Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen von
kleinen kristallinen Plättchen wie Halbleiterbauelemen
te, insbesondere LED's, bei dem auf ein kristallines
Substrat eine oder mehrere vorzugsweise halbleitende,
kristalline Schichten abgeschieden werden und anschlie
ßend die Schicht(en) vom Substrat getrennt und in die
Plättchen bzw. Bauelemente bildende Teilstücke zerteilt
werden.
Derartige Verfahren sind im Stand der Technik bekannt.
Die halbleitenden Schichten bestehen bei Leuchtdioden
insbesondere aus Verbundhalbleitern der fünften und
dritten Hauptgruppe. Die Schichten werden im CVD-Verfah
ren, insbesondere MOCVD-Verfahren auf Substrate epitakt
isch abgeschieden. Dies erfolgt in einer Prozeßkammer
eines Reaktors, in welche Reaktionsgase eingebracht
werden, die dort pyrolytisch zerfallen. Als Substrat
wird üblicher Weise ein Kristall gewählt, welcher die
selbe Gitterkonstante besitzt, wie die abzuscheidenden,
unterschiedlich dotierten Schichten.
Aus der DE 198 38 810 A1 ist ein Verfahren zum Herstel
len einer Mehrzahl von GA(In,Al)N-Leuchtdiodenchips
bekannt, bei dem zunächst eine Maskenschicht auf ein
Substrat aufgebracht wird. Es werden eine Mehrzahl von
Fenstern gebildet. In die freigelegten Fenster werden
die Halbleiterschichtfolgen abgeschieden. Danach er
folgt eine Vereinzelung der hergestellten Elemente.
Im Stand der Technik ist es ferner bekannt III-V-Halb
leiterschichten Saphirsubstrate oder Siliciumsubstrate
abzuscheiden. Wegen der erheblichen Differenz der Gitterkonstanten
kommt es dabei allerdings zu Spannungsris
sen in der Schicht. Insbesondere kommt es zu Spannungs
rissen, wenn III-V-Halbleiterschichten, beispielsweise
Galiumnitrit (GaN) auf Siliciumsubstraten abgeschieden
wird, da GaN eine hexagonale und Silicium eine kubische
Gitterstruktur besitzt. Die Fehlanpassungen liegen hier
bei mehr als 16%.
Um die auf einem Substrat abgeschiedenen Schichten zu
Halbleiterbauelementen weiterzuverarbeiten, ist es
erforderlich, die beschichtete Halbleiterscheibe (Sub
strat mit Schichtstruktur) in eine Vielzahl von Teil
stücken zu zerteilen. Dies erfolgt durch Ritzen, Sägen,
Brechen oder dergleichen. Soll die Schichtstruktur vom
Substrat getrennt werden, so erfolgt dies in der Regel
chemomechanisch, auch durch Wegätzen des Substrats.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Vereinze
lung der lediglich aus den Schichten bestehenden Teil
stücke zur Weiterverarbeitung zu den Bauelementen zu
vereinfachen.
Gelöst wird die Aufgabe durch die in den Ansprüchen
angegebene Erfindung.
Der Anspruch 1 sieht zunächst und im Wesentlichen vor,
dass das Substrat in den Teilstücken entsprechende
Felder vorstrukturiert wird und die Gitterkonstanten
von Substrat und Schicht(en) derart voneinander abwei
chen, dass an den Feldgrenzen zufolge der Gitterverspan
nung Trennrisse entstehen. Die Strukturierung des Sub
strates erfolgt vor der Beschichtung. Die Vorstruktur
kann dadurch aufgebracht werden, dass in einem vorge
schalteten Ätzschritt in bekannter Weise gitterartige
Gräben, Stufen oder dergleichen auf die Substratoberfläche
aufgebracht werden. Dies erfolgt nach einer zuvori
gen Maskierung, wie sie aus der Siliciumtechnologie
bekannt ist. Es ist auch möglich, die Vorstruktur durch
eine dieleketrische Maske in Gitterform auszubilden.
