DE10046444A1 - Chirurgische Schaftoptik - Google Patents
Chirurgische SchaftoptikInfo
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Abstract
Eine chirurgische Schaftoptik weist einen langgestreckten Schaft auf, der über seine Länge von einem Bildleiter durchlaufen ist, der das von einem am distalen Ende des Schaftes schräg zur Schaftachse blickend angeordneten Objektiv erhaltene Bild zu einem am proximalen Ende des Schafts angeordneten Okular oder Kameraanschluß leitet, wobei ein Mittelabschnitt des Schaftes von dessen proximalem Anfangsabschnitt seitlich abgewinkelt und ein distaler Endabschnitt des Schaftes vom Mittelabschnitt derart abgewinkelt ist, daß sein das Objektiv aufweisende distale Endbereich in der Achse des Anfangsabschnitts liegt, und wobei der Anfangsabschnitt um seine Achse drehbar an einem Stativ gehalten ist.
Description
Die Erfindung betrifft eine chirurgische Schaftoptik. Solche Optiken mit langge
strecktem Schaft für den Einsatz bei chirurgischen Operationen sind in gerader
Ausführung bekannt. Sie dienen insbesondere zum Einführen durch Endoskope in
Körperhohlräume.
Solche Schaftoptiken können jedoch auch zur Betrachtung von nach außen offe
nen Operationsgebieten verwendet werden. Sie bieten dann den Vorteil, mit ih
rem engen Schaft tief und ohne großen Raumbedarf in ein von außen geöffnetes
Operationsgebiet eingeführt werden zu können. Mit ihrer kurzen Brennweite und
großen Vergrößerung können sie sowohl einen guten Überblick über das Operati
onsgebiet als auch eine stark vergrößerte Nahansicht eines interessierenden Ob
jektes bieten.
Solche Schaftoptiken sind auch in schrägblickender Ausführung bekannt. Beim
Drehen der Optik um ihre Achse kann schräg nach allen Seiten, z. B. unter einem
Winkel von 120°, schräg zur Achse nach schräg vorn blickend, ein günstiges
seitlich und nach vorn gerichtetes Blickfeld geschaffen werden, das bei Drehung
der Optik umlaufend den gesamten Operationsbereich erfassen kann.
Bei vielen Operationen an von außen geöffneten Operationsgebieten im Körper
wird, insbesondere wenn es sich um sehr feine zu operierende Strukturen handelt,
mit einem Operationsmikroskop gearbeitet, das in einem Abstand vom Operati
onsgebiet außerhalb des Körpers angeordnet ist. Üblicherweise sind solche Ope
rationsmikroskope als Stereomikroskope ausgebildet.
Es ist äußerst sinnvoll neben einem Operationsmikroskop noch eine Schaftoptik
der eingangs genannten Art zu verwenden, da ein Operationsmikroskop nur aus
einer Richtung, meist von oben, also in Draufsicht blicken kann, während eine
Schaftoptik mit schrägblickendem Objektiv tief im Operationsgebiet seitlich blic
kend zusätzliche Informationen liefern kann und Operationsstellen betrachten
kann, die mit dem Operationsmikroskop nicht erfaßbar sind.
Soll dabei in einem engen und tiefen Operationszugang gearbeitet werden, z. B.
durch eine enge Schädelbohrung im Inneren des Gehirns, so müßte die Schaftop
tik sehr dicht neben der Blickrichtung des Operationsmikroskopes angeordnet
werden. Ihr proximaler Endbereich, an dem z. B. eine Kamera oder sonstige groß
bauende Geräte sitzen, würde dann mit dem ebenfalls sehr breit bauenden Ope
rationsmikroskop kollidieren.
Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, eine chirurgische Schaf
toptik zu schaffen, die ohne das Blickfeld eines Operationsmikroskopes zu stören
neben diesem auch in engen und tiefen Operationszugängen einsetzbar ist.
Diese Aufgabe wird mit dem Merkmal des Anspruches 1 gelöst.
Die erfindungsgemäße Schaftoptik ist abgewinkelt derart ausgeführt, daß der di
stale Endbereich mit dem Objektiv auf der Achse des Anfangsabschnittes liegt,
der drehbar an einem Stativ gelagert ist. Dieser umfangreich bauende Bereich mit
Lagerstelle, Kamera und sonstigen groß bauenden Teilen kann im seitlichen Ab
stand vom Operationsmikroskop, das ebenfalls üblicherweise von einem Stativ
gehalten ist, angeordnet werden. Durch die Abwinklung kann dabei der Endab
schnitt der Schaftoptik unmittelbar neben der Blickrichtung des Endoskopes an
geordnet sein und somit auch in eine enge und tiefe Körperöffnung reichen, ohne
das Blickfeld des Mikroskops zu stören. Durch die drehbare Lagerung kann die
Schaftoptik mit ihrer Blickrichtung rundum geschwenkt werden, wobei trotz Ab
winklung der distale Endbereich, der in der Drehachse liegt, nicht verschwenkt,
also das Operationsgebiet nicht stört.
