Die vorliegende Erfindung betrifft ein künstliches Harnableitungssystem nach dem
Oberbegriff des Anspruchs 1.
Bei Patienten mit Erkrankungen der Harnblase gibt es eine große Anzahl von Be
funden, die eine Entfernung der eigenen Blase erforderlich machen. In dieser Situation ist
eine Harnableitung unter Herstellung verschiedener Formen von Reservoirs notwendig.
Unterschieden werden sogenannte nasse Ableitungen mit direkter Ableitung des Urins
über die Harnleiter, die in die Bauchwand eingepflanzt sind oder unter Zwischenschaltung
eines ausgeschalteten Darmstücks, in das die Harnleiter eingepflanzt werden und das sei
nerseits in die Bauchwand eingepflanzt wird.
In beiden Fällen wird der Urin in einem auf die Mündungsstelle aufgeklebten Urin
beutel gesammelt.
Alternativ werden die Harnleiter in den Enddarm eingepflanzt oder - in den letzten
Jahren mit zunehmender Verwendung - in Ersatzblasen, die aus ausgeschalteten Darmstü
cken gebildet werden.
Diese Ersatzblasen werden entweder an die körpereigene Harnröhre angeschlossen
oder unter Bildung eines geeigneten selbsthaltenden Verschlussmechanismus an der
Bauchhaut z. B. im Bereich des Nabels ausgeleitet.
Typische Indikationen für einen Ersatz der körpereigenen Harnblase stellen fortge
schrittene Tumorerkrankungen der Harnblase dar, daneben gibt es aber auch Missbildun
gen, entzündlich bedingte Schädigungen der Harnblase und funktionelle Störungen, wie
z. B. Blasenentleerungsstörungen und Schrumpfblasenbildungen bei querschnittsge
lähmten Patienten.
Es ist somit Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein künstliches Harnableitungs
system zu schaffen, welches an unterschiedlichen Formgebungen unterschiedlicher Perso
nen anpassbar ist und ein größtmögliches Befüllungsvolumen aufweisen kann, und wel
cher eine einfache Handhabung ermöglicht.
Ferner ist es eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, dass künstliche Harnablei
tungssysteme derart anpassbar gestaltet werden können, ohne vorherige direkte oder in
direkte Bestimmung des evtl. zur Verfügung stehenden Volumens für das künstliche
Harnableitungssystems, dass während der Operationsphase erst das in der betreffenden
Person zur Verfügung stehende Volumen bestmöglich ermittelt und ausgenutzt wird.
Gelöst werden diese Aufgaben mit den Merkmalen des Anspruchs 1.
Anmeldungsgemäß weist der zwischen dem ersten und dem dritten Bereich ange
ordnete zweite Bereich eine Querschnittsfläche auf, welche kleiner als die Querschnitts
fläche des dritten Bereichs ist. Dadurch wird erreicht, dass eine Form vorgegeben wird,
welche beinahe auf jeden Menschen angepasst werden kann und insbesondere wird da
durch erreicht, dass ein größtmögliches Befüllungsvolumen bereitgestellt werden kann,
und zwar bei gleichzeitiger Beachtung medizinischer Vorgaben, wie beispielsweise, der
nach erfolgter Operation seitlich an dem zweiten Bereich vorbeilaufenden Arterien und
Darm, auf die kein Druck ausgeübt werden darf. Hierzu ist zu beachten, dass der dritte
Bereich beim aufrecht stehenden Menschen oberhalb des zweiten und ersten Bereichs an
geordnet wird. Auch wird beispielsweise für den Fall, bei dem evtl. der erste Bereich eine
größere Querschnittsfläche als der zweite Bereich aufweist, erreicht, dass eine sogenannte
Einschnürung im zweiten Bereich, welche für die vorbeilaufenden Arterien und/oder
Darm und Nieren notwendig ist, bereitgestellt wird, und mit dem ersten Bereich eine La
gefixierung beispielsweise am Schambein (Symphysis Pubica) möglich ist. Mit der an
meldungsgemäßen Dislozierungsvorrichtung, welche beispielsweise eine Dislozierungsü
berwachungs- und Dislozierungsanzeigevorrichtung sein kann, wird dem Anwender die
Handhabung während eines Dauereinsatzes vereinfacht. Mit der Dislozierungsvorrichtung
kann einerseits die Lage beispielsweise für die optimale drahtlosen transkutane Leistungs
übertragung angezeigt werden und andererseits eine Hilfe bei der Korrektur der Positionierung
im Falle einer initialen Fehlauflage darstellen, da jede Dislozierung zur Leis
tungseinbuße führt.
Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der folgenden Erfindung sind Gegenstand der
Unteransprüche.
Wird gemäß Anspruch 2 der erste, der zweite und der dritte Bereich modular zu
sammengesetzt bzw. modular zusammensetzbar ausgestaltet, und darauf geachtet, dass die
jeweiligen Übergangsflächen zwischen den einzelnen Bereichen derart aufeinander abge
stimmt sind, dass ein stetiger Übergang erfolgt, so wird der Vorteil erzielt, dass je nach
räumlichen Vorgaben des Patienten individuell die einzelnen Bereiche der Harnablei
tungssystem zusammengestellt werden können und somit wiederum, optimal den anatomi
schen Vorgaben der zu behandelnden Person Rechnung getragen werden kann.
Wird gemäß Anspruch 4 eine Fluidführung vorgesehen, welche sich von der Harn
blase bis zum Ausgang im ersten Bereich erstreckt, so wird der natürlichen Anatomie wei
testgehend entsprochen, dass heißt, der bei einer aufrecht stehenden Person unterste erste
Bereich kann dann direkt mit der vorhandenen Harnröhre verbunden werden, ohne zusätz
liche Verbindungselemente zwischen der Harnröhre und dem Ausgang im ersten Bereich
verwenden zu müssen, was evtl. weitere medizinische Komplikationen mit sich bringen
könnte.
Wird gemäß Anspruch 5 in dem dritten Bereich ein Aktor oder eine Pumpe vorgese
hen, so muss zum einen keine externe Pumpe bereitgestellt werden und der erste und der
zweite Bereich wird hinsichtlich der Formgebung nicht negativ beeinflusst. Außerdem ist
mit der vorteilhaften Ausgestaltung, dass ein Aktor oder eine Pumpe im dritten Bereich
vorgesehen ist, dem Umstand Rechnung getragen, dass dieser größtmöglich ausgestaltete,
dritte Bereich am ehesten genügend Platz für die Aufnahme einer Pumpe hat, ohne dabei
unverhältnismäßig großen bzw. negativen Einfluss auf die Formgebung nehmen zu müs
sen.
Wird gemäß Anspruch 6 die Pumpe als Teleskopvorrichtung ausgebildet, so wird
der Vorteil erreicht, dass nahezu das gesamte Volumen des dritten Bereichs zur Beflüllung
der darin enthaltenen Harnblase herangezogen werden kann. Laborversuche haben bereits
gezeigt, dass mit einer Teleskopvorrichtung nahezu die gesamte Harnblase entleert werden
kann, ohne dabei Rückstände in der Harnblase zu belassen.
Wird gemäß Anspruch 7 die Pumpe als eine Druckmittelpumpe ausgestaltet, so wird
der Vorteil erzielt, dass keine aufwendige Mechanik wie beispielsweise bei der Verwen
dung einer Teleskopvorrichtung in dem dritten Bereich integriert ist.
Wird gemäß Anspruch 8 die Pumpe als Schraubenpumpe ausgebildet, so wird eben
falls der Vorteil erreicht, dass nahezu das gesamte Volumen des dritten Bereichs für die
Harnblase verwendet werden kann. Zusätzlich ergibt sich bei der Verwendung einer
Schraubenpumpe der Vorteil, dass evtl. kleinere Harnkristalle von der Schraubenpumpe
zermahlen werden, so dass die zermahlenen Kristalle auch bei verengter Harnröhre ausge
schieden werden können.
Wird darüber hinaus gemäß Anspruch 9 eine Schraubenpumpe so angeordnet, dass
sie evtl. seitlich zur Fluidröhre verschoben werden kann, wird der Vorteil erreicht, dass
ein Zugang und eine Spülung des künstlichen Harnableitungssystems unproblematisch
herbeigeführt werden kann, da durch das Wegbewegen einer Schraube die Fluidröhre frei
gegeben wird. Diese Möglichkeit des Zugangs und der Spülung des künstlichen Harnab
leitungssystems ist beispielsweise hinsichtlich spektroskopischer Untersuchungen von
Bedeutung.
Wird gemäß Anspruch 10 ein Sphinktermechanismus vorzugsweise im ersten Be
reich vorgesehen, so wird der Vorteil erreicht, dass eine nahezu vollständige Kontrolle der
Kontinenz möglich ist. Die Kontrolle des Sphinktermechanismus kann beispielsweise
auch extern ausgelöst werden.
