DE10065516A1 - Verfahren und Vorrichtung zum Steuern einer Brennkraftmaschine - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zum Steuern einer BrennkraftmaschineInfo
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Abstract
Zum Steuern einer Brennkraftmaschine wird ein Sollwert einer Lastgröße abhängig von einem maximal einstellbaren Wert der Lastgröße und einer dem Fahrerwunsch repräsentierenden Größe ermittelt. Der maximal einstellbare Wert der Lastgröße besteht aus einem Grundwert (TQI_MAX_CAL), der abhängig von einem Überhöhungswert (TQ_D_OB) vergrößert werden kann. Eine Überhöhungs-Zeitdauer (T_OB), für die der Sollwert größer sein kann als der Grundwert (TQI_MAX_CAL), hängt ab von dem zeitlichen Verlauf einer Größe, die charakteristisch ist für die Soll- oder Istwerte der Lastgröße. Stellglieder der Brennkraftmaschine werden abhängig von dem Sollwert der Lastgröße angesteuert.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum
Steuern einer Brennkraftmaschine, die insbesondere mit einem
Abgasturbolader versehen ist.
Aus der DE 196 12 455 ist ein Verfahren zum Steuern einer
Brennkraftmaschine bekannt. Bei dem bekannten Verfahren wird
ein Sollwert eines Drehmoments abhängig von einem maximalen
Drehmoment und einem Fahrpedalwert ermittelt. Das maximale
Drehmoment besteht aus einem Grundwert, der für eine kurze
Zeitspanne deutlich erhöht werden kann, wenn der Gradient des
Pedalwertes einen vorgegebenen Wert überschreitet. Eine der
artige Vergrößerung des Grundwertes wird häufig auch mit O
verboost-Betrieb bezeichnet. Bei dem bekannten Verfahren wer
den ferner abhängig von dem Sollwert des Drehmoments Stell
glieder der Brennkraftmaschine, wie z. B. eine Drosselklappe,
angesteuert.
Besonders in sicherheitskritischen Fahrsituationen eines
Kraftfahrzeugs, wie Überholmanövern, ist es wichtig, dass ein
maximal mögliches Drehmoment von der Brennkraftmaschine abge
ben wird. Zugleich ist es jedoch wesentlich, dass gleichzei
tig eine hohe Ausfallsicherheit der Brennkraftmaschine ge
währleistet ist.
Aufgabe der Erfindung ist es, das bekannte Verfahren/die be
kannte Vorrichtung so weiterzubilden, dass sie noch zuverläs
siger und komfortabler ist.
Die Aufgabe wird gelöst durch die Merkmale der unabhängigen
Patentansprüche. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindungen
sind in den Unteransprüchen gekennzeichnet.
Die Erfindung zeichnet sich dadurch aus, dass eine Überhö
hungs-Zeitdauer, für die der Sollwert der Lastgröße größer
sein kann als der Grundwert, abhängt von dem zeitlichen Ver
lauf einer Größe, die charakteristisch ist für die Soll- oder
Istwerte der Lastgröße. Dadurch kann der maximal einstellbare
Wert der Lastgröße geeignet so angepasst werden, dass einer
seits der Sollwert der Lastgröße für eine maximale Zeitdauer
größer sein kann als der Grundwert und andererseits sicherge
stellt ist, dass die Brennkraftmaschine nicht überhitzt wird,
eine vorgegebene maximale Abgastemperatur nicht überschritten
wird, um einen Katalysator zu schützen, und gleichzeitig die
mechanische Belastung der Brennkraftmaschine nicht ein Maß ü
berschreitet, dass zu einer Beschädigung der Brennkraftma
schine führen könnte. Für die Ermittlung der Überhöhungs-
Zeitdauer wird vorzugsweise der zeitliche Verlauf von zurück
liegenden Werten der Größe, die charakteristisch ist für die
Soll- oder Istwerte der Lastgröße berücksichtigt. Falls die
verbleibende Überhöhungs-Zeitdauer Null ist, so wird der ma
ximal einstellbare Wert der Lastgröße auf den Grundwert be
grenzt.
Besonders vorteilhaft ist, wenn die Größe, die charakteris
tisch ist für die Soll- oder Istwerte der Lastgröße, der
Luftmassenstrom und/oder die Drehzahl der Kurbelwelle der
Brennkraftmaschine sind, weil diese leicht und präzise zu er
fassen bzw. zu ermitteln sind.
