DE10048004A1 - Verfahren zur Elektrolyse wässriger Salzsäurelösungen - Google Patents
Verfahren zur Elektrolyse wässriger SalzsäurelösungenInfo
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Abstract
Die Erfindung richtet sich auf ein Verfahren zur Elektrolyse einer wässrigen Salzsäurelösung zur Erzeugung von Chlor in einer Elektrolysezelle mit einer Membran-Elektroden-Einheit (MEA). Die Anodenschicht der MEA ist fest an eine kationenaustauschende polymere Elektrolytmembran gebunden und besteht aus einem fluorhaltigen polymeren Bindemittel und einem elektrokatalytisch wirksamen Material. Bei letzterem handelt es sich um einen geträgerten Katalysator, wobei der Träger Ruß oder graphitierter Ruß ist; bei der katalytisch wirksamen Komponente handelt es sich um ein Edelmetall aus der Reihe Platin, Iridium, Ruthenium, Palladium, Osmium, Rhenium, Rhodium und Gold oder um Titan oder Zirkon oder/und um eine Legierung oder/und ein Oxid oder Metall-/Oxid-Gemisch, enthaltend mindestens eines der genannten Metalle. Erfindungsgemäß kann bei im wesentlichen konstanter Stromausbeute und kaum steigendem spezifischen Energieverbrauch eine HCl-Abreicherung bis zu einem Endgehalt um 3 Gew.-% erzielt werden.
Description
Die Erfindung richtet sich auf ein Verfahren zur
Elektrolyse wässriger Salzsäurelösungen, insbesondere
salzsaurer Lösungen, wie sie aus industriellen
Chlorierungsprozessen als Nebenprodukt anfallen, wobei das
bei der Elektrolyse erzeugte Chlor der Wiederverwendung
zugeführt werden kann. Die Erfindung richtet sich
insbesondere auf das genannte Verfahren, wobei eine
brennstoffzellen-analoge Elektrolysezelle zur Anwendung
gelangt.
Salzsäure unterschiedlicher Konzentration und insbesondere
verdünnte wässrige Salzsäurelösungen sind ein Nebenprodukt
von vielen industriellen Chlorierungsprozessen. Die hierbei
anfallenden Lösungen, insbesondere verdünnte
Salzsäurelösungen, welche zusätzlich auch aus dem Prozess
stammende Verunreinigungen, wie beispielsweise
Ammoniumchlorid, enthalten können, lassen sich vielfach
nicht in den Prozess zurückführen, sondern müssen entsorgt
werden. Bekannte chemische Verfahren, wie der Deacon-
Prozess zur Gewinnung von Chlor aus Salzsäure sind wenig
wirtschaftlich, da hohe Temperaturen erforderlich sind und
Werkstoffprobleme auftreten. Es sind auch elektrochemische
Verfahren bekannt, wonach bei der Elektrolyse von Salzsäure
an Graphitanoden Chlor erzeugt wird. Diese konventionellen
Elektrolysen lassen sich nur dann technisch und
wirtschaftlich betreiben, wenn die Salzsäurekonzentration
um 20% liegt. Bei einer Konzentration um oder gar unter 15
% fällt aufgrund der niedrigen Leitfähigkeit der Lösung die
Stromausbeute drastisch ab und zudem vermindert sich die
Reinheit des erzeugten Chlorgases durch die Bildung von
Sauerstoff und Kohlendioxid.
Im Bestreben, die Wirtschaftlichkeit der Elektrolyse von
Salzsäurelösungen, insbesondere Abfallsalzsäure, zu
verbessern und auch Lösungen mit einer niedrigeren HCl-
Konzentration der Elektrolyse bei ausreichend hoher
Stromausbeute zugänglich zu machen, wurden unterschiedliche
Elektrolysezellen eingesetzt.
Das US-Patent 4,311,568 lehrt ein Verfahren zur Elektrolyse
von Salzsäure mit reduzierter Sauerstoffbildung, wobei die
Elektrolysezelle eine feste polymere Elektrolytmembran
aufweist, deren eine Seite mit einer elektrokatalytisch
wirksamen Anode und deren gegenüberliegende Seite mit einer
Kathode in unmittelbarer Verbindung steht. Die
Anodenschicht, deren Dicke und Porosität einen Einfluss auf
die Wirksamkeit haben, besteht im wesentlichen aus
reduzierten Ru- und/oder Ir-oxiden, die sich beispielsgemäß
auf Graphit befinden, und einem Fluorkohlenstoffpolymer. Da
die elektrokatalytisch wirksamen Elektroden nur an die
Membran gepresst sind, resultiert ein ungleichmäßiger
Kontakt und hieraus eine Minderung der Wirksamkeit. Ein
weiterer Nachteil ist der kräftige Anstieg der O2-
Entwicklung mit zunehmender Stromdichte. Das Verfahren
erlaubt zudem keine ausreichende Abreicherung der HCl-
Konzentration, denn mit abnehmender Konzentration nimmt die
O2-Entwicklung zu - die Austrittskonzentration liegt bei
niedriger O2-Entwicklung um 5 bis 7 Mol HCl/l.
Bei der HCl-Elektrolyse gemäß EP 0 785 294 A1 enthält die
zu verwendende Elektrolysezelle eine
Ionenaustauschermembran mit einer elektrokatalytisch
wirksamen Anode auf der einen Seite der Membran und einer
Gasdiffusionselektrode (O2-Verzehrelektrode) auf der
gegenüberliegenden Seite. Vorteilhaft ist die Verwendung
von Titan oder Titanlegierungen, wie Pd-dotiertes Titan,
als Material für das Gehäuse des Anoden- und Kathodenraums.
Der Salzsäure muss ein oxidierendes Mittel, wie Fe3+,
zugesetzt werden. Die Elektrolyse wird aber bei 3 bis 4 kA/m2,
also niedriger Stromdichte gefahren, was im Hinblick
auf die Anlagekosten aber nachteilig ist. Dem Dokument
lassen sich keine Hinweise entnehmen, wonach eine hohe HCl-
Abreicherung möglich ist.