Wird gemäß Anspruch 11 zusätzlich eine Steuerung vorgesehen, welche den
Sphinktermechanismus regelt, so kann beispielsweise die Steuerung, welche zusätzlich
weitere Funktionen übernehmen kann, auch das Öffnen und Schließen des Sphinkters re
geln.
Wird gemäß Anspruch 12 eine Sensorik vorgesehen, welchen den Füllstand der
Harnblase überwacht, so wird der betreffenden Person ein hoher Grad an Sicherheit im
Umgang mit der künstlichen Harnblase gegeben. Das heißt, die Person muss nicht regel
mäßig und in kurzen Abständen die Harnblase entleeren, sondern kann sich gewohnt in
das Alltagsleben integrieren. Wird der betreffenden Person entweder ein akustisches oder
seismisches Signal übermittelt, welches bei einer bestimmten Befüllung der Blase ausge
löst wird, so kann sich die Person normal im Alltagsleben bewegen. Allerdings sollte hier
bei beachtet werden, dass zumindest eine Sicherungsregelung bei der Sensorik eingebaut
ist, das heißt, sollte ein gewisser Zeitraum von beispielsweise 8 bis 12 Stunden über
schritten werden, so sollte unabhängig von dem Befüllungsstand der Blase der Person sig
nalisiert werden, eine Entleerung durchzuführen. Ferner kann somit eine an den physiolo
gischen Randbedingungen orientierte Sicherheit bei Erfassung des Füllungszustands der
Kunstblase gegeben werden. Dadurch wird erreicht, dass das künstliche Harnableitungs
system ähnlich der Funktion der natürlichen Harnblase arbeitet. Das heißt, mit dem an
meldungsgemäßen Harnableitungssystem wird erreicht, dass ähnlich dem natürlichen
Vorgang, der Körper der Person vorerst signalisiert, dass die Harnblase entleert werden
sollte, dann die Harnblase geöffnet wird, der Harn ausgedrückt wird und dann wieder ge
schlossen wird.
Wird gemäß Anspruch 13 die Sensorik durch die für die natürliche Harnblase zu
ständigen Nerven gesteuert, so wird mit dieser neurologischen Lösung nahezu ein natürli
ches Empfinden der betroffenen Person vermittelt, d. h. ein körperfremdes Signal, wie es
beispielsweise durch ein akustisches oder seismisches Signal erzeugt wird, wird somit
nicht erforderlich.
Wird gemäß Anspruch 14 zusätzlich eine Energieversorgung im Harnableitungs
system vorgesehen, so kann ein kompakte Harnableitungssystem bereitgestellt werden,
welche beispielsweise vorab in das künstliche Harnableitungssystem integriert sein kann.
Allerdings sei an dieser Stelle darauf hingewiesen, dass die Energieversorgung ebenfalls
separat in der Nähe des Harnableitungssystem im Patienten positioniert werden kann, soll
te aus Platzgründen ein dritter Bereich verwendet werden müssen, welcher eine zusätzli
che Energieversorgung nicht zulässt.
Wird gemäß Anspruch 15 die Energieversorgung von einer externen Wiederaufla
devorrichtung durchgeführt, so wird der Vorteil erreicht, dass nahezu lebenslang das
Harnableitungssystem mit Energie versorgt werden kann. Zum Aufladen der der externen
Wiederaufladevorrichtung angepassten Gegenstücks kann derart erfolgen, dass drahtlos
transkutan an einer geeigneten Hautauflagestelle das Gegenstück lädt, welches subkutan
implantiert ist.
Eine einfache Übertragung der Energie kann beispielsweise dadurch erreicht wer
den, dass die Wiederaufladevorrichtung induktiv mit dem Gegenstück zusammenarbeitet,
wobei beispielsweise induktiv mit körperverträglichen Frequenzen, beispielsweise 30 kHz,
Energie übertragen werden kann.
Wird gemäß Anspruch 17 die Energieversorgung durch in dem Harnableitungssys
tem integrierten Sekundärbatterien vorgenommen, so arbeitet das Harnableitungssystem
optimal mit der Wiederaufladevorrichtung zusammen.
Wird gemäß Anspruch 18 die Energieversorgung durch in dem Harnableitungssys
tem integrierten Primärbatterien vorgenommen, so arbeitet das Harnableitungssystem oh
ne weitergehende Wartung bzw. die Person muss sich über die Energieversorgung keine
Gedanken machen.
