DE10049297A1 - Wasserlösliche oder wasserdispergierbare (Co-)Polymerisate von Hydroxyalkyl(meth)acrylaten, Verfahren zu deren Herstellung sowie deren Verwendung als Überzugs-, Bindemittel und/oder filmbildender Hilfsstoff in pharmazeutischen Darreichungsformen - Google Patents
Wasserlösliche oder wasserdispergierbare (Co-)Polymerisate von Hydroxyalkyl(meth)acrylaten, Verfahren zu deren Herstellung sowie deren Verwendung als Überzugs-, Bindemittel und/oder filmbildender Hilfsstoff in pharmazeutischen DarreichungsformenInfo
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Abstract
Die vorliegende Erfindung betrifft wasserlösliche oder wasserdispergierbare Copolymerisate erhältlich durch radikalisch initiierte Polymerisation, von DOLLAR A a) 80 bis 20 Gew.-% Hydroxy-C¶1¶-C¶6¶-alkyl(meth)acrylat sowie gegebenenfalls einer oder mehreren Verbindungen der Formel (A) oder (B) DOLLAR F1 mit R·1· = H, C¶1¶-C¶6¶-Alkyl, DOLLAR A R·2· = H, CH¶3¶, DOLLAR A R·3· = C¶1¶-C¶24¶-Alkyl DOLLAR A oder Gemischen davon DOLLAR A in Gegenwart von DOLLAR A b) 20 bis 80 Gew.-% Polyvinylalkohol (PVA) und DOLLAR A c) gegebenenfalls 0 bis 20 Gew.-% weiterer polymerisierbarer Verbindungen (C), Verfahren zu deren Herstellung sowie deren Verwendung als Überzugs-, Bindemittel und/oder filmbildender Hilfsstoffe in pharmazeutischen Darreichungsformen.
Description
Die vorliegende Erfindung betrifft wasserlösliche oder wasser
dispergierbare Copolymerisate von Hydroxyalkyl(meth)acrylaten,
Verfahren zu deren Herstellung sowie deren Verwendung als Über
zugs-, Bindemittel und/oder filmbildender Hilfsstoff in pharma
zeutischen Darreichungsformen.
Feste pharmazeutische Darreichungsformen wie Tabletten, Kapseln,
Pellets, Granulate, Kristalle etc. werden aus sehr unterschied
lichen Gründen gecoated, d. h. mit einem Filmüberzug versehen. So
kann beispielsweise ein schlechter Geruch oder Geschmack maskiert
sowie die Schluckbarkeit verbessert werden. Die Stabilität des
Wirkstoffes kann durch das Coating erhöht werden, indem weniger
Wasserdampf und Sauerstoff an das Tabletteninnere gelangt. Die
Darreichungsformen sehen besser aus und können durch die Ein
arbeitung von Farbstoffen besser unterschieden werden. Darüber
hinaus läßt sich insbesondere die Freisetzungsgeschwindigkeit
des Wirkstoffes durch den Filmüberzug einstellen.
Generell unterscheidet man Instant-Release-Formen und Retard-
bzw. Slow-Release-Formen.
Bei Instant-Release-Formen sollen der Zerfall der Tablette und
die Freisetzung des Wirkstoffes aus der Darreichungsform nach
Möglichkeit nicht durch das Coating beeinflußt werden, deshalb
muß sich der Filmüberzug schnell im Magensaft auflösen. Daneben
muß er über gute Filmeigenschaften verfügen. Die Zugfestigkeit
und die Reißdehnung sollten hoch sein, damit der Filmüberzug
mechanischen Einwirkungen standhält, wie sie bei der pharma
zeutischen Verarbeitung - insbesondere der Konfektionierung -
und auch während des Versandes bzw. der Lagerung auftreten.
Ein häufig eingesetztes Produkt für das Coaten von Instant-
Release-Tabletten ist Hydroxypropylmethylcellulose (HPMC).
Hydroxypropylmethylcellulose weist in wäßriger Lösung bei
zunehmender Konzentration einen steilen Viskositätsanstieg auf.
Ein ähnliches Verhalten zeigt auch Hydroxypropylcellulose (HPC).
Da die Filmbildnerlösung beim Coaten von Tabletten fein zer
stäubt werden muß und die gebildeten Tröpfchen die Oberfläche
der Tabletten gut benetzen und auch gut spreiten müssen, darf
die Viskosität eine gewisse Grenze (zwischen 150 und 250 mPas),
die abhängig ist von der Art der Sprühdüse und des Gerätes,
nicht überschreiten. Deshalb können im Falle von HPMC nur
verhältnismäßig niedrige Filmbildnerkonzentrationen eingesetzt
werden.
Als Empfehlung für die Konzentration von Pharmacoat® 606
(Fa. Shin-etsu) werden in der Literatur 5 bis 7 Gew.-% angegeben
(Pharmaceutical Coating Technology, edited by Graham Cole, Taylor
and Francis Ltd. 1995 und Technische Merkblätter der Hersteller).
Diese geringe Sprühkonzentration bedingt eine relativ lange Ver
arbeitungszeit und damit hohe Kosten.
Darüberhinaus zeigt Hydroxypropylmethylcellulose weitere Nach
teile u. a. im Benetzungsverhalten, in der Adhesivität auf der
Tablettenoberfläche, im Pigmentbindevermögen, in den mechanischen
Eigenschaften der Filme, in der Hygroskopizität sowie in der
Permeabilität gegenüber Wasserdampf und Sauerstoff, in der Auf
lösungsgeschwindigkeit und in der Zerfallszeitdifferenz zwischen
Filmtablette und Kern.