Ausführungsbeispiele der Erfindung sind anhand der schemati
schen Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 eine Brennkraftmaschine mit einer Steuereinrich
tung,
Fig. 2 ein Blockschaltbild der Steuereinrichtung,
Fig. 3 ein Zustandsdiagramm zum Ermitteln eines Überhö
hungswertes und einer Überhöhungs-Zeitdauer,
Fig. 4 ein Ablauf eines Programms, das in dem Zustand Z3
des Zustandsdiagramms von Fig. 3 abgearbeitet
wird,
Fig. 5 eine weitere Ausführungsform eines Ablaufdiagramms
eines Programms, das in dem Zustand Z3 ausgeführt
wird,
Fig. 6 ein Ablaufdiagramm eines Programms, das in dem Zu
stand Z4 des Zustandsdiagramms gemäß Fig. 3 abge
arbeitet wird,
Fig. 7 ein weiteres Ablaufdiagramm, das alternativ in dem
Zustand Z4 abgearbeitet wird.
Elemente gleicher Konstruktion und Funktion sind figurenüber
greifend mit den gleichen Bezugszeichen gekennzeichnet.
Eine Brennkraftmaschine (Fig. 1) umfasst einen Ansaugtrakt 1
mit einer Drosselklappe 10 und einem Motorblock 2, der einen
Zylinder 20 und eine Kurbelwelle 23 aufweist. Ein Kolben 21
und eine Pleuelstange 22 sind dem Zylinder 20 zugeordnet. Die
Pleuelstange 22 ist mit dem Kolben und der Kurbelwelle 23 ge
koppelt. Ein Zylinderkopf 3 ist vorgesehen, in dem ein Ven
tiltrieb angeordnet ist mit mindestens einem Einlassventil 30
und einem Auslassventil 31. Der Ventiltrieb umfasst mindes
tens eine nicht dargestellte Nockenwelle mit einer Übertra
gungseinrichtung, die den Nockenhub auf das Einlassventil 30
oder das Auslassventil 31 überträgt. Es können auch Einrich
tungen zum Verstellen der Ventilhubzeiten und des Ventilhub
verlaufs vorgesehen sein. Alternativ kann auch ein elektrome
chanischer Ventiltrieb vorgesehen sein, der den Ventilhubver
lauf des Ein- oder Auslassventils 30, 31 ggf. unter Verzicht
auf eine Nockenwelle steuert.
In dem Zylinderkopf 3 sind ferner ein Einspritzventil 33 und
eine Zündkerze 34 eingebracht. Das Einspritzventil ist so an
geordnet, dass der Kraftstoff direkt in den Brennraum des Zy
linders 20 zugemessen wird. Alternativ kann das Einspritzven
til 33 jedoch auch im Ansaugtrakt 1 angeordnet sein. Die
Brennkraftmaschine ist in der Fig. 4 mit einem Zylinder dar
gestellt. Sie kann jedoch auch mehrere Zylinder umfassen.
Ein Abgastrakt mit einem Katalysator 40 und einer Sauerstoff
sonde 41 ist ebenfalls der Brennkraftmaschine zugeordnet. In
dem Abgastrakt 4 ist eine Turbine 51 eines Abgasturboladers
angeordnet, die mechanisch mit einem Verdichter 52 gekoppelt
ist, der in dem Ansaugtrakt 1 angeordnet ist. Zum Einstellen
der Leistung des Abgasturboladers ist ferner ein Bypass 53 zu
der Turbine in dem Abgastrakt 4 vorgesehen, in dem ein Dros
selventil 54 angeordnet ist.
Ferner ist eine Steuereinrichtung 6 vorgesehen, der Sensoren
zugeordnet sind, die verschiedene Messgrößen erfassen und je
weils den Messwert der Messgröße ermitteln. Die Steuerein
richtung 6 ermittelt abhängig von mindestens einer Messgröße
ein oder mehrere Stellsignale, die jeweils ein Stellgerät
steuern.
