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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Steuerung eines Getriebes eines Kraftfahrzeugs gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
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Den immer weiter ansteigenden Ansprüchen an die Funktionalität von Automatgetrieben durch erhöhte Schaltqualitätsanforderungen, der Forderung nach mehr Spontaneität, der immer größer werdende Anfall der zu schaltenden Gänge und der erhöhten Wirtschaftlichkeitsanforderungen an die Automatgetriebe wird in der Praxis durch eine adaptive Getriebesteuerung für Automatgetriebe Rechnung getragen. Mit einer derartigen adaptiven Getriebesteuerung (AGS) wird im allgemeinen das Ziel verfolgt, die Gangwahl an das individuelle Fahrerverhalten anzupassen und dabei spezielle Umweltbedingungen und konkrete Fahrsituationen zu berücksichtigen. Dadurch soll u.a. sowohl der Bedienkomfort durch eine Reduzierung der erforderlichen Eingriffe des Fahrers verbessert werden als auch die Schalthäufigkeit bei sportlicher Fahrweise vermindert werden. Darüber hinaus soll der Kraftstoffverbrauch bei ruhiger Fahrweise gesenkt werden sowie z.B. eine Fahrsicherheit auf glatten Straßen erhöht werden.
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Eine in der Praxis eingesetzte adaptive Getriebesteuerung greift z.B. auf vier Schaltprogramme zu, welche die Bandbreite der bislang eingesetzten Programme nach unten und oben erweitern. Außerdem werden Funktionen zur selbsttätigen Auswahl der Schaltprogramme und situationsabhängigen Gangwahl eingeführt, welche sich in vier Funktionsblökke, einer Fahrertyperkennung, einer Umwelterkennung, einer Fahrsituationserkennung und einen manuellen Eingriff aufgliedern lassen. In der Fahrertyperkennung wird aus der Bewertung charakteristischer Gaspedalbetätigungen auf den Fahrerwunsch geschlossen, wobei vom Ergebnis dieser Analyse eines von vier Schaltprogrammen ausgewählt wird. Über die Funktionen der Umwelterkennung lassen sich erhöhte Fahrwiderstände feststellen, die z.B. durch hohe Beladung bzw. Fahrbahnsteigungen verursacht werden. Außerdem können niedrige Kraftschlußbeiwerte zwischen Reifen und Fahrbahn detektiert werden. In beiden Fällen werden Schaltprogramme aufgerufen, die im Hinblick auf diese besonderen Verhältnisse optimiert wurden. Die Fahrsituationserkennung reagiert auf aktuelle Ereignisse, wie z.B. Bergabfahrt, und ermöglicht Schaltungen, die von Vorgaben, die in Form von Kennlinien abgespeichert sind, abweichen. Durch den Funktionsblock „manuelle Eingriffe“ wird dem Fahrer weiterhin auch die Möglichkeit geboten, über den Wählhebel und den Programmwahltaster die Gangwahl zu beeinflussen.
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Nachteilig dabei ist jedoch, daß über die adaptive Getriebesteuerung zwar eine Optimierung der Gangwahl des Automatgetriebes durchgeführt werden kann, jedoch eine Anpassung der in dem Automatikgetriebe durchgeführten Schaltung selbst nicht direkt durchgeführt werden kann.
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Um einer Anforderung der Anpassung einer Schaltung an Bauteiltoleranzen von Schaltelementen des Automatikgetriebes gerecht werden zu können, ist in der Praxis dazu übergegangen worden, Einflüsse von Bauteiltoleranzen von Schaltelementen des Getriebes bei einer Schaltung zu berücksichtigen. Dabei wird zunächst festgestellt, wie sich ein Getriebe bzw. ein mit Bauteiltoleranzen behaftetes Schaltelement des Automatgetriebes bei minimaler und maximaler Toleranzvorgabe während einer Schaltung verhält. Anhand dieser Betrachtung wird ein Schaltablauf festgelegt, wobei mit dem auf die Bauteiltoleranzen bezogenen Schaltablauf Druckverläufe für einen während einer Befüllphase an einem Schaltelement anliegenden Befülldruck und einen an dem Schaltelement während einer Schaltphase anliegenden Wirkdruck, der auf dem Befülldruck aufbauend letztendlich die Zuschaltung des Schaltelementes bewirkt, abgestimmt und in einer elektronischen Steuereinheit abgelegt werden.
