DE10051942B4 - Verfahren und Vorrichtung zum Schneiden von Werkstoffplatten - Google Patents
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Abstract
Verfahren
zum Schneiden von etwa lotrecht stehenden Werkstoffplatten mittels
eines Hochdruckwasserstrahls, im Bereich dessen Austrittstelle aus der
Werkstoffplatte eine wassergefüllte
Kammer mit einer Eintrittsöffnung
(12) für
den HD-Wasserstrahl angeordnet ist, dadurch gekennzeichnet, daß die Eintrittsöffnung (12) freigegeben
wird unmittelbar bevor der HD-Wasserstrahl zu schneiden beginnt.
Description
- Die Erfindung betrifft ein Verfahren der im Oberbegriff des Anspruches 1 angegebenen Gattung zum Schneiden von Werkstoffplatten und eine zur Durchführung dieses Verfahrens geeignete Vorrichtung mit den Merkmalen des Oberbegriffs des Anspruches 4.
- Ein Verfahren und eine Vorrichtung dieser Gattung sind aus der
DE 690 01 724 T2 bekannt. Der Hochdruckwasserstrahl, nachfolgend kurz HD-Strahl, wird mittels einer Düse mit einem Durchmesser von gewöhnlich unter 1 mm unter einem Druck von 200 bis 400 MPa auf die Werkstoffplatte, z.B. eine Kunststoff- oder eine Glasplatte, gerichtet. Dem Wasser können abrasive Partikel beigemischt sein. Die Düse fährt die vorgegebene Schnittkontur ab und ist hierzu auf einem in zwei zueinander orthogonalen Richtungen verschiebbaren Schlitten montiert. Die synchron zu der Düse bewegte, wassergefüllte Kammer dient zur Vernichtung der hohen Restenergie des aus der Werkstoffplatte austretenden Wasserstrahls. Hierzu werden in der Kammer zwei dem eintretenden Strahl entgegen gerichtete Wasserstrahlen erzeugt. Beim Schneiden etwa lotrecht stehender Werkstoffplatten läuft daher die Kammer in Schneidpausen entweder leer oder es tritt ein ständiger Wasserstrom aus. Im ersteren Fall muss steuerungstechnisch sichergestellt werden, dass die Kammer (wieder) mit Wasser gefüllt ist, bevor der HD-Wasserstrahl zu schneiden beginnt, im letzteren Fall muss das aus der Eintrittsöffnung der Kammer austretende Wasser aufgefangen und auch während der Stillstandzeiten der Vorrichtung ständig umgepumpt werden. Konkret erläutert sind deshalb in derDE 690 01 724 T2 nur ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Schneiden von Werkstoffplatten, die liegend angeordnet sind. - Das gleiche Problem besteht bei einer aus der
DE 30 14 393 A1 bekannten Vorrichtung, bei der die Kammer die Form eines am Ende geschlossenen Wasserauffangrohres aufweist, in dem während des Schneidens ein bestimmter Wasserstand aufrechterhalten wird. - Aus der
DE 42 35 090 A1 ist ein Liniencatcher für eine HD-Wasserstrahlschneidanlage bekannt, dessen vergleichsweise komplizierte Wasserführung es von vornherein ausschließt, Werkstoffplatten in anderer als liegender Orientierung zu schneiden. - Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und eine Vorrichtung der einleitend angegebenen Gattung zu schaffen, die Wasserverluste während Unterbrechungszeiten des Schneidvorganges vermeiden.
- Verfahrensmäßig ist diese Aufgabe durch die im Patentanspruch 1 angegebenen Maßnahmen gelöst.
- Die Kammer liegt zweckmäßig in einem Wasserkreislauf, hat also mindestens eine Wassereintritts- und eine Wasseraustrittsöffnung, um einerseits die Kammer, insbesondere beim Schneiden in stehender Lage der Werkstoffplatte, gefüllt zu erhalten und andererseits überschüssiges Wasser abzuführen. Für diesen Fall empfiehlt es sich, dass der Wasserkreislauf zumindest annähernd synchron zu dem HD-Strahl ein- und ausgeschaltet wird.
