DE10046995A1 - Reinigungsmittel - Google Patents
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Abstract
Reinigungsmittel, das ein oder mehrere Tenside und mindestens einen Farbstoff umfaßt und das dadurch gekennzeichnet ist, daß in Abhängigkeit von der Polarität eine Farbänderung eintritt.
Description
Die Erfindung betrifft ein Reinigungsmittel, einen Indikator für die Öl- oder
Fettlösekraft eines Reinigungsmittels, und die Verwendung eines solvatochromen
Farbstoffs in einem Reinigungsmittel sowie als Indikator.
Unter einem Reinigungsmittel sind sämtliche Wasch-, Spül- oder Reinigungsmittel
zu verstehen, die beispielsweise im Haushalt oder im gewerblichen Bereich
eingesetzt werden. Solche Reinigungsmittel werden überwiegend in verdünnter
Form angewendet, insbesondere in wässriger Lösung, und der pH-Wert liegt
zumeist im neutralen bis schwach alkalischen Bereich. In der Regel enthalten die
Reinigungsmittel Tenside, die aufgrund ihrer Solubilisierungsleistung den
Reinigungsmitteln ein gutes Öllöse- und Emulgiervermögen verleihen. Die
Solubilisierungsfähigkeit der eingesetzten Tenside, insbesondere für Fette und
Öle, ist allerdings auf ein bestimmtes Maß begrenzt. Darüberhinaus vorhandenes
überschüssiges Öl wird von den Tensiden nicht mehr solubilisiert, so daß das
Öllöse- und Emulgiervermögen des Reinigungsmittels drastisch absinkt. Bei
Erreichen dieser Kapazitätsgrenze des Reinigungsmittels ist es daher erforderlich,
Reinigungsmittel nachzudosieren oder die verwendete Lösung zu verwerfen und
eine frische Lösung mit neuem Reinigungsmittel zu verwenden. Ein wirksamer
Indikator, der den Zeitpunkt des Erreichens der Kapizitätsgrenze des
Reinigungsmittels anzeigt, existiert bisher nicht.
Bei herkömmlichen Reinigungsmitteln läßt sich somit oftmals nicht erkennen, ob
die Kapazitätsgrenze des Reinigungsmittels noch nicht erreicht oder bereits
überschritten ist. In einigen Fällen kommt es daher zu einer ungewollten
Überdosierung des Reinigungsmittels; in anderen Fällen wird eine schlechte
Reinigungsleistung erzielt, weil die Kapazitätsgrenze des Reinigungsmittels in der
Wasch-, Spül- oder Reinigungslösung bereits überschritten ist. Versuche, das
Erreichen der Kapazitätsgrenze des Reinigungsmittels durch pH-sensitive
Farbstoffe zu indizieren, lieferten keine befriedigenden Ergebnisse. Nachteilig ist
hier insbesondere, daß solche Systeme bei der Solubilisierung der meisten
herkömmlichen Öle oder Fette keine oder nur eine äußerst eingeschränkte
Indikation des Erreichens der Kapazitätsgrenze des Reinigungsmittels liefern. So
bleibt beispielsweise eine Reinigungslösung, die einen herkömmlichen leicht
alkalischen Reiniger enthält, bei Solubilisierung normaler Fettreste in der Regel
alkalisch, so daß eine Indikation durch den pH-sensitiven Farbstoff nicht
beobachtet werden kann. Vielmehr wird bei Verwendung solcher Systeme der
gewünschte Effekt nur erzielt, wenn entsprechender Schmutz gelöst wird, der den
pH-Wert in den sauren Bereich oder zumindest in Richtung auf den sauren
Bereich hin verschiebt. Solcher spezieller Schmutz dürfte allerdings nur in den
seltensten Fällen vorhanden sein.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Reinigungsmittel zu schaffen, das
sich durch eine verbesserte Indikation des Erreichens bzw. Überschreitens der
Kapazitätsgrenze eines Reinigungsmittels auszeichnet.
Der Erfindung liegt die Erkenntnis zugrunde, daß sich die Indikation des
Erreichens bzw. Überschreitens der Kapazitätsgrenze des Reinigungsmittels
verbessern läßt, indem dem Reinigungsmittel ein Indikator zugegeben wird, der
von der Polarität des Lösungsmittels bzw. des ihn umgebenden Mediums
beeinflußt wird.
Gegenstand der Erfindung ist ein Reinigungsmittel, das ein oder mehrere Tenside
und mindestens einen Farbstoff umfaßt und das dadurch gekennzeichnet ist, daß
in Abhängigkeit von der Polarität eine Farbänderung eintritt.
Gegenstand der Erfindung ist ferner ein Indikator für die Öl- oder Fettlösekraft
eines Reinigungsmittels, der dadurch gekennzeichnet ist, daß er in Abhängigkeit
von der Polarität des Lösungsmittels oder des ihn umgebenden Mediums seine
Farbe ändert.
Ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist die Verwendung eines solvatochromen
Farbstoffs in einem Reinigungsmittels.
Ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist die Verwendung eines
solvatochromen Farbstoffs als Indikator für die Öl- oder Fettlösekraft eines
Reinigungsmittels.
Die Verwendung des erfindungsgemäßen Reinigungsmittels hat den großen
Vorteil, daß der Zeitpunkt, an dem das Reinigungsmittel "verbraucht" ist, d. h. an
dem es seine Kapazitätsgrenze erreicht hat, leicht erkennbar ist. Im Vergleich zu
herkömmlichen Reinigungsmitteln läßt sich daher eine Überdosierung des
Reinigungsmittels verhindern. Vorteilhafterweise kann zunächst nur wenig
Reinigungsmittel der Wasch-, Spül- oder Reinigungslösung zugesetzt werden.
Falls die Menge an zu lösendem Schmutz, z. B. Öl- oder Fettschmutz, die
Kapazitätsgrenze der verwendeten Menge an Reinigungsmittel überschreitet, wird
dies durch eine Farbänderung der Wasch-, Spül- oder Reinigungslösung
angezeigt, so daß Reinigungsmittel nachdosiert werden kann. Auf diese Weise
wird es gleichzeitig auch vermieden, daß mit einer Lösung des Reinigungsmittels
weitergearbeitet wird, dessen Kapazitätsgrenze bereits überschritten ist und die
daher nur noch ein unzureichendes Öllöse- und Emulgiervermögen besitzt.
