-
Die Erfindung bezieht sich auf ein Heberfarbwerk für Druckmaschinen nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
-
In der
EP 0 692 382 B1 ist ein Farbwerk beschrieben, dessen Verstelleinrichtung als eine Exenterlagerung ausgebildet ist, mittels welcher die Heberwalze und ein diese tragender Rollenhebel, in welchem eine Kurvenrolle gelagert ist, zusammen in eine Reinigungsstellung verstellbar sind. Die Heberwalze ist nicht relativ zum Rollenhebel verstellbar.
-
In der
JP 57-120443 A ist ein weiteres Farbwerk beschrieben, dessen Verstelleinrichtung aus einem Stützhebel besteht, in welchem ein die Heberwalze hin- und herbewegender Rollenhebel gelagert ist. Durch ein Schwenken des Stützhebels sind der Rollenhebel und die Heberwalze zusammen in eine Reinigungsstellung verstellbar. Auch die in letztgenannter Druckschrift beschriebene Heberwalze ist nicht relativ zum Rollenhebel verstellbar.
-
Zwar ermöglichen die in den Druckschriften beschriebenen Farbwerke eine Reinigung der Farbzufuhr- bzw. Farbkastenwalze über die Heberwalze, jedoch sind die Verstelleinrichtungen konstruktiv bedingt nicht für alle Druckmaschinen geeignet.
-
In der
DE 198 00 475 A1 ist eine Einrichtung zur Beeinflussung der Farbverteilung in Heberfarbwerken beschrieben, welche einen Winkelhebel zur Hin- und Herbewegung einer Heberwalze und einen Schwenkhebel, in welchem der Winkelhebel drehbar gelagert ist, umfaßt. Die Heberwalze wird von einem ersten Hebelarm und eine Kurvenrolle von einem zweiten Hebelarm des Winkelhebels getragen. Durch ein Schwenken des Schwenkhebels läßt sich der Winkelhebel zusammen mit der Heberwalze in eine Stellung verlagern, in welcher eine Farbkastenwalze, die Heberwalze und eine Reibwalze in Wirkverbindung stehen, so daß überschüssige Farbe aus dem Farbwerk in einen Farbkasten gefördert werden kann. Jedoch ist die Heberwalze nicht relativ zum Winkelhebel verstellbar.
-
Ferner ist in der
DE 33 42 459 C2 ein nicht der eingangs genannten Gattung entsprechendes und vom Film- auf Heberbetrieb umstellbares Farbwerk beschrieben, dessen im Filmbetrieb als Filmwalze fungierende Kombiwalze in beiden Betriebsarten in permanenter Anlage an einer Reiberwalze gehalten ist, weil die Schwenkachse eines mehrteiligen Schwenkhebels zum Schwenken der Kombiwalze mit der Drehachse der Reiberwalze zusammenfällt. Der Schwenkhebel ist aus zwei mittels zweier Einstellschrauben relativ zueinander verstellbaren Hebeln zusammengesetzt. In einem der Hebel ist die Kombiwalze und im anderen Hebel ist eine Kurvenrolle drehgelagert. Die Einstellschrauben dienen zur Einstellung der Größe eines Spaltes zwischen der Kombiwalze und einer Farbkastenwalze, der laut der Patentschrift eine direkte Berührung zwischen den beiden zuletzt genannten Walzen verhindert. Eine Reinigung der Farbkastenwalze über die Kombiwalze ist nicht möglich.
-
Der Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, ein weiteres Heberfarbwerk zu schaffen, dessen Farbzufuhrwalze über eine Heberwalze reinigbar ist.
-
Die Aufgabe wird durch ein Heberfarbwerk mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
-
In einer Druckbetriebsstellung schwingt die Heberwalze zwischen der Farbzufuhrwalze und der Farbabnahmewalze zyklisch hin und her, so daß die Heberwalze auf Abstand zur Farbzufuhrwalze ist, wenn die Heberwalze an der Farbabnahmewalze anliegt, und auf Abstand zur Farbabnahmewalze ist, wenn die Heberwalze an der Farbzufuhrwalze anliegt.
-
Mit anderen Worten gesagt, liegt die Heberwalze im Druckbetrieb nur intermittierend an der Farbabnahmewalze an.
-
Mittels der Verstelleinrichtung kann die Heberwalze aus der Druckbetriebsstellung in eine Reinigungsstellung verlagert werden, in der die Heberwalze sowohl mit der Farbzufuhrwalze als auch mit der Farbabnahmewalze in Abrollkontakt steht. Die Verlagerung der Heberwalze in die Reinigungsstellung und aus dieser wieder zurück in die Druckbetriebsstellung sind ohne eine Verlagerung des ersten Hebels möglich, der in seiner Stellung verharren kann, so daß auch eine im ersten Hebel gelagerte Kurvenrolle in Kontakt zu einer den ersten Hebel über die Kurvenrolle betätigenden Steuerkurve verbleiben kann.
