Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Drückwalzen eines
Werkstücks mit Innenprofil, bei dem eine Vorform des Werk
stücks an einen Werkzeugdorn gespannt wird, der in seiner
Längsrichtung mit einem Außenprofil versehen ist, zum Aus
formen des Innenprofils eine Relativbewegung zwischen dem
Werkzeugdorn und einem Umformwerkzeug um eine mit der
Längsachse des Werkzeugdorns zusammenfallende Rotationsach
se ausgeführt wird, wobei das Umformwerkzeug das Material
der am Werkzeugdorn gespannten Vorform in das Außenprofil
des Werkzeugdorns eingeformt wird, und die Vorform mit ihrer
zum Werkzeugdorn gerichteten Stirnseite zumindest während
des Einformens der Vorform in das Außenprofil an einem An
schlagelement anliegt. Des Weiteren betrifft die Erfindung
eine Drückwalzvorrichtung nach dem Oberbegriff des An
spruchs 9.
Das eingangs genannte Verfahren zum Drückwalzen sowie eine
zur Durchführung des Verfahrens geeignete Drückwalzvor
richtung ist beispielsweise aus der DE 196 36 567 A1 oder
der DE 198 30 816 C2 bekannt. Bei diesem bekannten Verfah
ren wird eine Vorform des Werkstücks an einen Werkzeugdorn
mit Hilfe eines axial beweglichen Andrückelements gespannt.
An der Mantelfläche des Werkzeugdorns ist ein Außenprofil
ausgebildet, das komplementär zu dem zu fertigenden Innen
profil, beispielsweise einer Geradverzahnung, einer Schräg
verzahnung, einem Keilwellenprofil oder Ähnlichem, ausge
bildet ist. Zum Ausformen des Innenprofils wird eine Rela
tivbewegung zwischen dem Werkzeugdorn und einem Umformwerk
zeug, beispielsweise einer Umformrolle, um eine mit der
Längsachse des Werkzeugdorns zusammenfallende Rotationsach
se ausgeführt, so dass Material der am Werkzeugdorn ge
spannten Vorform in das Außenprofil des Werkzeugdorns ein
geformt bzw. eingedrückt wird. Gegebenenfalls kann das Um
formwerkzeug zusätzlich radial, d. h. quer zur Rotationsach
se, und/oder axial, d. h. parallel zur Rotationsachse, be
wegt werden.
Damit das Material der Vorform während des Drückwalzvor
ganges nicht in axialer Richtung der Rotationsachse fließt,
sondern in radialer Richtung umgelenkt wird und das Außen
profil des Werkzeugdorns ausfüllt, wird sowohl in der
DE 196 36 567 A1 als auch in der DE 198 30 816 C2 vorgeschla
gen, ein Anschlagelement zu verwenden, an dem die auf den
Werkzeugdorn gespannte Vorform mit ihrer einen Stirnseite
anliegt. Durch die von dem Anschlagelement während des Ein
formens erzeugte axiale Gegenkraft wird die axiale Längung
des Werkstücks verlangsamt, so dass mehr Material in das
Außenprofil des Werkzeugdorns fließen kann. Dies wiederum
bewirkt, dass sich die Belastung auf die Werkzeugzähne des
Außenprofils durch die axiale Umformkraft verringert.
Mit diesem bekannten Verfahren, bei dem ein Anschlagelement
eingesetzt wird, kann Werkzeugverschleiß und Werkzeugbruch
bereits in hohem Maße reduziert werden.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, das
eingangs genannte Verfahren und die eingangs genannte
Drückwalzvorrichtung so weiterzubilden, dass Werkzeugver
schleiß und auch die Gefahr des Werkzeugbruchs weiter ver
mindert und möglichst vermieden wird.
Die Aufgabe wird durch ein Verfahren mit den Merkmalen nach
Anspruch 1 und insbesondere dadurch gelöst, dass das unter
Vorspannung an der Vorform während des Einformens anliegen
de Anschlagelement zum Erzeugen einer in Umfangsrichtung
der Vorform an dieser wirkenden, definierten Torsionsspan
nung ein definiertes Drehmoment auf die Vorform ausübt. Des
Weiteren wird die Aufgabe durch eine Drückwalzvorrichtung
mit den Merkmalen nach Anspruch 9 gelöst.
