DE10064441A1 - Verfahren zur Betriebstemperatureinstellung in einem Reformer - Google Patents
Verfahren zur Betriebstemperatureinstellung in einem ReformerInfo
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Abstract
Das Verfahren dient zur Betriebstemperatureinstellung in einem Reformer, insbesondere eines Reformers eines Brennstoffzellensystems eines Fahrzeugs. Hierbei ist vorgesehen, dass eine Betriebstemperaturregelung mittels Einstellung einer in den Reformer zuzuführenden Menge mindestens eines Edukts erfolgt.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Betriebstemperatureinstellung in einem
Reformer, insbesondere einer Brennstoffzelle eines Fahrzeugs, gemäß Oberbegriff des
Anspruchs 1.
Verfahren der hier angesprochenen Art sind bekannt. Bei derartigen bekannten
Verfahren wird zur Regelung von Betriebstemperaturen in Reaktoren (Reformer) mit
vorbestimmten Betriebspunkten ("Setpoints") und Verhältnisbildungen ("ratios")
gearbeitet, indem für einen bestimmten Leistungsmodus ein meist empirisch ermittelter
Mengenbetrag eines bestimmten Edukts in das System (Reaktor beziehungsweise
Reformer) zugeführt wird. Die Mengenbeträge der weiteren in das System
zuzuführenden Edukte werden anschließend in Form von Verhältnissen ("ratios")
bestimmt. Durch die für bestimmte Betriebsbedingungen ermittelten "Setpoints" und
"ratios" für einen bestimmten Leistungsmodus werden somit auch die entsprechenden
Energiebeträge der im System ablaufenden exothermen und endothermen Reaktionen
festgelegt. Bei Veränderung der jeweiligen Betriebsbedingungen stellt sich dabei eine
Abweichung des Betragsverhältnisses zwischen exothermer und endothermer Reaktion
im System ein, wodurch eine Temperaturerniedrigung oder eine Temperaturerhöhung im
System hervorgerufen wird. Da die Produktgasqualität des Systems im wesentlichen von
der sich in selbigem einstellenden Betriebstemperatur abhängt, sind derartige
Temperaturschwankungen im System unerwünscht. Veränderungen der
Betriebsbedingungen im System können beispielsweise durch Störgrößen hervorgerufen
werden, wie zum Beispiel Viskositätsänderungen der Edukte, Temperaturschwankungen
in der Umgebung, Ungenauigkeiten bei der Einbringung der Edukte in den Reformer
oder ungleiche prozentuale Energieverluste der verschiedenen Leistungsmodien im
Reformer. Die bekannten Verfahren sind nachteilhafterweise nicht geeignet, nicht
erwünschte Temperaturschwankungen im Reformer zu vermeiden oder wenigstens
einzuschränken.
Es ist daher Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren der eingangs genannten Art
anzugeben, das diesen Nachteil nicht aufweist.
Zur Lösung dieser Aufgabe wird ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 1
vorgeschlagen, das dadurch gekennzeichnet ist, dass eine Betriebstemperaturregelung
mittels Einstellung einer in den Reformer zuzuführenden Menge mindestens eines
Edukts erfolgt. Mittels einer derartigen Regelungsstrategie ist es vorteilhafterweise
möglich, auftretende Temperaturänderungen während des Betreibens eines Reformers
auf einen begrenzten Temperaturbereich (Temperaturintervall) einzuschränken und
somit ein unkontrolliertes "Ausbrechen" der Betriebstemperaturen im Reformer zu
unterbinden. Das Verfahren ist somit besonders effektiv im Rahmen einer
Temperaturregelung von dynamischen Reformierungsprozessen anwendbar. Mittels
einer Änderung einer in den Reformer zuzuführenden Menge mindestens eines Edukts
werden die entsprechenden Energiebeträge der exothermen und endothermen
Reaktionen im Reformer (Reformierreaktor) durch Vergrößerung oder Verringerung der
Menge der zugehörigen Reaktionspartner variiert.
Mit Vorteil wird mittels der Regelung die Betriebstemperatur in einem definierten
Temperaturband gehalten. Dabei kann das Temperaturband durch eine jeweils frei
vorgebbare obere und untere Temperaturgrenze definiert sein. Hierdurch ist es möglich,
die Betriebstemperaturregelung eines Reformers an die jeweils vorliegenden
Betriebsbedingungen beziehungsweise an das entsprechende Reformierungsverfahren
anzupassen und somit ein optimiertes Betreiben des Reformers zu gewährleisten.
