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Die
vorliegende Erfindung betrifft Verfahren und Vorrichtungen zum Durchführen nicht-invasiver urodynamischer
Untersuchungen an männlichen
Patienten und insbesondere Verfahren und Vorrichtungen zum Kontrollieren
des Harnröhrendrucks
und zum Messen des Blasendrucks, um beispielsweise die Diagnose
von und Unterscheidung zwischen obstruktiven und nicht-obstruktiven
Miktionsstörungen zu
erleichtern.
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In
der Vergangenheit wurden urodynamische Untersuchungen unter Verwendung
invasiver Verfahren durchgeführt,
bei denen beispielsweise Katheter verwendet wurden, die in die Blase
eingeführt
wurden. Derartige Katheter können
sowohl zum Füllen der
Blase als auch zur unmittelbaren Messung des Drucks in der Blase
verwendet werden, wodurch eine umfassende Beurteilung erfolgen kann.
Derartige invasive Verfahren sind jedoch für den Patienten mit starken
Beschwerden, einer gewissen Gesundheitsbeeinträchtigung und hohen Kosten sowohl
in finanzieller als auch in zeitlicher Hinsicht verbunden.
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Es
wurde festgestellt, dass ein Teil der Männer, deren Prostata operativ
entfernt wird, nicht den erwarteten Nutzen davon haben und viele
Urologen glauben, dass an allen Männern vorher eine urodynamische
Untersuchung durchgeführt
werden sollte, um diejenigen zu ermitteln, die wohl eher nicht von
einer Operation profitieren. Es besteht ein tatsächlicher Bedarf an einem einfachen,
leicht anzuwendenden, atraumatischen Test, mit dem ähnliche
Informationen gewonnen werden, wie sie derzeit lediglich bei einer vollständigen urodynamischen
Untersuchung zur Verfügung
stehen, um objektiv eine Obstruktion nachzuweisen.
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Es
wurden mehrere Verfahren nach dem Stand der Technik für nicht-invasive
Messungen an männlichen
Patienten vorgeschlagen. Bei vielen von ihnen wird die Verwendung
eines Kondomkatheters mit einem Absperrventil und einer Öffnung für die Druckmessung
vorgeschlagen, der über
den Penis passt und verwendet werden kann, um Druck- und Fließgeschwindigkeitsmessungen
bei „unterbrochenem
Harnfluss" oder
unter isovolumetrischen Bedingungen durchzuführen. Derartige Vorrichtungen
stehen häufig
mit Problemen von Fehlmessungen in Zusammenhang, die durch die Undichtigkeit
und Verdrehung oder starke Nachgiebigkeit der Vorrichtung zustande
kommen, und sie können
unangenehm und unhandlich in ihrer Verwendung sein.
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Bei
einer weiteren Herangehensweise nach dem Stand der Technik, beschrieben
in Neurourology and Urodynamics 14: 101–114 (1995) „Non-invasive Quantitative
Method for Measuring Isovolumetric Bladder Pressure and Urethral
Resistance in the Male",
L P McRae et al. und der entsprechenden
US-Patentschrift
5,807,278 , wurde die Verwendung einer aufpumpbaren Manschette
um den Penis herum vorgeschlagen, die zu Beginn unter Druck gesetzt
wird, um die Harnröhre
zu verschließen.
Der Patient versucht anschließend,
die Blase zu entleeren, sodass sich die Harnröhre über der verschließenden Manschette
durch den Urin weitet, und der statische Druck in der Harnröhre proximal
zur Manschette wird zum maximalen isovolumetrischen Blasendruck
in Beziehung gesetzt. Anschließend
wird allmählich
die Luft aus der Manschette abgelassen, bis der Harnfluss beginnt,
wobei die Luft an diesem Punkt schnell aus der Manschette abgelassen
wird, damit Volumen und Fließgeschwindigkeit
gemessen werden können. Der
Manschettendruck am Punkt der ersten Urinausscheidung kann zur Beurteilung
des isovolumetrischen Blasendrucks zu Beginn der Entleerung verwendet
werden. Während
des darauf folgenden Zyklus der Entleerung erfolgt keine weitere
Schätzung des
Blasendrucks.
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Ein
solches Verfahren kann zu mehreren Nachteile neigen. Es erfolgt
nur eine einzige Schätzung
der Blasenkontraktion, die zu Beginn des Zyklus der Entleerung stattfindet
und auf dem Eintreten eines Ereignisses beruht, das unzuverlässig sein kann.
