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Die Erfindung betrifft eine Teleskopschiene für einen Ladeboden in einem Kraftfahrzeug.
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In einen Pkw, einen Kombi, einen Kleinbus, einen Transporter oder ein anderes Kraftfahrzeug soll ein vom Heck des Fahrzeugs zugänglicher und gleitend aus dem Fahrzeug herausziehbarer Ladeboden montiert werden. Der Ladeboden hat im wesentlichen eine rechteckige Grundfläche und kann als einfache Platte, als Wanne mit seitlichen Wänden oder als geschlossener Kasten ausgebildet sein. Auf dem Ladeboden können auch Halterungen, wie z. B. für Werkzeuge, Kisten und ähnliches, vorgesehen sein. Um den Ladeboden aus dem Heck des Kraftfahrzeugs herausziehbar zu gestalten, sind beidseitig des Ladebodens Teleskopschienen vorgesehen, die im Kraftfahrzeuginnenraum befestigt sind. Die Befestigung der Teleskopschienen am Ladeboden und/oder im Kraftfahrzeuginnenraum kann lösbar oder fest erfolgen, je nachdem, ob der Ladeboden vollständig aus dem Kraftfahrzeug entnehmbar oder demontierbar sein soll oder nicht. Am zweckmäßigsten ist es, wenn der Ladeboden heckseitig aus dem Kraftfahrzeug herausziehbar ist. In diesem Fall sind die Teleskopschienen seitlich des Ladebodens an den seitlichen Innenwänden des Kraftfahrzeugladeraums oder auch über Winkel oder andere Befestigungseinrichtungen an dessen Boden, in jedem Fall jedoch in Längsrichtung des Kraftfahrzeugs montiert.
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Da die Teleskopschienen, wenn sie für starke Belastungen ausgelegt sind, aus sehr stabilem Material, wie Stahl, gefertigt sind, stellen sie im Falle eines Unfalls, insbesondere eines Heckaufpralls, eine erhebliche Gefahr für die Kraftfahrzeuginsassen dar. Bei einem Heckaufprall können sich die Teleskopschienen durch die Sitze oder eine gegebenenfalls vorhandene Trennwand zwischen Insassenraum und Laderaum hindurchbohren und davorsitzende Insassen schwer verletzen.
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DE 197 49 158 A1 beschreibt einen Ladeboden für den Laderaum eines Fahrzeuges, der eine quer zur Fahrtrichtung verlaufende Sollknickstelle aufweist. Bei einem Aufprall auf das Kraftfahrzeug von hinten soll der Ladeboden an dieser Sollknickstelle nach oben aufgefaltet werden. Dieser Ladeboden ist auf Rollen gelagert und weist keine Teleskopschienen auf. Auch
DE 198 58 308 A1 beschreibt einen Ladeboden für den Laderaum eines Fahrzeuges, wobei der Ladeboden an fahrzeugfesten seitlichen Längsführungen gelagert ist, die als Führungsstangen oder Führungsrohre ausgebildet sind. Auch dieser Ladeboden weist zumindest bei einer Ausführungsform eine Sollknickstelle auf, die im Falle eines Aufpralles dazu führen soll, dass sich der Ladeboden in vertikaler Richtung nach oben auffaltet.
DE 198 58 308 A1 beschreibt nicht, daß die Führungsschienen in besonderer Weise ausgestaltet sein sollen, um die Gefahr der Insassenverletzung bei einem Unfall erheblich zu verringern.
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DE 199 30 763 B4 ist nachveröffentlichter Stand der Technik und beschreibt einen Teleskopträger mit Sollbruchstellen zur Lastaufnahme im Innenraum eines Kraftfahrzeuges. Die Sollbruchstellen sind hierbei von einer linienförmigen Materialverdünnung, von einer Einschnürung oder von einer Einkerbung gebildet, wobei hierunter Sollbruchstellen mit V-förmigem bzw. kerbförmigem Querschnitt zu verstehen sind oder Sollbruchstellen, die durch eine beidseitig trapezförmige Querschnittsform eine Einschnürung bilden.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, Teleskopschienen für einen Ladeboden in einem Kraftfahrzeug bereitzustellen, bei denen die Gefahr der Insassenverletzung bei einem Unfall erheblich verringert ist, wobei die spezielle Ausgestaltung der Teleskopschienen einen Kompromiss zwischen der Abknicksicherheit und der Belastbarkeit der Teleskopschiene im ausgefahrenen Zustand darstellen soll.
