DE10046491C1 - Verfahren zur Qualitätskontrolle und Qualitätssicherung von Gießformen aus tongebundenen Formstoffen - Google Patents
Verfahren zur Qualitätskontrolle und Qualitätssicherung von Gießformen aus tongebundenen FormstoffenInfo
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Abstract
Bei den bekannten Prüfmethoden ist die kontinuierliche Ermittlung der Formstoffdichte und Formfestigkeit direkt an der Form und die Steuerung der Formmaschine in Abhängigkeit von der erreichten Formqualität nicht möglich. Das neue Verfahren soll es ermöglichen, eine kontinuierliche Formqualitätskontrolle direkt an der Form bei der Produktion durchzuführen sowie die Auswirkung einer schwankenden Formstoffqualität auf die Formqualität mittels Steuerung der Formstoffdosierung und Verdichtungscharakteristik der Formmaschine zu verringern. DOLLAR A Mit Hilfe von Sensoren, elektrischer Messeinrichtungen und einer Software zur Datenerfassung und -bearbeitung werden die unterschiedlichen Formeigenschaften in beliebigen Formpartien kontinuierlich erfasst und mit vorgegebenen Werten verglichen. Besteht zwischen Soll- und Istwerten ein Unterschied, der die Formqualität beeinflussen kann, werden das Formstoffeingangsvolumen und die Verdichtungscharakteristik der Formmaschine an die Schwankungen der Formstoffqualität angepasst. DOLLAR A Die Erfindung bezieht sich auf die Verdichtungsverfahren Pressen, Luftstrompressen sowie Impulsverdichtung und ist in der Gießerei und Maschinenbauindustrie einsetzbar.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Qualitätskontrolle und -sicherung der Gießformen aus
tongebundenen Formstoffen. Die Erfindung bezieht sich auf die Verdichtungsverfahren Pressen,
Luftstrompressen sowie Impulsverdichtung. Sie ist in der Gießerei- und Maschinenbauindustrie
einsetzbar.
Die beim Gießen von Schmelzen in Formen aus tongebundenen Formstoffen erreichte Gussqua
lität hängt in hohem Maße von Verdichtungszustand der Form und dessen Reproduzierbarkeit
ab. Maßgebliche Gesichtspunkte bezüglich der Gussteilqualität sind Oberflächenbeschaffenheit,
Maßhaltigkeit sowie ein lunkerfreies Gussgefüge. Der Verdichtungszustand der Form wird bei
gegebener Modell- und Formkastengeometrie sowie geeigneter Formstoffbeschaffenheit von der
Verdichtungswirkung der Formmaschine bestimmt. Eine ständige Überwachung der bei der
Formherstellung erreichten Formstoffverdichtung und Formfestigkeit hat daher für die Prozess
führung und Qualitätskontrolle der hergestellten Formen eine besondere Bedeutung.
Moderne Formmaschinen arbeiten mit einem vorher festgelegten, üblicherweise konstanten
Formstoffüberschuss, d. h. mit einem gleichbleibenden Formstoffeingangsvolumen und dessen
konstanter Höhe vor dem Verdichten. Nach dem Verdichten wird eine mit der Formkastenober
kante abschließende, konstante Endhöhe der Formstoffsäule angestrebt. Unmittelbar während
des Verdichtungsprozesses ist eine Variation der Verdichtungswirkung bzw. der Formstoffmenge
nicht mehr möglich. Dies bedeutet, dass bei modernen Formherstellungstechnologien die Hö
henabnahme des Formstoffes vom unverdichteten zum verdichteten Zustand den Verdichtung
scharakteristiken der Formmaschine angepasst sein müsste. Deshalb spielen bei der Formher
stellung mit Maschinen sowohl der Befeuchtungsgrad (Verdichtbarkeit) des Formstoffes als auch
das Bindeton/Wasser-Verhältnis eine äußerst kritische Rolle. Die betrieblichen Schwankungen
der Verdichtbarkeit als Folge eines veränderlichen Befeuchtungsgrades betragen normalerweise
±5%. Sie können aber in Extremfällen bis zu ±10 ÷ 15% erreichen. In diesem Grade werden
auch die Festigkeit und der Verdichtungszustand der Form beeinflusst. Um den Einfluss der Ver