Ein weiterer Vorteil des erfindungsgemäßen Reinigungsmittels ist die einfache
Handhabbarkeit des Reinigungsmittels. Da der Indikator direkt in das Reinigungs
mittel integriert ist, ist eine falsche Indikation durch eine fehlerhafte Anwendung
praktisch ausgeschlossen. Vorteilhaft ist es weiterhin, daß der Zeitpunkt des
Erreichens der Kapazitätsgrenze des Reinigungsmittels direkt durch eine
Farbänderung der verwendeten Reinigungslösung angezeigt wird, wodurch ein
Höchstmaß an Sicherheit erreicht wird, daß die Indikation von dem Anwender
auch bemerkt wird.
Das erfindungsgemäße Reinigungsmittel umfaßt sämtliche Wasch-, Spül- und
Reinigungsmittel, die im Haushalt oder im gewerblichen Bereich eingesetzt
werden können, wie z. B. Auto-Shampoos oder andere Reinigungsmittel zur
Reinigung von Autos, insbesondere zum Einsatz im privaten Bereich oder in
Autowaschanlagen; Reinigungsmittel zur Maschinen- oder Autoteileentfettung;
Spülmittel; Geschirrspülmittel, insbesondere Handgeschirrspülmittel; Textilwasch
mittel, insbesondere Handwaschmittel; Haushalts-Reinigungsmittel oder
Reinigungsmittel für die Körperpflege wie z. B. Badezusätze.
Die erfindungsgemäßen Reinigungsmittel enthalten ein oder mehrere Tenside, wie
z. B. nichtionische, anionische, amphotere und kationische Tenside sowie deren
Gemische. Besonders bevorzugt sind anionische Tenside. Die Tenside liegen
üblicherweise in einer Menge von 0,1 bis 50 Gew.-%, vorzugsweise 1 bis 30 Gew.-%
und insbesondere 5 bis 15 Gew.-% bezogen auf die Zusammensetzung
vor.
Als nichtionische Tenside werden vorzugsweise alkoxylierte, insbesondere
ethoxylierte, Alkohole, insbesondere primäre Alkohole, mit vorzugsweise 8 bis 18
C-Atomen und durchschnittlich 1 bis 12 Mol Ethylenoxid (EO) pro Mol Alkohol
eingesetzt, in denen der Alkoholrest linear oder verzweigt sein kann bzw. lineare
und verzweigte Reste im Gemisch enthalten kann, so wie sie üblicherweise in
Oxoalkoholresten vorliegen. Insbesondere sind jedoch Alkoholethoxylate mit
linearen Resten aus Alkoholen nativen Ursprungs mit 12 bis 18 C-Atomen, z. B.
aus Kokos-, Palm-, Talgfett- oder Oleylalkohol, und durchschnittlich 2 bis 8 EO pro
Mol Alkohol bevorzugt. Zu den bevorzugten ethoxylierten Alkoholen gehören
beispielsweise C12-14-Alkohole mit 3 EO bis 7 EO, C9-11-Alkohol mit 7 EO, C13-15-Al
kohole mit 3 EO, 5 EO, 7 EO oder 8 EO, C12-18-Alkohole mit 3 EO, 5 EO oder 7 EO
und Mischungen aus diesen, wie Mischungen aus C12-14-Alkoholen mit 3 EO und
C12-18-Alkoholen mit 7 EO. Die angegebenen Ethoxylierungsgrade stellen
statistische Mittelwerte dar, die für ein spezielles Produkt eine ganze oder eine
gebrochene Zahl sein können. Bevorzugte Alkoholethoxylate weisen eine einge
engte Homologenverteilung auf. Zusätzlich zu diesen nichtionischen Tensiden
können auch Fettalkohole mit mehr als 12 EO eingesetzt werden. Beispiele hierfür
sind Talgfettalkohol mit 14 EO, 25 EO, 30 EO oder 40 EO. Auch nichtionische
Tenside, die EO- und Propylenoxid (PO)-Gruppen zusammen im Molekül
enthalten, sind einsetzbar.
Eine weitere Klasse bevorzugt eingesetzter nichtionischer Tenside sind die
Fettalkoholpolyethylenglycolether, Fettalkoholpolyethylen/polypropylenglycolether
und Mischether, die gegebenenfalls endgruppeverschlossen sein können.
Außerdem können als nichtionische Tenside auch Alkylglykoside der allgemeinen
Formel RO(G)x eingesetzt werden, in der R einen primären geradkettigen oder
methylverzweigten, insbesondere in 2-Stellung methylverzweigten aliphatischen
Rest mit 8 bis 22, vorzugsweise 12 bis 18 C-Atomen bedeutet und G das Symbol
ist, das für eine Glykoseeinheit mit 5 oder 6 C-Atomen, vorzugsweise für Glucose,
steht. Der Oligomerisierungsgrad x, der die Verteilung von Monoglykosiden und
Oligoglykosiden angibt, ist eine beliebige Zahl zwischen 1 und 10; vorzugsweise
liegt x bei 1,2 bis 1,4.
Eine weitere Klasse nichtionischer Tenside sind alkoxylierte, insbesondere
ethoxylierte oder ethoxylierte und propoxylierte Fettsäurealkylester, vorzugsweise
mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen in der Alkylkette. Auch nichtionische Tenside vom
Typ der Aminoxide, beispielsweise N-Kokosalkyl-N,N-dimethylaminoxid und N-
Talgalkyl-N,N-dihydroxyethylaminoxid, und der Fettsäurealkanolamide können
geeignet sein. Die Menge dieser nichtionischen Tenside beträgt vorzugsweise
nicht mehr als die der ethoxylierten Fettalkohole, insbesondere nicht mehr als die
Hälfte davon. Weitere geeignete Tenside sind Polyhydroxyfettsäureamide.
Ebenfalls gut geeignet sind zwitterionische Tenside, insbesondere Betaine wie
z. B. Cocamidopropyl Betain.
Als anionische Tenside werden beispielsweise solche vom Typ der Sulfonate,
Sulfate und Fettalkoholethersulfate eingesetzt. Als Tenside vom Sulfonat-Typ
kommen dabei vorzugsweise C9-13-Alkylbenzolsulfonate, Olefinsulfonate, d. h.
Gemische aus Alken- und Hydroxyalkansulfonaten sowie Disulfonaten in Betracht.
