DE10053014A1 - Verfahren zur In-vitro-Herstellung von vitalem, biologischem Ersatzgewebe unter Verwendung von Zellkulturen und einem Trägermaterial - Google Patents
Verfahren zur In-vitro-Herstellung von vitalem, biologischem Ersatzgewebe unter Verwendung von Zellkulturen und einem TrägermaterialInfo
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Abstract
Bei einem Verfahren zur In-vitro-Herstellung von vitalem, biologischem Ersatzgewebe unter Verwendung von Zellkulturen und einem Trägermaterial wird ein aus dem Trägermaterial und den Zellkulturen gebildetes Zell-Gewebe-Konstrukt einer sich ändernden mechanischen Beanspruchung, insbesondere einer Kombination aus einer pulsierenden Strömung eines Zellkulturmediums und einer pulsierenden Bewegung des Zell-Gewebe-Konstrukts ausgesetzt.
Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur In-vitro-Herstellung von vitalem,
biologischem Ersatzgewebe unter Verwendung von Zellkulturen und einem
Trägermaterial sowie auf eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens.
Es ist bekannt, sogenanntes "Tissue Engineering" zur Herstellung künstlicher Binde-
und Epithelgewebe sowie neuronaler Organoide auf der Basis von kultivierten Zellen
und mit Hilfe verschiedenster Biomatrices außerhalb des Körpers "in vitro" herzustellen
und die kultivierten Zellen dann zu implantieren. Das Tissue Engineering kombiniert
Erkenntnisse aus der Medizin und Biologie mit Methoden der Ingenieurswissenschaften,
und ermöglicht es, räumlich definierte Gewebe und organoide Strukturen für eine
Implantation aufzubauen.
Das Konzept des Tissue Engineerings besteht darin, körpereigene Zellen auf geeignete
Matrices aufzubringen, ihre Vermehrung zu steuern und ihre dreidimensionale
Ausbreitung zu lenken, um einen vitalen und funktionalen Gewebeersatz zu fertigen. Zu
diesem Zweck werden die körpereigenen Zellen auf einem Trägermaterial, insbesondere
auf individuell ausgesuchten Filterunterlagen, Vliesen, bioabbaubaren Gerüstmaterialen
oder schwammartigen Matrices verankert und in Kulturcontainern mit Nährstoffen und
anderen Zusätzen versorgt. Die unter Einhaltung der Gewebedifferenzierung vermehrte
und in vitro zu einer stabilen Struktur gefestigten, körpereigenen Zellen führen
theoretisch zu einem vitalen, für Implantationen geeigneten Ersatzgewebe.
Neben einer gewebetypischen Differenzierung und optimalen Zellverankerung ist für die
Anwendung des Tissue Engineerings eine leichte Handhabbarkeit, hohe
Funktionssicherheit bei möglichst geringem apparativen Aufwand und die
Gewährleistung steriler Bedingungen bei der Herstellung des biologischen
Ersatzgewebes von Bedeutung.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist daher, ein Verfahren zur In-vitro-Herstellung
von vitalem, biologischem Ersatzgewebe unter Verwendung von Zellkulturen und einem
Trägermaterial anzugeben, mit dem insbesondere ein flächenförmiges, sogenanntes
Patch-Gewebe in vitro herstellbar ist, das eine hohe und steuerbare Zellvermehrungsrate
unter Beibehaltung der gewünschten Zelleigenschaften ermöglicht, das einfach
handhabbar und funktionssicher sowie mit geringem apparativen Aufwand unter
Gewährleistung steriler Bedingungen anwendbar ist.
Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren zur In-vitro-Herstellung von vitalem,
biologischem Ersatzgewebe unter Verwendung von Zellkulturen und einem
Trägermaterial gelöst, bei dem ein aus dem Trägermaterial und den Zellkulturen
gebildetes Zell-Gewebe-Konstrukt einer sich ändernden mechanischen Beanspruchung
ausgesetzt wird.
Die erfindungsgemäße Lösung gewährleistet die Herstellung eines vitalen, stabilen und
funktionellen Ersatzgewebes, insbesondere eines flächenförmigen Patch-Gewebes in
vitro, das eine hohe und steuerbare Zellvermehrungsrate unter Beibehaltung der
gewünschsten Zelleigenschaften ermöglicht und das einfach handhabbar sowie
funktionssicher und mit geringem apparativen Aufwand unter Sicherstellung steriler
Bedingungen anwendbar ist.
Das erfindungsgemäße Verfahren eignet sich insbesondere zur Herstellung von
flächenförmigen Gewebestücken für kardiovaskuläre Strukturen.
Vorzugsweise wird das Zell-Gewebe-Konstrukt einer sich periodisch ändernden
mechanischen Beanspruchung, insbesondere einer pulsierenden Druckbeanspruchung,
ausgesetzt.