Bevorzugte Ausführungsformen des Verfahrens und der Drück
walzvorrichtung sind in den abhängigen Ansprüchen angege
ben.
Der Erfindung lag die Erkenntnis zugrunde, dass während des
Drückwalzens zusätzlich zu den Umformkräften an der Vorform
Torsionskräfte angreifen, die zu einem Verwinden der Vor
form um die Rotationsachse führen können. Des Weiteren wur
de erkannt, dass mit einem Anschlagelement die entstehenden
Torsionskräfte aufgenommen und abgestützt werden können, so
dass die Torsionskräfte über die Werkzeugverzahnung ver
teilt am Werkzeugdorn angreifen und die Belastung auf die
einzelnen Werkzeugzähne des Außenprofils entsprechend ver
ringert ist.
Die Erfindung schlägt nun vor, durch das Anschlagelement
zumindest während des Einformens auf die Vorform ein Dreh
moment auszuüben, durch das in Umfangsrichtung der Vorform
an dieser gezielt Torsionsspannungen entstehen. Beispiels
weise ist das vom Anschlagelement ausgeübte Drehmoment da
bei so bemessen, dass die entstehenden Torsionsspannungen
die während des Einformens an der Vorform entstehenden Tor
sionskräfte zumindest annähernd ausgleichen, so dass trotz
des Einformens die Vorform allenfalls geringfügig verdrillt
bzw. tordiert ist. Es kann aber auch eine Verdrillung ge
zielt verstärkt werden, um etwa eine bessere Ausformung ei
ner Schrägverzahnung zu erreichen.
Durch das vom Anschlagelement verursachte, definierte Dreh
moment werden die während des Drückwalzens entstehenden
Torsionskräfte in der Vorform ausgeglichen, so dass die an
der Werkzeugverzahnung des Außenprofils des Werkzeugdorns
auftretenden Umformkräfte geringer sind, folglich die Werk
zeugverzahnung vergleichsweise geringen Belastungen ausge
setzt ist und entsprechend weniger schnell verschleißt bzw.
weniger zu Werkzeugbruch neigt als bei Verwendung des be
kannten Verfahrens.
Zur definierten Erzeugung des Drehmomentes wird bei einer
Weiterbildung der Erfindung vorgeschlagen, das Anschlagele
ment relativ zum Werkzeugdorn zu bewegen. Wird zur Erzeu
gung der Relativbewegung des Werkzeugdorns zum Umformwerk
zeug der Werkzeugdorn und damit die Vorform in Rotation
versetzt, wird das gleichfalls rotierende Anschlagelement
mit einer entsprechend geringeren oder höheren Drehzahl be
trieben, um das gewünschte Gegendrehmoment zu erzeugen.
Wird dagegen die Relativbewegung zwischen dem Werkzeugdorn
und dem Umformwerkzeug durch eine umlaufende Bewegung des
Umformwerkzeuges erzeugt, wird das Anschlagelement bezüg
lich des Werkzeugdorns leicht verdreht, um das gewünschte
Drehmoment an der Vorform zu erzeugen.
Bei einer bevorzugten Ausführungsform des Verfahrens wird
die Vorform beim Spannen am Werkzeugdorn gleichzeitig auch
gegen das Anschlagelement gespannt, so dass bereits zu Be
ginn des Einformens die Vorform entsprechend in axialer
Richtung eingespannt ist und schon zu Beginn des Drückwal
zens das Anschlagelement ein entsprechendes Drehmoment an
der Vorform erzeugen kann.
Alternativ ist es möglich, das Anschlagelement erst zu ei
nem späteren Zeitpunkt mit der Vorform in Berührung zu
bringen, so dass das Umformwerkzeug die Vorform zunächst
axial auf die gewünschte Länge ausformt, bevor das An
schlagelement zum Einsatz kommt.