Die Sensoren sind ein Pedalstellungssensor 71, der einen Pe
dalwert PV des Fahrpedals 7 erfasst, ein Drosselklappenstel
lungsgeber 11, der einen Öffnungsgrad THR_AV der Drosselklap
pe 10 erfasst, ein Luftmassenmesser 12, der einen Luftmassen
strom MAF erfasst und/oder ein Saugrohrdrucksensor 13, der
einen Saugrohrdruck in dem Ansaugtrakt 1 erfasst, ein Tempe
ratursensor 14, der eine Ansaugluft-Temperatur TIA erfasst,
ein Drehzahlsensor 24, der eine Drehzahl N der Kurbelwelle 23
erfasst, ein Temperatursensor 25, der eine Kühlmitteltempera
tur erfasst, und ein Temperatursensor 26, der eine Ölempera
tur erfasst. Je nach Ausführungsform der Erfindung kann eine
beliebige Untermenge der genannten Sensoren oder auch zusätz
liche Sensoren vorhanden sein.
Die Stellgeräte umfassen jeweils einen Stellantrieb und ein
Stellglied. Der Stellantrieb ist ein elektromotorischer An
trieb, ein elektromagnetischer Antrieb oder ein weiterer dem
Fachmann bekannter Antrieb. Die Stellglieder sind als Dros
selklappen 10, als Einspritzventil 33, als Zündkerze 34 oder
als eine Einrichtung zum Verstellen des Ventilhubs der Ein-
oder Auslassventile 30, 31 oder als das Drosselventil 54 aus
gebildet. Auf die Stellgeräte wird im Folgenden mit dem je
weils zugeordneten Stellglied Bezug genommen.
Die Steuereinrichtung 6 ist vorzugsweise als elektronische
Motorsteuerung ausgebildet. Sie kann jedoch auch mehrere
Steuergeräte umfassen, die elektrisch leitend miteinander
verbunden sind, so z. B. über ein Bussystem.
Im Folgenden wird die Funktion des erfindungsrelevanten Teils
der Steuereinrichtung 6 anhand des Blockschaltbildes (Fig.
2) beschrieben. In einem Block B1 wird ein Verlustdrehmoment
TQ_LOSS abhängig von mehreren Drehmomentbeiträgen ermittelt.
Ein erster Drehmomentbeitrag für das Verlustdrehmoment
TQ_LOSS wird aus einem Kennfeld abhängig von dem Luftmassen
strom MAF und der Drehzahl N ermittelt und berücksichtigt
Pump- und Reibungsverluste der Brennkraftmaschine. Ein zwei
ter Drehmomentbeitrag berücksichtigt temperaturabhängige Ver
luste und wird abhängig von der Öltemperatur und der Kühlmit
teltemperatur aus einem weiteren Kennfeld ermittelt. Ferner
können auch noch weitere Einflussgrößen, wie z. B. die Last
anforderung eines Kompressors einer Klimaanlage, bei der Er
mittlung des Verlustdrehmoments TQ_LOSS berücksichtigt wer
den.
In einem Block B2 wird abhängig von dem Verlustdrehmoment
TQ_LOSS und weiteren Größen, wie beispielsweise der Drehzahl
N, ein minimales Drehmoment TQI_MIN ermittelt, dass von der
Brennkraftmaschine erzeugbar ist. Das minimale Drehmoment
TQI_MIN ist vorzugsweise ein sogenanntes indiziertes minima
les Drehmoment. Die genaue Ermittlung des minimalen Drehmo
ments ist in der DE 196 12 455 A1 beschrieben, deren Inhalt
diesbezüglich einbezogen ist.
In einem Block B3 wird ein Grundwert TQI_MAX_CAL eines maxi
malen Drehmoments TQI_MAX ermittelt, das von der Brennkraft
maschine erzeugt werden kann. Der Grundwert TQI_MAX_CAL wird
in dem Block B3 abhängig von der Drehzahl N, der Ansaugluft
temperatur TIA, des Umgebungsdrucks AMP, des Luftmassenstroms
MAF und einer maximalen Turbolader-Drehzahl N_MAX_TURBO er
mittelt. Die maximale Turbolader-Drehzahl N_MAX_TURBO ist
vorzugsweise ein fest vorgegebener Wert. Der Umgebungsdruck
AMP wird entweder mittels eines dafür vorzusehenden Umge
bungsdrucksensors ermittelt oder aus dem Messwert des Saug
rohrdrucksensors 13 abgeleitet.
Der Grundwert TQI_MAX_CAL wird vorzugsweise aus einem Kenn
feld abhängig von den Eingangsgrößen des Blocks B3 ermittelt
oder aus mehreren Kennfeldwerten, die Kennfeldern entnommen
werden, die jeweils eine Teilmenge der Eingangsgrößen des
Blocks B2 als Eingangsgrößen haben.