dichtbarkeitsschwankungen auf die Produktqualität auszuschließen, könnte man zwei Methoden
einsetzen:
- 1. Die Verdichtbarkeit des Formstoffes muss möglichst konstant gehalten werden. Dazu ist eine Echtzeit-Qualitätskontrolle der Formstoffmischung mit Hilfe des tatsächlichen Verdichtbar keitswertes im Formstoffaufbereitungsmischer durchzuführen. Die Grundlagen der Feuchtig keitskontrolle in Sandsystemen und des Zusammenhangs zwischen Feuchtigkeitsgehalt und Verdichtbarkeit sowie die entsprechenden Methoden, Ausstattungen und Konzepten wurden von Krysiak, M. B. [Krysiak, M. B.: Modern Casting 84, 1994, Nr. 4] und Hohl. B. [Hohl, B.: Giesserei 80, 1993, Nr. 21] ermittelt. Eine neue Einrichtung, der sogenannte Sand Multi Con troller (SMC), zur kontinuierlichen Regulierung des Formstoffaufbereitungsprozesses ist be kannt geworden. Der SMC ermöglicht die Regelung der Formstoffqualität in engen Grenzen. Bei Abweichungen vom Sollwert wird der erforderliche Wasserbedarf in den Mischer nachdo siert. Durch die Anwendung dieses Systems können aber aus betrieblichen Gründen (Still stand der Maschine und folglich zu langes Liegen des Formstoffes auf dem Transportsystem, usw.) die Verdichtbarkeitsschwankungen nicht ausgeschlossen werden. Außerdem können sich die mittleren und kleinen Unternehmen das System aus finanziellen Gründen oft nicht lei sten.
- 2. Durch eine Echtzeit-Qualitätsüberwachung der Formeigenschaften während des Verdichtens und nach dem Verdichtungsvorgang bis zum Modelltrennen sind die Verdichtungscharakteri stik der Formmaschine und das Formstoffeingangsvolumen an die Schwankungen der Ver dichtbarkeit so anzupassen, dass deren Wirkungen auf die Formqualität möglichst gering wird.
Zur Einschätzung der Formqualität werden in der Praxis Qualitätsmerkmale, wie Formstofffestig
keit sowie -dichte und Gasdurchlässigkeit benutzt, die sowohl an Prüfkörpern als auch an der
Form gemessen werden können. Die Formhärte- und Formfestigkeitsprüfungen sind die am
meist verbreitetsten Verfahren zur Beurteilung der Formqualität. In der Regel werden diese bei
den Messungen manuell direkt an der Form vorgenommen. Bei der herkömmlichen Formhärte
messung dient die Eindrucktiefe einer federbelasteten Kugel auf einer gegenläufig eingeteilten
Skala als Härtewert. Die Empfindlichkeit dieses Messprinzips reicht bei den heute üblichen Ver
dichtungsgraden nicht mehr aus. Deshalb wurde eine Methode ähnlich der Härteprüfung im Bri
nellversuch vorgeschlagen [Boenisch, D.; Köhler, B.: Giesserei 61, 1974, Nr. 5] und entspre
chende Messgeräte entwickelt [Egen, W., u. a.: Giesserei 85, 1998, Nr. 7]. Wesentlich besser für
die Einschätzung der Formfestigkeit ist die Formfestigkeitsprüfung. Die entsprechenden Geräte
geben direkt die Druckfestigkeit des Formstoffes an. Die damit unmittelbar an den Formen be
stimmte Druckfestigkeit entspricht mit hinreichender Genauigkeit den Werten, die an einem Prüf
körper gemessen wurden. Beide stehen in einem linearen Verhältnis zueinander. Für die Be
stimmung der Zugfestigkeit, die in der Praxis wesentlich wichtiger als die Druckfestigkeitsmes
sung ist, sind beide Methoden ungeeignet, da die Gesetzmäßigkeiten in höheren Verdichtungs
bereichen erheblich voneinander abweichen. Die Formhärte- sowie Formfestigkeitsmesswerte
können auch dazu dienen, indirekt den Verdichtungsgrad der betriebsmäßig hergestellten Guss
formen zu ermitteln. Eine weitere Methode wurde von Egen, W., u. a. [Giesserei 85, 1998, Nr. 7]
für die Verdichtungsmethoden Rütteln und Pressen erarbeitet. In der Praxis werden auf Grund
der Schwierigkeiten an jeder Form eine manuelle Prüfung vorzunehmen, beide Messungen oft
vernachlässigt, was eine häufige Ursache für Gussausschuss ist.