-
Vorteilhafte Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Heberfarbwerks sind in den Unteransprüchen genannt.
-
Bei einer hinsichtlich einer fernbedienten Verlagerung der Heberwalze aus der Druckbetriebsstellung in die Reinigungsstellung und wieder zurück vorteilhaften Ausführungsform umfaßt die Verstelleinrichtung einen Stellantrieb. Der Stellantrieb kann ein elektrischer Motor oder ein hydraulischer Hubkolbenzylinder sein und ist vorzugsweise ein pneumatischer Hubkolbenzylinder.
-
Bei einer hinsichtlich der Anbringung einer zum Stellantrieb zusätzlichen Justiereinrichtung am ersten Hebel vorteilhaften weiteren Ausführungsform ist im ersten Hebel ein zweiter Hebel gelagert, in welchem wiederum die Heberwalze gelagert ist. Die Justiereinrichtung dient ebenso wie die Verstelleinrichtung einer Verlagerung der Heberwalze relativ zum ersten Hebel. Allerdings wird durch die mit der Justiereinrichtung durchgeführte Verlagerung eine Variation des Freiraumes bezweckt, welcher während des Druckbetriebes der Heberwalze zum Hin- und Herschwingen zwischen der Farbzufuhrwalze und Farbabnahmewalze zur Verfügung steht. Aus der Größe des eingestellten Freiraumes ergibt sich der Anpreßdruck der Heberwalze an die Farbzufuhrwalze und auch der Anpreßdruck der Heberwalze an die Farbabnahmewalze, wenn die Heberwalze mit der jeweiligen Walze in Abrollkontakt kommt. Die Justiereinrichtung ist stufenlos einstellbar und kann als ein Schraubengetriebe mit einer zum Auseinanderspreizen und Zusammenziehen der Hebel verdrehbaren Gewindespindel ausgebildet sein. Die Justiereinrichtung kann aber auch einen drehfest angebrachten Gewindebolzen umfassen, auf welchen ein Knebel mehr oder weniger aufschraubbar ist, wodurch die Winkellage der Hebel zueinander einstellbar ist.
-
Anstelle des zweiten Hebels kann auch eine Exenterlagerung am ersten Hebel angebracht sein, in welcher die Heberwalze gelagert ist und die durch den Stellantrieb verdrehbar ist, um die Heberwalze relativ zum ersten Hebel zu verstellen.
-
Bei Verwendung des elektrischen Motors als Stellantrieb kann dieser eine Gewindespindel antreiben, durch welche entweder bei Vorhandensein der Exenterlagerung diese verdreht wird oder bei Vorhandensein des zweiten Hebels die beiden Hebel in ihrer relativen Winkellage zueinander verstellt werden. Bei Vorhandensein der Exenterlagerung kann diese vom elektrischen Motor auch über ein Schneckengetriebe verdreht werden, welches aus einem mit der Exenterlagerung drehfest verbundenen Zahnrad und einem mit diesem kämmenden Schneckenrad besteht, welches auf der Motorwelle des Motors sitzt.
-
Eine Anbringung des Stellantriebes am ersten Hebel, so daß der Stellantrieb mit dem ersten Hebel mitschwingt, ist selbstverständlich auch dann gegeben, wenn der Stellantrieb am zweiten Hebel und über diesen am ersten Hebel befestigt ist.
-
Das erfindungsgemäße Heberfarbwerk ist besonders gut für Rotationsdruckmaschinen und insbesondere für Offsetrotationsdruckmaschinen geeignet.
-
Weitere konstruktiv und funktionell vorteilhafte Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Heberfarbwerks ergeben sich aus der Beschreibung und der Figur.
-
In dieser ist eine Offsetrotationsdruckmaschine 1 im Ausschnitt dargestellt. Der Ausschnitt zeigt ein Heberfarbwerk 2 der Druckmaschine 1, welches aus einer als Farbzufuhrwalze dienenden Farbkastenwalze 3, einer Heberwalze 4, einer als Farbabnahmewalze dienenden und axial oszillierenden Reiberwalze 5, Übertragungswalzen 6, weiteren Reiberwalzen 7 und Auftragswalzen 8 besteht, wobei von den Walzen 6, 7 und 8 zur Vereinfachung jeweils nur eine einzige gezeigt ist.
