DE10046323A1 - Geschlossenes Hydrauliksystem - Google Patents
Geschlossenes HydrauliksystemInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft ein geschlossenes Hydrauliksystem, insbesondere ein hydraulisches Spielausgleichssystem, mit mindestens einem Zylinder (1) und einem Kolben (2, 3), die Führungsflächen und einen dazwischen liegenden Passungsspalt aufweisen. Um die zur Funktionstüchtigkeit erforderliche Entgasung des Passungsspalts rasch und gründlich zu bewerkstelligen, weist insbesondere die Führungsfläche (25, 26) des Kolbens (2, 3) feine Rillen (27) auf.
Description
Die Erfindung betrifft ein geschlossenes Hydrauliksystem,
insbesondere nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
Bei verschiedenen Antrieben besteht das Problem, dass zu de
ren zuverlässigem Funktionieren eine definierte maximale Kon
taktkraft bzw. ein minimales Spiel zwischen einem Aktor und
einer angetriebenen Komponente eingehalten werden muss. Dies
stellt insbesondere bei Piezoaktoren ein Problem dar, da die
se zwar hohe Betätigungskräfte ermöglichen, die realisierba
ren Aktorhübe jedoch sehr gering sind. Durch ein notwendiges
Funktionsspiel zum Abdecken von temperaturbedingten Längenän
derungen, Fertigungstoleranzen und Verschleißeinflüssen, ver
liert man einen nicht vernachlässigbaren Anteil des Nutzhubs
des Piezoaktors.
Durch ein Spielausgleichselement kann der Antrieb über dessen
Lebensdauer spielfrei gehalten werden, so dass der gesamte
Aktorhub immer als Nutzhub zur Verfügung steht.
Bei Common-Rail-Injektoren wurden schon eine Reihe von hyd
raulischen Spielausgleichselementen untersucht, die als offe
ne Systeme ausgeführt waren und Dieselkraftstoff (z. B. aus
der Leckage) als Hydraulikfluid nutzten. Offene Systeme haben
den Nachteil, dass eine gasfreie Befüllung des Übertragungs
weges, die funktionsnotwendig ist, nicht unter allen Be
triebsbedingungen sichergestellt werden kann.
Ein Spielausgleichselement, das als geschlossenes System aus
geführt ist, weist diesen Nachteil nicht auf. Hierbei wird
zur möglichst verlustfreien Übertragung des Piezoaktorhubs
eine Zylinder-Kolben-Einheit eingesetzt, die ein bestimmtes
Volumen an Hydraulikfluid einschließt. Zur Vermeidung von Leckage
während der Bewegungsübertragung sind minimale Pas
sungsspiele bei der Zylinder-Kolben-Einheit erforderlich.
Um eine gasfreie Füllung von geschlossenen Systemen zu errei
chen, erfolgt deren Befüllung unter einem Unterdruck von ca.
10-4 mbar. Die Entlüftung der sehr engen Passungsspalten über
die gesamte Führungslänge ist schwer zu verwirklichen und er
fordert eine lange Evakuierungsdauer.
Feine Rillen auf den Führungsflächen von Zylinder-Kolben-
Systemen sind aus der WO 9949206 bekannt. Hierbei handelt es
sich um eine in einem Einspritzventilgehäuse (dem Zylinder)
dicht geführte Einspritzventilnadel (dem Kolben), die zusam
men ein offenes Hydrauliksystem bilden. Durch die auf der
Führungsfläche der Ventilnadel angeordneten Mikrorillen soll
eine gleichmäßige Druckverteilung im Passungsspalt erzielt
werden, die eine Zentrierung der Einspritzventilnadel in dem
Einspritzventilgehäuse bewirkt. Dadurch wird ein Verschleiß
förderndes, einseitiges Anlegen der Einspritzventilnadel und
eine erhöhte Leckage durch den einseitig vergrößerten Pas
sungsspalt vermieden. Eine Entgasung des Passungsspalts ist
bei diesem offenen System nicht erforderlich und im Gegensatz
zu einem geschlossenen System auch nicht möglich.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, bei geschlossenen
Hydrauliksystemen, insbesondere bei Spielausgleichselementen,
die Entgasung der Passungsspalte rasch und vollständig zu ge
währleisten.
