DE10108525A1 - Bindeelement und Bindevorrichtung für den Digitaldruck - Google Patents
Bindeelement und Bindevorrichtung für den DigitaldruckInfo
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Abstract
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Bindeelement zum Binden von aus mindestens einem Falzbogen bestehenden Falzbogensets, das aus einem Buchrückenelement und einem daran fest verbundenen Trägerelement besteht, an welches die Falzbogensets einzeln befestigt werden und eine Vorrichtung zum Binden von mittels einer Druckmaschine, insbesondere einer digitalen Druckmaschine, hergestellten Falzbogen, mit einem derartigen Bindeelement. Mit einem derartigen Bindeelement und einer erfindungsgemäßen Vorrichtung ist es möglich, ein kostengünstiges, stabiles und ästhetisches Binden von Druckseiten durchzuführen, so dass das gebundene Druckerzeugnis eine Mehrzahl von Mittelbögen enthält und beim Lesen flach aufliegt.
Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Bindeelement nach dem Oberbegriff des
Anspruchs 1 und eine Vorrichtung zum Binden von mittels einer digitalen Druckmaschine
hergestellten Falzbogen, mit einem Bindeelement zum festen Binden der Falzbogensets
nach dem Oberbegriff des Anspruchs 9.
Bindeverfahren sind aus einer Vielzahl von Veröffentlichungen aus dem Stand der Technik
bekannt, eine besonders ausführliche Übersicht findet sich in H. Kipphan "Handbuch der
Printmedien", Seiten 861 ff; Springer Verlag (2000).
Ein herkömmliches Verfahren für die Herstellung von Magazinen oder Zeitschriften
umfasst das Zusammentragen eines Stapels von Falzbogen und das Zusammenheften des
Stapels mit einer Klammer. Gewöhnlich wird ein Stapel von Falzbogen
zusammengetragen, um ein Falzbogenset zu bilden und dieses zusammengeheftet. Ein
typisches geheftetes Magazin umfasst ein einziges Falzbogenset, das entlang des
Mittelfalzes geheftet ist. Der innerste Falzbogen, welcher auch als Mittelblatt bezeichnet
wird, stellt den Mittelpunkt eines solchen Magazins dar. Das Mittelblatt ist einzigartig im
Magazin, da es eine maximale kontinuierlich bedruckbare Fläche aufweist. Außerdem liegt
das Magazin an dieser Stelle besonders eben auf einem Untergrund. Wenn in einem
Magazin mehr als ein Mittelblatt zur Verfügung stünden, würde dies den Wert eines
Magazins bedeutend erhöhen.
Wegen der Qualitätsmängel für Leser drahtgehefteter Druckerzeugnisse, wie
Oxydationsgefahr des Drahtes, Verletzungsgefahr an Klammerschenkeln und der
schlechten ästhetischen Wirkung der Bindung, wird das Verfahren in der konventionellen
Buchbinderei gemieden.
Die internationale Patentanmeldung WO 85/04669 offenbart ein Buchbindeverfahren, bei
dem ein Schmelzklebstoff verwendet wird. Dies stellt ein weiteres herkömmliches
Verfahren für die Herstellung von Magazinen oder sogenannten Paperbacks dar. In diesem
Verfahren wird normalerweise ein Polyurethan-Schmelzkleber verwendet. Für das Binden
eines Stapels individueller Bogen wird auf eine Kante des Stapels ein Polyurethan-
Schmelzkleber aufgetragen, der dann auf der somit gebundenen Kante abkühlen und
trocknen muss, jedoch ist die dafür erforderliche Zeit oft sehr lang. Folglich ist die
Geschwindigkeit, mit welcher die gebundenen Magazine oder Zeitschriften hergestellt
werden können, relativ niedrig. Ferner macht der Klebstoff die gebundene Kante sehr dick.
Dies kann bei kommerziellen Magazinen und Zeitschriften, bei denen die Anforderungen
an Ästhetik und Form sehr dem Wettbewerb unterworfen und hoch sind, ein Nachteil sein.
Schmelzklebstoffe werden auch für das Binden eines Stapels von Falzbogensets, die
jeweils aus zwei oder mehreren Falzbogens bestehen, verwendet. In typischen
Schmelzklebevorrichtungen wird zum Binden eines Stapels von Falzbogensets mit einem
Klebstoff die Kante des zu bindenden Stapels geschnitten, damit die Kante eines jeden
einzelnen Bogens mit dem Klebstoff versehen wird. Dies hat die Konsequenz, dass der
Vorteil, ein Mittelblatt in jedem Falzbogenset zu haben, zunichte wird, weil somit das
Druckprodukt an einer Kante gebundene individuelle Bogen und kein Mittelblatt enthält.