Auch das elektrochemische Verfahren zur Aufbereitung von
HCl-Gas zu hochreinem Chlor gemäß DE 197 55 636 A1 umfasst
eine Gasphasen- und eine Flüssigphasenelektrolysestufe,
wobei in letzterer eine O2-Verzehrelektrode verwendet wird.
Obgleich die HCl-Konzentration der abgereicherten Salzsäure
5 bis 19% betragen kann, wird vorzugsweise nur eine HCl-
Konzentration von 12 bis 14% erzeugt. Einzelheiten zur
Anode der Flüssigphasenelektrolysestufe lassen sich dem
Dokument nicht entnehmen.
Auch in der EP 0 931 857 A1 wird ein Verfahren zur
Elektrolyse einer wässrigen Salzsäurelösung gelehrt.
Eingesetzt wird eine Elektrolysezelle mit
Ionenaustauschermembran und einer Gasdiffusionskathode,
welche auf einem leitfähigen Trägergewebe einen
Rhodiummetall-Rhodiumoxid-Katalysator, der sich seinerseits
auf Ruß befinden kann, gebunden enthält und ein fluoriertes
Polymer als Bindemittel dient. Als Anode dient ein mit
einem korrosionsbeständigen Katalysator, wie Ru-Oxid,
beschichtetes Titannetz. Das Verfahren ermöglicht nur eine
etwa 50%ige HCl-Abreicherung; erhältlich ist eine
Abreicherung auf eine HCl-Konzentration von etwa 9 Gew.-%.
Das US-Patent 4,287,032, das sich auf neue Elektroden für
die Elektrolyse von Alkalimetallhalogeniden richtet, lehrt
die Herstellung und Verwendung von Elektroden, besonders
Anoden, welche im wesentlichen aus einem in einem
pulverförmigen Fluorkohlenstoffpolymer mit einer
hydrophilen Oberfläche eingebetteten elektrokatalytischen
und leitfähigen pulverförmigen Material bestehen. Die
Herstellung der Elektrode umfasst ein Mischen der
pulverförmigen Bestandteile und eine thermische Behandlung
bei 280 bis 350°C unter hohem Druck. Die Elektrode wird
mit einer Ionenaustauschermembran verpresst. Das
elektrokatalytische Material soll eine BET-Oberfläche (N2-
Adsorption) von mindestens 25 m2/g, insbesondere 50 bis 150 m2/g,
aufweisen. Einzelheiten zu den elektrokatalytischen
Materialien oder gar eine Anregung, hierfür geträgerte
elektrokatalytisch wirksame Edelmetalle und sie enthaltende
Anoden zur Elektrolyse von Salzsäurelösungen zu verwenden,
lassen sich diesem Dokument nicht entnehmen.
Gemäß dem Verfahren des US-Patents 6,066,248 lassen sich
Salzsäurelösungen in einer Elektrolysezelle
elektrolysieren, welche eine Membran-Elektroden-Einheit
(MEA) aufweist. Die Elektroden sind 2 bis 6 µm dick und
werden unter Verwendung einer Dispersion eines
elektrokatalytischen Materials in einer Lösung eines
Ionomers unmittelbar auf die Membran oder einen flächigen
Stromverteiler (backing) aufgebracht. Als
elektrokatalytische Materialien werden Metalle, wie Pt, Ru,
Os, Re, Rh, Ir, Pd, Au, Ti und Zr und Metalloxide oder
Legierungen hiervon genannt. Als alternative
elektrokatalytische Materialien werden Zinnoxid,
Cobaltoxid, Perowskite, Spinelle, Pyrochlore,
Metallporphyrine und Kohlenstoff mit großer Oberfläche
erwähnt. Im Verfahren des US-Patents 6,066,248 können
Salzsäurelösungen mit einer Startkonzentration von 15 bis
35 Gew.-% HCl elektrolysiert werden, und typischerweise
liegen der Umsatz bei 25% und die Endkonzentration im
Bereich von 15 bis 17 Gew.-% HCl; bei einer
Endkonzentration von 10 Gew.-% HCl ist die O2-Entwicklung
noch niedrig. Eine Anregung, Edelmetalle und
Edelmetalloxide auf einem Trägermaterial als
Elektrokatalysatoren zu verwenden, lässt sich diesem
Dokument nicht entnehmen. Die Offenbarung der US 6,066,248
wird vollständig in jene der vorliegenden Erfindung
einbezogen.
Aufgabe der Erfindung ist es, ein weiteres Verfahren zur
Elektrolyse wässriger Salzsäurelösungen aufzuzeigen, das
mindestens einen der Nachteile, welche den zuvor
gewürdigten vorbekannten Verfahren anhaften, in geringerem
Umfang aufzeigt. Insbesondere sollte es das
erfindungsgemäße Verfahren ermöglichen, den HCl-Gehalt
zuverlässig auf einen Wert unter 10 Gew.-% und vorzugsweise
um/unter 5 Gew.-% abzureichern. Gemäß einer weiteren
Aufgabe sollte das Verfahren auch zur elektrochemischen
Behandlung von Ammoniumchlorid enthaltenden
Salzsäurelösungen eingesetzt werden können. Gemäß einer
weiteren Aufgabe sollte die Stromausbeute während der
elektrolytischen Abreicherung bis zu einem Wert von
unter/um 5 Gew.-% HCl im wesentlichen konstant bleiben und
vorzugsweise über 99% betragen.
