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Die
Erfindung betrifft eine hydraulische Kompensationseinrichtung zum
Ausgleich technisch- und alterungsbedingter Längendifferenzen, insbesondere für Piezoaktoren
von Kraftstoffinjektoren. Ferner betrifft die Erfindung einen Injektor
mit einer solchen hydraulischen Kompensationseinrichtung und ein
Einspritzsystem mit einem entsprechenden Kraftstoffinjektor.
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Bei
präzise
zu fertigenden Bauteilen oder Einheiten, welche z. B. aufgrund ihrer
Einbauumgebung hohen Belastungen ausgesetzt sind und darüber hinaus
enge Toleranzen in ihren technischen Eigenschaften aufweisen müssen, besteht
zunehmend der Bedarf an Kompensationseinrichtungen zum Ausgleich
von zeitlich kurzfristigen (im Bereich von 0,1s bis über 100s)
und auch dauerhaften Abmessungsänderungen
des Bauteils oder der Einheit.
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Bei
Kraftstoffinjektoren wirken sich mechanische Toleranzen, temperatur-
und druckbedingte Längenänderungen,
Alterungs- und Verschleißeffekte
der beteiligten Bauteile unmittelbar auf den Öffnungshub einer Düsennadel
aus. Insbesondere ein im Kraftstoffinjektor verwendeter piezoelektrischer Multilayer-Aktor, nachfolgend
Piezoaktor genannt, kann je nach Herstellungsprozess und den Umgebungsbedingungen
seines späteren
Einsatzfelds in seinen Eigenschaften stark variieren. Herkömmliche Methoden
zur Kompensation von Längenänderungen
eines Piezoaktors anhand geeigneter Werkstoffkombinationen werfen
allein schon hinsichtlich einer thermischen Längenkompensation praktisch
nicht lösbare
Probleme auf.
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Das
durch den inversen piezoelektrischen Effekt bei Piezoaktoren erreichbare
Elongationsverhältnis
bei Anlegen einer maximal für
einen Dauerbetrieb zulässigen
Feldstärke
von ca. 2KV/mm beträgt nur
ca. 1,2 bis 1,4‰.
Dies führt
bei einer ty pischen Baulänge
der Piezoschichten von ca. 40mm und einem Schichtabstand von 80μm bei 160V
angelegter Spannung zu einer Längung
von ca. 48μm
bis max. 56μm.
Liegt zwischen dem Piezoaktor und dem Injektorgehäuse, in
das der Piezoaktor eingebaut ist, nur eine minimale relative Abweichung
des effektiven Längenausdehnungskoeffizienten α von ca.
1·10-6 1/K über
die Länge
des Piezoaktors von 40mm vor, so führt dies im automobiltechnisch
relevanten Temperaturbereich von –40°C bis +140°C zu einer Abweichung der für den Kraftstoffinjektorbetrieb
relevanten Referenzflächen
von –2,4μm bis zu
+4,8μm.
Die Spanne von 7,2μm
bezogen auf die Längung
des Piezoaktors führt
zu einer Abweichungsbandbreite von bis zu 13% (bei Δα 1·10-6 1/K). Dies gilt allerdings nur für Gehäuse und
Piezoaktoren, deren jeweilige Abmessungen und deren jeweiligen thermischen
Ausdehnungsfunktionen jeweils für
sich identisch sind.
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Es
ist jedoch z. B. nicht möglich,
die komplexe Fertigung eines Piezoaktors in derart engen Toleranzen,
wie oben beschrieben, durchzuführen,
sodass seine thermische Dehnung in einem hinreichend engen Toleranzfeld
bleibt. Der Piezoaktor ist ein Bauteil mit Domänenstruktur und Hysterese,
wodurch dessen Längenausdehnungskoeffizient α stark vom
Polarisationszustand und der mechanisch und elektrischen Belastungsvorgeschichte
abhängt.
Darüber
hinaus ist die thermische Längendehnung
des Piezoaktors über
einen gewissen Temperaturbereich hinweg nicht linear. All dies führt dazu,
dass der Längenausdehnungskoeffizient α bei Piezoaktoren
Werte im Bereich von –5·10-6 1/K bis zu +7·10-6 1/K
annehmen kann.
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Aufgrund
der vielfältigen
und miteinander in komplexem Zusammenhang stehenden Faktoren für eine Längenausdehnungsfunktion
eines Piezoaktors und der im Folgenden durch den Herstellungsprozess
nicht beeinflussbaren Belastungsgeschichte im späteren Betrieb, ist es nicht
möglich,
einen dauerhaft konstanten Piezoaktorhub zu erzeugen.
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Aus
der
DE 199 40 055
C1 ist ein Dosierventil bekannt, das einen hydraulischen
Längenausgleich
realisiert und ein hinreichend steifes Abstützen eines Piezoaktors am hydraulischen
Längenausgleich
gewährleistet.
Der hydraulische Längenausgleich
erfolgt mittels eines unter Druck stehenden Hydraulikfluids in einem
Ausgleichsraum, der mit einem Aktorraum und einer Hydraulikkammer
in Fluidkommunikation steht, welche durch einen am Piezoaktor vorgesehenen
Kolben begrenzt ist. Der Kolben ist im Aktorraum gegenüber der
Hydraulikkammer mit einer Passung geführt, sodass sich der Piezoaktor
einerseits bei kurzen Kraftstößen am Hydraulikfluidpolster in
der Hydraulikkammer steif abstützen
kann und andererseits die Hydraulikkammer über größere Zeitspannen hinweg durch
die Passung mit Hydraulikfluid befüll- und entleerbar ist.
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Die
WO 2005/026528 A1 offenbart ein hydraulisches Kompensationselement
mit einem abgeschlossenen Hydrauliksystem, wobei in einem hohlzylinderförmigen Gehäuse mit
wenigstens zwei unterschiedlichen queraxialen Durchmessern, ein
korrespondierend geformter Kolben unter Ausbildung einer Hydraulikkammer
geführt
ist. Die Hydraulikkammer ist über
zwischen dem Gehäuse
und dem Kolben ausgebildete Spielpassungen von stirnseitigen Speichervolumina
befüll-
bzw. entleerbar, die von elastischen Membranen ausgebildet sind.
Ferner führt eine
verschließbare
Befüllbohrung
in einen mit Hydraulikfluid gefüllten
Innenraum des hydraulischen Kompensationselements.
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Die
hydraulischen Einrichtungen zum Ausgleich technisch und alterungsbedingter
Längendifferenzen
gemäß dem Stand
der Technik sind auf bestehende Kraftstoffinjektoren nur mit tiefgreifenden
Veränderungen
in deren Aufbau anwendbar. Ferner sind die hydraulischen Einrichtungen
komplex aufgebaut und daher in ihrer Herstellung kostenintensiv.