Besonders geeignet sind auch Alkansulfonate, die aus C12-18-Alkanen bei
spielsweise durch Sulfochlorierung oder Sulfoxidation mit anschließender Hydrolyse
bzw. Neutralisation gewonnen werden. Ebenso sind auch die Ester von a-
Sulfofettsäuren (Estersulfonate), z. B. die a-sulfonierten Methylester der hydrierten
Kokos-, Palmkern- oder Talgfettsäuren geeignet. Besonders bevorzugt sind auch
Fettalkoholethersulfate, z. B. Texapon NSO.
Als Alk(en)ylsulfate werden die Alkali- und insbesondere die Natriumsalze der
Schwefelsäurehalbester der C12-C18-Fettalkohole, beispielsweise aus
Kokosfettalkohol, Talgfettalkohol, Lauryl-, Myristyl-, Cetyl- oder Stearylalkohol oder
der C10-C20-Oxoalkohole und diejenigen Halbester sekundärer Alkohole dieser
Kettenlängen bevorzugt. Weiterhin bevorzugt sind Alk(en)ylsulfate der genannten
Kettenlänge, welche einen synthetischen, auf petrochemischer Basis hergestellten
geradkettigen Alkylrest enthalten.
Weitere geeignete Aniontenside sind sulfierte Fettsäureglycerinester. Unter
Fettsäureglycerinestern sind die Mono-, Di- und Triester sowie deren Gemische zu
verstehen, wie sie bei der Herstellung durch Veresterung von einem Monoglycerin
mit 1 bis 3 Mol Fettsäure oder bei der Umesterung von Triglyceriden mit 0,3 bis 2 Mol
Glycerin erhalten werden. Bevorzugte sulfierte Fettsäureglycerinester sind
dabei die Sulfierprodukte von gesättigten Fettsäuren mit 6 bis 22 Kohlenstoff
atomen, beispielsweise der Capronsäure, Caprylsäure, Caprinsäure, Myri
stinsäure, Laurinsäure, Palmitinsäure, Stearinsäure oder Behensäure.
Auch die Schwefelsäuremonoester der mit 1 bis 6 Mol Ethylenoxid ethoxylierten
geradkettigen oder verzweigten C7-21-Alkohole, wie 2-Methyl-verzweigte C9-11-
Alkohole mit im Durchschnitt 3,5 Mol Ethylenoxid (EO) oder C12-18-Fettalkohole mit
1 bis 4 EO, sind geeignet. Sie werden in Reinigungsmitteln aufgrund ihres hohen
Schaumverhaltens nur in relativ geringen Mengen, beispielsweise in Mengen von
1 bis 5 Gew.-%, eingesetzt.
Weitere geeignete Aniontenside sind z. B. die Salze der Alkylsulfobernsteinsäure
und die Monoester und/oder Diester der Sulfobernsteinsäure mit Alkoholen,
vorzugsweise Fettalkoholen und insbesondere ethoxylierten Fettalkoholen.
Als weitere anionische Tenside kommen insbesondere Seifen wie z. B. gesättigte
und ungesättigte Fettsäureseifen, wie die Salze der Laurinsäure, Myristinsäure,
Palmitinsäure, Stearinsäure, hydrierte Erucasäure und Behensäure sowie
insbesondere aus natürlichen Fettsäuren, z. B. Kokos-, Palmkern-, Olivenöl- oder
Talgfettsäuren, abgeleitete Seifengemische, in Betracht.
Die anionischen Tenside einschließlich der Seifen können in Form ihrer Natrium-,
Kalium- oder Ammoniumsalze sowie als lösliche Salze organischer Basen, wie
Mono-, Di- oder Triethanolamin, vorliegen. Vorzugsweise liegen die anionischen
Tenside in Form ihrer Natrium- oder Kaliumsalze, insbesondere in Form der
Natriumsalze vor.
Als weitere Tenside kommen sogenannte Gemini-Tenside in Betracht. Hierunter
werden im allgemeinen solche Verbindungen verstanden, die zwei hydrophile
Gruppen und zwei hydrophobe Gruppen pro Molekül besitzen. Diese Gruppen
sind in der Regel durch einen sogenannten "Spacer" voneinander getrennt. Dieser
Spacer ist in der Regel eine Kohlenstoffkette, die lang genug sein sollte, daß die
hydrophilen Gruppen einen ausreichenden Abstand haben, damit sie unabhängig
voneinander agieren können. Derartige Tenside zeichnen sich im allgemeinen
durch eine ungewöhnlich geringe kritische Micellkonzentration und die Fähigkeit,
die Oberflächenspannung des Wassers stark zu reduzieren, aus. In
Ausnahmefällen werden jedoch unter dem Ausdruck Gemini-Tenside nicht nur
dimere, sondern auch trimere Tenside verstanden. Geeignete Gemini-Tenside
sind beispielsweise sulfatierte Hydroxymischether Dimeralkohol-bis- und
Trimeralkohol-tris-sulfate und -ethersulfate. Endgruppenverschlossene dimere und
trimere Mischether zeichnen sich insbesondere durch ihre Bi- und Multifunktiona
lität aus. So besitzen die genannten endgruppenverschlossenen Tenside gute
Netzeigenschaften und sind dabei schaumarm. Eingesetzt werden können aber
auch Gemini-Polyhydroxyfettsäureamide oder Poly-Polyhydroxyfettsäureamide.
Beispiele für die in den erfindungsgemäßen Reinigungsmitteln verwendbaren kat
ionischen Tenside sind insbesondere quartäre Ammoniumverbindungen. Bevor
zugt sind Ammoniumhalogenide wie Alkyltrimethylammoniumchloride, Dialkyldimethylammoniumchloride
und Trialkylmethylammoniumchloride, z. B. Cetyltrime
thylammoniumchlorid, Stearyltrimethylammoniumchlorid, Distearyldimethylam
moniumchlorid, Lauryldimethylammoniumchlorid, Lauryldimethylbenzylammonium
chlorid und Tricetylmethylammoniumchlorid. Weitere erfindungsgemäß verwend
bare kationische Tenside stellen die quaternisierten Proteinhydrolysate dar.
Bei dem erfindungsgemäßen Wasch-, Spül- oder Reinigungsmittel handelt es sich
im Regelfall um eine wässrige Lösung, die jedoch weitere Lösungsmittel, wie z. B.