Der Aufbau der erfindungsgemäßen Schaftoptik kann ansonsten der üblichen
Konstruktionsweise entsprechen. Als Bildleiter kann z. B. ein Bildleiterfaserbün
del vorgesehen sein, oder auch eine Stablinsen-Relaisanordnung mit z. B. Pris
menumlenkung an den Abwinklungsstellen. Am proximalen Ende der Schaftoptik
kann ein Okular zur Betrachtung mit dem Auge oder ein Anschluß für eine elek
tronische Kamera vorgesehen sein.
Üblicherweise sind solche Schaftoptiken mit eigener Beleuchtung in Form eines
durchlaufenden Lichtleiters, üblicherweise in Form eines Lichtleitfaserbündels,
ausgerüstet. Bei üblicher Konstruktion wäre der Lichtleiter im proximalen End
bereich seitlich an einer Abgangsstelle herausgeführt. Dies würde bei der erfin
dungsgemäßen Konstruktion Probleme aufweisen, da dort an dieser Stelle die
Lagerung vorgesehen ist. Außerdem könnten Probleme an den engen Ab
winklungsstellen entstehen. Daher sind vorteilhaft die Merkmale des Anspruches
2 vorgesehen. Der Lichtleiter ist demnach problemlos im geraden Endabschnitt
vorgesehen und verläßt diesen vor der Abwinklungsstelle zum Mittelabschnitt,
um von dort außerhalb als flexibles Kabel weiterzulaufen, das ohne die Drehbar
keit zu stören, verlegbar ist.
Dabei sind vorteilhaft die Merkmale des Anspruches 3 vorgesehen. Auf diese
Weise wird vermieden, daß das äußere Lichtleitkabel in den Blickbereich des
Mikroskopes gelangt.
Vorteilhaft sind die Merkmale des Anspruches 4 vorgesehen. Auf diese Weise
werden die Betrachtung durch das Operationsmikroskop störende Lichtreflexe
durch Schwärzung entsprechender Oberflächenteile vermieden.
In der Zeichnung ist die Erfindung beispielsweise und schematisch in Seitenan
sicht einer erfindungsgemäßen Schaftoptik neben einem Operationsmikroskop
dargestellt.
Es ist ein Operationsgebiet 1 dargestellt, das im Gehirn 2 unter dem mit einer
engen Schädelbohrung 3 eröffneten Schädelknochen 4 liegt.
Zur Betrachtung des Operationsgebietes ist im Abstand von z. B. 30 cm ein Ope
rationsmikroskop 5 in Stereoausführung an einem Stativ 6 angeordnet.
Neben dem Operationsmikroskop 5 ist eine Schaftoptik 7 an einem Stativ 8 ange
ordnet.
Die Schaftoptik 7 weist einen langgestreckten Schaft auf mit einem proximalen,
also vom Körper weg gelegenen Anfangsabschnitt 9, einem demgegenüber seit
lich abgewinkelten Mittelabschnitt 10 und einem diesem gegenüber wiederum
abgewinkelten distalen Endabschnitt 11, der derart abgewinkelt ist, daß sein di
staler Endbereich wieder auf der Achse 12 des Anfangsabschnittes 9 liegt.
Das distale Ende des Endabschnittes 11 ist schräge, mit einem schrägblickenden
Objektiv 13 ausgebildet. Der gesamte Schaft 9, 10, 11 wird von einem nicht dar
gestellten Bildleiter durchlaufen, der z. B. als Relaislinsenanordnung mit Um
lenkprismen an den Abwinklungsstellen oder als flexibles Bildleitfaserbündel
ausgebildet ist und das von dem Objektiv 13 empfangene Bild zum proximalen
Ende des Anfangsabschnittes 9 überträgt. Dort kann ein nicht dargestelltes, mit
dem Auge einsehbares Okular oder, wie dargestellt, eine elektronische Kamera
14 angeordnet sein, die das Bild aufnimmt und über das dargestellte Kabel zu
einer Auswert- und Betrachtungseinrichtung weiterleitet.