Darüber
hinaus ist ein separates Hydraulikfluid notwendig.
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Es
ist eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine verbesserte hydraulische
Kompensationseinrichtung zur Verfügung zu stellen, die insbesondere
einen einfachen und fertigungsori entierten Aufbau aufweist. Ferner
soll die hydraulische Kompensationseinrichtung hinsichtlich einer
Integration in eine Baugruppe eine maximale Funktionalität bei gegebenen
Bauraumbedingungen (Bauhöhe
und Außendurchmesser)
aufweisen und bevorzugt ohne ein abgeschlossenes Hydrauliksystem
betreibbar sein.
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Die
Aufgabe der Erfindung wird mit einer hydraulischen Kompensationseinrichtung
gelöst,
die innerhalb eines Gehäuses
wenigstens eine von einer Innen- und einer Außenscheibe begrenzte Hydraulikkammer
aufweist, wobei die Hydraulikkammer durch wenigstens eine Fluiddrossel
befüll-
und entleerbar ist. Die Außenscheibe
ist innerhalb des Gehäuses gegenüber dem
Gehäuse
fluiddicht festgelegt, und die Innenscheibe ist gegenüber dem
Gehäuse
entlang einer Gehäuselängsachse
verschieblich. Hierbei wird die Hydraulikkammer bei einem Aufeinanderzubewegen
durch die Fluiddrossel hindurch entleert und einem Voneinanderwegbewegen
durch die Fluiddrossel hindurch befüllt. Bevorzugt sind zwei Hydraulikkammern
zwischen drei aufeinander folgenden Scheiben vorgesehen. Erfindungsgemäß ist dabei
eine Außenscheibe
innerhalb des Gehäuses festgelegt
und die zwei gegenüber
der Außenscheibe beweglich
geführten
Innenscheiben sitzen festgelegt an einem gemeinsamen Bauteil, das
z. B. als Stange oder als Fortsatz einer Innenscheibe ausgebildet sein
kann und durch die Außenscheibe
hindurchragt. Die zwischen den Innenscheiben sitzende Außenscheibe
bildet mit diesen zwei Hydraulikkammern aus. Eine ähnliche
Anordnung kann mittels zwei Außenscheiben
und einer Innenscheibe realisiert sein.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung sind eine Vielzahl von Hydraulikkammern vorgesehen,
die jeweils mit einem direkt benachbarten Reservoir und einer Hydraulikkammer
bzw. mit zwei benachbarten Hydraulikkammern durch wenigstens zwei
Fluiddrosseln hindurch in Fluidkommunikation stehen. Innerhalb des
Gehäuses,
den Hydraulikkammern und den Fluiddrosseln befindet sich ein Hydraulikfluid,
welches beim Gegeneinanderverschieben der Innenscheiben gegenüber den
Außenschei ben
nur durch die Fluiddrosseln hindurch fließen kann, wodurch ein – je nach
Drosseldurchmesser – langsamer
Fluidaustausch realisiert ist.
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Diese
Ausführungsformen
ermöglichen
einerseits ein kurzfristiges, steifes Abstützen der Innenscheiben über die
Hydraulikkammern an den Außenscheiben
bzw. dem Gehäuse
oder ein entsprechendes Abstützen
des Gehäuses über die
Außenscheiben
und die Hydraulikkammern an den Innenscheiben und deren gemeinsamen
Bauteil (Fortsatz). Bei einer kurzen und starken Belastung ist die
hydraulische Kompensationseinrichtung sehr steif und kann als nahezu
vollständig
abgedichtet betrachtet werden. Bei einer längeren Krafteinwirkung auf
das Gehäuse
bzw. den Fortsatz können
sich die Außenscheiben
gegenüber
den Innenscheiben bewegen, sodass ein hydraulischer Längen- und
Spielausgleich für
lang einwirkende Kräfte
realisiert ist, wie es z. B. Längendehnungen
und altersbedingte Veränderungen
an einer an das Gehäuse
oder den Fortsatz angeschlossenen Baugruppe sind. Ferner können mit
der erfindungsgemäßen hydraulischen
Kompensationseinrichtung Bauteiltoleranzen optimal ausgeglichen
werden.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung weist die hydraulische Kompensationseinrichtung zwei
Hydraulikkammern auf, die von zwei Innenscheiben und einer dazwischen
angeordneten Außenscheibe
ausgebildet sind. Hierbei ist eine Innenscheibe, eine Endplatte
einer Einrichtung, welche sich einerseits an der Endplatte kurzzeitig
Zeit steif abstützen
muss, aber andererseits eine über
größere Zeitspannen
hinweg geringfügig
unterschiedliche Position einnehmen muss. Daher kann die Endplatte nicht
festgelegt vorgesehen sein, sondern muss verschieblich, aber sich
kurzfristig steif abstützend
in einem Gehäuse
vorgesehen sein. Die Endplatte weist einen bevorzugt zylinderförmig ausgestalteten
zentralen Fortsatz auf, auf welchen die Außenscheibe mit engem Spiel
schiebbar ist. Danach wird auf den Fortsatz eine als Federteller
ausgebildete Innenscheibe aufgesetzt, die mit dem Fortsatz über einen Presssitz
oder eine Schweißnaht
fest und fluiddicht verbunden ist. Die Position des Federtellers
auf dem Fortsatz ist dabei so gewählt, dass die zwischen Federteller
und Endplatte befindliche Außenscheibe eine
Hydraulikkammer mit dem Federteller und der Endplatte ausbildet.
Diese hydraulische Kompensationseinrichtung wird nur mit der Außenscheibe
mit dem Gehäuse
z. B. mittels einer Schweißnaht
oder einem Presssitz fest verbunden. Bevorzugt sind ringförmige Spaltdrosseln
zwischen der Endplatte und dem Gehäuse, dem Fortsatz der Endplatte
und der Außenscheibe
sowie dem Federteller und dem Gehäuse ausgebildet. Innerhalb
der Fluiddrosseln und in den beiden Hydraulikkammern befindet sich
das Hydraulikfluid, das die hydraulische Kompensationseinrichtung
entweder durchströmen
bzw. teilweise passieren kann, oder mit der hydraulischen Kompensationseinrichtung
und wenigstens einem Speicher ein abgeschlossenes Hydrauliksystem
bildet. Im ersteren Fall ist es möglich, ein Arbeitsmedium als Hydraulikfluid
zu nutzen und im zweiten Fall ist es möglich, das Hydraulikfluid anwendungsspezifisch zu
wählen.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung wird die erfindungsgemäße hydraulische Kompensationseinrichtung
in einem Injektor, bevorzugt einem Kraftstoffinjektor, verbaut.