Ein Mikroprozessorsystem zur Kontrolle der Unversehrtheit ist auch bekannt. Das Grundprinzip
dieses Prüfverfahrens besteht darin, dass eine neu hergestellte Form mit einer Musterform hin
sichtlich Unversehrtheit verglichen wird. Dieses Prüfverfahren beschränkt sich nur auf die Prü
fung der sichtbaren Fehler bei der Formherstellung. Da die möglichen Abweichungen der
Formdichte und Formfestigkeit bei der Prüfung im Grunde nicht bestimmt und berücksichtigt wer
den können, gibt dieses Verfahren kein vollständiges Bild über die Formqualität und kann des
halb zur Steuerung und Automatisierung der Formmaschinen nur als ein zusätzliches Prüfverfah
ren empfohlen werden.
Carrey, P. R., u. a. [96. AFS Castig Congress Vortrag Nr. 92 - 054 Milwaukee, 1992] haben im
Jahr 1992 den Formqualitätsindikator MQI (Mould Quality Indikator) mit einem Prüfgerät entwic
kelt und getestet, welches direkt an der Form, also online, Messergebnisse liefert. Zur Überprü
fung des Gerätes wurden an Cold-Box- und furanharzgebundenen Formen Werte für Verdich
tung, Festigkeit, Gussstückoberflächengüte, Peneration und Blattrippenbildung ermittelt und mit
MQI-Messungen verglichen. Es wurde ein eindeutiger Zusammenhang zwischen diesen Mess
werten und denen des genannten Tests festgestellt. Ein ähnliches Gerät wurde von Dietert, H.
vorgestellt. Die Formdichtemessung erfolgt auf der Basis der Widerstandsmessung eines Druck
luftstromes beim Durchströmen durch die Form. Mit Hilfe der MQI-Zahl wird die Oberflächengüte
der Form eingeschätzt. Die Festigkeitseigenschaften der Form werden bei der Messung nicht
berücksichtigt. Die Messung wird manuell durchgeführt. Der Einsatz dieser Methode erfolgte bis
zum gegenwärtigen Zeitpunkt nur an Formen und Kernen aus harzgebundenen Formstoffen, aber
nicht an solchen aus tongebundenen Formstoffen, so dass ihre Eignung für diesen Einsatzfall
noch nicht nachgewiesen ist.
Aus der Analyse der beschriebenen Methoden zur betrieblichen Beurteilung der Formqualität
geht eindeutig hervor, dass gegenwärtig keine Methode zur kontinuierlichen Prüfung der
Formqualität bezüglich der Formdichte und der unterschiedlichen Formfestigkeitseigenschaften
bereits während des Verdichtens oder gleich nach dem Verdichten des Formstoffes bei jeder
hergestellten Form existiert. Das Fehlen eines solchen Prüfverfahrens macht folglich eine rech
nergestützte Steuerung der Formmaschinen in Abhängigkeit von den angestrebten Formeigen
schaften unmöglich.