Die genannten Aufgaben sowie weitere Aufgaben, wie sie sich
aus der nachfolgenden Beschreibung ergeben, werden durch
das erfindungsgemäße Verfahren gelöst. Gefunden wurde
demgemäß ein Verfahren zur Elektrolyse einer wässrigen
Salzsäurelösung zur Erzeugung von Chlor, umfassend
Elektrolysieren der durch eine Elektrolysezelle geleiteten
wässrigen Salzsäurelösung, wobei die Elektrolysezelle eine
anodenseitige Elektrodenplatte und eine hiervon elektrisch
isolierte kathodenseitige Elektrodenplatte aus einem
korrosionsbeständigen leitfähigen Material, einen
Kathodenraum, einen Anodenraum und dazwischen eine Membran-
Elektroden-Einheit (MEA) umfasst und die MEA auf einer
kationenaustauschenden festen polymeren Elektrolytmembran
(Ionomer) basiert, deren eine Seite mit einer
flüssigkeitspermeablen, ein elektrokatalytisch wirksames,
insbesondere edelmetallhaltiges Material und ein
fluorhaltiges polymeres Bindemittel enthaltenden
elektrokatalytischen Anodenschicht und deren andere Seite
mit einer ein elektrokatalytisch wirksames feinverteiltes
Material und ein fluorhaltiges polymeres Bindemittel
enthaltenden Kathodenschicht ganzflächig in Verbindung
steht, das dadurch gekennzeichnet ist, dass man in der
Anodenschicht als elektrokatalytisch wirksames Material
einen geträgerten Katalysator auf der Basis von zumindest
teilweise mit einem Edelmetall aus der Reihe Platin,
Iridium, Ruthenium, Palladium, Osmium, Rhenium, Rhodium,
Gold oder mit Titan oder Zirkon oder mit einer mindestens
eines dieser Metalle enthaltenden Legierung oder/und mit
mindestens einem Oxid oder Oxid-/Metallgemisch mindestens
eines dieser Metalle beschichtetem Ruß oder graphitierten
Ruß verwendet.
Die Merkmale der Unteransprüche, welche einzeln oder in
Kombination miteinander zur Anwendung gelangen können,
führen zu bevorzugten Ausführungsformen des
erfindungsgemäßen Verfahrens.
Der prinzipielle Aufbau der Elektrolysezelle, welche als
Durchflusszelle konzipiert ist und wobei eine Vielzahl von
Zellen sandwichartig zusammengefasst werden können, ist an
sich bekannt - beispielhaft wird auf das US-Patent
6,066,248 verwiesen. Die erfindungsgemäß zu verwendende
Elektrolysezelle umfasst eine kationenaustauschende
polymere Elektrolytmembran, deren eine Seite mit der
Anodenschicht und deren anderen Seite mit der
Kathodenschicht fest verbunden ist. Die Anodenschicht
und/oder Kathodenschicht können unmittelbar mit der
jeweiligen Elektrodenplatte in elektrischem Kontakt stehen
- Voraussetzung ist hierbei, dass die Elektrodenplatte in
geeigneter Weise strukturiert ist, so dass zwischen der
Elektrodenschicht und der Elektrodenplatte ein
Elektrolytraum entsteht, durch welchen der Elektrolyt
geleitet werden kann. Bei der Elektrolytraum bildenden
Struktur kann es sich um durchgehende parallele Kanäle oder
mäanderförmige Kanäle oder um ein anderes Strömungsprofil
handeln, wie es beispielsweise durch Ausbildung eines
stollenförmigen Profils auf der(den) Elektrodenplatte(n)
erhalten werden kann. Zweckmäßigerweise wird die Struktur
der Elektrodenplatte so ausgebildet, dass ein möglichst
gleichförmiger elektrischer Kontakt zwischen der
Anodenschicht und der Elektrodenplatte sowie eine möglichst
gleichförmige Flüssigkeitsverteilung erhalten werden. Gemäß
einer bevorzugten Ausführungsform ist die
elektrolytraumseitige Oberfläche der Elektrodenplatte(n)
stollenförmig ausgebildet, wobei die Strömungskanäle
vorzugsweise eine Breite und Tiefe von jeweils 1 bis 5 mm
aufweisen.
Gemäß einer alternativen Ausführungsform ist zwischen der
jeweiligen Elektrodenschicht und der Elektrodenplatte ein
der Flüssigkeitsverteilung und Stromverteilung dienendes
Metallnetz oder makroporöses Schichtmaterial aus einem
leitfähigen Material angeordnet. Diese Zwischenschicht wird
üblicherweise als Diffusor oder "Backing" bezeichnet. Bei
dieser Ausführungsform kann die Elektrodenplatte auch eben
ausgebildet sein. Das makroporöse Schichtmaterial kann
beispielsweise aus einem Kohlenstoffmaterial oder einem
anderen korrosionsbeständigen netzförmigen Material, wie
Titan oder Palladium-dotiertem Titan, bestehen. Die
Backings dienen der Stromverteilung sowie als
Abstandshalter und damit der Flüssigkeitsverteilung.
Bei der kationenaustauschenden polymeren Elektrolytmembran
handelt es sich im allgemeinen um eine fluorierte
Ionenaustauschermembran vom Kationentyp. Solche Membranen
sind im Handel erhältlich; hierbei handelt es sich um
Fluor- oder Perfluorpolymere, insbesondere Copolymere von 2
oder mehr Fluor- oder Perfluormonomeren, wovon mindestens
eines der Polymeren Sulfonsäuregruppen aufweist. Solche
Membranen sind unter der Handelsbezeichnung Nafion® der
Firma E. I. DuPont de Nemours im Handel erhältlich. Andere
Membranen sind aus der US-Patentschrift 5,798,036 sowie der
WO 98/00581 bekannt.
Bei den Elektrodenschichten, und zwar sowohl der Anoden-
als auch der Kathodenschicht, handelt es sich um dünne
filmförmige Schichten, welche ein in einem fluorhaltigen
polymeren Bindemittel eingebettetes feinteiliges
elektrokatalytisches Material enthalten. Bei dem
fluorhaltigen Bindemittel handelt es sich vorzugsweise um
ein Ionomer, insbesondere ein Fluor- oder Perfluorpolymer
oder -copolymer mit Sulfonsäuregruppen. Geeignet sind
Tetrafluorethylen-Polymere oder Tetrafluorethylen-
Fluorvinylether-Copolymere, welche jeweils
Sulfonsäuregruppen enthalten. Das Äquivalentgewicht solcher
im Handel erhältlicher Produkte liegt im allgemeinen bei
900 bis 1300.