Erfindungsgemäß ist hierbei
eine an einem Längsende
der hydraulischen Kompensationseinrichtung angeordnete Innenscheibe
eine Endplatte eines Piezoaktors, wobei die Endplatte mit dem Piezoaktor
fest verbunden ist. Der hydraulische Längen- und Spielausgleich, bevorzugt
bestehend aus zwei Hydraulikkammern (s. o.), kann dynamisch aufgrund
enger Spielpassungen (Fluiddrosseln) über eine Zeitspanne von typischerweise
1-10ms als abgedichtet betrachtet werden. Für Zeiträume, die mindestens eine Größenordnung
darüber
liegen (0,1s bis über
100s) ist der erfindungsgemäße hydraulische
Längen-
und Spielausgleich als undicht zu betrachten und kann Ausgleichsbewegungen
ungehindert zulassen.
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Erfindungsgemäß muss neben
den Mechanikelementen lediglich die druckbeaufschlagte Hydraulikflüssigkeit
bereitgestellt werden. Dies kann z. B. bei einem Kraftstoffinjektor
direkt der Kraftstoff (offenes System) oder auch ein Siliconöl (geschlossenes
System) sein. Bezüglich
des Hydraulikfluids liegt keine Einschränkung vor; es ist lediglich
eine applikationskompatible Kompressibilität des Hydraulikfluids zu wählen.
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Die
erfindungsgemäße hydraulische
Kompensationseinrichtung ist denkbar einfach aufgebaut. Sie besteht
aus in einem Gehäuse
aneinander gereihten Scheiben, die durch ein sequenzielles Verpressen/Verschweißen der
Bauteile leicht montierbar sind. Bevorzugt haben die verwendeten
Teile Zylindersymmetrie, wodurch die Verwendung kostengünstiger
Drehteile möglich
ist, die einfach, schnell, kostengünstig und mit hoher Präzision gefertigt
werden können.
Das erfindungsgemäße Prinzip
funktioniert mit den verschiedensten Medien und erreicht über eine
Doppelwirkung von zwei Kammern, wobei immer eine Kammer in einem
Kompressionsmodus arbeitet, eine hohe mechanische Steifigkeit. Ein
offenes System kann druckkonstant – z. B. mittels wenigstens
eines Rückstauventils – mit einstellbarem Vor-
und/oder Ablaufdruck ausgelegt werden. D. h. ein eingestellter Betriebsdruck
wird über
alle Betriebszustände
hinweg gehalten, wodurch sich ein definiertes Verhalten der Kompensationseinrichtung und
eines Rückstellelements
dafür ergibt.
Darüber
hinaus ist die erfindungsgemäße hydraulische
Kompensationseinrichtung über
den Durchmesser der Fluiddrosseln und die Anzahl der Hydraulikkammern applikationsoptimal
anpassbar.
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Weitere
bevorzugte Ausführungsformen
der Erfindung ergeben sich aus den übrigen abhängigen Ansprüchen.
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Die
Erfindung wird im Folgenden anhand von Ausführungsbeispielen unter Bezugnahme
auf die beigefügte
Zeichnung näher
erläutert.
In der Zeichnung zeigen:
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1 eine
geschnittene 3D-Darstellung einer ersten Ausführungsform einer erfindungsgemäßen hydraulischen
Kompensationseinrichtung in einem hinteren Abschnitt eines Kraftstoffinjektors;
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2 eine
zentral geschnittene Ansicht der 1;
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3 eine
zweite Ausführungsform
der erfindungsgemäßen hydraulischen
Kompensationseinrichtung; und
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4 eine
dritte Ausführungsform
der erfindungsgemäßen hydraulischen
Kompensationseinrichtung.
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Die
folgenden Erläuterungen
beziehen sich hauptsächlich
auf eine hydraulische Kompensationseinrichtung für einen Kraftstoffinjektor.
Die Erfindung soll jedoch nicht auf eine solche Anwendung beschränkt sein,
sondern allgemein hydraulische Kompensationseinrichtungen umfassen,
die insbesondere zum Ausgleich technisch und alterungsbedingter
Längendifferenzen
verwendbar sind.
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1 zeigt
einen hinteren Abschnitt eines Kraftstoffinjektors 3, in
welchem ein den Injektor 3 betätigender Aktor 90,
insbesondere ein Piezoaktor 90, und eine erfindungsgemäße hydraulische
Kompensationseinrichtung 1 vorgesehen ist. Der Piezoaktor 90 weist
einen Multilayer-Piezostack 98 auf, der zwischen einer
Endplatte 21 und einer Bodenplatte 94 mittels
einer Zylinder- oder Rohrfeder 92 unter einer Vorspannung
fest zusammengespannt ist. Der Piezoaktor 90 ist über eine
gewisse Distanz hinweg im Gehäuse 10 des
Injektors 3 verschieblich aufgenommen, wobei die Bodenplatte 94 des
Piezoaktors 90 gegen ein angekoppeltes mechanisches Anschlusselement 140 (s. 2),
wie z. B. eine Düsennadel oder
ein Servoventil, wirkt. Generell eignet sich die erfindungsgemäße Kompensationseinrichtung 1 bei Kraftstoffinjektoren
für servoventil-
und direktbetätigte
Benzin- und Dieselinjektoren.
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Auf
der der Bodenplatte 94 gegenüberliegenden Seite des Piezoaktors 90 ist
die hydraulische Kompensationseinrichtung 1 vorgesehen,
wobei die Endplatte 21 des Piezoaktors 90 eine
Innenscheibe der Kompensationseinrichtung 1 bildet. Die
dargestellte Ausführungsform
der erfindungsgemäßen hydraulischen
Kompensationseinrichtung 1 weist drei hintereinander angeordnete
Scheiben, nämlich
die Endplatte 21 (Innenscheibe 21), eine Außenscheibe 26 und
einen Federteller 23 (Innenscheibe 23) auf. Die
Außenscheibe 26 und
der Federteller 23 sitzen hierbei an bzw. auf einem Fortsatz 22,
der an der Endplatte 21 nach hinten abstehend ausgebildet
ist. Hierbei ist der Federteller 23 am Fortsatz 22 festgelegt
und die zwischen Federteller 23 und Endplatte 21 befindliche
Außenscheibe 26 ist
mit dem Gehäuse 10 fest
verbunden. Der Fortsatz 22 ist gegenüber der Außenscheibe 26 verschieblich.