- In der Kammer kann eine gleichsinnig zu dem HD-Strahl gerichtete Wasserströmung erzeugt werden. Dadurch wird die Lärmentwickung und die Bildung von Wasserstaub beträchtlich gemindert.
- Vorrichtungsmäßig ist die der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe durch die im Anspruch 4 angegebenen Merkmale gelöst.
- Bevorzugt umfasst die Kammer ein Rohr, das von einer mindestens einen Wasserzuführanschluss aufweisenden Ringkammer umschlossen ist, die in das Rohr über eine nahe dem Eintritt des HD-Wasserstrahls ausgebildete Ringdüse mündet, die in dem Rohr eine ringförmige, annähernd gleichsinnig zu dem HD-Wasserstrahl gerichtete Wasserströmung erzeugt. Die ringförmige Wasserströmung, der zusätzlich durch Leitflächen in der Ringdüse oder in dem Rohr eine Drallbewegung aufgeprägt werden kann, führt bei ausreichender Strömungsgeschwindigkeit zu einer trichterförmigen Luft/Wasser-Grenzfläche im Anschluss an die Eintrittsbohrung, weil die Strömungsgeschwindigkeit des Wassers in dem Rohr längs dessen Achse am größten ist. Der eintretende HD-Strahl trifft erst im tiefsten Punkt dieses Trichters auf das Wasser in dem Rohr. Die kinetische Energie des HD-Strahles wird dadurch besonders lärm- und spritzarm umgewandelt.
- Dieser Effekt wird noch weiter unterstützt, wenn die Ringkammer über Bohrungen mit einer hinter der Stirnplatte in der Kammer ausgebildeten, scheibenförmigen Ringspaltdüse verbunden ist, die in einen Kammervorraum mündet, dessen Durchmesser größer als der Durchmesser der Eintrittsbohrung ist. Zugleich hat diese Ausführungsform den Vorteil, dass bei Aktivierung des Wasserkreislaufes durch die Kammer jedoch noch nicht aktivertem HD-Strahl aus der Eintrittsbohrung der Kammer wenig oder kein Wasser austritt.
- Das Verfahren nach der Erfindung wird anhand der Zeichnung erläutert, in der beispielsweise gewählte Vorrichtungen zur Durchführung des Verfahrens in schematisch vereinfachter Form dargesteltlt sind. Es zeigt:
-
1 Eine Seitenansicht einer Vorrichtung zur Durchführung des Verfahren nach der Erfindung mit einer ersten Ausführungsform der den Hochdruckwasserstrahl aufnehmenden Kammer, -
2 eine Frontansicht der Vorrichtung, -
3 eine zweite, verbesserte Ausführungsform der wassergefüllten Kammer im Längsschnitt, und -
4 eine perspektivische Darstellung der Kammer gemäß3 . - In der Vorrichtung nach
1 wird eine Werkstoffplatte, z.B. eine Glasscheibe1 , näherungsweise lotrecht stehend mittels eines aus einer Düse2 austretenden Hochdruckwasserstrahles geschnitten. Die Glasscheibe steht auf einem Transportrollen4 umfassenden Horizontalförderer auf und liegt gegen eine leicht geneigte Stützwand5 an. Die Stützwand befindet sich in einem Maschinengestell6 . Derartige Stützwände, die einen reibungsarmen Horizontaltransport der Glasscheibe1 ermöglichen, sind in Form von Rollenfeldern, Walzenfeldern und Luftkissenwänden insbesondere als Teil von Isolierglasfertigungslinien bekannt. Die Stützwand ist von einem etwa lotrecht verlaufenden Schlitz7 unterbrochen, (vergl.2 ). Etwa in Höhe des Schlitzes befindet sich vor der Stützwand eine etwa lotrechte Führungssäule8 , die auf einem Schlitten9 die Düse2 trägt, deren Achse zumindest annähernd rechtwinklig zu der Ebene der Glasscheibe1 ausgerichtet ist und den Schlitz7 durchsetzt. Die Düse2 ist längs der Säule8 mittels nicht dargestellter Antriebe verfahrbar und wird über einen Anschluß3 