der Firma PerSeptive Biosystems.
-
10 – 20 mg
des Rohproduktes werden in 1 mL Wasser (0.1% TFA) gelöst, unlösliche Verunreinigungen abfiltriert
und das Filtrat in die 2 mL Probenschleife injiziert. Als stationäre Phase
dient eine RP18-Phase (analytische Säule: ET 250/4 Nucleosil 100-5
C18; präparative
Säule:
ET 250/21 Nucleosil 100-5 C18 der Firma Macherey-Nagel), wobei als
mobile Phase unterschiedliche Gradienten zwischen Eluent A (95%
H2O/5% Acetonitril/0.1% T-FA) und Eluent B
(95% Acetvnitril/5% H2O/0.1% TFA) verwendet
wurden. Die Fraktionen wurden gefriergetrocknet und mittels MALDI-TOF-MS
und NMR identifiziert.
-
2.40 Aufnahme der MALDI-TOF-Spektren
-
Die
Aufnahme der MALDI-TOF-Spektren erfolgte an einem Finnigan MAT VISION
2000 MALDI-TOF-Spektrometer Biflex III der Firma Bruker.
-
Die
Saccharidverbindungen wurden in einer 2,5-Dihydroxybenzoesäure(DHB)-Matrix
mit einer Konzentration von 10 pmol/μL, die Peptide in einer Sinapinsäure-Matrix
mit einer Konzentration von 1 pmol/μL und die Glycopeptide in einer
3-Hydroxypicolinsäure- oder DHB-Matrix
mit einer Konzentration von 10 pmol/μL vermessen.
-
2.41 Aufnahme und Interpretation
der NMR-Spektren
-
Die
Aufnahme der NMR-Spektren erfolgte an einem DRX-500-Spektrometer
der Firma Bruker (Larmorfrequenz für 1H:
499.87 MHz).
-
Alle
Experimente wurden mit einem TXI 1H-13C/15N-D-Probenkopf
für 5 mm
NMR-Röhrchen
durchgeführt.
Die der Peptide und Glycopeptide wurden in H2O/D2O (9:1) bei einem pH-Wert von 3.0 bis 3.5
bei 300 K aufgenommen. Sämtliche
zweidimensionalen Spektren wurden phasensensitiv durch TPPI (time
proportional phase increment) aufgenommen. Bei den H2O-Experimenten
erfolgte die Wasserunterdrückung
durch eine Vorsättigung
(53 dB) des Resonanzsignals oder in Form einer Watergate-Pulssequenz.
Die Kalibrierung der Spektren erfolgte auf das jeweilige Lösungsmittelsignal
(H2O: δ =
4.75 ppm; CDCl3: δ = 7.28 ppm; DMSO: δ = 2.53 ppm).
Der Phasenfehler aller Spektren wurde korrigiert. Die Basislinie
aller Spektren wurde anschließend automatisch
mit einem Polynom fünften
Grades korrigiert.
-
Die
Prozessierung der Spektren erfolgte mit der Software XWINNMR (Version
2.0), während
die Auswertung mit dem Programm AURELIA (Version 2.13) der Firma
Bruker auf einer O2-Silicon-Graphics-Workstation durchgeführt wurde.
-
Die
Zuordnung der 1H-Signale erfolgte mit Hilfe
des TOCSY-, NOESY- und HMQC-Experiments, während die 13C-chemischen
Verschiebungen aus den HMQC-Spektren ermittelt wurden. Die Bestimmung
der Kopplungskonstanten erfolgte aus den DQF-COSY-Spektren.
-
Die
sequentielle Zuordnung der Spinsysteme gelang mit Hilfe der NOESY-Experimente.
-
2.42 Verwendete Software
-
- XWINNMR, Version 2.0, Firma Bruker
- AURELIA, Version 2.13, Firma Bruker
- DYANA, Version 1.4, P. Güntert
und C. Mumenthaler.
- SYBYL, Version 6.3, Tripos.
- GEGOP, Version 2.7.
- MATLAB, Version 5.0, The MathWorks Inc.
-
2.43 Darstellung des Nγ-Chitobiosylasparaginbausteins
10
-
Synthese von 2-N-Acetyl-4-(2-N-acetyl-3,4,6-tri-O-acetyl-2-amino-2-desoxy-β-D-glucosyl)-1,3,6-tri-O-acetyl-β-D-glucose
(1).