Vorzugsweise erfolgt die Einstellung der zuzuführenden Menge des mindestens einen
Edukts mittels einer Veränderung um einen bestimmten Differenzmengenstrom oder
Differenzvolumenstrom. Ein als Stellgröße dienender Differenzmengenstrom oder
Differenzvolumenstrom ist messtechnisch verhältnismäßig präzise ermittelbar und somit
zur Durchführung einer den Reformerbetrieb optimierenden Eduktmengeneinstellung
heranziehbar.
Entsprechend einer bevorzugten Ausführungsvariante wird der Betrag des
Differenzmengenstroms oder des Differenzvolumenstroms in Abhängigkeit des
jeweiligen Niveaus der Betriebstemperatur festgelegt. Hierdurch wird eine von dem
jeweiligen Betriebstemperaturniveau des Reformers abhängige Eduktmengenanpassung
ermöglicht. Es kann beispielsweise bei einer verhältnismäßig großen
Betriebstemperaturabweichung von einer Soll-Temperatur eine Grobanpassung der
Eduktmengen in relativ großen Anpassungsschritten erfolgen, während bei kleineren
Abweichungen der Betriebstemperatur von der Soll-Temperatur eine Feinabpassung mit
relativ kleinen Anpassungsschritten eingeleitet werden kann.
Vorzugsweise wird im Temperaturband eine konstante Temperatur als Sollgröße
bestimmt. Dabei handelt es sich bei der Sollgröße um eine Betriebstemperatur, bei
welcher der Reformer optimiert betrieben werden kann. Es ist somit mittels der
Regelung möglich, den Reformer auch bei dynamischen Reformierungsprozessen
möglichst lange innerhalb eines betriebsoptimalen Temperaturbandes und vorzugsweise
bei einer konstanten Solltemperatur zu betreiben.
Mit Vorteil erfolgt eine Veränderung einer Mehrzahl an Edukten und die Festlegung der
Anzahl der zu verändernden Eduktmengen in Abhängigkeit des jeweiligen Niveaus der
Betriebstemperatur. Mittels einer frei festlegbaren Anzahl von zu verändernden
Eduktmengen ist eine besonders effektive und flexibel anpassbare Regelung an die
jeweiligen Betriebsverhältnisse (Betriebstemperaturniveau im Reformer) durchführbar.
Vorzugsweise werden die jeweiligen, gleichzeitigen Veränderungen der zuzuführenden
Eduktmengen aufeinander abgestimmt zur Erzielung einer optimierten
Betriebstemperaturänderung. Es ist somit eine besonders flexible Eduktmengenregelung
in dem Reformer möglich. Die mengenregelbaren Edukte können ein Brennstoff,
Wasserdampf, flüssiges Wasser und/oder ein Oxidationsmittel sein. Mittels einer
Mengenregelung mindestens eines dieser Edukte ist die Einstellung einer optimierten
Betriebstemperatur im Reformer möglich.
Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus der Beschreibung.
Im Folgenden wird die Erfindung anhand der Zeichnung näher erläutert. Dabei zeigen:
Fig. 1 ein Diagramm mit einem zeitabhängigen Betriebstemperaturverlauf in
einem Reformer unter Anwendung einer ersten Regelungsstrategie und
Fig. 2 ein Diagramm mit einem zeitabhängigen Betriebstemperaturverlauf in
einem Reformer unter Anwendung einer zweiten Regelungsstrategie.
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Betriebstemperatureinstellung in einem
Reformer, insbesondere eines Reformers einer Brennstoffzelle eines Fahrzeugs (nicht
dargestellt). Dabei ist vorgesehen, dass eine Betriebstemperaturregelung mittels
Einstellung einer in den Reformer zuzuführenden Menge mindestens eines Edukts
erfolgt.
