DE10062350A1 - Verfahren zur Regelung einer Aufladeeinrichtung für einen Verbrennungsmotor - Google Patents
Verfahren zur Regelung einer Aufladeeinrichtung für einen VerbrennungsmotorInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Regelung einer Aufladeeinrichtung für einen Verbrennungsmotor, insbesondere eines Abgasturboladers für einen Dieselmotor eines Kraftfahrzeugs. DOLLAR A Erfindungsgemäß ist vorgesehen, dass ein Regelbereich in Abhängigkeit eines Gradienten der zu regelnden Größe und einer Differenz der zu regelnden Größe von einer Führungsgröße in wenigstens vier Teilbereiche mit jeweils unterschiedlicher Regelcharakteristik unterteilt ist. DOLLAR A Verwendung z. B. bei Kraftfahrzeugen mit aufgeladenem Dieselmotor.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Regelung einer Aufla
deeinrichtung für einen Verbrennungsmotor, insbesondere eines
Kraftfahrzeugs.
Ein bekanntes System zur Ladedruckregelung eines Verbrennungs
motors mit Abgasturbolader ist in der deutschen Patentschrift
DE 39 43 010 C2 beschrieben. Zur Ladedruckregelung wird ein Ab
blaseventil entsprechend einem Tastverhältnis eines Ansteuersi
gnals geöffnet oder geschlossen. In stabilen Fahrzuständen wird
ein Grundtastverhältnis einer Tabelle entnommen, in der Werte
des Tastverhältnisses in Abhängigkeit des aktuellen Saugrohr
drucks und der Motordrehzahl abgelegt sind. Auf diese Weise
kann der Ladedruck auf einem maximal erlaubten Grenzdruck ge
halten werden. Wird der zulässige Grenzdruck im Teillastbetrieb
überschritten, wird das Grundtastverhältnis mit Hilfe eines PI-
Reglers korrigiert, um den Saugrohrdruck wieder unter den
Grenzdruck zurückzuführen. Bei Volllastbetrieb wird das Grund
tastverhältnis ebenfalls mit Hilfe des PI-Reglers korrigiert,
um den Saugrohrdruck an den Grenzdruck angenähert zu halten. Im
Volllastbetrieb erfolgt ein solcher PI-Regelbetrieb nur dann,
wenn zum einen der Saugrohrdruck innerhalb eines Bereichs um
den Grenzdruck liegt und zum anderen ein lokales Maximum des
Saugrohrdrucks durchlaufen wurde und der Gradient des Saugrohr
drucks damit kleiner als null ist. Starke Überschwingungen des
Ladedrucks beim Beschleunigen eines Fahrzeugs sollen demnach
dadurch vermieden werden, dass ein I-Regler erst nach Durchlau
fen eines lokalen Maximums des Saugrohrdrucks und nachdem der
Saugrohrdruck bereits in der Nähe des Grenzdrucks liegt zuge
schaltet wird.
Aus der deutschen Offenlegungsschrift DE 198 01 395 A1 ist eine
Vorrichtung zur Ladedruckregelung eines Abgasturboladers mit
variabel einstellbarer Turbinengeometrie bekannt, bei dem in
einem ersten niedrigen Last- und/oder Drehzahlbereich der Luft
massenstrom im Ansaugrohr als Führungsgröße zur Abgasrückfüh
rungsregelung verwendet wird. In einem zweiten, höheren Last-
und/oder Drebzahlbereich wird als Führungsgröße der Ladedruck
im Ansaugrohr verwendet. Es kann vorgesehen sein, die Regelung
mit einem einzigen Regler zu bewirken, bei dem die Führungsgrö
ße zwischen dem Luftmassenstrom und dem Ladedruck umgeschaltet
wird.
Mit der Erfindung soll ein Verfahren zur Regelung einer Aufla
deeinrichtung angegeben werden, mit dem eine verbesserte Dyna
mik und eine verbesserte Regelgüte für alle Typen von Abgastur
boladern erreicht werden.
