DE10107468A1 - Verfahren zur Beseitigung von Einschlüssen auf Fliesenoberflächen und Mittel hierzu - Google Patents
Verfahren zur Beseitigung von Einschlüssen auf Fliesenoberflächen und Mittel hierzuInfo
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Abstract
Um Einschlüsse auf Fliesenoberflächen zu beseitigen, welche beim Aushärten eines Verfugungsmaterials entstehen, wird ein Reinigungsmittel aufgebracht, welches die Reste des ausgehärteten Verfugungsmaterials einschließlich der Einschlüsse chemisch ablöst.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Beseitigung von Einschlüssen auf Fliesenober
flächen mit den Merkmalen des Oberbegriffs des Anspruches 1 und ein Mittel hierzu mit
den Merkmalen des Oberbegriffs des Anspruches 3.
Auf verschiedenen Baustellen, wie beispielsweise Großküchen, Großraumduschen,
Schwimmbädern oder anderen Dauernaßbereichen wird heutzutage ein Fliesenbelag ver
wendet, der mit einem sehr hoch chemikalienbeständigen Material verfugt wird. Übli
cherweise wird hierfür ein Epoxidharz oder Silikat-Glasharz verwendet. Dieses ist bei
spielsweise beständig gegen tierische und pflanzliche Fette, chlorhaltiges Wasser und
aggressive Reinigungsmittel. Die gute Beständigkeit der Fugen wird nach einer Aushär
tungszeit von etwa sieben Tagen erreicht.
Beim Verfugen kommt grundsätzlich auch die Fliesenoberfläche in Kontakt mit dem
Epoxidharz. Da in der Regel keine vollständige Reinigung der Fliesenoberfläche nach
dem Verfugen durchgeführt wird, bleibt ein gewisser Restschleier aus Epoxidharz auf der
Fliesenoberfläche, der bis zum Ende der Aushärtungszeit frisch bleibt. Dies alleine führt
nicht notwendigerweise zu einer Beeinträchtung der Fliesenoberfläche, wenn der geflie
ste Bereich bis zur vollständigen Aushärtung freigehalten wird, sondern bietet sogar ei
nen zusätzlichen Schutz.
Da aber heutzutage auf dem Bau ein sehr enger Terminplan vorgegeben ist, wird in der
Regel der Ablauf der Aushärtungszeit nicht abgewartet, sondern währenddessen in den
gefliesten Bereichen mit anderen Arbeiten begonnen. Wenn Arbeiter während der Aus
härtungszeit über den nicht vollständig ausgehärteten Fliesenbelag gehen und/oder auf
diesem arbeiten, entsteht Schmutz, Dreck und Staub, der auf der Fliesenoberfläche landet
und sich mit dem noch nicht ausgehärteten Epoxidharz verbindet. Nach der Aushärtung
sind dann sichtbare Dreckeinschlüsse auf der Fliesenoberfläche vorhanden, die auch bei
der abschließenden Baustellenreinigung mit bekannten Reinigungsmitteln nicht entfern
bar sind. Das Erscheinungsbild des Fliesenbelags wird dadurch stark beeinträchtigt. Häu
fig nimmt der Bauherr den gefliesten Bereich nicht ab, fordert eine Mängelbeseitigung
durch Neuverfliesen und den Ersatz des entstandenen Schadens.
Der vorliegenden Erfindung liegt die daher Aufgabe zugrunde, ein Verfahren der ein
gangs genannten Art zu verbessern und ein hierfür geeignetes Mittel zur Verfügung zu
stellen. Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruches 1
und ein Mittel mit den Merkmalen des Anspruches 3 gelöst. Weitere vorteilhafte Ausge
staltungen sind Gegenstand der Unteransprüche.