Fig. 1 zeigt ein Beispiel einer Betriebstemperaturregelung bei einer autothermen
Reformierung in einem Reformer. Als in den Reformer zuzuführende Edukte dienen ein
Brennstoff, Wasser und Luft. In einem Reformerreaktor kommt es zu einer Vielzahl von
Reaktionen, wobei im Folgenden lediglich auf drei wesentliche Hauptreaktionen
eingegangen wird. Hierzu werden Reaktionsmechanismen beispielhaft anhand von
Methanol als Brennstoff erläutert:
Spalt-Reaktion: CH3OH ↔ CO + 2H endotherm
Shift-Reaktion: CO + H2O ↔ CO2 + H2 exotherm
Oxidation: CH3OH + O2 ↔ CO2 + H2O exotherm
Spalt-Reaktion: CH3OH ↔ CO + 2H endotherm
Shift-Reaktion: CO + H2O ↔ CO2 + H2 exotherm
Oxidation: CH3OH + O2 ↔ CO2 + H2O exotherm
Unter Bezugnahme auf Fig. 1 wird im Folgenden eine erste Strategie zur
Temperaturregelung in einem Reformer mittels Einstellung einer in den Reformer
zuzuführenden Menge mindestens eines Edukts beschrieben. Der Reformer ist
vorzugsweise mit einer Betriebstemperatur zu betreiben, die innerhalb eines
Temperaturbands TB liegen soll. Das Temperaturband TB ist durch eine obere
Temperaturgrenze TG1 und eine untere Temperaturgrenze TG2 begrenzt. Bei
Überschreiten der Betriebstemperatur des Reformers der oberen
Temperaturgrenze TG1 (siehe Punkt P1) wird die Menge mindestens eines Edukts der
endothermen Reaktion um einen bestimmten Differenzmengenstrom beziehungsweise
Differenzvolumenstrom erhöht. In einem solchen Fall wird dem Reformersystem zu
einem gesetzten Temperaturbetriebspunkt (Setpoint SP) eine bestimmte
Energiemenge (Offset HΔ) zuaddiert. Dies bedeutet im vorliegenden Beispiel der
autothermen Reformierung, dass zum Beispiel eine zusätzliche Menge an Brennstoff bei
gleicher Luftmenge dem Reformer zuaddiert wird. Dabei wird der benötigte
Energiebedarf der endothermen Spalt-Reaktion erhöht und die Betriebstemperatur im
Reformer gesenkt. Für den Fall, dass bei einer bestimmten Betriebstemperatur des
Reformers das thermodynamische Gleichgewicht für die Shift-Reaktion erreicht ist, kann
die Betriebstemperatur im Reformer auch durch eine zusätzlich zuzuführende Menge an
Wasserdampf oder an flüssigem Wasser (Verdampfungsenthalpie, Wärmekapazität)
gesenkt werden. Ferner ist es möglich, die in den Reformer zuzuführende Menge an
Oxidationsmitteln und somit die exotherme Oxidation zu mindern.
Sinkt die Betriebstemperatur im Reformer unterhalb der unteren Temperaturgrenze
TG2 (Punkt P2), wird die entsprechende in den Reformer zuzuführende Eduktmenge der
endothermen Reaktion (Spalt-Reaktion) um einen bestimmten Differenzmengenstrom
beziehungsweise Differenzvolumenstrom gesenkt. In diesem Fall wird dem Reformer zu
einem gesetzten Betriebspunkt (Setpoint SP) eine bestimmte Energiemenge (Offset LΔ)
subtrahiert. Im Falle der autothermen Reformierung bedeutet dies, dass eine geringere
Menge an Brennstoff dem Reformer zugeführt wird. Auch kann durch eine Verringerung
der in den Reformer zuzuführenden Wasserdampfmenge oder des flüssigen Wassers
die Betriebstemperatur des Reformers erhöht werden. Des weiteren besteht die
Möglichkeit, die zuzuführende Menge des Oxidationsmittels und somit die
einzubringende Energiemenge der exothermen Reaktion zu erhöhen.
Sofern keine Störgrößen auf das Reformersystem wirken, befindet sich die
Betriebstemperatur des Reformers innerhalb des Temperaturbands TB. In diesem Fall
kann mit den gesetzten Betriebspunkten (Setpoints) gearbeitet werden.