Der Grundwert TQI_MAX_CAL stellt den Wert des Drehmoments
dar, der maximal bei den aktuellen Betriebsbedingungen der
Brennkraftmaschine auch über einen längeren Zeitraum ohne
mögliche Beschädigungen der Brennkraftmaschine oder der Auf
ladevorrichtung in Folge mechanischer Überbelastung, Überhit
zung der Brennkraftmaschine oder des Abgastraktes mit der
Folge der Katalysator- oder Turbinenzerstörung eingestellt
werden kann.
Die genaue Ermittlung des maximalen Drehmoments ist ebenfalls
in der DE 196 12 455 A1 beschrieben, deren Inhalt diesbezüg
lich einbezogen ist.
In einem Block B4 wird abhängig von zumindest dem Pedalwert
PV ein Überhöhungswert TQ_D_OB ermittelt. Die genaue Ermitt
lung des Überhöhungswertes TQ_D_OB ist weiter unten anhand
der Fig. 3 bis 7 beschrieben.
In einem Block B5 wird abhängig von dem Grundwert TQI_MAX_CAL
und dem Überhöhungswert TQ_D_OB das maximale Drehmoment
TQI_MAX ermittelt. Dies erfolgt vorzugsweise durch Bildung
der Summe des Grundwertes TQI_MAX_CAL und des Überhöhungswer
tes TQ_D_OB.
Der Überhöhungswert TQ_D_OB dient zur kurzfristigen Erhöhung
des maximalen Drehmoments TQI_MAX über den Grundwert
TQI_MAX_CAL, also für den sogenannten Overboost-Betrieb. Dies
ist insbesondere erforderlich bei sicherheitskritischen Über
holmanövern, in denen von dem Fahrer kurzfristig ein hohes
Drehmoment angefordert wird.
In einem Block B6 wird ein angefordertes Drehmoment TQI_REQ
ermittelt abhängig von dem minimalen und dem maximalen Dreh
moment TQI_MIN, TQI_MAX und den Fahrerwunsch repräsentieren
den Größen, wie beispielsweise der Fahrpedalwert PV in Ver
bindung mit der Drehzahl N oder einem Stellwert CRU eines
Fahrgeschwindigkeitsreglers. Die Ermittlung des angeforderten
Drehmoments TQI_REQ ist im Detail in der DE 196 12 455 A1 be
schrieben, deren Inhalt hiermit diesbezüglich einbezogen ist.
In einem Block B7 wird ein über den Luftpfad der Brennkraft
maschine und somit langsam einzustellendes Drehmoment
TQI_SLOW ermittelt. Dazu werden neben dem angeforderten Dreh
moment TQI_REQ, das einem Sollwert der Lastgröße entspricht,
Vorhaltedrehmomente einer Leerlaufsteuerung, ferner zum Hei
zen eines Katalysators, zur Fahrstabilitätsregelung und zum
Katalysator- und Turbinenschutz berücksichtigt. Daneben kön
nen auch noch weitere Vorhaltedrehmomente berücksichtigt wer
den.
Abhängig von dem langsam einzustellenden Drehmoment TQI_SLOW
wird dann in dem Block B8 ein Drosselklappen-Stellsignal THR
ermittelt, mit dem der Antrieb der Drosselklappe 10 beauf
schlagt wird. Ferner wird in dem Block B8 abhängig von dem
langsam einzustellenden Drehmoment TQI_SLOW ein Stellsignal
WG für das Drosselventil 54 in dem Bypass 53 ermittelt.
In einem Block B9 wird ein schnell einzustellendes Drehmoment
TQI_FAST abhängig von dem angeforderten Drehmoment TQI_REQ
und ggf. weiteren schnell einzustellenden Drehmomentanforde
rungen ermittelt. In einem Block B10 wird dann abhängig von
dem schnell einzustellenden Drehmoment TQI_FAST ein Stellsig
nal INJ für das Einspritzventil 33 ermittelt. In einem Block
B11 wird abhängig von dem schnell einzustellenden Drehmoment
TQI_FAST ein Zündkerzen-Stellsignal IGA ermittelt. Das Ein
spritzventil 33 wird mit dem Einspritz-Stellsignal INJ beauf
schlagt, die Zündkerze 34 wird mit dem Zündkerzen-Stellsignal
IGA beaufschlagt.