Wird gemäß Anspruch 19 die Dislozierungseinheit in die Wiederaufladevorrichtung
integriert, so wird zum einen die Handhabung vereinfacht und bei einem Verrutschen der
Wiederaufladevorrichtung unmittelbar die Fehlauflage dokumentiert. Dies ist insbesonde
re dann erforderlich, da im Falle der induktiven, kapazitiven oder sonstigen Leistungs
übertragung von außen drahtlos in den menschlichen Körper die externen und internen
Überträgerkomponenten in der Lage optimal zueinander geführt werden müssen. Hierbei
kann die Direktpositionierung digital über eine Ja-/Nein-Anzeige oder Opti
mal/Nichtkorrekt-Anzeige dargestellt werden.
Weist gemäß Anspruch 20 die Dislozierungseinheit eine Anzeigeneinheit zum An
zeigen der Dislozierung, vorzugsweise Pegelanzeige auf, so kann der Grad der longitudinalen
und der Grad der rotartorischen Dislozierung, insbesondere über eine Pegelanzeige,
dargestellt werden.
Wird gemäß Anspruch 21 die Dislozierungseinheit als Bauchbinde mit separaten
Bedienungselement ausgebildet, so wird ein kompaktes System bereitgestellt, welches
teilweise unsichtbar ständig richtig positioniert getragen werden kann.
Wird gemäß Anspruch 22 die Dislozierungseinheit in einem Kleidungsstück integ
riert, so kann der Nutzer seinen alltäglichen Gewohnheiten nachkommen, ohne dabei op
tisch darauf aufmerksam gemacht zu werden.
Gemäß Anspruch 23 kann die Erkennung der Fehlpositionierung alternativ oder
kombinatorisch erfolgen über ein Ultraschallsender und -empfänger mit anschließender
telemetrischer Datensignalübertragung aus dem Körper, oder externe Reed-Kontakte, die
auf einen subkutan implantiertes Magnetfeld z. B. von mindestens zwei Dauermagneten
reagieren, oder über Hall-Generator oder bewegten Hall-Sensor, der auf implantierte mag
netische oder felderzeugende Komponente reagiert, oder über die Ladestrom-Messung,
deren korrekte Positionierung der Übertragungsmedien ein Maximum des Ladestroms zur
Folge hat, da seitliche Abweichungen in beliebiger Richtung und Drehungen aus der Ide
allage den Ladestrom vermindern, wodurch durch Messen und Anzeigen des Ladestroms
eine ordnungsgemäße Positionierung ermittelt werden kann, oder über ein Stromsensor.
Wird gemäß Anspruch 24 zusätzlich eine Aktorik in das Harnableitungssystem in
tegriert, so wird erneut ein vollständig abgeschlossenes System bereitgestellt, welches
lediglich an den Zugängen bzw. Ausgängen mit funktionellen Strukturen des Harnablei
tungssystems des Patienten verbunden werden muss und als kompaktes Teil eingesetzt
werden kann.
An dieser Stelle sei ebenfalls darauf hingewiesen, dass beispielsweise die Energie
für die Aktorik und/oder Sensorik im Bedarfsfall drahtlos transkutan durch Auflegen einer
geeigneten Übertragungsvorrichtung auf die Haut übertragen werden kann. Hierbei ist es
aber ebenfalls notwendig, dass als zusätzliche Energiequelle die Steuerung und Versorgung
über Primärbatterien erfolgen kann. Auch ist hierbei denkbar, dass die gesamte Steu
erung und Sensorik von außen telemetrisch abgefragt und in Gang gesetzt werden kann.
Wird gemäß Anspruch 25 der dritte Bereich zweigeteilt aufgebaut, wobei der eine
Teil sich entsprechend der Befüllung der Harnblase von dem anderen Teil wegbewegen
kann, so kann beispielsweise je nach Anforderung die Harnblasengröße bzw. die Befül
lung flexibel eingestellt werden.
Weist gemäß Anspruch 26 das Harnableitungssystem zwei Zugänge im dritten Be
reich auf, so dass jeder Harnleiter mit der künstlichen Harnleitereinrichtung verbunden
werden kann, ist es diesbezüglich nicht notwendig, evtl. ein weiteres separates Zusatzele
ment beispielsweise in Y-Form vorzusehen, welches angewendet werden kann, wenn es
von Vorteil ist, dass das Harnableitungssystem lediglich einen Zugang hat.