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Durch die Vielzahl von Einflüssen, welche durch die Bauteiltoleranzen, Streuungen von Betriebsparametern des Automatgetriebes und sonstigen Einflüssen an allen Betriebspunkten auftreten, kann jedoch mit den bisherigen Maßnahmen nicht die richtige Reaktion abgeleitet werden, um eine einer bewerteten Schaltung nachfolgende Schaltung zu optimieren. Aus Drehzahlreaktionen am Eingang oder am Abtrieb des Getriebes bzw. anhand von Druck- und Reglerwerten der Getriebesteuerung ist es nicht möglich, Adaptionswerte abzuleiten, mit denen Schaltungenauigkeiten aufgrund Bauteiltoleranzen und Verschleiß der Schaltelemente sowie Temperatureinflüsse und Streuungen der Betriebsparameter am jeweiligen Betriebspunkt des Automatikgetriebes korrigiert werden können.
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Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Steuerung eines Getriebes eines Kraftfahrzeuges zur Verfügung zu stellen, mit dem für verschiedene Einflüsse, die eine Schaltung beeinträchtigen, jeweils eine geeignete Adaption durchgeführt werden kann, aus der die jeweils richtige Reaktion für eine Optimierung einer späteren Schaltung abgeleitet werden kann.
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Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe mit einem Verfahren nach dem Patentanspruch 1 gelöst.
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Mit Hilfe des erfindungsgemäßen Verfahrens, bei dem für eine Schaltung jeweils wenigstens eine Adaption der Druckverläufe des Ansteuerdruckes der Schaltelemente zum Ausgleich von Bauteiltoleranzen vorzugsweise der an der Schaltung beteiligten Schaltelemente und zum Ausgleich von schaltqualitätsbestimmenden Einflüssen auf die Schaltelemente für verschiedene Schaltstrategien bzw. Schaltarten wechselwirkend durchgeführt wird, können z.B. Bauteiltoleranzen und Bauteilverschleiß der Schaltelemente schnell ausgeglichen werden.
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Erfindungswesentlich ist hierbei, daß die Bestimmung bzw. Bewertung der Befüllparameter der Kupplungen sowohl während eines normalen laufenden Gangwechsels durchgeführt werden kann als auch durch spezielle, außerhalb von Schaltungen angesteuerte Druckverläufe. Der Befüllvorgang einer Kupplung muß also nicht unbedingt in Verbindung mit einer auszuführenden Schaltung des Getriebes stehen, sondern kann auch in Form von vorgegebenen Prüfdruckverläufen (Prüfdruckphase) in vorgegebenen Betriebspunkten des Getriebes ausgeführt werden, wobei diese Prüfdruckverläufe zu keinem Gangwechsel führen. Vorteilhafte Prüfdruckverläufe sind dabei aus Schaltungsparametern abgeleitet. Ein Schnellfülldruckprüfpuls beispielsweise ermöglicht in einfacher Weise die Bestimmung und Adaption von Toleranzen der hydraulischen Kupplungsansteuerung, des Kupplungslüftspiels und der Dichtringreibung des Kupplungskolbens. Ein Fülldruckprüfpuls beispielsweise ermöglicht in einfacher Weise die Bestimmung und Adaption von Toleranzen der Kolbenrückstellkräfte der Kupplung. Selbstverständlich sind auch Kombinationen aus Schnellfülldruckprüfpuls und Fülldruckprüfpuls anwendbar. Vorteilhafterweise werden die Prüfdruckverläufe dabei so ausgeführt, daß keine für den Fahrer negativ spürbaren Drehzahlreaktionen des Antriebsstrangs außerhalb der Schaltungen auftreten.
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Durch die weiter vorgesehene, gezielt die Schaltqualität optimierende Adaption, kann ein höherer Schaltkomfort sowie eine Erhöhung der Spontaneität des Automatgetriebes erreicht werden, da mit der Adaption zum Ausgleich von schaltqualitätsbestimmenden Einflüssen der Schaltelemente Betriebsparameter, wie beispielsweise die Getriebetemperatur, Reibwerte, Belastungen und Alterung der Schaltelemente am jeweiligen Betriebspunkt, berücksichtigt werden können und eine spätere Schaltung an diese Einflüsse angepaßt werden kann.
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Das erfindungsgemäße Verfahren ist dabei universell einsetzbar für Automatgetriebe, automatisierte Schaltgetriebe und stufenlose Automatgetriebe, bei denen mindestens ein Schaltelement elektro-hydraulisch betätigbar ist.