Es werden keine weiteren Messwerte erhalten, um zu beurteilen, wie
gut die Blasenkontraktion während
des restlichen Zyklus der Entleerung erhalten bleibt. Die Messung
ist anfällig
für einen
missglückten Beginn
aufgrund von vorübergehenden
Ereignissen wie dem Anspannen und Zusammenziehen des äußeren Schließmuskels,
was zu einem fehlerhaften Ergebnis führen könnte. Es ist nicht immer offensichtlich,
dass dies geschehen ist.
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Der
Manschettendruck muss anfänglich
auf einen hohen Wert erhöht
werden, bevor mit dem Test begonnen wird. Für viele Personen kann er höher als erforderlich
sein und könnte
Probleme verursachen.
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Viele
Patienten mit Anzeichen einer Obstruktion können zögern oder es schwierig finden,
mit der Entleerung zu beginnen. Dies kann es erschweren, den besten
Zeitpunkt für
den Beginn der Druckverminderung zu finden.
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Es
ist eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren und eine
Vorrichtung zum Durchführen
urodynamischer Untersuchungen an männlichen Patienten bereitzustellen.
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Es
ist eine weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren
und eine Vorrichtung zum Durchführen
einer neuen Art einer urodynamischen Untersuchung an männlichen
Patienten bereitzustellen, die wertvolle Informationen liefert,
die vorher nur durch Einführung
eines Katheters und mit einer herkömmlichen urodynamischen Untersuchung
zur Verfügung
standen, wobei dies jedoch mit einem gut verträglichen, leicht zu wiederholenden,
schnell durchzuführenden,
nicht-invasiven Test erreicht wird.
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Es
ist eine weitere Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren und eine Vorrichtung
zum Erhalten von Messwerten der Fließgeschwindigkeit während einer kontrollierten
Erhöhung
des Drucks in einer Penismanschette bereitzustellen, die zu einer
zuverlässigen
Messung des isovolumetrischen Blasenkontraktionsdrucks oder anderer
urodynamischer Parameter führt.
Dies kann vorzugsweise mehrmals während des Zyklus der Entleerung
angewendet werden.
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Gemäß einem
Gesichtspunkt stellt die vorliegende Erfindung ein Verfahren zum
Durchführen
von Messungen des Harnröhrendrucks
am männlichen Körper gemäß den Schritten
von Anspruch 1 bereit.
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In
der Beschreibung wird eine Vorrichtung zum Durchführen von
Messungen des Harnröhrendrucks
am männlichen
Körper
besprochen, umfassend: eine Druckmanschette, die dafür eingerichtet ist,
um den Penis zu passen, Mittel zum automatischen Aufpumpen der Manschette über einen
Zeitraum während
des Entleerens der Blase durch die Harnröhre, um die Harnröhre allmählich zu
verschließen,
bevor die Blase vollständig
entleert ist, und Mittel zum Bestimmen des Manschettendrucks, bei
dem die Harnröhre
vollständig
verschlossen wird.
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In
der Beschreibung wird ebenfalls eine Vorrichtung zum Durchführen von
Messungen des Harnröhrendrucks
am männlichen
Körper
besprochen, umfassend: eine Druckmanschette, die dafür eingerichtet
ist, um den Penis zu passen, Mittel zum automatischen Aufpumpen
der Manschette über
einen Zeitraum während
des Entleerens der Blase durch die Harnröhre, um die Harnröhre allmählich zu
verschließen,
bevor die Blase vollständig
entleert ist, Mittel zum Aufzeichnen der Menge des Harnflusses und
des Manschettendrucks in Abhängigkeit
von der Zeit, Mittel zum Herstellen eines Verhältnisses zwischen der Fließgeschwindigkeit
des Urins und dem Manschettendruck anhand des Mittels zum Aufzeich nen,
und Mittel zum Ermitteln, aus diesem Verhältnis, von Angaben über das
Verhältnis
zwischen Blasenkontraktion und Auslassfunktion. Die Angaben können ein
Maß für den Widerstand
beim Abfließen
beinhalten. Gemäß einem
weiteren Gesichtspunkt stellt die vorliegende Erfindung eine Vorrichtung
zum Durchführen
von Messungen des Harnröhrendrucks am
männlichen
Körper
nach Anspruch 14 bereit.