Als Dielektrikum kommt insbesondere Siliciumnitrit oder
Siliciumoxyd in Betracht, wenn das Substrat aus einkri
stallinem Silicium besteht. Wird auf ein derartig vor
strukturiertes Substrat eine Schichtenfolge, beispiels
weise aus unterschiedlich dotierten III-V-Halbleitern,
beispielsweise GaN aufgebracht, bilden sich zufolge der
stark voneinander abweichenden Gitterkonstanten Spannun
gen, die zu Rissen in der Oberfläche führen. Diese
Risse konzentrieren sich zufolge der Vorstrukturierung
aber im Bereich der Feldgrenzen. Durch die dortige
Konzentration bilden sie dort Trennrisse aus. Die Flä
chen der Felder selbst bleiben im Wesentlichen riss-
bzw. spaltfrei, wobei, abhängig vom Verwendungszweck
der herzustellenden Bauelemente, geringe Anzahlen an
derartigen Störstellen im Bereich der Teilstücke in
Kauf genommen werden können. Auf die abgeschiedenen
Schichten kann in einem dem Beschichtungsprozess nach
folgenden Prozess eine Folie aufgebracht werden. Diese
haftet auf der Schichtoberfläche. Es kann sich dabei um
eine Klebefolie handeln. Die derart mit einer Folie
beschichteten Halbleiterscheiben können dann temperatur
behandelt werden. Sie können insbesondere abgekühlt,
bevorzugt schockgekühlt werden. Dieses Abschrecken kann
beispielsweise dadurch erfolgen, dass die so vorbereite
te Halbleiterscheibe in flüssigen Stickstoff getaucht
wird. Zufolge eines großen Unterschiedes zwischen der
Wärmeausdehnungsfähigkeit der Schichten und der Wärme
ausdehnungsfähigkeit des Substrates treten beim Ab
schrecken im Bereich der Trennebene von Schicht und
Substrat erhebliche Spannungen auf, die dazu führen,
dass die Beschichtung sich vom Substrat trennt. Zufolge
der Trennrisse zwischen den einzelnen Teilstücken ent
stehen dort offene Fügen, so dass die auf der Folie
aufklebenden Teilstücke räumlich voneinander getrennt
sind. Handelt es sich bei der Folie um eine leitende
Folie, so können die in ihrer Gesamtheit auf der Folie
nebeneinanderliegenden Teilstücke gemeinsam getestet
werden. Dies ist insbesondere dann von Vorteil, wenn
die Strukturierung der Substratoberfläche gitterartig
erfolgt. Dann können die vom Substrat gelösten, auf der
Folie als Matrix haftenden Teilstücke, automatisch
geprüft werden. In einer Weiterbildung des Verfahrens
ist vorgesehen, dass eine Vielzahl von Substraten
gleichzeitig in einer einzigen Prozesskammer eines
Reaktors beschichtet werden. Es ist dabei vorteilhaft,
wenn die Temperatur während des Aufbringens der einzel
nen Schichten über die gesamte Fläche nur geringfügige
Abweichungen vom Sollwert besitzt. Außerdem ist es von
Vorteil, wenn die Temperatur während der gesamten Be
schichtungszeit im Wesentlichen konstant bleibt. Dies
führt dazu, dass sich die zufolge der Gitterverspannung
ausbildenden Spalte oder Risse im Bereich der Feldgren
zen konzentrieren. Sie bilden dort quasi eine Sollbruch
stelle. In dem Bereich der Feldgrenzen hat die dort
stark zerklüftete Beschichtung nur eine geringe Haftung
zum Substrat bzw. zu den Teilstücken, so dass sich beim
Abtrennen der Beschichtung vom Substrat die oben erwähn
ten gitterförmig angeordneten Fugen ausbilden. Die
Beschichtung erfolgt bevorzugt eines mittels MOCVD-Ver
fahrens. Vor der Beschichtung mit den aktiven, entweder
P- oder N-dotierten Galiumnitritschichten wird auf das
Substrat eine Nukleationsschicht beispielsweise aus
AlAs oder aus AlN aufgebracht. Auf das Substrat können
ein oder mehrere Schichten aufgebracht werden. Bevor
zugt besitzen die Schichten eine einheitliche oder
ähnliche Gitterkonstante. Dies hat den Vorteil, dass
sich die von den abgetrennten Teilstücken gebildeten
Plättchen nicht wölben. Haben die Schichten untereinan
der verschiedene Gitterkonstanten, so können sich die
vom Substrat abgetrennten Plättchen wölben, was für
bestimmte Anwendungsfälle sogar gewünscht sein kann.