Erfindungsgemäß ist hierzu ein Verfahren zur Regelung einer
Aufladeeinrichtung für einen Verbrennungsmotor, insbesondere
eines Abgasturboladers für einen Dieselmotor eines Kraftfahr
zeugs, vorgesehen, bei dem ein Regelbereich in Abhängigkeit ei
nes Gradienten der zu regelnden Größe und einer Differenz der
zu regelnden Größe von einer Führungsgröße in wenigstens vier
Teilbereiche mit jeweils unterschiedlicher Regelcharakteristik
unterteilt ist. Durch diese Maßnahmen lässt sich eine bessere
Dynamik und gleichzeitig eine bessere Regelgüte erreichen, in
dem die Regelcharakteristik an den aktuell vorliegenden Be
triebszustand angepasst wird. Bei gleicher Regeldifferenz aber
unterschiedlichem Gradienten können damit unterschiedliche Re
gelanteile gesetzt und eine unterschiedliche Regelcharakteri
stik erreicht werden. Die Führungsgröße oder der Sollwert kön
nen aus einem Kennfeld entnommen werden, so z. B. ein über der
Last und der Drehzahl aufgetragener Sollwert für den Ladedruck
oder ein über der gewünschten Einspritzmenge und der Motordrehzahl
aufgetragener Luftmassenstrom. Als Aufladeeinrichtung kann
ein Abgasturbolader mit variabler Turbinengeometrie vorgesehen
sein, deren Einstellwerte verändert werden.
In Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, dass die Teilbe
reiche gemäß einer positiven oder negativen Differenz der zu
regelnden Größe zur Führungsgröße sowie gemäß eines positiven
oder negativen Gradienten der zu regelnden Größe unterteilt
sind. Durch diese Maßnahmen ist der Regelbereich in vier Teil
bereiche oder vier Quadranten aufgeteilt, wobei eine solche
Aufteilung in besonderer Weise für die Regelung einer Auflade
einrichtung eines Verbrennungsmotors geeignet ist. So werden
bei positiven Gradienten der zu regelnden Größe vorzugsweise
aggressive Regelparameter verwendet, so dass eine hohe Dynamik
bei einer Erhöhung der zu regelnden Größe, beispielsweise des
Ladedrucks, erreicht wird. Auf der anderen Seite werden bei ne
gativen Gradienten der zu regelnden Größe defensive Regelpara
meter verwendet, um z. B. bei fallendem Ladedruck Unterschwinger
zu vermeiden und eine hohe Regelgüte zu erzielen. Im Unter
schied zu konventionellen Reglern wird dadurch nicht lediglich
die Differenz der zu regelnden Größe zur Führungsgröße oder zum
Sollwert sondern darüber hinaus auch noch das dynamische Ver
halten der zu regelnden Größe berücksichtigt. Auf diese Weise
kann die zu regelnde Größe schneller auf einen vorgegebenen
Sollwert eingestellt werden, ohne große Über- bzw. Unterschwin
ger befürchten zu müssen. Ist beispielsweise ein PI-Regler vor
gesehen, können für jeden Quadranten zwei Kennfelder vorgesehen
sein, in denen der P-Anteil bzw. der I-Anteil in Abhängigkeit
des Gradienten der zu regelnden Größe und der Regeldifferenz
abgelegt ist.
In Weiterbildung der Erfindung ist die Regelcharakteristik
durch proportional wirkende und integrierend wirkende Regleran
teile bestimmt und bei negativen Gradienten der zu regelnden
Größe ist eine hohe Gewichtung der integrierend wirkenden Reg
leranteile vorgesehen. Durch diese Maßnahmen werden Unter
schwinger bei negativen Gradienten der zu regelnden Größe vermieden
bzw. eine allmähliche Annäherung der zu regelnden Größe
an den Sollwert erreicht.
In Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, dass die Re
gelcharakteristik durch proportional wirkende und integrierend
wirkende Regleranteile bestimmt ist und bei positiven Gradien
ten der zu regelnden Größe eine hohe Gewichtung der proportio
nal wirkenden Regleranteile vorgesehen ist. Durch diese Maßnah
men können bei positiven Gradienten der zur regelnden Größe,
beispielsweise steigendem Ladedruck, zum einen eine hohe Dyna
mik bei unterhalb des Sollwerts liegendem Ladedruck sowie klei
ne Überschwinger bei oberhalb des Sollwert liegendem Ladedruck
erreicht werden, indem der Ladedruck schnell wieder auf den
Sollwert zurückgeführt wird.
In Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, dass integrie
rend wirkende Regleranteile zu der Regelcharakteristik erst
dann zugeschaltet werden, wenn die zu regelnde Größe die Füh
rungsgröße annähernd erreicht hat und innerhalb eines vorbe
stimmten Bereichs um die Führungsgröße liegt. Durch diese Maß
nahmen wird eine hohe Dynamik und schnelle Annäherung an die
Führungsgröße erreicht, da integrierend wirkende Regleranteile
erst zugeschaltet werden, wenn die zu regelnde Größe die Füh
rungsgröße annähernd erreicht hat. Andererseits wird speziell
innerhalb eines vorbestimmten Bereichs um die Führungsgröße ei
ne hohe Regelgüte erreicht, da dann die integrierend wirkenden
Regleranteile für eine exakte Einregelung des Sollwerts sorgen.