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In
der Beschreibung wird zudem eine Vorrichtung zum Kontrollieren des
Harnröhrendrucks
am männlichen
Körper
besprochen, umfassend: eine Druckmanschette, die dafür eingerichtet
ist, um den Penis zu passen, Mittel zum automatischen Aufpumpen
der Manschette über
einen Zeitraum während des
Entleerens der Blase durch die Harnröhre, um die Harnröhre allmählich zu
verschließen,
bevor die Blase vollständig
entleert ist, und Mittel zum Bestimmen des Manschettendrucks, bei
dem die Harnröhre vollständig verschlossen
wird.
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Es
werden nun anhand der zugehörigen Zeichnungen
beispielhaft Ausführungsformen
der vorliegenden Erfindung beschrieben. Es zeigen:
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1 ein
vereinfachtes Blockdiagramm, in dem elektrische Elemente eines nicht-invasiven
Systems zur Blasendruckmessung gemäß der vorliegenden Erfindung
dargestellt sind;
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2 ein
vereinfachtes Blockdiagramm, in dem pneumatische Elemente des nicht-invasiven Systems
zur Blasendruckmessung von 1 dargestellt
sind;
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3 eine
graphische Darstellung des Harnröhrendrucks
in Abhängigkeit
vom Manschettendruck als Prozentangabe, bei unterschiedlicher Manschettenweite
und bei unterschiedlichen Personen;
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4 eine
graphische Darstellung des Manschettendrucks und der Fließgeschwindigkeit
in Abhängigkeit
von der Zeit bei einem Gesunden;
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5 eine
graphische Darstellung der Fließgeschwindigkeit
in Abhängigkeit
vom Manschettendruck aus den Daten von 4;
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6 eine
Reihe von graphischen Darstellungen für den Druck im Mastdarm, den
Blasendruck, Detrusordruck oder Manschettendruck und die Fließgeschwindigkeit,
aufgetragen in Abhängigkeit
von der Zeit, links für
einen herkömmlichen
invasiven Test und rechts für
ein nicht-invasives Verfahren der vorliegenden Erfindung;
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7 graphische
Darstellungen der Fließgeschwindigkeit
in Abhängigkeit
vom Manschettendruck aus den Daten von 6, für jede der
vier Unterbrechungen;
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8 Ergebnisse
einer vollständigen
urodynamischen Untersuchung eines Patienten, bei dem die Entleerung
mit hohem Druck und geringem Harnfluss erfolgt;
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9 graphische
Darstellungen der Fließgeschwindigkeit
in Abhängigkeit
vom Manschettendruck aus den Daten von 8 für jede der
vier Unterbrechungen, und
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10 eine
graphische Darstellung, bei der die Druckdaten, die bei herkömmlichen
invasiven Verfahren erfasst wurden, mit denen verglichen werden,
die unter Verwendung der vorliegenden Erfindung erfasst wurden;
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11 ein
vereinfachtes Blockdiagramm, in dem pneumatische und Steuerelemente
eines nicht-invasiven Systems zur Blasendruckmessung dargestellt
sind, das eine Wahlmöglichkeit
zu dem von 1 und 2 darstellt.
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Anhand
von 1 ist ein vereinfachtes Schaubild der" Hauptbestandteile
eines nicht-invasiven Systems 1 zur Blasendruckmessung
gemäß einer
Ausführungsform
der Erfindung dargestellt.
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Eine
Druckmanschette 2, mit der nach ähnlichen Grundsätzen gearbeitet
werden kann wie den bei der Blutdruckmessung eingesetzten, wird
am Penis 3 des Patienten angebracht. Die Druckmanschette 2 weist
vorzugsweise zwei verbindende pneumatische Schlauchverbindungen 4, 6 auf.
Die Manschette kann über
einen ersten Schlauch 4 aufgepumpt werden, der mit einem
pneumatischen Pumpsystem 5 verbunden ist, das nach Grundsätzen aufgebaut sein
kann, die bei Blutdruckmessvorrichtungen bekannt sind, und das dafür eingerichtet
ist, dass ein kontrollierter ansteigender Druck auf die Manschette ausgeübt werden
kann. Ein zweiter Schlauch 6 steht mit einer Druckmessvorrichtung 7 in
Verbindung, die einen Ausgang aufweist, die vorzugsweise dafür eingerichtet
ist, digitalisierte Abtastwerte in festgelegten zeitlichen Abständen bereitzustellen,
geeignet für
die unmittelbare Übertragung
an den Eingang eines mikroprozessorgestützten Aufzeichnungs- und Analysesystems 20.