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Durch die Wechselwirkung der Adaptionen gehen in vorteilhafter Weise die Ergebnisse der einen, für sich kaum fehleranfälligen Adaption in die andere Adaption ein, wobei durch die Auftrennung der die Schaltung beeinflussenden Einflüsse und dem anschließenden Zusammenwirken der Adaptionsergebnisse ein insgesamt schnell reagierendes, genaues und zur richtigen Reaktion führendes Gesamtadaptionssystem geschaffen wird.
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Weiter ist von Vorteil, daß zusätzliche Bewertungsspeicher bzw. Sicherheitsfaktoren entfallen können, weil die Adaption der Druckverläufe zum Ausgleich der Bauteiltoleranzen der Schaltelemente Fehlinterpretationen bei der Bewertung einer Schaltung vermeidet.
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Damit kann mit dem erfindungsgemäßen Verfahren eine sofortige, schnelle und genaue Anpassung des Betriebspunkts für die nächste Schaltung durchgeführt werden, und Signale der einzelnen, die Schaltqualität und Spontaneität des Getriebes negativ beeinflussenden Faktoren lassen sich gezielt und durch die geeignete Auswertung schnell und sehr genau ausgleichen.
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In einer vorteilhaften Ausführung des erfindungsgemäßen Verfahrens kann die Adaption der Druckverläufe zum Ausgleich der Bauteiltoleranzen der Schaltelemente ausgehend von einem minimalen vorgegebenen Toleranzbereich der an der Schaltung beteiligten Schaltelemente durchgeführt werden und für verschiedene Schaltstrategien bzw. Schaltarten verwendet werden. Daraus ergibt sich eine schnelle Optimierung des Schaltablaufs einer späteren Schaltung, unabhängig davon, welche Schaltstrategie bzw. welche Schaltart ihr zugrunde liegt.
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Weitere Vorteile und Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen und aus dem nachfolgend anhand der Zeichnung prinzipmäßig beschriebenen Ausführungsbeispiel.
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Es zeigen:
- 1 einen Verlauf einer Turbinendrehzahl n_t eines Turbinenrades eines Wandlers;
- 2 einen Druckverlauf eines Drucks p_kab, mit welchem ein abschaltendes Schaltelement während einer Schaltung angesteuert wird und
- 3 einen Druckverlauf eines Drucks p_kzu, mit dem ein zuschaltendes Schaltelement während einer Schaltung beaufschlagt wird.
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Die 1 bis 3 zeigen jeweils den Verlauf einer Turbinendrehzahl n_t, den Druckverlauf eines Druckes p_kab eines abschaltenden Schaltelementes und den Druckverlauf eines Drucks p_kzu eines zuschaltenden Schaltelement eines Automatgetriebes während einer Schaltung.
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Dabei stellt die jeweils dick durchgezogene Linie den Verlauf der Turbinendrehzahl n_t, des Drucks p_kab und des Drucks p_kzu bei Anliegen eines niedrigen Motormoments an dem Automatgetriebe dar und die dünn durchgezogene Linie stellt jeweils den Verlauf bei Anliegen eines hohen Motormomentes dar.
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Wie in 1 dargestellt steigt die Turbinendrehzahl n_t bei Anliegen eines hohen Motormomentes an dem Automatgetriebe zunächst linear an. Kurz vor Beginn einer geregelten Lastübernahmephase eines abschaltenden Schaltelementes glu_kab nimmt der Gradient der Turbinendrehzahl n_t zu, und der Anstieg der Turbinendrehzahl n_t vergrößert sich.
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Die verstärkte Zunahme der Turbinendrehzahl n_t wird durch ein langsames Öffnen des abschaltenden Schaltelementes bzw. der abschaltenden Kupplung bewirkt. Ausgehend von der ersten Zunahme des Gradienten der Turbinendrehzahl n_t ist eine gestrichelte Linie dargestellt, deren Steigung dem Gradienten der Turbinendrehzahl n_t vor dem Öffnen der abschaltenden Kupplung entspricht. Diese gestrichelt dargestellte Linie gibt den Verlauf der Turbinendrehzahl n_t für den Fall wieder, daß keine Schaltung in dem Automatgetriebe durchgeführt wird, wobei der Wert der Turbinendrehzahl n_t an dem Endpunkt der Linie der Synchrondrehzahl der Turbine für den eingelegten Gang des Automatgetriebes entspricht.