Alkohole, insbesondere Ethanol, enthalten kann. Neben ein oder mehreren
Tensiden und mindestens einem Farbstoff kann das erfindungsgemäße Wasch-,
Spül- oder Reinigungsmittel gegebenenfalls weitere übliche Bestandteile
enthalten, wie z. b. Stabilisatoren, Parfümöle, Verdickungsmittel, weitere
Reinigungskomponenten, antibakterielle Wirkstoffe oder weitere Additive.
Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Reinigungs
mittels enthält das Reinigungsmittel mindestens einen solvatochromen Farbstoff.
Solvatochrome Farbstoffe sind Farbstoffe, die ein optisches Absorptionsvermögen
aufweisen, das abhängig von der Lösemittelpolarität bzw. von der Polarität des
umgebenden Mediums ist. Es existieren sowohl "positiv solvatochrome"
Farbstoffe, die bei Erhöhung der Polarität des Lösungsmittels eine bathochrome
Verschiebung (zu größeren Wellenlängen) des Absorptionsmaximums aufweisen,
als auch "negativ solvatochrome" Farbstoffe, bei denen eine hypsochrome
Verschiebung (zu kleineren Wellenlängen) auftritt.
Die Verwendung eines solvatochromen Farbstoffs ist besonders vorteilhaft, da
sich ein solches erfindungsgemäßes Reinigungsmittel auf einfache Art und Weise
herstellen läßt. So kann der solvatochrome Farbstoff einem herkömmlichen
Reinigungsmittel während oder nach dem Herstellungsprozeß zugesetzt werden.
In der Regel werden ein oder mehrere solvatochrome Farbstoffe in einer
bevorzugten Gesamtkonzentration von 0,001 bis 10 Gew.-%, insbesondere 0,01
bis 1 Gew.-% verwendet. Besonders bevorzugt ist dabei eine Konzentration an
solvatochromen Farbstoffen von bis zu 0,05 Gew.-%. Der Absorptionsbereich der
solvatochromen Farbstoffe sollte im Bereich 220 bis 1100 nm liegen, wobei ein
Absorptionsbereich von 250 bis 800 nm besonders bevorzugt ist. Die
solvatochrome Verschiebung sollte möglichst groß sein. In jedem Fall muß sie
größer Null sein, wobei eine solvatochrome Verschiebung von 2 nm oder größer
bevorzugt ist, insbesondere größer gleich 10 nm. Besonders bevorzugte
solvatochrome Farbstoffe zeigen eine solvatochrome Verschiebung von größer 20
bis 200 nm.
Als solvatochromer Farbstoffe kommen sämtliche solvatochromen Farbstoffe in
Betracht, z. B. Michlers Keton, Nilrot, Phenolblau oder beispielsweise die in dem
Artikel von C. Reichardt aufgeführten solvatochromen Farbstoffe (C. Reichardt,
Chem. Rev. 94 (1994), Seiten 2319 bis 2358).
Besonders bevorzugt sind die folgenden solvatochromen Farbstoffe:
Der Einsatz von solvatochromen Farbstoffen als Indikatoren hat ferner den Vorteil,
daß die eintretenden Farbeffekts reversibel sind. Dies bedeutet, daß die bei
Erreichen bzw. Überschreiten der Kapazität des Reinigungsmittels eintretende
Farbänderung durch Nachdosieren von Reinigungsmittel wieder rückgängig
gemacht werden kann. Auf diese Weise wird ein System geschaffen, das eine
genaue Dosierung des Reinigungsmittels in Abhängigkeit von der Menge des zu
solubilisierenden Schmutzes ermöglicht. Da die Farbänderung des solvato
chromen Farbstoffs reversibel ist, kann das Reinigungsmittel auch so eingesetzt
werden, daß nicht nur einmal, sondern mehrfach Reinigungsmittel nachdosiert
wird, wenn die jeweilige Kapazitätsgrenze für die verwendete Menge an
Reinigungsmittel erreicht wird.
Der solvatochrome Farbstoff wird üblicherweise bereits dem Spül- bzw.
Reinigungsmittelkonzentrat zugesetzt. Dies kann beispielsweise bereits bei der
Herstellung erfolgen. Es ist aber auch möglich, den Indikator für das Erreichen der
Kapazitätsgrenze des Reinigungsmittels erst der verdünnten Reinigerlösung
zuzusetzen.
Bevorzugt sind solvatochrome Farbstoffe, die sich in der Ölphase lösen. Es
können aber auch solvatochrome Farbstoffe verwendet werden, die sich in der
wässrigen Phase lösen. Bei Verwendung eines geeigneten solvatochromen
Farbstoffs wird dieser in der Regel in den sich ausbildenden micellaren
Aggregatstrukturen solubilisiert werden. Es ist aber auch möglich, daß sich der
solvatochrome Farbstoff in der kontinuierlichen Phase löst. Dies ist insbesondere
bei der Ausbildung inverser Micell-Strukturen vorteilhaft.
Die auftretende Absorptionscharakteristik des solvatochromen Farbstoffs für Licht
kann der Lösemittelpolarität seiner Umgebung zugeordnet werden. Bei positiv
solvatochromen Farbstoffen bewirkt eine hydrophobere Umgebung eine
Verschiebung des Absorptionsmaximums zu kürzeren Wellenlängen
(hypsochrome Verschiebung) und eine polarere Umgebung die Verschiebung des
Absorptionsmaximums des Lichts zu längeren Wellenlängen (bathochrome
Verschiebung). Bei negativ solvatochromen Farbstoffen ist es genau umgekehrt.