Da die Vorform üblicherweise nahe ihrer einen Stirnseite am
Werkzeugdorn gehalten ist, sind die durch das Umformwerk
zeug während des Einformens verursachten Torsionskräfte na
he dieser Stirnseite vergleichsweise gering, während sie
mit zunehmendem Abstand des Umformwerkzeuges von der Ein
spannstelle zunehmen. Um eine besonders gleichmäßige Belas
tung der Werkzeugverzahnung während des gesamten Umform
vorganges zu gewährleisten, wird bei einer bevorzugten
Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens deshalb
zusätzlich vorgeschlagen, das vom Anschlagelement in Um
fangsrichtung der Vorform erzeugte Drehmoment zu erhöhen,
je näher das Umformwerkzeug an das Anschlagelement heranbe
wegt ist. Auf diese Weise wird erreicht, dass die während
des Umformens bei der Relativbewegung des Umformwerkzeuges
bezüglich des Werkzeugdorns in Richtung des Anschlagelemen
tes zunehmenden Torsionskräfte durch Erhöhen des vom An
schlagelement verursachten Gegendrehmomentes auf einem zu
lässigen Maß gehalten werden.
Bei dieser Ausführungsform des Verfahrens wird ferner vor
geschlagen, das vom Anschlagelement erzeugte Drehmoment mit
geringer werdendem Abstand des Umformwerkzeuges zum An
schlagelement linear oder auch progressiv zu erhöhen, um
die vom Anschlagelement erzeugte Torsionsspannung gezielt
an die während des Einformens entstehenden Torsionskräfte
anpassen zu können.
Das vom Anschlagelement in Umfangsrichtung der Vorform er
zeugte Drehmoment wird vorzugsweise in Abhängigkeit bekann
ter Umformparameter wie dem Werkstoff, dem Umformgrad und
Ähnlichem geregelt.
Bei der Erzeugung bestimmter Innenprofile am Werkstück,
beispielsweise bei der Fertigung von Innen-Schrägverzahnun
gen, wird ferner vorgeschlagen, ein hülsenförmiges An
schlagelement zu verwenden, das ein Innenprofil aufweist,
mit dem das Anschlagelement mit einem Abschnitt des am
Werkzeugdorn ausgebildeten Außenprofils in Eingriff ge
bracht wird. Während des Einformens wird das Anschlagele
ment relativ zum Werkzeugdorn um die Rotationsachse derart
gedreht, dass das Anschlagelement mit seinem Innenprofil
unter Vorspannung am Außenprofil des Werkzeugdorns anliegt.
In diesem Fall wird mit dem Anschlagelement nicht nur in
Umfangsrichtung der Vorform gezielt ein Drehmoment erzeugt,
sondern gleichzeitig die Werkzeugverzahnung des Außenpro
fils des Werkzeugdorns während des Einformens abgestützt,
wodurch insbesondere bei hohen Umformkräften ein Ausbrechen
der Werkzeugverzahnung am Außenprofil des Werkzeugdorns
verhindert wird.
Bei einer weiter bevorzugten Ausführungsform des Verfahrens
wird ferner vorgeschlagen, die in Längsrichtung der Vorform
vom Anschlagelement erzeugte Vorspannkraft während Einfor
mens zu erhöhen, je näher das Umformwerkzeug an das An
schlagelement heranbewegt ist. Auf diese Weise wird er
reicht, dass das in axialer Richtung fließende Material ab
gestützt und in radialer Richtung umgelenkt wird, damit die
Werkzeugverzahnung am Außenprofil des Werkzeugdorns auch
nahe dem Anschlagelement vollständig mit Material aus
gefüllt wird.
Gemäß einem weiteren Aspekt betrifft die Erfindung eine
Drückwalzvorrichtung, die insbesondere zur Durchführung des
erfindungsgemäßen Verfahrens ausgelegt ist. Bei der erfin
dungsgemäßen Drückwalzvorrichtung, wie sie im Patentan
spruch 9 angegeben ist, ist gleichfalls ein Werkzeugdorn
mit einem Außenprofil zum Ausformen der Vorform, ein Um
formwerkzeug sowie ein Anschlagelement vorgesehen. Zur Er
zeugung des Drehmomentes an der Vorform ist an der erfin
dungsgemäßen Drückwalzvorrichtung eine Betätigungseinrich
tung vorgesehen, durch welche das Anschlagelement in Um
fangsrichtung der Vorform um die Rotationsachse relativ zum
Werkzeugdorn verstellbar ist. Mit Hilfe der Betätigungsein
richtung kann das Anschlagelement relativ zum Werkzeugdorn
verstellt werden, um den zur Erzeugung des Drehmomentes
gewünschten Versatz des Anschlagelementes zu der am Werk
zeugdorn gespannten Vorform einzustellen.