Nachteilig ist des weiteren, dass bei einem solchen geleimten Blattstapel kein
ausgesprochen ebenes Liegen (dem sogenannten "Lay-flat"), ausgeprägt ist, da zur
Erhöhung der Blattausreißkräfte die sogenannte Klammerwirkung ausgenutzt wird, die
entsprechend biegesteiffe Klebeschichten erfordert.
In Vorrichtungen zum Fadensiegeln werden ebenfalls bedruckte Bogen zu Falzbogensets
gesammelt und nach einem beliebigen Falzschema gefalzt. In einem Siegelaggregat, das
vor dem letzten Falzbruch angeordnet ist, erfolgt das Einstechen und Fügen von
Siegelklammern in der letzten Sollfalzlinie. Anschließend wird das Falzbogenset entlang
der letzten Sollfalzlinie gefaltet. Ein abschließendes Pressen des Rückenfalzes ist sinnvoll.
Der Siegelfaden wird von einer Siegelkette erfasst, geklemmt, geschnitten und über die
Siegellinie geführt. Dort erfolgt die Klammerbildung mittels umlaufender
Gabelnadelpaare, die die Fadenenden durch den Bundsteg stoßen. Das Siegeln der
freistehenden Klammerschenkel erfolgt mit einer ortsfesten beheizten Siegelschiene. Die
derart gefalteten und gebundenen Falzbogensets werden in einer solchen
Fadensiegelvorrichtung wahlweise zusammen mit einem Buchrücken gesammelt und
ausgerichtet und anschließend mit einem Fälzelband verklebt.
Nachteilig beim Fadensiegeln ist es, dass die einzelnen Falzbogensets nur mittels einer
Klebebindung miteinander verbunden sind. Dadurch besteht wie beim normalen
Schmelzkleben die Gefahr, dass beim Aufschlagen des Buches zwischen zwei
Falzbogensets die Klebeverbindung einreißt, oder sich ein Falzbogenset vollständig ablöst.
In der internationalen Patentanmeldung WO 99/38707 wird eine Vorrichtung offenbart, mit
der es möglich ist, an die Stapeldicke angepasste Verklebungen durchzuführen, wobei das
Klebematerial von einer Vorratsrolle abgewickelt wird und entsprechend der Dicke des
Blattstapel abgelängt wird. Bei dieser Vorrichtung wird das Klebematerial mittels
Ultraschall erwärmt. Allerdings wird der gesamte Einband des Buches aus einem einzigen
Stück gefalteten und zugeführt und anschließend beschnitten.
In der internationalen Patentanmeldung WO 98/12052 wird eine Vorrichtung vorgestellt,
mit der zwei oder mehrere Falzbogen zusammengetragen werden und ein Stapel mit einer
gewünschten Ausrichtung gebildet wird. Es wird dann ein Aktivierungsmittel auf eine
Kante des Stapels aufgetragen, das sich auflöst und sich mit einer in den Falzbogen
vorhandenen Komponente vermischt, wobei eine Verbindung oder Verschmelzung der
Kanten der Falzbogen des Stapels zustande kommt. Die Stapelkante wird dann getrocknet
und damit ein gebundenes Druckerzeugnis hergestellt.
Ein Magazin oder eine Zeitschrift umfasst gewöhnlich einen Stapel individueller Bogen,
Falzbogen oder Falzbogensets, die miteinander verbunden sind. Wenn ein Stapel von
beidseitig bedruckten Bogen von doppelter Breite, d. h. von einmal gefalzten Bogen, die
Falzbogen genannt werden, miteinander verbunden sind, dann stellt jeder Falzbogen vier
Seiten im gebundenen Magazin oder in der gebundenen Zeitschrift dar. Das Anordnen von
Druckseiten auf einem Druckformat, das mindestens ein doppelt so großes Format wie es
die Druckseite aufweist, wird Ausschießen genannt und ist aus dem Stand der Technik wie
z. B. aus H. Kipphan "Handbuch der Printmedien", Seiten 553ff; Springer Verlag (2000)
hinreichend bekannt.