Bei sehr großen, auf das Reformersystem einwirkenden Störeinflüssen wird
vorzugsweise eine differenziertere Regelstrategie zur Betriebstemperatureinstellung in
dem Reformer herangezogen, bei welchen unter mehreren Betriebstemperaturniveaus
des Reformers und einer zugehörigen Energiezufuhr ("Offset") differenziert wird. Eine
derartige zweite Regelungsstrategie ist in Fig. 2 am Beispiel von Methanol als Edukt
dargestellt. In Fig. 2 sind die gesetzten Betriebspunkte (Setpoints SP) für Methanol und
Wasser derartig gegeneinander verschoben, dass der Reformer stets mit einem
ausreichenden Wasser/Methanol-Verhältnis und Luft/Methanol-Verhältnis betrieben
werden kann. Für den Fall, dass ein bestimmtes Temperaturlimit, beispielsweise die
obere Grenze von SPH2O (Punkt P3) überschritten wird, wird die in das Reformersystem
zuzuführende Menge an Wasser beziehungsweise Wasserdampf um den
Energiebetrag HΔMeOH erhöht. In entsprechender Weise wird bei den Betriebspunkten PS
und P6 vorgegangen, indem bei PS eine Energieabnahme im Reformersystem
um LΔMeOH und im Betriebspunkt P6 eine Energieabnahme im Reformersystem um LΔH2O
erfolgt. Bei einem weiteren Absinken der Betriebstemperatur im Reformer auf den
Betriebspunkt P7 wird eine weitere Energieerniedrigung im Reformersystem um LLΔMeOH
herbeigeführt. In entsprechender Weise wird bei einer weiteren
Betriebstemperaturerhöhung im Reformersystem auf P8 die in das Reformersystem
zugeführte Energie des Edukts Wasser um HHΔH2O erhöht. Dabei kann es sich
gegebenenfalls bei den Energiemengen LLΔMeOH und HHΔH2O um betragsmäßig größere
Energiemengen als bei den Energiemengen LΔMeOH beziehungsweise HΔH2O handeln.
Mittels einer derartigen kontrollierten Energieregelung im Reformersystem wird die
Betriebstemperatur des Reformers in effektiver und zuverlässiger Weise innerhalb eines
vorgebbaren Temperaturbands TB gehalten. Die Änderungen und Abstufungen der
Eduktmengen sind dabei möglichst gering zu halten, um die Leistung im Reformer nicht
zu stark zu verändern.
Claims (9)
1. Verfahren zur Betriebstemperatureinstellung in einem Reformer, insbesondere in
einem Reformer eines Brennstoffzellensystems eines Fahrzeugs, dadurch
gekennzeichnet, dass eine Betriebstemperaturregelung mittels Einstellung einer
in den Reformer zuzuführenden Menge mindestens eines Edukts erfolgt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass mittels der
Regelung die Betriebstemperatur in einem definierten Temperaturband gehalten
wird.
3. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, dass das Temperaturband durch eine jeweils frei vorgebbare
obere und untere Temperaturgrenze definiert ist.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, dass die Einstellung der zuzuführenden Menge des
mindestens einen Edukts mittels einer Veränderung um einen bestimmten
Differenzmengenstrom oder Differenzvolumenstrom erfolgt.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, dass der Betrag des Differenzmengenstroms oder des
Differenzvolumenstroms in Abhängigkeit des jeweiligen Niveaus der
Betriebstemperatur festgelegt wird.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, dass im Temperaturband eine konstante Temperatur als
Sollgröße bestimmt wird.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, dass eine Veränderung einer Mehrzahl an Edukten und die
Festlegung der Anzahl der zu verändernden Eduktmengen in Abhängigkeit des
jeweiligen Niveaus der Betriebstemperatur erfolgt.
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, dass die jeweiligen, gleichzeitigen Veränderungen der
zuzuführenden Eduktmengen aufeinander abgestimmt werden zur Erzielung
einer optimierten Betriebstemperaturänderung.
9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, dass die mengeneinstellbaren Edukte ein Brennstoff,
Wasserdampf, flüssiges Wasser und/oder ein Oxidationsmittel sind.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE10064441A DE10064441A1 (de) | 2000-12-22 | 2000-12-22 | Verfahren zur Betriebstemperatureinstellung in einem Reformer |
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Publications (1)
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DE10064441A Withdrawn DE10064441A1 (de) | 2000-12-22 | 2000-12-22 | Verfahren zur Betriebstemperatureinstellung in einem Reformer |
Country Status (1)
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