-
Eine
Lösung
aus 500 mL Essigsäureanhydrid
und 40 mL konz. Schwefelsäure
wird auf 53°C
temperiert, unter starker KPG-Rührung werden
60 g fein gemahlenes Chitin (141.8 mmol Dimereinheiten) in kleinen Portionen
zugegeben, wobei sich die zunächst
hellgelbe Lösung
tiefbraun verfärbt.
Nach einer Reaktionszeit von 3 h wird auf 35°C abgekühlt und unter Einwirkung von
Ultraschall 38 h gespalten. Die erkaltete Lösung wird vorsichtig in 800
mL Eiswasser gegeben, mit 750 g Natriumacetat versetzt und für 30 Min.
gerührt.
Man extrahiert mit Chloroform, wäscht
mehrfach zunächst
mit ges. Natriumhydrogensulfatlösung,
anschließend
mit Wasser und trocknet die organische Phase über Natriumsulfat. Das Lösungsmittel
wird bei maximal 30°C
unter vermindertem Druck entfernt. Eine Auftrennung des Oligomerengemischs
erfolgt mit Hilfe einer Mitteldruckpumpe über eine Kieselgelsäule (Laufmittel:
CHCl3/MeOH (100:1) RF-Werte (CHCl3/MeOH (9:1)):Monomer = 0.69, Dimer = 0.53,
Trimer = 0.35). Das Rohprodukt wird aus Ethanol umkristallisiert.
Ausbeute
und Charakterisierung: C28H40N2O17; MW = 676.6
g mol–1
-
Es
wurden 4.24 g (6.266 mmol) Chitobioseoctaacetat (1) als weiße Kristalle
erhalten, was einer Ausbeute von 4% bezogen auf die eingesetzte
Menge Dimer im polymeren Chitin entspricht. Die berechnete Molmasse
konnte mittels MALDI-TOF-MS bestätigt
werden [M+Na]+= 699.4.
-
Synthese von 2-N-Acetyl-4-(2-N-acetyl-2-amino-2-desoxy-β-D-glucosyl)-β-D-glycopyranose
(2).
-
502
mg (0.742 mmol) Chitobioseoctaacetat (1) werden in 100 mL abs. Methanol
gelöst
und der pH-Wert der Lösung
mit frisch hergestellter 1%iger Natriummethanolatlösung auf
pH 9 eingestellt. Das Gemisch läßt man bei
Raumtemperatur rühren,
korrigiert gegebenenfalls den pH-Wert der Lösung und überwacht die Deacetylierung
dünnschichtchromatographisch
(RF-Wert (Chloroform/Methanol (1:1)) = 0.31). Nach vollständiger Reaktion
(ca. 24 h) wird durch Zugabe von Trockeneis neutralisiert. Das Produkt
wird über
eine Sephadex-Säule
(LH 20, Laufmittel Chloroform/-Methanol
(1:1)) von den Salzen getrennt, getrocknet und aus Ethanol umkristallisiert.
Ausbeute
und Charakterisierung: C16H28N2O11; MW = 424.4
g mol–1
-
Es
wurden 263 mg (620 μmol)
Chitobiose (2) als weiße
Kristalle erhalten, was einer Ausbeute von 84% bezogen auf das eingesetzte
Chitobioseoctaacetat (1) entspricht. Die berechnete Molmasse konnte
mittels MALDI-TOF-MS bestätigt
werden [M+Na]+= 447.2.
-
Synthese von 1-β-Amino-2-N-acetyl-4-(2-N-acetyl-2-amino-2-desoxy-β-D-glucosyl)-β-D-glycopyranose
(3).
-
263
mg (620 μmol)
Chitobiose (2) werden in 19 mL gesättigter Ammoniumhydrogencarbonatlösung gelöst. Die
Reaktion ist nach 24 h bei 50°C
(DC-Kontrolle RF-Wert (EtOAc/MeOH/H2O (4:3:2))
= 0.52) abgeschlossen. Anschließend
wird das Gemisch getrocknet und die Hauptmenge an Ammoniumhydrogencarbonat, mit
einer Gelfiltration (Sephadex G 15, 0.1 M Ammoniumhydrogencarbonatlösung) abgetrennt.
Anschließende Gefriertrocknung
bis zur Gewichtskonstanz liefert das Glycosylamin (3).
Ausbeute
und Charakterisierung: C16H29N3O10; MW = 423.4
g mol–1
-
Es
wurden 257 mg (608 μmol)
(3) als weiße
Kristalle erhalten. Was einer Ausbeute von 98% bezogen auf die eingesetzte
Chitobiose (2) entspricht. Die berechnete Molmasse konnte mittels
MALDI-TOF-MS bestätigt werden
[M+Na]+= 446.1.