Aus der US-Patentschrift US 5,547,176 ist eine Vorrichtung bekannt, die jeweils 4 Seiten
bei einem zu druckenden Dokument derart auf einem Falzbogen verteilt, so dass die Seiten
der gefalteten und anschließend gestapelten Falzbogen gerade der gewünschten
Reihenfolge der Seiten entspricht und anschließend den Stapel verleimt.
Vorrichtungen zum Herstellen von personalisierten Büchern oder Büchern mit sehr
geringer Auflage, im Extremfall mit der Auflage von einem Exemplar was als "book-on-
demand" bezeichnet wird, ist aus der US-Patentschrift US 5,465,213 bekannt und wird
ebenfalls in aus H. Kipphan "Handbuch der Printmedien", Seiten 989, 999ff; Springer
Verlag (2000) dargelegt. Gerade für derartige niedrige Auflagen ist es erforderlich, die
Bücher zuverlässig und kostengünstig zu binden.
Der Erfindung liegt angesichts der skizzierten Lösungen des Standes der Technik und des
aufgezeigten technischen Problems die Aufgabe zugrunde, ein Bindeelement und eine
Vorrichtung zu schaffen, die ein kostengünstiges, stabiles und ästhetisches Binden von
Druckseiten, insbesondere mittels einer digitalen Druckmaschine erzeugten Druckseiten
erlaubt.
Diese Aufgabe wird mit Hilfe des erfindungsgemäßen Bindelements mit den im
Anspruch 1 genannten Merkmalen und einer erfindungsgemäßen Vorrichtung zum Binden
mit den in Anspruch 9 genannten Merkmalen gelöst.
Zwischen dem Trägerelement und dem Buchrückenelement befindet sich auf dem
Buchrückenelement eine Schicht mit Klebemittel, insbesondere ein thermoplastisches
Klebemittel. Das Trägerelement, das vorzugsweise aus Gaze oder anderen Geweben,
Papier, Kunststofffolie oder Drahtgeflecht besteht ist entlang einer Kante mit dem
Buchrückenelement flexibel verbunden, vorzugsweise durch eine Verklebung, Verwebung
oder äquivalente Befestigungsmethode.
In einer bevorzugten Ausgestaltung der erfinderischen Vorrichtung wird mittels einer
Steuerung ein Ausschießschema der Druckseiten auf Falzbogen für ein zu druckendes
Dokument ermittelt. Die Größe der Falzbogen entspricht dabei gerade der doppelten Größe
einer Druckseite, so dass auf einem Falzbogen vier Druckseiten verteilt werden. Es liegt im
Rahmen des erfinderischen Gedankens, das auch andere, bei typischen Druckverfahren
nicht verwendete Formate bedruckt und gebunden werden können, indem diese Formate
beispielsweise durch eine geeignete Beschneidungsvorrichtung aus größerformatigen
Falzbogen zurechtgeschnitten werden.
Die zu bedruckenden Druckseiten werden derart auf einen oder mehrere Falzbogen verteilt,
so dass sich die gewünschte Reihenfolge der Druckseiten bei dem Stapeln von Falzbogen
zu einem Falzbogenset und dem anschließenden Falzen des Falzbogensets entlang der
Mittellinie ergibt.
Die Falzbogen werden nach dem Bedrucken entsprechend des Ausschießschemas
gesammelt und durch einen geeigneten Falzmechanismus, insbesondere durch einen
Schwertfalzapparat gefalzt. Durch den Profilierungseffekt wird zusätzlich eine höhere
Steifigkeit des Buchblocks erreicht.
In einer bevorzugten Ausführungsform werden die Falzbogensets nacheinander einzeln an
das Trägerelement des Bindeelements befestigt. Vorzugsweise kann diese Verbindung
durch Fadensiegeln, Rückstichheften, Drahtheftung, Nähen oder anderen, äquivalenten
Befestigungsmethoden, wie sie dem Stand der Technik entsprechen, erzeugt werden.
Werden Falzbogensets mit nur wenig Falzbogen verwendet, hat dies insbesondere im Fall
einer Drahtheftung den Vorteil, das ein sehr dünner Draht von gleicher Länge für alle
Dicken eines zu bindenden Erzeugnisses eingesetzt werden kann. Die Anforderungen an
den Heftkopf sind damit sehr definiert.