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Zu der gestrichelt dargestellten Linie ist eine weitere parallele durchgezogene Linie dargestellt, welche ein Kriterium für eine Adaption der Druckverläufe des Drucks p_kzu und des Drucks p_kab während der geregelten Lastübernahmephase wiedergibt. Die gestrichelt dargestellte Linie und die parallel dazu angeordnete durchgezogene Linie stellen eine Bewertung der Differenzdrehzahl zwischen der Synchrondrehzahl der Turbinendrehzahl n_t und der ansteigenden realen Turbinendrehzahl n_t dar. Anhand dieser Bewertung ist feststellbar, ob das Abschalten bzw. Öffnen der abschaltenden Kupplung zu früh oder zu spät erfolgt ist. In Abhängigkeit von dem ermittelten Ergebnis wird der Druck p_kab innerhalb eines in 2 unter dem Bezugszeichen 1 näher dargestellten Toleranzbereichs beispielsweise um einen Adaptionswert p_adglue vergrößert bzw. verkleinert.
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Der Anstieg der Turbinendrehzahl n_t wird für die Erkennung der Abschaltung bzw. das Öffnen der abschaltenden Kupplung und der Bewertung der Schaltung insgesamt benötigt und zeigt an, zu welchem Zeitpunkt die abschaltende Kupplung öffnet. Wird das durch die durchgezogene Linie dargestellte Kriterium der geregelten Lastübernahme-Adaption überschritten, wird dieser Zeitpunkt als Öffnungszeitpunkt der abschaltenden Kupplung bestimmt. Liegt dieser Zeitpunkt vor dem gewünschten Zeitpunkt, dann wurde die abschaltende Kupplung während dem Schaltablauf mit einem zu geringen Druck p_kab angesteuert. Bei einer nachfolgenden Schaltung wird der Druck p_kab über die Lastübernahme-Adaption um den erforderlichen Wert entsprechend erhöht.
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Ist der ermittelte Öffnungszeitpunkt der abschaltenden Kupplung später als der gewünschte Zeitpunkt, dann wurde die abzuschaltende Kupplung mit einem zu hohen Druck p_kab angesteuert. Der Druck p_kab, mit dem die abschaltende Kupplung während der Schaltung angesteuert wird, wird mit der Lastübernahme-Adaption innerhalb des Adaptionsbereiches 1 um den Adaptionswert p_adglue reduziert, um eine nachfolgende Schaltung zu verbessern.
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Oberhalb des in 1 dargestellten Kriteriums für die Bewertung der Schaltung für die geregelte Lastübernahme-Adaption steigt die Turbinendrehzahl n_t bei Anliegen eines hohen Motormomentes bis auf einen maximalen Wert an und fällt anschließend bis auf einen minimalen Wert ab, der einem Synchronpunkt eines zuschaltenden Schaltelementes bzw. einer zuschaltenden Kupplung entspricht, und steigt anschließend wieder an.
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Der Verlauf der Turbinendrehzahl n_t bei Anliegen eines niedrigen Motormomentes, insbesondere während eines Schubbetriebes, resultiert aus der Tatsache, daß das Motormoment abfällt und die von dem Motormoment abhängige Turbinendrehzahl n_t dadurch ebenfalls kontinuierlich verringert wird.
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2 zeigt den Verlauf des Drucks p_kab, mit welchem ein abschaltendes Schaltelement bzw. eine abschaltende Kupplung während einer Schaltung angesteuert wird, zunächst ausgehend von einem Schaltdruck p_sdkab, dessen Wert aus einem in einer elektronischen Steuereinheit abgelegten Schaltdruckkennfeld entnommen wird, bis hin zu einem minimalen Druck p_minkab. Wie in 2 dargestellt, wird zu Beginn der geregelten Lastübernahmephase ausgehend von dem Schaltdruck p_sdkab der Druck p_kab jeweils in Abhängigkeit des anliegenden Motormomentes über einen bestimmten Zeitraum entlang eines vorgegebenen ebenfalls in der elektronischen Steuereinheit abgelegten Druckverlaufs bis auf den minimalen Fülldruck p_minkab der abschaltenden Kupplung abgesenkt. Der Zeitpunkt, an welchem der Druck p_kab den minimalen Druckwert p_minkab erreicht, stellt vorliegend auch das Ende der geregelten Lastübernahmephase dar.