Um eine adäquate extrazelluläre Matrixbildung zur Herstellung eines lebendigen Patch-
Gewebes in vitro zu induzieren, wird das Zell-Gewebe-Konstrukt einem
gewebestimulierenden Fluß des Zellkulturmediums ausgesetzt, indem eine Kombination
aus einer pulsierenden Strömung und einer pulsierenden Bewegung des Zell-Gewebe-
Konstrukts auf das Zell-Gewebe-Konstrukt einwirkt.
Vorzugsweise erfolgt die auf das Zell-Gewebe-Konstrukt einwirkende pulsierende
Bewegung abwechselnd nach beiden Seiten des Zell-Gewebe-Konstrukts, insbesondere
bei einem waagerecht angeordneten Zell-Gewebe-Konstrukt durch Heben und Senken
des Zell-Gewebe-Konstrukts.
Als besonders geeignetes Trägermaterial hat sich ein resorbierbares bzw. bioabbaubares
Gewebegerüst, insbesondere ein resorbierbares Gerüstmaterial, zur optimalen
Zellverankerung und damit zum Erhalt von gewebetypischen Eigenschaften erwiesen.
Zur Wachstumssteuerung des vitalen Ersatzgewebes unter Wahrung der
Zellverankerung im Trägermaterial und damit der biologischen und funktionalen
Eigenschaften des Patches sind in einer Ausführungsform der erfindungsgemäßen
Lösung die Amplitude der vorzugsweise senkrecht zur Oberfläche des Zell-Gewebe-
Konstrukts gerichteten pulsierenden Bewegung und die Strömungsgeschwindigkeit des
Zellkulturmediums veränderbar, d. h. die gepumpte Flüssigkeitsmenge kann durch
Einstellung der Frequenz und des Pumpvolumens eines entsprechenden
Antriebsaggregates für das Zellkulturmedium beliebig variiert werden.
Eine vorteilhafte Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens zur Herstellung
vitaler und funktionaler Ersatzgewebestücke (Patch-Gewebe) nach dem Prinzip des
Tissue-Engineerings unter Verwendung eines resorbierbaren Trägermaterials, das mit
vaskulären Zellen besiedelt und in vitro zu einem Zell-Gewebe-Konstrukt zur Bildung
einer adäquaten, extrazellulären Matrix konditioniert wird, insbesondere zur
Rekonstruktion kardiovaskulärer Strukturen, ist dadurch gekennzeichnet, daß das Zell-
Gewebe-Konstrukt einem das Zell-Gewebe-Konstrukt in wechselnde Richtung
pulsierend bewegenden pulsatilen Fluß einer Zellkulturflüssigkeit ausgesetzt wird.
Vorzugsweise wirkt der pulsatile Fluß sowohl senkrecht als auch im wesentlichen
parallel zur Oberfläche des Zell-Gewebe-Konstrukts auf das Zell-Gewebe-Konstrukt ein.
Dabei wird durch Ausüben eines wechselnden Druckes auf die das Zell-Gewebe-
Konstrukt umgebende Zellkulturflüssigkeit sowohl eine Bewegung des Zell-Gewebe-
Konstrukts senkrecht zu dessen Oberfläche als auch eine Strömungsbewegung der
Zellkulturflüssigkeit entlang der Oberfläche des Zell-Gewebe-Konstrukts erzeugt.
Vorzugsweise wird eine Strömungsrichtung der am Zell-Gewebe-Konstrukt
vorbeibewegten Zellkulturflüssigkeit vorgegeben.
Zur Optimierung der Herstellung des vitalen Ersatzgewebes wird das Zell-Gewebe-
Konstrukt in der Weise mechanisch beaufschlagt, daß die Zellkulturflüssigkeit an der
einen Oberfläche des Zell-Gewebe-Konstrukts entlangströmt, während die andere
Oberfläche des Zell-Gewebe-Konstrukts bzw. das Gewebegerüst mit
Zellkulturflüssigkeit befeuchtet wird. Diese das Gewebegerüst befeuchtende
Zellkulturflüssigkeit wird in vorgegebenen Intervallen abgesaugt und ausgetauscht.
Zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist eine Vorrichtung geeignet, die
aus einem Bioreaktor zur Aufnahme des Zell-Gewebe-Konstrukts, einem mit dem
Bioreaktor verbundenen und auf das Zellkulturmedium einwirkenden Antriebsaggregat
und einem mit dem Bioreaktor über eine Zufuhr- und eine Abflußleitung verbundenen
Behälter für das Zellkulturmedium besteht.
Eine derartige Vorrichtung ermöglicht einen kompakten Aufbau sowie ein Höchstmaß
an Sterilität bei der Erzeugung eines vitalen Ersatzgewebes sowie eine einfache
Handhabung und optimale Einflußnahme auf die Steuerungsmechanismen beim
Wachstum des vitalen Ersatzgewebes.
