DE10057195A1 - Reaktionsgefäß mit Membranboden - Google Patents
Reaktionsgefäß mit MembranbodenInfo
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- B01—PHYSICAL OR CHEMICAL PROCESSES OR APPARATUS IN GENERAL
- B01J—CHEMICAL OR PHYSICAL PROCESSES, e.g. CATALYSIS OR COLLOID CHEMISTRY; THEIR RELEVANT APPARATUS
- B01J19/00—Chemical, physical or physico-chemical processes in general; Their relevant apparatus
- B01J19/24—Stationary reactors without moving elements inside
- B01J19/2475—Membrane reactors
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Description
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung entsprechend dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
Chemische Reaktionen werden in Reaktionsgefäße aus Glas oder Kunststoff durchgeführt. Handelt
es sich um Gemische von Feststoffen und Flüssigkeiten, was insbesondere auf die
Festphasensynthese zutrifft, ist zwischen einzelnen Reaktionsschritten im Regelfall eine Filtration
erforderlich. Hierzu werden Papier- oder Membranfilter eingesetzt.
Das oben beschriebene Verfahren, das den heutigen Stand der Technik darstellt, besitzt zahlreiche
Nachteile. Da zur Filtration ein Umgießen des Reaktionsgemisches erforderlich ist, die verwendeten
Filtermaterialien saugfähig sind und ein vollständiges Ablösen des festen Filterrückstandes kaum
möglich ist, treten große Substanzverluste sowohl bei der festen als auch bei der flüssigen Phase auf.
Auch die Aufreinigung des Rohproduktes und die Lagerung des Endproduktes finden jeweils in
anderen Gefäßen statt. Besitzt das Reaktionsgemisch toxische oder pathogene Eigenschaften, stellt
der Filtrations- oder Umfüllvorgang ein hohes Kontaminationsrisiko für die Ausführenden dar.
Gleichzeitig besteht die Gefahr der Verunreinigung des Reaktionsproduktes bzw. -zwischenproduktes
durch die Umgebung.
Die Verarbeitung luft- oder temperaturempfindliche Substanzen unter Schutzgasatmosphäre oder bei
tiefen Temperaturen ist nahezu oder vollkommen unmöglich. Das herkömmliche Verfahren ist darüber
hinaus äußerst zeitaufwendig und setzt viele manuelle Arbeitsschritte voraus. Für Synthese- und
Analyseroboter sind mehrschrittige Synthesen kaum zugänglich, da die Vorgänge des Umgießens,
des Ablösens und des Überführens des Filterrückstandes in ein weiteres Reaktionsgefäß sowie des
Filterwechsels mit einem beträchtlichen technologischen Aufwand verbunden sind und einen
produktiven Betriebsablauf aufgrund des hohen Zeitaufwandes bei der Filtration meistens
ausschließen.
Aufgabe der Erfindung ist es, die Durchführung chemischer Reaktionen ohne das Auftreten der oben
genannten Nachteile zu ermöglichen.
Diese Aufgabe wird durch eine Vorrichtung mit den Merkmalen des Anspruch 1 erfüllt. Wird der Boden
des Reaktionsgefäßes durch eine Membran gebildet, die nur beim Anlegen eines Differenzdrucks
durchlässig für die flüssige Phase des Reaktionsgemisches wird, ist es möglich, mehrschrittige
Synthese- oder Trenngänge in einem einzigen Reaktionsgefäß durchzuführen, da der Membranboden
gleichzeitig als Filter dient und die feste Phase immer im Reaktionsgefäß verbleibt. Das
Reaktionsgemisch kann während aller Schritte von der Umwelt vollständig abgeschlossen bleiben.
Dieses Verfahren hat den Vorteil, dass sich eine große Zahl von Reaktionsschritten innerhalb kurzer
Zeit mit geringsten Materialverlusten durchführen lässt, da das Umgießen des Reaktionsgemisches
mit den damit verbundenen Substanzverlusten entfällt. Eine Kontamination der Ausführenden oder
des Produktes kann durch den geschlossenen Aufbau ausgeschlossen werden. Arbeiten mit
Gefahrstoffen oder unter aseptischen Bedingungen werden stark vereinfacht; eine angepasste
Membrankonstruktion ermöglicht sogar eine Sterilfiltration im letzten Arbeitsschritt. Gleichzeitig ist es
möglich, Reaktionen unter Schutzgasatmosphäre und bei konstanten Temperaturen durchzuführen.