1H-NMR
Daten (s. Tabelle 1), Kopplungskonstanten (s. Tabelle 2) und 13C-NMR Daten (s. Tabelle 3).
-
Synthese
von Cα-tert-butyl-Nα-(9-fluorenylmethoxycarbonyl)-Nα-[1-Amino-2-N-acetyl-4-(2-N-acetyl-3,4,6-tri-O-acetyl-2-amino-2-desoxy-β-D-glucosyl)-3,6-di-O-acetyl-β-D-glycopyranose]-asparagin
(4).
-
1.2
eq (110 mg, 266 μmol)
Fmoc-Asp-OtBu, 1.2 eq (85 mg, 266 μmol) TBTU und 1.2 eq (45 μL, 266 μmol) DIEA
werden in 1 mL DMF gelöst
und für
15 Min. gerührt,
diese Lösung
wird langsam bei 10°C
zu 94 mg (222 μmol)
Glycosylamin (3), gelöst
in 0.5 mL DMF, getropft. Die Lösung
wird 3 h gerührt,
mit 50 mL abs. Pyridin/-Ac2O (3:2) versetzt, 12 h gerührt und
anschließend
im Vakuum getrocknet. Das Rohprodukt wird dreimal mit 10 mL Toluol
kodestilliert und säulenchromatographisch
(Laufmittel CHCl3/MeOH (30:1)) gereinigt (RF-Wert
(CHCl3/MeOH (9:1)) = 0.54).
Ausbeute:
Es wurden 185 mg (180 μmol)
Fmoc-Asn(β-D-GlcNAc-(1-4)-β-D-GlcNAc)-OtBu (4) als weiße Kristalle
erhalten, was einer Ausbeute von 81% bezogen auf das Glycosylamin
(3) entspricht.
Charakterisierung: C49H62N4O20;
MW = 1027.0 g μmol–1
-
Die
berechnete Molmasse konnte mittels MALDI-TOF-MS bestätigt werden
[M+Na]+= 1040.4. 1H-NMR Daten
(s. Tabelle 1), Kopplungskonstanten (s. Tabelle 2) und 13C-NMR
Daten (s. Tabelle 3).
-
Synthese von Nα-(9-fluorenylmethoxycarbonyl)-Nα-[1-Amino-2-N-acetyl-4-(2-N-acetyl-3,4,6-tri-O-acetyl-2-amino-2-desoxy-β-D-glucosyl)-3,6-di-O-acetyl-β-D-glycopyranose]-asparagin
(5).
-
150
mg (146 μmol)
Fmoc-Asn(β-D-GlcNAc-(1-4)-β-D-GlcNAc)-OtBu
(4) werden in 5 mL TFA/H2O (19:1) gelöst und für 10 Min.
gerührt
und anschließend
im Vakuum getrocknet.
Ausbeute und Charakterisierung: C45H54N4O20; MW = 970.0 g mol–1
-
Es
wurden 142 mg (146 μmol)
Fmoc-Asn(β-D-GlcNAc-(1-4)-β-D-GlcNAc)-COOH (5)
als weiße
Kristalle erhalten, was einer Ausbeute von 100% bezogen auf Fmoc-Asn(β-D-GlcNAc-(1-4)-β-D-GlcNAc)-OtBu
(4) entspricht. Die berechnete Molmasse konnte mittels MALDI-TOF-MS bestätigt werden
[M+Na]+= 994.1. 1H-NMR
Daten (s. Tabelle 1), Kopplungskonstanten (s. Tabelle 2) und 13C-NMR Daten (s. Tabelle 3).
-
Darstellung von Peptiden
und Glycopeptiden
-
Synthese von R-I-H-I-G-P-G-R-A-F
(6)
-
Die
Synthese des Peptids 6 erfolgt nach der oben (Abschnitt 2.32 "Automatisierte Peptidsynthese") beschriebenen automatisierten
Festphasensynthese. Die Abspaltung der endständigen Fmoc-Schutzgruppe ergibt eine Belegung von
33 μmol.