Da die direkte Messung der Sanddichte und der Formfestigkeitseigenschaften während des Ver
dichtens im Prinzip unmöglich ist, wurde versucht, diese Formeigenschaften durch die Messung
der Verdichtungskräfte im Formstoff zu beurteilen. Die gemessenen Beanspruchungen können in
Werte der Formstoffdichte und der unterschiedlichen Formfestigkeitseigenschaften unter Berück
sichtigung der Formstoffseigenschaften umgerechnet werden, so dass die Qualitätskontrolle kon
tinuierlich und direkt an der Form stattfindet. Die gewöhnlichen Kraft- bzw. Druckmessdosen sind
dafür wegen der starken Sandbewegung während der Verdichtung ungeeignet. Deshalb wurden
von Boenisch, D. [DE 31 47 720] spezielle Druckmessdosen zur Messung der im Formstoff auftre
tenden Verdichtungskräften erfunden. Sie enthalten kleine Metallkolben, in denen jeweils eine
Kugel eingelassen ist. Plättchen aus Weichblei werden in die Messdose eingelegt und diese mit
einem Kolben verschlossen. Die Druckmessdose wird an die gewünschte Stelle des Modells oder
des Modellträgers installiert. Die Kugel hinterlässt im Bleiplättchen einen dem Wirkdruck entspre
chenden Eindruck. Zu den Vorteilen dieser Methode zählen ein geringer messtechnischer Auf
wand und eine geringe Störanfälligkeit, da die Verwendung von elektrischen Mess- und Regi
striergeräte nicht erforderlich ist. Der wesentliche Nachteil dieser Methode ist, dass wegen des
großen Zeit- und Arbeitsaufwandes zur Messung und Auswertung der Messergebnisse die Qua
litätskontrolle für jede hergestellte Form unmöglich ist. Die Versuche, diese Druckmessdosen zur
kontinuierlichen Druckerfassung einzusetzen, waren erfolglos. Statt eines Bleiplättchen wurde
eine Kraftmessdose eingebaut. Da bei der Erfassung die Formstoffbewegung nicht berücksichtigt
werden konnte, zeigten die Druckmessdosen lediglich den durch den Formstoff übertragenen
Pressdruck, d. h. die Sensoren spiegeln den Vertikal- und Seitendruck im Formstoff wider. Nach
dem Entlasten des Formstoffs gehen die Sensoranzeigen auf den Wert Null zurück. Die Formei
genschaften können somit nicht bestimmt werden. Deshalb sind diese Druckmessdosen zur
Echtzeitqualitätskontrolle der Form sowie zum Einsatz im Steuersystem ungeeignet. Außerdem
muss für die kontinuierliche Bestimmung der Formeigenschaften die Wirkung der vertikalen und
seitlichen Spannungen nicht getrennt, sondern gemeinsam berücksichtigt werden. Die Anwen
dung der vorgestellten Druckmessdosen kann diese Anforderung nicht erfüllen.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, ein Verfahren zur rechnergestützten Qualitätskon
trolle und Qualitätssicherung der Formen aus tongebundenen Formstoffen bereitzustellen, wel
ches gewährleistet, dass:
- - Formdichte und Formfestigkeit in beliebigen Formpartien während des Verdichtens und gleich nach der Verdichtung für jede hergestellte Form bestimmt werden,
- - Verdichtbarkeitsschwankungen des Formstoffes rechtzeitig erkannt und bestimmt werden,
- - Formstoffeingangsvolumen und Verdichtungscharakteristik der Formmaschine an die gefor derten Formeigenschaften in Abhängigkeit von den Schwankungen der Verdichtbarkeit so ge ändert werden, dass ihrer Auswirkung auf die Formqualität möglichst gering gehalten wird, wobei eine umfassende Kontrolle der Formqualität direkt an der Form bei der Produktion er möglicht wird und sich somit die Auswirkungen einer schwankenden Formstoffqualität auf die Formqualität verringern lassen.
Ziel der Erfindung ist es, eine kontinuierliche und umfassende Kontrolle der Formqualität (ge
kennzeichnet durch die Formdichte und Formfestigkeit) direkt an der Form bei der Produktion zu
ermöglichen sowie die Auswirkung einer schwankenden Sandqualität auf die Formqualität zu
verringern.
Erfindungsgemäß wird die Aufgabe dadurch gelöst, dass mit Hilfe eines Sensors, elektrischer
Messeinrichtungen und einer Software zur Datenerfassung und Datenbearbeitung die unter
schiedlichsten Formeigenschaften in beliebigen Formpartien kontinuierlich erfasst und mit vorge
gebenen Sollwerten verglichen werden. Besteht zwischen Soll- und Istwerten ein Unterschied,
der die Formqualität negativ beeinflussen kann, werden das Formstoffeingangsvolumen und die
Verdichtungscharakteristik der Formmaschine an die Schwankungen der Formstoffqualität ange
passt.
Dazu wird ein Sensor in den Modellträger oder in das Modell so eingesetzt, dass keine Beschä
digungen oder Veränderung der Formoberfläche auftreten. Die Auswahl der Punkte zur Senso
rinstallation erfolgt durch eine Analyse der erforderlichen Dichteverteilung in der Form. Es müs
sen die Punkte an der Form bestimmt werden, in denen die Formdichte und Formfestigkeit am
niedrigsten sind. Normalerweise ist es für die Qualitätskontrolle ausreichend, die Formeigen
schaften in einem solchen Punkt zu kontrollieren, da sich in anderen Formpartien höhere Form
festigkeits- und Formdichtewerte einstellen. Der Sensor kann sowohl in vertikaler als auch in ho
rizontaler Position montiert und bei den mechanischen, dynamischen und dynamisch-
mechanischen Verdichtungsverfahren eingesetzt werden. Der Sensor ist so konstruiert, dass
seine Störanfälligkeit auf ein Minimum reduziert wird.