Da die gesamte Konstruktion aus einem einheitlichen, wenn erforderlich hochinerten, Material
ausgeführt werden kann, wenden auch Arbeiten mit stark aggressiven Substanzen ermöglicht. Der zur
Automatisierung des Reaktionsablaufs notwendige technologische Aufwand ist sehr gering, da
lediglich die Steuerung des zur Filtration erforderlichen Unter- oder Überdrucks und der Zugabe neuer
Edukte notwendig ist. Auch Laborroboter können auf diese Weise die Durchführung sehr komplexer
Reaktionen übernehmen, ohne dass Zeitverzögerungen auftreten oder manuelle Eingriffe erforderlich
sind. Die Aufreinigung des Rohproduktes kann direkt im Reaktionsgefäß erfolgen; alternativ ist die
Ankopplung des Gefäßes an handelsübliche Festphasenextraktions-Kartuschen möglich. Liegt das
Endprodukt in fester Form vor, kann es direkt im Reaktionsgefäß getrocknet und gelagert werden. Das
Reaktionsgefäß lässt sich bei gleichbleibenden technischen Eigenschatten in nahezu jeder Grüße
herstellen, wodurch das Scale-Up vom Labor- zum Produktionsmaßstab deutlich vereinfacht wird.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung in Anhang 1 dargestellt und wird im
folgenden näher beschrieben.
Es zeigt
Fig. 1 einen Halbschnitt durch ein Reaktionsgefäß mit austauschbarem Membranboden,
Luer-Anschluss und Verschlusskappe mit Septum.
Bei der Erfindung handelt es sich um ein vorzugsweise aus Glas oder einem Kunststoff gefertigtes
Gefäß, dessen Boden mit einer Öffnung versehen ist, die durch eine unten beschriebene Membran
verschlossen wird. In der Praxis bietet es sich an, die Öffnung mit einem Anschlussstutzen zu
versehen, der die Anbindung an ein Unterdrucksystem ermöglicht. Die verwendete Membran kann,
dem Verwendungszweck angepasst, aus unterschiedlichen Materialien bestehen. Vorraussetzung für
die Wahl der geeigneten Membran ist, dass bei Arbeiten mit hydrophilen Substanzen das
Membranmaterial hydrophob und bei Arbeiten mit hydrophoben Substanzen hydrophil ist. Gleichzeitig
muss der Porendurchmesser der Membran genügend gering sein, um ein Durchfeuchten sicher zu
vermeiden. Die Materialstärke besitzt ebenfalls deutlichen Einfluss auf die Flüssigkeitsdurchlässigkeit
der Bodenmembran; gleichzeitig bestimmt sie die mechanische Belastbarkeit des Gefäßbodens.
Insbesondere bei Verwendung von Magnetrühntäbchen im Reaktionsgefäß muss eine genügende
Belastbarkeit sichergestellt sein. Bezüglich der Befestigung der Bodenmembran im Reaktionsgefäß
muss zwischen Gefäßen für einmaligen und solchen für mehrmaligen Gebrauch unterschieden
werden. Bei letzteren sollte die Membran auswechselbar sein. Die obere Öffnung des Gefäßen kann
in jedem Fall z. B. mit einem Septum verschlossen werden.
Zur Verdeutlichung des Aufbaus soll im folgenden die Konstruktion eines kleinvolumigen
Reaktionsgefäßes für mehrmaligen Gebrauch gemäß Fig. 1, Anhang 1, beschrieben werden.
Auf Grund seiner hohen chemischen, mechanischen und thermischen Stabilität bei geringen
Herstellungskosten bietet sich als Material für ein Mehrweg-Reaktionsgefäß für Laboranwendungen
Glas an. Der Zylinder (1), der an beiden Enden oder nur am unteren Ende mit einem Außengewinde
versehen ist, kann deshalb aus Glas, aber auch aus einem anderen Material, insbesondere Kunststoff
oder Metall, bestehen. Von besonderem Interesse sind hierbei vor allem die Kunststoff PTFE, das sich
durch seine sehr große chemische und gute thermische Beständigkeit auszeichnet, und PP, das bei
geringen Material- und Verarbeitungskosten ebenfalls eine gute Chemikalienbeständigkeit aufweist.
Das untere Ende wird mit einer vorzugsweise aus einem Kunststoff bestehenden Kappe (2) mit
Innengewinde verschlossen. Zwischen der waagerechten Fläche der Verschlusskappe und der
Schnittfläche des Zylinders werden gemäß Fig. 1 die Membran (3) und die Bodenplatte (4) mit dem
Anschlussstutzen (5) eingeklemmt. Beim Festziehen der Verschlusskappe versteift sich der Rand der
Membran und dient als Dichtung. Für den Stutzen bietet sich besonders ein männlicher Luer-
Anschluss an, da dieser mit den meisten marktüblichen Festphasenextraktions-Kartuschen,
Vakuumkammern und Laborrobotern kompatibel ist und gleichzeitig einen einfachen
Schlauchanschluss ermöglicht. Das Bauteil kann ebenfalls aus Kunststoff, Glas, Metall oder einem
anderen Werkstoff bestehen. Wie bereits oben beschrieben, können Material, Porendurchmesser und
Dicke der Bodenmembran variiert werden. Für Arbeiten im Labormaßstab in wässrigen bzw. anderen
polaren Lösungen hat sich eine PTFE-Membran mit 0,66 mm Dicke und 30-60 µm Porendurchmesser
als sehr gut geeignet erwiesen. Diese Membran ermöglicht auch einen Dauerbetrieb mit einem
Magnetrührstäbchen im Reaktionsgefäß und besitzt gleichzeitig hervorragende Beständigkeit
gegenüber aggressiven Substanzen. Verfügt der Zylinder über ein Gewinde am oberen Ende, so kann
dieses mit einer Schraubkappe (6) verschlossen werden, die über eine Bohrung den Zugriff auf ein
darunter liegendes Septum (7) freigibt. Alternativ dazu können Einweg-Gefäße auch fest mit einem
Septum verschlossen werden.