In einem Block B12 wird abhängig von der Drehzahl, einem
Messwert THR_AV des Öffnungsgrads der Drosselklappe 10, einem
Messwert des Öffnungsgrades des Drosselventils 53, eines
Messwerts MAF_AV des Luftmassenstroms und einer Ansaugluft-
Temperatur TIA und/oder dem Saugrohrdruck der Luftmassenstrom
MAF ermittelt. Der Luftmassenstrom MAF wird in dem Block B12
vorzugsweise mittels eines dynamischen Modells des Ansaug
traktes ermittelt und stellt somit einen Schätzwert dar für
die Luftmasse, die pro Zeiteinheit in die Zylinder der Brenn
kraftmaschine strömt.
In einem Block B13 wird ein Istwert TQI_AV des Drehmoments
ermittelt, das von der Brennkraftmaschine erzeugt wird. Dies
erfolgt abhängig von dem Luftmassenstrom MAF, der Drehzahl N
und ggf. weiteren Betriebsgrößen der Brennkraftmaschine. Al
ternativ kann die Ermittlung des Istwertes TQI_AV auch durch
Auswertung eines Messsignals eines Drehmomentsensors ermit
telt werden, der das von der Brennkraftmaschine abgegebene
Drehmoment erfasst, wobei dann noch das Verlustdrehmoment
TQ_LOSS berücksichtigt werden muss.
In Fig. 3 ist ein Zustandsdiagramm dargestellt, in dem die
Zustände dargestellt sind zum Ermitteln des Überhöhungswertes
TQ_D_OB in dem Block B4 gemäß Fig. 2. Beim Start der Brenn
kraftmaschine wird zuerst der Zustand Z1 eingenommen, bis der
Pedalwert größer ist als ein vorgebbarer Schwellenwert SW.
Der Schwellenwert SW kann entweder fest vorgegeben sein oder
auch in einer Kennlinie oder einem Kennfeld beispielsweise
abhängig von der aktuellen Drehzahl N abgelegt sein. Er ist
mit einem Hysteresebereich versehen, um zu verhindern, dass
zwischen zwei Zuständen hin- und hergesprungen wird ohne dass
sich der Pedalwert PV nennenswert ändert.
Der Zustand Z1 wird hin zum Zustand Z2 verlassen, wenn der
Pedalwert PV größer ist als der Schwellenwert SW. Der Zustand
Z2 wird somit eingenommen, wenn der Overboost-Betrieb von dem
Fahrer angefordert wird.
Der Zustand Z2 wird hin zu einem Zustand Z3 verlassen, wenn
der Pedalwert PV weiterhin größer ist als der Schwellenwert
SW und eine Überhöhungs-Zeitdauer T_OB größer ist als Null.
In dem Zustand Z3 ist dann der Overboost-Betrieb aktiv, d. h.
dass das angeforderte Drehmoment dann größer ist als der
Grundwert TQI_MAX_CAL und maximal den Wert der Summe aus dem
Grundwert TQI_MAX_CAL und dem Überhöhungswert TQ_D_OB anneh
men kann. In dem Zustand Z3 wird dann zyklisch ein Programm
abgearbeitet, von dem zwei Ausführungsbeispiele anhand der
Fig. 4 und 5 weiter unten erläutert sind.
Der Zustand Z3 wird wieder hin zu dem Zustand Z2 verlassen,
wenn der Pedalwert PV größer ist als der Schwellenwert SW und
gleichzeitig die Überhöhungs-Zeitdauer T_OB auf den Wert Null
gesunken ist.
Der Zustand Z3 wird dagegen hin zu einem Zustand Z4 verlas
sen, wenn der Pedalwert kleiner ist oder gleich ist als der
Schwellenwert SW. In einem Zustand Z4 erfolgt eine Regenera
tion, d. h. dass beispielsweise die Komponenten der Brenn
kraftmaschine unter eine kritische Temperatur abkühlen. In
dem Zustand Z4 werden zyklisch Programme abgearbeitet von de
nen zwei verschiedene Ausführungsformen anhand der Fig. 6
und 7 weiter unten erläutert sind.