-
Im Druckbetrieb ist ein Farbkasten 9 an die Walze 3 angestellt und wird diese von einem elektrischen Motor 10 über ein Getriebe 11 entgegen dem Uhrzeigerdrehsinn rotativ angetrieben. Die Walze 4 schwingt zwischen den Walzen 3 und 5 hin und her und kommt dabei abwechselnd mit den Walzen 3 und 5 in Abrollkontakt, wodurch die Farbe von der Walze 3 auf die Walze 5 übertragen wird. Mit anderen Worten gesagt, liegt die Walze 4 im Druckbetrieb nicht permanent sondern intermittierend an der Walze 5 an. Die Schwingung der Walze 4 wird von einem elektrischen Motor 13 angetrieben, der eine Steuerkurve 12 eines Kurvengetriebes rotiert. Auf der Kurve 12 läuft eine durch eine Feder 14 in Anlage an der Kurve 12 gehaltene Kurvenrolle 15 ab, die in einem Rollenhebel 16 drehgelagert ist, der um ein gestellfestes Drehgelenk 17 schwenkbar ist.
-
Die Rotation der Walzen 5 bis 8 sowie einer mit dem Farbwerk 2 einzufärbenden Druckform 18 und eines diese tragenden Druckformzylinders wird über ein mit gestrichelten Linien schematisch dargestelltes Zahnradgetriebe von einem elektrischen Motor 19 angetrieben, welcher der Hauptantrieb der Druckmaschine 1 ist.
-
Zur Reinigung des Farbwerks 2 nach denn Drucken wird der Farbkasten 9 von der Walze 3 abgestellt, die Rotation der Kurve 12 stillgesetzt und werden die Walzen 8 von der Druckform 18 abgehoben. Es wird mittels einer als Sprührohr ausgebildeten Zuführeinrichtung 20 eine Waschflüssigkeit in das Farbwerk 2 gegeben, an die Walze 7 eine als Reinigungseinrichtung eingesetzte Rakel 21 mit einer Wanne 22 angestellt und durch Umschaltung des Motors 10 oder des Getriebes 11 die Walze 3 im Uhrzeigerdrehsinn rotiert. Weiterhin wird ein kurzhubiger Hubkolbenzylinder 23, durch Druckluftbeaufschlagung seiner Kammer ausgefahren, wodurch ein Walzenhebel 24 um ein diesen mit dem Hebel 23 verbindendes Drehgelenk 25 geschwenkt wird. Durch das Schwenken des Hebels 24 wird die in diesem drehgelagerte Walze 4 in ihre gezeigte Reinigungsstellung mit Abrollkontakt mit der Walze 3 und gleichzeitig mit der Walze 5 verlagert.
-
In der Figur ist zu sehen, daß das Gelenk 25 achsparallel versetzt zum Gelenk 17 und um dieses schwenkbar und beide Gelenke 17 und 25 achsparallel versetzt zur Farbabnahmewalze 5 angeordnet sind.
-
Dem an den Hebeln 16 und 24 angelenkten Zylinder 23 ist eine Gewindeverbindung 26 zugeordnet, die als eine Einrichtung zur Justage der Winkelstellung des Hebels 24 zum Hebel 16 und damit der Breite der Preßstreifen dient, welche die gummielastische Walze 4 im Druckbetrieb abwechselnd und in der Reinigungsstellung gleichzeitig mit den Walzen 3 und 5 bildet. Somit können mittels der als die Gewindeverbindung 26 ausgebildeten Justiereinrichtung sich auf die Preßstreifenbreite auswirkende und durch Aufquellen oder Abriebverschleiß bedingte Veränderungen des Durchmessers der Walze 4 kompensiert werden. Der Zylinder 23 und die Gewindeverbindung 26 sind in axialer Flucht hintereinander angeordnet. Die Gewindeverbindung 26 besteht aus einer mit zwei verschiedenen Gewinden versehenen Mutter, deren selbsthemmendes Rechtsgewinde mit einer Kolbenstange 28 und deren selbsthemmendes Linksgewinde mit einer Verbindungsstange 29 verschraubt ist. Je nach Drehrichtung der Mutter werden die Stangen 28 und 29 durch die längenvariable Gewindeverbindung 26 auseinandergeschoben oder zusammengezogen.
-
Über die während der Reinigung durch Friktionsmitnahme von der Walze 5 rotativ angetriebene Walze 4 gelangt die Waschflüssigkeit auf die Walze 3 und die von der Walze 3 zu entfernende Farbe zur der Walze 5 im Farbstrom nachgeordneten Rakel 21 und über diese in die Wanne 22, worin die mit der Waschflüssigkeit vermischte Farbe aufgefangen wird.
