Bekannte Passagierflugzeuge besitzen mindestens eine Passagiertür und in der Regel
mehrere Frachttore. Passagiertür und Frachttor bestehen hinsichtlich ihrer Struktur
mindestens aus einem Türgerüst mit einer darauf befestigten Außenhaut. Aufgrund
dieser Gemeinsamkeit werden Passagiertür und Frachttor unter dem Begriff "Tür" oder
"Flugzeugtür" umfasst.
Im geschlossenen Zustand der Tür passt sich die Außenhaut stufenlos der sie
umgebenden Oberflächenstruktur des Rumpfes an. Die Außenhaut bildet eine
geschlossene Fläche, die während des Fluges keinen zusätzlichen
Strömungswiderstand erzeugt und die Türöffnung gegenüber der äußeren Atmosphäre
sicher abschließt und abdichtet.
Die Außenhaut entspricht einem tragenden Bereich der Türstruktur, der dynamischen
Belastungen ausgesetzt ist. Die Außenhaut ist nach dem Stand der Technik eine ebene
Fläche, die entsprechend der Umfangskontur des Rumpfes gewölbt ist. Die Außenhaut
muss während des Fluges Drucklasten und aerodynamische Lasten aufnehmen.
Drucklasten entstehen aus der Druckdifferenz zwischen dem Kabineninneren und der
äußeren Atmosphäre. Aerodynamische Lasten werden erzeugt durch Strömungen der
Atmosphäre und durch Luftwirbel.
Nach der Landung ist die Außenhaut auch zufälligen Bedienlasten ausgesetzt, die durch
heranfahrende Treppen bzw. Frachtrutschen erzeugt werden können. Solche
Bedienlasten muss die Außenhaut aufnehmen können. Die Außenhaut ist in bekannter
Weise mit einem Türgerüst verbunden. Das Türgerüst gibt der Außenhaut die
erforderliche Steifigkeit. In Abhängigkeit der Richtung der tragenden Lasten hat die
Passagiertür gegenüber dem Frachttor eine etwas abweichende Konstruktion. Das
Türgerüst kann aus in Rumpflängsrichtung gerichteten Trägern, wie z. B. charakteristisch
für eine Passagiertür oder aus in Umfangsrichtung des Rumpfes gerichteten Spanten
wie z. B. für ein Frachttor charakteristisch, aufgebaut sein. Das Türgerüst nimmt
während des Fluges insbesondere Lasten von der Außenhaut auf und überträgt sie auf
den Rumpf. Zu diesem Zweck sind an den Enden der Träger bzw. Spanten
Auflageelemente angeordnet, die in Schließlage der Tür an Anschlagmitteln des
rumpfseitigen Rahmens anliegen. Diese Auflageelemente ermöglichen es, dass
beispielsweise die Träger der Tür entgegen einer Drucklastrichtung im Rahmen des
Rumpfes abstützbar sind und sie verhindern, dass die Tür in der Schließlage in radialer
Richtung ihre Position verändern kann.
Im Türgerüst sind weiterhin Handhabungseinrichtungen installiert, wie mechanische
und elektrische Baugruppen mindestens zum Öffnen und Schließen der Tür. Auf Seiten
des Kabineninneren ist das Türgerüst in der Regel mit einer Verschalung abgedeckt.
Die gesamte Flugzeugtür ist mittels Scharnier bzw. Gelenkeinrichtung, auch Tragarm
genannt, mit dem rumpfseitigen Rahmen verbunden. Im Schließzustand der Tür werden
in der Regel türseitige Haken in rahmenseitige Ösen eingreifen oder vorhandene
rahmenseitige Anschläge hintergreifen. Somit ist die Tür im Schließzustand. Die
Fertigung der Struktur einer Flugzeugtür erfolgt konventionell durch Nietverfahren
zwischen Außenhaut und Türgerüst und ist aufwendig und teuer.
Aufgabe der Erfindung ist es, den Fertigungsaufwand zur Herstellung einer Flugzeugtür
weiter spürbar zu reduzieren.
Die Aufgabe wird durch die Erfindung dadurch gelöst, dass die Außenhaut Versteifungen
ausgebildet hat, die in Richtung der tragenden Lasten geführt sind. Die Versteifungen
sind zueinander beabstandet. Im Fall einer Passagiertür werden die Versteifungen in
Rumpflängsrichtung geführt und sind in radialer Richtung zueinander beabstandet. Im
Fall eines Frachttores sind die Versteifungen in radialer Richtung des Rumpfes geführt
und in Rumpflängsrichtung zueinander beabstandet. Die Versteifung ist als Vertiefung
bzw. als Mulde ausgeführt. Die Mulde hat im Querschnitt eine trapezförmige Kontur,
wobei die trapezförmige Kontur in Richtung der großen, parallelen Trapezseite geöffnet
ist. Die Versteifung entspricht somit einer trapezförmigen Mulde.