Die geringe Elastizität der Filme aus Hydroxypropylmethyl
cellulose führt häufig dazu, daß die Filmtabletten bei feuchter
Lagerung infolge der Quellung des Kerns aufreißen. Auch der Ein
satz von Weichmachern ergibt keine nennenswerten Verbesserungen
dieses Problems. Es kann vielmehr zu klebrigen Filmen und durch
Migration zu Veränderungen der Tabletteneigenschaften führen.
Bindemittel werden in pharmazeutischen Darreichungsformen ein
gesetzt, um die Verarbeitbarkeit und die mechanische Festigkeit
zu erhöhen. Sie werden üblicherweise in Tabletten, Granulaten
und Pellets eingesetzt und führen zu verbesserter Fließfähigkeit,
höherer Bruchfestigkeit und geringerer Friabilität.
Die derzeit verwendeten Bindemittel wie Maltodextrin oder Poly
vinylpyrrolidon führen häufig zu nicht zufriedenstellenden Bruch
festigkeiten und Friabilitäten. Andere Bindemittel wie Stärke
kleister und Hydroxypropylmethylcellulose (HPMC) lassen sich auf
grund ihrer hohen Viskosität nur niedrigkonzentriert einsetzen.
Weiterhin werden filmbildende Hilfsstoffe in Lösungen und Sprays
eingesetzt, die auf der Haut oder Schleimhaut aufgebracht oder
auch dem Körper systemisch zugeführt werden. Beispiele hier
für sind Zubereitungen für die Wundbehandlung, Sprayverbände
aber auch Zubereitungen zur Applikation auf intakter Haut bzw.
Schleimhaut. Dabei wird die Haut durch einen Film geschützt
und die Wirkstoffe können in bzw. durch die Haut dringen.
Bei transdermalen therapeutischen Systemen und bei Wundpflastern
ist ebenfalls wie bei den oben genannten Darreichungsformen eine
hohe Flexibilität erforderlich, die die derzeit zur Verfügung
stehenden Produkte nicht aufweisen. Der Einsatz von möglichen
Weichmachern zur Erreichung der notwendigen Flexibilität ist aus
toxikologischen und pharmakologischen Gründen nicht erwünscht.
In GB 1 278 813 werden Acrylat-Emulsionspolymerisate beschrieben,
die sich durch eine hohe Wasserresistenz gegenüber konventionel
len Seifendispersionen auszeichnen, was sie für die Verwendung
in Instant-Release-Tabletten unbrauchbar macht.
DE 31 11 602 beschreibt durch Polyvinylalkohol stabilisierte
Emusionspolymerisate, die zu mindestens 60 Gew.-% aus (Meth-)
Acrylat- und/oder Styrol-Einheiten bestehen. Verwendet werden
sie als Bindemittel für Dispersionsfarben und Klebstoffe.
In DE-A 196 29 948 werden Dispersionen offenbart, in denen
zwingend Styrol enthalten ist, und die als Einsatzstoffe in
Baustoffen verwendet werden.
Der vorliegenden Erfindung lag die Aufgabe zugrunde, wasser
lösliche oder wasserdispergierbare Polymere als Überzugsmit
tel, Bindemittel und/oder filmbildende Hilfsstoffe in pharma
zeutischen Darreichungsformen, insbesondere für Instant-Release-
Formen bereitzustellen, die die oben genannten Nachteile nicht
aufweisen.
Die Aufgabe wurde erfindungsgemäß gelöst durch wasserlösliche
oder wasserdispergierbare Copolymerisate, die erhältlich sind
durch radikalisch initiierte Polymerisation, bevorzugt Emulsions
polymerisation von
- a) 80 bis 20 Gew.-% Hydroxy-C1-C6-alkyl(meth)acrylat sowie
gegebenenfalls einer oder mehrerer Verbindungen der
Formel (A) oder (B)
mit R1 = H, C1-C6-Alkyl,
R2 = H, CH3
R3 = C1-C24-Alkyl
oder Gemischen davon
in Gegenwart von
in Gegenwart von
- a) 20 bis 80 Gew.-% Polyvinylalkohol (PVA) und
- b) gegebenenfalls 0 bis 20 Gew.-% weiterer polymerisierbarer Verbindungen (C).
Ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur
Herstellung der Copolymerisate durch radikalisch initiierte Poly
merisation, bevorzugt Emulsionspolymerisation, in einem wäßrigen
oder nichtwäßrigen, aber wassermischbaren Lösungsmittel oder in
gemischt nichtwäßrigen/wäßrigen Lösungsmitteln. Bevorzugt ist die
Herstellung in Wasser als Lösungs- bzw. Dispersionsmittel.
Geeignete nichtwäßrige Lösungsmittel sind beispielsweise
Alkohole, wie Methanol, Ethanol, n-Propanol, und Isopropanol
sowie Glykole, wie Ethylenglykol und Glycerin.
Als Hydroxy-C1-C6-alkyl(meth)acrylat werden bevorzugt Hydroxy
methylmethacrylat, Hydroxyethylmethacrylat, Hydroxypropylmeth
acrylat, Hydroxybutylmethacrylat, Hydroxypentylmethacrylat,
insbesondere bevorzugt Hydroxyethylmethacrylat eingesetzt.
Als Verbindungen der Formel (A) werden bevorzugt C1-C6-Alkyl
(meth)acrylate, insbesondere Methylmethacrylat, Ethylacrylat und
Methylacrylat oder Gemische davon, eingesetzt. Als Verbindungen
der Formel B werden C3-C24-Vinylester, insbesondere Vinylacetat
eingesetzt. Die Verbindungen der Formel A sind bevorzugt gegen
über Verbindungen der Formel (B).