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Eine
Einrichtung 11 zum Auffangen des Urins umfasst vorzugsweise
einen Trichter 12 oder eine andere Leitvorrichtung und
ein Auffanggefäß 13 mit
einem elektrischen Ausgang zur Bestimmung von Menge und Fließgeschwindigkeit.
Bei der dargestellten bevorzugten Ausführungsform umfasst das Auffanggefäß eine Wiegevorrichtung 14,
die das Gewicht 15 ausgibt und mit einem Modul 16 für die Messung
von Menge und Fließgeschwindigkeit
verbunden ist. Das Modul 16 für die Messung von Menge und
Fließgeschwindigkeit
ist dafür
eingerichtet, die Urinmenge in Abhängigkeit von der Zeit zu berechnen
und digitalisierte Messwerte für
Fließgeschwindigkeit
und Menge an das mikroprozessorgestützte Aufzeichnungs- und Analysesystem 20 zu
liefern.
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Das
pneumatische Pumpsystem 5, die Druckmessvorrichtung 7,
das Modul 16 für
die Messung von Menge und Fließgeschwindigkeit
und das Aufzeichnungs- und Analysesystem 20 können alle mit
einem der Steuerung dienenden Mikroprozessor 10 gekoppelt
sein, um die Funktionen der verschiedenen Teile aufeinander abzustimmen.
Es versteht sich, dass der der Steuerung dienende Mikroprozessor 10 und
das Aufzeichnungs- und
Analysesystem 20 als entsprechend programmierter Rechner
oder durch kundenspezifische Hardware bereitgestellt sein können.
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Daten,
die vom Aufzeichnungs- und Analysesystem 20 ausgegeben
werden, können
auf jeder geeigneten Ausgabevorrichtung bereitgestellt werden, beispielsweise
einem Bildschirm, Drucker oder einer Speicherplatte.
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In 2 sind
weitere Einzelheiten eines bevorzugten pneumatischen Systems dargestellt,
die die Hauptbestandteile des pneumatischen Pumpsystems 5 und
des der Steuerung dienenden Mikroprozessors 10 von 1 bilden.
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Eine
Pumpe 30 sorgt für
die Druckbeaufschlagung des Systems über ein Rückschlagventil 31 und
ein Magnetventil 32. Bei einer bevorzugten Ausführungsform
stellt die Pumpe vor dem Magnetventil 32 einen Luftbehälter bei
einem Druck von ungefähr 300
cmWS (29,4 kPa) bereit. Ein Drucksensor 33 liefert eine
Rückmeldung über diesen
Pumpendruck vor dem Magnetventil 32, um die Pumpe 30 zu
steuern.
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Hinter
dem Magnetventil 32 verhindert ein Durchflussbegrenzer 34 ein
zu starkes Aufpumpen der Manschette 2, die über den
Füllschlauch 4 mit
der hinter dem Magnetventil 32 liegenden Seite und dem Durchflussbegrenzer 34 verbunden
ist. Der zweite Schlauch 6 ist mit einer Druckmessvorrichtung 38 verbunden.
Ein Differenzdruckschalter 35 sorgt als Sicherheitsvorrichtung
im Fall einer Blockierung in der Manschette 2 oder einer
der Schlauchverbindungen 4, 6 für die Verbindung
zwischen dem ersten und zweiten Schlauch.
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Das
Manschetten- und pneumatische System ist mit einer Druckablassleitung 36 verbunden, die
mit einem zweiten Magnetventil 37 verbunden ist. Die Pumpe 30 und
die Magnetventile 32, 37 werden von der Mikroprozessorsteuerung 10 gesteuert,
die zudem so angeschlossen sein kann, dass sie Signale von den Drucksensoren 33, 7 empfängt. Um
die Sicherheit zu gewährleisten,
ist der Druck in der Manschette bei der bevorzugten Ausführungsform
auf einen zweckmäßigen Höchstwert
beschränkt,
z.B. 200 cmWS (19,6 kPa).