Nach einer vorteilhaften Ausgestaltung entspricht die Bodenbreite der trapezförmigen
Mulde zugleich dem Abstand zur benachbarten trapezförmigen Mulde.
Eine weitere Ausgestaltungsmöglichkeit sieht vor, dass die Bodenbreite der
trapezförmigen Mulde der Böschungslänge der trapezförmigen Mulde entspricht.
Es ist aber auch eine Ausführung möglich, bei der die Böschungslänge deutlich größer
ist als die Bodenbreite der trapezförmigen Mulde.
Diese unterschiedlichen Gestaltungen der trapezförmigen Mulde kommen
unterschiedlichen Anforderungen zur Dimensionierung der Steifigkeit der Außenhaut
entgegen.
Die Anzahl der Versteifungen in der Außenhaut kann beispielsweise der notwendigen
Anzahl der druckbeaufschlagbaren Auflageelemente der Tür entsprechen, die
gegenüber den rumpfseitigen Anschlagmitteln am Türrahmen anordenbar sind. Die
Auflageelemente sind an den geführten Enden der trapezförmigen Mulde anordenbar.
Durch die Vielzahl der Versteifungen erhält die Außenhaut die notwendige Versteifung
und Festigkeit. Es sind Werte der Steifigkeit und Festigkeit der Außenhaut erzielbar, die
das bisher notwendige Türgerüst entfallen lassen. Die versteifte Außenhaut kann ohne
Gerüst eingesetzt werden. Mit dem Verzicht auf das Gerüst können die Kosten der Tür
auf mehr als 50% gegenüber einer bekannten, konventionellen Tür gesenkt werden.
Vorteile ergeben sich auch für ein Werkzeug zur Fertigung der druckbeaufschlagbaren
Tür mit Versteifungen, indem eine metallische Tür mit lediglich zwei Formteilen gießbar
oder stanzbar ist. Beim Gießen mit zwei Formteilen ergibt sich weiterhin der Vorteil,
dass die bisher üblichen Kerne beim Sandgussverfahren für eine Tür grundsätzlich
entfallen können. Das bedeutet eine enorme Kosteneinsparung.
Bei einer Fertigung der druckbeaufschlagbaren Tür mit Versteifungen auf Basis von
Faserverbundwerkstoffen ist sogar ein Formteil ausreichend, um die Tür zu fertigen.
Um den Strömungswiderstand der Tür nicht nachteilig zu beeinflussen, kann die
Außenseite (Frontseite) der Außenhaut mit einer Verschalung abgedeckt werden. Diese
Verschalung muss nicht hermetisch die Frontseite der Außenhaut verkleiden, d. h. sie
muss nicht druckdicht gegenüber der Frontseite angeordnet sein.
Die Innenseite (Rückseite) der Außenhaut kann Trageelemente aufnehmen, die
Baugruppen tragen und lagern, mindestens zum Öffnen und Schließen der Tür. Auch
diese Baugruppen können durch eine Verschalung gegenüber dem Innenraum der
Kabine abgedeckt werden. Diese Verschalung muss nicht druckdicht sein und sie muss
auch keine wesentlichen Lasten aufnehmen.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in den Zeichnungen dargestellt und im
Folgenden näher beschrieben.
Es zeigen
Fig. 1 Rückseite der Außenhaut einer Flugzeugtür
Fig. 2 Ansicht der Außenhaut am Schnitt A-A aus Fig. 1
Fig. 3 druckbelastbare Außenhaut bei geschlossener Flugzeugtür mit
Verkleidung der Frontseite
Es folgt die Erläuterung der Erfindung anhand der Zeichnungen nach Aufbau und nach
Wirkungsweise der Erfindung.
Fig. 1 zeigt die Außenhaut einer Flugzeugtür. Sichtbar ist die Rückseite 3 der
Außenhaut 1. Die Frontseite 2 der Außenhaut 1 ist nicht direkt sichtbar. Es ist
erkannbar, dass in der Außenhaut 1 Versteifungen 40, 41, 42, 43, 44, 45, 46
angeordnet sind, die zueinander beabstandet sind. Die Versteifungen sind in Richtung
der tragenden Lasten geführt. Anhand der Fig. 1 ist erkennbar, dass es sich um eine
Passagiertür handelt, da die Versteifungen 40, 41, 42, 43, 44, 45, 46 in
Rumpflängsrichtung X geführt sind. Bei einem Frachttor wären die Versteifungen
beispielsweise in Umfangsrichtung Y des Rumpfes gerichtet. Fig. 1 lässt weiterhin
erkennen, dass die Versteifungen radial zueinander beabstandet sind. Die
Versteifungen sind an den Endbereichen der Versteifungen durch jeweils eine Blende 5,
6 begrenzt.. Die äußerste Versteifung 40, die eine Begrenzung in Umfangsrichtung
darstellt, enthält Versteifungsabschnitte 70, 71, 72, 73, 74. Analoges trifft für die
äußere Versteifung 46 zu. Weiterhin ist die Schnittlinie A-A zu erkennen.