Als Verbindungen (C) kommen bevorzugt in Frage: Acryl- und
Methacrylsäure. Weitere Verbindungen (C) sind Crotonsäure,
Maleinsäuremono(C1-C8)-alkylester, Maleinsäure, Fumarsäure,
Itaconsäure, (Meth-)Acrylnitril, ethylenisch ungesättigte
Dicarbonsäuredi(C1-C22)-alkylester, vorzugsweise Maleinsäurebutyl
ester, ethylenisch ungesättigte Sulfonsäuren oder Sulfonsäure
derivate wie Vinylsulfonsäure oder deren Alkalisalze. Acyclische
N-Vinylcarbonsäureamide und N-Vinyllactame wie Vinylpyrrolidon.
Auch mehrfach ethylenisch ungesättigte copolymerisationsfähige
Verbindungen, die vernetzend wirken können enthalten sein, vor
zugsweise aus der Gruppe Divinylbenzol, Diallylphthalat, Butan
dioldiacrylat, Butandioldimethacrylat. Weitere geeignete ver
netzende Monomere sind z. B. in der DE 197 12 247 A1, Seite 5,
genannt. Bevorzugt beträgt der Anteil an Verbindungen (C) aber
0 Gew.-%.
Eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung sind wasserlösliche
oder wasserdispergierbare Copolymerisate, die erhältlich sind
durch radikalisch initiierte Polymerisation, bevorzugt Emulsions
polymerisation von
- a) 80 bis 20 Gew.-% Hydroxy-C1-C6-alkyl(meth)acrylat sowie einer
oder mehrerer Verbindungen der Formel (A) oder (B)
mit R1 = H, C1-C6-Alkyl,
R2 = H, CH3
R3 = C1-C24-Alkyl
oder Gemischen davon
in Gegenwart von
in Gegenwart von
- a) 20 bis 80 Gew.-% Polyvinylalkohol (PVA) und
- b) gegebenenfalls 0 bis 20 Gew.-% weiterer polymerisierbarer Verbindungen (C), wobei der Gew.-%-Anteil an Hydroxy-C1-C6- alkyl(meth)acrylat wenigstens einmal, bevorzugt zweimal, insbesondere dreimal so groß ist wie der Gew.-%-Anteil an den Verbindungen der Formel (A) oder (B).
Als Polyvinylalkohole (PVA) kommen vorzugsweise teilverseifte,
aber auch vollverseifte, (kalt-)wasserlösliche PVA mit Mole
kulargewichten zwischen etwa 2000 und etwa 250000, insbesondere
etwa 10000 bis 100000, wie sie durch Alkoholyse oder Hydrolyse
von Polyvinylestern, vorzugsweise von Polyvinylacetaten erhalten
werden in Frage. Bevorzugt sind PVA mit einem Verseifungsgrad
von 65 bis 99%, insbesondere bevorzugt von 80 bis 90%.
Die Polymerisation findet bevorzugt in Gegenwart von 20 bis
80 Gew.-%, bevorzugt von 25 bis 60 Gew.-% insbesondere von 30
bis 55 Gew.-% Polyvinylalkohol statt. Der "Rest" zu 100 Gew.-%
entfällt jeweils auf die Verbindungen Hydroxy-C1-C6-alkyl
(meth)acrylat, A und/oder B bzw. (C).
Werden neben Hydroxy-C1-C6-alkyl(meth)acrylaten eine oder
mehrere Verbindungen der Formel A oder B eingesetzt, so ist
der Gew.-%-Anteil an Hydroxy-C1-C6-alkyl(meth)acrylsäureestern
wenigstens einmal, bevorzugt wenigstens zweimal, insbesondere
bevorzugt wenigstens dreimal so groß wie der Gew.-%-Anteil an
den Verbindungen der Formel (A) oder (B).
Zur Herstellung der Polymerisate können die Monomeren der
Formel A und/oder B und/oder C in Gegenwart des PVA sowohl
mit Hilfe von Radikale bildenden Initiatoren als auch durch Ein
wirkung energiereicher Strahlung, worunter auch die Einwirkung
energiereicher Elektronen verstanden werden soll, polymerisiert
werden.
Die Emulsionspolymerisation wird vorzugsweise bei Temperaturen
von 60 bis 100°C durchgeführt.
Zur Initiierung der Emulsionspolymerisation werden radikalische
Initiatoren eingesetzt. Die verwendeten Mengen an Initiator
bzw. Initiatorgemischen bezogen auf eingesetztes Monomer liegen
zwischen 0,01 und 10 Gew.-%, vorzugsweise zwischen 0,3 und
5 Gew.-%.
Je nach Art des verwendeten Lösungsmittels eignen sich sowohl
organische als auch anorganische Peroxide oder Azostarter wie
Azo-bis-isobutyronitril, Azo-bis-(2-amidopropan)dihydrochlorid
oder 2,2'-Azo-bis-(2-methyl-butyronitril).
Peroxidische Initiatoren sind beispielsweise Dibenzoylperoxid,
Diacetylperoxid, Succinylperoxid, tert.-Butylperpivalat, tert.-
Butyl-2-ethylhexanoat, tert.-Butylpermaleinat, Bis-(tert.-Butyl
peroxi)-cyclohexan, tert.-Butylperoxi-isopropylcarbonat, tert.-
Butylperacetat, 2,2-Bis-(tert.-butylperoxi)-butan, Dicumyl
peroxid, Di-tert.-amylperoxid, Di-tert.-butylperoxid, p-Menthan
hydroperoxid, Pinanhydroperoxid, Cumolhydroperoxid, tert.-Butyl
hydroperoxid, Wasserstoffperoxid sowie Mischungen der genannten
Initiatoren. Die genannten Initiatoren können auch in Kombination
mit Redoxkomponenten wie Ascorbinsäure verwendet werden.
Besonders geeignet als Initiator sind Alkali- oder Ammonium
persulfat.