Die als Bindemittel eingesetzten Ionomeren werden bei der
Herstellung der Elektrodenschichten als Emulsion,
vorzugsweise aber als Lösung in einem geeigneten
Lösungsmittel oder Lösungsmittelgemisch, eingesetzt. Zur
Herstellung der Elektrodenschichten wird eine Dispersion
des elektrokatalytisch wirksamen pulverförmigen Materials
in der genannten Emulsion oder vorzugsweise Lösung des
Bindemittels unmittelbar auf die Ionomer-Membran mittels
üblicher Beschichtungsverfahren, etwa Siebdrucktechnik,
Rakeltechnik oder Tauchverfahren, ein oder mehrmals
aufgebracht. Zweckmäßigerweise enthält die zu verwendende
Dispersion auch eine basische Komponente, wie ein Amin oder
Alkalihydroxid. Eine Neutralisierung der Sulfonsäuregruppen
ist aber nicht zwingend. An das ein- oder mehrmalige
Beschichten schließt sich ein Trocknungsprozess und
anschließend eine thermische Behandlung unter Druck an. Das
Beschichtungsverfahren führt zu einer festen Verbindung
zwischen der Membran und der Elektrodenschicht.
Wesentliches Merkmal des erfindungsgemäßen Verfahrens ist
die Verwendung einer trägergebundenen elektrokatalytisch
wirksamen Komponente in der Anodenschicht und vorzugsweise
auch in der Kathodenschicht. Bei der trägergebundenen
elektrokatalytisch wirksamen Komponente handelt es sich um
ein Edelmetall aus der Reihe Platin, Iridium, Ruthenium,
Palladium, Osmium, Rhenium, Rhodium oder Gold, einer
mindestens einer dieser Edelmetalle enthaltenden Legierung
und/oder eines Oxids oder Oxid-/Metall-Gemischs, enthaltend
mindestens eines dieser Edelmetalle. Alternativ zu den
elektrokatalytisch wirksamen Edelmetallen können auch Titan
oder Zirkon oder edelmetalldotiertes Titan oder Zirkon
und/oder ein Oxid oder Metall-/Oxid-Gemisch dieser beiden
Metalle als elektrokatalytisch wirksame Komponente in
geträgerter Form eingesetzt werden.
Bei dem Trägermaterial für den geträgerten Katalysator
handelt es sich um Ruß oder graphitierten Ruß. Ruße sowie
durch Nachbehandlung erhältliche graphitierte Ruße
unterschiedlichster Provenienz können zur Anwendung
gelangen. Zur Herstellung des elektrokatalytisch wirksamen
Materials wird vorzugsweise ein Ruß mit einer BET-
Oberfläche (N2-Adsorption) im Bereich von 50 bis 400 m2/g
eingesetzt. Vorzugsweise weist der Ruß oder graphitierte
Ruß eine BET-Oberfläche im Bereich von 50 bis 300 m2/g auf.
Gemäß einer besonders bevorzugten Ausführungsform ist der
Ruß zusätzlich gekennzeichnet durch ein Makroporenvolumen,
gemessen durch Hg-Intrusion, im Bereich von 1 bis 2 ml/g,
wobei die Makroporen einen Durchmesser von größer 30 nm
aufweisen; zusätzlich weisen derartige Ruße und
graphitierte Ruße ein Mesoporenvolumen, gemessen nach dem
BJH-Verfahren, im Bereich von 0,1 bis 0,4 ml/g auf, wobei
die Mesoporen einen Durchmesser im Bereich von 2 bis 30 nm
aufweisen.
Das elektrokatalytisch wirksame Material, bestehend im
wesentlichen aus dem Ruß- oder graphitiertem Ruß-Träger und
einer darauf abgeschiedenen elektrokatalytisch wirksamen
Komponente, insbesondere einer Edelmetallkomponente,
enthält im allgemeinen 10 bis 60 Gew.-% der
elektrokatalytisch wirksamen Komponente, vorzugsweise 30
bis 50 Gew.-%. Gemäß einer besonders bevorzugten
Ausführungsform besteht das elektrokatalytisch wirksame
Material im wesentlichen aus einem Ruß oder graphitierten
Ruß mit einer BET-Oberfläche im Bereich von 150 bis 300 m2/g,
auf welchem 30 bis 50 Gew.-% eines oder mehrerer
Edelmetalle aus der Reihe Platin, Iridium und Ruthenium,
wobei insbesondere Iridium und Ruthenium auch in oxidischer
Form vorliegen können. Die Herstellung des
elektrokatalytisch wirksamen Materials ist der Fachwelt aus
der Herstellung trägergebundener Katalysatoren,
insbesondere trägergebundener Edelmetallkatalysatoren,
bekannt. Ein bekanntes Verfahren umfasst das Tränken des
Trägermaterials mit einer die katalytische Komponente
enthaltenden Lösung, gefolgt von einem Trocknungsschritt,
sowie einer thermischen Behandlung, beispielsweise zur
Zersetzung einer anwesenden Edelmetallverbindung und/oder
einer hydrierenden Behandlung.