In Weiterbildung der Erfindung sind eine Voreinstellung der
Aufladeeinrichtung sowie eine Korrektur der Voreinstellung in
Abhängigkeit einer aktuellen Kraftstoffeinspritzmenge vorgese
hen. Eine solche Korrektur der Voreinstellung ist insbesondere
bei einem Dieselmotor von Vorteil. Beim Vollastbeschleunigen
aus niedrigen Drehzahlen muss zur Rauchbegrenzung die Kraft
stoffeinspritzmenge beschränkt werden, so dass die zur Verfü
gung stehende Kraftstoffeinspritzmenge die erforderliche Abga
senergie nicht zur Verfügung stellen kann. Durch die dynamische
Korrektur der Voreinstellung werden Einstellwerte für Stellgrö
ßen der Aufladeeinrichtung in Richtung auf eine Erhöhung der
Abgasenergie korrigiert. Das Vorsehen einer dynamischen Korrek
tur der Voreinstellung anstelle der Anwendung aggressiver Re
gelparameter hat den Vorteil, dass keine Überschwinger zu be
fürchten sind, da die Regelcharakteristik selbst in dem betref
fenden Teilbereich nicht im Hinblick auf die Erhöhung der Abga
senergie ausgelegt werden muss. Ein Ergebnis der korrigierten
Voreinstellung wird mit einem Ergebnis der Regelung verknüpft.
In Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, dass als Füh
rungsgröße ein Luftmassenstrom im Ansaugweg verwendet wird. Die
Verwendung eines Luftmassenstroms als Führungsgröße, d. h. einer
Luftmasse pro Hub oder Kurbelscheibensegment, bietet verschie
dene Vorteile beim Betrieb eines Verbrennungsmotors. So ist für
den gesamten Betriebsbereich, d. h. sowohl den Betrieb mit. Ab
gasrückführung als auch den Aufladebetrieb, nur noch eine Füh
rungsgröße erforderlich, da über den gesamten Betriebsbereich
eine Sollwertvorgabe anhand des Luftmassenstroms erfolgt. Eine
Sollwertvorgabe kann durch ein einziges Kennfeld für den Be
trieb mit Abgasrückführung und den Ladebetrieb erfolgen, in dem
der Luftmassenstrom in Funktion der gewünschten Einspritzmenge
und der Motordrehzahl aufgetragen ist. Gegenüber einem Lade
druck ist der Luftmassenstrom insbesondere beim Zuwachsen der
Einlasskanäle durch Verschmutzung aussagekräftiger und gibt,
unabhängig von der Saugrohrtemperatur und dem Atmosphärendruck,
die Füllung der Zylinder genau wieder. Der Luftmassenstrom wird
mit einem Luftmassenmesser erfasst. Im Gegensatz zur Erfassung
des Ladedrucks, bei der die Saugrohrtemperatur berücksichtigt
werden muss, ist damit nur noch ein Sensor erforderlich, wo
durch der Einfluss von Sensorfehlern verringert wird.
In Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, dass ein Soll
wert des Luftmassenstroms durch ein Kennfeld des maximal zuläs
sigen Luftmassenstroms begrenzt ist, in dem der maximal zuläs
sige Luftmassenstrom in Funktion der Motordrehzahl und der
Ladelufttemperatur abgelegt ist. Durch diese Maßnahmen lässt
sich ein Motorschutz durch Begrenzung des maximal zulässigen
Brennraumdrucks erreichen.
In Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, dass als Aufla
deeinrichtung ein Abgasturbolader vorgesehen ist und ein Soll
wert der Führungsgröße unter Berücksichtigung einer Begren
zungskennlinie des maximal zulässigen Verdichtungsverhältnisses
des Abgasturboladers überprüft wird. Durch diese Maßnahmen
lässt sich ein Schutz des Turboladers vor Überdrehzahl und
Pumpbetrieb erreichen.
In Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, dass als Aufla
deeinrichtung ein Abgasturbolader vorgesehen ist und zum Erken
nen instabiler Betriebspunkte des Abgasturboladers Schwingungen
eines Ladedrucks und/oder eines Luftmassenstroms im Ansaugweg
erfasst und ausgewertet werden und bei Erkennen eines instabi
len Zustands das maximal zulässige Verdichtungsverhältnis des
Abgasturboladers herabgesetzt wird. Auf diese Weise kann ein
Schutz des Turboladers vor Pumpbetrieb, d. h. instabilem Be
trieb, erreicht werden. Wenn eine Luftsäule im Ansaugweg in
Schwingungen gerät, verstärkt sich der Anteil der Eigenfrequenz
der Luftsäule. Liegt die Amplitude der Eigenfrequenz über einem
vorgegebenen Grenzwert, liegt ein Pumpbetrieb vor und das maxi
mal zulässige Verdichtungsverhältnis muß dann nicht so dra
stisch herabgesetzt werden, um den Abgasturbolader wieder aus
dem instabilen Betrieb zu führen.
Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus
den Ansprüchen und der folgenden Beschreibung in Zusammenhang
mit den Zeichnungen. In den Zeichnungen zeigen:
Fig. 1 eine Darstellung eines in Quadranten aufgeteilten Re
gelbereichs, der bei dem erfindungsgemäßen Verfahren
verwendet wird und
Fig. 2 eine schematische Darstellung des erfindungsgemäßen
Verfahrens.
In der Darstellung der Fig. 1 ist der Regelbereich dargestellt,
der gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ver
wendet wird. Auf der X-Achse der Darstellung der Fig. 1 ist ein
Gradient dx/dt einer zu regelnden Größe x aufgetragen. Als zu
regelnde Größe x ist gemäß dem bevorzugten Ausführungsbeispiel
der Erfindung eine den Ansaugweg eines Verbrennungsmotors
durchströmende Luftmasse vorgesehen. Die den Ansaugweg durch
strömende Luftmasse wird in Milligramm pro Segment einer Kur
belwellenscheibe angegeben. Die zeitliche Änderung dieser den
Ansaugweg durchströmenden Luftmasse x wird durch den Gradienten
dx/dt angegeben.
Auf der Y-Achse der Fig. 1 ist eine Regeldifferenz Δx aufge
tragen. Die Regeldifferenz Δx wird als Differenz aus dem aktu
ellen Wert x der den Ansaugweg durchströmenden Luftmasse und
einem Sollwert xs des Luftmassenstroms berechnet. Oberhalb der
X-Achse der Fig. 1 liegen negative Werte der Regeldifferenz Δx
vor, da dort der aktuell erfasste Luftmassenstrom x größer als
der Sollwert xs ist. Unterhalb der X-Achse der Fig. 1 liegen
positive Werte der Regeldifferenz Δx vor, dort ist der aktuel
le Wert des Luftmassenstroms x kleiner als sein Sollwert xs.
Wie in der Fig. 1 gut zu erkennen ist, ist der Regelbereich in
vier Quadranten unterteilt, wobei auf der linken Seite der
Y-Achse ein negativer Gradient dx/dt vorliegt, dort fällt über
der Zeit gesehen also der Wert der aktuell erfassten Luftmasse,
die den Ansaugweg durchströmt. Rechts der Y-Achse dahingegen
ist der Gradient dx/dt größer als null, dort steigt der Wert
des aktuell erfassten Luftmassenstroms also an. Die vier Qua
dranten sind mit I, II, III bzw. IV bezeichnet.
Eine die Quadranten II und IV durchschneidende gestrichelte Li
nie 10 zeigt den Applikationsbereich eines konventionellen Reg
lers bei konstanter Drehzahl. Bei konventionellen Reglern wird
lediglich unterschieden, ob die Regeldifferenz Δx größer oder
kleiner als null ist. Nicht berücksichtigt wird aber, ob sich
die zu regelnde Größe gerade von der Führungsgröße weg oder auf
diese zu bewegt. Diese Umstände werden erst durch das erfin
dungsgemäße Verfahren berücksichtigt, indem der Gradient der zu
regelnden Größe zur Festlegung der Regelcharakteristik herange
zogen wird.
Jeder der vier Quadranten I, II, III und IV weist eine unter
schiedliche Regelcharakteristik auf. So ist in den Quadranten I
und III, in denen ein negativer Gradient der zu regelnden Größe
x vorliegt, eine allgemein defensive Reglerapplikation vorgese
hen. Bei positivem Gradienten der zu regelnden Größe x, d. h.
bei ansteigenden Werten der den Ansaugweg durchströmenden Luft
masse in den Quadranten II und IV ist dahingegen eine allgemein
aggressive Reglerapplikation vorgesehen. Bei steigendem Luft
massenstrom, z. B. beim Beschleunigen des Fahrzeugs, kann da
durch eine gute Dynamik erreicht werden. Bei negativen Gradien
ten oder Verringerung der den Ansaugweg durchströmenden Luftma
sse wird dahingegen auf eine hohe Regelgüte und das Vermeiden
von Unterschwingern Wert gelegt.