Die radikalische Emulsionspolymerisation findet vorzugsweise
in Wasser unter Mitverwendung von Polyvinylalkohol, in Gegenwart
von radikalbildenden Polymerisationsinitiatoren, gegebenenfalls
Emulgatoren, gegebenenfalls weiteren Schutzkolloiden, gegebenen
falls Molekulargewichtsreglern, gegebenenfalls Puffersystemen
und gegebenenfalls nachfolgender pH-Einstellung mittels Basen
oder Säuren statt. Die Copolymerisate werden als wäßrige
Dispersionen oder wäßrige Lösungen mit einer Viskosität
kleiner als 500 mPas, bevorzugt kleiner 250 mPas, besonders
bevorzugt kleiner 150 mPas, oder nach Entfernung des Wasse
ranteils, als wasserdispergierbare oder wasserlösliche Pulver,
gewonnen.
Geeignete Schutzkolloide, neben PVA, sind wasserlösliche
Cellulosederivate, vorzugsweise aus der Gruppe Hydroxyethyl
cellulose, Carboxymethylcellulose, Carboxymethylhydroxyethyl
cellulose, Methylhydroxyethylcellulose, oder wasserlösliche
(Co-)Polymere aus N-Vinylamidverbindungen oder N-Vinyllactam
verbindungen, vorzugsweise Polyvinylpyrrolidon (PVP), oder
wasserlösliche polymere, copolymere oder blockcopolymere
Polyalkylenoxide, vorzugsweise des Ethylenoxids und/oder
des Propylenoxids.
Als Molekulargewichtsregler eignen sich Schwefelwasserstoff
verbindungen wie Alkylmercaptane, z. B. n-Dodecylmercaptan, tert.-
Dodecylmercaptan, Thioglykolsäure und deren Ester, Mercapto
alkanole wie Mercaptoethanol. Weitere geeignete Regler sind z. B.
in der DE 197 12 247 A1, Seite 4, genannt. Die erforderliche
Menge der Molekulargewichtsregler liegt im Bereich von 0 bis
5 Gew.-% bezogen auf die zu polymerisierenden (Co-)Monomeren
menge, insbesondere 0,05 bis 2 Gew.-%, besonders bevorzugt 0,1
bis 1,5 Gew.-%.
Als Emulgatoren verwendet man beispielsweise ionische oder nicht
ionische Tenside, deren HLB-Wert üblicherweise im Bereich von
3 bis 13 liegt. Zur Definition des HLa-Werts wird auf die Ver
öffentlichung von W. C. Griffin, J. Soc. Cosmetic Chem., Band 5,
249 (1954) hingewiesen.
Der Emulgatortyp und die Art und Weise der Zugabe des Emulgators
beeinflussen die Polymerisation: es können dabei Unterschiede
hinsichtlich Teilchengröße, Teilchengrößenverteilung, Stabilität
der Copolymerisatdispersion sowie des Ausmaßes der Pfropfungs
reaktionen beobachtet worden, beispielsweise in Abhängigkeit
davon, ob der Emulgator vorgelegt wird oder ob er während der Co
polymerisation zudosiert wird. Bevorzugte anionische Emulgatoren
sind bei der Herstellung anionischer Emulsionscopolymerisate
beispielsweise grenzflächenaktive Alkylsulfate, Alkylsulfonate,
Alkylarylsulfate, Alkylarylsulfonate, Alkali- und/oder Ammonium
salze von Alkyl- beziehungsweise Alkylarylmono- oder -poly
glykolethersulfaten. Bevorzugte nichtionogene Emulgatoren sind
beispielsweise oxethylierte Fettalkohole oder oxethylierte Alkyl
phenole. Besonders bevorzugt wird erfindungsgemäß Natriumlauryl
sulfat, auch in Kombination mit Polysorbat 80, verwendet.
Die Menge an Tensiden bezogen auf das Polymerisat beträgt
0,05 bis 10 Gew.-%, bevorzugt 0,1 bis 5 Gew.-%.
Im Falle der Emulsionspolymerisation kann es von entscheidender
Bedeutung sein, ob das Monomere für sich allein oder als wäßrige
Emulsion zudosiert wird. Die wäßrige Emulsion der Monomeren
enthält in aller Regel Wasser, anionische und/oder nichtionische
Emulgatoren und/oder Schutzkolloide wie Polyvinylalkohol und ggf.
weitere Schutzkolloide sowie ggf. Regler. Das Monomere bzw. eine
Monomerenmischung oder die Monomer(en)emulsion werden zusammen
mit dem Initiator, der i. a. in Lösung vorliegt, in einem Rühr
reaktor bei der Polymerisationstemperatur vorlegt (batch-Prozeß),
oder gegebenenfalls kontinuierlich oder in mehreren aufeinander
folgenden Stufen in den Polymerisationsreaktor zudosiert (Zulauf
verfahren). Beim Zulaufverfahren ist es üblich, daß der Reaktor
vor Beginn der eigentlichen Polymerisation neben Wasser (um eine
Rührung des Reaktors zu ermöglichen) bereits mit Teilmengen,
selten der gesamten für die Polymerisation vorgesehenen Menge,
der Einsatzstoffe wie Emulgatoren, Schutzkolloiden, Monomeren,
Regler usw. oder Teilmengen der Zuläufe (i. a. Monomer- oder
Emulsionszulauf sowie Initiatorzulauf) befüllt wird.
Zu berücksichtigen ist ferner, daß bei den jeweils verwendeten
Comonomeren eine Copolymerisation untereinander prinzipiell
möglich sein muß und daß sie auch tatsächlich erfolgt.
Im einfachsten Fall läßt sich dies unter Zuhilfenahme der
Copolymerisationsparameter beziehungsweise der Q- und e-Werte
abschätzen (vgl. beispielsweise B. Brandrup, Immergut, Polymer
Handbook, 2nd od. (1975), John Wiley & Sons, New York).
So kann gegebenenfalls eine Copolymerisation unter Umständen
dadurch machbar werden, daß man eine oder mehrere Monomer
komponenten vorlegt und das übrige Monomere beziehungsweise
die übrige Monomermischung erst im Verlauf der Polymerisation
zudosiert.