Zur Beeinflussung der elektronischen Parameter kann es
ebenfalls förderlich sein, Schichten mit verschiedenen
Gitterkonstanten aufeinander abzuscheiden.
Die Erfindung betrifft ferner ein Zwischenprodukt,
bestehend aus einem Substrat mit einer oder mehreren
darauf aufgebrachten Schichten. Die Schicht ist unter
teilt in eine Vielzahl von Teilstücken, wobei der Grenz
bereich zwischen den mit Abstand zueinanderliegenden
Teilstücken Trennrisse bildet.
Ausführungsbeispiele der Erfindung werden nachfolgend
anhand beigefügter Zeichnungen erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 grobschematisch ein vorstrukturiertes Sub
strat,
Fig. 2 einen Ausschnitt aus der Substratoberfläche,
Fig. 3 einen Schnitt gemäß der Linie III-III in Fig.
2,
Fig. 4 eine Darstellung gemäß Fig. 3 mit einer ande
ren Struktur,
Fig. 5 eine Darstellung gemäß Fig. 2 mit einer vari
ierten Feldstruktur,
Fig. 6 eine schematische Darstellung gemäß Fig. 2
bzw. 5 nach Aufbringen der Beschichtung,
Fig. 7 einen Schnitt gemäß der Linie VII-VII und
Fig. 8 in schematischer Darstellung einen Querschnitt
durch die an einer Folie haftenden Teilstücke
der Schicht nach dem Trennen vom Substrat.
Das in der Fig. 1 dargestellte Substrat ist eine ein
kristalline Siliciumscheibe. Der Durchmesser des Sub
strates kann bis zu 30 cm betragen. Diese Scheibe wird
in bekannter Weise mit einer gitterartigen Struktur
versehen. Dies kann nach einer zuvorigen Maskierung
mittels Fotolack erfolgen. Die Struktur, die in der
Fig. 3 dargestellt ist, wurde eingeätzt. Es handelt
sich dabei um sich kreuzende Gräben 5, so dass zwischen
den Gräben 5 liegende Felder bestehen bleiben.
Bei dem in den Fig. 4 und 5 dargestellten Ausfüh
rungsbeispiel besteht die Struktur aus einer dielektri
schen Maske 6, die aus Siliciumnitrit oder Siliciumoxyd
bestehen kann. Während bei dem in der Fig. 2 dargestell
ten Ausführungsbeispiel die Felder 3 eine quadratische
oder rechteckige Struktur besitzen, besitzen die Felder
3 beim Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 4, 5 eine kreis
förmige oder gerundete Form. Diese Form ist vorteil
haft, um die auf den Feldern 3 abgeschiedenen Teilstüc
ke 7 besser vom Substrat 1 abzulösen.
Die Form der Felder ist unabhängig von der Art der
Struktur der Feldgrenzen.
Auf das so vorstrukturierte Siliciumsubstrat 1 wird im
Wege der MOCVD in einer Prozesskammer eines Reaktors
eine Schichtstruktur aufgebracht. Diese Schichtstruktur
besteht bevorzugt aus mehreren, übereinander aufgebrach
ten Schichten mit unterschiedlichen elektrischen Eigenschaften.