Die Aufgabe wird gelöst durch die kennzeichnenden Merkmale
des Anspruchs 1. Die feinen Rillen stellen Strömungskanäle
dar, die zum raschen und vollständigen Abfließen der im Pas
sungsspalt vorhandenen Gase dienen. Dadurch wird die für die
vollständige Entgasung des Hydraulikfluids erforderliche Zeit
deutlich gesenkt.
Die Entgasung eines geschlossenen hydraulischen Systems ge
schieht durch Befüllen desselben unter einem Unterdruck von
ca. 10-4 mbar. Dadurch, dass sich die Rillen vorzugsweise ü
ber die gesamte Länge der Führungsflächen erstrecken und auf
diese Weise beide Enden der Rillen dem Unterdruck ausgesetzt
sind, wird die Entgasungszeit weiter vermindert. Der Effekt
des Druckausgleichs im Passungsspalt tritt beim Betreiben des
geschlossenen hydraulischen Systems ebenfalls ein und wirkt
sich auch hier Verschleiß und Leckage mindernd aus.
Die Parallelität der Rillen gestattet eine dichte Belegung
der Führungsflächen mit denselben. Die Neigungswinkel zur Zy
linderachse können zwischen 0° (= achsparallel) und 90°
(= umfangsgerichtet) liegen.
Das von einer einzelnen Rille gebildete Feingewinde ist be
sonders fertigungsfreundlich. Seine geringe Steigung von 0,3 mm
wie seine bevorzugte Tiefe von 0,02 mm und Breite von 0,09 mm
dienen der raschen Entgasung des Passungsspaltes und
zugleich der langen Lebensdauer der Führungsflächen sowie der
Minimierung der Leckage.
Die auf den Nenndurchmesser der Führungsflächen bezogene An
gabe der Tiefe der Rillen trägt unterschiedlichen Abmessungen
von geschlossenen Hydrauliksystemen Rechnung.
Zur Herstellung der Rillen können spanende Verfahren wie
Feindrehen, Schleifen, Fräsen oder Verfahren der Bearbeitung
mit Laser- oder Elektronenstrahlen angewendet werden.
Durch Feinbearbeitung vor und nach Einbringung der Rillen
wird die Oberflächenqualität der Führungsflächen optimiert.
Dazu eignen sich Verfahren wie Läppen oder Feinschleifen.
Weitere Merkmale der Erfindung ergeben sich aus den Patentan
sprüchen und der nachfolgenden Beschreibung sowie aus der
Zeichnung, in der Ausführungsbeispiele der Erfindung schema
tisch dargestellt sind. Es zeigen:
Fig. 1 einen Schnitt durch ein geschlossenes Spielaus
gleichselement und
Fig. 2 einen Detailschnitt durch eine Führungsfläche mit
Rillen.
Fig. 1 zeigt eine erfindungsgemäße Vorrichtung zum Übertragen
einer Bewegung und/oder zum Spielausgleich, wobei eine Hub
übersetzung mit integrierter Bewegungsumkehr vorgesehen ist.
Das erfindungsgemäße Hydrauliksystem wird vorzugsweise bei
einem Einspritzventil, insbesondere einem Dieseleinspritzven
til eingesetzt, um die Auslenkung eines Aktors auf ein Stell
glied zu übertragen. Als Stellglied ist beispielsweise Servo
ventil oder eine Einspritznadel vorgesehen. Ein Zylinder 1
ist mit seinen beiden Planflächen 4 in ein Gehäuse, bei
spielsweise ein Injektorgehäuse eingespannt. Zwei Kolben 2,
3, von denen der eine als ein Hohlkolben 2 und der andere als
ein Hubkolben 3 ausgeführt ist, sind in dem Zylinder 1 einge
setzt. Dabei läuft der Hohlkolben 2 in einer Führung 25 des
Zylinders 1 und der Hubkolben 3 in einer entsprechenden Füh
rung 26 des Hohlkolbens 2. Zwischen dem Hohlkolben 2 und dem
Zylinder 1 bzw. zwischen dem Hohlkolben 2 und dem Hubkolben 3
sind Passungsspalte 24 ausgebildet, die die Form von Ring
spalten aufweisen.