Bei einer bevorzugten Ausführungsform der Drückwalzvor
richtung weist die Betätigungseinrichtung eine Antriebsein
heit auf, die durch ein Übertragungselement mit dem An
schlagelement gekoppelt ist, um das Anschlagelement um die
Rotationsachse zu rotieren. Als Antriebseinheit wird hierzu
beispielsweise ein elektrisch angesteuerter Servomotor oder
auch ein Hydraulikmotor eingesetzt, mit dem die gewünschte
Drehbewegung des Anschlagelementes eingestellt werden kann.
Alternativ kann als Betätigungseinrichtung auch eine Brems
einheit eingesetzt werden, die bei einem rotatorisch ange
triebenen Werkzeugdorn das vom Werkzeugdorn mitangetriebene
bzw. mitgeführte Anschlagelement zur Erzeugung des Drehmo
mentes gezielt abbremst.
Als Übertragungselement wird bei einer bevorzugten Weiter
bildung der Ausführungsform ein Zahnriemen verwendet, der
mit einem an der Antriebseinheit vorgesehenen Ritzel und
mit einer am Anschlagelement ausgebildeten Verzahnung in
Eingriff steht. Durch die Verwendung des Zahnriemens ist es
möglich, bereits bestehende Drückwalzvorrichtung ohne gro
ßen Aufwand nachzurüsten. Darüber hinaus besteht auch die
Möglichkeit, das Anschlagelement, so fern gewünscht, von
der Antriebseinheit ohne großen Aufwand zu entkoppeln.
Alternativ wird als Übertragungselement ein mit dem An
triebsritzel der Antriebseinheit in Eingriff stehendes
Zahnrad eine Getriebeeinheit verwendet, die ihrerseits mit
einer am Anschlagelement ausgebildeten Verzahnung in Ein
griff steht. Als Getriebeeinheit wird beispielsweise ein
einziges Zahnrad verwendet, das das Antriebsritzel der An
triebseinheit unmittelbar mit der am Anschlagelement ausge
bildeten Verzahnung koppelt. Alternativ ist es auch mög
lich, die Getriebeeinheit als Unter- oder Übersetzungsge
triebe auszubilden, das aus mehreren, gegebenenfalls auch
schaltbaren Zahnrädern aufgebaut ist.
Bei einer alternativen Ausführungsform der Drückwalzvor
richtung wird als Betätigungseinrichtung mindestens ein am
Anschlagelement oder am Werkzeugdorn vorgesehener Führungs
zapfen verwendet, der in einer am Werkzeugdorn oder am An
schlagelement ausgebildeten Nut geführt ist. Die Nut ist
dabei so ausgebildet, dass das Anschlagelement bei einer
Verschiebung entlang dem Werkzeugdorn eine rotatorische Be
wegung bezüglich des Werkzeugdorns ausführt, wodurch in der
am Werkzeugdorn gespannten Vorform die gewünschte Torsions
spannung erzeugt wird.
Die Nut kann bei dieser Ausführungsform der Betätigungsein
richtung schräg oder auch kurvenförmig ausgebildet sein.
Des Weiteren wird bei einer dritten möglichen Ausführungs
form der Drückwalzvorrichtung vorgeschlagen, als Hetätig
tungseinrichtung eine das Anschlagelement mit dem Werkzeug
dorn koppelnde Federanordnung zu verwenden, deren Feder
kraft in Umfangsrichtung des Anschlagelementes derart
wirkt, dass die Federkraft mit zunehmender Verdrehung des
Anschlagelementes relativ zur Federanordnung linear oder
progressiv zunimmt. Die Verwendung einer Federanordnung als
Betätigungseinrichtung ist insbesondere dann von Vorteil,
wenn der Werkzeugdorn in Rotation versetzt wird, wobei
das unter Vorspannung an der Vorform anliegende Anschlag
element mitgenommen wird. Kommt es während des Drückwalzens
zur Bildung von Torsionsspannungen an der Vorform wird das
Anschlagelement gegen die Kraft der Federanordnung bezüg
lich des Werkzeugdorns ausgelenkt. Mit zunehmender Verdre
hung des Anschlagelementes relativ zur Federanordnung nimmt
jedoch die Federkraft linear bzw. progressiv zu, so dass
mit zunehmender durch das Drückwalzen erzeugter Torsions
spannung in der Vorform auch das vom Anschlagelement er
zeugte Gegendrehmoment zunimmt. Durch die Verwendung der
Federanordnung als Betätigungseinrichtung wird also ein un
mittelbar von den tatsächlich wirkenden Umformbedingungen
abhängiges Gegendrehmoment vom Anschlagelement erzeugt,
durch das die gewünschten Gegentorsionsspannungen entste
hen.