Das Antriebsaggregat ist so beschaffen, daß es mittelbar oder unmittelbar einen
wechselnden Druck auf das Zell-Gewebe-Konstrukt sowie auf das Zellkulturmedium zur
Erzeugung einer mechanischen Wechselbewegung des Zell-Gewebe-Konstrukts und
eines pulsatilen Flusses des Zellkulturmediums ausübt. Eine unmittelbare Einwirkung
des Antriebsaggregates auf das Zell-Gewebe-Konstrukt kann beispielsweise in der
Weise erfolgen, daß das mit Zellkulturen besiedelte und in einer Zellkulturflüssigkeit
befindliche Trägermaterial mechanisch bewegt wird und dabei neben einer
mechanischen Wechselbewegung auch eine Fließbewegung der Zellkulturflüssigkeit
hervorruft, die durch entsprechende Steuerungsmittel in einen pulsatilen Fluß umgesetzt
wird.
Vorzugsweise besteht das Antriebsaggregat jedoch aus einer im wesentlichen parallel
zur Ausrichtung des Zell-Gewebe-Konstrukts angeordneten Membranpumpe, zwischen
der und dem Zell-Gewebe-Konstrukt sich das Zellkulturmedium befindet.
Zum Fixieren des Zell-Gewebe-Konstrukts im Bioreaktor dient eine das Zell-Gewebe-
Konstrukt an seinem Randbereich einspannende Haltevorrichtung des Bioreaktors, so
daß beide Oberflächen des Zell-Gewebe-Konstrukts in geeigneter Weise mit dem
Zellkulturmedium beaufschlagt werden können.
Eine vorteilhafte Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Bioreaktors ist dadurch
gekennzeichnet, dass dieser mehrere übereinander angeordnete Kammern aufweist, von
denen eine untere Kammer die Membranpumpe bildet, eine mittlere Kammer von der
unteren Kammer durch die Membran der Membranpumpe und von einer oberen
Kammer durch das Zell-Gewebe-Konstrukt getrennt und über die Zufuhr- und
Abflußleitung mit dem Reservoir für das Zellkulturmedium verbunden ist und damit
Zellkulurmedium enthält und daß die obere Kammer die das Zell-Gewebe-Konstrukt
einspannende Haltevorrichtung sowie Zellkulturmedium enthält.
Zur Versorgung des Zell-Gewebe-Konstrukts mit dem Zellmedium bzw. mit
Zellkulturflüssigkeit und zur mechanischen Beanspruchung des Zell-Gewebe-Konstrukts
durch eine gerichtete Flüssigkeitsströmung weist die mittlere Kammer zwei diametral
zueinander angeordnete Schlauchanschlüsse auf und von den Schlauchanschlüssen zu
dem Zell-Gewebe-Konstruktführen Bohrungen und zumindest in der Zufuhr- oder der
Abflußleitung ist ein Rückschlagventil angeordnet.
Zur mechanischen Beanspruchung und zur Erzeugung eines pulsatilen Flusses besteht
die Membranpumpe aus der die untere Kammer von der mittleren Kammer trennenden
Membran und einem mit der unteren Kammer über eine Druckleitung verbundenen
Beatmungsgerät, einer Infusionspumpe oder dergleichen zur periodischen Erzeugung
eines Über- und Unterdrucks in der unteren Kammer.
Die zum Fixieren des Zell-Gewebe-Konstrukts vorgesehene Haltevorrichtung besteht
vorzugsweise aus einem zylindrischen Stempel, dessen kreisförmige Grundfläche das
Zell-Gewebe-Konstrukt gegen einen oberen Rand der mittleren Kammer drückt, einem
Stützdeckel, der mit einem Gehäuseteil des Bioreaktors verbunden ist, und einem
Stellelement, das die der kreisförmigen Grundfläche des zylindrischen Stempels
entgegengesetzte Deckfläche am Stützdeckel abstützt.
Zum Austausch von Zellkulturflüssigkeit und zur sterilen Abdichtung des Bioreaktors
weisen die Deckfläche des zylindrischen Stempels und der Stützdeckel mindestens eine
Bohrung auf und ein über den Stützdeckel greifender und mit dem Gehäuseteil des
Bioreaktors verbindbarer zylinder- oder topfförmiger Deckel schließt die obere Kammer
ab.
Zur Erleichterung der im Bioreaktor ablaufenden Prozesse und zur Kontrolle der
einzelnen Funktionen des Bioreaktors besteht dieser vorteilhafterweise aus einem
durchsichtigen Material, vorzugsweise aus Acryl.
Zur Einhaltung optimaler Randbedingungen bei der Herstellung von biologischem
Ersatzgewebe in-vitro sind der Bioreaktor, das Reservoir für das Zellkulturmedium und
die Verbindungsleitungen in einem Inkubator angeordnet und der Bioreaktor ist über die
Druckleitung mit dem außerhalb des Inkubators angeordneten Beatmungsgerät, der
Infusionspumpe oder dgl. verbunden.