Bei Eintrag von öl- oder fettartigem Schmutz in die Spülflotte verändern sich die
Lösemitteleigenschaften des die solvatochromen Farbstoffe umgebenden
Mediums. Solcher öl- bzw. fettartiger Schmutz wird beispielsweise in die Spülflotte
eingetragen, indem öl- oder fettartige Anschmutzungen durch die Spül- oder
Reinigungsleistung des Reinigungsmittels von den zu reinigenden Gegenständen
abgelöst werden und in der Reinigungsmittellösung solubilisiert werden. Der öl-
oder fettartige Schmutz wird in den micellaren Aggregaten solubilisiert. Dadurch
verändern sich auch die Lösemitteleigenschaften für die in den micellaren
Aggregaten solubilisierten solvatochromen Farbstoffe, was sich durch eine
Änderung ihrer Absorptionseigenschaften für Licht bemerkbar macht. Die
micellare Umgebung ist aufgrund der hydrophoben Alkylketten zunächst sehr
unpolar. So bewirkt die Solubilisierung von hydrophilen Ölen in den micellaren
Aggregaten eine Verschiebung des Absorptionsmaximums zu längeren
Wellenlängen. Demgegenüber tritt bei der Solubilisierung hydrophoberer Öle in
den micellaren Aggregaten eine Verschiebung des Absorptionsmaximums zu
kürzeren Wellenlängen auf. Wird das erfindungsgemäße Reinigungsmittel
beispielsweise als Handgeschirrspülmittel eingesetzt, so handelt es sich bei den
durch das Reinigungsmittel solubilisierten Ölen zumeist um hydrophile Öle, so daß
eine Verschiebung des Absorptionsmaximums zu längeren Wellenlängen
beobachtet wird.
Geeignete positiv solvatochrome Farbstoffe, die zunächst in der polaren
kontinuierlichen Phase gelöst sind, sollen bei Solubilisierung von fett- oder
ölartigen Anschmutzungen in die (weniger polare) Ölphase wandern, wodurch
ebenfalls eine Verschiebung des Absorptionsmaximums der solvatochromen
Farbstoffe, nämlich zu kürzeren Wellenlängen, bewirkt wird.
Die Wellenlängenverschiebung des Absorptionsmaximums des oder der solva
tochromen Farbstoffe wird von dem Anwender des erfindungsgemäßen Spül-,
Wasch- oder Reinigungsmittels durch eine Farbänderung der Spülflotte optisch
wahrgenommen. Das Erreichen einer bestimmten Farbe oder eines bestimmten
Farbtons indiziert dann das Erreichen der Kapazitätsgrenze des verwendeten
Reinigungsmittels. Wenn diese Kapazitätsgrenze erreicht ist, ist keine
ausreichende Solubisierungsfähigkeit für Schmutz mehr gegeben, d. h. die
verbleibende Öl- oder Fettlösekraft des Reinigungsmittels ist zu gering, und es ist
erforderlich, daß Spül- oder Reinigungsmittel nachdosiert wird.
Durch Nachdosierung des Spül- bzw. Reinigungsmittels wird die zuvor
beschriebene Farbverschiebung wieder rückgängig gemacht, da sich ein neues
Verteilungsgleichgewicht einstellt. Wird genügend Reinigungsmittel nachdosiert,
so weist das Medium in der Umgebung des solvatochromen Farbstoffes nach der
Einstellung des Verteilungsgleichgewichts nahezu die ursprüngliche Polarität auf,
so daß der solvatochrome Farbstoff wieder das ursprüngliche
Absorptionsverhalten für Licht zeigt und die Reinigungsmittellösung somit wieder
zu ihrer ursprünglichen Farbgebung zurückkehrt.
Gemäß einer besonders bevorzugten Ausführungsform enthält das
erfindungsgemäße Reinigungsmittel genau einen solvatochromen Farbstoff. Auf
diese Weise läßt sich die für das Produkt gewünschte Farbgebung bzw.
Farbänderung in Abhängigkeit von der Polarität gezielt einstellen. Zusätzlich zu
diesem solvatochromen Farbstoff können dem Spül- oder Reinigungsmittel auch
noch andere Farb- oder Indikatorstoffe zugesetzt werden, die keine
solvatochromen Eigenschaften aufweisen. Durch Wechselwirkung mit diesen
zusätzlichen Farbstoffen kann die Absorptionscharakteristik des solvatochromen
Farbstoffs beeinflußt werden. Nach einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
enthält das Reinigungsmittel demgemäß genau einen solvatochromen und genau
einen nicht-solvatochromen Farbstoff. Die Farbgebung bzw. Farbänderung des
Produktes wird von der Mischung beider Farbstoffe beeinflußt. Da nur der
solvatochrome Farbstoff eine Farbänderung in Abhängigkeit von der Polarität
aufweist, läßt sich auch hier die Farbgebung bzw. Farbänderung des Produktes
gezielt einstellen. Die ursprüngliche Farbgebung ergibt sich aus einem
Mischfarbton aus der ursprünglichen Farbe des solvatochromen Farbstoffs und
der Farbe des nicht-solvatochromen Farbstoffs. Die Farbe der
Reinigungsmittellösung, die nach der Wellenlängenverschiebung des
Absorptionsmaximums des solvatochromen Farbstoffs wahrgenommen wird, ist
ebenfalls eine Mischfarbe und ergibt sich aus der Farbcharakteristik des
solvatochromen Farbstoffs nach der Solubilisierung von öl- oder fettartigem
Schmutz und der im wesentlichen gleichbleibenden Farbe des nicht-
solvatochromen Farbstoffs. Durch den Zusatz eines nicht-solvatochromen
Farbstoffs läßt sich also der auftretende Farbeffekt verändern, während
gleichzeitig der Zeitpunkt des Auftretens der Farbänderung im wesentlichen nicht
beeinflußt wird. Dies kann insbesondere zur Verstärkung von auftretenden
Farbeffekten vorteilhaft sein.
Nach einer weiteren bevorzugten Ausführungsform enthält das erfindungsgemäße
Reinigungsmittel nur einen solvatochromen Farbstoff und keine weiteren
Farbstoffe oder Indikatoren, weder einen solvatochromen Farbstoff noch einen
nicht-solvatochromen Farbstoff. Diese Ausführungsform stellt die einfachste
Realisierung des erfindungsgemäßen Reinigungsmittels dar, da einem
herkömmlichen Reinigungsmittel nur ein einziger Farbstoff hinzugegeben werden
muß, um zu dem erfindungsgemäßen Reinigungsmittel zu gelangen. Dies hat den
Vorteil, daß sich das erfindungsgemäße Reinigungsmittel einfach und schnell
herstellen läßt und somit die Produktionskosten niedrig gehalten werden können.