Der Feststoffgehalt der erhaltenen wäßrigen Polymerisat-
Dispersionen bzw. Lösungen beträgt in der Regel 10 bis 70 Gew.-%,
bevorzugt 20 bis 60 Gew.-%, besonders bevorzugt 25 bis 40 Gew.-%.
Die Polymerisat-Dispersionen oder Lösungen können durch ver
schiedenen Trocknungsverfahren wie z. B. Sprühtrocknung, Fluidized
Spray Drying, Walzentrocknung oder Gefriertrocknung in Pulverform
überführt werden. Durch die vorteilhaft geringe Viskosität der
Polymerlösungen bzw. Dispersionen wird als Trocknungsverfahren
bevorzugt die Sprühtrocknung eingesetzt. Aus dem so erhaltenen
Polymer-Trockenpulver läßt sich durch Redispergieren in Wasser
erneut eine wäßrige Dispersion bzw. Lösung herstellen. Die
Überführung in Pulverform hat den Vorteil einer besseren Lager
fähigkeit, einer einfacheren Transportmöglichkeit sowie eine
geringere Neigung für Keimbefall.
Die erfindungsgemäßen wasserlöslichen oder wasserdispergierbaren
Copolymerisate eignen sich hervorragend als dispergierbare Film
bildner, Bindemittel, Benetzungshilfsstoff und/oder Löslichkeits
verbesserer für pharmazeutische Darreichungsformen.
Aufgrund der Flexibilität und der niedrigen Viskosität sind
in der Regel keine zusätzlichen Weichmacher erforderlich.
Gegenstand der Erfindung sind daher auch pharmazeutische
Darreichungsformen enthaltend mindestens ein erfindungsgemäßes
wasserlösliches oder wasserdispergierbares Polymerisat als
Überzugsmittel, Bindemittel und/oder filmbildender Hilfsstoff.
Bei den überzogenen Darreichungsformen handelt es sich bevorzugt
u. a. um Filmtabletten, Filmmikrotabletten, Dragees, überzogene
Pastillen, Kapseln, Kristalle, Granulate oder Pellets.
Bei den bindemittelhaltigen Darreichungsformen handelt es sich
bevorzugt u. a. um Tabletten, Mikrotabletten, Kerne, Granulate
oder Pellets.
Weiterhin können die erfindungsgemäßen Polymere zur Herstellung
von Lösungen und Sprays verwendet werden, die, auf Haut oder
Schleimhaut aufgebracht, einen Film ausbilden. Bedingt durch die
enorme Dehnbarkeit und Adhäsivität haften die Filme lange auf der
Haut oder Schleimhaut. Die Applikationsfrequenz kann so reduziert
werden und der Tragekomfort ist erhöht. Beispiele hierfür sind
Sprühverbände für Wunden, Desinfektionssprays, Lösungen mit
Mycostatica, Mundsprays oder -lösungen mit Antibiotika etc.
Aufgrund der Flexibilität ist auch der Einsatz bei transdermalen
therapeutischen Systemen vorteilhaft.
Die erfindungsgemäß verwendeten Copolymerisate benetzen leicht
lipophile Oberflächen und besitzen hervorragende Schutzkolloid
eigenschaften. Eingearbeitet in Suspensionen und Emulsionen
lagern sie sich an die Teilchen der dispersen Phase und
stabilisieren diese. Sie können daher als Benetzungshilfsmittel
und Stabilisatoren in dispersen Systemen verwendet werden.
Durch Wechselwirkung mit schwer wasserlöslichen Arzneistoffen
verbessern sie deren Löslichkeit und Lösungsgeschwindigkeit,
wodurch Resorbierbarkeit und Bioverfügbarkeit der Arzneistoffe
verbessert werden. Diese vorteilhafte Wirkung zeigt sich
beispielsweise bei den Darreichungsformen, bei denen der
Wirkstoff nicht gelöst vorliegt, wie z. B. Tabletten, Granulate,
Suspensionen etc.
Die erfindungsgemäß verwendeten Polymere können gegebenenfalls
auch in Kombination mit anderen Hilfsstoffen zusammen mit Wirk
stoffen zu Polymer-Wirkstoffschmelzen verarbeitet werden, die
entweder zu Arzneistoffen extrudiert und kalandriert werden oder
nach der Extrusion zu Granulaten oder Pulvern zerteilt werden
und erst anschließend in Arzneiformen verarbeitet werden, bei
spielsweise zu Tabletten verpreßt werden. Dabei bringen die
Copolymerisate die bereits oben aufgeführten Eigenschaften in
die Darreichungsform ein.
In verschiedenen pharmazeutischen Darreichungsformen können
die erfindungsgemäßen Polymere folgende Funktionen hervorragend
erfüllen:
Dispergierhilfsstoff, Suspendierhilfsstoff, Benetzungsmittel, Solubilisator für schwerlösliche Arzneistoffe, Emulgator, Kristallisationsinhibitor, Anticakinghilfsstoff, Schutzkolloid, Spreithilfsmittel, Viskositätsregulator, Hilfsstoff zur Her stellung von festen Lösungen mit Arzneistoffen, Hilfsstoff zur Einstellung der Wirkstofffreisetzung.
Dispergierhilfsstoff, Suspendierhilfsstoff, Benetzungsmittel, Solubilisator für schwerlösliche Arzneistoffe, Emulgator, Kristallisationsinhibitor, Anticakinghilfsstoff, Schutzkolloid, Spreithilfsmittel, Viskositätsregulator, Hilfsstoff zur Her stellung von festen Lösungen mit Arzneistoffen, Hilfsstoff zur Einstellung der Wirkstofffreisetzung.