Die in der Fig. 7 dargestellte Schichtstruk
tur besteht aus einer ersten Schicht 10, die beispiels
weise n-dotiert ist und einer darauf aufgebrachten
Schicht 9, die beispielsweise p-dotiert ist. Zwischen
diesen Schichten ist eine nicht dargestellte aktive
Schicht oder eine aktive Schichtfolge angeordnet. Diese
Schicht kann aus GaInN oder GaN bestehen und elektro
nisch einen Quantenpotentialtopf ausbilden. Vor dem Auf
bringen der Schichten 10, 9 wird das Substrat 1 mit
einer dünnen Nukleationsschicht beschichtet. Diese kann
aus AlAs oder AlN bestehen. Die Nukleationsschicht hat
eine Dicke zwischen 3 und 100 nm. Die elektrisch akti
ven Schichten 9, 10, die aus GaN bestehen können, haben
bevorzugt eine Dicke von einem oder mehreren µm. Die
Kantenlänge der Felder 3 beträgt etwa 300 µm. In dieser
Größenordnung liegt auch der Durchmesser der Felder 3
beim Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 5.
Das Kristallwachstum findet nicht nur auf den Feldern 3
statt, sondern auch auf den Flächen der Feldgrenzen 4.
Insbesondere in den Gräben 5 und auf der Maske 6 kommt
es zu einem Kristallwachstum. Im Bereich der Feldgren
zen 4 erfolgt das Kristallwachstum aber stark gestört.
In der Fig. 7 ist angedeutet, dass im Bereich der Fel
der ein im Wesentlichen einkristallines Kristallwachs
tum stattfindet. Im Bereich der durch den Graben 5
ausgebildeten Störung zwischen den zwei benachbarten
Feldern 3 konzentrieren sich die zufolge der Kristall
spannung auftretenden Spalten bzw. Risse zu Trennrissen
8. Dort hat die Beschichtung eine "bröselige" Konsi
stenz. Sie ist dort stark zerklüftet.
Nach Aufbringung der Beschichtung wird auf die oberste
Schicht 9 eine Folie 12 aufgeklebt. Bei dieser Folie
kann es sich um eine leitende Folie handeln. Die so mit
einer Folie versehene Halbleiterscheibe wird sodann
abgeschreckt. Dieses Schockkühlen erfolgt beispielswei
se dadurch, dass die Halbleiterscheibe in flüssigen
Stickstoff getaucht wird. Bei diesem Abschrecken tren
nen sich die aufgebrachten Schichten im Bereich der
Nukleationsschicht 11 vom Substrat 1 als Folge der
Temperaturspannung.
Wegen der "bröseligen" Konsistenz der Beschichtung im
Bereich der Feldgrenze 4 verbleiben zwischen den den
Feldern 3 zugeordneten Teilstücken 7 Fugen 13.
Dies hat zur Folge, dass die Teilstücke 7 in rasterför
miger Anordnung auf der Folie 12 elektrisch getrennt
voneinander angeordnet sind. Es ist dabei sogar unschäd
lich, wenn sich innerhalb der Feldgrenzen 4 auf Anhieb
keine freien Abstandsfugen 13 ausbilden. Eventuell
verbleibende Restpartikel zwischen den Teilstücken 7
erlauben es trotzdem, die auf der Folie anhaftenden
Teilstücke 7 elektrisch zu testen.
Nach dem Testen kann die vom Substrat abgelöste Oberflä
che der n-dotierten Schichtszenen sogar ebenfalls mit
einer Folie kontaktiert werden. Auch hier können alle
Teilstücke 7 einer Halbleiterscheibe gemeinsam folien
kontaktiert werden.
Zum Trennen braucht nur die Folie geteilt zu werden.
Die auf der Folie getrennt voneinander angeordneten
Chips können aber auch direkt der Folie entnommen wer
den, um nach einem darauffolgenden Kontaktierschritt
mit einem Gehäuse verbunden zu werden.
Alle offenbarten Merkmale sind (für sich) erfindungswe
sentlich. In die Offenbarung der Anmeldung wird hiermit
auch der Offenbarungsinhalt der zugehörigen/beigefügten
Prioritätsunterlagen (Abschrift der Voranmeldung) voll
inhaltlich mit einbezogen, auch zu dem Zweck, Merkmale
dieser Unterlagen in Ansprüche vorliegender Anmeldung
mit aufzunehmen.