Die festen Verbindungen können
z. B. mittels einer Schweißnaht
oder einem Presssitz realisiert sein und sind fluiddicht.
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Zur
Verfügungsstellung
des notwendigen Längen-
und Spielausgleichs, bildet die Außenscheibe 26 mit
der Endplatte 21 sowie dem Gehäuse 10, und mit dem
Federteller 23 sowie dem Gehäuse 10 jeweils eine
Hydraulikkammer 30, 32 aus. Die Höhe der Hydraulikkammern 30, 32 ist
bevorzugt derart gewählt,
dass einerseits sämtliche
auftretende Längenänderungen
innerhalb des Injektors 3 über dessen gesamte Lebensdauer
hinweg kompensiert werden können.
Andererseits sollte diese Höhe
nicht zu groß sein,
damit über
Kompressibilitätseffekte
eines in den Hydraulikkammern 30, 32 befindlichen
Hydraulikfluids 2 keine störenden Bewegungen in den Piezoaktor 90 während des
Betriebs gelangen.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung ist wenigstens ein hinterer äußerer Zylindermantelabschnitt
der Endplatte 21 und wenigstens ein Zylindermantelabschnitt
des Federtellers 23 mit jeweils einer engen Spielpassung
gegenüber
dem Gehäuse 10 geführt. Ebenfalls
mit einer engen Spielpassung sitzt die Außenscheibe 26 auf
dem Fortsatz 22. Somit sind erfindungsgemäß drei Drosselstellen innerhalb
der hydraulischen Kompensationseinrichtung 1 vorgesehen,
die das in den Hydraulikkammern 30, 32 befindliche
Fluid 2 nur langsam hinein- bzw. wieder herauslaufen lassen.
In einer Alternative zu diesen ringförmigen Spaltdrosseln 50 können diese durch
entsprechende Drosselbohrungen in der Endplatte 21, der
Außenscheibe 26,
dem Federteller 23 und sogar dem Gehäuse 10 und dem Fortsatz 22 (s. u.)
vorgesehen sein. Hierbei ist bevorzugt die Endplatte 21 und
der Federteller 23 gegenüber dem Gehäuse 10, z. B. mittels
eines O-Rings, gedichtet geführt.
Ebenso ist die Außenscheibe 26 gegenüber dem
Fortsatz 22, z. B. wiederum mittels eines O-Rings gedichtet,
geführt.
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Die
dargestellte Kompensationseinrichtung 1 ist eine offene
Kompensationseinrichtung 1, d. h. das Hydraulikfluid 2 kann
durch eine Fluidleitung 60 von außerhalb der Kompensationseinrichtung 1 in
diese gelangen und diese hierdurch auch wieder verlassen. Ferner
ist es möglich,
die Fluidleitung 60 als Fluidzuleitung zu konzipieren und
stromabwärts
der Kompensationseinrichtung 1 eine Fluidableitung 62 (s. 2)
vorzusehen, sodass die hydraulische Kompensationseinrichtung 1 vom
Hydraulikfluid 2 durchströmt werden kann. Es ist jedoch
auch ein geschlossenes System möglich
(s. u.).
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Bei
der dargestellten offenen hydraulischen Kompensationseinrichtung 1 schließt sich
hinten an den Federteller 23 ein Ablaufraum 80 an,
der gegenüber
dem Gehäuse 10 mittels
eines Rings 110 und einer am Ring 110 und dem
Federteller 23 fest und fluiddicht vorgesehenen Dichtung 84,
bevorzugt einem axial weichen und druckstabilen Metallbalg 84,
abgedichtet ist. Bevorzugt innerhalb des Ablaufraums 80 befindet
sich ein Rückstellelement 82,
welches bevorzugt als Druckfeder 82 ausgebildet ist. Das
Rückstellelement 82 stützt sich
einerseits am Ring 110 und andererseits am Federteller 23 ab.
Der Federteller 23 leitet die Druckkraft des Rückstellelements 82 über den
Fortsatz 22 in die Endplatte 21 und somit in den
Piezoaktor 90 ein, der dadurch mit seiner Bodenplatte 94 fest
auf Anlage mit dem mechanischen Anschlusselement 140 (s. 2)
gehalten ist.
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Ferner
weisen der Fortsatz 22 und die Endplatte 21 eine
Durchgangsausnehmung auf, die der Spannungsversorgung des Piezoaktors 90 dient.
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Wird
nun der Piezoaktor 90 durch Bestromung gelängt, so
soll sich der Piezoaktor 90 nach hinten mechanisch möglichst
steif abstützen
können und
nach unten gegen das angekoppelte mecha nische Anschlusselement 140 wirken.
Der erfindungsgemäße Aufbau
erlaubt diese mechanische Abstützung
in der Form, dass beim beginnenden Nachhintengleiten der Endplatte 21 das
Hydraulikfluid 2 in der Hydraulikkammer 30 komprimiert
wird, die als Gegenlager wirkt, da die Außenscheibe 26 am Injektorgehäuse 10 fixiert
und somit unbeweglich ist. Gleichzeitig wird durch das beginnende
Nachhintengleiten der Endplatte 21 auch der Federteller 23 nach
hinten geschoben. Hierdurch sinkt der Druck der Hydraulikkammer 32 ab.
Die so entstehende Druckdifferenz zwischen dem Ablaufraum 80 und
der Hydraulikkammer 32 führt zu einer weiteren effektiven
hydraulischen Kraft nach vorne auf das mechanische Anschlusselement 140,
wodurch der Piezoaktor 90 an einer Auslenkung nach hinten
gehindert ist. Durch ein Vorsehen der beiden Hydraulikkammern 30, 32 wirkt die
erfindungsgemäße hydraulische
Kompensationseinrichtung 1 doppelt, wodurch einerseits
eine Druckerhöhung
in der Hydraulikkammer 30 und eine Druckabsenkung in der
Hydraulikkammer 32 zum steifen Abstützen des Piezoaktors 90 genutzt
werden kann. Durch geringe Höhen
der Hydraulikkammern 30, 32 erreicht man durch
das komprimierte Fluidvolumen in der Hydraulikkammer 30/32 und
das dekomprimierte Fluidvolumen in der Hydraulikkammer 32/30 hohe
mechanische Steifigkeiten. Darüber
hinaus ist es von Vorteil, dass immer eine der beiden Hydraulikkammern 30, 32 im
Kompressionsmodus arbeitet und es daher nicht zu einer Verdampfung
des Hydraulikfluids 2 kommen kann, wodurch die erfindungsgemäße Kompensationseinrichtung 1 jederzeit zuverlässig arbeitet.