mit Wasser unter hohem Druck, dem abrasive Partikel beigemischt sind, aus einer an sich bekannten und daher nicht dargestellten Hochdruckpumpe versorgt. Durch aufeinanderfolgendes Verfahren der Düse2 längs der Säule8 oder der Glasscheibe1 mittels des Horizontalförderers4 kann die Glasscheibe1 längs beliebiger, aufeinander rechtwinklig stehender Linien geschnitten werden. Durch aufeinander abgestimmtes, gleichzeitiges Verfahren sowohl der Düse2 als auch der Glasscheibe1 können auch gebogene Schnittlinien abgefahren werden. - Der HD-Wasserstrahl durchquert den Schlitz
7 und trifft hinter der Stützwand auf eine Öffnung in einer wassergefüllten Kammer10 . Die Kammer10 ist an einer vertikalen Säule11 synchron zu der Düse2 verfahrbar. In der der Stützwand5 zugewandten Stirnwand der Kammer10 befindet sich in der Verlängerung der Achse der Düse2 eine Eintrittsöffnung12 für den HD-Wasserstrahl. Die Eintrittsöffnung12 ist über einen angedeuteten Schieber12a mit einem nicht gezeichneten Stellantrieb verschließbar. Der Abstand der Stirnwand von der Rückseite der Stützwand5 und der Durchmesser des angedeuteten Wasserstrahls sind übertrieben groß dargestellt. Die Kammer10 wird aus einem Tank13 über eine Pumpe14 , ein Filter15 und einen Schlauch16 über einen oberen Anschluß10a mit Wasser versorgt. Über einen unteren Anschluß10b läuft das Wasser zurück in den Tank13 . Eine Überlaufleitung17 verhindert, daß in der Kammer10 ein Überdruck entsteht. - Bei eingeschalteter Pumpe
14 wird der Schieber12a geöffnet, unmittelbar bevor der HD-Wasserstrahl zu schneiden beginnt. Der auf der Rückseite der Glasscheibe1 austretende HD-Strahl durchquert den Spalt in der Stützwand5 und tritt in die wassergefüllte Kammer10 über die Eintrittsöffnung12 in deren Stirnwand ein. Dadurch wird die immer noch erhebliche, restliche kinetische Energie des HD-Wasserstrahles lärmarm und unter Entstehung von nur geringen Mengen an Wasserstaub umgewandelt. -
2 zeigt eine stark vereinfachte Stirnansicht der Vorrichtung. Der Spalt7 erstreckt sich über die gesamte Höhe der Stützwand5 . Die Doppelpfeile A und B symbolisieren die Bewegungsrichtung einerseits der Düse2 längs der Führungssäule8 , andererseits der Glasscheibe1 auf den Transportrollen4 . Die Transportrollen können in an sich bekannter Weise angetrieben sein. Statt dessen kann oberhalb der Transportrollen4 eine angedeutete Mitnahmeeinrichtung, bestehend z.B. aus einer Führungsschiene20 , die über eine Zahnstange und einen Schrittmotor (nicht dargestellt) bewegbar ist und aus einem Saugkopf21 , der gegen die Vorderseite der Glasscheibe1 anlegbar ist, vorgesehen sein. Derartige Transportvorrichtungen sind dem Fachmann an sich bekannt und bedürfen daher keiner weiteren Erläuterung. - Die
3 und4 veranschaulichen eine verbesserte und bevorzugte Ausführungsform einer wassergefüllten Kammer30 , in der im Unterschied zu der Ausführungsform nach1 ein zur Richtung des HD-Wasserstrahls gleichgerichteter Wasserstrom in der Kammer erzeugt wird. Hierzu umfaßt die Kammer ein Rohr40 , das von einer Halterung41 konzentrisch umschlossen wird, die ihrerseits von einem Gehäuse42 umgeben ist, das zwei sich diametral gegenüberliegende Wasseranschlüsse43 und44 hat, die in eine Ringkammer45 münden. Die Ringkammer45 verengt sich in Richtung der der Düse2 zugewandten Stirnwand der Kammer30 zu einer Ringdüse46 , die in den Anfang des Rohres40 