Das Peptid wurde vom Harz abgespalten und mittels HPLC gereinigt
(siehe Abschnitt "Reinigung
der Peptide bzw. Glycopeptide mittels HPLC"). Der Gradient zwischen Eluent A und
Eluent B betrug: 100:0 nach 0 Min., 80:20 nach 5 Min., 65:35 nach
35 Min. und 0:100 nach 45 Min., die Retentionszeit der Verbindung
6beträgt
32.2 Min.
Ausbeute und Charakterisierung: C53H85N19O11;
= 1164.4 g mol–1
-
Es
wurden 6 mg (5 μmol)
Decapeptid 6 als weißes
Pulver erhalten. Was einer Ausbeute von 10% bezogen auf die Belegung
des ein gesetzten Harzes entspricht. Die berechnete Molmasse konnte
mittels MALDI-TOF-MS bestätigt
werden [M+H]+= 1166.0. Die NMR Daten sind
in Tabelle 4 dargestellt.
-
Synthese von T-R-P-S-N-N-T-R-K-S
7
-
Die
Synthese des Peptids 7 erfolgt nach der in Abschnitt 2.32 beschriebenen
automatisierten Festphasensynthese. Die Abspaltung der endständigen Fmoc-Schutzgruppe
ergibt eine Belegung von 33 μmol.
Das Peptid wurde vom Harz abgespalten und mittels HPLC gereinigt
(siehe oben) Der Gradient zwischen Eluent A und Eluent B betrug:
100:0 nach 0 Min., 80:20 nach 5 Min., 65:35 nach 35 Min. und 0:100
nach 45 Min., die Retentionszeit der Verbindung 7 beträgt 29.7
Min.
Ausbeute und Charakterisierung: C47H84N20O17;
MW = 1201.3 g mol–1
-
Es
wurden 14 mg (12 μmol)
Decapeptid 7 als weißes
Pulver erhalten, was einer Ausbeute von 23% bezogen auf die Belegung
des eingesetzten Harzes entspricht. Die berechnete Molmasse konnte
mittels MALDI-TOF-MS bestätigt
werden [M+Na]+= 1201.7. Die NMR Daten werden
in Tabelle 5 dargestellt.
-
Synthese von I-H-I-G-P-G-R-A-F-Y-A-T-G
8
-
Die
Synthese des Peptids 8 erfolgt nach der oben beschriebenen automatisierten
Festphasensynthese (100 μmol-Ansatz).
Die Abspaltung der endständigen
Fmoc-Schutzgruppe ergibt eine Belegung von 61 μmol. Nach der Abspaltung des
Peptids vom Harz wird dieses mittels HPLC gereinigt (siehe oben).
Der Gradient zwischen Eluent A und Eluent B betrug 100:0 nach 0
Min., 80:20 nach 5 Min., 60:40 nach 35 Min. und 0:100 nach 45 Min.,
die Retensionszeit der Verbindung 8 beträgt 25.0 Min.
Ausbeute
und Charakterisierung: C65H97N19O16; MW = 1400.6
g mol–1
-
Es
wurden 45 mg (32 μmol)
Tridecapeptid 8 als weißes
Pulver erhalten, was einer Ausbeute von 32% bezogen auf die Belegung
des eingesetzten Harzes entspricht. Die berechnete Molmasse konnte
mittels MALDI-TOF-MS bestätigt
werden [M+Na]+= 1401.2. Die NMR-Daten sind
in Tabelle 6 dargestellt.
-
Synthese von E-I-I-G-D-I-R-O-A-H
9
-
Die
Synthese des Peptids 9 erfolgt nach der oben beschriebenen automatisierten
Festphasensynthese. Die Abspaltung der endständigen Fmoc-Schutzgruppe ergibt
eine Belegung von 24 μmol.
Nach der Abspaltung des Peptids vom Harz wird dieses mittels HPLC
(siehe oben) gereinigt. Der Gradient zwischen Eluent A und Eluent
B betrug 100:0 nach 0 Min., 80:20 nach 5 Min., 60:40 nach 35 Min.
und 0:100 nach 45 Min., die Retensionszeit der Verbindung 9 beträgt 33 Min.
Ausbeute
und Charakterisierung: C51H85N17O16 MW = 1192.4
g mol–1
-
Es
wurden 5 mg (4 μmol)
Decapeptid 9 als weißes
Pulver erhalten, was einer Ausbeute von 8% bezogen auf die Belegung
des eingesetzten Harzes entspricht. Die berechnete Molmasse konnte
mittels MALDI-TOF-MS bestätigt
werden [M+Na]+= 1193.9.
-
Synthese von V-H-L-N-E-S-V
10
-
Die
Synthese des Peptids 10 erfolgt nach der oben beschriebenen automatisierten
Festphasensynthese. Die Abspaltung der endständigen Fmoc-Schutzgruppe ergibt
eine Belegung von 35 μmol.