In einer bevorzugten Ausführungsform der erfinderischen Vorrichtung sind Buchdeckel für
die Vorder- und/oder Rückseite des Einbandes vorgesehen, die entsprechend dem
entstehenden Stapel an Falzbogensets zugeführt werden. Diese Vorder- und/oder Rückseite
des Einbandes bestehen aus einem wahlweise steiferen Material, z. B. Karton.
In einer besonders bevorzugten Ausführungsform der Vorrichtung können Vorder-
und/oder Rückseite des Einbandes vor dem Binden bedruckt werden. Das erlaubt in den
meisten Fällen eine bessere Handhabung des gebundenen Druckerzeugnisses. Durch die
Scharnierwirkung des Bindeelements ist der Umschlag, insbesondere gegenüber rein
klebegebundenen Erzeugnissen besser zu öffnen, insbesondere muss der Buchrücken nicht
gerillt oder genutet werden, wie dies bei Softcover- oder Paperback-Erzeugnissen
typischerweise der Fall ist.
Entsprechend dem erfinderischen Gedanken wird nach der Befestigung aller Falzbogensets
an dem Trägerelement und dem möglichen Zuführen der Vorder- und/oder Rückseite des
Einbandes das Buchrückenelement und das Trägerelement gemeinsam bei Bedarf
abgelängt.
Durch den Einsatz eines Bindeelements mit einer ausreichenden Breite, um alle in Frage
kommenden Dicken eines gebundenen Erzeugnisses zu erfassen, das entsprechend in seiner
Breite abgelängt wird, ist eine besonders hohe Flexibilität des Bindeverfahrens
gewährleistet. Außerdem ermöglicht der Einsatz eines einzigen Bindeelements für alle
unterschiedlichen Buchdicken eine deutliche Kostenersparnis, insbesondere in der
Bereitstellung und Fertigung des Bindeelements.
Das gegebenenfalls abgelängte Buchrückenelement wird im Anschluss um den Stapel aus
Falzbogensets und Einbandelementen gebogen und das Klebemittel zwischen
Buchrückeelement und Trägerelement des Bindeelements aktiviert, insbesondere durch
Beaufschlagung von Druck und Temperatur im Falle einer thermoplastischen
Ausgestaltung des Klebemittels. Durch die flächige Verbindung des Bindeelements mit der
Umschlagseite ist eine große Festigkeit gegeben. Zudem ist das Umschlagformat nicht von
der Buchdicke abhängig, da die Dickenanpassung allein über das Bindeelement erfolgt.
Durch die Flexibilität des Trägerbandes erlaubt das hier beschriebene Bindeverfahren ein
flaches Aufschlagen des gebundenen Erzeugnisses. Durch eine Verwendung von relativ
wenig Falzbogen je Falzbogenset kann ein akzeptables Aussehen der Vorderkante des
gebundenen Erzeugnisses erreicht werden, ohne einen weiteren, kostenaufwendigen Schritt
der Seitenbeschneidung des Erzeugnisses zu erfordern.
Die erfindungsgemäß vorgeschlagene Vorrichtung zur Bindung von Druckerzeugnissen
lässt sich in allen digitalen Druckmaschinen einsetzten. Ferner lässt sich das Verfahren
auch weitergehend in allen bogenverarbeitenden Maschinen und ihren Komponenten
einsetzten, die mit einer Zusammentragvorrichtung ausgestattet sind, um die Falzbogensets
entsprechend des Ausschießschemas zu sammeln. Ferner ist ein Einsatzspektrum bei allen
Druckmaschinen eröffnet, in denen eine Mehrzahl von Falzbogen zu einem
Druckerzeugnis mit einem Buchrücken zusammengefasst werden sollen. Auch ist ein
manuelles Zuführen bereits gesammelter Falzbogensets denkbar.
Funktionell und konstruktiv vorteilhafte Weiterbildungen des erfindungsgemäßen
Bindeelements und der erfindungsgemäßen Vorrichtung sind in den Unteransprüchen
genannt und ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung bevorzugter
Ausführungsbeispiele und der dazugehörigen Zeichnung.