Der Zustand Z4 wird hin zu dem Zustand Z2 verlassen, wenn der
Pedalwert erneut größer wird als der Schwellenwert, d. h. er
neut Overboost-Betrieb angefordert wird. Der Zustand Z2 wird
hin zu dem Zustand Z4 verlassen, wenn der Pedalwert kleiner
oder gleich wird dem Schwellenwert SW.
Das Programm (siehe Fig. 4), das in dem Zustand Z3 zyklisch
abgearbeitet wird, wird in einem Schritt S1 gestartet. In ei
nem Schritt S2 wird eine Dekrement-Zeitdauer T_DEC abhängig
von der Drehzahl N der Kurbelwelle und dem Luftmassenstrom
MAF ermittelt. Dies erfolgt vorzugsweise mittels eines Kenn
feldes.
In einem Schritt S3 wird die Überhöhungs-Zeitdauer T_OB um
die Dekrement-Zeitdauer T_DEC verringert. Die noch zur Verfü
gung stehende Überhöhungs-Zeitdauer T_OB verringert sich so
mit bei jedem Durchlauf des Schrittes S3 abhängig von der
Drehzahl N und dem Luftmassenstrom NAF, die charakteristisch
sind für die Istwerte der Lastgröße der Brennkraftmaschine.
Da das Programm gemäß Fig. 5 jeweils zyklisch durchlaufen
wird, verringert sich die Überhöhungs-Zeitdauer in aufeinan
der folgenden Durchläufen durch den Schritt S3 abhängig von
dem Verlauf der Drehzahl N und dem Luftmassenstrom MAF. Da
durch ist die Ausfallwahrscheinlichkeit der Brennkraftmaschi
ne stark verringert und gleichzeitig gewährleistet, dass der
Overboost-Betrieb solange wie möglich beibehalten werden
kann.
In einem Schritt S4 wird dann der Überhöhungswert TQ_D_OB ab
hängig von der Überhöhungs-Zeitdauer T_OB, der Drehzahl N,
dem Luftmassenstrom MAF und dem Pedalwert PV ermittelt. Da
durch kann der Überhöhungswert TQ_D_OB geeignet für die aktu
ell an der Brennkraft anliegende Last und der noch verblei
benden Überhöhungs-Zeitdauer T_OB angepasst werden. Ferner
kann dadurch ein kleiner Drehmomentgradient beim Übergang von
dem Overboost-Betrieb in den Betrieb ohne Overboost gewährleistet
werden. In einer einfacheren Ausführungsform kann je
doch der Überhöhungswert TQ_OB auch ein fest vorgegebener
Wert sein.
In einem Schritt S5 wird dann das Programm beendet und dann
zu Beginn eines neuen Zykluses erneut mit dem Schritt S1 auf
gerufen, wenn weiterhin der Betriebszustand Z3 eingenommen
wird.
Eine zweite Ausführungsform des Programms, das in dem Zustand
Z3 zyklisch abgearbeitet wird, ist in Fig. 6 beschrieben.
Das Programm wird ebenfalls in einem Schritt S6 gestartet. In
einem Schritt S7 wird dann ebenfalls die Dekrement-Zeitdauer
T_DEC ermittelt und zwar abhängig von dem Istwert TQI_AV des
Drehmoments und dem Grundwert TQI_MAX_CAL des maximalen Dreh
moments TQI_MAX. Dies erfolgt analog für den Schritt S2 vor
zugsweise mittels eines Kennfeldes, dessen Eingangsgrößen der
Istwert TQI_ AV und der Grundwert TQI_MAX_CAL oder die Diffe
renz des Istwertes TQI_AV und des Grundwertes TQI_MAX_CAL
sind.
In einem Schritt S8 wird dann die Überhöhungs-Zeitdauer T_OB
durch Bilden der Differenz der Überhöhungs-Zeitdauer und der
Dekrement-Zeitdauer T_DEC gebildet.
In einem Schritt S9 wird der Überhöhungswert TQ_D_OB abhängig
von der Überhöhungs-Zeitdauer T_OB und dem Istwert TQI_AV des
Drehmoments ermittelt. In einem Schritt S10 wird dann das
Programm beendet. Die Ausführungsformen gemäß der Fig. 6 un
terscheidet sich von der Fig. 5 lediglich dadurch, dass die
Dekrement-Zeitdauer T_DEC in dem Schritt S7 nicht mit Hilfe
der Drehzahl N und des Luftmassenstroms MAF, sondern mit Hil
fe des Istwertes TQI_AV des Drehmoments und des Grundwertes
TQI_MAX_CAL ermittelt werden und ferner in dem Schritt S9 der
Überhöhungswert TQ_D_OB nicht mit Hilfe der Drehzahl N und
dem Luftmassenstrom MAF, sondern mit Hilfe des Istwertes
TQI_AV des Drehmoments ermittelt werden.