Zum messtechnischen Aufbau des Mess- und Steuersystem sollen elektrische Messgeräte,
Messverstärker und Registriergeräte eingesetzt werden. Die Auswahl der erforderlichen elektri
schen Einrichtungen erfolgt in Abhängigkeit von den technisch-technologischen Bedingungen
und der Konstruktion der Formmaschine.
Der kugelförmige Sensorfühler dringt bei der Messung in den Formstoff ein. Während des Ver
dichtens setzt sich der Formstoff auf Grund der Einwirkung der Formmaschine in Bewegung.
Dabei entstehen im Formstoff entsprechende Verdichtungskräfte bzw. Beanspruchungen, die von
der Formstoffzusammensetzung, der Verdichtungsintensität und weiteren technisch-
technologischen Parameter der Formherstellung bestimmt werden. Durch die Wirkung der Ver
dichtungskraft wird der Sensorfühler in Übereinstimmung mit der Formstoffbewegung in das Sen
sorgehäuse geschoben. Die Bewegung des Formstoffes ist dabei ausschlaggebend. Wird dieser
nicht mehr bewegt, d. h. der Formstoff wird am Messpunkt nicht mehr verdichtet, dann bleibt
auch der Sensorfühler stehen und verändert seine Lage nicht mehr. Dadurch wird nur die von der
Formstoffbewegung entstehende Kraft aufgenommen. Außerdem reagiert der Sensor auf die
Änderung der Verdichtbarkeit in dem Sinne, dass sich das Sensorsignal am Ende der Verdich
tung proportional den Verdichtbarkeitsschwankungen ändert, wodurch die Bestimmung der Höhe
dieser Schwankungen bzw. des Istverdichtbarkeitswertes möglich werden. Dies unterscheidet
den neu entwickelten Sensor von den üblichen Kraft- bzw. Druckmessdosen. Die Form der Fühlerspitze
gewährleistet die Aufnahme der allseitig wirkenden Verdichtungskräften. Um diese
Kräfte bzw. Beanspruchungen erfassen zu können, müssen in den Sensor eine Feder und eine
Kraftmessdose eingebaut werden. Durch die Bewegung des Sensorfühlers wird die Feder zu
sammengedrückt und gibt die Kraftänderung an die Kraftmessdose weiter. Die Verschiebung des
Fühlers um einen bestimmten Betrag erzeugt dabei die von der Federkonnstante abhängige
Kraftänderung. Nach dem Entlasten des Formstoffes wird die Fühlerposition einerseits vom er
reichten Verdichtungszustand der Form und andererseits von der dem Verdichtungszustand und
der Formstoffzusammensetzung entsprechenden Festigkeit bestimmt. Die Abmessungen des
Sensorfühlers und die im Sensor eingesetzte Feder sowie die Federvorspannung werden nach
Bedarf ausgewählt, um für die bestimmten technisch-technologischen Bedingungen eine fehler
freie Arbeit des Sensors zu gewährleisten. Außerdem kann die Kraftmessdose durch eine ent
sprechende Dehnmessstreifenanordnung ersetzt werden. Dadurch lassen sich die Sensorab
messungen wesentlich verringern. In diesem Fall sind die Varianten der Sensorausführung mit
oder ohne Feder (wenn der Dehnmessstreifen auf einem federnden Element befestigt wird) mög
lich. Aus dem erfindungsgemäßen Messverfahren resultieren robuste und für den Gießereibetrieb
angepasste Kraftmessvorrichtungen. Die Sensoren besitzen eine ausreichende Genauigkeit bei
den Kraftmessungen.
Während der Verdichtung werden die durch die Formstoffbewegung entstehenden Kräfte erfasst
und gleichzeitig in Sanddichte-, Zug- und Druckfestigkeits- sowie Formhärtewerte umgerechnet.
Das erleichtert die Einstellung der Formmaschine auf ein neues Gussteilsortiment. Außerdem
wird die Reproduzierbarkeit der Formeigenschaften bei jeder hergestellten Form kontrolliert und
somit der Wirkungsgrad der Formmaschine bezogen auf die Gewährleistung der Formeigen
schaften bestimmt.