Eine allgemein defensive Reglerapplikation in den Quadranten I
und III wird zum einen durch defensive Regelparameter und zum
anderen durch eine hohe Gewichtung eines integrierend wirkenden
Regleranteils erreicht, wohingegen proportional wirkende Regle
ranteile in den Quadranten I und III nicht oder nur schwach ge
wichtet vorgesehen sind. In den Quadranten II und IV werden da
hingegen aggressive Regelparameter verwendet und die proportio
nal wirkenden Regleranteile hoch gewichtet, wohingegen inte
grierend wirkende Regleranteile nicht oder nur schwach gewich
tet vorgesehen sind. Auf diese Weise lässt sich beispielsweise
beim Beschleunigen eines Fahrzeugs, wenn die den Ansaugweg
durchströmende Luftmasse kleiner ist als der Sollwert xs und
die Luftmasse ansteigt, d. h. im Quadranten IV, eine hohe Dyna
mik erreichen, da die proportional wirkenden Regleranteile in
einer aggressiven Applikation die den Ansaugweg durchströmende
Luftmasse rasch an den vorgegebenen Sollwert heranführen. Hat
der aktuelle Wert der den Ansaugweg durchströmenden Luftmasse
den Sollwert überschritten, befindet man sich also im Quadran
ten II, sorgt die starke Gewichtung der proportional wirkenden
Regleranteil mit aggressiven Regelparametern für lediglich
kleine Überschwinger. Hat der Wert der den Ansaugweg durchströ
menden Luftmasse ein lokales Maximum durchlaufen und zeigt eine
fallende Tendenz, ist der Gradient der zu regelnden Größe also
kleiner als null, so dass sich der Regler im Quadranten I be
findet. Die hohe Gewichtung der integrierend wirkenden Regle
ranteile in einer defensiven Applikation bewirkt in dem Qua
dranten I, dass keine Unterschwinger auftreten, wenn die den
Ansaugweg durchströmende Luftmasse auf den Sollwert zurückge
führt wird.
Mit Hilfe der Aufteilung des Regelbereichs in die Quadranten I,
II, III und IV lässt sich eine hohe Dynamik im Aufladebetrieb
eines Verbrennungsmotors bei gleichzeitig verbesserter Regelgü
te erreichen. Ein Fahrzeug reagiert dadurch spontan auf den
Fahrpedalwunsch des Fahrers, ohne dass eine unerwünschte Zeit
verzögerung, ein sogenanntes Turboloch, auftritt. Gleichzeitig
wird der Motor durch die verbesserte Regelgüte zuverlässig vor
unzulässige hohen Brennraumdrücken geschützt.
Die schematische Darstellung der Fig. 2 dient zur Verdeutli
chung des erfindungsgemäßen Verfahrens. Ein aktueller Ist-Wert
x, der den Ansaugweg durchströmenden Luftmasse wird im Schritt
12 erfasst und mit dem im Schritt 14, beispielsweise anhand ei
nes Kennfelds, bestimmten Sollwert xs für den Luftmassenstrom
additiv verknüpft. Folglich erhält man im Schritt 16 die Regel
differenz Δx. Schritt 20 dient ausschließlich zur Erleichte
rung der Applikation der Vorsteuerwerte. Schritt 22 war eine
fehlerhafte Dokumentation. Schritt 18 wird aktiviert durch eine
Konstante: Regler EIN/AUS.
Ist die Regelung der Aufladeeinrichtung im Schritt 22 freigege
ben worden und ist die Regeldifferenz Δx verschieden von null,
wird im Schritt 18 umgeschaltet und im Schritt 24 ein propor
tional wirkender Regleranteil oder P-Anteil der Regelung bestimmt.
Dazu wird zunächst bestimmt, in welchem Quadranten I,
II, III oder IV die aktuellen Werte des Gradienten dx/dt und
der Regeldifferenz Δx liegen. Entsprechend dem ermittelten
Quadranten I, II, III oder IV wird dann im Schritt 24 der P-
Anteil bestimmt. Hierzu ist für jeden Quadranten I, II, III und
IV ein separates Kennfeld abgespeichert, in dem der P-Anteil
über dem Gradienten des Luftmassenstroms und der Regeldifferenz
abgelegt ist. Der so bestimmte P-Anteil steht dann im Schritt
26 zur Verfügung.