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Bei
der bevorzugten Ausführungsform
sollte die Manschette breiter als der Penisdurchmesser sein. Bei
Vergleichstests unter Verwendung von Drucksensoren wurden Druckmessungen
unter Verwendung der Manschettenbreiten 3,7 cm, 4,6 cm und 5,4 cm
vorgenommen. Es zeigte sich, dass die Verwendung der breitestmöglichen
Manschette die reproduzierbarsten Messwerte mit sich brachte. In 3 sind
veranschaulichende Ergebnisse für
vier Patienten und für
unterschiedlich breite Manschetten dargestellt, wobei der Harnröhrendruck
(PHarn) in Abhängigkeit vom Manschettendruck
(PMansch) als Prozentsatz dargestellt ist.
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Während des
Betriebs ist das System 1 zur Blasendruckmessung dafür eingerichtet,
in Abhängigkeit
von der Zeit über
einen Zeitraum, während dessen
(a) der Patient bei unaufgepumpter Manschette mit der Entleerung
der Blase beginnt und (b) die Pumpe 30 damit beginnt, die
Manschette 2 allmählich
aufzupumpen, bis der Harnfluss aufhört, eine Messreihe der herausgeflossenen
Urinmenge und des Manschettendrucks zu erstellen. Der Manschettendruck
wird anschließend
in Abhängigkeit
von der Fließgeschwindigkeit
grafische dargestellt, um ein Verhältnis zwischen ihnen herzustellen.
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Die
Manschette wird vorzugsweise in schrittweisen Stufen von beispielsweise
10 cmWS (981 Pa) aufgepumpt und zwischen jedem Schritt erfolgen Druckmessungen.
Bei der bevorzugten Ausführungsform
dauern die schrittweisen Stufen zwischen 0,5 s und 1,0 s, bei einem
bevorzugten Wert von ungefähr 0,75
s. Wenn es zweckdienlich ist, kann jedoch auch eine stufenlos einstellbare
Aufpumpgeschwindigkeit verwendet werden.
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Die
optimale Geschwindigkeit für
die stufenweise Erhöhung
hängt teilweise
von der Reaktionsgeschwindigkeit des Durchflussmessers 11, 16 und auch
von der proximalen Impedanz und der Dehnbarkeit der Harnröhre ab.
Wenn es die Dauer der Entleerung zulässt, wird der Zyklus aus Aufpumpen/Ablassen
der Luft vorzugsweise so oft wie möglich wiederholt. Bei der Gruppe
von Patienten, für
die der Test am besten geeignet ist, dauert die Entleerung gewöhnlich ausreichend
an, dass drei oder mehr Zyklen durchgeführt werden können.
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Das
Verfahren beruht auf zwei Annahmen. Erstens, wenn der Strom durch
eine Blockierung unterbrochen wird, während sich die Blase leert,
dann entspricht, sobald der Stillstand erreicht ist, der Druck in
der Harnröhre
proximal zur Blockierung, abgesehen vom hydrostatischen Höhenunterschied
zwischen Blase und Manschette, dem Blasendruck. Mit einer gleichzeitig
stattfindenden Durchleuchtung wurde gezeigt, dass die Harnröhre offen
blieb und eine Druckmessung innerhalb der Harnröhre zeigte, dass diese Annahme
zutrifft.
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Wenn
die Blockierung durch das Aufpumpen einer Manschette um den Penis
verursacht wird, wird zweitens angenommen, dass der Druck in der
Manschette auf die Wände
der Pars spongiosa übertragen
wird, und dass, wenn dieser Druck den Blasendruck übersteigt,
der Durchfluss unterbrochen wird. Diese Annahme ist ähnlich der,
von der bei der routinemäßigen Blutdruckmessung
ausgegangen wird. Diese Vermutung wurde mit gleichzeitigen Druckmessungen
in der Pars spongiosa beurteilt, wie in 3 dargestellt
ist.
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4 zeigt
den Manschettendruck und die Fließgeschwindigkeit in Abhängigkeit
von der Zeit bei einem gesunden Freiwilligen. 5 zeigt
die sich ergebende X-Y-Darstellung der Fließgeschwindigkeit in Abhängigkeit
vom Manschettendruck. Zum Ausgleich der Verzögerung bei der Aufzeichnung
der Fließgeschwindigkeit
wurde eine Korrektur vorgenommen. Diese Verzögerung ist teilweise auf die
mechanische Verzögerung
des Auffangsystems und teilweise auf den elektronischen Filter im
Durchflussmesser zurückzuführen.
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In
dieser Darstellung sind vier verschiedene Merkmale zu erkennen.