α
Um die in axialer Richtung des Werkzeugdorns wirkenden Vor
spannkräfte des Anschlagelementes variieren zu können, wird
ferner vorgeschlagen, das Anschlagelement in Längsrichtung
des Werkzeugdorns verschieblich zu lagern, und durch eine
Spannvorrichtung in Richtung des freien Endes des Werkzeug
dorns vorspannbar zu gestalten. Dadurch ist es möglich,
entsprechend den tatsächlichen Umformbedingungen während
des Drückwalzens die Vorspannkräfte des Anschlagelementes
in axialer Richtung einzustellen.
Um ein Durchrutschen der Vorform bezüglich des Anschlagele
mentes während des Drückwalzens zu verhindern, wird bei ei
ner bevorzugten Ausführungsform der Drückwalzvorrichtung
ferner vorgeschlagen, die mit der Vorform in Berührung kom
mende Stirnseite des Anschlagelementes aufzurauhen, zu
rändeln oder mit einer Verzahnung zu versehen, die beim
Einspannen der Vorform mit der Vorform in Eingriff kommt.
Nachfolgend wird die Erfindung anhand dreier Ausführungs
beispiele unter Bezugnahme auf die Zeichnung näher erläu
tert. Darin zeigen:
Fig. 1 eine Schnittansicht eines ersten Ausfüh
rungsbeispiels einer Drückwalzvorrichtung
mit einem verstellbaren Anschlagelement;
Fig. 2 eine Schnittansicht eines zum ersten Aus
führungsbeispiel ähnlichen zweiten Aus
führungsbeispiels einer Drückwalzvorrich
tung, bei der das Anschlagelement eine mit
der Außenverzahnung eines Werkzeugdorns in
Eingriff stehende Innenverzahnung aufweist;
Fig. 3 eine Schnittansicht der in Fig. 2 gezeigten
Drückwalzvorrichtung entlang der Schnittli
nie A-A in Fig. 2;
Fig. 4 eine Schnittansicht eines dritten Ausfüh
rungsbeispiels einer Drückwalzvorrichtung,
bei der als Betätigungseinrichtung für das
Anschlagelement ein in eine Nut eingreifen
der Führungszapfen verwendet wird; und
Fig. 5 eine Draufsicht auf die Nut mit darin ge
führtem Führungszapfen.
Fig. 1 zeigt eine Schnittansicht eines ersten Ausführungs
beispiels einer Drückwalzvorrichtung 10. Die Drückwalzvor
richtung 10 weist einen Werkzeugdorn 11 auf, dessen nicht
dargestelltes Ende in bekannter Weise an einem Rotations
antrieb der Drückwalzvorrichtung 10 angeflanscht ist. Am in
Fig. 1 rechts dargestellten freien Ende des Werkzeugdorns
11 ist an dessen Außenumfangsfläche eine als Werkzeugver
zahnung dienende Außenverzahnung 12 ausgebildet, mit der,
wie später noch erläutert wird, das gewünschte Innenprofil
im betreffenden Werkstück ausgeformt wird.
Vom Werkzeugdorn 11 steht konzentrisch zu dessen Rotations
achse R ein Zentrierdorn 13 von der Stirnseite des Werk
zeugdorns 11 ab. Der Zentrierdorn 13 dient zum Ausrichten
und Zentrieren eines Andrückelementes 14, das in axialer
Richtung der Rotationsachse R zwischen einer Freigabestel
lung, in der es beabstandet zur Stirnseite des Werkzeugdorns
11 angeordnet ist, und einer Spannstellung bewegt werden
kann, in der das Andrückelement 14 eine Vorform 15 an der
Stirnseite des Werkzeugdorns 11 verspannt und sichert.