Auf Grund der Ungenauigkeiten beim Dosieren in der Formstoffaufbereitung oder zu langer Lage
rung des Formstoffes auf einem Fließband oder anderer betrieblicher Ursachen kann sich der
Wassergehalt des Formstoffes bzw. dessen Verdichtbarkeit ändern. Das Sensorsignal verändert
sich proportional zu den Verdichtbarkeitsänderungen, so dass die Schwankungen der Verdicht
barkeit und der Istverdichtbarkeitwert festgestellt werden können. Die Formstoffdichte-, Zug- und
Druckfestigkeits- sowie die Formhärtewerte werden bei der Istverdichtbarkeit berechnet und mit
Sollwerten verglichen. Die für diese Berechnungen erforderlichen Abhängigkeiten sind in der zu
entwickelnden Software zur Steuerung der Formmaschinen enthalten.
Besteht ein erheblicher Unterschied zwischen Ist- und Sollwerten, werden das Formstoffein
gangsvolumen für die nächste Form sowie die Änderung des Arbeitsregimes der Formmaschine
bezogen auf die Sollwerte der Formeigenschaften berechnet und dann erst die Herstellung der
nächsten Form zugelassen.
Wenn die Verdichtbarkeitsänderungen des Formstoffes zu groß werden, dann muss er ausge
wechselt werden. Die für die Berechnung des zu dosierenden Formstoffvolumens und dem ent
sprechenden Verdichtungsregime erforderlichen Abhängigkeiten beinhaltet das Steuerprogramm.
Die Einstellungsänderungen werden nach der Berechnung an die Steuerelemente der Formanla
ge übermittelt. Somit wird das Arbeitsregime der Anlage automatisch an die Formstoffverdicht
barkeit angepasst.
Einen wichtigen Teil des System stellt die Software zur Steuerung der Formanlage dar. Durch
ihre Verwendung werden folgende Arbeitsschritte ausgeführt:
- - Erfassung der Sensorsignale sowie Ermittlung der entstehenden Kräfte und entsprechenden Bewegungen des Sensorfühlers
- - Berechnung der Schwankungen der Verdichtbarkeit bzw. des Istverdichtbarkeitwertes nach dem Verdichtungsvorgang
- - Berechnung der Sanddichte-, Zug- und Druckfestigkeits- sowie der Formhärtewerte
- - Vergleich der erreichten Formeigenschaften mit vorgegebenen Sollwerten und Beurteilung der erreichten Formqualität
- - Berechnung des Formstoffeingangsvolumens und der Änderungen des Arbeitsregimes der Formmaschine bezogen auf die geforderten Formeigenschaften
- - Steuerung der Formstoffdosierung und des Verdichtungsvorganges
Der Steuerungsteil der Software wird an die Verdichtungsweise und Konstruktion der Formma
schine angepasst.
Durch diese Steuerung werden der Einfluss der veränderlichen Verdichtbarkeit auf die Formqua
lität und die Anzahl an Ausschussformen wesentlich verringert. Außerdem wird die Formqualität
kontinuierlich für jede hergestellte Form bestimmt und protokolliert, was für die Einschätzung des
Wirkungsgrades der Formmaschine und für die Produktionsplanung wichtig ist. Das Konzept des
rechnergestütztes Leitsystems für Formmaschinen ist in der Fig. 1 dargestellt.
Die Anwendung eines solchen Qualitätsüberwachungs- und Steuersystems macht die technische
Umsetzung der nachfolgend genannten Anforderungen möglich:
- - weitere Verbesserung der Form- und folglich der Gussstückqualität
- - kontinuierliche und umfassende Kontrolle der Formeigenschaften bei der Fertigung und Ge währleistung deren Reproduzierbarkeit
- - Verringerung der Anzahl an Ausschussformen durch die Anpassung der Verdichtungscha rakteristik der Formmaschine und des Formstoffeingangsvolumens an die geforderten For meigenschaften in Abhängigkeit von der Istverdichtbarkeit
- - Vereinfachung der Formmaschineneinstellung bei Gußteilsortimentswechsel
- - Verminderung des Energieaufwandes zur Erzeugung der Formen
- - Verringerung der Maschinenkonstruktion (Leichtbau).