Das erfindungsgemäße Verfahren zur Herstellung von vitalem Ersatzgewebe und
insbesondere eines vitalen Patch-Gewebes in vitro sowie ein Ausführungsbeispiel für
eine Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens sollen anhand
der Zeichnungsfiguren dargestellt werden. Es zeigen
Fig. 1 und 2 eine schematische Darstellung der mechanischen Beanspruchung eines
Zell-Gewebe-Konstrukts in verschiedenen Bewegungsphasen;
Fig. 3 und 4 zeitliche Darstellungen des auf das Zell-Gewebe-Konstrukt
einwirkenden Druckes und der Strömungsgeschwindigkeit eines
Zellkulturmediums;
Fig. 5 einen Schnitt durch einen insbesondere zur Herstellung eines vitalen
Patch-Gewebes geeigneten Bioreaktors;
Fig. 6 einen Schnitt durch den Bioreaktor gemäß Fig. 5 entlang der Linie VI-
VI;
Fig. 7 einen Schnitt durch den Bioreaktor gemäß Fig. 5 entlang der Linie
VII-VII und
Fig. 8 eine schematische Darstellung eines Versuchsaufbaus für die
Herstellung von biologisch-funktionalem Ersatzgewebe.
Die schematischen Darstellungen der Fig. 1 und 2 sollen die Prinzipien des neuen
Flußsystems zur Herstellung eines Patch-Gewebes in vitro durch eine kombinierte
mechanische Beanspruchung eines Zell-Gewebe-Konstrukts in Verbindung mit einem
gewebestimulierenden Fluß zur Induzierung einer adäquaten extrazellulären
Matrixbildung erläutern.
Das in einer Haltevorrichtung 7 eingespannte Zell-Gewebe-Konstrukt 1 besteht
vorzugsweise aus einem Trägermaterial in Form eines resorbierbaren Gewebegerüsts,
das beispielsweise mit vaskulären Zellen besiedelt ist. Das Zell-Gewebe-Konstrukt 1
wird in einer ersten Phase gemäß Fig. 1 von der Unterseite her mit einem Überdruck P1
beaufschlagt, so daß das Zell-Gewebe-Konstrukt 1 nach oben gewölbt wird. Gleichzeitig
wird ein gewebestimulierender Fluß F erzeugt, der von einer Einlaßleitung 41 zu einer
Auslaßleitung 42 fließt und dabei an der Unterseite des Zell-Gewebe-Konstrukts 1
entlangströmt.
In einer zweiten Bewegungsphase gemäß Fig. 2 wird unterhalb des Zell-Gewebe-
Konstrukts 1 anstelle eines Überdrucks ein Unterdruck P2 erzeugt, der das Zell-Gewebe-
Konstrukt 1 nach unten ablenkt. In dieser Bewegungsphase ist die Strömung des
Zellkulturmediums unterbrochen.
Durch diese kombinierte Bewegung wird das Zell-Gewebe-Konstrukt 1 sowohl einem
pulsatilen Fluß F als auch einem wechselnden Druck P1 bzw. P2 und damit einer
mechanischen Beanspruchung ausgesetzt. Ein Beispiel für die Erzeugung dieser
wechselnden, mechanischen Beanspruchung des Zell-Gewebe-Konstrukts 1 wird
nachstehend in Verbindung mit der Beschreibung eines Bioreaktors gemäß Fig. 5 näher
erläutert.
Fig. 3 zeigt einen typischen Verlauf der Druckbeanspruchung des Zell-Gewebe-
Konstrukts mit einem abwechselnd nach einer Sinusfunktion auf das Zell-Gewebe-
Konstrukt einwirkendem Überdruck und Unterdruck. Fig. 3 verdeutlicht, daß der auf das
Zell-Gewebe-Konstrukt einwirkende Überdruck größere Druckwerte erreicht als der auf
das Zell-Gewebe-Konstrukt einwirkende Unterdruck.
Fig. 4 zeigt eine zeitliche Darstellung des auf das Zell-Gewebe-Konstrukt einwirkenden
pulsatilen Flusses, dessen Strömungsgeschwindigkeit bei zunehmendem, auf das Zell-
Gewebe-Konstrukt einwirkendem Überdruck ebenfalls sinusförmig zunimmt, während
er bei auf das Zell-Gewebe-Konstrukteinwirkendem Unterdruck im wesentlichen auf
Null absinkt, wobei die dargestellten Schwingungen durch die systembedingte Reibung
infolge der laminaren Strömung der Zellkulturflüssigkeit und die Bewegung des Zell-
Gewebe-Konstrukts bedingt sind.
Fig. 5 zeigt einen Schnitt durch einen Bioreaktor 2 zur Herstellung eines Patch-Gewebes
in vitro, mit dessen Hilfe das Zell-Gewebe-Konstrukt sowohl einer mechanischen
Beanspruchung als auch einem gewebestimulierenden, pulsatilen Fluß ausgesetzt wird,
um eine adäquate extrazelluläre Matrixbildung zu induzieren.