In dieser zeigt:
Fig. 1.: eine schematischen Querschnitt des Aufbaus eines erfindungsgemäßen
Bindeelements,
Fig. 2.: eine schematische Seitenansicht des Aufbaus eines erfindungsgemäßen
Bindeelements,
Fig. 3.: eine schematische Darstellung einer Vorrichtung zur Herstellung eines
gebundenen Druckerzeugnisses,
Fig. 4.: einen schematischen Querschnitt des Aufbaus eines erfindungsgemäßen
Bindeelements bei der Befestigung der Falzbogensets,
Fig. 5.: einen schematischen Querschnitt des Aufbaus eines erfindungsgemäßen
Bindeelements beim Ablängen des Bindeelements,
Fig. 6.: einen schematischen Querschnitt des Aufbaus eines erfindungsgemäßen
Bindeelements bei einem fertig gebundenen Druckerzeugnis.
In den Fig. 1 und Fig. 2 ist das erfindungsgemäße Bindeelement 10 dargestellt. Das
Bindeelement 10 besteht aus einem Buchrückenelement 11, das mit einer
Klebemittelschicht 13 bedeckt ist, die vorteilhafterweise unter Einwirkung von Wärme
aktiviert werden kann. An dem Buchrückenelement 11 ist an einer Befestigungsstelle 14
ein Trägerelement 12, z. B. aus Gaze oder anderem Textilgewebe, Kunststoff, Papier,
Drahtgeflecht oder anderen Materialien befestigt. Das Bindeelement 10 wird in seiner
Größe durch die Breite und die Länge bestimmt. Dabei gibt der Buchstabe B in Fig. 1 die
von der Breite des Buchrückens abhängige Breite des Bindeelements 10 an. Der
Buchstaben L in Fig. 2 gibt die Länge des Bindeelements 10 an, die von dem Format der
Druckseiten abhängt.
In Fig. 3 ist eine Vorrichtung 1 zur Herstellung eines gebundenen Druckerzeugnisses 121
schematisch dargestellt.
Eine Steuerung 40 ermittelt in der Druckvorstufe anhand eines vorliegenden Dokuments
ein Ausschießschema. Das Dokument liegt dabei in digitaler Form vor, in einem
Textformat oder als Bilddateien, die beispielsweise mittels eines Scanners eingelesen
wurden. Dabei ermittelt die Steuerung 40 zunächst die Anzahl der Seiten und bestimmt
daraus und aus Vorgaben bezüglich Flächengewicht des Papiers, maximal zu verarbeitende
Dicke des Falzbogensets 20 und gegebenenfalls weiteren Parametern, wie die
Gleichmäßigkeit der Verteilung der Falzbogen 21 in Falzbogensets 20 und/oder die
Verteilung von doppelseitigen Grafiken auf Mittelbogen 28, zunächst die Anzahl der
Falzbogen 21 je Falzbogenset 20. Die Vorgaben sind in einer Tabelle abgelegt, werden
über nicht dargestellte Sensoren ermittelt oder werden vorteilhafterweise von einem
Benutzer über eine Eingabeeinrichtung 160 eingegeben. Durch die Festlegung der Anzahl
der Falzbogen 21 je Falzbogenset 20 ist die jeweilige Position der einzelnen Druckseiten
auf dem Falzbogen festgelegt. Anhand eines Beispiels eines 60 seitigen Dokuments im A4
Format soll im folgenden das Ausschießschema vorgeführt werden.
Die Steuerung ermittelt für ein 60-seitiges Dokument im A4 Format die Verwendung von 3
Falzbogensets 20 zu je 5 Falzbogen 21 im A3 Format, die am Trägerelement 12 befestigt
werden sollen. Der Druck erfolgt daher in folgender Reihenfolge:
(VS = Vorderseite, RS = Rückseite, 1 = links, r = rechts)
(VS = Vorderseite, RS = Rückseite, 1 = links, r = rechts)
- 1. A3-Blatt:VS 1: Seite 2 VS r: Seite 19, RS 1: Seite 20, RS r: Seite 1
- 2. A3-Blatt:VS 1: Seite 4 VS r: Seite 17, RS 1: Seite 18, RS r: Seite 3
- 3. A3-Blatt:VS 1: Seite 6 VS r: Seite 15, RS 1: Seite 16, RS r: Seite 5
- 4. A3-Blatt:VS 1: Seite 8 VS r: Seite 13, RS 1: Seite 14, RS r: Seite 7
- 5. A3-Blatt:VS 1: Seite 10 VS r: Seite 11, RS 1: Seite 12, RS r: Seite 9
Diese 5 Falzbogen 21 ergeben ineinander gesteckt und gefalzt das erste Falzbogenset 20.