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Erfindungsgemäß sind die
Bodenplatte 94, die Zylinderfeder 92, die Endplatte 21,
der Fortsatz 22 und der Federteller 23 frei beweglich
gegenüber dem
Gehäuse 10.
Einzig die Außenscheibe 26 und der
Ring 110 sind gegenüber
dem Gehäuse 10 unbeweglich
bzw. mit diesem fest verbunden, wodurch sich die Endplatte 21 und
der mit ihr fixierte Federteller 23 frei gegenüber der
Außenscheibe 26 bewegen können. Als
Hydraulikfluid 2 kann im Gegensatz zum Stand der Technik,
z. B. bei einer Injektorapplikation, der Leckagekraftstoff genutzt
werden, der aus einer oberen Düsennadelführung nach
hinten in den An triebsraum 70 austritt, in dem der Piezoaktor 90 vorgesehen
ist.
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Das
Hydraulikfluid 2 kann mittels eines oder mehrerer Rückstauventile 40, 42 auf
einem konstanten bzw. zwei konstanten Druckniveaus p70,
p80 im Antriebsraum 70 und/oder
dem Ablaufraum 80 gestaut werden, bevor es durch einen
bevorzugt drucklosen (mit Umgebungsdruck p∞ beaufschlagten) Rücklauf 100 (s. 2)
den Kraftstoffinjektor 3 bzw. das Einspritzsystem verlässt.
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Es
ist jedoch auch möglich,
die hydraulische Kompensationseinrichtung
1 mit einem separaten, abgeschlossenen
Hydraulikkreislauf zu versehen, wobei die Kompensationseinrichtung
1,
z. B. bei der Verwendung in einem Kraftstoffinjektor
3,
gegenüber dem
Kraftstoff abgedichtet ist und mit einem separaten Hydraulikfluid
2 betrieben
wird. Hierbei ist die hydraulische Kompensationseinrichtung
1 fluiddicht
gekapselt und bevorzugt stromaufwärts vor der ersten Hydraulikkammer
30 und
stromabwärts
nach der zweiten Hydraulikkammer
32 mit einem Ausgleichsvolumen
vorgesehen. Dieses Ausgleichs- oder Speichervolumen kann z. B. von
einer elastischen Membran an einer oder beiden Stirnseiten und auch
seitlich an der Kompensationseinrichtung
1 vorgesehen sein.
Für eine
nähere
Ausgestaltung einer solchen Ausführungsform
sei auf die WO 2005/026528 A1 verwiesen. Ferner kann dies z. B.
auch mittels eines in seinem Volumen variablen Ausgleichsraums,
z. B. hinter dem Federteller
23, realisiert sein. Für eine nähere Ausgestaltung
einer solchen Ausführungsform sei
auf die
DE 199 40
055 C1 verwiesen.
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2 zeigt
eine erfindungsgemäße offene hydraulische
Kompensationseinrichtung 1 in einer Schnittansicht, wobei
zwei Rückstauventile 40, 42 schematisch
dargestellt sind. Hierbei sind die beiden Rückstauventile 40, 42 durch
eine Fluidleitung 44 in Reihe geschaltet, wobei das erste
Rückstauventil 40 stromabwärts in den
Rücklauf 100 mündet, z.
B. einen Kraftstofftank oder eine Ansaugseite einer Pumpe. Der Ablauf raum 80 steht
durch die Fluidableitung 62 mit der Fluidleitung 44 in
ungedrosselter Fluidkommunikation und ist durch das erste Rückstauventil 40 mit
dem Rücklauf 100 verbunden.
Der Arbeitsraum 70 steht durch eine Fluidleitung 63 mit
dem zweiten Rückstauventil 42 in
Fluidkommunikation (bei geöffnetem
zweiten Rückstauventil 42 ist
diese Verbindung ungedrosselt), wobei der Arbeitsraum 70 durch
die beiden Rückstauventile 42, 40 entleerbar ist.
Andere Verschaltungen und das Vorsehen nur eines Rückstauventils 40 oder 42 ist
natürlich
möglich (s.
u.).
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Mittels
des mindestens einen Rückstauventils 40, 42,
das sich in einer Leckageleitung befindet, wird der zum Betrieb
des hydraulischen Längen-
und Spielausgleichs erforderliche Grunddruck im Hydraulikfluid 2 bereitgestellt.
Die Rückstauventile 40, 44 stauen
den Leckagekraftstoff (Hydraulikfluid 2) mit einem konstanten
Staudruck p70, p80 von
ca. 20bar bis ca. 100bar und sind in der Lage, den Staudruck p70, p80 über längere Zeiträume (Tage
bis über
mehrere Monate) im Injektor 3 aufrechtzuerhalten. Die Rückstauventile 40, 42 müssen nicht
innerhalb des Injektors 3 vorgesehen sein, sondern es kann
alternativ mindestens ein Rückstauventil 40, 42 außerhalb
des Injektors 3 vorgesehen werden, z. B. in den Anschluss
einer Leckageleitung (nicht dargestellt) an den Injektor 3.
Ferner kann mindestens ein Rückstauventil 40, 42 fluidisch
einer Zusammenführung aller
Leckageleitungen der Injektoren 3 eines Motors nachgeschaltet
sein, sodass wenigstens ein Rückstauventil 40, 42 Staudruck
für sämtliche
Injektoren 3 des Motors bereitstellt.
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Hinsichtlich
der Verschaltung der Fluidleitungen 62, 63 mit
den Rückstauventilen 40, 42 ergeben sich
die folgenden bevorzugten Ausführungsformen der
Erfindung:
Es existiert nur das zweite Rückstauventil 42, das den
Antriebsraum 70 durch die Fluidleitung 63 gestaut
mit dem Rücklauf 100 verbindet.
Die Fluidleitung 62 und das erste Rückstauventil 40 entfallen. Über einen
geringfügigen
Austausch des Leckagekraftstoffs 2 durch die Fluiddrosseln 50 stellt
sich in den Hydraulikkammern 30, 32 ein Staudruck
p42 des Rückstauventils 42 als
zeitlicher Mitteldruck p⌀30,32 ein. Im Ablaufraum 80 herrscht
der durch das zweite Rückstauventil 42 erzeugte
und konstant gehaltene Staudruck p80 = p42. Die hydraulische Kompensationseinrichtung 1 wird
hierbei nicht vom Leckagekraftstoff 2 durchströmt, sondern
es findet ein Fluidaustausch zwischen Kompensationseinrichtung 1 und Antriebsraum 70 durch
die Fluidleitung 60 statt.
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In
einer zweiten Ausführungsform
existiert nur das erste Rückstauventil 40,
das den Ablaufraum 80 durch die Fluidleitung 62 gestaut
mit dem Rücklauf 100 verbindet.