Durch Vorsehen eines oder mehrerer Antireflux-Ventile im dritten Bereich, gemäß
Anspruch 27, wird erreicht, dass ein Rückfließen des Harns in die Niere unterbunden
wird. Insbesondere wird auch dadurch einem eventuellen Bakterienaufstieg aus der Blase
in die Niere entgegengewirkt.
Wird gemäß Anspruch 28 ein Befestigungselement vorgesehen, so ist auf einfache
Weise eine Lagepositionierung und -fixierung im menschlichen Körper möglich.
Wird gemäß Anspruch 29 das Befestigungselement über eine Schwalbenschwanz
verbindung mit dem Harnableitungssystem verbunden, so ist eine verliersichere Ver
bindung hergestellt und das Befestigungselement kann vorab im Körper gehalten werden,
um dann entsprechend an der richtigen Stelle mit dem Harnableitungssystem verbunden
zu werden.
Wird gemäß Anspruch 30 das Befestigungselement über ein Führungssystem ver
schiebbar befestigt, so kann je nach Anatomie der betreffenden Person das Harnablei
tungssystem optimal positioniert und fixiert werden. Wird darüber hinaus das Füh
rungsschienensystem in den dritten Bereich integriert, so sind keine dem dritten Bereich
vorstehenden Schienen vorhanden, welche ggf. die Positionierung bzw. Platzierung im
menschlichen Körper beeinflussen würde oder eine funktionelle oder räumliche Beein
trächtigung herbeiführen würde.
Weist gemäß Anspruch 31 das Befestigungselement ein Spreizelement auf, welches
beispielsweise in die Führungsschienen nach Einsetzen sich aufweitet, so ist eine einfache
Verbindungsmöglichkeit gegeben, wobei insbesondere durch die vollständige Integrierung
des Spreizelements in dem Befestigungselement eine gewisse Verträglichkeit gewähr
leistet wird.
Wird gemäß Anspruch 32 das Befestigungselement aus biokompatiblem Material,
beispielsweise Silikon ausgebildet, so ist zum einen ein verträgliches Material vorgegeben
und zum anderen wird aufgrund der Elastizität des Silikons etc. den Spreizbewegungen
des Spreizelements Rechnung getragen.
Weitere vorteilhafte Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung sind Gegenstand der
übrigen Unteransprüche.
Unter Bezugnahme auf die nachfolgende Zeichnung wird das anmeldungsgemäße
künstliche Harnableitungssystem detaillierter anhand einer bevorzugten Ausführungsform
beschrieben.
Fig. 1 zeigt eine schematische Darstellung des anmeldungsgemäßen künstlichen Harnab
leitungssystem;
Fig. 2 stellt eine Schnittzeichnung entlang der Schnittlinie II-II dar;
Fig. 3 zeigt eine Draufsicht des anmeldungsgemäßen Harnableitungssystems gemäß Fig.
1;
Fig. 4 zeigt eine Sicht von unten des anmeldungsgemäßen Harnableitungssystems;
Fig. 5 ist das anmeldungsgemäße Harnableitungssystem mit separierten einzelnen Berei
chen gemäß Fig. 1;
Fig. 6 ist eine Schnittansicht der Positionierung des anmeldungsgemäßen Harnableitungs
systems;
Fig. 7 ist eine Vorderansicht des anmeldungsgemäßen Harnableitungssystem;
Fig. 8 ist eine Draufsicht eines Körperschnitts hinsichtlich der Schnittlinie VII-VII;
Fig. 9 zeigt ein Diagramm, welches die eine angeführte Polynomfunktion sechsten Gra
des hinsichtlich der Oberflächenkontur der Oberseite des anmeldungsgemäßen
Harnableitungssystems gemäß Fig. 1 darstellt;
Fig. 10 zeigt ein Diagramm, welches die Silhouette bei Draufsicht des anmeldungsgemä
ßen Harnableitungssystems gemäß Fig. 1 im Verhältnis zu der angeführten Poly
nomfunktion sechsten Grades darstellt;
Fig. 11 zeigt eine Ausführungsform des Befestigungselements;
Fig. 12 zeigt eine Ausführungsform des Blockschaltbilds der Dislozierungseinheit;
Fig. 13 zeigt eine Ausführungsform der Dislozierungseinheit;
Die vorteilhafte Ausführungsform des in Fig. 1 dargestellten anmeldungsgemäßen
Harnableitungssystems 1 weist einen ersten Bereich A, einen zweiten Bereich B und einen
dritten Bereich C auf, wobei in dieser Ausführungsform die senkrecht zur Axialausrich
tung des Harnableitungssystem angeordneten Querschnittsflächen (schraffiert gezeichnet)
des ersten, zweiten und dritten Bereiches so ausgestaltet sind, dass die Querschnittsfläche
Q1 des ersten Bereiches A größer als die Querschnittsfläche Q2 des zweiten Bereiches B
ist und die Querschnittsfläche Q3 des dritten Bereiches C jeweils größer als die Quer
schnittsfläche des ersten und zweiten Bereiches ist. Zusätzlich zeigt der erste Bereich A
einen Ausgang 3 sowie der dritte Bereich C zwei Zugänge 5 für die Harnröhren, welche
von den jeweiligen Nieren kommen.