Bei der Verwendung zur Herstellung von Suppositorien und Vaginal
globuli gewährleisten die Polymere einerseits die Flexibilität
der Darreichungsform und fördern andererseits den Zerfall und
die Wirkstoffauflösung und sie kleiden die Schleimhaut mit einem
wirkstoffhaltigen Film aus, der die Resorption verstärkt.
Wie der Vergleich der Viskositäten der erfindungsgemäßen Polymere
(Bsp. 1, Viskosität 77 mPas) mit entsprechenden Lösungen von
Hydroxypropylmethylcellulose (Pharmacoat 606) (Bsp. 1, Viskosität
2000 mPas) zeigt, weisen die erfindungsgemäßen Polymere eine
wesentlich niedrigere Viskosität auf.
Durch die niedrigen Viskositäten der Polymerisatlösungen können
beim Coaten von Tabletten ebenso wie bei Bindemittelanwendungen
konzentriertere Polymerzubereitungen eingesetzt werden, wodurch
sich die Verfahren wesentlich kostengünstiger und zeitsparender
gestalten lassen.
Die Auflösung bzw. Redispergierung der pulver- oder granulat
förmigen Polymerisate zu wäßrigen Dispersionen bzw. Lösungen
erfolgt wesentlich schneller als bei anderen Filmbildnern
oder Bindemitteln, da die erfindungsgemäßen Polymerisate gut
von Wasser benetzt werden, wenig klumpen und eine sehr hohe
Auflösungsgeschwindigkeit aufweisen.
Magensaftlösliche Tabletten, die mit den Polymerisaten gecoatet
wurden, zeigen eine gegenüber dem Kern nur geringfügig ver
längerte Zerfallszeit, d. h. der Filmüberzug löst sich sehr
schnell in künstlichem Magensaft auf.
Ferner wird durch die erfindungsgemäße Verwendung der Poly
merisate die mechanische Festigkeit der Tabletten im Vergleich
zu Hydroxypropylmethylcellulose sehr viel stärker erhöht.
Tabletten quellen in Abhängigkeit von den verwendeten Hilfs-
und Wirkstoffen, der Lagerzeit und den Lagerbedingungen, wie
Temperatur und Feuchtigkeit, unterschiedlich stark. Ein starrer
Filmüberzug erleidet bei Quellung des Kernes Risse. Deshalb
ist die Elastizität von Filmbildnern eine wichtige Größe. Die
erfindungsgemäßen Copolymerisate besitzen eine ausgesprochen
hohe Flexibilität und Elastizität. So kann die Reißdehnung bis
zu 300% betragen. Eine Rißbildung ist daher auch bei starker
Kernquellung nicht zu erwarten.
Die Polymere können in reiner Form oder aber zusammen mit den
üblichen Hilfsstoffen auf den wirkstoffhaltigen Kern appliziert
werden. Übliche Hilfsstoffe sind z. B. Farbpigmente zur Ein
färbung, Weißpigmente, wie Titandioxid, zur Erhöhung der Deck
kraft, Talkum und Siliciumdioxid als Antiklebemittel, Poly
ethylenglykole, Glycerin, Propylenglykol, Triacetin, Triethyl
citrat als Weichmacher und verschiedene oberflächenaktive Stoffe,
wie Natriumlaurylsulfat, Polysorbat 80, Pluronics und Cremophore,
zur Verbesserung des Benetzungsverhaltens. Die exemplarisch
genannten Stoffe stellen keine Begrenzung dar. Es können alle
bekanntermaßen für magensaftlösliche Filmüberzüge geeigneten
Zusatzstoffe verwendet werden.
Es ist ferner möglich, die erfindungsgemäß verwendeten Poly
merisate mit anderen Filmbildnern bzw. Polymeren im Verhältnis
1 : 9 bis 9 : 1 zu kombinieren.
Hierzu können beispielsweise folgende Polymere eingesetzt werden:
Polyvinylpyrrolidon, Polyvinylpyrrolidon-Copolymere, wasser lösliche Cellulosederivate, wie Hydroxypropylcellulose, Hydroxy propylmethylcellulose, Methylcellulose, Hydroxyethylcellulose, Acrylat- und Methacrylat-Copolymere, Polyvinylalkohole, Poly ethylenglykole, Polyethylenoxid-Polypropylenoxid-Blockpolymere.
Polyvinylpyrrolidon, Polyvinylpyrrolidon-Copolymere, wasser lösliche Cellulosederivate, wie Hydroxypropylcellulose, Hydroxy propylmethylcellulose, Methylcellulose, Hydroxyethylcellulose, Acrylat- und Methacrylat-Copolymere, Polyvinylalkohole, Poly ethylenglykole, Polyethylenoxid-Polypropylenoxid-Blockpolymere.
Als Überzugsverfahren lassen sich die gebräuchlichen Verfahren,
wie das Coaten in der Wirbelschicht oder im Horizontaltrommel
coater, das Tauchschwertverfahren und das Kesselcoating
verfahren, anwenden. Neben der Anwendung auf Tabletten können
die erfindungsgemäßen Polymere auch für das Coating von
anderen pharmazeutischen Zubereitungen, wie Granulaten, Pellets,
Kristallen oder Kapseln, eingesetzt werden. Die neuen Überzugs
mittel werden wie üblich in einer Stärke von 5 bis 200 µm,
vorzugsweise 10 bis 100 µm, aufgetragen.
Bei der Verwendung als Bindemittel unterscheidet man je nach
Verarbeitungsverfahren zwischen Feucht- und Trockenbindemittel.
Letztere werden u. a. bei der Direkttablettierung und bei der
Trockengranulation bzw. Kompaktierung verwendet. Hierbei wird
das Bindemittel mit dem Wirkstoff und gegebenenfalls weiteren
Hilfsstoffen vermischt und anschließend direkttablettiert oder
granuliert bzw. kompaktiert.