mündet und derart geformt ist, daß eine durch die Pfeile angedeutete Wasserströmung in dem Rohr40 entsteht, die von der Düse2 wegweist. Die Stirnseite des Gehäuses42 hat eine zur Achse des Rohres40 symmetrische, flache Ausdrehung, die über Bohrungen48 mit der Ringdüse verbunden ist. Die Ausdrehung ist von einer Stirnplatte49 abgedeckt, in der sich die Eintrittsöffnung50 für den HD-Strahl befindet. Die Ausdrehung bildet zusammen mit der Stirnplatte49 eine scheibenförmige Ringspaltdüse51 , die eine wiederm durch Pfeile in3 angedeutete Wasserströmung entstehen läßt, die durch Abstimmung der beteiligten Querschnitte und bei ausreichender Geschwindigkeit der Wasserströmung in dem Rohr40 dafür sorgt, daß aus der Eintrittsöffnung50 kein oder nur sehr wenig Wasser austritt, solange der HD-Strahl nicht eingeschaltet ist. Insbesondere kann auf diese Weise eine trichterförmige Luft/Wasser-Grenzfläche im Anschluß an die Eintrittsöffnung50 erzeugt werden. Nach dem Aktivieren des HD-Strahls trifft dieser etwa in der Achse des Rohres40 etwa im tiefsten Punkt des Trichters auf die Wasserströmung in dem Rohr. Auf diese Weise wird die kinetische Energie des HD-Strahles besonders lärm- und spritzarm vernichtet. - Optional kann auch für die Eintrittsöffnung
50 ein Schieber (nicht dargestellt) entsprechend dem Schieber12a in1 vorgesehen sein.
Claims (6)
- Verfahren zum Schneiden von etwa lotrecht stehenden Werkstoffplatten mittels eines Hochdruckwasserstrahls, im Bereich dessen Austrittstelle aus der Werkstoffplatte eine wassergefüllte Kammer mit einer Eintrittsöffnung (
12 ) für den HD-Wasserstrahl angeordnet ist, dadurch gekennzeichnet, daß die Eintrittsöffnung (12 ) freigegeben wird unmittelbar bevor der HD-Wasserstrahl zu schneiden beginnt. - Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Kammer (
10 ) in einem Wasserkreislauf liegt. - Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Wasserkreislauf zumindest annähernd synchron zu dem HD-Wasserstrahl ein- und ausgeschaltet wird.
- Vorrichtung zum Schneiden einer etwa lotrecht stehenden Werkstoffplatte (
1 ) mittels eines Hochdruckwasserstrahls, insbesondere zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 3, mit einer im Bereich der Austrittstelle des HD-Wasserstrahls aus der Werkstoffplatte (1 ) angeordneten, an einen Wasserkreislauf angeschlossenen Kammer (10 ) mit einer Eintrittsöffung (12 ) für den HD-Wasserstrahl, dadurch gekennzeichnet, daß der Eintrittsöffnung (12 ) ein Schieber (12a ) zugeordnet ist, der unmittelbar bevor der HD-Wasserstrahl zu schneiden beginnt öffnet. - Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Kammer (
30 ) ein Rohr (40 ) umfaßt, das von einer mindestens einen Wasserzuführanschluß (43 ,44 ) aufweisenden Ringkammer (45 ) umschlossen ist, die in das Rohr (40 ) über eine nahe dem Eintritt (bei 50) des HD-Wasserstrahles ausgebildete Ringdüse (46 ) mündet, die in dem Rohr (40 ) eine ringförmige, annähernd gleichsinnig zu dem HD-Wasserstrahl gerichtete Wasserströmung erzeugt. - Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Ringkammer (
45 ) über Bohrungen (48 ) mit einer hinter der Stirnplatte (49 ) in der Kammer (30 ) ausgebildeten, scheibenförmigen Ringspaltdüse (51 ) verbunden ist, die in einen Vorraum (52 ) mündet, dessen Durchmesser größer als der Durchmesser der Eintrittsöffnung (50 ) ist.
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