Zur Herstellung der elektrokatalytischen Anodenschicht und
vorzugsweise auch der Kathodenschicht werden die
elektrokatalytisch wirksame trägergebundene Komponente (=
elektrokatalytisch wirksames Material) und das fluorhaltige
Bindemittel, insbesondere Sulfonsäuregruppen enthaltende
fluorhaltige Bindemittel, in einem Gewichtsverhältnis von
zweckmäßigerweise 1 zu 1 bis 6 zu 1, vorzugsweise 2 zu 1
bis 4 zu 1, eingesetzt. Bei Bedarf kann das in
handelsüblichen Lösungen des Ionomers enthaltene
Lösungsmittel oder Lösungsmittelgemisch in an sich
bekannter Weise durch andere Lösungsmittel ersetzt werden,
um eine zur Herstellung der Elektrodenschicht, insbesondere
der Anodenschicht, besonders gut geeignete Paste oder Tinte
zu erhalten. Es hat sich als besonders vorteilhaft
erwiesen, Sulfonsäuregruppen enthaltende fluorierte
Polymere und Copolymere in einem einen mehrwertigen
Alkohol, wie insbesondere 1,2-Propylenglykol oder Glycerin
enthaltenden Lösungsmittelsystem einzusetzen.
Die Anodenschicht der im erfindungsgemäßen Verfahren zu
verwendenden Elektrolysezelle enthält üblicherweise 0,05
bis 4 mg/cm2 der katalytisch wirksamen Komponente in
trägergebundener Form. Gemäß der bevorzugten
Ausführungsform, wonach als elektrokatalytisch wirksame
Komponente ein Edelmetall oder Edelmetallgemisch, das
teilweise auch in oxidischer Form vorliegen kann, zum
Einsatz gelangt, enthält die Anodenschicht vorzugsweise 0,1
bis 0,5 mg Edelmetall(e) pro cm2.
Es wurde überraschenderweise gefunden, dass eine
elektrokatalytisch wirksame Komponente, welche
trägergebunden ist, bei der Elektrolyse von wässrigen
Salzsäurelösungen zu einer höheren Effektivität führt als
die Verwendung der pulverförmigen elektrokatalytisch
wirksamen Komponente in nicht-trägergebundener Form.
Demgemäß wird mit einer Anodenschicht, welche ein an Ruß
oder graphitierten Ruß gebundenes Edelmetall, wie
insbesondere Platin und/oder Iridium, enthält, bei der
Elektrolyse wässriger Salzsäurelösungen ein wesentlich
besseres Eigenschaftsprofil erhalten als mit einer
Anodenschicht, welche als elektrokatalytisch wirksame
Komponente Platin- oder Iridium-Mohr enthält. Anders als
bei den vorbekannten Verfahren ist es nun möglich, bei der
Elektrolyse auch bei einer Anfangskonzentration im Bereich
von etwa 5 bis 15 Gew.-% einen Umsatz von wesentlich über
50% zu fahren, ohne dass es hierbei zu einem nennenswerten
Abfall der Stromausbeute kommt. Gleichzeitig bleibt auch
der spezifische Energieverbrauch bis zu einem Umsatz von
um/über 80% im wesentlichen konstant. In einer
Elektrolysezelle mit einer erfindungsgemäßen Anodenschicht,
welche ein Edelmetall auf Ruß oder graphitiertem Ruß
enthält, wird selbst bei einer Anolyt-Endkonzentration von
3 Gew.-% HCl noch eine Stromausbeute von über 99%
erreicht.
Es wird vermutet, dass die Verwendung einer
trägergebundenen elektrokatalytisch wirksamen Komponente
der Anodenschicht eine gegenüber der vorbekannten
Anodenschichten verbesserte Porenstruktur bezüglich der
Größe und Verteilung ergibt. Der gravierende Unterschied
einer Anodenschicht, welche einerseits ein Edelmetall in
nicht-geträgerter Form enthält und andererseits in
erfindungsgemäßer geträgerter Form folgt aus den Fig. 2
und 3.
Die erfindungsgemäß zu verwendende Membran-Elektroden-
Einheit (MEA) weist eine bekannte Kathodenschicht auf.
Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform handelt es sich bei
der Kathodenschicht um eine analog zur erfindungsgemäßen
Anodenschicht aufgebauten Schicht. Vorzugsweise enthält
auch die Kathodenschicht ein trägergebundenes Edelmetall
als elektrokatalytisch wirksames Material.
Die Elektrolyse der wässrigen Salzsäurelösungen, bei
welchen es sich um Prozesslösungen oder um Abwässer handeln
kann, wird zweckmäßigerweise bei einer Stromdichte von 0,5
bis 1,5 A/cm2, insbesondere 0,5 bis 1,0 A/cm2,
durchgeführt. Bei der genannten Stromdichte stellt sich im
allgemeinen eine Spannung im Bereich von 1,5 bis 2,5 V ein.
Die Elektrolyse kann in bekannter Weise bei Raumtemperatur
oder vorzugsweise bei erhöhter Temperatur, insbesondere
einer Temperatur im Bereich von 30 bis 80°C, besonders
bevorzugt 40 bis 60°C durchgeführt werden.
Um einen niedrigen spezifischen Energieverbrauch zu
erhalten, wird die Anolytlösung mit hoher Geschwindigkeit
an der Anodenschicht vorbeigeführt. Eine hohe
Strömungsgeschwindigkeit stellt sicher, dass sich an der
Anodenschicht kein die Effektivität mindernder Gasfilm
bildet. Im allgemeinen liegt die Strömungsgeschwindigkeit
an der Anodenschicht im Bereich von 0,1 bis 1,5 m/sec.,
vorzugsweise 0,8 bis 1,5 m/sec.
Fig. 1 zeigt ein Verfahrensschema für die Elektrolyse
einer wässrigen Salzsäurelösung mit einem Anolytkreislauf
(10) und Katholytkreislauf (11). Der Anolyt aus dem
Anolytvorratsbehälter (2), in welchem ein Wärmeaustauscher
(1) angeordnet ist, wird mittels einer Kreiselpumpe (3)
durch den Anodenraum der Elektrolysezelle (4) geleitet. Bis
zur Erreichung der gewünschten Abreicherung wird der Anolyt
im Kreis geführt. Der Durchfluss im Anolytkreislauf wird
mittels einer Durchflussmessvorrichtung (5) erfasst; die
Temperatur des Anolyts wird mittels der
Temperaturmessvorrichtung (9) gemessen (Vorrichtungen zur
Steuerung des Durchflusses und der Temperatur sind nicht
gezeigt). Der Katholytkreislauf (11) umfasst den
Kathodenraum der Elektrolysezelle, den
Katholytvorratsbehälter (7) und eine Kreiselpumpe (8) zur
Aufrechterhaltung des Durchflusses.
