Die Erfindung betrifft einen Sturzhelm, der zur Verwendung mit einem im We
sentlichen auf seiner Rückseite angeordneten Rückhaltesystem, an dem zwei
Bänder befestigbar sind, eingerichtet ist, mit einer festen Heimschale mit zwei
symmetrisch zur Mittellinie des Sturzhelmes auf seiner rückseitigen Oberfläche
etwa in einer horizontalen, den Schwerpunkt des Sturzhelms einschließenden
Ebene angeordneten Schlitzen, durch die Bänder hindurchführbar und auf der In
nenseite der Helmschale befestigbar sind, und mit einem auf der Innenseite der
Helmschale mit seinen beiden Enden befestigten Kinnriemen.
Es ist bekannt, für hohe Belastungen eines Fahrers eines schnell fahrenden Fahr
zeuges, insbesondere eines Rennautos, eines Rennboots oder eines Flugzeuges,
ein Rückhaltesystem vorzusehen, mit dem der Oberkörper des Fahrers in einem
Sitz fixiert wird. Hierzu kann ein über die Schultern des Fahrers stülpbares Joch
vorgesehen sein, über dem Rückhaltegurte geführt sind, um den Fahrer im Sitz
zu fixieren. Um im Falle einer starken Beschleunigung des Fahrzeuges, insbeson
dere bei einem Frontalaufprall, das Genick des Fahrers zu schützen, ist es be
kannt, den vom Fahrer getragenen Sturzhelm mittels Bändern an dem Rückhalte
system festzuhalten, um eine Bewegung des Kopfes relativ zum zurückgehalte
nen Oberkörper des Fahrers - und damit schwerere Genickverletzungen - zu
vermeiden.
Gemäß der US 4,638,510 ist hierfür ein mit dem Joch vorzugsweise einteilig
verbundener Kragen vorgesehen, der den Sturzhelm hinten und seitlich umgibt,
und an dessen Außenseite die Bänder befestigt sind. Die über eine Führungsöse
der Oberkante des Kragens geführten Bänder sind an der Außenseite des Helms
mit Nieten befestigt, und zwar an den beiden Seiten sowie hinten in der Mitte.
Die Länge der Bänder ist dabei so eingestellt, dass eine eingeschränkte Kopf-
Drehbewegung des Fahrers noch möglich ist. Da der hohe Kragen den Fahrer
auch seitlich umgibt, führt er zu einer nicht unbeachtlichen Beeinträchtigung der
Kopfbewegungen des Fahrers und seiner Sicht.
Im Autorennbetrieb ist unter der Bezeichnung HANS ein Rückhaltesystem der
Firma Daimler-Chrysler im Gebrauch, das in WO 99/38401 und in 1998 SAE Mo
torsports Engineering Conference and Expositions "Development of the HANS
Head and Neck Support for Formula One" beschrieben ist. Dabei ist der an dem
Kopf des Fahrers vorgesehene Kragen im Wesentlichen hinter dem Helm ange
ordnet und der Helm mit dem Kragen über ausschließlich nach hinten geführte
Bänder gesichert.
Die Bänder verlaufen von dem Kragen auf der Rückseite des Helmes zu Schlitzen
in der Helmschale, die symmetrisch zur Mittellinie des Helmes auf der Rückseite
des Helmes angeordnet sind, und zwar in einem Abstand von 90 mm von der
Mittellinie des Helmes und einem Abstand von 30 mm von der Unterkante der
Helmschale. Die Bänder sind durch die Schlitze hindurch geführt und auf der Innenseite
gefaltet und vernäht, um so die Bänder an der Helmschale zu befesti
gen.
Nachteilig an diesem Rückhaltesystem ist allerdings, dass die Helmschalen durch
die Bänder etwa senkrecht zu ihrer Oberfläche mit einer Oberfläche mit einer re
lativ geringen Fläche belastet werden. Da die Helmschalen für eine derartige Be
lastung nicht ausgelegt sind, kommt es bei höheren Beschleunigungen des Kop
fes zum Ausreißen der Bänder aus der Helmschale, indem die Helmschale im Be
reich der Schlitze ausbricht und den Durchtritt des gefalteten und vernähten
Bandes ermöglicht.
Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Sturzhelm der ein
gangs erwähnten Art so auszubilden, dass er in Verbindung mit einem Rückhal
tesystem der bekannten Art eine höhere Rückhaltesicherheit vermittelt.
Ausgehend von dieser Problemstellung ist erfindungsgemäß ein Sturzhelm der
eingangs erwähnten Art dadurch gekennzeichnet, dass die Bänder auf der Innen
seite der Helmschale etwa in der horizontalen Ebene verlaufen und in einem Be
reich mit einem Radius von maximal 65 mm, insbesondere von maximal 50 mm,
um die Befestigungspunkte des Kinnriemens herum an der Helmschale befestigt
sind.
Mit dem erfindungsgemäßen Sturzhelm gelingt es, wesentlich höhere Rückhalte
kräfte durch die Helmschale aufnehmen zu lassen, da ein Ausbrechen der Befe
stigung der Bänder an der Helmschale praktisch ausgeschlossen ist. Versuche
haben ergeben, dass bei der Erhöhung der aufzunehmenden Kräfte eher die Bän
der reißen als dass die Befestigung an der Helmschale ausbricht. Bei dem erfin
dungsgemäßen Sturzhelm werden die Bänder symmetrisch zur Mittellinie des
Helmes durch den zugehörigen Schlitz von der Außenseite auf die Innenseite der
Helmschale geführt und verlaufen dort zu dem erfindungsgemäßen Befestigungs
punkt, der etwa im Schläfen- bzw. Jochbeinbereich des Helmträgers liegt. Diese
Anordnung der Befestigungspunkte bietet den Vorteil, dass die durch die beiden
Schlitze eingeführten Bänder im Innenbereich des Helms nahezu geradlinig verlaufen
und daher im Innenbereich des Helmes nicht geführt werden müssen, was
besondere Probleme verursachen würde. Andererseits werden die durch die Bän
der verursachten Rückhaltekräfte von der Helmschale im Wesentlichen in der
Ebene der Helmschale aufgenommen und nicht im Wesentlichen senkrecht dazu,
wie bei der bekannten Befestigungsart bei dem Rückhaltesystem "HANS" der Fall
war.
In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung können die Bänder an den
Befestigungspunkten des Kinnriemens befestigt sein. Hierfür ist es zweckmäßig,
an dem Befestigungspunkt des Kinnriemens jeweils ein Befestigungselement zur
Halterung eines Endes des Kinnriemens und eines der Bänder anzubringen.
Die Befestigung der Bänder kann in üblicher Weise durch Schrauben, Nieten o. dgl.
erfolgen.
Die Erfindung soll im Folgenden anhand von in der Zeichnung dargestellten Aus
führungsbeispielen näher erläutert werden. Es zeigen:
Fig. 1 einen vertikalen Schnitt durch ein erstes Ausführungsbeispiel eines
erfindungsgemäßen Sturzhelms mit einer Ansicht auf eine Innenseite
der Helmschale und einem Band zwischen Sturzhelm und einem
Rückhaltesystem
Fig. 2 eine Darstellung gemäß Fig. 1 für ein zweites Ausführungsbeispiel
eines erfindungsgemäßen Sturzhelms
Fig. 3 eine vergrößerte Schnittdarstellung zur Verdeutlichung der Befesti
gung eines Befestigungselements für ein Band mittels einer
Schraubverbindung
Fig. 4 eine Darstellung gemäß Fig. 3 für die Befestigung mittels einer
Nietverbindung.