Die Fluidleitungen 62, 44 und das zweite Rückstauventil 42 entfallen.
Der Leckagekraftstoff 2 gelangt durch die Fluiddrosseln 50 der
Kompensationseinrichtung 1 vom Antriebsraum 70 in
den Ablaufraum 80, in dem der durch das Rückstauventil 40 erzeugte
und konstant gehaltene Staudruck p40 herrscht.
In den Hydraulikkammern 30, 32 und dem Antriebsraum 70 stellen
sich entsprechend der Drosselwirkung der entsprechenden Fluiddrosseln 50 unterschiedlich
hohe Mitteldrücke
ein. Hierbei gilt: p70 > p30 > p32 > p80 =
p40. Die hydraulische Kompensationseinrichtung 1 wird
hierbei vom Leckagekraftstoff 2 durchströmt. Durch
eine geeignete geometrische Ausgestaltung des Ablaufraums 80 und
der Fluidleitung 62 werden mit dem Leckagekraftstoff 2 mitgeführte Gasblasen,
die sich im Ablaufraum 80 und in den Hydraulikkammern 30, 32 kumulieren
könnten, gleich
wieder aus dem Injektor 3 in den Rücklauf 100 transportiert.
Hierdurch ist eine effiziente Selbstentlüftung der hydraulischen Kompensationseinrichtung 1 realisiert,
wodurch die Injektorfunktion auch bei mit Gasblasen behaftetem Hydraulikfluid 2 realisiert
ist.
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In
einer dritten Ausführungsform
existiert nur das erste Rückstauventil 40,
das den Ablaufraum 80 durch die Fluidleitung 62 und
den Antriebsraum 70 durch die Fluidleitungen 63, 44 gestaut
mit dem Rücklauf 100 verbindet.
Das zweite Rückstauventil 42 entfällt. Der
Leckagekraftstoff 2 gelangt durch die Fluiddrosseln 50 der
Kompensationseinrichtung 1 und durch die Fluidleitungen 63, 44, 62 vom
Antriebsraum 70 in den Ablaufraum 80. Im Antriebsraum 70, im
Ablaufraum 80 und in den Hydraulikkammern 30, 32 (Mitteldruck)
stellt sich als Druck p70 = p80 =
p⌀30,32 der
Staudruck p40 des ersten Rückstauventils 40 ein. Hierbei
wird die Kompensationseinrichtung 1 nicht vom Leckagekraftstoff 2 durchströmt. Es ist
jedoch ein Fluidaustausch zwischen Antriebsraum 70 und hydraulischer
Kompensationseinrichtung 1 durch die Fluidleitung 60 sowie
die Fluidleitung 62 (und eingeschränkt 63) möglich. Durch
eine geeignete geometrische Ausgestaltung des Ablaufraums 80 und
der Fluidleitung 62 kann ebenfalls eine Selbstentlüftung der
hydraulischen Kompensationseinrichtung 1 erreicht werden.
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In
einer weiteren Ausführungsform
existieren das erste Rückstauventil 40,
das den Ablaufraum 80 durch die Fluidleitung 62 gestaut
mit dem Rücklauf 100 verbindet,
und das zweite Rückstauventil 42,
das den Antriebsraum 70 durch die Fluidleitungen 63, 44 gestaut
mit dem Ablaufraum 80 verbindet. Die beiden Rückstauventile 40, 42 sind
in Reihe geschaltet. Das zweite Rückstauventil 42 hält eine
konstante Druckdifferenz p70-p80 zwischen
dem Antriebsraum 70 und dem Ablaufraum 80 aufrecht.
Eine Teilmenge des Leckagekraftstoffs 2 strömt getrieben
durch den Staudruck p42 des Rückstauventils 42 durch
die Fluiddrosseln 50 der hydraulischen Kompensationseinrichtung 1 in
den Ablaufraum 80 und von dort durch das erste Rückstauventil 40 in
den Rücklauf 100.
Die andere Teilmenge des Leckagekraftstoffs 2 strömt durch
die Fluidleitungen 63, 44, 62 vom Antriebsraum 70 in
den Ablaufraum 80 oder durch die Fluidleitung 44 und
das erste Rückstauventil 40 in
den Rücklauf 100.
Im Antriebs- 70 und Ablaufraum 80 unterscheiden
sich die Druckniveaus durch den konstanten Staudruck p42 des
Rückstauventils 42.
In den Hydraulikkammern 30, 32 stellen sich entsprechend
der Drosselwirkung der Fluiddrosseln 50 Druckniveaus dazwischen
ein. Es gilt: p42+40 = p70 > p30 > p32 > p80 =
p40. Bei dieser Ausführungsform wird die Kompensationseinrichtung 1 mit
einer durch den Staudruck p42 des zweiten Rückstauventils 42 vorgebbaren
Rate vom Leckagekraftstoff 2 durchströmt. Durch eine geeignete geometrische
Ausgestaltung des Ablaufraums 80 und der Fluidleitung 62 sowie
dem vorgebbaren Leckagestrom wird eine effiziente Selbstentlüftung der
hydraulischen Kompensationseinrichtung 1 erreicht.
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Für die dargestellten
Ausführungsformen
gilt gleichermaßen,
dass durch unterschiedliche Mitteldrücke p⌀30,32 in
den Hydraulikkammern 30, 32 und im Antriebs- 70 und
Ablaufraum 80 zusammen mit den entsprechenden druckwirksamen
Flächen
(insbesondere der hydraulische Querschnitt des Metallbalgs 84 ist
von großer
Bedeutung) eine resultierende hydrostatische Kraft nach hinten in
den Injektorantrieb 90 eingeleitet wird. Diese Kraft muss
in geeigneter Weise durch ein Rückstellelement 82,
z. B. durch eine (Antriebsrückstell-)Feder 82, überkompensiert
werden, um über
alle Betriebszustände
(Betriebsdrücke) des
Injektors 3 eine hinreichend große und konstante resultierende
Antriebsrückstellkraft
(also im in 2 dargestellten Beispiel eine
nach unten gerichtete Kraft) bereitzustellen, die im betriebsbereiten
Grundzustand des Injektors 3 als eine Andruckkraft zwischen
der Bodenplatte 94 des Piezoaktors 90 und dem
mechanischen Anschlusselement 140 in Erscheinung tritt.
In Bezug auf die Andruckkraft der Bodenplatte 94 auf das
mechanische Anschlusselement 140 ist die oben letztgenannte
Ausführungsform
am besten abstimmbar, da mittels der beiden Rückstauventile 40, 42 entscheidende
Druckniveaus p70, p80 mit
hinreichender Präzision
eingestellt werden können.