Dadurch, daß ein Reinigungsmittel aufgebracht wird, welches die Reste des ausgehärte
ten Verfugungsmaterials einschließlich der Einschlüsse chemisch ablöst, kann ein Neu
verfliesen und Neuverfugen entfallen. Dies erlaubt eine kostengünstigere und schnellere
Mängelbeseitigung. Das Reinigungsmittel kann für Kunstharze, wie beispielsweise
Epoxidharz, oder für Silikat-Glasharz als Verfugungsmaterial eingesetzt werden. Das
eingesetzte Reinigungsmittel ist vorzugsweise weitgehend biologisch abbaubar, was die
Kosten für die nachfolgende Entsorgung stark verringert. Das Reinigungsmittel enthält
vorzugsweise organische Lösungsmittel mit verschiedenen Zusätzen zur Verstärkung der
Wirkung. Ein hoher Anteil an organischen Substanzen fördert die biologischer Abbau
barkeit. Um das Reinigungsmittel einerseits außer an horizontalen Flächen auch an verti
kalen Fliesenbereichen, beispielsweise Wänden, einsetzen zu können und andererseits
eine gewisse Einwirkzeit zur Verfügung zu haben, enthält das Reinigungsmittel vorzugs
weise ein sogenanntes Stellmittel, welches eine pastöse Konsistenz des Reinigungsmittels
bewirkt.
Im folgenden ist die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispiels näher erläutert. Die
einzige Figur zeigt einen teilweise mit einem verschmutzten Epoxidharzschleier versehe
nen und teilweise gereinigten Fliesenbereich.
Der Fliesenbereich 1 besteht aus mehreren, geringfügig voneinander beabstandeten Flie
sen 2 mit Epoxidharzfugen 3 dazwischen und ist zunächst mit einem verschmutzten
Epoxidharzschleier 4 verunreinigt. Das beispielhafte Reinigungsmittel zum Entfernen
von Epoxidharzresten besteht zu 50 Vol-% bis 90 Vol-%, vorzugsweise etwa 75 Vol-% bis
80 Vol-%, aus Benzylalkohol C6H5-CH2OH, der vor der Zubereitung des Reinigungsmit
tels 99% technisch rein ist. Der Benzylalkohol zeigt bereits alleine eine gewisse Reini
gungswirkung bei der gewünschten Anwendung, und zwar konnten in Versuchen er
staunlicherweise bereits durchschnittlich 60% des Epoxidharzschleiers entfernt werden.
Zur Verstärkung der Reinigungswirkung und zur Beschleunigung der Reinigungszeit,
insbesondere zur Verkürzung der Einwirkzeit und zur Schonung benachbarter Fugen,
wird dem Reinigungsmittel mit einem Anteil von etwa 10 Vol-% bis 12 Vol-% Butyldigly
colacetat C4H9-O-C2H4-O-C2H4-O-CO-CH3 beigegeben, welches 100% technisch rein
ist. Mit dieser Mischung konnten in Versuchen überraschenderweise bereits 97% des
Epoxidharzharzschleiers entfernt werden. Als Stellmittel enthält das Reinigungsmittel
etwa 1 Vol-% bis zu 8 Vol-% pyrogene Kieselsäure H4SiO4, welche 100% technisch rein
ist.
Zur weiteren Verstärkung der Wirkung und Verkürzung der Reinigungszeit kann das bei
spielhafte Reinigungsmittel kleine Mengen weiterer Wirkstoffe, vorzugsweise organische
Substanzen, aufweisen, beispielsweise Äthylalkohol C2H5OH, Essigsäure CH3-COOH,
Ameisensäure H-COOH, Aceton CH3-CO-CH3 oder andere organische Säuren und Ten
side, aber auch beispielsweise Salzsäure HCl oder verdünnte Natronlauge NaOH, jeweils
vorzugsweise in einer Menge von etwa 1 Vol-%, 2 Vol-% oder 3 Vol-% und in einer techni
schen Reinheit von 60% bis 100%. Ein Zusatz von Wasser ist möglich, beispielsweise
bis zu 20 Vol-%. Die genaue Zusammensetzung des Reinigungsmittels ist auf das ver
wendete Fugenmaterial abstimmbar. Entsprechend verringern oder erhöhen sich die An
teile der für das beispielhafte Reinigungsmittel genannten Bestandteile. In Versuchen
konnte der Epoxidharzschleier zu nahezu 100% entfernt werden.