Der erste Bereich A des anmeldungsgemäßen Harnableitungssystem 1 weist zu sei
ner Endfläche 7 einen sich erhöhenden Bereich D, wobei die Formgestaltung sowohl line
ar, bogenförmig, konkav oder konvex, je nachdem welche anatomischen Vorgaben der
Patient an das Harnableitungssystem stellt, gestaltet sein kann. Deutlich ist in Fig. 1 zu
sehen, dass der zweite Bereich B, welcher zwischen dem ersten und dritten Bereich ange
ordnet ist, als eine Einschnürung anzusehen ist, an deren seitlichen Flächen 9 die Arterien
vorbeigeführt werden. Der dritte Bereich C, welcher eine Harnblase enthält, ist entspre
chend voluminös ausgestaltet, um möglichst eine große Befüllung zuzulassen. An der
Stirnseite des dritten Bereiches sind die beiden Zugänge für die Nierenharnröhren vorge
sehen.
Fig. 2 zeigt eine seitliche Schnittansicht gemäß der Schnittlinie II-II. Anhand dieser
Schnittansicht ist deutlich zu erkennen, dass das in Fig. 2 so präsentierte Harnableitungs
system 1 die Oberseite eine erste Konturlinie K1 aufzeigt. Hierbei ist deutlicher als in Fig.
1 die Erhöhung von dem zweiten Bereich B zu der Endfläche 7 des ersten Bereiches A zu
erkennen. In dieser Ausgestaltung ist eine kurvenförmige Erhöhung dargestellt. Diese
kurvenförmige Erhöhung dient dazu, beispielsweise mit dem Schambein in Anlagekontakt
gebraucht zu werden und somit eine Lagefixierung zu ermöglichen. Ebenfalls ist in Fig. 2
zu erkennen, dass unterhalb des dritten Bereiches sogenannte Führungsschienen 13 vorge
sehen sind, in die ein Befestigungselement (nicht gezeigt) einsetzbar ist. An dieser Stelle
soll hervorgehoben werden, dass ein Hervorstehen der Führungsschienen beispielsweise
durch vollständige Integration in den dritten Bereich vermieden werden kann.
Fig. 3 zeigt eine Draufsicht des anmeldungsgemäßen Harnableitungssystems 1 und
einer zweiten Konturlinie K2 gemäß Fig. 1, wobei deutlich die durch den zweiten Bereich
B verursachte Einschnürung erkennbar ist, an der zu beiden Seiten entlang den seitlichen
Flächen 9 die Arterien entlanggeführt werden können. Deutlich sind auch die Größenver
hältnisse, die zwischen dem ersten, zweiten und dritten Bereich dargestellt sind, erkenn
bar.
In Fig. 4 ist eine Sicht von unten hinsichtlich des anmeldungsgemäßen Harnablei
tungssystems 1 dargestellt. Deutlich sind die für das Befestigungselement vorgesehenen
Führungsschienen 13 wiedergegeben.
In Fig. 5 ist das anmeldungsgemäße Harnableitungssystem 1 mit seinen einzelnen
Bereichen, d. h. erster, zweiter und dritter Bereich, separat dargestellt.
An dieser Stelle sei darauf hingewiesen, dass die Aufteilung in einen ersten Bereich,
in einen zweiten Bereich und in einen dritten Bereich eine vorteilhafte Ausführungsform
darstellt. Das anmeldungsgemäße Harnableitungssystem kann ebenso lediglich nur mit
zwei Bereichen oder aber auch als integrale Einheit vorgesehen sein. Andererseits sind
auch mehr als drei Bereiche, welche separat getrennt werden können, vorstellbar, wodurch
mehreren Bereichen der erhöhten Anpassungsvariation Rechnung getragen wird.