Die Erfindung wird an nachfolgendem Ausführungsbeispiel näher erläutert. Dazu wurde als Ver
dichtungsverfahren das Pressen ausgewählt. Die Formstoffdosierung erfolgt mit konstanter
Formstoffmenge, da die Gewichtsdosierung des Formstoffes bei modernen Technologien nicht
anwendbar ist.
In der Fig. 2 ist ein typischer Pressverdichtungsvorgang zu erkennen. Bei der Herstellung von
Gießformen durch Pressen werden auf einer Modellplatte 6 mit einem oder mehreren Modellen 5
ein Formkasten 4 und ein Füllrahmen 2 aufgestellt. Danach werden der Formkasten und der Füll
rahmen mit dem Formstoff 3 bis zum Füllrahmenrand gefüllt. Der Formstoff 3 besteht aus einer
bestimmten Menge an Sand, Bindeton, Zusatzstoffen und Wasser. Er weist eine seiner Zusam
mensetzung entsprechende Verdichtbarkeit auf. Die für die Umrechnung der mit dem Sensor 7
erfassten Kräften in die zu prüfenden Formeigenschaften benötigten Daten müssen für diesen
Formstoff bestimmt und in das Steuerprogramm eingetragen werden. Außerdem müssen die
Sollwerte der zu überwachenden Formeigenschaften (Formstoffdichte, Zug- und Druckfestigkeit
sowie Formhärte) in das Programm eingegeben werden. Der Formstoff wird mit dem Presskolben
1 verdichtet. Die von der Formstoffbewegung hervorgerufenen Kräfte werden mittels Sensors 7
und Steuerprogramm kontinuierlich erfasst, in Formstoffdichte-, Zug- und Druckfestigkeits- sowie
Formhärtewerte umgerechnet und mit den Sollwerten verglichen. Sobald die Sollwerte erreicht
werden, endet die Verdichtung. Wenn sich der Formballenrücken ober- oder unterhalb des Form
kastenrandes befindet, dann müssen das einzudosierende Formstoffvolumen und die Verdich
tungskraft der Presse so vergrößert oder verringert werden, bis eine Einstellung des Formballen
rückens auf dem Niveau des Formkastenrandes erreicht wird und die Formeigenschaften ausrei
chend sind. Damit ist die Einstellung der Formmaschine auf ein bestimmtes Sortiment und einen
bestimmten Formstoff beendet. Weiterhin werden die Formeigenschaften bei jeder hergestellten
Form kontrolliert. Da beim Pressen mit zunehmender Entfernung vom Presshaupt 1 infolge der
inneren und äußeren Reibungswiderstände in der Form die Formstoffverdichtung zur Modell
platte 6 hin abnimmt und die Festigkeitseigenschaften deshalb an der Modellplatte am niedrig
sten sind, wird der Sensor 7 im Modellträger zwischen Modell und Formkasten so angeordnet,
dass nur der Sensorfühler herausragt. Es können bei Bedarf mehrere Sensoren in die Modell
platte oder direkt in das Modell installiert werden.
Fig. 3 zeigt die Ausführungsform eines einzelnen Sensors (7, Fig. 2) in vertikalem Schnitt. Der
Sensor besteht im wesentlichen aus einem kugelförmigen Fühler 1, einem Gehäuse 2, einer Fe
der 3 und einer auf dem Basisteil 9 befindlichen Kraftmessdose 7. Der Sensorfühler 1 ist beweglich.
Die Feder 3 ist zwischen dem Sensorfühler 1 und dem Druckteil 6 angeordnet. Das Druckteil
6 ist an einer Kraftmessdose 7 anliegend positioniert. Gegenläufige Bewegungen des Fühlers 1,
der Feder 3, des Druckteiles 6 und der Kraftmessdose 7 in horizontaler Richtung sind ausge
schlossen.
Das Oberteil des Sensors besteht zweckmäßigerweise aus dem Fühler 1 und dem Gehäuse 2.
Letzteres weist an der Innen- und Außenkontur ein Gewinde auf. Der untere Teil besteht aus
dem Gehäuse 8 mit dem Basisteil 9, der Konterschraube 10, dem Zwischenteil 4 und der Kon
termutter 5.
Die Kraftmessdose 7 wird mit dem Basisteil 9 an das untere Gehäuse 8 angeschraubt und mit
Hilfe der angezogenen Konterschraube 10 fixiert. Auf die Kraftmessdose wird koaxial das
Druckteil 6 installiert. Dann wird das Zwischenteil 4 angeschraubt und die Feder 3 angepasst.
