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Verfahren zur Sichtung von Mahlgut, insbesondere von Getreide Die
Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Sichtung von Mahlgut, insbesondere
von Getreide, bei dem das Mahlgut verschiedenen Sichtvorgängen in bezug auf Größe,
Schwebegeschwindigkeit, Form, Dielektrizitätskonstante, spezifisches Gewicht, Elastizität
und gegebenenfalls weiteren Eigenschaften unterworfen wird.
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Es ist bekannt, das Mahlgut verschiedenen -Sichtvorgängen zu unterwerfen,
z. B. einer Sichtung auf Größe durch Siebe, einer Sichtung auf Schwebegeschwindigkeit
durch pneumatische Separatoren, einer Sichtung auf spezifisches Gewicht durch Wäschereien
und schließlich einer Sichtung auf Form durch Trieure. Die genannten Sichtvorgänge
werden heute zum Teil oder vollständig angewendet.
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Es hat sich aber gezeigt, daß selbst bei Anwendung aller dieser Sichtvorgänge,
insbesondere auch derjenigen auf Form durch Trieure, nicht erzielt werden kann,
daß gewisse Spuren oder Reste pflanzlicher oder tierischer Herkunft, die für die
Vermahlung oder die Ernährung nachteilig sind, ausgeschieden werden. Es sei hier
z. B. auf das Taradankorn verwiesen, welches dem Getreidekorn so weit ähnlich ist,
daß es durch die bekannten Sichtvorgänge nicht ausgeschieden werden kann. Auch andere
Bestandteile, die dem zu vermahlenden Gut nicht so weit ähnlich sind, wie in dem
eben angeführten Beispiel dargetan, kommen nur als unerwünschte Beimengungen vor,
die auch bei der Auslese auf Form, z. B. durch Trieure, nicht ausgeschieden werden.
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Dazu wurde bereits vorgeschlagen, das Gut außer den bekannten Sichtverfahren
zusätzlich einer Sichtung auf seine Dielektrizitätskonstante zu unterwerfen, da
sich herausgestellt hatte, daß sich die unerwünschten Beimengungen gerade in bezug
auf diese Eigenschaft von dem zu vermahlenden Gut unterscheiden.
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Gemäß der Erfindung wird nun ein Verfahren vorgeschlagen, welches
den elektrostatischen Sichtvorgang mit den vorgenannten Sichtvorgängen in günstiger
Reihenfolge zusammenwirken läßt, und zwar derart, daß die Sichtvorgänge auf Schwebegeschwindigkeit
in Vor- und Nachsichtung aufgeteilt werden, der aus der Vorsichtung anfallende unreine
Teil auf Dielektrizitätskonstante gesichtet und der hieraus anfallende reine Teil
der Vorsichtung einer Nachsichtung unterworfen wird.
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In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist es möglich, eine Sichtung
auf Elastizität zwischen der Sichtung auf Form und der Sichtung auf spezifisches
Gewicht einzuschalten.
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Die Eingangssichtung auf Größe kann auf mehreren hintereinander angeordneten
Siebmaschinen vor sieh gehen. In den meisten Fällen wird sich dazu eine Sichtung
auf Schwebegeschwindigkeit anschließen, die das zu sichtende Gut auf den Quotienten
aus Eigengewicht und Strömungswiderstand in Angriff nimmt. Daran anschließen kann
sich die Sichtung auf Form durch Trieure. Das Gut kann dann einer elektrostatischen
Sichtvorrichtung und schließlich einer Wäscherei zugeführt werden.