Des Weiteren weist die Drückwalzvorrichtung 10 ein auf den
Werkzeugdorn 11 aufgeschobenes, hülsenförmiges Anschlagele
ment 16 auf, das an seinem dem Andrückelement 14 abgewand
ten Ende an Druckbolzen 17 einer in einem Gehäuse 18 aufge
nommenen, nicht dargestellten Spannvorrichtung, beispiels
weise einer Tellerfederanordnung, anliegt.
Am anderen Ende des Anschlagelementes 16 weist das An
schlagelement 16 einen Abschnitt 19 größeren Innendurchmes
sers auf, mit dem das Anschlagelement 16 über die am Werk
zeugdorn 11 ausgebildete Außenverzahnung 12 geschoben wer
den kann, ohne dass das Anschlagelement 16 mit der Außen
verzahnung 12 in Berührung kommt. An der Stirnseite 20 des
Anschlagelementes 16 ist eine nicht dargestellte Verzahnung
ausgebildet, deren Zweck später noch erläutert wird. Die
Stirnseite 20 des Anschlagelementes 16 geht in einen sich
kegelförmig erweiternden Mantelabschnitt 21 über, der sei
nerseits in einen zylindrischen Abschnitt des Anschlagele
mentes 16 ausläuft.
Als Umformwerkzeug werden bei der dargestellten Drückwalz
vorrichtung 10 mehrere Wälzkörper 22 verwendet, die sich
gleichmäßig verteilt an einem in einem Werkzeugträger 23
gehaltenen Außenring 24 abstützen. Die Wälzkörper 22 ver
laufen unter einem vorgegebenen Winkel bezüglich der Rota
tionsachse R des Werkzeugdorns 11 geneigt, wobei die Nei
gungswinkel der Wälzkörper 22 in etwa dem Kegelwinkel ent
sprechen, mit dem der kegelförmig erweiterte Mantelab
schnitt 21 des Anschlagelementes 16 bezüglich der Rota
tionsachse R verläuft. Die Wälzkörper 22 sind in bekannter
Weise mit Hilfe eines Tragkörpers 25 mit daran angeschraub
ten Halteelementen 26 gegen Herausfallen aus dem Werkzeug
träger 23 gesichert. An Stelle des gezeigten Umformwerkzeu
ges kann beispielsweise auch eine einzelne Drückrolle ver
wendet werden.
Wie Fig. 1 ferner zu entnehmen ist, ist nahe der Druckbol
zen 17 am Außenumfang des Anschlagelementes 16 eine Verzah
nung 27 ausgebildet, die mit einem gestrichelt dargestell
ten Zahnriemen 28 einer Betätigungseinrichtung in Eingriff
steht. Der Zahnriemen 28 steht seinerseits mit einem nicht
dargestellten Antriebsritzel eines Stellmotors der Betäti
gungseinrichtung in Eingriff. Mit Hilfe des Zahnriemens 28
der Betätigungseinrichtung ist es möglich, das Anschlagele
ment 16, das unter einer Vorspannung von gegebenenfalls
mehreren 100 kN an der Stirnseite der Vorform 15 anliegt
und diese gegen das Andrückelement 14 drückt, bezüglich des
Andrückelementes 14 in Umfangsrichtung der Vorform 15 zu
verdrehen.
Zum Drückwalzen wird zunächst das Andrückelement 14 in
seine Freigabestellung bewegt und anschließend die gege
benenfalls topfförmig tiefgezogene Vorform 15 auf den Werk
zeugdorn 11 aufgeschoben. Anschließend wird das Andrückele
ment 14 in seine Spannstellung bewegt, in der es die Vor
form 15 gegen die Stirnseite des Werkzeugdorns 11 drückt,
wobei die Vorform 15 gleichzeitig mit der Stirnseite ihres
topfförmigen Randabschnittes an der Stirnseite 20 des An
schlagelementes 16 zur Anlage kommt und dieses gegen die
Kraft der nicht dargestellten Spanneinrichtung verlagert.