Der Bioreaktor 2 weist eine untere Kammer 3 auf, die durch ein erstes Gehäuseteil 30
und eine Silikonmembran 6 abgegrenzt wird. Die untere Kammer 3 ist mit Luft oder
einem geeigneten Gas gefüllt und weist einen Schlauchanschluß 31 auf, an den über
einen Schlauch ein Antriebsaggregat, beispielsweise in Form eines Beatmungsgerätes,
einer Infusionspumpe oder dergleichen angeschlossen wird. Ein entsprechendes
Antriebsaggregat kann beispielsweise aus einem sogenannten "dual phase control
ventilator" oder einer der WO 96/25963 zu entnehmenden Infusionspumpe bestehen.
Oberhalb der Silikonmembran 6 befindet sich eine mittlere Kammer 4, die durch ein
zweites Gehäuseteil 40, die Silikonmembran 6 und durch das Zell-Gewebe-Konstrukt 1
begrenzt wird. In der mittleren Kammer 4 befindet sich Zellkulturflüssigkeit mit einem
Volumen von beispielsweise 370 ml. Unterhalb des Zell-Gewebe-Konstrukts 1 befinden
sich zwei Bohrungen 41, 42, die mit Schlauchanschlüssen 43, 44 kommunizieren, die
am zweiten Gehäuseteil 40 des Bioreaktors 2 befestigt sind. Die beiden Bohrungen 41,
42 sind diametral zueinander angeordnet und auf die Unterseite des Zell-Gewebe-
Konstrukts 1 gerichtet.
Die beiden Schlauchanschlüsse 43, 44 sind gemäß Fig. 8 über Silikonschläuche mit
einem Reservoir 15 für Zellkulturflüssigkeit verbunden.
Eine obere Kammer 5 wird durch ein drittes Gehäuseteil 50, einen den Bioreaktor 2 zur
Oberseite abschließenden und abdichtenden Deckel 10 und an seiner Unterseite durch
das Zell-Gewebe-Konstrukt 1 abgegrenzt. Innerhalb der oberen Kammer 5 ist eine
Haltevorrichtung zum Fixieren des Zell-Gewebe-Konstrukts 1 angeordnet, die aus einem
zylindrischen Stempel 7 und einer Spannvorrichtung 8, 9 besteht. Der zylindrische
Stempel 7 preßt mit seiner kreisförmigen Grundfläche das Zell-Gewebe-Konstrukt 1
gegen den oberen Rand des zweiten Gehäuseteils 40. Der hierfür erforderliche
Stempeldruck wird durch eine Rändelschraube 9 erzeugt, die die Deckfläche 71 des
zylindrischen Stempels 7 gegen einen am dritten Gehäuseteil 50 des Bioreaktors 2
abgestützten Stützdeckel 8 vorspannt. Zum Fixieren des Anpreßdruckes ist eine
Kontermutter 90 vorgesehen, die die Stellung der Rändelmutter 9 sichert.
In der oberen Kammer 5 befindet sich ebenfalls Zellkulturflüssigkeit mit einem
Volumen von beispielsweise 40 ml, deren Zugänglichkeit durch Bohrungen 72 bis 74
bzw. 81-83 (Fig. 6 und 7) in der Deckfläche 71 des zylindrischen Stempels 7 bzw. in
dem Stützdeckel 8 sowie den vom dritten Gehäuseteil 50 lösbaren, topfförmigen Deckel
10 gewährleistet ist.
Die Abdichtung des Innenraums des Bioreaktors 2 zur Einhaltung steriler Bedingungen
für das Zell-Gewebe-Konstrukt 1 wird durch einen Silikon-O-Ring 11 an den
aufeinanderstoßenden Stirnflächen des zweiten Gehäuseteils 40 und des dritten
Gehäuseteils 50, die die mittlere Kammer 4 und obere Kammer 5 begrenzen sowie durch
die Silikonmembran 6 gewährleistet.
Für die Gehäuseteile 30, 40, 50 sowie für den topfförmigen Deckel 10 wird Acryl als
Material verwendet und die Anschlußverbindungen sowie Verbindungen der
Gehäuseteile werden über Edelstahlschrauben bewirkt.
In die Fig. 6 und 7 sind Draufsichten auf den Stützdeckel 8 sowie die Deckfläche 71 des
zylindrischen Stempels 7 mit den darin angeordneten Bohrungen 72 bis 74 bzw. 81 bis
83 zum Austausch von Zellkulturflüssigkeit dargestellt.