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Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß die Teleskopschienen am Ladeboden wenigstens eine Solldeformationsstelle aufweisen, wobei die Solldeformationsstelle als Bohrungen, Langlöcher oder Schlitze im Material der Teilschienen ausgebildet ist.
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Durch die Solldeformationsstelle an den Teleskopschienen wird gewährleistet, daß die Teleskopschienen beim Aufbringen einer bestimmten Kraft in Längsrichtung der Schienen an der Solldeformationsstelle abknicken und sich nicht in den Insassenraum des Kraftfahrzeugs bohren.
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Die Solldeformationsstelle an den Teleskopschienen ist zweckmäßigerweise so ausgelegt, daß die Teleskopschienen beidseitig des Ladebodens zur Fahrzeugmitte hin, d. h. aufeinander zu, abknicken und nicht in Richtung der Fahrzeugseitenwände. Ein Abknicken in Richtung der Fahrzeugseitenwände würde den Deformationsvorgang beim Auftreffen der Teleskopschienen an den Wänden des Fahrzeugs abrupt beenden, und die Teleskopschienen würden sich trotzdem in den vorderen Fahrzeugraum bohren. Der Ladeboden kann so ausgelegt sein, daß er je nach der Stärke der beim Aufprall auf ihn einwirkenden Kraft zerbricht oder nach oben abknickt und so den Raum für ein Abknicken der Teleskopschienen zur Fahrzeugmitte hin freigibt. Zweckmäßigerweise ist die Befestigung der Teleskopschienen am Ladeboden so stabil bzw. instabil ausgelegt, daß sie bei einem Aufprall abreißen kann.
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Übliche Teleskopschienen bestehen aus zwei oder drei Teilschienen, nämlich einer Außenschiene, einer Innenschiene und im Falle einer dreiteiligen Teleskopschiene noch einer zusätzlichen Mittelschiene. Diese Teilschienen sind aber Kugellager, üblicherweise sogenannten Kugelkäfigen, gegeneinander gleitend gelagert. Eine Teleskopschiene mit drei Teilschienen bietet gegenüber einer zweiteiligen Teleskopschiene einen längeren Auszugsweg, und/oder es können längere Kugelkäfige verwendet werden, wodurch die Belastungsstabilität der Teleskopschiene im ausgezogenen Zustand größer ist.
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Bei einer besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist die Solldeformationsstelle in Längsrichtung der Teleskopschiene im wesentlichen in der Mitte angeordnet, und zwar bezogen auf die eingeschobene Teleskopschiene.
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Die Solldeformationsstelle wird erfindungsgemäß durch eine Schwächung des Materials der Teleskopschiene erreicht. Die Kugelkäfige üblicher Teleskopschienen sind in der Regel aus verhältnismäßig dünnem Blech oder einem anderen gegenüber zu den Teilschienen instabilen Material hergestellt. Die Solldeformationsstelle, d. h. die Schwächung des Teleskopschienenmaterials, ist daher zweckmäßigerweise an einer, mehreren oder allen der Teilschienen vorgesehen. Ist die Schwächung nicht nur an einer Teilschiene, sondern an mehreren oder allen Teilschienen vorgesehen, so kommen diese bei eingeschobenem Zustand der Teleskopschiene zweckmäßigerweise in Längsrichtung übereinander zu liegen oder liegen zumindest nahe beieinander.