Im Gegensatz dazu wird bei der Feuchtgranulation die Wirkstoff-
Hilfsstoffmischung mit einer Lösung des Bindemittels in Wasser
oder einem organischen Lösungsmittel befeuchtet, die feuchte
Masse durch ein Sieb gegeben und anschließend getrocknet.
Befeuchtung und Trocknung können dabei auch parallel ablaufen,
wie z. B. in der Wirbelschichtgranulation.
Für eine optimale Verarbeitung soll das Bindemittel in Lösung
niedrigviskos sein, da viskose Lösungen zu inhomogenen Granulaten
führen.
Ein Bindemittel soll zu gleichmäßigen, harten, abriebstabilen
Granulaten bzw. Tabletten führen. Insbesondere bei Tabletten
kommt der Bruchfestigkeit besondere Bedeutung zu, da sich viele
Wirkstoffe schlecht verpressen lassen und somit Tabletten mit
unzureichender mechanischer Stabilität ergeben.
Weiterhin soll der Zerfall der Arzneiformen sowie die Frei
setzungsgeschwindigkeit der Wirkstoffe durch das Bindemittel
nicht nennenswert nachteilig beeinflußt werden.
Die gängigsten Bindemittel sind beispielsweise Polyvinyl
pyrrolidon, Vinylacetat-Vinylpyrrolidon Copolymere, Gelatine,
Stärkekleister, Maltodextrine, hydroxyalkylierte bzw. carboxy
alkylierte Cellulosederivate, wie Hydroxypropylmethylcellulose,
Methylcellulose, Natriumcarboxymethylcellulose sowie natürliche
Gummisorten, wie beispielsweise Gummi Arabicum, Pektin oder
Alginat.
Viele dieser Bindemittel weisen in Lösung eine hohe Viskosität
auf und sind schlecht verarbeitbar. Durch die hohe Viskosität
werden die zu granulierenden Pulverteilchen schlecht und
ungleichmäßig benetzt, so daß daraus eine zu geringe Granulat
festigkeit und eine ungünstige Korngrößenverteilung resultieren.
Viele Bindemittel sind zudem hygroskopisch und quellen bei
Wasseraufnahme. Dadurch können sich die Granulat- und Tabletten
eigenschaften dramatisch verändern.
Überraschenderweise wurde nun gefunden, daß die erfindungsgemäßen
Polymerisate über ausgezeichnete Bindemittelwirkungen verfügen
und zudem in Konzentrationsbereichen von 0,5 bis 20 Gew.-%,
bevorzugt 1 bis 10 Gew.-% der Gesamtmenge der Formulierung
den Zerfall nicht nennenswert beeinflussen. Aufgrund des guten
Benetzungsverhaltens der Copolymerisate kann sich zudem die
Freisetzung von schlecht löslichen Wirkstoffen verbessern.
Mit den Copolymeren als Bindemittel ergeben sich mechanisch
außerordentlich stabile und auch über lange Lagerzeiten stabile
Granulate bzw. Tabletten.
In den nachfolgenden Beispielen wird die Herstellung und Ver
wendung der erfindungsgemäßen Copolymerisate näher erläutert,
ohne die Erfindung jedoch auf die Ausführungsbeispiele ein
zuschränken.
Zusammensetzung:
35 Gew.-% Mowiol 4-88 (Polyvinylalkohol, Fa. Clariant)
55 Gew.-% Hydroxyethylmethacrylat
10 Gew.-% Methylmethacrylat
35 Gew.-% Mowiol 4-88 (Polyvinylalkohol, Fa. Clariant)
55 Gew.-% Hydroxyethylmethacrylat
10 Gew.-% Methylmethacrylat
Vorlage:
230,0 g VE-Wasser (vollentsalztes Wasser)
0,7 g Natriumlaurylsulfat
101,5 g Mowiol® 4-88
30 ml von Zulauf 1
230,0 g VE-Wasser (vollentsalztes Wasser)
0,7 g Natriumlaurylsulfat
101,5 g Mowiol® 4-88
30 ml von Zulauf 1
Zulauf 1:
550,0 g VE-Wasser
0,3 g Natriumlaurylsulfat
133,3 g Mowiol® 4-88 als 30%ige wäßrige Lösung
220,0 g Hydroxyethylmethacrylat
40,0 g Methylmethacrylat
550,0 g VE-Wasser
0,3 g Natriumlaurylsulfat
133,3 g Mowiol® 4-88 als 30%ige wäßrige Lösung
220,0 g Hydroxyethylmethacrylat
40,0 g Methylmethacrylat
Zulauf 2:
5,0 g Natriumpersulfatlösung als 7%ige wäßrige Lösung
5,0 g Natriumpersulfatlösung als 7%ige wäßrige Lösung
Zulauf 3:
30,0 g Natriumpersulfatlösung als 7%ige wäßrige Lösung
55,0 g VE-Wasser
30,0 g Natriumpersulfatlösung als 7%ige wäßrige Lösung
55,0 g VE-Wasser
Apparatur:
2-l-Pilotrührwerk, Ölbad, Ankerrührer, Prozeßleit system für Zuläufe
Die Apparatur ist mit Stickstoff gespült.
Fahrweise:
2-l-Pilotrührwerk, Ölbad, Ankerrührer, Prozeßleit system für Zuläufe
Die Apparatur ist mit Stickstoff gespült.
Fahrweise:
Die Vorlage wurde auf 80°C Innentemperatur aufgeheizt. Bei ca.
75°C wurde Zulauf 2 zudosiert und 15 Minuten anpolymerisiert.
Zulauf 1 wurde in 1,5 h, Zulauf 3 gleichzeitig in 10 Minuten
zugegeben. Nach Ende des Zulaufs 1 wurde noch 3 h bei 80°C nach
polymerisiert. Anschließend wurde der Ansatz abgekühlt und über
120 µm filtriert.