-
Nach der Reinigung wird die Rakel 21 von der Walze 7 abgestellt, der Farbkasten 9 in seine mit unterbrochener Linie dargestellte Position an die Walze 3 angeschwenkt und die Druckluftbeaufschlagung des einfachwirkenden Zylinders 23 aufgehoben, wodurch dieser durch die Wirkung einer diesem zugeordneten Rückstellfeder 27 wieder einfährt.
-
Der Zylinder 23 kann auch als ein doppeltwirkender Hubkolbenzylinder ohne Rückstellfeder ausgebildet sein, der durch eine zum Ausfahren entgegengesetzte Druckluftbeaufschlagung einer anderen Kammer des Zylinders 21 einfahrbar ist.
-
Durch das Einfahren des gezeigten Zylinders 23 wird der Hebel 24 in seine Ausgangsstellung um das Gelenk 25 zurückgeschwenkt, in welcher der Hebel 24 während des Druckbetriebs von der Rückstellfeder 27 permanent gehalten wird. Infolge des Zurückschwenkens des Hebels 24 wird die Walze 4 von mindestens einer der Walzen 3 und 5 wieder abgehoben. Vorzugsweise wird die Walze 4 um den Betrag ihrer Schwingungsamplitude, die wenige Millimeter beträgt, abgehoben. Zum Übergang aus dem Reinigungsbetrieb in den Druckbetrieb ist es lediglich noch erforderlich, die Drehrichtung der Walze 3 zurückzuschalten, so daß diese entgegengesetzt zum Uhrzeigerdrehsinn angetrieben wird und den Motor 13 einzuschalten, oder die Steuerkurve 12 mit dem Motor 13 über eine Kupplung wieder zu verbinden, so daß die Steuerkurve 12 wieder rotiert.
-
An dieser Stelle sei angemerkt, daß sich die in der Figur mit unterbrochenen Linien eingetragenen Bewegungspfeile der Teile 3, 16 und 12 ausschließlich auf den Druckbetrieb beziehen.
-
Letztendlich soll noch hervorgehoben werden, daß das Farbwerk 2 die Teile 14 bis 17 und 23 bis 29 in doppelter Ausführung enthält. In der Figur sind jedoch nur die vor den Walzen 3, 4 und 5 angeordneten vorderen Teile zu sehen, weil die senkrecht zur Bildebene versetzt hinter den Walzen 3, 4 und 5 angeordneten hinteren Doppelteile von den vorderen Teilen verdeckt werden. Beispielsweise ist die Walze 4 mit einem Achszapfen an ihrem vorderen Ende in dem Hebel 24 und mit einem Achszapfen an ihrem hinteren Ende in einem ebensolchen Hebel gelagert. Der Hebel 16 und der diesem entsprechende hintenliegende Hebel können von ein und derselben Steuerkurve 12 gleichzeitig betätigt werden. Die Steuerkurve 12 kann dazu mehrteilig ausgebildet sein und aus einer Kurvenwelle 30 bestehen, auf der eine Kurvenscheibe 31 und eine weitere solche Kurvenscheibe drehfest sitzt. Auf der Kurvenscheibe 31 rollt die Rolle 15 und auf der weiteren Kurvenscheibe eine Rolle des dem Hebel 16 entsprechenden hinteren Hebels ab. Durch die Betätigung des vorderen Hebelgetriebes und des hinteren Hebelgetriebes durch die Steuerkurve 12 ist eine sehr verwindungssteife Konstruktion gegeben.
-
Bezugszeichenliste
-
- 1
- Offsetrotationsdruckmaschine
- 2
- Heberfarbwerk
- 3
- Farbkastenwalze
- 4
- Heberwalze
- 5
- Reiberwalze
- 6
- Übertragungswalze
- 7
- Reiberwalze
- 8
- Auftragswalze
- 9
- Farbkasten
- 10
- Motor
- 11
- Getriebe
- 12
- Steuerkurve
- 13
- Motor
- 14
- Feder
- 15
- Kurvenrolle
- 16
- Rollenhebel
- 17
- Drehgelenk
- 18
- Druckform
- 19
- Motor
- 20
- Zuführeinrichtung
- 21
- Rakel
- 22
- Wanne
- 23
- Hubkolbenzylinder
- 24
- Walzenhebel
- 25
- Drehgelenk
- 26
- Gewindeverbindung
- 27
- Rückstellfeder
- 28
- Kolbenstange
- 29
- Verbindungsstange
- 30
- Kurvenwelle
- 31
- Kurvenscheibe