Anschließend wird der Werkzeugdorn 11 gemeinsam mit dem An
schlagelement 16 und dem Andrückelement 14 in Drehung ver
setzt, während gleichzeitig der Werkzeugträger 23 ausgehend
vom Andrückelement 14 in Richtung des Anschlagelementes 16
entlang der Rotationsachse R bewegt wird. Dabei kommen die
Wälzkörper 22 des Werkzeugträgers 23 mit der Vorform 15 in
Berührung, wobei das Material der Vorform 15 in die Außen
verzahnung 12 des Werkzeugdorns 11 derart gedrückt wird,
dass die Innenverzahnung in der Vorform 15 ausgebildet
wird. Während des Drückwalzvorganges verhindert das an der
Stirnseite der Vorform 15 anliegende Anschlagelement 16 zu
mindest teilweise ein axiales Fließen des Materials der
Vorform 15 in Richtung der Rotationsachse R, so dass das
Material durch die Drückkraft der Wälzkörper 22 in die
Außenverzahnung 12 des Werkzeugdorns 11 fließt. Um dennoch
ein axiales Fließen des Materials zu ermöglichen, ist das
Anschlagelement 16 verschieblich angeordnet und kann gegen
die Kraft der nicht dargestellten Spannvorrichtung verla
gert werden.
Durch die von den Wälzkörpern 22 verursachten Umformkräfte,
kommt es zur Ausbildung von Torsionsspannungen in der Vor
form 15. Je weiter das Umformwerkzeug mit seinen Wälzkör
pern 22 vom Andrückelement 14 wegbewegt ist, führen die Um
formkräfte aufgrund des zunehmenden Abstandes der betref
fenden Umformstelle zum Einspannpunkt zu einer kontinuier
lichen Zunahme der Torsionsspannungen in der Vorform 15.
Um ein zu starkes Tordieren der Vorform 15 zu vermeiden,
wird nun das Anschlagelement 16 von der Betätigungseinrich
tung mit Hilfe des Zahnriemens 28 bezüglich des Andrückele
mentes 14 um die Rotationsachse R so verdreht, dass die in
der Vorform 15 durch das Drückwalzen entstehenden Tor
sionskräfte durch das entgegenwirkende Drehmoment und die
dadurch verursachten entgegenwirkenden Torsionsspannungen
zumindest teilweise ausgeglichen werden. Dabei verhindert
die an der Stirnseite 20 des Anschlagelementes 16 ausgebil
dete Verzahnung, die mit der Stirnseite der Vorform 15 in
Eingriff steht, ein Durchrutschen des Anschlagelementes 16
bezüglich der Vorform 15. Das Anschlagelement 16 bewirkt
also ein Gegendrehmoment, das der durch die Wälzkörper 22
verursachten Verdrillung der Vorform 15 entgegenwirkt, so
dass eine übermäßige Belastung der Abschnitte der Außenver
zahnung 12, insbesondere nahe der Stirnseite der Vorform 15
verhindert wird.
Da die durch das Drückwalzen entstehenden Torsionskräfte
mit zunehmendem Abstand des Umformwerkzeuges, d. h. der
Wälzkörper 22, vom Andrückelement 14 zunehmen, wird das von
der Betätigungseinrichtung erzeugte Gegendrehmoment, das
durch das Anschlagelement 16 auf die Vorform 15 übertragen
wird, gleichfalls linear oder, so fern dies erforderlich
ist, auch progressiv durch die Steuerung des nicht darge
stellten Stellmotors erhöht.
Bei dem zuvor beschriebenen Ausführungsbeispiel der Drück
walzvorrichtung 10 wurde eine topfförmig ausgebildete Vor
form 15 verwendet. Alternativ ist es auch möglich, anfäng
lich eine Ronde am Werkzeugdorn 11 einzuspannen, die durch
eine entsprechend gestaltete Drückrolle zunächst in eine
Topfform gewalzt wird.
In den Fig. 2 und 3 ist ein alternatives Ausführungsbei
spiel einer Drückwalzvorrichtung 30 gezeigt, deren Aufbau
im Wesentlichen dem Aufbau der Drückwalzvorrichtung 10 ent
spricht, so dass identische Hauteile mit identischen Be
zugszeichen bezeichnet sind. Der einzige Unterschied der
Drückwalzvorrichtung 30 zu der zuvor beschriebenen Drück
walzvorrichtung 10 besteht in dem verwendeten Anschlagele
ment 31.