In Fig. 6 ist beispielsweise die Lagepositionierung des anmeldungsgemäßen Harn
ableitungssystems dargestellt. Der erste Bereich A liegt am Schambein an, wobei das Be
festigungselement, welches verschiebbar in den Führungsschienen aufnehmbar ist, bei
spielsweise an entsprechenden Stellen in der Bauchhöhle befestigt werden.
Zur weiteren Veranschaulichung ist in Fig. 7 eine Vorderansicht gezeigt, wie die
Lagepositionierung des anmeldungsgemäßen Harnableitungssystems möglich ist.
Fig. 8 zeigt eine Draufsicht, wobei der Körperschnitt oberhalb des Schnitts des an
meldungsgemäßen Harnableitungssystems liegt.
In Fig. 9 ist beispielsweise eine Fitkurve der Polynomform f(x) = a6x6 + a5x5 + a4
x4 + a3x3 + a2x2 + a1x + a dargestellt, d. h. ein Polynom sechsten Grades, welches an die
erste Konturlinie angepasst wurde. Die für diese Anpassung verwendeten Parameter sind
a6 = -9.10-6; a5 = 0,006; a4 = -0,014; a3 = 0,1638; a2 = -0,9319, a1 = 2,6778 und a = 0,8425.
Allerdings hat sich gezeigt, dass innerhalb eines Definitionsbereiches von 0 ≦ x ≦ 22 die
Koeffizienten a1 bis a6 in den Bereichen 0 < A < 2; 0 < a1 < 8; -2 < a2 < 0; 0 < a3 < 1; -0,1 < a4 < 0;
0 < a5 < 0,003; und -0.00001 < a6 < 0 innerhalb eines Definitionsbereichs von 0 < x < 22 genom
men werden können.
In Fig. 10 ist eine hälftige zweite Konturlinie bei Draufsicht dargestellt, welche e
benfalls mit einem Polynom sechsten Grades angenähert wurde. Die hierfür verwendeten
Parameter waren a6 = -1.10-5; a5 = 0,008; a4 = -0,0198; a3 = 0,221; a2 = -1,2703;
a1 = 3,9521 und A = 1,2557. Es hat sich ebenso gezeigt, dass diese Koeffizienten ebenfalls
in den Bereichen 0 < A < 2; 0 < a1 < 8; -2 < a2 < 0; 0 < a3 < 1; -0,1 < a4 < 0; 0 < a5 < 0,003; und
-0.00001 < a6 < 0 innerhalb eines Definitionsbereichs von 0 < x < 22 genommen werden kön
nen, um die entsprechende zweite Konturlinie anzupassen. Zur Verdeutlichung, dass Fig.
10 eine Draufsicht ist, wurde die erste Konturlinie und die gefittete Kurve bei y = 0 an der
x-Achse des Diagramms gespiegelt.
In Fig. 11 ist ein Befestigungselement 15 dargestellt, welches einen vorderen Be
reich F hat, welcher in die Führungsschienen des anmeldungsgemäßen Harnableitungs
systems eingeführt werden können, und einen Endbereich E hat, welcher beispielsweise
mit der Hand zusammengedrückt werden kann.
Innerhalb dieses Befestigungselements 15 ist ein Spreizelement 17 (gestrichelt dar
gestellt), welches aufgrund der hochgestellten Seitenflächen 19A bis 19D von dem bei
spielsweise elastisch ausgebildeten Befestigungselement 15 mitgenommen wird, so dass
beispielsweise beim Zusammendrücken des Endbereiches die Schenkel des Spreizele
ments 17 im vorderen Bereich ebenfalls aufeinander zu bewegt werden und das elastische
Material des Befestigungselementes 15 mitnehmen.
Auf diese Weise kann das Befestigungselement 15 soweit verengt werden, dass es
zwischen die beiden Führungsschienen 13 einbringbar ist. Nach Einführung wird dann das
Befestigungselement 15 freigegeben, so dass aufgrund der Elastizität des Befestigungs
elementes 15 der vordere Bereich F wieder in seine Ursprungsform zurückgeführt wird,
und eine Presspassung mit den Seitenwänden der Führungsschienen 13 erzielbar ist. Sollte
nun das Befestigungselement 15 innerhalb der Führungsschiene 13 verschoben werden, so
muss lediglich erneut der Endbereich E zusammengedrückt werden, um somit die Press
passung der seitlichen Flächen des vorderen Bereiches F zu lösen. Die Ausnehmungen 21
in dem Befestigungselement 13 dienen dazu, von den Führungsschienen verlierungssicher
geführt zu werden, wenn die Position des Befestigungselements gegebenenfalls nach
justiert wird.