Die Konzentration des solvatochromen Farbstoffs in dem Reinigungsmittel wird
nach oben hin praktisch nur durch die Löslichkeit des Farbstoffs begrenzt. Als
minimale Konzentration ist eine Konzentration ausreichend, bei der noch eine
Färbung des Reinigungsmittels mit dem menschlichen Auge beobachtet werden
kann. Üblicherweise werden Konzentrationen des solvatochromen Farbstoffs im
Bereich von 0,001 bis 10 Gew.-%, bevorzugt 0,01 bis 1 Gew.-% verwendet, wobei
Gehalte an solvatochromem Farbstoff von bis zu 0,05 Gew.-% besonders
bevorzugt sind. Die Tatsache, daß im Regelfall bereits geringe Konzentrationen an
solvatochromem Farbstoff ausreichend sind, um eine Farbgebung des
Reinigungsmittels zu erreichen und um die gewünschte Farbänderung in
Abhängigkeit von der Polarität beobachten zu können, trägt weiter dazu bei, daß
die Kosten für das erfindungsgemäße Reinigungsmittel niedrig gehalten werden
können.
Vorzugsweise liegt das erfindungsgemäße Reinigungsmittel in konzentrierter Form
fest, flüssig oder gelförmig vor, wobei ein flüssiges Reinigungsmittelkonzentrat
besonders bevorzugt ist. Die flüssige Form ist insbesondere deshalb besonders
vorteilhaft, weil die Farbgebung des solvatochromen Farbstoffs hier bereits für das
optische Erscheinungsbild der Verkaufsform des Reinigungsmittels genutzt
werden kann. Andererseits kann der solvatochrome Farbstoff aber auch einem
festen Reinigungsmittel in konzentrierter Form zugesetzt werden. Auf diese
Weise ist es beispielsweise möglich, einen zusätzlichen Farbeffekt beim Lösen
des festen Reinigungsmittels zu erzielen. So tritt die Farbgebung vieler
solvatochromer Farbstoffe erst in Lösungen zutage, so daß das feste
Reinigungsmittelkonzentrat, welches den solvatochromen Farbstoff enthält, farblos
ist bzw. die natürliche Farbgebung des Reinigungsmittelkonzentrats aufweist. Bei
der Lösung des festen Reinigungsmittels bilden sich dann die micellaren
Aggregatstrukturen aus, in denen der solvatochrome Farbstoff solubilisiert wird, so
daß sich die Farbgebung der Reinigungsmittellösung durch die Farbcharakteristik
des solvatochromen Farbstoffs ergibt bzw. von ihr wesentlich beeinflußt wird. Auf
diese Weise kann ein Reinigungsmittel erhalten werden, bei dem nicht nur bei der
Solubilisierung von öl- bzw. fettartigem Schmutz eine Farbänderung auftritt,
sondern daß bereits beim Lösen des Reinigungsmittels selbst einen
Farbumschlag aufweist.
Liegen die Reinigungsmittel in flüssiger bis gelförmiger Form vor, so handelt es
sich in der Regel um wässrige Zubereitungen, die gegebenenfalls noch weitere,
mit Wasser mischbare organische Lösungsmittel sowie Verdickungsmittel
enthalten. Die Herstellung von flüssigen bis gelförmigen Zubereitungen kann
kontinuierlich oder batchweise durch einfaches Vermischen der Bestandteile
gegebenenfalls bei erhöhter Temperatur erfolgen. Die Verdickungsmittel, die zur
Einstellung der Viskosität einer flüssigen Zusammensetzung dienen, können
einzeln oder im Gemisch zugesetzt werden. Geeignete Verdicker oder
Quellungsmittel sind üblicherweise polymere Verbindungen. Es können natürliche
Polymere, z. B. Agar-Agar, Carrageen, Tragant, Gummi arabicum, Alginate,
Pektine, Polyosen, Guar-Mehl, Johannisbrotbaumkernmehl, Stärke, Dextrine,
Xanthan, Gelatine und Casein, abgewandelte Naturstoffe, z. B. modifizierte
Stärken und Cellulosen, wie z. B. Carboxymethylcellulose und andere
Celluloseether, Hydroxyethyl- und -propylcellulose sowie Kernmehlether, und
vollsynthetische Polymere verwendet werden. Darüber hinaus können auch
tensidische Verdicker, z. B. Alkylpolyglycoside, eingesetzt werden. Zu den in fester
Form vorliegenden Reinigungsmitteln zählen z. B. Pulver oder Kompaktate, wie
z. B. Granulate oder Formkörper (Tabletten). Die einzelnen Formen können nach
aus dem Stand der Technik bekannten Verfahren hergestellt werden, wie z. B.
Sprühtrocknen, Granulieren und Verpressen.
Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungform bildet das erfindungsgemäße
Reinigungsmittel zwei oder mehr Phasen, wobei zwei Phasen besonders
bevorzugt sind. Auch durch diesen zwei- oder mehrphasigen Aufbau lassen sich
zusätzliche Farbeffekte erzielen. So ist es beispielsweise möglich, nur einen
solvatochromen Farbstoff zuzusetzen, der nur eine der beiden Phasen anfärbt.
Durch Vermischen der beiden Phasen, z. B. durch Schütteln, stellt sich ein neuer
Farbton ein. Dieser neue Farbton kann gegenüber dem ursprünglichen Farbton
beispielsweise nur geringfügig verändert sein, was sich z. B. in einer
Intensitätsabnahme bemerkbar machen kann. Andererseits ist es aber auch
möglich, daß durch das Vermischen der beiden Phasen bereits ein
solvatochromer Effekt beobachtet werden kann, da sich die Polarität der
Umgebung des solvatochromen Farbstoffs kurzzeitig verändert. Dies ist vor allem
dann der Fall, wenn solubilisierende Substanzen wie Tenside in einer der beiden
Phasen anwesend sind. Eine weitere Möglichkeit ist es, dem erfindungsgemäßen
Reinigungsmittel neben einem solvatochromen Farbstoff, der eine Phase anfärbt,
noch einen weiteren solvatochromen oder nicht-solvatochromen Farbstoff
zuzusetzen, der auch die andere Phase anfärbt. Somit wird ein Reinigungsmittel
geschaffen, das unterschiedliche Farbstoffe in unterschiedlichen Phasen aufweist.
Durch Mischen der beiden Phasen, z. B. durch Schütteln, bildet sich dann ein
Mischfarbton aus, der ggf. auch wiederum einen solvatochromen Effekt beinhalten
kann. Die vorstehend beschriebenen Ausführungsformen ermöglichen eine große
Variationsvielfalt bezüglich der auftretenden Farbeffekte.