Das Anschlagelement 31 entspricht im Wesentlichen dem zuvor
beschriebenen Anschlagelement 16, wobei jedoch an dem Ab
schnitt 32 größeren Durchmessers eine Innenverzahnung 33
ausgebildet ist, die komplementär zu der am Werkzeugdorn 11
ausgebildeten Außenverzahnung 12 ausgebildet ist und mit
dieser in Eingriff steht, wie Fig. 3 zeigt, wenn das An
schlagelement 31 an der Vorform 15 anliegt. Auch bei dem
zweiten Ausführungsbeispiel weist die Drückwalzvorrichtung
30 eine Betätigungseinrichtung auf, die mit Hilfe des Zahn
riemens 28 das Anschlagelement 31 relativ zum Andrückele
ment 14 um die Rotationsachse R verdrehen kann. Bei diesem
Ausführungsbeispiel ist jedoch ein relatives Verdrehen des
Anschlagelementes 31 zum Andrückelement 14 nur so weit
möglich, als es die miteinander in Eingriff stehenden Ver
zahnungen 12 und 33 zulassen. Das Anschlagelement 31 er
füllt folglich bei der Drückwalzvorrichtung 30 zusätzlich
die Aufgabe, an den einzelnen Zähnen der Außenverzahnung 12
des Werkzeugdorns 11 Stützkräfte zu erzeugen, die die ein
zelnen Zähne der Außenverzahnung 12 beim Drückwalzen ab
stützen, während das Anschlagelement 31 gleichzeitig. ein
entsprechendes Drehmoment an der Vorform 15 bewirkt, durch
das ein Verdrillen der Vorform 15 während des Drückwalzens
zumindest teilweise verhindert ist.
In den Fig. 4 und 5 ist ein drittes Ausführungsbeispiel
einer Drückwalzvorrichtung 14 nach der Erfindung offenbart.
Der Aufbau der Drückwalzvorrichtung 40 entspricht gleich
falls im Wesentlichen dem Aufbau der Drückwalzvorrichtung
10, so dass identische Bauteile mit identischen Bezugszei
chen bezeichnet sind. Einziger Unterschied der Drückwalz
vorrichtung 40 gegenüber der Drückwalzvorrichtung 10 be
steht in dem verwendeten Anschlagelement 41 und der gemein
sam mit dem Anschlagelement 41 verwendeten Betätigungsein
richtung 42. So weist die Betätigungseinrichtung 42 mehre
re, gleichmäßig über den Umfang des Anschlagelementes 41
verteilte, an diesem befestigte Führungszapfen 43 auf, von
denen in Fig. 4 aus Darstellungsgründen nur ein Führungs
zapfen 43 zu sehen ist. Jeder Führungszapfen 43 ragt radial
nach innen in die Zentralbohrung des hülsenförmigen An
schlagelementes 41 in eine von mehreren an der Mantelfläche
des Werkzeugdorns 44 ausgebildeten Stellnuten 45.
Wie Fig. 5 zeigt, in der eine der Stellnuten 45 in Drauf
sicht gezeigt ist, verlaufen die Stellnuten 45 unter einem
Winkel α schräg zur Längsrichtung der Rotationsachse R,
so dass bei einem Verschieben des Anschlagelementes 41 ent
lang des Werkzeugdorns 44 das Anschlagelement 41 durch die
in den Stellnuten 45 aufgenommenen Führungszapfen 43 um die
Rotationsachse R verdreht wird.
Wird nun während des Drückwalzens die Vorform 15 axial ge
längt, bewirkt die axiale Längung der Vorform 15 in Rich
tung der Rotationsachse R eine Verlagerung des Anschlagele
mentes 41 gegen die Kraft der nicht dargestellten Spannvor
richtung. Durch die Verlagerung des Anschlagelementes 41
entlang dem Werkzeugdorn 44 wird das Anschlagelement 41
durch die mit den Stellnuten 45 in Eingriff stehenden Füh
rungszapfen 43 relativ zu dem Andrückelement 14 verdreht,
so dass an der Vorform 15 entsprechende Torsionsspannungen
entstehen, die den während des Drückwalzens verursachten
Torsionskräften entgegenwirken.
Bei einer Abwandlung des in den Fig. 4 und 5 gezeigten Aus
führungsbeispiels verlaufen die Stellnuten 45 kurvenförmig,
so dass mit zunehmender axialer Verschiebung des Anschlag
elementes 41 das von diesem erzeugte Gegendrehmoment ent
sprechend überproportional zunimmt.