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An die geregelte Lastübernahmephase der abschaltenden Kupplung glu_kab schließt sich die geregelte Lastschaltphase gls_kab an, während der der Druck p_kab beispielsweise auf dem minimalen Druckwert p_minkab sowohl bei Anliegen eines hohen als auch eines niedrigen Motormomentes gehalten wird.
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Der Druckverlauf des Drucks p_kzu, mit dem ein zuschaltendes Schaltelement bzw. eine zuschaltende Kupplung während einer Schaltung angesteuert wird, ist in 3 dargestellt, wobei der Druck p_kzu zunächst auf einem Niveau unterhalb eines minimalen Fülldrucks p_minkzu gehalten wird. Kurz nach Beginn der geregelten Lastübernahmephase glu_kab der abschaltenden Kupplung wird die zuschaltende Kupplung während einer Befüllphase mit einem vorgegebenen Druckverlauf des Drucks p_kzu über eine Schnellfüllzeit t_sf in an sich bekannter Weise beaufschlagt.
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Nach Beendigung der Schnellfüllphase wird der Druck p_kzu auf einen minimalen Fülldruckwert p_minkzu abgesenkt und über einen bestimmten Zeitraum t_f auf diesem Wert gehalten. Dieser Zeitraum t_f stellt eine sogenannte Füllausgleichsphase der zuschaltenden Kupplung dar und bewirkt, daß die Lamellen der zuschaltenden Kupplung am Ende der Füllausgleichsphase aneinander anliegen und eine Differenzdrehzahl zwischen den Lamellenpaketen reduziert wird.
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Nach Beendigung der Füllausgleichsphase wird der Druck p_kzu entlang mehrerer sich aneinander anschließender Druckrampen auf einen Sicherheitsdruck außerhalb einer Schaltung angehoben, wobei die zuschaltende Kupplung mit einem Wirkdruck bzw. einem Schaltdruck p_sdkzu angesteuert wird. Die Ansteuerung der zuschaltenden Kupplung mit Schaltdruck p_sdkzu führt zu einem endgültigen Schließen der zuschaltenden Kupplung, so daß über die zuschaltende Kupplung ein Abtriebsmoment übertragen werden kann.
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Auch für den Schaltablauf der zuschaltenden Kupplung wird eine Bewertung durchgeführt, um festzustellen, ob die zuschaltende Kupplung zum vorgesehenen Zeitpunkt geschlossen wurde bzw. ob die zuschaltende Kupplung zum richtigen Zeitpunkt in den Kraftfluß zugeschaltet wurde. Werden in dieser Bewertung Abweichungen von einem gewünschten Schaltablauf festgestellt, wird der Druckverlauf des Drucks p_kzu der zuschaltenden Kupplung über eine Adaption in Abhängigkeit bzw. zum Ausgleich der Bauteiltoleranzen der zuschaltenden Kupplung und über eine Adaption in Abhängigkeit bzw. zum Ausgleich von schaltqualitätsbestimmenden Einflüssen der zuschaltenden Kupplung verändert, um eine nachfolgende Schaltung zu optimieren.
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Ausgangspunkt für die Adaptionen zum Ausgleich der Bauteiltoleranzen der zuschaltenden Kupplung bildet jeweils ein bestimmbarer minimaler Toleranzbereich der zuschaltenden Kupplung. Anhand dieser minimalen Toleranzbereiche werden die Druckverläufe des Drucks p_kzu und des Drucks p_kab der zu- bzw. abschaltenden Kupplung festgelegt. Damit wird gewährleistet, daß insbesondere die zuschaltende Kupplung mit einem für die Befüllung erforderlichen Befülldruck über eine notwendige Befüllzeit angesteuert wird.
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Wird bei der Bewertung eines Befüllvorgangs für eine zuschaltende Kupplung nun festgestellt, daß der an der zuschaltenden Kupplung angelegte Befülldruck bzw. die Befüllzeit nicht zu einem rechtzeitigen Schließen der zuschaltenden Kupplung geführt hat, wird über die Adaption der Druckverläufe in Abhängigkeit der Bauteiltoleranzen festgestellt, daß die tatsächlichen Bauteiltoleranzen größer als die zuvor festgelegte minimale Toleranz sind. Dies wird dahingehend korrigiert, daß die Befüllzeit verlängert und der Befülldruck erhöht wird. Das bedeutet, daß bei einem erstmalig verwendeten Automatgetriebe an einer unteren Toleranzgrenze der Betrieb aufgenommen wird und über die Adaption der Druckverläufe zum Ausgleich der Bauteiltoleranzen die Befüllzeit und der Befülldruck an die tatsächlichen Gegebenheiten des Automatgetriebes angepaßt werden.