Die Elektrolysezelle (4) umfasst in der genannten
Reihenfolge die nachfolgenden Elemente: Eine Gehäuseplatte,
eine anodenseitige Elektrodenplatte mit einer geöffneten
Flüssigkeitsverteilerstruktur, wie parallelen oder
mäanderförmigen Kanälen, oder durch Stollen gebildete
Strukturen, eine Dichtung, eine Membran-Elektroden-Einheit
(MEA), welche anodenseitig eine elektrokatalytisch wirksame
Anodenbeschichtung und gegebenenfalls darüber ein Netz oder
ein makroporöses Schichtmaterial aus einem leitfähigen
Material enthält. Kathodenseitig weist die MEA eine
elektrokatalytisch wirksame Kathodenschicht, darüber
gegebenenfalls ein Netz oder makroporöses Schichtmaterial
aus einem leitfähigen Material, eine Dichtung, eine
Kathodenplatte mit einer Flüssigkeitsverteilerstruktur und
wiederum eine Gehäuseplatte auf. Die genannten Elemente
sind fest miteinander verpresst, so dass ein guter
elektrischer Kontakt zwischen den Elektrodenschichten und
den Elektrodenplatten besteht. Die zwischen den Strukturen
der Elektrodenplatte gebildeten Strömungskanäle bilden den
eigentlichen Anolyt- bzw. Katholytraum. Das anodisch
gebildete Chlor und der kathodisch gebildete Wasserstoff
werden aus den Kreisläufen abgezogen (nicht gezeigt in
Fig. 1). Anstelle einer einzigen Zelle können auch mehrere
Zellen filterpressenartig zusammengefasst werden.
Die Fig. 2 zeigt den Verlauf der Stromausbeute in % in
Abhängigkeit vom Umsatz und damit den erreichten HCl-Gehalt
der aus der Elektrolysezelle austretenden Salzsäurelösung.
Aus dem Diagramm wird sehr deutlich, dass eine Membran-
Elektroden-Einheit (MEA), welche in der Anodenschicht als
Katalysator mit Platin beschichteten Ruß enthält (40% Pt)
sowohl bei einer Stromdichte von 600 als auch 900 mA/cm2
(Beispiel 1 bzw. Beispiel 2), einen Umsatz von über 80%
somit einem Rest-HCl-Gehalt von 3 Gew.-% erlaubt, wobei
eine Stromausbeute von mindestens 99% erhältlich ist. Im
Prinzip lässt sich der Umsatz weiter steigern, jedoch nimmt
dann die Stromausbeute ab. Mit der nichterfindungsgemäßen
Iridium-Mohr enthaltenden MEA (Vergleichsbeispiele VB1 und
VB2) nimmt die Stromausbeute bereits bei wesentlich
niedrigerem Umsatz und damit höherer HCl-Konzentration ab;
durch Steigerung der Stromdichte von 600 mA/cm2 auf 800 mA/cm2
nimmt die Effektivität dieser Iridium-Mohr-MEA
weiter ab. In den Vergleichsbeispielen 3 und 4 enthält die
Anodenschicht der MEA ein nichterfindungsgemäß geträgertes
Rutheniumoxid: Auch hier lässt sich eine HCl-
Endkonzentration im Bereich von 3 bis 5 Gew.-% nur unter
Inkaufnahme einer deutlichen Minderung der Stromausbeute
realisieren.
Die Fig. 3 zeigt den spezifischen Energieverbrauch in
kWh/kg in Abhängigkeit vom Umsatz und damit der
erhältlichen HCl-Endkonzentration. Unter Einsatz des
erfindungsgemäßen geträgerten Katalysators (Pt auf Ruß) als
Katalysator in der Anodenschicht bleibt der spezifische
Energieverbrauch bis zu einem Umsatz um 80% nahezu
konstant auf niedrigem Niveau. Unter Einsatz eines nicht-
erfindungsgemäßen Katalysators, nämlich eines nicht-
geträgerten Iridium-Katalysators oder eines nicht-
erfindungsgemäß geträgerten RuO-Katalysators steigt der
spezifische Energieverbrauch bereits bei wesentlich
niedrigerem Umsatz an oder liegt schon zu Beginn auf
höherem Niveau.
Wesentliche Vorteile des erfindungsgemäßen Verfahrens sind:
- - Wässrige Salzsäurelösungen lassen sich bis zu einem hohen Umsatz elektrolysieren, so dass eine Endkonzentration im Bereich von 3 bis 5 Gew.-% HCl resultiert.
- - Selbst bei hohem Umsatz und einer HCl-Endkonzentration im Bereich von etwa 3 bis 5 Gew.-% HCl liegt die Stromausbeute um/über 99%.
- - Der spezifische Energieverbrauch nimmt bei einer Abreicherung von einer Ausgangskonzentration von beispielsweise 14% auf eine Endkonzentration von etwa 3 % nur um einige Prozent zu.
- - Es wurde gefunden, dass das erfindungsgemäße Verfahren sich auch sehr gut zur Elektrolyse von Ammoniumchlorid enthaltenden Salzsäurelösungen eignet. Zu Beginn der Elektrolyse bilden sich hierbei außer Protonen Stickstoff und Chlor. Im Anschluß an die Elektrolyse des Ammoniumchlorids wird Salzsäure elektrolysiert.
- - Durch den Einsatz der an Ruß oder graphitiertem Ruß gebundenen Edelmetalle konnte der Einsatz an Edelmetallen deutlich vermindert werden.
- - Das Verfahren lässt sich ein- oder mehrstufig, beispielsweise kaskadenförmig durchführen.