Für alle
Ausführungsformen
gilt gleichermaßen,
dass die Druckvorspannung für
den Piezoaktor 90 zumindest teilweise vorteilhaft durch
den Staudruck im Leckagekraftstoff 2 im Zusammenwirken
mit der Zylinder- oder Rohrfeder 92 und der Boden- 94 und
der Endplatte 21 bewirkt wird, wodurch sich die Anforderung
hinsichtlich einer Mindestvorspannkraft der Feder 92 abschwächt.
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Erfindungsgemäß lässt sich
die hydraulische Kompensationseinrichtung 1 einfach herstellen.
Ausgehend von einem hohlzylindrischen Gehäuse 10 werden die
Komponenten in folgender Weise zu einer hydraulischen Kompensationseinrichtung 1 kombiniert:
Zunächst wird
die Aktorgrundeinheit 90 hergestellt. Die Bodenplatte 94 wird
form- oder kraftschlüssig,
z. B. durch Verschweißen,
mit der Zylinder- oder Rohrfeder 92 verbunden. Darin wird
ein bevorzugt als Piezostack ausgebildeter Festkörperaktor 90 eingeführt und
die Endplatte 21 in einer Montagevorrichtung mit einer
definierten Vorspannkraft auf den Festkörperaktor gedrückt. Durch
form- oder kraftschlüssiges
Verbinden der Endplatte 21 mit der Feder 92 erhält man so
eine druckvorgespannte Aktorgrundeinheit 90, die in das
hohlzylindrische Gehäuse 10 eingebracht
wird, wobei deren Positionsfindung entweder durch einen Montageanschlag
oder durch eine relative Positionierung gegenüber mechanischen Anschlusskomponenten
(z. B. der Düsennadel)
erfolgt.
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Daran
anschließend
erfolgt die Montage der Außenscheibe 26 im
Gehäuse 10.
Der Außendurchmesser
der Außenscheibe 26 weist
gegenüber
dem Innendurchmesser des Gehäuses 10 ein Übermaß auf, um
eine steife und dichte Pressverbindung zu gewährleisten. Vorteilhafterweise
geschieht die Einbringung durch hydraulische Kräfte oder thermische Dehnung.
Die Endposition der Außenscheibe 26 wird über eine
Wegmessung eingestellt. Im Fall einer thermischen Unterbringung
der Außenscheibe 26 ist
diese frei beweglich und kann alternativ erst auf Anlage mit der
Endplatte 21 gebracht werden und anschließend um
den gewünschten
Abstand zur montagetechnisch fixierten Endplatte 21 bewegt
werden. Neben einer Pressverbindung kann optional eine form- oder
kraftschlüssige
Fixierung herbeigeführt
werden.
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In
einem anschließenden
Montageschritt wird der Federteller 23 auf dem Fortsatz 22 der
Endplatte 21 montiert. Vorteilhafterweise wird jedoch zunächst der
Metallbalg 84 durch eine Schweißverbindung mit dem Federteller 23 verbunden.
Die Außenwand
des Federtellers 23 hat gegenüber der Innenwand des Gehäuses 10 Spiel
und die Innenwand des Federtellers 23 hat gegenüber dem
Fortsatz 22 der Endplatte 21 ein Untermaß, wo bei
der Federteller 23 also auf einen Außendurchmesser des Fortsatzes 22 aufgepresst
werden muss. Durch eine thermische Kühlung des Fortsatzes 22 kann
die Positionsfindung erheblich erleichtert werden. Über eine
Wegmessung kann der Abstand zur Außenscheibe 26 und
damit die Höhe
der zweiten Hydraulikkammer 32 sehr genau eingestellt werden.
Ferner ist auch ein direktes Verpressen des Federtellers 23 mit
dem Fortsatz 22 möglich,
wobei bei der Positionsfindung eine direkte Wegmessung zum Einstellen
der Höhe
der zweiten Hydraulikkammer 33 hilfreich ist.
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Anschließend werden
das Rückstellelement 82 und
der Ring 110 montiert. Hierbei wird das bevorzugt als Druckfeder 82 ausgebildete
Rückstellelement 82 auf
den Federteller 23 aufgesetzt und mithilfe der Einpresstiefe
des Rings 110, der zuvor geeignet mit dem Metallbalg 84 form-
oder kraftschlüssig verbunden
wurde, wird die Aktorgrundeinheit 90 mit einer definierten
Kraft gegen das mechanische Anschlusselement 140 gedrückt. Zur
Einstellung der Kraft ist lediglich eine Variation der Einpresstiefe
des Rings 110 vorzunehmen.
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In
einem letzten Schritt wird der Ring 110 hermetisch dicht,
z. B. durch Schweißen,
mit dem Gehäuse 10 verbunden.
Danach kann die Montageeinheit entfernt werden oder im Fall einer
direkten Platzierung gegen ein mechanisches Anschlusselement 140,
wie z. B. in einem Injektor 3, erhält man bereits die fertige
Einheit mit der erfindungsgemäßen hydraulischen
Kompensationseinrichtung 1. Dadurch, dass die für die erfindungsgemäße hydraulische
Kompensationseinrichtung 1 notwendigen Teile alle einfach
herzustellende Drehteile sind, ist die hydraulische Kompensationseinrichtung 1 einfach
herzustellen, zu montieren und kostengünstig.
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Zu
den oben beschriebenen Montageschritten gibt es eine einfache Alternative.
Hierbei wird zuerst das Zylindergehäuse der Aktorgrundeinheit 90 aufgebaut.
Anschließend
wird die Außenscheibe 26 mit
ihrer Spielpassung zum Fortsatz 22 auf diesen aufgefädelt und
anschließend
der Federteller 23 auf der gewünschten Endposition auf den
Fortsatz 22 aufgepresst oder aufgeschweißt. Hierdurch
kann eine integrale Kammerhöhe
der beiden Hydraulikkammern 30, 32 eingestellt
werden. Erst im darauf folgenden Montageschritt wird die Einheit
in das Gehäuse 10 eingeführt und
die Außenscheibe 26 in
der gewünschten
Endposition fixiert. Zum Einstellen der relativen Kammerhöhen wird
bevorzugt eine Montagevorrichtung verwendet.
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Die 3 und 4 zeigen
weitere Ausführungsformen
der erfindungsgemäßen hydraulischen Kompensationseinrichtung 1.
Prinzipiell zeigen diese Fig. jeweils zwei Ausführungsformen, je nachdem, ob die
zwischen der Endplatte 21 (Innenscheibe 21) und der
Außenscheibe 26 befindliche
Kammer (30) eine im Sinne der Erfindung wirksame Hydraulikkammer (30)
ist oder nur einen ungedrosselten Zulauf zur hydraulischen Kompensationseinrichtung 1 ermöglicht.