Feststoffgehalt: 28,9 Gew.-%
Mittlere Teilchengröße: 325 nm
Koagulat: 0,1 g
Viskosität (20%ig): 77 mPas
Filmeigenschaften: (54% rel. F., 23°C)
Reißdehnung: 43%
Reißfestigkeit: 45 N/mm2
Vergleich Pharmacoat® 606 (Fa. Shin-etsu)
Viskosität (20%ig): 2000 mPas
Filmeigenschaften: (54% rel. F., 23°C)
Reißdehnung: 17%
Reißfestigkeit: 58 N/mm2
Feststoffgehalt: 28,9 Gew.-%
Mittlere Teilchengröße: 325 nm
Koagulat: 0,1 g
Viskosität (20%ig): 77 mPas
Filmeigenschaften: (54% rel. F., 23°C)
Reißdehnung: 43%
Reißfestigkeit: 45 N/mm2
Vergleich Pharmacoat® 606 (Fa. Shin-etsu)
Viskosität (20%ig): 2000 mPas
Filmeigenschaften: (54% rel. F., 23°C)
Reißdehnung: 17%
Reißfestigkeit: 58 N/mm2
Auf 9 mm gewölbte Tablettenkerne mit 40 mg Propranolol-HCl
(Fa. Knoll AG), 195,0 mg Ludipress® (Fa. BASF Aktiengesell
schaft), 12,50 mg Kollidon® VA 64 (Fa. BASF Aktiengesellschaft)
und 2,50 mg Magnesiumstearat wurde in einem Horizontaltrommel
coater (Accela-Cota 24", Fa. Manesty) ein Filmüberzug gemäß
folgender Zusammensetzung aufgesprüht:
Zur Herstellung der Sprühdispersion wurde das sprühgetrocknete
Polymerisat aus Beispiel 1 in Wasser unter Rühren redispergiert,
mit Sicovit® rot, Titandioxid und Talkum versetzt und anschlie
ßend in einer Korundscheibenmühle homogenisiert. 1090 g (incl.
eines Zuschlages von 10% für Sprühverluste) wurden bei einer
Zulufttemperatur von 55°C und einer Sprührate von 31 g/min mit
einer 1,0 mm weiten Sprühdüse und einem Sprühdruck von 1,8 bar
auf 5000 g Kerne appliziert. Nach der Sprühung wurde noch 5 min.
bei 55°C nachgetrocknet.
Man erhielt glatte, glänzende, rote Filmtabletten mit folgenden
Eigenschaften:
Aussehen: sehr glatte Oberfläche, schön ausgebildete Gravur
Zerfall (künstl. Magensaft): 5 min. 13 s
Zerfallszeitdifferenz (Filmtablette-Kern): 55 s
Bruchfestigkeit: 94 N
Bruchfestigkeitsdifferenz (Filmtablette-Kern): 24 N
Aussehen: sehr glatte Oberfläche, schön ausgebildete Gravur
Zerfall (künstl. Magensaft): 5 min. 13 s
Zerfallszeitdifferenz (Filmtablette-Kern): 55 s
Bruchfestigkeit: 94 N
Bruchfestigkeitsdifferenz (Filmtablette-Kern): 24 N
Claims (9)
1. Wasserlösliche oder wasserdispergierbare Copolymere erhält
lich durch radikalisch initiierte Polymerisation, von
in Gegenwart von
- a) 80 bis 20 Gew.-% Hydroxy-C1-C6-alkyl(meth)acrylat sowie
gegebenenfalls einer oder mehreren Verbindungen der
Formel (A) oder (B)
mit R1 = H, C1-C6-Alkyl,
R2 = H, CH3
R3 = C1-C24-Alkyl
in Gegenwart von
- a) 20 bis 80 Gew.-% Polyvinylalkohol (PVA) und
- b) gegebenenfalls 0 bis 20 Gew.-% weiterer polymerisierbarer Verbindungen (C).
2. Wasserlösliche oder wasserdispergierbare Copolymere gemäß
Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die radikalisch
initiierte Polymerisation eine Emulsionspolymerisation ist.
3. Wasserlösliche oder wasserdispergierbare Copolymere gemäß
einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß
als Hydroxy-C1-C6-alkyl(meth)acrylat Hydroxyethylmethacrylat
eingesetzt wird.
4. Wasserlösliche oder wasserdispergierbare Copolymere gemäß
einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß
die Verbindungen der Formel (A), ausgewählt sind aus der
Gruppe Methylmethacrylat, Ethylacrylat, Methylacrylat, oder
Gemischen davon.
5. Wasserlösliche oder wasserdispergierbare Copolymere gemäß
einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die
Verbindungen der Formel (B), ausgewählt sind aus der Gruppe
der C3-C24-Vinylester.
6. Verfahren zur Herstellung von wasserlöslichen oder wasser
dispergierbaren Copolymeren gemäß einem der Ansprüche 1
bis 5, durch radikalisch initiierte Polymerisation in einem
wäßrigen oder nichtwäßrigen aber wassermischbaren Lösungs
mittel oder in gemischt nichtwäßrigen/wäßrigen Lösungs
mitteln.
7. Verfahren gemäß Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die
Polymerisation in Gegenwart von 30 bis 55 Gew.-% Polyvinyl
alkohol stattfindet.
8. Pharmazeutische Darreichungsformen enthaltend mindestens ein
wasserlösliches oder wasserdispergierbares Copolymer gemäß
einem der Ansprüche 1 bis 5, als Überzugs-, Bindemittel
und/oder filmbildender Hilfsstoff.
9. Verwendung von wasserlöslichen oder wasserdispergierbaren
Copolymeren gemäß einem der Ansprüche 1 bis 5, als Überzugs-,
Bindemittel und/oder filmbildender Hilfsstoff in pharma
zeutischen Darreichungsformen.
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