Fig. 2 zeigt die Ansicht der Außenhaut 1 gemäß dem Schnitt A-A aus Fig. 1. Die
beiliegende Fig. 2 zeigt beispielsweise die sieben Versteifungen 40, 41, 42, 43, 44, 45,
46 der Außenhaut 1 im Schnitt. Jede dieser Versteifungen wird durch eine
trapezförmige Versteifung gebildet.
Bei dem gezeigten Beispiel werden die tragenden Lasten in Rumpflängsrichtung X durch
die Außenhaut 1 aufgenommen. Die Versteifungen liegen in Richtung dieser tragenden
Lasten. Die Blende 5 trägt in Höhe der jeweiligen Versteifung je ein Auflageelement.
Diese Ausgestaltung mit den Auflageelementen trifft auch für die gegenüberliegende
Blende zu. In Fig. 2 sind diese Auflageelemente nicht gezeigt.
Es ist erkennbar, dass jede Versteifung 40, 41, 42, 43, 44, 45, 46 von der Frontseite 2
der Außenhaut 1 in Richtung Rumpfinneres geführt ist. Im Schnitt ist zu erkennen, dass
jede Versteifung eine trapezförmige Kontur besitzt. Die Versteifung 43 besitzt einen
Boden 9, der von zwei Wandungen 11, 12 begrenzt ist. Der Boden 9 besitzt eine
wählbare Bodenbreite 91 und die Wandung 11, 12 besitzt eine wählbare Wandungstiefe
bis zum Boden. Die Beschreibung zur Versteifung 43 ist auch zutreffend für die anderen
Versteifungen 40, 41, 42, 44, 45, 46.
Der Abstand einer Versteifung auf der Frontseite 2 der Außenhaut 1 zur benachbarten
Versteifung kann beispielsweise der Bodenbreite 91 einer Versteifung entsprechen.
Aus Gründen der Dimensionierung kann beispielsweise die Bodenbreite einer
Versteifung auch der Wandungstiefe entsprechen. Es sind jedoch auch
Ausgestaltungen möglich, bei denen die Bodenbreite kleiner ist als die Wandungstiefe
der Versteifung.
Die trapezförmige Kontur einer Versteifung wird gebildet durch die Bodenbreite und die
beiden Wandungstiefen, wobei die Kontur in Richtung der großen, parallelen Trapezseite
geöffnet ist.
Die in der Frontseite 2 Außenhaut 1 angeordneten Versteifungen bilden auch
zwangsläufig trapezförmige Versteifungen auf der Rückseite 3 der Außenhaut 1. Die
Rückseite 3 der Außenhaut 1 ist bei geschlossener Flugzeugtür dem Kabineninneren
zugewandt. Diese trapezförmigen Versteifungen der Rückseite 3 können als Raum
genutzt werden, um Baugruppen für das Öffnen oder Schließen oder Bewegen der
Flugzeugtür mit einer Verschalung abgedeckt. Diese Verschalung kann ebenfalls
Baugruppen tragen, die bei Befestigung der Verschalung an der Außenhaut 1 in den
Freiraum der Versteifungen der Rückwand 3 hineinragen.
Fig. 3 zeigt als nicht maßstäbliche Skizze (wie auch Fig. 1 und 2), dass die Außenhaut 1
lediglich mit Verschalungen 12, 13 abdeckbar ist. Die Außenhaut 1 ist
vorteilhafterweise eine druckbelastbare Außenhaut, die durch die Vielzahl der
Versteifungen zugleich die integrierbare Funktion des ursprünglichen Türgerüstes
übernimmt. Das Türgerüst wird eingespart. Damit sind deutliche Kosteneinsparungen
verbunden, insbesondere das aufwendige Nietverfahren zum Verbinden von Außenhaut
und Türgerüst.
Fig. 3 skizziert im Detail, dass die Frontseite 2 bei einer geschlossenen Flugzeugtür mit
einer Verschalung 12 verkleidet ist. Diese Verschalung 12 dient lediglich
aerodynamischen Zwecken. Sie muss nicht druckdicht gegenüber der Frontseite 2 der
Außenhaut 1 angeordnet sein. Diese Verschalung 12 sollte im Wesentlichen der
Umfangskontur des Rumpfes 15 entsprechen. Auf der Innenseite der Kabine kann die
Rückseite 3 der Außenhaut 1 mit einer anderen Verschalung 13 abgedeckt werden.
Diese andere Verschalung 13 kann Bauelemente oder Baugruppen tragen, die zum
Öffnen oder Schließen oder Bewegen der Tür notwendig wären. Diese Bauelemente
oder Baugruppen können in den Freiraum der trapezförmigen Versteifungen
hineinragen.
Der Tragarm für eine Passagiertür kann beispielsweise an der Rückseite 3 und der
Außenhaut 1 befestigt werden.