Ein Druckraum 6 wird von benachbarten Stirnflächen 22, 23 der
ineinander angeordneten Kolben 2, 3 und der Führung des Zy
linders 1 gebildet. In einem von Hohl- und Hubkolben 2, 3
aufgespannten Raum 17 ist eine Druckfeder 8 eingesetzt, über
die eine Rückstellkraft aufgebracht wird. Für ein Übertra
gungsmedium ist ein elastisches Speicherreservoir 10, das aus
zwei ineinander geschobenen ersten und zweiten Metallbälgen
11, 12 aufgebaut ist, an einem Ende des Zylinders 1 angeord
net. Am anderen Ende des Zylinders 1 ist ein Speicherraum 14
in Form eines dritten Metallbalges 13 vorgesehen, der den
Hubkolben 3 nach außen hin abdichtet. Das Speicherreservoir
14 ist über einen zweiten Durchgang 16 des Hohlkolbens 2, den
Federraum 17 und einen dritten Durchgang 20 des Hubkolbens 3
mit dem Druckraum 6 sowie mit den Passungsspalten 24 verbun
den.
Der dritte Durchgang 20 des Hubkolbens 3 umfasst ein Ventil
9, das in Flussrichtung vom Federraum 17 zum Druckraum 6 öff
net und in entgegengesetzter Richtung schließt. Der Speicher
raum 14 ist über einen ersten Durchgang 15 mit dem Federraum
17 und den zweiten Durchgang 16 mit dem Speicherreservoir 10
verbunden. Zum Befüllen der Vorrichtung mit einem Übertra
gungsmedium mit geringer Kompressibilität wie Hydraulikflüs
sigkeit ist ein Befülldurchgang 18 mit einem Verschlussele
ment 19 vorgesehen. Der Befülldurchgang ist von außen zum
Druckraum 6 und zum Speicherraum 14 geführt.
Auf eine Stirnfläche 15 des Hohlkolbens 2 wird über einen
(nicht dargestellten) Piezoaktor eine Druckkraft ausgeübt,
wodurch der Hohlkolben 2 um den Hub des Piezoaktors nach un
ten verschoben wird. In dem Druckraum 6 wird dadurch ein
Druck aufgebaut, der den Hubkolben 3 entgegen der Bewegungs
richtung des Hohlkolbens 2 anhebt. Die Stirnseite 7 des Hub
kolbens 3 ist mit einem (nicht dargestellten) zu betätigenden
Element, wie einem Steuerventil, verbunden. Durch diese Bewe
gung des Hubkolbens 3 wird somit das Steuerventil geöffnet.
Die Rückstellkraft wird durch die Feder 8 aufgebracht, die
bei nicht angesteuertem Piezoaktor sowohl die Dichtkraft am
Steuerventil als auch die Kontaktkraft am Piezoaktor bewirkt.
Über das federbelastete Ventil 9 wird die Menge Übertragungs
medium aus dem Speicherreservoir 10 nachgefördert, die bei
Ansteuerung des Piezoaktors über die Ringspalte 24 aus dem
Druckraum 6 als Leckage entweicht. Der erste und zweite Me
tallbalg 11, 12 des Speicherreservoirs 10 übernehmen vorzugs
weise keine Federfunktion.
Für eine verlustfreie Kraft-Weg-Übertragung ist eine gasfreie
Befüllung des gesamten Innenraums mit dem Übertragungsmedium
erforderlich. Dazu findet die Befüllung bei einem Unterdruck
von ca. 10-4 mbar über den Befülldurchgang 18 statt. Die Ent
gasung des Speicherreservoirs 10, des Federraums 17, des ers
ten Durchgangs 15, des Druckraums 6 und des Speicherraums 14
bereitet keine Schwierigkeiten, da es sich hierbei um größere
Volumina mit entsprechenden Querschnitten handelt. Schwierig
sind die engen Passungsspalte 24 zu entgasen. Deshalb sind
die Führungsfläche 25 des Hohlkolbens 2 und/oder die Füh
rungsfläche 24 des Hubkolbens 3 und/oder die Führungsfläche
des Zylinders 1, die dem Hohlkolben 2 zugeordnet ist, mit ei
ner einzelnen Rille 27 versehen, die jeweils ein flachgängi
ges Feingewinde bildet. Dieses Feingewinde ist in Fig. 2
stark vergrößert dargestellt. Seine Steigung s beträgt 0,3 mm,
seine Tiefe t 0,02 mm und seine Breite b 0,09 mm. Die
Rillen 27 dienen der raschen und vollständigen Entgasung der
Dichtspalten 24 beim Befüllen des Spielausgleichselements mit
Hydraulikfluid. Zugleich bewirken diese eine gleichmäßige
Druckverteilung im Passungsspalt 24 beim Betrieb des Spiel
ausgleichselements. Dadurch sind der Hohlkolben 2 und der
Hubkolben 3 in ihren Führungen zentriert und haben keine
Wandberührung. Auf diese Weise werden Verschleiß und Leckage
minimiert.