Am Anfangsabschnitt 9 ist die Schaftoptik 7 in einem Drehlager 15 drehbar ge
halten, welches an dem Stativ 8 befestigt ist. Die Schaftoptik 9, 10, 11 kann somit
um die Achse 12 als Drehachse gedreht werden, wie in der Figur mit gestrichelter
Darstellung der um 180° verdrehten Lage angedeutet ist. Dabei ergibt sich keine
Lageverschiebung des distalen Endstückes der Schaftoptik 7 am Objektiv 13, also
keine störende Beeinträchtigung des engen Operationsgebietes 1.
Wie die Figur zeigt, kann die Schaftoptik 7 mit ihrem Endabschnitt 11 unmittel
bar neben das Blickfeld des Operationsmikroskopes 5 gestellt werden, ohne daß
die breit bauenden Einrichtungen im Bereich des Drehlagers 15 und der Kamera
14 das ebenfalls breit bauende Operationsmikroskop 5 stören.
Am distalen Ende der Schaftoptik 7 endet ein Lichtleiter 16, der in üblicher Aus
bildung als Lichtleitfaserbündel im Inneren des Endabschnittes 11 verlegt ist. In
der dargestellten bevorzugten Ausführungsform tritt der Lichtleiter 16 vor den
Übergang zum Mittelabschnitt 10 seitlich an einer Abgangsstelle 17 aus und ver
läuft von dort außerhalb als flexibles Kabel, das beispielsweise am Stativ 8 bei 18
gehalten ist. Der außerhalb liegende flexible Bereich des Lichtleiters 16 läßt Ver
drehungen der Schaftoptik 7 zu.
Die Abgangsstelle 17 liegt am Endabschnitt 11 zur Achse 12 hin. Diese Lage
sorgt dafür, daß sowohl die Abgangsstelle 17 als auch der außerhalb liegende
Bereich des Lichtleiters 16 außerhalb des Blickfeldes des Operationsmikroskopes
ist.
Die in der ausgezogen dargestellten Drehlage der Schaftoptik 7, mit eng neben
der Blickrichtung des Operationsmikroskopes 5 liegendem Endabschnitt 11 und
Mittelabschnitt 10, im Blickfeld des Operationsmikroskopes 5 liegenden Oberflä
chenbereiche der Schaftoptik 7, also insbesondere die in Richtung proximal lie
genden Bereiche des Mittelabschnittes 10 sowie die von der Achse 12 abgelege
nen Bereiche des Endabschnittes 11 sind in nicht dargestellter Weise mit ge
schwärzter Oberfläche ausgebildet, um störende Reflexionen zum Operationsmi
kroskop hin zu vermeiden.
Claims (4)
1. Chirurgische Schaftoptik (7) mit einem langgestreckten Schaft (9, 10, 11),
der über seine Länge von einem Bildleiter durchlaufen ist, der das von ei
nem am distalen Ende des Schaftes schräg zur Schaftachse blickend ange
ordneten Objektiv (13) erhaltene Bild zu einem am proximalen Ende des
Schaftes angeordneten Okular oder Kameraanschluß (14) leitet, wobei ein
Mittelabschnitt (10) des Schaftes von dessen proximalem Anfangsab
schnitt (9) seitlich abgewinkelt und ein distaler Endabschnitt (11) des
Schaftes vom Mittelabschnitt (10) derart abgewinkelt ist, daß sein das
Objektiv (13) aufweisende distale Endbereich in der Achse (12) des An
fangsabschnittes (9) liegt, und wobei der Anfangsabschnitt (9) um seine
Achse (12) drehbar an einem Stativ (15, 8) gehalten ist.
2. Schaftoptik nach Anspruch 1, mit einem neben dem Objektiv (13) ab
strahlenden, den Endabschnitt (11) durchlaufenden Lichtleiter (16), da
durch gekennzeichnet, daß der Lichtleiter (16) im proximalen Endbereich
des Endabschnittes (11) aus diesem abgeht und von der Abgangsstelle (17)
außerhalb der Schaftoptik (7) als flexibles Kabel (16) weiterläuft.
3. Schaftoptik nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Abgangs
stelle (17) in Richtung zur Achse (12) des Anfangsabschnittes (9) gerichtet
ist.
4. Schaftoptik nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß in Richtung
proximal und/oder in Richtung von der Achse (12) des Hauptabschnittes
(9) weg gelegene Oberflächenbereiche des Mittelabschnittes (10) und/oder
des Endabschnittes (11) geschwärzt ausgebildet sind.
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