Fig. 8 zeigt einen Versuchsaufbau in schematischer Darstellung mit dem Bioreaktor 2,
der zusammen mit dem Reservoir 15 für Zellkulturflüssigkeit und einer Ringleitung 16
aus Silikonschläuchen zur Zufuhr und zum Abfluß von Zellkulturflüssigkeit in einem
Inkubator 12 angeordnet sind. Über eine Druckleitung 17 ist der Bioreaktor 2 mit einem
Beatmungsgerät 11 als Antriebsaggregat verbunden, das außerhalb des Inkubators 12
angeordnet ist.
In die Ringleitung 16, d. h. in den das Reservoir 15 für Zellkulturflüssigkeit mit den
Schlauchanschlüssen 43, 44 der mittleren Kammer 4 verbindenden Silikonschläuchen
sind Rückschlagventile 13, 14 angeordnet, die eine Fließrichtung der
Zellkulturflüssigkeit vorgeben.
In Betrieb weist der Bioreaktor 2 folgende Funktionen auf:
Im Ruhezustand ist die Silikonmembran 6 infolge der Schwerkraft und der in der
mittleren Kammer 4 befindlichen Zellkulturflüssigkeit nach unten, d. h. in die untere
Kammer 3 durchgewölbt. Erzeugt das Antriebsaggregat 12 einen Überdruck in der
unteren Kammer 3, so bewirkt dieser Überdruck nach dem Prinzip einer
Membranpumpe eine Bewegung der Silikonmembran 6 nach oben, d. h. in die mittlere
Kammer 4 hinein und damit eine Volumenverkleinerung der mit Zellkulturflüssigkeit
gefüllten mittleren Kammer 4. Durch diese Wölbung der Silikonmembran 6 wird gemäß
Fig. 1 ein von der mittleren Kammer 4 zur oberen Kammer 5 gerichteter Druck auf das
Zell-Gewebe-Konstrukt 1 ausgeübt, so daß sich das Zell-Gewebe-Konstrukt 1 in die
obere Kammer 5 hineinwölbt.
Gleichzeitig fließt durch den in der mittleren Kammer 4 erzeugten Überdruck
überschüssige Zellkulturflüssigkeit über eine der beiden diametral zueinander
angeordneten Bohrungen 41, 42 sowie einen der beiden den Bohrungen 41, 42
zugeordneten Schlauchanschlüsse 43, 44 und die daran angeschlossenen
Silikonschläuche der Ringleitung 16 in das Reservoir 15 für Zellkulturflüssigkeit ab.
In der zweiten Pumpphase wird mittels des Antriebsaggregats 12 ein Unterdruck in der
unteren Kammer 3 erzeugt und dadurch die Silikonmembran 6 in die untere Kammer 3
hineingezogen. Die dadurch in der mittleren Kammer 4 bewirkte Volumenvergrößerung
sorgt dafür, daß Zellkulturflüssigkeit aus dem Reservoir 15 über eine der beiden
Bohrungen 41, 42 angesaugt wird. Durch die vorgegebene Flußrichtung und die auf die
Unterseite des Zell-Gewebe-Konstrukts 1 gerichteten Bohrungen 41, 42 strömt
Zellkulturflüssigkeit an der Unterseite des Zell-Gewebe-Konstrukts 1 bzw. Patch-
Gewebes entlang und wölbt das Zell-Gewebe-Konstrukt nach unten in die mittlere
Kammer 4 gemäß Fig. 2 durch.
Der Zyklus beginnt von neuem, wenn das Antriebsaggregat 12 wieder einen Überdruck
in der unteren Kammer 3 erzeugt und dadurch bedingt die Silikonmembran 6 sich in die
mittlere Kammer 4 hineinwölbt. Bei diesen Vorgängen wölbt sich das Zell-Gewebe-
Konstrukt 1 jeweils in die obere Kammer 5 oder mittlere Kammer 4 durch und wird
parallel dazu einem pulsatilen Fluß der Zellkulturflüssigkeit ausgesetzt, die infolge der
Rückschlagklappen 13, 14 gemäß Fig. 8 gerichtet an der Unterseite des Zell-Gewebe-
Konstrukts 1 entlangströmt. Auf diese Weise wird das Zell-Gewebe-Konstrukt sowohl
einer mechanischen (Druck-) Beanspruchung als auch einem pulsatilen Fluß ausgesetzt.
Die in der oberen Kammer 5 befindliche Zellkulturflüssigkeit dient der Befeuchtung des
Trägermaterials und wird in bestimmten Intervallen über die Bohrungen 72 bis 74 und
81 bis 83 im Stützdeckel 8 bzw. in der Deckfläche 71 des zylindrischen Stempels 7
abgesaugt und ausgetauscht.
Durch Einstellung der Frequenz und des Pumpvolumens des Beatmungsgeräts 12 kann
die gepumpte Flüssigkeitsmenge der Zellkulturflüssigkeit beliebig variiert werden.