Alternativ kann in den Schritten S7 und S9 statt des Istwer
tes TQI_AV des Drehmoments auch das angeforderte Drehmoment
TQI_REQ, das einem Sollwert entspricht, verwendet werden.
In dem Zustand Z4 wird das in der Fig. 6 anhand eines Ab
laufdiagramms dargestellte Programm zyklisch abgearbeitet.
Das Programm wird in einem Schritt S14 gestartet. In einem
Schritt S15 wird geprüft, ob die Überhöhungs-Zeitdauer T_OB
größer oder gleich ist einem Maximalwert T_OB_MAX, der vor
zugsweise fest vorgegeben ist. Ist dies der Fall, so wird die
Bearbeitung in einem Schritt S16 beendet. Ist dies hingegen
nicht der Fall, so wird in einem Schritt S17 eine Inkrement-
Zeitdauer T_INC abhängig von der Drehzahl N und dem Luftmas
senstrom MAF ermittelt. Dazu ist vorzugsweise ein Kennfeld
vorgesehen, dessen Eingangsgrößen die Drehzahl N und der
Luftmassenstrom MAF sind.
In einem Schritt S18 wird die Überhöhungs-Zeitdauer T_OB er
höht um die Inkrement-Zeitdauer T_INC. In dem Zustand Z4 ist
das angeforderte Drehmoment TQI_REQ immer geringer als der
Grundwert TQI_MAX_CAL. Somit ist die thermische und mechani
sche Belastung der Brennkraftmaschine und ihrer Komponenten
geringer als es für den Dauerbetrieb maximal möglich ist. Da
her kann sich die Brennkraftmaschine regenerieren, d. h. die
Brennkraftmaschine und ihre Komponenten können beispielsweise
etwas abkühlen. Durch die Ermittlung der Inkrement-Zeitdauer
T_INC abhängig von der Drehzahl N und dem Luftmassenstrom MAF
in dem Schritt S17 ist gewährleistet, dass jeweils der aktu
elle Belastungsgrad der Brennkraftmaschine bei der Neuermitt
lung der Überhöhungs-Zeitdauer T_OB in dem Schritt S18 ange
messen berücksichtigt wird. So steht dann bei einem zukünfti
gen Wechsel in den Overboost-Betrieb, also in den Zustand Z3,
eine präzise ermittelte Überhöhungs-Zeitdauer T_OB zur Verfü
gung.
In einem Schritt S19 wird der Überhöhungswert TQ_D_OB gleich
Null gesetzt. In einem Zustand S20 wird das Programm beendet.
Fig. 7 zeigt eine alternative Ausführungsform des Programms
gemäß Fig. 6. Das Programm wird in einem Schritt S21 gestar
tet. Der Schritt S22 entspricht dem Schritt S15. Der Schritt
S23 entspricht dem Schritt S16. Der Schritt S24 ist äquiva
lent zu dem Schritt S17 und die Schritte S25 bis S27 entspre
chen den Schritten S18 bis S20. Der Schritt S24 unterscheidet
sich von dem Schritt S17 lediglich dadurch, dass zur Ermitt
lung der Inkrement-Zeitdauer T_INC statt der Drehzahl N und
des Luftmassenstroms MAF der Istwert TQI_AV des Drehmoments
und der Grundwert TQI_MAX_CAL herangezogen werden.
Die Erfindung ist nicht auf die beschriebenen Ausführungsbei
spiele beschränkt. Alternativ beispielsweise die Brennkraft
maschine mit einer als Kompressor ausgebildeten Aufladeein
richtung versehen sein oder auch keine Aufladeeinrichtung
aufweisen. Ferner kann die Leistung auch die Größe sein, die
die Lastgröße charakterisiert.