Das zweite und dritte Falzbogenset 20 ergibt sich aus einer entsprechenden
Seitenverteilung.
Einbandelemente 22, 23 die in Vorratsbehältern 140 abliegen, werden eingezogen und im
Druckwerk 50 bedruckt und in einer Sammelvorrichtung für Einbandelemente 70
gesammelt.
Das Bindeelement 10 wird in einem Vorratsbehälter für Bindeelemente 150, vorzugsweise
aufgerollt gelagert und bei Bedarf abgerollt. In einer Ablängeinrichtung 100 wird das
Bindeelement 10 geeignet von der Vorratsrolle abtrennt. Die Steuerung 40 bestimmt die
Länge des abzutrennenden Bindeelements 10 und richtet sich nach dem Format des zu
bindenden Druckerzeugnisses 121.
Das erste Einbandelement 22 eines Einbandes eines betreffenden Druckerzeugnisses wird
mit dem Bindeelement 10 einseitig verbunden, insbesondere an der Befestigungsstelle 14,
an der das Buchrückenelement 11 mit dem Trägerelement 12 befestigt ist. In Fig. 4 und
Fig. 6 ist die Länge des Bereiches, in dem das Bindeelement 10 mit dem ersten
Einbandelement 28 verbunden ist mit dem Buchstaben U bezeichnet.
Falzbogen 21, die in Vorratsbehältern 130 abliegen, werden eingezogen und im
Druckwerk 50 dem ermittelten Ausschießschema zufolge insbesondere zweiseitig
bedruckt. In einem solchen Druckwerk wird die Druckinformation mittels einer
Bebilderungseinheit 51 auf einen bilderzeugendes Element 52 übertragen, die Druckfarbe
aufnimmt, beispielsweise Toner. Die Druckfarbe wird typischerweise mittels einer
Übertragungswalze auf das Druckerzeugnis, in diesem Fall das erste Einbandelement 22
oder ein Falzbogen 21 mittels des Gegendrucks an einer Rolle 54 übertragen und mittels
einer Fixiereinrichtung 55 fixiert. Für einen beidseitigen Druck wird typischerweise das
Druckerzeugnis gewendet und dem Druckwerk 50 erneut zugeführt. Dabei kann der
Falzbogen auch mehrere Druckwerke durchlaufen, beispielsweise im Falle des Farbdrucks.
Die Falzbogen werden im Anschluss der Falzvorrichtung 60 zugeführt und vorzugsweise
an einer Ausrichtungsvorrichtungen 62 registerhaltig gesammelt. Wird die von der
Steuerung 40 ermittelte Anzahl der Falzbogen 21 pro Falzbogenset 20 erreicht, wird
vorteilhafterweise mit einem Schwertfalzblatt 63 daraus das Falzbogenset 20 durch ein
Falzwalzenpaar 61 gefalzt.
In Fig. 4 ist der Vorgang des Verbindens der Falzbogensets mit dem Trägerelement 12
gezeigt. Die gefalzten Falzbogensets 20 werden nacheinander in Kontakt mit
Trägerelement 12 neben dem Einbandelement 22 gesammelt und einzeln mit einer nicht
gezeigten Befestigungseinrichtung, etwa einem Fadensiegler, Drahtklammerbinder oder
ähnlichen Vorrichtung mit einem Befestigungsmittel 25 an einer Befestigungsstelle 24 im
Bereich des Mittelfalzes des Falzbogensets 20 mit dem Trägerelement 12 verbunden. Die
zur Befestigung vorzugsweise halb geöffneten Falzbogensets werden vorteilhafterweise
mit einer Schwenkleiste 26, die eine Schwenkbewegung in der mit dem Bezugszeichen 27
in Fig. 4 gekennzeichneten Pfeil angedeuteten Richtung ausführt, geschlossen, so dass ein
weiteres Falzbogenset 20 positioniert werden kann.