Erstens ist ein Plateau 40 definiert, in dem der Manschettendruck
steigt, ohne die Fließgeschwindigkeit
zu verringern. Zweitens, wenn der distale Widerstand durch die Manschette
eine bestimmte Höhe übersteigt,
beginnt er damit, die Fließgeschwindigkeit
zu verringern und es wird ein „Knickpunkt" 41 erreicht,
der dies anzeigt. Es handelt sich dabei um den Punkt, an dem der
Bereich der Harnröhre
mit der Manschette als Durchflussregelungsbereich in den Vordergrund
tritt. Drittens folgt diesem Knickpunkt ein gleichmäßiger, gewöhnlich linearer Rückgang der
Fließgeschwindigkeit,
wenn der Manschettendruck erhöht
wird, was den Manschettendurchflussregelungsbereich darstellt, der
bei 42 dargestellt ist. Viertens schneidet die Linie die Druck-Achse,
wenn die Fließgeschwindigkeit
bei 43 auf null verringert wurde. Dieser Punkt stellt den Schätzwert für den isovolumetrischen
Blasenkontraktionsdruck dar.
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Damit
wird nach dem Verfahren der vorliegenden Erfindung unter Verwendung
des Messsystems 1 gesteuert durch den Mikroprozessor 10 die Fließgeschwindigkeit
und der Manschettendruck im Aufzeichnungs- und Analysesystem 20 aufgezeichnet
und eine entsprechende Korrektur für die Verzögerung der Aufzeichnung der
Fließgeschwindigkeit vorgenommen.
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Die
X-Y-Darstellung der Fließgegengeschwindigkeit
in Abhängigkeit
vom Manschettendruck wird erzeugt. Anhand dieser X-Y-Darstellung wird
der isovolumetrische Druck berechnet, wo die Steigung die X-Achse
bei Punkt 43 schneidet. Zusätzlich kann der „Knickdruck" 41 bestimmt
werden, der einen Mindestwert des Kontraktionsdrucks bei maximalem
Durchfluss darstellt. Außerdem
wird der Manschettendruck, wenn der Durchfluss im Bereich 42 auf
50% vermindert wird, als empirisches Maß verwendet, das sich auf die
Blasenkontraktion und die Auslassfunktion bezieht. Dies kann bei
der Bestimmung des Widerstands beim Abfließen von Nutzen sein.
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Es
wurde auch festgestellt, dass der „Knickdruck" 41 einem
wichtigen neuen eigenständigen urodynamischen
Parameter entspricht. In Übereinstimmung
mit der Arbeit von W Schaefer („Urethral resistance? Urodynamic
concepts of physiological and pathological bladder outlet function
during voiding",
Neurourology and urodynamics 4:S. 161 bis 201) und D J Griffiths
(„Urodynamics:
the mechanics and hydrodynamics of the lower urinarg tract", Medical Physics
Handbooks 4, Adam Hilger Ltd) kann dieser „Knickdruck" mit dem Öffnungsdruck
eines Durchflussregelungs- und Druckbereichs gleichgesetzt werden.
Bei einem Mann mit einer Obstruktion ist dies gewöhnlich die
Prostata. Mit dem Testergebnis können
deshalb Angaben über
die Auslassfunktion sowie über
die Blasenkontraktion bereitgestellt werden.
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Das
Verfahren der vorliegenden Erfindung bringt dadurch mehrere Vorteile
mit sich, die bei Verfahren nach dem Stand der Technik nicht zu
finden und nachfolgend zusammengefasst sind.
- a)
Durch die Nutzung der grafischen Darstellung der sinkenden Fließgeschwindigkeit
in Abhängigkeit
vom Manschettendruck wird der isovolumetrische Blasendruck viel
zuverlässiger
gemessen als mit den Messverfahren unter Verwendung einer einzelnen,
möglicherweise
fehlerhaften Messung zu Beginn des Durchflusses.
- b) Der Test wird angewendet, nachdem die Entleerung begonnen
hat, wodurch alle Probleme im Zusammenhang mit einem missglückten Beginn vermieden
werden.
- c) Anhand der grafischen Druck-Durchfluss-Darstellung kann der
erfahrene Kliniker komplexe Entleerungsmuster erkennen.
- d) Das Verfahren kann während
des Verlaufs der Entleerung in Abständen mehrmals angewendet werden,
um zu beurteilen, wie gut die Blasenkontraktion aufrechterhalten
wird.