Die Werkstoffe und Abmessungen des Reaktionsgefäßes Können dem Verwendungszweck angepasst
werden. Bei Einweg-Reaktionsgefäßen kann das untere Gewinde durch eine gepresste, geklebte,
geschweißte oder sonstige nicht lösbare Befestigung ersetzt werden.
Zur Darstellung eines Arbeitsganges mit dem Reaktionsgefäß mit Membranboden soll das oben
beschriebene Gefäß für eine Festphasensynthese eingesetzt werden. Das Reaktionsgefäß wird über
den Luer Anschluss mit einer handelsüblichen Vakuumkammer verbunden, jedoch noch kein Vakuum
angelegt. Wird das fest-flüssige Reaktionsgemisch nun in das Gefäß eingefüllt, passiert die flüssige
Phase die Membran nicht; das Gefäß mit Membranboden zeigt die gleichen Eigenschaften wie ein
herkömmliches Reaktionsgefäß. Wird nach Ablauf einer festgelegten Zeit jedoch das Vakuum
freigegeben, so läuft die flüssige Phase in die Vakuumkammer, während die feste Phase im
Reaktionsgefäß verbleibt. Sobald das Vakuum abgeschaltet wird, wird die Membran wieder
undurchlässig. An dieser Stelle können sich weitere Spül- und Reaktionsschritte anschließen. Im
letzten Arbeitsschritt wird das Rohprodukt, das an die feste Phase gebunden ist, mit Hilfe eines
geeigneten Lösemittels freigesetzt und gleichzeitig aufgereinigt. Hierzu wird zwischen Reaktionsgefäß
und Vakuumkammer eine Festphasenextraktions-Kartusche geschaltet. Das Rohprodukt wird
verlustfrei in diese überführt und kann mit Hilfe eines anderen Lösemittels in Reinform eluiert werden.
Dieses Beispiel soll nur einen Einblick in die Anwendungsgebiete des Reaktionsgefäßes mit
Membranboden bilden. Der individuelle Betriebsablauf kann hiervon deutlich abweichen.
Claims (11)
1. Reaktionsgefäß für die Durchführung chemischer Reaktionen,
dadurch gekennzeichnet, dass der Boden des Gefäßes durch eine Membran gebildet wird,
deren Flüssigkeitsdurchlässigkeit durch Einwirken eines Unter- oder Überdrucks gesteuert
werden kann.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass die Bodenmembran auswechselbar ist.
3. Vorrichtung nach einem der vorherigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass die Bodenmembran nicht auswechselbar ist.
4. Vorrichtung nach einem der vorherigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass das Reaktionsgefäß unterhalb der Bodenmembran mit einem
Anschlussstutzen versehen ist.
5. Vorrichtung nach einem der vorherigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass das Gefäß unterhalb der oberen Öffnung mit einem oder
mehreren seitlichen Anschlussstutzen versehen ist.
6. Vorrichtung nach einem der vorherigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass die obere Öffnung des Reaktionsgefäßes mit einem Gewinde
zur Aufnahme einer austauschbaren Verschlusskappe versehen ist.
7. Vorrichtung nach einem der vorherigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass die obere Öffnung des Reaktionsgefäßes mit einem Septum
verschlossen ist.
8. Vorrichtung nach einem der vorherigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass die obere Öffnung des Gefäßes von einem Anschlussstutzen
gebildet wird.
9. Vorrichtung nach einem der vorherigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass an einer oder mehreren der Öffnungen bzw. an einem oder
mehreren der Anschlussstutzen des Reaktionsgefäßes weitere Einrichtungen zur Reinigung
oder sonstigen weiteren Behandlung chemischer Verbindungen angeschlossen sind.
10. Vorrichtung nach einem der vorherigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass mehrere der oben beschriebenen Reaktionsgefäße horizontal
oder vertikal zu einer Einheit zusammengefasst sind.
11. Vorrichtung nach einem der vorherigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass das Gefäß mehrwandig ist oder auf andere Weise
temperierbar gestaltet ist.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE2000157195 DE10057195A1 (de) | 2000-11-17 | 2000-11-17 | Reaktionsgefäß mit Membranboden |
Applications Claiming Priority (1)
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DE2000157195 DE10057195A1 (de) | 2000-11-17 | 2000-11-17 | Reaktionsgefäß mit Membranboden |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
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Family Applications (1)
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Country Status (1)
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CN113398859B (zh) * | 2021-06-17 | 2022-05-10 | 河北化工医药职业技术学院 | 一种有机化学实验用具有过滤结构的光反应装置 |
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Legal Events
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8110 | Request for examination paragraph 44 | ||
8131 | Rejection |