Das zweite Einbandelement 22 wird an den gebundenen Stapel angelegt, sobald alle
Falzbogensets 20 an dem Trägerelement befestigt sind und in einer Ablängeinrichtung 90
werden Buchrückenelement 11 und Trägerelement 12 wie in Fig. 5 dargestellt mit einer
Trennvorrichtung 30 gemeinsam abgelängt. In Fig. 6 ist die Länge des Bereiches, in dem
das Bindeelement 10 mit dem zweiten Einbandelement 23 verbunden ist mit dem
Buchstaben U' bezeichnet. Daher wird vorteilhafterweise in der Ablägeeinrichtung 90 die
Breite B des Bindeelements gerade so abgelängt, das ein Stück des Bindeelements 10 um
das zweite Einbandelement umgeschlagen werden kann und insbesondere die
umgeschlagene Länge U' im Wesentlichen der umgeschlagenen Länge U an dem ersten
Einbandelement 22 entspricht.
Im Anschluss wird der Rest des Bindeelements 10 um den Buchrücken umgeschlagen und
in einer Verklebeeinrichtung 110 das Klebemittel 13 vorteilhafterweise unter Einwirkung
von Druck und Wärme zwischen Trägerelement 12 und Buchrückenelement 11
aufgeschmolzen.
Das derart vollständig gebundene Druckerzeugnis wird auf eine Ablagevorrichtung 120
transportiert.
Wie hier beschriebene Druckwerke 50, Sammeleinrichtungen 64, 70,
Ausrichtungsvorrichtungen 62, Fixiereinrichtungen 55, Ablagevorrichtungen 120 und
diverse Transporteinrichtungen zur Vorwärtsbewegung des Druckprodukts innerhalb einer
erfindungsgemäßen Vorrichtung kommen in den meisten Digitaldruckmaschinen zum
Einsatz und gehören zum Stand der Technik. Falzvorrichtungen 60 und
Ablängvorrichtungen 30, 90, 100 kommen in vielen Geräten der Druckweitererarbeitung
vor und gehören ebenfalls zum Stand der Technik. Als Referenz hierzu sei wieder
H. Kipphan "Handbuch der Printmedien", Springer Verlag (2000) genannt.
1
Vorrichtung zur Herstellung eines gebundenen Druckerzeugnisses
10
Bindeelement
11
Buchrückenelement
12
Trägerelement
13
Klebemittel
14
Befestigungstelle
20
Falzbogenset
21
Falzbogen
22
Einbandelement
23
Einbandelement
24
Befestigungsstelle
25
Befestigungsmittel
26
Schwenkleiste
27
Schwenkrichtung der Schwenkleiste
30
Trennvorrichtung
40
Steuerung
50
Druckwerk
51
Bebilderungseinheit
52
Bilderzeugendes Element
53
Übertragungswalze
54
Rolle
55
Fixiereinrichtung
60
Falzvorrichtung
61
Falzwalzen
62
Ausrichtungsvorrichtung
63
Schwertfalzblatt
64
Sammelvorrichtung
70
Sammelvorrichtung für Einbandselemente
80
Verbindungsvorrichtung
81
Ablängvorrichtung
82
Ablängvorrichtung
83
Verklebeeinrichtung
84
Ablagevorrichtung
85
gebundenes Druckerzeugnis
130
Vorratsbehälter Falzbogen
140
Vorratsbehälter Einbandselemente
150
Vorratsbehälter Bindeelemente
160
Eingabevorrichtung
L Länge des Bindeelements
B Breite des Bindeelement
U, U' Länge des umgeschlagenen Bindeelements
L Länge des Bindeelements
B Breite des Bindeelement
U, U' Länge des umgeschlagenen Bindeelements
Claims (29)
1. Bindeelement 10 zum Binden von aus mindestens einem Falzbogen 21 bestehenden
Falzbogensets 20,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Bindeelement 10 aus einem Buchrückenelement 11 und einem daran fest
verbundenen Trägerelement 12 besteht, an welches die Falzbogensets 20 einzeln
befestigt werden.
2. Bindeelement nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Buchrückenelement 11 mit einem Klebemittel 13 beschichtet ist.
3. Bindeelement nach einem der Ansprüche 1 bis 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass es sich bei dem Trägerelement 12 um Papier handelt.
4. Bindeelement nach einem der Ansprüche 1 bis 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass es sich bei dem Trägerelement 12 um Kunststofffolie handelt.
5. Bindeelement nach einem der Ansprüche 1 bis 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass es sich bei dem Trägerelement 12 um Drahtgeflecht handelt.
6. Bindeelement nach einem der Ansprüche 1 bis 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass es sich bei dem Trägerelement 12 um Gewebe handelt.
7. Bindeelement nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Trägerelement 12 und Buchrückenelement 11 des Bindeelements 10
miteinander verklebt sind.