Claims (26)
1. Verfahren zur In-vitro-Herstellung von vitalem, biologischem Ersatzgewebe unter
Verwendung von Zellkulturen und einem Trägermaterial,
dadurch gekennzeichnet,
daß ein aus dem Trägermaterial und den Zellkulturen gebildetes Zell-Gewebe-
Konstrukt (1) einer sich ändernden mechanischen Beanspruchung ausgesetzt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Zell-Gewebe-
Konstrukt (1) einer sich periodisch ändernden mechanischen Beanspruchung
ausgesetzt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Zell-
Gewebe-Konstrukt (1) einer pulsierenden Druckbeanspruchung ausgesetzt wird.
4. Verfahren nach mindestens einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß das Zell-Gewebe-Konstrukt (1) der Kombination einer
pulsierenden Strömung eines Zellkulturmediums und einer pulsierenden
Bewegung ausgesetzt wird.
5. Verfahren nach mindestens einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die pulsierende Bewegung abwechselnd nach beiden Seiten
des Zell-Gewebe-Konstrukts (1) erfolgt.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß das waaagerecht
eingespannte Zell-Gewebe-Konstrukt (1) angehoben und abgesenkt wird.
7. Verfahren nach mindestens einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die Amplitude der vorzugsweise senkrecht zur Oberfläche
des Zell-Gewebe-Konstrukts (1) gerichteten pulsierenden Bewegung und die
Strömungsgeschwindigkeit des Zellkulturmediums veränderbar sind.
8. Verfahren nach mindestens einem der voranstehenden Ansprüche zur Herstellung
vitaler und funktionaler Ersatzgewebestücke (Patch-Gewebe) nach dem Prinzip
des Tissue-Engineerings unter Verwendung eines resorbierbaren Trägermaterials,
das mit vaskulären Zellen besiedelt und in vitro zu einem Zell-Gewebe-Konstrukt
zur Bildung einer adäquaten, extrazellulären Matrix konditioniert wird,
insbesondere zur Rekonstruktion kardiovaskulärer Strukturen, dadurch
gekennzeichnet, daß das Zell-Gewebe-Konstrukt (1) einem das Zell-Gewebe-
Konstrukt (1) in wechselnde Richtung pulsierend bewegenden pulsatilen Fluß
einer Zellkulturflüssigkeit ausgesetzt wird.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß der pulsatile Fluß
sowohl senkrecht als auch im wesentlichen parallel zur Oberfläche des Zell-
Gewebe-Konstrukts (1) auf das Zell-Gewebe-Konstrukt (1) einwirkt.
10. Verfahren nach Anspruch 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, daß durch Aus
üben eines wechselnden Druckes auf die das Zell-Gewebe-Konstrukt (1) umge
bende Zellkulturflüssigkeit sowohl eine Bewegung des Zell-Gewebe-Konstrukts
(1) senkrecht zu dessen Oberfläche als auch eine Strömungsbewegung der Zell
kulturflüssigkeit entlang der Oberfläche des Zell-Gewebe-Konstrukts (1) erzeugt
wird.
11. Verfahren nach mindestens einem der voranstehenden Ansprüche 8 bis 10,
dadurch gekennzeichnet, daß eine Strömungsrichtung der am Zell-Gewebe-
Konstrukt (1) vorbeibewegten Zellkulturflüssigkeit vorgegeben wird.
12. Verfahren nach mindestens einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die Zellkulturflüssigkeit an der einen Oberfläche des Zell-
Gewebe-Konstrukts (1) entlangströmt und dass die andere Oberfläche des Zell-
Gewebe-Konstrukts (1) bzw. das Gewebegerüst mit Zellkulturflüssigkeit
befeuchtet wird.
13. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß die das
Gewebegerüst befeuchtende Zellkulturflüssigkeit in vorgebbaren Intervallen
abgesaugt und ausgetauscht wird.
14. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach mindestens einem der
voranstehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch einen Bioreaktor (2) zur
Aufnahme des Zell-Gewebe-Konstrukts (1), ein mit dem Bioreaktor (2)
verbundenes und auf das Zellkulturmedium einwirkendes Antriebsaggregat (6,
12) und ein mit dem Bioreaktor (2) über eine Zufuhr- und eine Abflußleitung
(16, 17) verbundenes Reservoir (15) für das Zellkulturmedium.
15. Vorrichtung nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß das
Antriebsaggregat (6, 12) mittelbar oder unmittelbar einen wechselnden Druck
auf das Zell-Gewebe-Konstrukt (1) sowie auf das Zellkulturmedium zur
Erzeugung einer mechanischen Wechselbewegung des Zell-Gewebe-Konstrukts
(1) und eines pulsatilen Flusses des Zellkulturmediums ausübt.
16. Vorrichtung nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, daß das
Antriebsaggregat aus einer im wesentlichen parallel zur Ausrichtung des Zell-
Gewebe-Konstrukts (1) angeordneten Membranpumpe (6, 12) besteht, wobei
sich zwischen der Oberfläche des Zell-Gewebe-Konstrukts (1) und der
Membranpumpe das Zellkulturmedium befindet.