Ausgehend vom Schritt 18 wird im Schritt 28 festgestellt, ob
eine Freigabe eines integrierend wirkenden Regleranteils oder
I-Anteils erfolgen kann. Hierzu wird beispielsweise geprüft, ob
der aktuelle Wert der den Ansaugweg durchströmenden Luftmasse
die Führungsgröße oder den Sollwert annähernd erreicht hat und
innerhalb eines vorbestimmten Bereichs um die Führungsgröße
liegt. Erst wenn diese Bedingungen vorliegen, wird im Schritt
30 von einer Festlegung des I-Anteils auf null im Schritt 32
auf eine Bestimmung des I-Anteils im Schritt 34 umgeschaltet.
Zur Bestimmung des I-Anteils im Schritt 34 wird zunächst be
stimmt, in welchem Quadranten I, II, III oder IV sich die aktu
ellen Werte des Gradienten der den Ansaugweg durchströmenden
Luftmasse und der Regeldifferenz Δx befinden. Abhängig vom er
mittelten Quadranten wird dann der I-Anteil anhand von Kennfel
dern bestimmt, wobei auch der im Schritt 24 ermittelte P-Anteil
berücksichtigt wird. Der ermittelte I-Anteil wird dann im
Schritt 36 ausgegeben.
Der P-Anteil aus Schritt 26 und der I-Anteil aus Schritt 36
werden dann additiv miteinander verknüpft, so dass im Schritt
38 der vom PI-Regler bestimmte Anteil der Stellgröße zur Verfü
gung steht. Der Regleranteil der Stellgröße aus Schritt 38 wird
additiv mit einem Vorsteuerungsanteil der Stellgröße aus
Schritt 40 verknüpft, der im Vorsteuerungsschritt 42 bestimmt
wurde. Nach der Verknüpfung des Regleranteils der Stellgröße
aus Schritt 38 und des Vorsteuerungsanteils der Stellgröße aus
Schritt 40 steht dann im Schritt 44 die berechnete Stellgröße
zur Einstellung der Aufladeeinrichtung zur Verfügung.
Im Rahmen der Vorsteuerung im Schritt 42 wird zum einen eine
Voreinstellung der Aufladeeinrichtung anhand eines Grundkenn
felds in Abhängigkeit von Parametern wie dem Atmosphärendruck,
der Lufttemperatur, der Last und der Drehzahl vorgenommen. Zum
anderen wird eine dynamische Vorsteuerkorrektur vorgenommen,
die den instationären Anteil der Vorsteuerung darstellt. Diese
dynamische Vorsteuerkorrektur erfolgt ausschließlich dann, wenn
eine Rauchbegrenzung beim Hochbeschleunigen aus niedrigen Mo
tordrehzahlen vorgenommen wird. Durch die Rauchbegrenzung wird
die eingespritzte Kraftstoffmenge vom Motorsteuergerät verrin
gert, so dass weniger Abgasenergie für die Aufladeeinrichtung,
z. B. den Abgasturbolader, zur Verfügung steht als ohne die Ver
ringerung der eingespritzten Kraftstoffmenge. Dadurch fehlt
aber Abgasenergie, die für eine dynamische Hochbeschleunigung
oder eine Abgasrückführung erforderlich wäre. Zur Kompensation
dieser fehlenden Abgasenergie werden die Vorsteuerwerte dann im
Sinne einer Erhöhung der zur Verfügung stehenden Abgasenergie
angehoben. Dies hat den Vorteil, dass zur Kompensation der feh
lenden Abgasenergie keine aggressiven Regleranteile benötigt
werden, um die erforderliche Einstellung der Aufladeeinrichtung
vorzunehmen. Solche aggressiven Regleranteile würden nämlich
bei höheren Drehzahlen den Regelkreis in unerwünschter Weise
zum Schwingen bringen.
Zum Schutz des Motors und des Abgasturboladers sind im luft
massengeführten Ladebetrieb, d. h. bei Verwendung der den An
saugweg durchströmenden Luftmasse als Führungsgröße, verschie
dene Maßnahmen vorgesehen.
Zum einen ist ein Kennfeld vorgesehen, in dem die maximalen
Sollwerte des Luftmassenstroms im Ansaugweg über der Motordreh
zahl und der Ladelufttemperatur aufgetragen sind. Indem die
eingestellten Sollwerte durch dieses Kennfeld begrenzt werden,
ist gewährleistet, dass der Motor auch bei höheren Ladelufttem
peraturen wegen der dann geringeren Luftdichte nicht mit unzulässig
hohen Ladedrücken betrieben und der maximal zulässige
Brennraumdruck nicht überschritten wird.