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Erfindungsgemäß wird die Schwächung der Teleskopschienen an der Solldeformationsstelle durch Bohrungen, Langlöcher oder Schlitze im Material der Teilschienen erreicht. Die Schwächung der Teleskopschiene zur Ausbildung der Solldeformationsstelle soll zum einen gewährleisten, daß die Teleskopschiene im Falle eines Heckaufpralls abknickt und sich keinesfalls in den Fahrzeuginnenraum bohrt. Hierfür ist eine erhebliche Schwächung des Materials der Teleskopschiene erforderlich, Andererseits soll die Teleskopschiene jedoch auch im ausgefahrenen Zustand noch hohe Tragebelastungen aushalten und nicht nach unten abknicken oder sich verwinden. Die Ausbildung der Solldeformationsstelle stellt daher immer einen Kompromiß zwischen der Abknicksicherheit und der Belastbarkeit der Teleskopschiene im ausgefahrenen Zustand dar. Als besonders geeignet in Bezug auf beide dieser Anforderungen hat sich die Ausbildung der Solldeformationsstelle als Langlöcher bzw. Schlitze erwiesen, die sich in einem Winkel von 30 bis 60°, vorzugsweise etwa 45°, bezogen auf die Längsachse der Teleskopschiene, erstrecken. Durch die schräge Anordnung der Schlitze wird die Tragebelastbarkeit der Teleskopschienen im ausgezogenen Zustand nicht zu stark beeinträchtigt, und die Schwächung der Teleskopschienen in der vorgegebenen Abknickrichtung ist ausreichend, um ein sicheres Abknicken im Falle eines Heckaufpralls zu gewährleisten.
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Weitere Vorteile, Merkmale und Ausführungsformen der Erfindung werden nachfolgend anhand der anhängenden Figuren erläutert.
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1 zeigt von oben nach unten
- a) einen Ladeboden mit seitlichen Teleskopführungen in eingeschobenem Zustand von oben,
- b) den gleichen Ladeboden von der Seite,
- c) den Ladebogen mit ausgezogenen Teleskopschienen von oben und
- d) von der Seite.
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2 zeigt oben einen Ladeboden mit seitlichen Teleskopschienen in eingeschobenem Zustand von der Seite und darunter den Ladeboden mit fortschreitend abknickenden Teleskopschienen von oben.
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3 zeigt die einzelnen Teilschienen und Kugelkäfige einer Teleskopschiene übereinander und deren jeweilige Position zueinander
- a) bei ausgezogener Teleskopschiene und
- b) bei eingeschobener Teleskopschiene.
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4 zeigt eine Detailansicht der Teleskopschienen und Kugelkäfige aus 3 im Bereich der jeweiligen Solldeformationsstellen an den verschiedenen Teilschienen.
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1 zeigt einen Ladeboden 2 mit seitlich befestigten Teleskopschienen 1 gemäß der Erfindung. Die beiden oberen Darstellungen in 1 zeigen den Ladeboden 2 mit eingeschobenen Teleskopschienen 1 von oben bzw. von der Seite, und die beiden unteren Darstellungen in 1 zeigen denselben Ladeboden 2 bei ausgezogenen Teleskopschienen 1 von oben bzw. von der Seite. Die Teleskopschienen bestehen aus drei Teilschienen, einer Außenschiene 1', einer Mittelschiene 1'' und einer Innenschiene 1'''. Die drei Teilschienen sind etwa bei der Hälfte ihrer jeweiligen Länge mit Materialschwächungen 3', 3'' und 3''' versehen. In eingeschobenem Zustand der Teleskopschiene kommen diese Materialschwächungen 3', 3'' und 3''' übereinander zu liegen und bilden die Solldeformationsstelle 3.
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Die drei Draufsichten auf einen Ladeboden 2 in 2 zeigen das Abknicken der Teleskopschienen im Falle eines Heckaufpralls, wobei der Knick an der Solldeformationsstelle 3 entsteht und sich im wesentlichen in Richtung der gegenüberliegenden Teleskopschiene bewegt.
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Wie es in den 3 und 4 gut zu erkennen ist, sind bei einer bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Teleskopschiene 1 die Materialschwächungen 3', 3'' und 3''' in der Außenschiene 1', der Mittelschiene 1'' und der Innenschiene 1''' als sich schräg zur Längsrichtung der jeweiligen Teilschiene erstreckende Langlochbohrungen bzw. Schlitze ausgebildet. Um eine ausreichende Materialschwächung zu erreichen, sind entsprechend der Höhe der jeweiligen Teilschiene mehrere schräge Schlitze übereinander angeordnet.
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Es ist festzuhalten, daß die Erfindung nicht auf die dargestellte und besonders bevorzugte Ausführungsform gemäß den Figuren beschränkt ist. Es kann beispielsweise zweckmäßig sein, eine Teleskopschiene mit zwei oder mehr Solldeformationsstellen entlang der Länge der Teleskopschiene zu versehen.