17. Vorrichtung nach mindestens einem der voranstehenden Ansprüche 14 bis 16,
gekennzeichnet durch eine das Zell-Gewebe-Konstrukt (1) an seinem
Randbereich einspannende Haltevorrichtung (7, 8) des Bioreaktors (2) und eine
beidseitige Beaufschlagung des Zell-Gewebe-Konstrukts (1) mit dem
Zellkulturmedium.
18. Vorrichtung nach mindestens einem der voranstehenden Ansprüche 14 bis 17,
dadurch gekennzeichnet, daß der Bioreaktor (2) mehrere übereinander
angeordnete Kammern (3, 4, 5) aufweist, von denen eine untere Kammer (3) die
Membranpumpe (6, 12) bildet, eine mittlere Kammer (4) von der unteren
Kammer (3) durch die Membran (6) der Membranpumpe (6, 12) und von einer
oberen Kammer (5) durch das Zell-Gewebe-Konstrukt (1) getrennt und über die
Zufuhr- und Abflußleitung (16, 17) mit dem Reservoir (15) für das
Zellkulturmedium verbunden ist und daß die obere Kammer (5) die das Zell-
Gewebe-Konstrukt (1) einspannende Haltevorrichtung (7, 8) sowie
Zellkulturmedium enthält.
19. Vorrichtung nach Anspruch 18, dadurch gekennzeichnet, daß die mittlere
Kammer (4) zwei diametral zueinander angeordnete Schlauchanschlüsse (43, 44)
aufweist, daß Bohrungen (41, 42) von den Schlauchanschlüssen (43, 44) zu dem
Zell-Gewebe-Konstrukt (1) führen und daß zumindest in der Zufuhr- oder der
Abflußleitung (16, 17) ein Rückschlagventil (13, 14) angeordnet ist.
20. Vorrichtung nach mindestens einem der voranstehenden Ansprüche 14 bis 19,
dadurch gekennzeichnet, daß die Membranpumpe (6, 12) aus der die untere
Kammer (3) von der mittleren Kammer (4) trennenden Membran (6) und einem
mit der unteren Kammer (3) über eine Druckleitung (19) verbundenen
Beatmungsgerät (12), einer Infusionspumpe oder dergleichen zur periodischen
Erzeugung eines Über- und Unterdrucks in der unteren Kammer (3) besteht.
21. Vorrichtung nach mindestens einem der voranstehenden Ansprüche 14 bis 20,
dadurch gekennzeichnet, daß die Haltevorrichtung (7, 8) aus einem
zylindrischen Stempel (7), dessen kreisförmige Grundfläche (70) das Zell-
Gewebe-Konstrukt (1) gegen einen oberen Rand der mittleren Kammer (4)
drückt, einem Stützdeckel (8), der mit einem Gehäuseteil (50) des Bioreaktors
(2) verbunden ist, und einem Stellelement (9) besteht, das die der kreisförmigen
Grundfläche (70) des zylindrischen Stempels (7) entgegengesetzte Deckfläche
(71) am Stützdeckel (8) abstützt.
22. Vorrichtung nach Anspruch 21, dadurch gekennzeichnet, daß die Deckfläche
(71) des zylindrischen Stempels (7) und der Stützdeckel (8) mindestens eine
Bohrung (72-74; 81-83) aufweisen und daß ein über den Stützdeckel (8)
greifender und mit dem Gehäuseteil (50) des Bioreaktors (2) verbindbarer
zylinder- oder topfförmiger Deckel (10) die obere Kammer (5) abschließt.
23. Vorrichtung nach mindestens einem der voranstehenden Ansprüche 14 bis 22,
dadurch gekennzeichnet, daß der Bioreaktor (2) aus einem durchsichtigen
Material, vorzugsweise aus Acryl, besteht.
24. Vorrichtung nach mindestens einem der voranstehenden Ansprüche 14 bis 23,
dadurch gekennzeichnet, daß die Membran als Silikonmembran (6) ausgebildet
ist.
25. Vorrichtung nach mindestens einem der voranstehenden Ansprüche 14 bis 24,
dadurch gekennzeichnet, daß der Bioreaktor (2), das Reservoir (15) für das
Zellkulturmedium und die Verbindungsleitungen (16, 17) steril abgedichtet sind.
26. Vorrichtung nach Anspruch 25, dadurch gekennzeichnet, daß der Bioreaktor
(2), das Reservoir (15) für das Zellkulturmedium und die Verbindungsleitungen
(16, 17) in einem Inkubator (18) angeordnet und der Bioreaktor (2) über die
Druckleitung (19) mit dem außerhalb des Inkubators (18) angeordneten
Beatmungsgerät (12), der Infusionspumpe oder dgl. verbunden ist.
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