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Elektrostatische Sichtvorrichtungen haben ähnlich wie die Trieure
den Nachteil, daß der Strom des Mahlgutes bis auf die Dicke der Elementarteilchen,
also z. B. des Getreidekornes, herabgebracht werden muß, was, da eine beliebige
Steigerung der Durchsatzgeschwindigkeit nicht möglich ist, nur eine geringe Durchsatzmenge
gestattet bzw. bei gegebener Durchsatzmenge einen großen apparativen Aufwand erforderlich
macht. Bei der Auslesung auf Form kann dieser Nachteil mangels besserer Einrichtungen
vorläufig nicht abgestellt werden. Bei der Sichtung auf Dielektrizitätskonstante
aber ist mindestens eine teilweise Steigerung der Durchsatzmenge dadurch erzielbar,
daß man die pneumatische Sichtung in zwei Stufen teilt, und zwar durch die Einstellung
einer derart scharfen Windauslese, daß ein nennenswerter Bestandteil an sich guten
Korns, z. B. 15%, in der unreinen Fraktion ausgeschieden wird. Der größere, reine
Teil wird nun unmittelbar der Sichtung auf Form zugeleitet, während der kleinere,
unreine Teil der Sichtung auf Dielektrizitätskonstante zugeführt wird. Der weiterzuleitende
Teil wird dann einer nochmaligen Sichtung auf Schwebegeschwindigkeit unterworfen,
aus der der nach der ersten Windsichtung abgeschiedene Teil in derselben Zusammensetzung
hervorgeht wie der nach der ersten Windsichtung unmittelbar
auf
die Trieure geleitete Teil des Mahlgutes. Vor diesen werden die beiden Teilströme
vereinigt, um dann zusammen die Sichteinrichtungen auf Form und spezifisches Gewicht
zu durchlaufen. Das Ergebnis ist ein weitestgehend gereinigtes und homogenes Mahlgut.
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Es ist denkbar, auch noch weitere Sichtvorgänge anzuschließen, z.
B. einen solchen, der die elastischen Eigenschaften jedes einzelnen Korns prüft
oder ähnliches.
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Das beschriebene Beispiel ist in der Zeichnung schematisch dargestellt.
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Das rohe Schüttgut 1 gelangt auf die Sichtvorrichtung 2. Die zu großen
oder zu kleinen Bestandteile 3 «-erden ausgeschieden, während der weitergehende
Teil 4 einem pneumatischen Sichter 5 zugeführt wird. Die hier anfallende reine Frak,ion
6 wird auf den Trieur 14 geleitet; die unreine Fraktion 7 über die elektrostatische
Sichtvorrichtung 8, die die Fremdbestaiidteile 9 ausscheidet. Der ausgelesene Teil
10 wird einem zweiten Windsichter 11 zugeführt, der weitere störende Bestandteile
12, z. B. Bruchkorn, abscheidet. Das aus der zweiten Windsichtung hervorgegangene
reine Mahlgut 13 vereinigt sich nun mit dem aus der ersten Windsichtung hervorgegangenen
reinen Mahlgutteil6, um mit diesem zusammen auf den Trieur 14 zu gelangen. Nach
Ausscheidung der Fremdkörper 15 gelangt das Mahlgut 16 auf die Wäscherei 17, die
nach Beseitigung letzter Unreinigkeiten 18 das nun weitestgehend rein und homogen
vorliegende Mahlgut 19 zur weiteren Behandlung zur Verfügung stellt.
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Zur Sichtung auf Dielektrizitätskonstante kann das 1.fahlgut schleierartig
ausgebreitet werden , z. B. durch geregelte Aufgabe auf eine Walze. Das Gut wird
in ruhendem oder bewegtem Zustand elektrisch aufgeladen, z.B. durch Sprühelektroden.
Die Trennung in Bestandteile verschiedener Dielektrizitätskonstante kann im einfachsten
Fall durch Bewegung der aufgeladenen Teilchen relativ zu elektrisch aufgeladenen
oder geerdeten Körpern erfolgen. Die Trennscbärfe kann dadurch gesteigert werden,
daß die unterschiedlichen elastischen Eigenschaften der Teilchen durch Aufprallenlassen
auf einstellbare Prallflächen ausgenutzt werden. Eine weitere Verstärkung des Rückprallverhaltens
der Teilchen kann durch die unterschiedlichen elektrischen Anziehungskräfte erzielt
werden, indem die aufgeladenen Teilchen auf elektrisch aufgeladene oder gegebenenfalls
geerdete einstellbare Prallflächen treffen.
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Je nach der Rücksprunghöhe fällt das Gut schließlich in Abteile, die
durch einstellbare Scheidewände voneinander getrennt werden. Auf diese Weise lassen
sich z. B. bestimmte Verunreinigungen aus `,reizen entfernen, die mit anderen Sichtungsmethoden
nicht entfernbar sind. Die beschriebene Sichtung kann wiederholt angewandt oder
auch mit einer Sichtung auf Elastizität vereinigt werden. Eine Sichtung auf Elastizität
kann auch vorteilhaft zwischen der Sichtung auf Form und der Sichtung auf spezifisches
Gewicht eingeschaltet werden.