- e) Der vorübergehende
Anstieg der Fließgeschwindigkeit,
nachdem der Druck in der Manschette verringert wird, kann auch verwendet
werden, ähnlich
wie es bei den Verfahren nach dem Stand der Technik vorgeschlagen
wird, zusätzlich zu
Messungen entsprechend der zuvor genannten Schritte. Ferner wird
im Vergleich die Wirksamkeit der anfänglichen Fließgeschwindigkeit angegeben.
- f) Es wird vermutet, dass der Manschettendruck am „Knick" der Kurve ein nützliches
Maß für den Mindestwert
des Blasendrucks bei maximalem Durchfluss darstellt und er wird
mit dem Öffnungsdruck
eines Durchflussregelungs- und Druckbereichs gleichgesetzt, häufig die
Prostata.
- g) Der Manschettendruck, bei dem der Durchfluss auf 50% vermindert
ist, ist ein empirisches Maß, das
sich auf das Verhältnis
zwischen Blasenkontraktion und Auslassfunktion bezieht.
- h) Die Ergebnisse legen nahe, dass es bei einigen Patienten
zu einem vorübergehenden
Rückgang und
dann zur Erholung der Fließgeschwindigkeit kommt,
wenn der Manschettendruck erhöht
wird. Dies steht im Einklang zu einer geringen Ausdehnung der proximalen
Harnröhre
aufgrund ihrer Dehnbarkeit, jedes Mal wenn der Manschettendruck
ansteigt. Dies wird am deutlichsten, wenn ein Durchflussmesser mit
hohem Frequenzgang verwendet wird. Durch die Verwendung eines Durchflussmesssystems,
bei dem die mechanische Verzögerung
(vom Auffangsystem) und die elektronische Verzögerung (von jeder Signalverarbeitung
wie dem Filtern usw.) soweit wie möglich auf ein Mindestmaß herabgesetzt
sind, gibt es deshalb zusätzliche
Informationen, die aus dem Verhältnis
zwischen Blasenkontraktion und Auslassfunktion gewonnen werden können.
- i) Der Test ist weniger abhängig
von der Mitwirkung des Patienten und ist deshalb weniger anfällig für Änderungen.
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6 zeigt
die gleichzeitige Aufnahme vom Druck im Mastdarm, dem Blasendruck,
der Fließgeschwindigkeit,
der entleerten Menge und der aufgefüllten Menge während der
Entleerung ohne Unterbrechungen (auf der linken Hälfte der
Figur) und, mit der Ersetzung des Detrusordrucks durch den Manschettendruck,
während
der Anwendung des neuen Tests (auf der rechten Hälfte der Figur). Dies ist für einen
Patienten mit sogenanntem „niedrigem
Druck, niedrigem Durchfluss".
Dies zeigt auch, wie die Verspannung des Bauchs verringert werden
kann, wenn der Patient aufgefordert wird, zu zählen.
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7 zeigt
die grafische Darstellung der Fließgeschwindigkeit in Abhängigkeit
vom Manschettendruck für
den Patienten von 6, für jede der vier Unterbrechungen.
Es sei anzumerken, dass die vierte Unterbrechung normalerweise nicht
berücksichtigt
werden würde,
da sich die Fließgeschwindigkeit
nach dem Ablassen der Luft aus der Manschette nicht mehr erholt.
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8 ist
die vollständige
urodynamische Aufzeichnung für
einen Patienten mit einer Entleerung mit „hohem Druck, niedrigem Durchfluss", wobei der neue
Test gegen Ende angewendet wird, nach dem Wiederauffüllen der
Blase. Anzumerken ist die sehr hohe Kontraktion zu Beginn, die nicht
aufrechterhalten wird, wobei das Muster mit dem abnehmenden Manschettendruck
nachgewiesen wird, der zum Einstellen des Durchflusses benötigt wird.
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9 ist
die grafische Darstellung der Fließgeschwindigkeit in Abhängigkeit
vom Manschettendruck für
diesen Patienten für
jede der drei Unterbrechungen. Es sei anzumerken, wie bei der ersten
Unterbrechung selbst dann weiter Urin abfließt, wenn der maximale Manschettendruck
von 200 cmWS (19,6 kPa) ausgeübt
wird.
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Für jede von
acht Personen fasst 10 die Daten zusammen, die die
Wechselbeziehung zwischen Daten darstellen, die gleichzeitig unter
Verwendung eines herkömmlichen
urodynamischen Untersuchungsverfahrens und eines Manschettendrucktests
erfasst wurden, wie er hier beschrieben ist. Die grafische Darstellung
zeigt den isovolumetrischen Blasenkontraktionsdruck, wenn die Fließgeschwindigkeit
auf null verringert wird (waagerechte Achse), und den Manschettendruck,
der erforderlich ist, um den Durchfluss auf null zu verringern (senkrechte
Achse).