Zum anderen werden die Sollwerte der den Ansaugweg durchströ
menden Luftmasse durch eine Begrenzungskennlinie beschränkt,
die das maximal zulässige Verdichtungsverhältnis des Abgastur
boladers berücksichtigt. Mittels einer Referenztemperatur und
eines Referenzdrucks kann das für einen bestimmten Be
triebspunkt maximal zulässige Verdichtungsverhältnis des Abga
sturboladers auf den maximal zulässigen Luftmassenstrom im An
saugweg umgerechnet werden. Damit ist der Schutz des Abgastur
boladers vor Pumpbetrieb und Überdrehzahl gewährleistet. Der
sich ergebende, maximal zulässige Sollwert des Luftmassenstroms
wird dabei im Sinne einer Dämpfung gefiltert, da bei einem
kurzfristigen Überschreiten des maximal zulässigen Verdich
tungsverhältnisses des Abgasturboladers, beispielsweise bei ei
nem dynamischen Einregeln eines hohen Sollwertsprungs, keine
Gefahr der Pumpneigung oder der Überdrehzahl für den Abgastur
bolader besteht. Wird jedoch ein hoher Sollwertsprung langsam
eingeregelt, beispielsweise in einem hohen Gang bei niedriger
Motordrehzahl oder bei annähernd stationärem Betrieb des Abga
sturboladers, muss die Begrenzung des maximal zulässigen Ver
dichtungsverhältnisses des Abgasturboladers vorgenommen werden.
Darüber hinaus wird zum Schutz der Ladedruckschläuche und der
zugehörigen Verbindungen, eine Begrenzung des Ladedrucks auf
der Verdichterseite des Abgasturboladers vorgenommen. Hierzu
dient ein konstanter vorgegebener Grenzdruck. Im luftmassenge
führten Betrieb wird dieser vorgegebene Grenzdruck auf einen
maximal zulässigen Luftmassenstrom umgerechnet.
Durch das erfindungsgemäße Verfahren wird das Verdichterkenn
feld des Abgasturboladers ohne Berücksichtigung eines Sicher
heitsabstandes vom instabilen Betrieb, beispielsweise zur Be
rücksichtigung von Alterungsvorgängen oder Serienstreuung,
vollständig ausgenutzt. Erfindungsgemäß ist daher eine soge
nannte Pumperkennung vorgesehen, mittels der instabile Betriebspunkte
des Abgasturboladers erkannt werden können. Hierzu
werden Schwingungen des Ladedrucks oder des Luftmassenstroms im
Ansaugweg erfasst und ausgewertet. Im instabilen Betrieb oder
Pumpbetrieb des Abgasturboladers gerät die Luftsäule im Ansaug
weg in Schwingungen. Diese Schwingungen können anhand des aktu
ellen Ladedrucks oder des aktuellen Luftmassenstroms erkannt
werden. Verstärkt sich der Anteil der Eigenfrequenz der Luft
säule über ein vorgegebenes Maß hinaus, liegt ein sogenannter
Pumpbetrieb vor. In diesem Fall wird das zu dem aktuellen. Be
triebspunkt gehörige maximal zulässige Verdichtungsverhältnis
des Abgasturboladers zurückgenommen, bis der Anteil der Eigen
frequenz wieder unter den vorgeschriebenen Grenzwert sinkt. Der
vorgegebene Grenzwert des Anteils der Eigenfrequenz wird dabei
so bemessen, dass auch bei einer Verringerung des maximal zu
lässigen Verdichtungsverhältnisses des Abgasturboladers dieser
noch spontan auf Änderungen reagieren kann. Dadurch ist eine
deutliche Verringerung des maximal zulässigen Verdichtungsver
hältnisses nicht mehr erforderlich, um den Lader wieder aus dem
instabilen Betrieb zu führen.
Um eine undichte Luftführung der Ladeluft festzustellen, ist
eine Kennlinie des maximal zulässigen Luftmassenstroms über dem
aktuell vorliegenden Verdichtungsverhältnis am Abgasturbolader
vorgesehen. Die Kennlinie liegt in Form eines reduzierten Luft
massenstroms vor, wobei der aktuell erfasste Luftmassenstrom
unter Berücksichtigung der Ladelufttemperatur, des Umgebungs
luftdrucks, einer Referenztemperatur und eines Referenzdrucks
auf den reduzierten Luftmassenstrom zurückgeführt wird. Über
schreitet der erfasste und auf den reduzierten Luftmassenstrom
zurückgeführte Wert den aus der Kennlinie vorgegebenen maximal
zulässigen Wert, liegt ein Luftverlust des Systems vor. Die
Überprüfung des maximal zulässigen Luftmassenstroms erfolgt nur
dann, wenn die Kraftstoffeinspritzmenge in Funktion der Mo
tordrehzahl größer ist als im Saugbetrieb des Motors erlaubt
ist, demnach nur im eigentlichen Ladebetrieb.