Nach einer weiteren bevorzugten Ausführungsform wird dem erfindungsgemäßen
Reinigungsmittel ferner ein auxochromes Farbhilfsmittel, d. h. ein Farbverstärker,
zugesetzt. Solche Farbverstärker können sowohl einphasigen Systemen als auch
mehrphasigen Systemen, z. B. nur einer oder auch mehrerer Phasen zugesetzt
werden. Gut geeignet sind z. B. Trialkylamine, aromatische Amine, Dialkylthiole
oder verschiedene Ether.
Nach einer weiteren bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Reinigungsmittels enthält das Reinigungsmittels einen oder mehrere
immobilisierte solvatochrome Farbstoffe. Der Begriff Immobilisierung ist dabei in
diesem Zusammenhang so zu verstehen, daß die einzelnen Farbstoffmoleküle in
makromolekulare Strukturen eingebunden werden oder in bezug auf ihre freie
Bewegungsfähigkeit eingeschränkt werden. Unter Immobilisierung ist jedoch keine
Fixierung an einen Träger zu verstehen, die zu einer Heterogenisierung des
Systems führt. Die beschriebene Immobilisierung bewirkt, daß die
Löslichkeitseigenschaften der solvatochromen Farbstoffe, insbesondere auch im
Hinblick auf deren Biolöslichkeit, beeinflußt bzw. verändert werden können. Nach
einer besonders bevorzugten Ausführungsform ist der solvatochrome Farbstoff an
ein Polymer gebunden oder in ein Polymergerüst integriert. So kann
beispielsweise durch die gezielte Einbindung eines solvatochromen Farbstoffs in
die hydrophoben Teile eines amphiphilen Polymers dessen Einlagerung in die sich
in der Reinigungsmittellösung ausbildenden Micellen gefördert werden. Auf diese
Weise ist es möglich, auch solvatochrome Farbstoffe, die sich ansonsten nicht in
das Innere der micellaren Aggregatstrukturen einlagern ließen, in das Innere der
Micellen einzuführen. Da das Polymergerüst gleichzeitig auch die Umgebung des
solvatochromen Farbstoffs beeinflußt, ist es ferner möglich, durch die Anbindung
an ein Polymer oder die Integration in ein Polymergerüst, das Absorptions
verhalten eines solvatochromen Farbstoffs bzw. seine Farbcharakteristik zu
beeinflussen.
Die Bindung eines solvatochromen Farbstoffs an ein Polymer oder die Integration
in ein Polymergerüst kann auf verschiedenstartigste Art und Weise erfolgen. Die
solvatochromen Farbstoffe können beispielsweise an ein Polyethylenoxidgerüst
gebunden werden oder in Form eines Polyamids oder eines Polyacrylats in ein
Polymergerüst integriert werden. So beschreiben Lee und Yank beispielsweise ein
Verfahren zur Umsetzung des Farbstoffes Kongorot mit Sebazoylchlorid, bei dem
das entsprechende Polymer durch einfache Grenzflächenpolymerisation erhalten
werden kann (Taek Seung Lee, Changduk Yank, Polymer Bulletin 42 (1999),
Seiten 655 bis 660). Eine weitere Möglichkeit ist es, Farbstoffmoleküle, die
Ladungen tragen, mit entgegengesetzt geladenen Polyelektrolyten oder
Polyelektrolyt-Blockcopolymeren mit einem Polyelektrolytblock und einem
hydrophilen Polymerblock (z. B. Polyethylenoxid) zu komplexieren (z. B. analog der
in M. Antonietti et al., Macromol. Rapid Communication 1997, 18, 287-294
beschriebenen Methode). Der eingesetzte solvatochrome Farbstoff kann auch in
verkapselter Form eingesetzt werden.
Es ist auch denkbar, die solvatochromen Farbstoffe in Cyclodextrine, Dendrimere
oder Calixarene einzulagern oder zu komplexieren.
Ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist ein Indikator für die Öl- oder
Fettlösekraft eines Reinigungsmittels, der dadurch gekennzeichnet ist, daß er in
Abhängigkeit von der Polarität des Lösungsmittels oder des ihn umgebenden
Mediums seine Farbe ändert. Ein solcher Indikator hat eine bestimmte
Farbgebung, wenn die Kapazitätsgrenze des Reinigungsmittels noch nicht erreicht
ist, d. h. wenn die Lösung des Reinigungsmittels noch ein genügendes
Öllösevermögen bzw. eine ausreichende Fettlösekraft aufweist. Wird die
Solubilisierungskapazität für fett- bzw. ölartigen Schmutz jedoch überschritten, so
macht sich dies durch eine Farbänderung des Indikators bemerkbar. Durch den
Farbumschlag läßt sich somit auf einfache Art und Weise durch optische
Wahrnehmung feststellen, ob der Reiniger noch eine genügende verbliebene
Reinigungs- bzw. Öl- oder Fettlösekraft besitzt, oder ob die Lösung des
Reinigungsmittels bereits keine Solubilisierungskapazität für Öle oder Fette mehr
besitzt.
Vorteilhafterweise enthält ein solcher Indikator mindestens einen solvatochromen
Farbstoff, der in Abhängigkeit von der Polarität des Lösungsmittels oder des ihn
umgebenden Mediums seine Farbe ändert. Der erfindungsgemäße Indikator kann
einem herkömmlichen Reinigungsmittel beispielsweise schon bei der Herstellung
zugesetzt werden. Es ist aber auch möglich, daß der Indikator in getrennter Form
angeboten wird, und somit dem Reinigungsmittel oder der Lösung des
Reinigungsmittels erst bei der Verwendung des Reinigungsmittels beim
Endverbraucher oder im gewerblichen Bereich zugesetzt wird. Eine weitere
Möglichkeit ist es, den erfindungsgemäßen Indikator in Form eines Test-Kits zu
verwenden. So kann beispielsweise eine genau definierte Menge einer Reini
gungsmittellösung mit einer definierten Menge des erfindungsgemäßen Indikators
gemischt werden, um zu überprüfen, ob die Lösung des Reinigungsmittels noch
ein ausreichendes Öllösevermögen bzw. eine ausreichende Fettlösekraft besitzt.