Das Peptid wurde vom Harz abgespalten und mittels HPLC gereinigt
(siehe oben). Der Gradient zwischen Eluent A und Eluent B betrug:
100:0 nach 0 Min., 80:20 nach 5 Min., 50.50 nach 35 Min. und 0:100
nach 45 Min., die Retentionszeit der Verbindung 10 beträgt 31.7
Min.
Ausbeute und Charakterisierung: C36H59N11O12;
MW = 837.4 g mol–1
-
Es
wurden 9 mg (11 μmol)
Heptapeptid 10 als weißes
Pulver erhalten, was einer Ausbeute von 21% bezogen auf die Belegung
des eingesetzten Harzes entspricht. Die NMR-Daten sind in Tabelle
7 dargestellt.
-
Synthese von V-H-L-N(β-D-GlcNAc-1-4-β-D-GlcNAc)-E-S-V
11
-
Die
Anknüpfung
der ersten drei Aminosäuren
des Glycopeptids 11 erfolgte nach der oben beschriebenen automatisierten
Festphasensynthese. Die Abspaltung der endständigen Fmoc-Schutzgruppe von
etwa ¼ des
beladenen Harzes ergab eine Belegung mit dem Tripeptid von 7 μmol. Nun
wurden 5 eq, 7.1 mg (34.5 μmol)
DCC und 5 eq, 4.7 mg (34.5 μmol)
HOBT in 1 mL abs. DMF aufgenommen. Diese Lösung wurde zu 1.5 eq 10.0 mg
(10.35 μmol)
Fmoc-Asn(β-D-GlcNAc-(1-4)-β-D-GlcNAc)-COOH
5 gegeben und auf das Harz pipettiert. Die Kupplungszeit betrug
12 h. Die Abspaltung der endständigen
Fmoc-Schutzgruppe
ergab eine Belegung von 4 μmol
(das entspricht einer Ausbeute für
den Glycosylierungsschritt von 54%). Die Anknüpfung der letzten drei Aminosäuren erfolgte
nach der oben beschriebenen manuellen Festphasensynthese. Die Abspaltung
der endständigen
Fmoc-Schutzgruppe ergab eine Belegung von 3 μmol. Das Glycopeptid wurde vom Harz
abgespalten, in Lösung
mit Methanolat deacetyliert, und mittels HPLC gereinigt (siehe oben).
Der Gradient zwischen Eluent A und Eluent B betrug: 100:0 nach 0
Min., 35:65 nach 60 Min. und 0:100 nach 70 Min., die Retentionszeit
der Verbindung 11 beträgt
42.2 Min.
Ausbeute und Charakterisierung: C52H86N14O21;
MW = 1242.8 g mol–1
-
Es
wurden 3 mg (2 μmol)
glycosyliertes Heptapeptid 11 weißes Pulver erhalten, was einer
Ausbeute von 16% bezogen auf die Belegung des eingesetzten Harzes
entspricht. Die NMR-Daten sind in Tabelle 8 dargestellt.
-
Synthese von S-N-N-T-R-K-S-I-H-I-G-P-G-R-A-F
12
-
Die
Synthese des Peptids 12 erfolgte nach der oben beschriebenen automatisierten
Festphasensynthese. Die Abspaltung der endständigen Fmoc-Schutzgruppe ergab
eine Belegung von 36 μmol.
Das Peptid wurde vom Harz abgespalten (siehe oben) und mittels HPLC
gereinigt. Der Gradient zwischen Eluent A und Eluent B betrug: 100:0
nach 0 Min., 80:20 nach 5 Min., 60:35 nach 35 Min. und 0:100 nach
45 Min., die Retentionszeit der Verbindung 12 beträgt 32 Min.
Ausbeute
und Charakterisierung: C77H126N28O22; MW = 1796.0
g mol–1
-
27
mg (15 μmol)
Peptid 7 weißes
Pulver, das entspricht einer Ausbeute von 30% bezogen auf die Belegung
des eingesetzten Harzes. Die berechnete Molmasse konnte mittels
MALDI-TOF-MS bestätigt
werden [M+H]+= 1797.8. Die NMR-Daten sind
in Tabelle 9 dargestellt.