Bei Motoren mit Abgasrückführung kann es vorkommen, dass die
Luftführung am Beginn der Abgasrückführungsleitung durch Öl
oder Rußpartikel verengt ist. Im Abgasrückführungsbetrieb kann
eine solche Verengung durch ein höheres Verdichtungsverhältnis
des Abgasturboladers ausgeglichen werden. Eine Verstopfung der
Abgasrückführungsleitung kann erkannt werden, wenn bei einem
hohen Atmosphärendruck, typischerweise höher als 950 mbar, der
maximal zulässige Ladedruck des Abgasturboladers erreicht wird.
Mittels eines Zählers wird die Anzahl der Überschreitungen des
maximal zulässigen Ladedrucks erfasst und bei Überschreitung
eines Grenzwertes ein Fehlerzustand angezeigt.
Claims (10)
1. Verfahren zur Regelung einer Aufladeeinrichtung für ei
nen Verbrennungsmotor, insbesondere eines Abgasturboladers für
einen Dieselmotor eines Kraftfahrzeugs,
dadurch gekennzeichnet, dass
ein Regelbereich in Abhängigkeit eines Gradienten (dx/dt) der
zu regelnden Größe (x) und einer Differenz (Δx) der zu regeln
den Größe (x) von einer Führungsgröße (xs) in wenigstens vier
Teilbereiche (I, II, III, IV) mit jeweils unterschiedlicher Re
gelcharakteristik unterteilt ist.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Teilbereiche gemäß einer positiven oder negativen Differenz
(Δx) der zu regelnden Größe (x) zur Führungsgröße (xs) sowie ge
mäß eines positiven oder negativen Gradienten (dx/dt) der zu
regelnden Größe (x) unterteilt sind.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Regelcharakteristik durch proportional wirkende und inte
grierend wirkende Regleranteile bestimmt ist und bei negativem
Gradienten (dx/dt) der zu regelnden Größe (x) eine hohe Gewich
tung der integrierend wirkenden Regleranteile vorgesehen ist.
4. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Regelcharakteristik durch proportional wirkende und inte
grierend wirkende Regleranteile bestimmt ist und bei positivem
Gradienten (dx/dt) der zu regelnden Größe (x) eine hohe Gewich
tung der proportional wirkenden Regleranteile vorgesehen ist.
5. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
integrierend wirkende Regleranteile zu der Regelcharakteristik
erst dann zugeschaltet werden, wenn die zu regelnde Größe (x)
die Führungsgröße (xs) annähernd erreicht hat und innerhalb ei
nes vorbestimmten Bereichs um die Führungsgröße (xs) liegt.
6. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
eine Voreinstellung der Aufladeeinrichtung sowie eine Korrektur
der Voreinstellung in Abhängigkeit einer aktuellen Kraftstoffe
inspritzmenge vorgesehen sind.
7. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
als Führungsgröße (xs) ein Luftmassenstrom im Ansaugweg verwen
det wird.
8. Verfahren nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet, dass
ein Sollwert des Luftmassenstroms durch ein Kennfeld des maxi
mal zulässigen Luftmassenstroms begrenzt ist, in dem der maxi
mal zulässige Luftmassenstrom in Funktion der Motordrehzahl und
der Ladelufttemperatur abgelegt ist.
9. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
als Aufladeeinrichtung ein Abgasturbolader vorgesehen ist und
ein Sollwert der Führungsgröße unter Berücksichtigung einer Be
grenzungskennlinie des maximal zulässigen Verdichtungsverhält
nisses des Abgasturboladers überprüft wird.
10. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
als Aufladeeinrichtung ein Abgasturbolader vorgesehen ist und
zum Erkennen instabiler Betriebspunkte des Abgasturboladers die
Schwingungen eines Ladedrucks und/oder eines Luftmassenstromes
im Ansaugweg erfasst und ausgewertet werden und bei Erkennen
eines instabilen Zustands der maximal zulässige Ladedruck her
abgesetzt wird.
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