In der Schnittdarstellung gemäß Fig. 1 sind die Umrisse einer Helmschale 1 ei
nes Sturzhelms erkennbar, der in bekannter Weise als Integralhelm mit einem
integrierten Kinnteil 2 ausgebildet ist. Die Helmschale 1 ist mit einer Visieröff
nung 3 versehen. Ein Helmträger 4 wird in seinem Sitz durch ein Rückhaltesy
stem 5 in Form eines über die (nicht dargestellte) Schulter des Helmträgers 4 ge
stülpten Jochs mit einem Kragenansatz 6 auf der Rückseite der Helmschale 1
gehalten.
Zur Vermeidung einer übermäßigen Relativbewegung zwischen Kopf und Schul
ter des Helmträgers 4, also einer Belastung des Genicks, sind zwei Bänder 7 vor
gesehen, von denen wegen der vertikalen Schnittdarstellung in Fig. 1 nur das
hintere erkennbar ist. Das Band 7 ist mit einem Ende an dem Kragenteil 6 des
Rückhaltesystems 5 befestigt und verläuft an der Außenseite der Helmschale 1
bis zu einem Schlitz 8, durch den das Band 7 auf die in Fig. 1 in Ansicht darge
stellte Innenseite der Helmschale 1 geführt ist. Auf der Innenseite der Helm
schale 1 verläuft das Band 7 geradlinig nach vorn und ist an seinem vorderen
Ende mit einem Befestigungselement 9 verbunden. Das Befestigungselement 9
ist mit üblichen Befestigungsmitteln 10 an einem Befestigungspunkt 11 an der
Helmschale 1 befestigt.
Fig. 1 lässt noch eine ähnliche Befestigung eines Kinnriemens 12 mit einem Be
festigungselement 13 an einem Befestigungspunkt 14 erkennen. Durch einen
eingezeichneten Kreis 15 mit einem Radius 65 mm, vorzugsweise 50 mm, um
den Befestigungspunkt 14 des Kinnriemens 12 herum ist deutlich gemacht, dass
der Befestigungspunkt 11 des Bandes 7 innerhalb des Kreises 15 liegt.
Bei dem in Fig. 2 dargestellten Ausführungsbeispiel ist das Befestigungselement
9' für den Riemen 7 so ausgebildet, dass es gleichzeitig als Befestigungselement
9' für den Kinnriemen 12 fungiert, also Kinnriemen 12 und Band 7 an dem selben
Befestigungselement 9' durch Ausbildung einer (nicht dargestellten) Schlaufe
durch Befestigungsschlitze 16 befestigt sind. Der Befestigungspunkt 11' des Be
festigungselements 9' ist somit ein gemeinsamer Befestigungspunkt für Band 7
und dem zugehörigen Ende des Kinnriemens 12.
Fig. 3 verdeutlicht, dass das Befestigungselement 9' an der Innenseite der
Helmschale 1 anliegt und Heimschale 1 und Befestigungselement 9' eine Durch
gangsöffnung für eine Schraube 16 aufweisen, deren Schraubenkopf 17 an der
Außenseite der Helmschale 1 anliegt, während eine Schraubenmutter 18 auf den
Gewindebolzen der Schraube 16 auf der Innenseite und innenseitig von dem Be
festigungselement 9' aufgeschraubt ist.
Bei dem in Fig. 4 dargestellten Ausführungsbeispiel ist die Befestigung mittels
einer Nietverbindung 19 erfolgt, wobei der Nietkopf 20 an der Außenseite der
Helmschale 1 anliegt und sich innenseitig von dem Befestigungselement 9' ein
verformtes Ende 21 der Nietverbindung 19 anliegt.
Durch die erfindungsgemäße Positionierung des Befestigungspunktes 11 im
Schläfen- bzw. Jochbeinbereich der Helmschale 1 können die Bänder 7 auf der
Innenseite der Helmschale 1 ohne zusätzliche Führung im Belastungsfall geradli
nig verlaufen, ohne die Innenausstattung wesentlich zu beeinträchtigen und er
heblich höhere Kräfte aufgenommen werden. Gegenüber dem gattungsgleichen,
früher verwendeten System ist ohne zusätzliche Hilfsmittel eine sofortige Ver
dopplung der aufzunehmenden Rückhaltekräfte erzielt worden.