Claims (8)
1. Verfahren zum Steuern einer Brennkraftmaschine,
bei dem ein Sollwert einer Lastgröße abhängig von einem ma ximal einstellbaren Wert der Lastgröße und einer den Fahrer wunsch repräsentierenden Größe ermittelt wird,
bei dem der maximal einstellbare Wert der Lastgröße aus ei nem Grundwert (TQI_MAX_CAL) besteht, der abhängig von einem Überhöhungswert (TQ_D_OB) vergrößert werden kann,
bei dem eine Überhöhungs-Zeitdauer (T_OB), für die der Sollwert größer sein kann als der Grundwert (TQI_MAX_CAL), abhängt von dem zeitlichen Verlauf einer Größe, die charakte ristisch ist für die Soll- oder Istwerte der Lastgröße,
und bei dem Stellglieder der Brennkraftmaschine abhängig von dem Sollwert der Lastgröße angesteuert werden.
bei dem ein Sollwert einer Lastgröße abhängig von einem ma ximal einstellbaren Wert der Lastgröße und einer den Fahrer wunsch repräsentierenden Größe ermittelt wird,
bei dem der maximal einstellbare Wert der Lastgröße aus ei nem Grundwert (TQI_MAX_CAL) besteht, der abhängig von einem Überhöhungswert (TQ_D_OB) vergrößert werden kann,
bei dem eine Überhöhungs-Zeitdauer (T_OB), für die der Sollwert größer sein kann als der Grundwert (TQI_MAX_CAL), abhängt von dem zeitlichen Verlauf einer Größe, die charakte ristisch ist für die Soll- oder Istwerte der Lastgröße,
und bei dem Stellglieder der Brennkraftmaschine abhängig von dem Sollwert der Lastgröße angesteuert werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die
Größe, die charakteristisch ist für die Soll- oder Istwerte
der Lastgröße, der Luftmassenstrom (MAF) und/oder die Dreh
zahl (N) der Kurbelwelle (23) der Brennkraftmaschine sind.
3. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, dass die Größe, die charakteristisch ist für
die Soll- oder Istwerte der Lastgröße, die Soll- oder Istwer
te der Lastgröße sind.
4. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, dass die Überhöhungs-Zeitdauer (T_OB) zusätz
lich abhängt von dem zeitlichen Verlauf des Grundwertes
(TQI_MAX_CAL).
5. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, dass der Überhöhungswert (TQ_D_OB) abhängt
von einer weiteren Größe, die charakteristisch ist für die
Lastgröße, und von der Überhöhungs-Zeitdauer (T_OB).
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass
die weitere Größe die den Fahrerwunsch repräsentierende Größe
und/oder die Drehzahl (N) der Kurbelwelle (23) ist.
7. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, dass die Lastgröße das Drehmoment ist.
8. Vorrichtung zum Steuern einer Brennkraftmaschine,
mit einer Einheit zum Ermitteln eines Sollwertes einer Lastgröße abhängig von einem maximal einstellbaren Wert der Lastgröße und einer den Fahrerwunsch repräsentierenden Größe,
wobei der maximal einstellbare Wert der Lastgröße aus einem Grundwert (TQI_MAX_CAL) besteht, der abhängig von einem Über höhungswert (TQ_D_OB) vergrößert werden kann,
wobei dem eine Überhöhungs-Zeitdauer (T_OB), für die der Sollwert größer sein kann als der Grundwert (TQI_MAX_CAL), abhängt von dem zeitlichen Verlauf einer Größe, die charakte ristisch ist für die Soll- oder Istwerte der Lastgröße,
und mit einer weiteren Einheit zum Ansteuern der Stellglie der der Brennkraftmaschine abhängig von dem Sollwert der Lastgröße.
mit einer Einheit zum Ermitteln eines Sollwertes einer Lastgröße abhängig von einem maximal einstellbaren Wert der Lastgröße und einer den Fahrerwunsch repräsentierenden Größe,
wobei der maximal einstellbare Wert der Lastgröße aus einem Grundwert (TQI_MAX_CAL) besteht, der abhängig von einem Über höhungswert (TQ_D_OB) vergrößert werden kann,
wobei dem eine Überhöhungs-Zeitdauer (T_OB), für die der Sollwert größer sein kann als der Grundwert (TQI_MAX_CAL), abhängt von dem zeitlichen Verlauf einer Größe, die charakte ristisch ist für die Soll- oder Istwerte der Lastgröße,
und mit einer weiteren Einheit zum Ansteuern der Stellglie der der Brennkraftmaschine abhängig von dem Sollwert der Lastgröße.
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