Eine solche Vorgehensweise ist insbesondere dann von Vorteil, wenn größere
Mengen einer Reinigungsmittellösung bei einer bestimmten Anwendung verwen
det werden, wie dies z. B. in Autowaschanlagen oder Autowaschstraßen mit
geschlossenem Wasserkreislauf der Fall ist. Der Einsatz des erfindungsgemäßen
Indikators ermöglicht es hier, eine bereits verwendete und zurückgeführte
Reinigungsmittellösung mehrfach zu verwenden, bis ihre Solubilisierungskapazität
für fett- oder ölartigen Schmutz erreicht ist. Alternativ kann die Lösung des bereits
teilweise verbrauchten Reinigungsmittels auch durch Nachdosieren von neuem
Reinigungsmittel wieder aufgefrischt werden, um eine höhere Anzahl von
möglichen Umläufen der Reinigungsmittellösung in dem geschlossenen
Kreislaufsystem zu erreichen.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ferner die Verwendung eines
solvatochromen Farbstoffs in einem Reinigungsmittel. Die erfindungsgemäße
Verwendung solvatochromer Farbstoffe in einem Reinigungsmittel hat die bereits
beschriebenen Vorteile
Ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist die Verwendung eines
solvatochromen Farbstoffs als Indikator für die Öl- oder Fettlösekraft eines
Reinigungsmittels. Ein solcher Indikator zeigt durch seine Farbgebung an, ob das
Reinigungsmittel noch ein ausreichendes Öllösevermögen bzw. eine ausreichende
Fettlösekraft besitzt. Bei Überschreiten der Solubilisierungskapazität des
Reinigungsmittels ändert sich die Farbe des Indikators und zeigt an, daß die
Reinigungskraft des Reinigungsmittels allenfalls nur noch in stark eingeschränk
tem Umfang gegeben ist. Dieses optische Signal deutet an, daß die verbrauchte
Reinigungsmittellösung zu verwerfen ist, oder die Reinigungsmittellösung
zumindest durch Nachdosieren von neuem Reinigungsmittel aufgefrischt werden
muß. Der Indikator zeigt also an, ob das Reinigungsmittel noch eine Restkapazität
für die Solubilisierung von öl- bzw. fettartigem Schmutz besitzt, so daß auf diese
Weise eine Überdosierung von Reinigungsmittel vermieden werden kann.
Die Erfindung wird nachstehend anhand von Beispielen näher beschrieben.
Durch Mischen und Verrühren der folgenden Komponenten wird ein
Reinigungsmittel hergestellt:
Diese Reinigungsmittellösung zeigt eine gelbe Farbgebung. Anschließend werden
jeweils 2 ml verschiedener Testöle zu 5 ml der Lösung des obigen
Reinigungsmittels in 20 ml Wasser zugegeben. Durch Rühren werden die
Reinigungsmittellösung und die Testöle vermischt und es wird die dabei
auftretende Farbänderung bzw. -gebung beobachtet. Es werden verschiedene
Tests mit den folgenden Ölen durchgeführt: Olivenöl, Sojaöl, Avocadoöl,
Caprylic/Capric Triglyceride oder Caproic Triglyceride. In allen Fällen wird bei der
Emulgierung der verschiedenen Testöle eine Farbänderung von Gelb nach Rot in
der Reinigungsmittellösung beobachtet.
Wie unter Beispiel 1 beschrieben wird ein Reinigungsmittel hergestellt. Statt des
solvatochromen Farbstoffs Nilrot werden dem Reinigungsmittel jedoch 0,1 Gew.-%
eines polymergebunden Nilrots zugesetzt. Dazu wurde Nilrot im Verhältnis 1 : 1,3
mit 6-Chlorhexanol in wasserfreiem THF umgesetzt und anschließend mit einem
dreifachen Überschuß Acrylsäurechlorid ebenfalls in wasserfreiem THF. Nach
Isolierung wurde das erhaltene Produkt im Verhältnis 0,1 : 10 : 1 mit
Hydroxyethylmethacrylat und Dodecylacrylat unter Initiierung durch AIBN in
Dioxan polymerisiert. Die übrigen Bestandteile und deren Gehalte entsprechen
den Angaben aus Beispiel 1.
Die gelbgefärbte Reinigungsmittellösung (5 ml in 20 ml Wasser) wird wiederum mit
2 ml der unter Beispiel 1 aufgeführten Testöle versetzt. Hierbei zeigt sich in allen
Fällen eine Farbänderung von Gelb nach Orange.
Claims (15)
1. Reinigungsmittel, das ein oder mehrere Tenside und mindestens einen
Farbstoff umfaßt, dadurch gekennzeichnet, daß in Abhängigkeit von der
Polarität eine Farbänderung eintritt.
2. Reinigungsmittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens
ein Farbstoff ein solvatochromer Farbstoff ist.
3. Reinigungsmittel nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß es einen
sovatochromen Farbstoff enthält.
4. Reinigungsmittel nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß es einen
solvatochromen und einen nicht-solvatochromen Farbstoff enthält.
5. Reinigungsmittel nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß es nur einen
solvatochromen Farbstoff enthält.
6. Reinigungsmittel nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß es in konzentrierter Form fest, flüssig oder gelförmig
vorliegt.
7. Reinigungsmittel nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß es flüssig
vorliegt.
8. Reinigungsmittel nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, daß es
zwei oder mehr Phasen bildet.
9. Reinigungsmittel nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß nur eine
Phase gefärbt ist.
10. Reinigungsmittel nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Phasen
unterschiedlich gefärbt sind, so daß beim Mischen der Phasen ein
Mischfarbton entsteht.
11. Reinigungsmittel nach einem der Ansprüche 2 bis 10, dadurch
gekennzeichnet, daß der solvatochrome Farbstoff immobilisiert ist.
12. Reinigungsmittel nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß der
solvatochrome Farbstoff an ein Polymer gebunden oder in ein Polymergerüst
integriert ist.
13. Indikator für die Öl- oder Fettlösekraft eines Reinigungsmittels, dadurch
gekennzeichnet, daß er in Abhängigkeit von der Polarität des Lösungsmittels
oder des umgebenden Mediums seine Farbe ändert.
14. Verwendung eines solvatochromen Farbstoffs in einem Reinigungsmittel.
15. Verwendung eines solvatochromen Farbstoffs als Indikator für die Öl- oder
Fettlösekraft eines Reinigungsmittels.
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