8. Bindeelement nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Trägerelement 12 und Buchrückenelement 11 des Bindeelements 10
miteinander verwoben sind.
9. Vorrichtung 1 zum Binden von mittels einer Druckmaschine, insbesondere digitalen
Druckmaschine hergestellten Falzbogen 21, mit einem Bindeelement 10 zum Binden
der Falzbogensets 20,
dadurch gekennzeichnet,
dass es sich bei dem Bindeelement 10 um ein Bindeelement gemäß einem der
Ansprüche 1 bis 8 handelt.
10. Vorrichtung nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Vorrichtung 1 eine Steuerung 40 zum Ausschießen der Druckseiten umfasst.
11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 9 bis 10,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Vorrichtung 1 eine Falzvorrichtung 60 zum Falzen der Falzbogen 21 in
Falzbogensets 20 umfasst.
12. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 9 bis 11,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Vorrichtung 1 mindestens eine Ablängvorrichtung 90, 100 zum Ablängen
des Bindeelements 10 umfasst.
13. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 9 bis 12,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Vorrichtung 1 eine Einrichtung zum Umschlagen und/oder festen Verbinden
des Bindeelements 10 mit den Falzbogensets 20 umfasst.
14. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 9 bis 13,
dadurch gekennzeichnet,
dass es sich bei der festen Verbindung des Falzbogensets 20 mit dem Trägerelement
12 um eine Nähung handelt.
15. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 9 bis 13,
dadurch gekennzeichnet,
dass es sich bei der festen Verbindung des Falzbogensets 20 mit dem
Trägerelement 12 um eine Drahtheftung handelt.
16. Vorrichtung nach Anspruch 15,
dadurch gekennzeichnet,
dass es sich bei der Drahtklammer, die für die Drahtheftung eingesetzt wird, um eine
im wesentlichen für alle Dicken des gebundenen Druckerzeugnisses 121 einheitliche
Klammergröße handelt.
17. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 9 bis 13,
dadurch gekennzeichnet,
dass es sich bei der festen Verbindung des Falzbogensets 20 mit dem
Trägerelement 12 um eine Fadenheftung handelt.
18. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 9 bis 17,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Ablängen des Bindeelement 10 in Abhängigkeit der Anzahl der zu
heftenden Falzbogensets 20 geschieht.
19. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 9 bis 18,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Steuerung 40 beim Ausschießen die Anzahl der gemeinsam zu heftenden
Falzbogen 21 nach dem Gewicht der Falzbogen 21 ermittelt.
20. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 9 bis 19,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Steuerung 40 beim Ausschießen die Position von Doppelseiten
berücksichtigt und möglichst auf Mittelbogen 28 der Falzbogensets 20 anordnet.
21. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 9 bis 20,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Ablängen des Bindeelement 10 in Abhängigkeit der Anzahl der zu
bindenden Falzbogensets 20 geschieht.
22. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 9 bis 21,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Vorrichtung 1 eine Vorrichtung enthält, die ein Einbandelement 22, 23 an
den zu bindenden Stapel anlegt, insbesondere aus einem Vorratsbehälter 70.
23. Vorrichtung nach Anspruch 21,
dadurch gekennzeichnet,
dass es sich bei dem Einbandelement 22, 23 um ein steiferes Material als dem der
Falzbogen 21 handelt, insbesondere Karton.
24. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 9 bis 23,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Vorrichtung 1 ein Druckwerk 50 umfasst, dass die Falzbogen 21 bedruckt.
25. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 22 bis 23,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Vorrichtung 1 eine Druckwerk 50 umfasst, dass die Einbandelemente 22, 23
bedruckt.
26. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 9 bis 25,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Bindeelement 10 aufgerollt magaziniert vorliegt.
27. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 9 bis 26,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Bindeelement 10 vor dem Binden entsprechend der Formatgröße des zu
bindenden Druckerzeugnisses 121 abgelängt wird.
28. Vorrichtung nach Anspruch 27,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Bindeelement 10 derart abgelängt wird, das der um den Buchrücken
umgeschlagene Teil des Bindeelements 10 auf beiden Seiten der
Einbandelemente 22, 23 im Wesentlichen gleich lang ist.
29. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 9 bis 28,
dadurch gekennzeichnet,
dass das gebundenen Druckerzeugnis 121 in eine Ablagevorrichtung 120
transportiert wird.
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