Mit diesem Befestigungselement 15 kann somit das anmeldungsgemäße Harnablei
tungssystem vor seiner endgültiger Lagefixierung entsprechend ausgerichtet werden und
das Befestigungselement in der Bauchhöhle an der entsprechenden Position fixiert wer
den.
Aufgrund dieser zusätzlichen Maßnahme, ein Befestigungselement separat zum
Harnableitungssystem bereitzustellen, kann beispielsweise auch bei nicht einfach zu
gänglichen Stellen für die Befestigung des Befestigungselementes, das Befestigungsele
ment vorab fixiert werden und dann das Harnableitungssystem eingeführt werden.
Anstelle der Schraubenpumpe, der eine Teleskopvorrichtung verwendende Pumpe
und der Druckmittelpumpe sind alle weiteren Formen von Pumpen für das Anpressen der
Harnflüssigkeit denkbar, insbesondere aber auch eine Membranpumpe bzw. Zahnrad
pumpe.
Die Querschnittsflächen Q1, Q2 und Q3 können unterschiedliche geometrische Flä
chen aufweisen, beispielsweise quadratisch, rechteckig, trapezförmig, kreisförmig, oval,
elliptisch oder eine Kombination davon.
In Fig. 12 ist exemplarisch als Blockschaltbild eine elektrische Verschaltung des
Harnableitungssystems mit einer externen Wiederaufladeeinheit und einer Dislozierung
seinheit dargestellt. Links der Trennlinie A sind die Komponenten der Wiederaufladeein
heit der externen Spannungsversorgung bzw. der Dislozierungsvorrichtung dargestellt ist.
Rechts der Trennlinie A sind die Komponenten dargestellt, die mit dem Harnableitungs
system in Verbindung stehen bzw. darin integriert sind. In dieser Ausführungsform erfolgt
die Anzeige der Dislozierung über eine elektronische Auswertung der Hall-Sensoren, wel
che mit der Ladeschaltung über eine subkutane Spule gekoppelt sind. Die Anzeige des
Ladezustandes als auch der Dislozierung kann gegebenenfalls optisch bzw. akustisch er
folgen. Die subkutan angeordneten Komponenten enthalten eine Ladeschaltung, die dann
mit dem Akku verbunden wird, wenn über eine Steuerlogik signalisiert wird, dass die
Spannung unter einem vorbestimmten Wert, beispielsweise kleiner 6 Volt abgefallen ist
oder über ein separates Ladezustandssignal signalisiert wird, dass die Aufladung erfolgen
soll. Die Ladeschaltung ist mit einem Datensendergeber gekoppelt, welcher beispielsweise
über dem Ladestrom anzeigen kann, ob eine Dislozierung vorliegt. Die Steuerlogik steuert
insbesondere dann auch den Zustand, wenn der Verbraucher Energie benötigt.
In Fig. 13 ist in einer Ausführungsform eine Dislozierungseinheit als Bauchbinde
mit separaten Bedienungselement dargestellt, wobei das Bedienungselement eine Anzeige
für die longitudinale Dislozierung und beispielsweise eine Anzeige für die rotatorische
Dislozierung, und zwar vorzugsweise Pegelanzeige, enthält. Grundsätzlich besitzt das Be
dienungselement eine longitudinale und rotatorische Bewegungsmöglichkeit relativ zum
Fixationselement d. h. in diesem Fall Gürtel, um die Dislozierungseinheit optimal zu posi
tionieren. Ferner enthält das Bedienungselement Abfragetasten, mit denen jeweils der
momentane Betriebszustand der subkutan enthaltenen Komponente abgefragt werden
kann. Ferner ist für die Abfragetasten eine LED-Anzeige vorhanden, wobei unabhängig
davon zusätzliche feste Anzeigemodi über eine LED-Anzeige vorgenommen werden kann.
Schließlich soll zu den spektroskopischen Untersuchungen erwähnt werden, dass für
das Harnableitungssystem eine Notfallversorgung bei allen Lösungen von Pumpen, Venti
len und Anti-Fixventilen gegeben sein muss. D. h. alle künstlichen Systemkomponenten,
wie Ventile, Pumpen etc. müssen von der "Urethra" (Harnröhre) her bei einer Notversor
gung leicht zu öffnen sein und leicht verschiebbar oder umgehbar sein. Mit dieser Maß
nahme wird das anmeldungsgemäße Harnableitungssystem gängigen medizinischen An
forderungen gerecht.