-
Synthese von S-N(β-D-GlcNAc-1-4-β-D-GlcNAc)-N-T-R-K-S-I-H-I-G-P-G-R-A-F (13)
-
Die
Anknüpfung
der ersten 14 Aminosäuren
des Glycopeptids 13 erfolgte nach der oben beschriebenen automatisierten
Festphasensynthese. Die Abspaltung der endständigen Fmoc-Schutzgruppe ergab
eine Belegung, mit dem Tetradecapeptid von 29 μmol. Die Anknüpfung des
Chitobiosyl-bausteins (5) erfolgte mit 1.2 eq 34 mg (35 μmol) Fmoc-Asn(β-D-GlcNAc-(1-4)-β-D-GlcNAc)-COOH
5, 1.2 eq 11 mg (35 μmol)
TBTU und 1.2 eq 6 μL
(35 μmol)
DIEA in 2 mL DMF mit einer Kupplungszeit von 12 h. Die Abspaltung
der endständigen Fmoc-Schutzgruppe
ergab eine Belegung von 21 μmol
(das entspricht einer Ausbeute für
den Glycosylierungsschritt von 72%). Die Anknüpfung von Ser erfolgte mit
4 eq 32 mg (84 μmol)
Fmoc-Ser(tBu)-COOH,
12 eq 96 mg (252 μmol)
HATU und 12 eq 41 μL
(252 μmol)
DIEA. Die Abspaltung der endständigen
Fmoc-Schutzgruppe ergab eine Belegung von 16 μmol. Das Glycopeptid wurde an
der Festphase mit Hydrazinhydrat/abs. Methanol deacetyliert, vom
Harz abgespalten und mittels HPLC gereinigt (siehe oben). Der Gradient
zwischen Eluent A und Eluent B betrug: 100:0 nach 0 Min., 80:20
nach 5 Min., 60:35 nach 35 Min. und 0:100 nach 45 Min., die Retentionszeit
der Verbindung 13 beträgt
29 Min.
Ausbeute und Charakterisierung: C93H153N31O31 MW
= 2201.4 g mol–1
-
Es
wurden 23 mg (10 μmol)
Glycopeptid 13 als weißes
Pulver erhalten, was einer Ausbeute von 20% bezogen auf die Belegung
des eingesetzten Harzes entspricht. Die berechnete Molmasse konnte
mittels MALDI-TOF-MS bestätigt
werden [M+H]+= 2201.6. Die NMR-Daten sind
in Tabelle 10 dargestellt.
-
Synthese von T-T-R-P-S-N-N-T-R-K-S-I-H-I-G-P-G-R-A-F-Y-A-T-G-E-I-I-G-D-I-R-O-A-H-T
(14)
-
Die
Synthese des Peptids 14 erfolgte nach der oben beschriebenen automatisierten
Festphasensynthese. Die Abspaltung der endständigen Fmoc-Schutzgruppe ergab
eine Belegung von 32 μmol.
Das Peptid wurde vom Harz abgespalten (siehe oben) und mittels HPLC
gereinigt. Der Gradient zwischen Eluent A und Eluent B betrug: 100:0
nach 0 Min., 80:20 nach 5 Min., 60:35 nach 45 Min. und 0:100 nach
55 Min., die Retentionszeit der Verbindung 14 beträgt 36 Min.
Ausbeute
und Charakterisierung: C167H270N56O51; MW = 3878.4
g mol–1
-
21
mg (5 μmol)
offenkettige V3-Loop 14 als weißes
Pulver, das entspricht einer Ausbeute von 10% bezogen auf die Belegung
des eingesetzten Harzes. MALDI-TOF [M+H]+=
3879.8. Die NMR-Daten sind in Tabelle 11 dargestellt.
-
Synthese von C-T-R-P-S-N-N-T-R-K-S-I-H-I-G-P-G-R-A-F-Y-A-T-G-E-I-I-G-D-I-R-O-A-H-C
(15)
-
Die
Synthese des Peptids 15 erfolgte nach der oben beschriebenen automatisierten
Festphasensynthese. Die Abspaltung der endständigen Fmoc-Schutzgruppe ergab
eine Belegung von 29 μmol.
Das Peptid wurde vom Harz abgespalten, unter Ausschluß von Sauerstoff
zyklisiert (siehe oben) und mittels HPLC gereinigt. Der Gradient
zwischen Eluent A und Eluent B betrug: 100:0 nach 0 Min., 80:20
nach 5 Min., 60:35 nach 45 Min. und 0:100 nach 55 Min., die Retentionszeit
der Verbindung 15 beträgt
32 Min.
Ausbeute und Charakterisierung: C165H264N56O49S2; MW = 3880.4 g mol–1
-
Es
wurden 18 mg (5 μmol)
zyklisierte V3-Loop 15 als weißes
Pulver erhalten, was einer Ausbeute von 10% bezogen auf die Belegung
des eingesetzten Harzes entspricht. Die berechnete Molmasse konnte
mittels MALDI-TOF-MS bestätigt
werden M+ = 3881.3. Die NMR-Daten sind in
Tabelle 12 dargestellt.