Das beispielhafte Reinigungsmittel ist pastös bis flüssig (je nach Stellmittelanteil). Die
Farbe ist bei geringem Stellmittelanteil (etwa 1 Vol-%) klar und bei höherem Stellmit
telanteil weiß bis opak. Es ergibt sich ein mild aromatischer Geruch (leicht nach Bitter
mandel). Dis Viskosität beträgt bei 20°C etwa 300 bis 600 mPS, der pH-Wert etwa 6,0,
das Festkörpergewicht etwa 9,8% und der Lösemittelgehalt etwa 90%. Das Reini
gungsmittel ist zu 99,8% voll biologisch abbaubar (EN Norm 2988). Es bildet in Wasser
eine Emulsion.
Das beispielhafte Reinigungsmittel wird gleichmäßig auf die verunreinigte Fliesenober
fläche der Fliesen 2 aufgebracht. Während einer relativ kurzen Einwirkzeit von ca. 20
Minuten werden die Verfugungsmaterialstände, vorliegend die Epoxidharzrückstände,
samt den Schmutzeinflüssen schonend abgelöst. Je nach Art des Verfugungsmaterials und
Stärke des Schleiers kann es sein, daß das Reinigungsmittel mehrmals hintereinander ein
zusetzen ist. Insgesamt ist eine vollständige Entfernung des verdreckten Epoxidharz
schleiers 4 gewährleistet, ohne daß dabei die Fliesenoberfläche angegriffen oder die
Epoxidharzfuge 3 beeinträchtigt wird. Nach Ablauf der Einwirkzeit kann das Reini
gungsmittel mit samt den aufgelösten Rückständen entfernt und aufgrund der biologi
schen Abbaubarkeit umweltgerecht entsorgt werden.
Claims (10)
1. Verfahren zur Beseitigung von Einschlüssen auf Fliesenoberflächen, welche beim
Aushärten eines Verfugungsmaterials entstehen, dadurch gekennzeichnet, daß als
Mittel hierfür ein Reinigungsmittel aufgebracht wird, welches die Reste des ausge
härteten Verfugungsmaterials einschließlich der Einschlüsse chemisch ablöst.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Reinigungsmittel über
eine Einwirkzeit hinweg auf die Fliesenoberfläche einwirkt und dann entfernt wird,
ohne benachbarte Fugen anzugreifen.
3. Mittel, mit welchem ausgehärtete Verfugungsmaterialrückstände, insbesondere
Epoxidharzreste auf Fliesenoberflächen, nach einem Verfahren nach Anspruch 1 oder
2 entfernbar sind, dadurch gekennzeichnet, daß das Mittel als ein Reinigungsmittel
ausgebildet ist, welches zu 40 Vol-% bis 100 Vol-% Benzylalkohol aufweist.
4. Mittel nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Reinigungsmittel zu
1 Vol-% bis 28 Vol-% Butyldiglycolacetat aufweist.
5. Mittel nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Reinigungsmittel
ein Stellmittel aufweist.
6. Mittel nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Reinigungsmittel als
Stellmittel zu 1 Vol-% bis 12 Vol-% Kieselsäure aufweist.
7. Mittel nach einem der Ansprüche 3 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß das Reini
gungsmittel zu 1 Vol-% bis 20 Vol-% ein Tensid enthält.
8. Mittel nach einem der Ansprüche 3 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß das Reini
gungsmittel zu 1 Vol-% bis 20 Vol-% eine organische Säure enthält.
9. Mittel nach einem der Ansprüche 3 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß dem Reini
gungsmittel Wasser in einem Anteil von 2 Vol-% bis 20 Vol-% zugesetzt wird.
10. Mittel nach einem der Ansprüche 3 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß das Reini
gungsmittel entschließlich gelöster Verfugungsmaterialreste zu mehr als 95% biolo
gisch abbaubar ist.
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