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Unter
der Annahme, dass in 3 die Kammer (30) keine
im Sinne der Erfindung wirksame Hydraulikkammer (30) ist,
zeigt die 3 ein zu 2 ähnliches,
zweifach wirkendes Lager. Zunächst
wird eine Außenscheibe 26 innerhalb
des Gehäuses 10 montiert,
anschließend
eine Innenscheibe 20 auf dem sich durch die Außenscheibe 26 hindurcherstreckenden
Fortsatz 22 festgelegt und darauf folgend wiederum eine
Außenscheibe 26 im
Gehäuse 10 befestigt.
Hierbei bilden sich zwischen den beiden Außenscheiben 26 und
der dazwischen angeordneten Innenscheibe 20 eine erste 30 und
eine zweite Hydraulikkammer 32 aus, die durch die Fluiddrosseln 50 befüllbar und
entleerbar sind. In einer Alternative dazu – in der 3 mit
geklammerten Bezugszeichen bezeichnet – ist auch die Kammer (30)
eine hydraulisch wirksame Kammer, die von der Endplatte 21 bzw.
der Innenscheibe 21 begrenzt wird. Der Zulauf zur Kammer
(30) findet dann durch die Fluiddrossel (50) statt.
Hierdurch erhält
man ein dreifach wirkendes Lager.
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Bei
ausreichenden Platzverhältnissen
kann das zwei- oder dreifach wirkende Lager der 3 erfindungsgemäß in ein
n-fach wirkendes Lager erweitert werden. Dazu sind, wie in
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4 dargestellt,
jeweils einander abwechselnd Außen- 26 und
Innenscheiben 20 in bzw. auf den entsprechenden Elementen
(Gehäuse 10 und Fortsatz 22)
ein- bzw. angebracht. Hierbei zeigt 4 ein vierfach
wirkendes Lager mit vier Hydraulikkammern (erste Hydraulikkammer 30,
zweite Hydraulikkammer 32 und zwei weitere Hydraulikkammern 34),
das eine im Vergleich zu 3 größere mechanische Steifigkeit
aufweist. Ein fünffach
wirkendes Lager kann wiederum analog zu 3 aufgebaut
werden, indem die unterste Kammer (30) eine hydraulisch
wirksame Kammer ist. Durch ein Vorsehen zusätzlicher Innen- 20 und
Außenscheiben 26 kann
das Lager beliebig erweitert werden.
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Ferner
können
diese Ausführungsformen ebenfalls
mit einem abgeschlossenen Hydrauliksystem versehen sein, wobei die
Lager stirnseitig abgeschlossen sind. Bevorzugt ist ein Druckspeicher
bzw. ein druckbeaufschlagtes Ausgleichsvolumen vorgesehen, um die
Funktionstüchtigkeit
einer solchen Ausführungsform
zu ermöglichen.
Dies kann wie in der WO 2005/026528 A1 oder der
DE 199 40 055 C1 erfolgen
(s. a. o.).
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Bei
allen beschriebenen Ausführungsformen können, wie
in der WO-Schrift gelehrt (siehe dort insbesondere die 2, 3 und 6 bis 10,
sowie den dazugehörigen
Text), in den Innen- 20 und/oder Außenscheiben 26 in
Längsrichtung
der Hydraulikeinrichtung 1 verlaufende Durchgangsbohrungen
vorgesehen sein, die mittels Rückschlagventilen,
insbesondere Flappervalves, verschließbar sind. Diese Flappervalves
verschließen
die Bohrung nur für
eine Fluidstromrichtung und geben die Bohrung für die andere Fluidstromrichtung
frei. Hierdurch ist es möglich, ein
steifes Abstützen
nur in eine Richtung zu erzielen. Für die andere Richtung ist das
hydraulische Kompensationselement 1 "weich". Die Durchgangsbohrungen mit den Flappervalves
sind in der 3 mit der gestrichelten Linie 150 dargestellt.
Bevorzugt liegen wenigstens zwei Durchgangsbohrungen 150 mit Flappervalves
symmetrisch in einer Scheibe 20, 21, 26.
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Darüber hinaus
ist es möglich,
die als Ringspaltdrosseln 50 ausgebildeten Fluiddrosseln 50 durch
Drosselbohrungen zu ersetzen. Hierbei sollten die bestehenden Spaltdrosseln 50 gedichtet
sein oder ein sehr enges Spiel aufweisen, sodass wenig Fluid durch
diese hindurchläuft.
Alternativ können
die Drosselbohrungen auch zusätzlich
zu den Ringspaltdrosseln 50 vorgesehen sein. Diese Ausführungsformen
sind wiederum mit den gestrichelten Linien 150 in 3 verdeutlicht.
Es liegen wiederum bevorzugt wenigstens zwei Drosseln symmetrisch
in einer Scheibe 20, 21, 26. Diese Drosselbohrungen
können auch
mit den Rückschlagventilen
(Flappervalves) versehen sein.
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Ferner
ist es möglich
die Ringspaltdrosseln 50 bzw. die Drosselbohrungen statt
in den Scheiben 20, 21, 26 im Gehäuse 10 bzw.
dem Fortsatz 22 vorzusehen. Hierbei verbindet eine Drosselstelle
im Gehäuse 10 zwei
benachbarte Hydraulikkammern (z. B. Kammer 30 und Kammer 32 der 4),
die sonst durch eine Drossel befüllt
oder entleert werden, welche von einer Innenscheibe 20, 21 begrenzt
ist. Eine Drosselstelle im Fortsatz 22 verbindet entsprechend zwei
benachbarte Hydraulikkammern (z. B. Kammer 32 und Kammer 34 der 4),
die sonst durch eine Drossel befüllt
oder entleert werden, welche von einer Außenscheibescheibe 20, 21 begrenzt
ist.
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Bei
einem Einsatz von Drosselbohrungen wird die Drosselwirkung überwiegend
durch Turbulenzen im Hydraulikfluid 2 erzeugt; daher ist
die Drosselfunktion weitgehend unabhängig von der Viskosität des Hydraulikfluids 2 und
damit auch von der Temperatur. Dies kann im kraftfahrzeugtechnisch
relevanten Temperaturbereich von –40°C bis +140°C vorteilhaft sein.
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Im Übrigen sei
auf die entsprechenden Kapitel der WO 2005/026528 A1 in Bezug auf
die Materialwahl der beteiligten Bauteile (Gehäuse 10, Innenscheibe 20,
Außenscheibe 26)
verwiesen.