-
Synthese von C-T-R-P-S-N(β-D-GlcNAc-1-4-β-D-GlcNAc)-N-T-R-K-S-I-H-I-G-P-G-R-A-F-Y-A-T-G-E-I-I-G-D-I-R-O-A-H-C (16)
-
Die
Anknüpfung
der ersten 29 Aminosäuren
des Glycopeptids 16 erfolgte nach der oben beschriebenen automatisierten
Festphasensynthese (40 μmol
Ansatz, Dreifachkupplungen 0.5, 1 und 2 h). Die Abspaltung der endständigen Fmoc-Schutzgruppe
ergab eine Belegung mit dem Nonaeicosapeptid von 26 μmol. Die Anknüpfung des
Chitobiosylbausteins erfolgte mit 1.2 eq 30 mg (31 μmol) Fmoc-Asn(β-D-GlcNAc-(1-4)-β-D-GlcNAc)-COOH
(5), 1.2 eq 10 mg (31 μmol)
TBTU und 1.2 eq 5 μL
(31 μmol) DIEA
in 2 mL DMF mit einer Kupplungszeit von 12 h. Die Abspaltung der
endständigen
Fmoc-Schutzgruppe ergab
eine Belegung von 20 μmol
(das entspricht einer Ausbeute für
den Glycosylierungsschritt von 77%). Die Anknüpfung der restlichen 5 Aminosäuren erfolgte
automatisiert jeweils mit Dreifachkupplungen 0.5, 1 und 2 h, 4 eq
(80 μmol)
Fmoc-AS-COOH, 12 eq (240 μmol)
HATU und 12 eq (240 μmol)
DIEA. Die Abspaltung der endständigen
Fmoc-Schutzgruppe ergab eine Belegung von 16 μmol. Das Glycopeptid wurde an
der Festphase mit Hydrazinhydrat/abs. Methanol deacetyliert, vom
Harz abgespalten, unter Ausschluß von Sauerstoff zyklisiert
(siehe oben) und mittels HPLC gereinigt. Der Gradient zwischen Eluent
A und Eluent B betrug 100:0 nach 0 Min., 80:20 nach 5 Min., 60:35
nach 45 Min. und 0:100 nach 55 Min., die Retentionszeit der Verbindung 16
beträgt
36 Min.
Ausbeute und Charakterisierung: C181H293N59O58S2; MW = 4285.8 g mol–1
-
Es
wurden 17 mg (4 μmol)
glycosylierte V3-Loop 16 als weißes Pulver erhalten, was einer
Ausbeute von 10% bezogen auf die Belegung des eingesetzten Harzes
entspricht. Die berechnete Molmasse konnte mittels MALDI-TOF-MS
bestätigt
werden [M+H]+= 4287.9. Die NMR-Daten sind
in Tabelle 13 dargestellt.