Von oben wird der obere Teil angeschraubt und mit der Kontermutter 5 befestigt. Bei einer Sen
soreinstellung auf eine bestimmte Anfangskraft muss das Gehäuse 2 entsprechend angezogen
werden. Eine genaue Krafteinstellung lässt sich durch die Bestimmung des Abstandes zwischen
dem oberen Ende des Gehäuses 2 und dem unteren Ende der Konterschraube 10 realisieren.
Damit ist der Sensor einsatzbereit. Der messtechnische Aufbau des Steuersystem wird in der
Fig. 4 gezeigt.
Wie oben bereits erwähnt wurde, verändert sich das Sensorsignal am Ende der Verdichtung pro
portional zu den Verdichtbarkeitsänderungen, so dass die Schwankungen der Verdichtbarkeit
und der Istverdichtbarkeitwert festgestellt werden können. Die Formstoffdichte-, Zug- und Druck
festigkeits- sowie die Formhärtewerte werden immer bei der Istverdichtbarkeit berechnet und mit
den Sollwerten verglichen. Wenn die Istwerte der Formstoff und Formeigenschaften außerhalb
der angegebenen Toleranzen liegen, werden das Formstoffeingangsvolumen für die nächste
Form sowie die Änderung des Arbeitsregime der Formmaschine bezogen auf die Sollwerte der
Formeigenschaften neu berechnet, und erst dann wird die Herstellung der nächsten Form zuge
lassen.
Fig.
2
1-7
1
Presskolben
2
Füllkasten
3
Formstoff
4
Formkasten
5
Modell
6
Modellplatte
7
Sensor nach
Fig.
2
Fig.
3
1-10
1
Sensorfühler
2
Gehäuse
3
Feder
4
Zwischenteil
5
Kontermutter
6
Druckteil
7
Kraftmessdose
8
untere Gehäuse
9
Basisteil
10
Konterschraube
Claims (3)
1. Verfahren zur Qualitätskontrolle und Qualitätssicherung von Gießformen aus tongebundenen
Formstoffen, dadurch gekennzeichnet, dass während des Verdichtens des Formstoffes mit
tels eines an den qualitätsgefährdeten Formpartien installierten Sensors die durch die Bewe
gung des Formstoffes hervorgerufenen Verdichtungskräfte ermittelt, daraus mit Hilfe eines
Rechnerprogramms die Qualitätsmerkmale der Form bestimmt, mit den in dem Rechnerpro
gramm vorgegebenen Sollwerten verglichen und bei unzulässigen Abweichungen über die
von dem Rechnerprogramm ausgegebenen Steuersignale das Formstoffvolumen der näch
sten Form bzw. die Verdichtungswirkung der Formmaschine den veränderten Verdichtbar
keitswerten des Formstoffes angepasst werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass mit dem Sensor während der
Verdichtung über einen kugelförmigen Fühler durch eine Kraft, die aus der Bewegung des
Formstoffes resultiert, mit Hilfe einer Feder, die auf eine Kraftmessdose wirkt, die entspre
chenden Signale zur Berechnung der Formeigenschaften abgenommen werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, dass mit dem Rechnerpro
gramm eine Erfassung der Sensorsignale sowie die Ermittlung der entsprechenden Kräfte
und Bewegungen des Sensorfühlers, die Berechnung der Verdichtbarkeitsschwankungen
bzw. des Istverdichtbarkeitwertes nach dem Verdichten, die Berechnung der Sanddichte-,
Zug- und Druckfestigkeits- sowie Formhärtewerte, ein Vergleich der erreichten Formeigen
schaften mit vorgegebenen Sollwerten und Beurteilung der erreichten Formqualität, die Be
rechnung des Formstoffeingangsvolumens und der Arbeitsregimeänderungen der Formma
schine bezogen auf die geforderten Formeigenschaften sowie eine Steuerung der Formstoff
dosierung sowie des Verdichtungsvorganges erfolgen.
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DE2000146491 Expired - Fee Related DE10046491C1 (de) | 2000-09-20 | 2000-09-20 | Verfahren zur Qualitätskontrolle und Qualitätssicherung von Gießformen aus tongebundenen Formstoffen |
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