- - Bei erfindungsgemäßen Elektrolysezellen handelt es sich um leicht zugängliche Brennstoffzellen-Analoga, welche in der Anodenschicht allerdings die erfindungsgemäßen geträgerten Elektrokatalysatoren enthalten.
Die Untersuchungen wurden in einer brennstoffzellen
analogen Elektrolysezelle durchgeführt. Die
Versuchsapparatur, welche einen Anolyt- und einen
Katholytkreislauf umfasste, entsprach jener der Fig. 1.
Beide Kreisläufe hatten je einen Vorratsbehälter, gefüllt
mit Salzsäure-Anfangskonzentration Co = 14 Gew.-%,
Volumen 2 l. Die Lösungen wurden unter Aufrechterhaltung
einer Temperatur von 50°C mit einem Volumenstrom von ca.
67 l/h durch die Zelle gepumpt.
Bei der Elektrolysezelle handelt es sich um eine
Brennstoffzelle aus Graphit mit einem Stollenprofil (Tiefe
und Breite der Kanäle 3 mm) mit einer Membran-Elektroden-
Einheit (MEA); die Fläche der MEA betrug 25 cm2. Letztere
bestand aus einer Membran aus einem Sulfonsäuregruppen
enthaltenden polymeren Fluorkohlenwasserstoff (Nation® 115
der Firma DuPont), welche zu beiden Seiten eine
elektrokatalytisch wirksame Anoden- bzw. Kathodenschicht
aufwies. Die Anodenschicht bestand aus einem
Sulfonsäuregruppen enthaltenden polymeren
Fluorkohlenwasserstoff (Nation®) als Bindemittel und einem
darin eingebetteten teilchenförmigen Edelmetallmaterial.
Die Anodenschicht wurde stets unter Einsatz einer
Dispersion des Edelmetallmaterials in einer Lösung des
Bindemittels in Propylenglykol-1,2 erzeugt, indem diese
Dispersion mittels Rakeltechnik auf die Membran aufgetragen
und danach getrocknet wurde. Die pulverförmige Dispersion
enthielt bei der erfindungsgemäßen Anodenschicht 11 Gew.-%
geträgerten Katalysator (Pt auf Ruß) und 30 Gew.-%
Nation®. Die Kathodenschicht wurde analog hergestellt,
wobei als Katalysator Pt auf Ruft, welcher eine BET-
Oberfläche von 254 m2/g, ein Mesoporenvolumen (dPoren = 2 bis
30 nm) nach dem BJH-Verfahren von 0,24 ml/g, eingesetzt
wurde - Pt-Beladung 40 Gew.-%; Beschichtung 0,23 bzw. 0,5 mg
Pt/cm2. Die Paste für die Kathodenschicht 11 Gew.-%
geträgerten Katalysator und 45 Gew.-% Bindemittel.
Die Zusammensetzung der erfindungsgemäßen Anodenschicht der
Beispiele B1 bis B3 entsprach jener der Kathodenschicht -
die Beschichtung enthielt 0,26 mg Pt/cm2.
Die Anodenbeschichtung der Vergleichsbeispiele VB 1 und VB
2 enthielt als Katalysator Iridium-Mohr, also ein nicht-
geträgertes Edelmetall, in einer Menge von 3,68 mg Ir/cm2.
Der Katalysator der Vergleichsbeispiele VB 3 und VB 4 war
ein teilweise reduziertes Rutheniumoxid auf einem nicht-
erfindungsgemäßen Träger.
Die Elektrolyse wurde bei einer Stromdichte im Bereich von
450 bis 1000 mA/cm betrieben. Es zeigte sich, dass eine
hohe Strömungsgeschwindigkeit an der Anodenschicht die
Ausbildung eines Gasfilms und damit Erhöhung der
spezifischen Energie verhindert. Fig. 2 zeigt die
Abhängigkeit der Stromausbeute in Abhängigkeit vom Umsatz
und damit der erreichten HCl-Konzentration, wobei stets von
einer 14 gew.-%igen HCl-Lösung ausgegangen wurde. Zwecks
Bestimmung der Chlorkonzentration wurde Chlor mittels
Vakuum aus dem Vorratsbehälter abgezogen.
Mit dem erfindungsgemäßen geträgerten Platinkatalysator in
der Anodenschicht wurde eine Stromausbeute von über 99%
erreicht und zwar bei einer CHCl-Endkonzentration von 3 Gew.-%.
Dabei lag der spezifische Energiebedarf bei der
Anfangskonzentration CoHCl = 14 Gew.-% bei 1,59 kWh/kg und
bei einer Endkonzentration CE/HCl = 3,2% bei 1,67 kWh/kg -
siehe Fig. 3. Die Chloranalyse bei einer Stromausbeute von
über 99% lag bei 99%, der O2-Gehalt unter 1%.
Erfindungsgemäß blieb die Stromausbeute auch bei steigender
Stromdichte im wesentlichen konstant. Bei der
Tiefenabreicherung wirkte sich die höhere Stromdichte nicht
negativ aus. Die Platin auf Ruß enthaltende Anodenschicht
zeigte auch nach 40 Stunden keine Anzeichen einer Alterung.
Erst bei einer Abreicherung auf Werte im Bereich von
kleiner 3 Gew.-% HCl bis 1,4 Gew.-% kam es zu einer
zunehmenden Sauerstoffentwicklung. Durch eine Optimierung -
etwa den Einsatz einer dünneren Membran und eine günstigere
Zellentemperatur kann der spezifische Energiebedarf weiter
abgesenkt werden. Ferner ist eine weitere Absenkung des
spezifischen Energiebedarfs durch Verwendung einer
sauerstoffverzehrenden Kathode möglich.