-
Liste
der im Rahmen der vorliegenden Erfindung synthetisierten Peptide
und Glycopeptides
-
Peptide:
-
- R-I-H-I-G-P-G-R-A-F (SEQ ID NO: 15)
- T-R-P-S-N-N-T-R-K-S (SEQ ID NO: 16)
- I-H-I-G-P-G-R-A-F-Y-A-T-G (SEQ ID NO: 17)
- E-I-I-G-D-I-R-Q-A-H (SEQ ID NO: 18)
- V-H-L-N-E-S-V (SEQ ID NO: 19)
- S-N-N-T-R-K-S-I-H-I-G-P-G-R-A-F (SEQ ID NO: 20)
- T-T-R-P-S-N-N-T-R-K-S-I-H-I-G-P-G-R-A-F-Y-A-T-G-E-I-I-G-D-I-R-Q
A-H-T (SEQ ID NO: 10)
- cyclo-C-T-R-P-S-N-N-T-R-K-S-I-H-I-G-P-G-R-A-F-Y-A-T-G-E-I-I-G-D-I-R-Q-A-H-C (SEQ
ID NO: 9)
-
Glycopeptide:
-
- V-H-L-N(β-D-GlcNAc-(1-4)-β-D-GlcNAc)-E-S-V
(SEQ ID NO: 19)
- S-N(β-D-GlcNAc-(1-4)-β-D-GlcNAc)-N-T-R-K-S-I-H-I-G-P-G-R-A-F
(SEQ ID NO: 20)
- cyclo C-T-R-P-S-N(β-D-GlcNAc-(1-4)-β-D-GlcNAc)-N-T-R-K-S-I-H-I-G-P-G-R-A-F-Y-A-T-G-E-I-I-G-D-I-R-Q-A-H-C (SEQ
ID NO: 9)
- cyclo C-T-R-P-S-N(Komplex-Typ-Decasaccharid)-N-T-R-K-S-I-H-I-G-P-G-R-A-F-Y-A-T-G-E-I-I-G-D-I-R-Q-A-H-C
(SEQ ID NO: 9)
-
2.31 Biacore-Messung
-
HI5
Zellen wurden aus einem bei –80°C eingefrorenen
Zellpellet in Gibco Medium aufgetaut und auf 37°C gebracht, wonach sie dreimal
mit PBS Puffer gewaschen wurden. Die Zellen wurden auf Konzentrationen von
36, 360, 1800 und 3600 Zellen/μl
in PBS Puffer gebracht. Der F1 Chip der Firma Biacore wurde durch Kupplung
mit N-Hydroxysuccimid (0.05 M) und Ethyl-diisopropylcarbodiimid
(0.2 M) für
30 min in der Flusszelle mit einer Flussrate von 5 μl/min in
150 mM PBS Puffer aktiviert. Die Peptide und das Protein wurden
dann in 50 μg/ml
in 10mM Natriumacetat bei pH 5.5 mit der aktivierten Oberfläche bei
einer Flussrate von 2 μl/min
zur Reaktion gebracht. Die Kontaktzeiten wurden von 5 bis 40 Minuten
variiert, um die Belegungsdichte zu kontrollieren. Nachfolgend wurden
freie aktivierte Säurefunktionen
mit Ethanolamin (1 M) bei pH 8.5 und einer Flussrate von 5 μl/min blockiert.
Die HI5 Zellen wurden direkt vor der Injektion resuspendiert. Jede
Injektion wurde für
600 Sekunden registriert. Die folgende Dissoziationsphase mit PBS
Puffer betrug 120 sec. Nachfolgend wurde der Chip mit 0.1 mM SDS
in PBS Puffer mit einer Flussrate von 20 μl/min für 15 sec regeneriert.
-
NMR-Daten der Peptide
und Gtycopeptide:
-
Tabelle
1:
1H-NMR-Daten der Verbindungen 1 bis 5
angegeben in [ppm]. Die chemischen Verschiebungen der Acetatgruppen
lagen im Bereich von 1.900 bis 2.100 ppm.
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Tabelle
2: Kopplungskonstanten der Verbindungen 2 bis 5 angegeben in Hz.
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Tabelle
3:
13C-NMR-Daten der Verbindungen 1 bis
5 angegeben in ppm.
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Tabelle
4:
1H-Chemische Verschiebung der Verbindung
6 in [ppm].
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Tabelle
5:
1H-Chemische Verschiebung der Verbindung
7 in [ppm].
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Tabelle
6:
1H-Chemische Verschiebung der Verbindung
8 in [ppm].
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Tabelle
7:
1H-Chemische Verschiebung der Verbindung
10 in (ppm] mit den Kopplungskonstanten J(NH/H
α) in runden
Klammern in (Hz], gemessen in DMSO.
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Tabelle
8:
1H Chemische Verschiebung der Verbindung
11 in [ppm] mit den Kopplungskonstanten J(NH/H
α) in runden
Klammern in [Hz]. Mit pr. gekennzeichnete Protonen waren durch die
Wasserunterdrückung
unsichtbar.
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Tabelle
9:
1H-Chemische Verschiebung der Verbindung
12 in [ppm].
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Tabelle
10:
1H-Chemische Verschiebung der Verbindung
13 in [ppm].
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Tabelle
11:
1H-Chemische Verschiebung der Verbindung
14 in [ppm] mit den Kopplungskonstanten J(NH/H
α) in
runden Klammern in [Hz].
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Tabelle
12:
1H-Chemische Verschiebung der Verbindung
15 in [ppm] mit den Kopplungskonstanten J(NH/H
α) in
runden Klammern in [Hz].
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Tabelle
13:
1H-Chemische Verschiebung der Verbindung
16 in [ppm] mit den Kopplungskonstanten J(NH/H
α) in
runden Klammern in [Hz].
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