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Urologen
werden erkennen, dass sich der isovolumetrische Blasenkontraktionsdruck,
der mit diesem Verfahren gemessen wird, vom Kontraktionsdruck des
Detrusors unterscheidet, der bei maximaler Fließgeschwindigkeit gemessen wird.
Der Detrusordruck kann berechnet werden, indem der Abdominaldruck
vom Blasendruck abgezogen wird. Ausgehend von der Durchsicht der
Aufzeichnungen von 6 Freiwilligen und 16 Patienten beträgt der durchschnittliche
Abdominaldruck 39 cmWS (3,83 kPa) bei einer Standardabweichung
von 10. Ein weiterer wichtiger Unterschied ist, dass, wie theoretisch
vorhergesagt wurde, die Blase einen höheren Druck erzeugen kann,
wenn sie sich nicht entleert. In der Praxis reicht diese Differenz
von null bis nahe 100 cmWS (9,81 kPa) und liegt meist um 20 bis
30 cmWS (1,96 bis 2,94 kPa). Bei einem ungewöhnlich hohen Anstieg ist dies
normalerweise mit einer gekrümmten,
stärker asymptotischen
Annäherung
der Fließgeschwindigkeit
an null verbunden, wenn der Manschettendruck steigt. In der Patientengruppe
mit einer Obstruktion ist es wahrscheinlich, dass sie näher an ihrer
Höchstgrenze
agieren, bevor der Manschettendruck erhöht wird.
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Einige
Patienten mit einer Obstruktion haben sich angewöhnt, ihre Bauchmuskeln zu verwenden, um
zu versuchen, dass sie bei der Blasenentleerung mithelfen. Dies
bewirkt häufig
das Gegenteil, da der Druck auch auf die Harnröhre jenseits der Obstruktion
ausgeübt
wird und jeden Nutzen unwirksam macht. Wenn dies geschieht, ist
dies bei den zuvor beschriebenen Messverfahren leicht zu erkennen,
da die Aufzeichnung der Fließgeschwindigkeit
ungleichmäßig ist.
Für diese
Patienten haben wir als Verfahren eingeführt, dass wir sie bitten, beim
Entleeren der Blase laut zu zählen.
Dadurch ist es für
sie viel schwieriger, während
des Tests ihre Bauchmuskeln anzuspannen, was zu einem aussagekräftigeren
Ergebnis führt.
Die zuvor erörterte 7 veranschaulicht
Anwendung und Vorteil dieses Verfahrens.
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In 11 ist
ein alternatives pneumatisches Steuersystem dargestellt. Haben die
Elemente in dieser Figur dieselbe oder eine ähnliche Funktion wie die, die
in 2 angegeben sind, sind die Bezugszeichen dieselben,
ergänzt
um einhundert, und werden nicht weiter ausführlich beschrieben.
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Bei
der Ausführungsform
von 11 wird als Verbindung zur Druckmanschette ein
einzelner Schlauch 104 verwendet. Vorausgesetzt, dass ein Schlauch
mit einem ausreichend großen
Innendurchmesser verwendet wird, kann dieser Schlauch zum Aufpumpen/Ablassen
der Luft sowie zur Druck messung verwendet werden. Bei einer bevorzugten
Ausführungsform
beträgt
der Innendurchmesser des Schlauchs 2 bis 3 mm.
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Die
Pumpe 130 beaufschlagt einen Behälter 151, der die
Leistungsfähigkeit
der Druckregelung verbessert, mit Druck. Es ist ein Sicherheitsdruckschalter 152 vorgesehen,
um sicherzustellen, dass der Druck im Behälter (und damit der Druck,
der an die Manschette 2 geleitet wird) einen zulässigen Wert nicht übersteigt.
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Zur
Regelung des Aufpumpens wird ein Ventil 134 mit verstellbarer Öffnung verwendet,
das eine flexiblere Regelung ermöglicht
und mit dem das Aufpumpen problemlos entweder stufenförmig oder
linear erfolgen kann. Damit die Luft kontrolliert abgelassen und
zusätzlich
schnell abgelassen werden kann, ist ein Umschaltventil 150 vorgesehen.