Claims (12)
1. Verfahren zur Elektrolyse einer wässrigen
Salzsäurelösung zur Erzeugung von Chlor, umfassend
Elektrolysieren der durch eine Elektrolysezelle
geleiteten wässrigen Salzsäurelösung, wobei die
Elektrolysezelle eine anodenseitige Elektrodenplatte
und eine hiervon elektrisch isolierte kathodenseitige
Elektrodenplatte aus einem korrosionsbeständigen
leitfähigen Material, einen Kathodenraum, einen
Anodenraum und dazwischen eine Membran-Elektroden-
Einheit (MEA) umfasst und die MEA auf einer
kationenaustauschenden festen polymeren
Elektrolytmembran (Ionomer) basiert, deren eine Seite
mit einer flüssigkeitspermeablen, ein
elektrokatalytisch wirksames, insbesondere
edelmetallhaltiges Material und ein fluorhaltiges
polymeres Bindemittel enthaltenden elektrokatalytischen
Anodenschicht und deren andere Seite mit einer ein
elektrokatalytisch wirksames feinverteiltes Material
und ein fluorhaltiges polymeres Bindemittel
enthaltenden Kathodenschicht ganzflächig in Verbindung
steht,
dadurch gekennzeichnet,
dass man in der Anodenschicht als elektrokatalytisch
wirksames Material einen geträgerten Katalysator auf
der Basis von zumindest teilweise mit einem Edelmetall
aus der Reihe Platin, Iridium, Ruthenium, Palladium,
Osmium, Rhenium, Rhodium, Gold oder mit Titan oder
Zirkon oder mit einer mindestens eines dieser Metalle
enthaltenden Legierung oder/und mit mindestens einem
Oxid oder Oxid-/Metallgemisch mindestens eines dieser
Metalle beschichtetem Ruß oder graphitierten Ruß
verwendet.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass man als edelmetallhaltiges Material der
elektrokatalytischen Anodenschicht einen mit 10 bis 60 Gew.-%
Platin, insbesondere 30 bis 50 Gew.-% Platin,
bezogen auf das edelmetallhaltige Material,
beschichteten Ruft der vor der Beschichtung eine
BET(N2)-Oberfläche im Bereich von 50 bis 400 m2/g
aufweist, verwendet.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass man als fluorhaltiges Bindemittel der
elektrokatalytischen Anodenschicht ein
Sulfonsäuregruppen enthaltendes fluorierts Polymer oder
Copolymer, insbesondere auf der Basis eines
Tetrafluorethylen-Polymers oder eines
Tetrafluorethylen-Fluorvinylether-Copolymers,
verwendet.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass man als elektrokatalytische Anodenschicht eine
solche verwendet, deren Herstellung ein ein- oder
mehrmaliges Beschichten der polymeren Elektrolytmembran
mit einer Dispersion, enthaltend den geträgerten
Katalysator, in einer Lösung, insbesondere 1,2-
Propylenglykollösung, eines Sulfonsäuregruppen
aufweisenden fluorierten Polymers oder Copolymers und
nachfolgendes Trocknen umfasst.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass man als elektrokatalytische Anoden- und
Kathodenschicht eine solche verwendet, welche im
wesentlichen mit Platin beschichtete Rußpartikel und
ein Sulfonsäuregruppen aufweisendes fluoriertes Polymer
oder Copolymer enthält.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass man als feste polymere Elektrolytmembran ein
Sulfonsäuregruppen enthaltendes perfluoriertes Polymer
oder Copolymer verwendet.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass man Elektrodenplatten aus Graphit oder einem
Ventilmetall, insbesondere palladiumdotiertem Titan,
verwendet, wobei die der jeweiligen Elektrodenschicht
gegenüberliegende Innenseite der Elektrodenplatte
stollenförmig ausgebildet ist und direkt oder über ein
dazwischen liegendes Metallnetz oder ein makroporöses
Schichtmaterial aus einem leitfähigen Material mit der
elektrokatalytischen Elektrodenschicht in Verbindung
steht und so der Kontaktierung und gleichförmigem
Durchfluss der wässrigen Salzsäurelösung durch den
Kathoden- und Anodenraum dient.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass man die wässrige Salzsäurelösung mit einer
Strömungsgeschwindigkeit an der Anodenschicht im
Bereich von 0,8 bis 1,5 m/s durch die Elektrodenräume
leitet.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass man die wässrige Salzsäurelösung bis zu einer
Restkonzentration von 3 Gew.-% abreichert.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass man die Elektrolyse bei einer Stromdichte im
Bereich von 0,4 bis 1,5 A/cm2, insbesondere 0,5 bis 1,0 A/cm2,
betreibt.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10,
dadurch gekennzeichnet,
dass man als Ruß zur Herstellung des geträgerten
Katalysators einen Ruß mit einer BET-Oberfläche (N2-
Adsorption) im Bereich von 100 bis 300 m2/g, einem
Makroporenvolumen (Hg-Intrusion) (d < 30 nm) von 1 bis 2 ml/g
und einem Mesoporenvolumen (BJH-Verfahren) (d = 2
bis 30 nm) von 0,1 bis 0,4 ml/g verwendet.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 11,
dadurch gekennzeichnet,
dass man eine Ammoniumchlorid enthaltende wässrige
Salzsäurelösung elektrolysiert.
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DE10048004A DE10048004A1 (de) | 2000-09-26 | 2000-09-26 | Verfahren zur Elektrolyse wässriger Salzsäurelösungen |
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Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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WO2004035866A1 (en) * | 2002-10-18 | 2004-04-29 | Aker Kvaerner Canada Inc. | Mediated hydrohalic acid electrolysis |
-
2000
- 2000-09-26 DE DE10048004A patent/DE10048004A1/de not_active Ceased
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Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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WO2004035866A1 (en) * | 2002-10-18 | 2004-04-29 | Aker Kvaerner Canada Inc. | Mediated hydrohalic acid electrolysis |
US7341654B2 (en) | 2002-10-18 | 2008-03-11 | Aker Kvaerner Canada Inc. | Mediated hydrohalic acid electrolysis |
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