In einer Weiterbildung der Erfindung sind mehrere Rillen auf
den Führungsflächen angeordnet. Die Rille oder die Rillen
können unterschiedliche Neigungswinkel zur Zylinderachse 21
aufweisen.
Vorzugsweise sind mehrere Rillen parallel zueinander angeord
net.
Eine bevorzugte Ausbildungsform einer Rille besteht in einem
flachgängigen Feingewinde, das eine Steigung s von 0,2 bis
0,1 mm, vorzugsweise 0,3 mm aufweist. Die Tiefe t der Rille
27 beträgt 0,01 bis 0,01 mm, vorzugsweise 0,02 mm.
Vorzugsweise liegt das Verhältnis aus Tiefe t der Rille 27 zu
einem Nenndurchmesser D der Führungsflächen 25, 26 zwischen
1/200 und 1/1000.
Die Breite B der Rille 27 beträgt 0,07 bis 0,3 mm, vorzugs
weise 0,09 mm.
Claims (10)
1. Hydrauliksystem, insbesondere ein hydraulisches Spiel
ausgleichssystem, mit mindestens einem Zylinder (1) und einem
Kolben (2, 3), die Führungsflächen und einen dazwischen lie
genden Passungsspalt aufweisen,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Hydrauliksystem abgeschlossen ist und dass die Füh
rungsfläche (25, 26) des Kolbens (2, 3) und/oder des Zylin
ders (1) mindestens eine Rille (27) aufweist.
2. Hydrauliksystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
dass sich die Rillen (27) vorzugsweise über die gesamte Länge
der Führungsflächen (25, 26) erstrecken.
3. Hydrauliksystem nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn
zeichnet, dass die Rillen (27) parallel zueinander und mit
einem festgelegten Neigungswinkel zur Zylinderachse (21) an
geordnet sind.
4. Hydrauliksystem nach einem der Ansprüche 1 bis 3, da
durch gekennzeichnet, dass eine einzelne Rille (27) vorgese
hen ist, die ein flachgängiges Feingewinde bildet.
5. Hydrauliksystem nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet,
dass das Feingewinde eine Steigung (s) von 0,2 bis 1 mm, vor
zugsweise 0,3 mm aufweist.
6. Hydrauliksystem nach einem der Ansprüche 1 bis 5, da
durch gekennzeichnet, dass die Tiefe (t) der Rille (27) 0,01
bis 0,1 mm, vorzugsweise 0,02 mm beträgt.
7. Hydrauliksystem nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet,
dass das Verhältnis der Tiefe (t) der Rille (27) zum Nenn
durchmesser (D) der Führungsflächen (25, 26) zwischen 1/200
und 1/1000 liegt.
8. Hydrauliksystem nach einem der Ansprüche 1 bis 7, da
durch gekennzeichnet, dass die Breite (B) der Rille (27) 0,05
bis 0,3 mm, vorzugsweise 0,09 mm beträgt.
9. Hydrauliksystem nach einem der Ansprüche 1 bis 8, da
durch gekennzeichnet, dass die Rillen (27) durch spanende o
der Strahlbearbeitung hergestellt sind.
10. Hydrauliksystem nach einem der Ansprüche 1 bis 9, da
durch gekennzeichnet, dass die Führungsflächen (25, 26) gege
benenfalls vor und nach Einbringung der Rillen (27) einer
Feinbearbeitung unterzogen sind.
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