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Bei der Anpassung bzw. Adaption der Befüllzeit und des Befülldrucks der zuschaltenden Kupplung wird der Druckverlauf des Drucks p_kzu zum Ausgleich von Bauteiltoleranzen der zuschaltenden Kupplung dahingehend adaptiert, daß eine Schnellfüllzeit t_sf innerhalb eines Adaptionsbereiches, welcher in 3 unter dem Bezugszeichen 2 näher dargestellt ist, um einen entsprechenden Adaptionswert t_adtsf verkürzt bzw. verlängert wird.
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Wird bei einer sich an einen Befüllvorgang einer Kupplung anschließenden Bewertung der Schaltung festgestellt, daß die zuschaltende Kupplung zu früh geschlossen wurde, wird die Schnellfüllzeit t_sf innerhalb des Adaptionsbereiches 2 um einen entsprechenden Adaptionswert t_adtsf verkürzt. Wird jedoch festgestellt, daß die zuschaltende Kupplung zu spät geschlossen wurde, wird die Schnellfüllzeit t_sf innerhalb des Adaptionsbereiches um den entsprechenden Adaptionswert t_adtsf verlängert.
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Zusätzlich erfolgt während der Adaption des Druckverlaufs des Drucks p_kzu zum Ausgleich der Bauteiltoleranzen der zuschaltenden Kupplung eine Korrektur des Drucks p_kzu während der Füllausgleichsphase, wobei der Druck p_kzu um einen entsprechenden Adaptionswert p_fad innerhalb eines Adaptionsbereiches 3 vergrößert bzw. verkleinert wird.
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Mit der Adaption des Druckverlaufs des Drucks p_kzu zum Ausgleich der Bauteiltoleranzen der zuschaltenden Kupplung wird sicher gewährleistet, daß eine an die Befüllphase sich anschließende Schaltphase, während der die zuschaltende Kupplung mit Wirkdruck angesteuert wird, zu einer sofortigen Erhöhung der Übertragungsfähigkeit der zuschaltenden Kupplung führt.
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Das für die Bewertung eines Befüllvorgangs eines zuschaltenden Schaltelements beschriebene Verfahren kann in gleicher Weise auf eine normal abgelaufene Schaltung angewendet werden als auch für definierte Prüfdruckverläufe außerhalb einer Schaltung, mit denen einzelne Befüllparameter bestimmt werden.
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In der Schaltphase der zuschaltenden Kupplung wird zur Optimierung von Schaltungen eine Adaption zum Ausgleich von schaltqualitätsbestimmenden Einflüssen der zuschaltenden Kupplung durchgeführt. Dabei wird der Druck p_kzu der zuschaltenden Kupplung in der Schaltphase bzw. in der geregelten Lastschaltung um einen den Einflüssen entsprechenden Adaptionswert p_adgls innerhalb eines Adaptionsbereiches 4 angehoben bzw. reduziert.
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Bei der Adaption bezüglich der schaltqualitätsbestimmenden Einflüsse auf die einzelnen Schaltelemente bei verschiedenen Schaltarten werden u.a. die unterschiedliche Temperaturentwicklung in einer Kupplung, insbesondere bei Hoch- oder Rückschaltung berücksichtigt. Darüber hinaus werden vorzugsweise die bei den unterschiedlichen Belastungen auftretenden Veränderungen des Reibwertes bzw. der Veränderung der Pressung der Lamellen in die Adaption mit einbezogen, da sich aufgrund der unterschiedlichen Belastungen ein bestimmter Verschleiß der Schaltelemente ergibt, der direkt von der zu leistenden Schaltarbeit in den einzelnen Betriebspunkten abhängt.
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Bei einer Zuschaltung einer Kupplung, insbesondere bei Rückschaltungen, kann ein leichtes Überschwingen der Turbinendrehzahl n_t beobachtet werden. Dieses Überschwingen der Turbinendrehzahl n_t kann aufgrund einer verspäteten Zuschaltung des entsprechenden Schaltelementes zustande kommen, oder weil das Schaltelement zum Zeitpunkt der Zuschaltung noch nicht mit dem erforderlichen Druck beaufschlagt wurde.
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Durch die Adaption der Druckverläufe zum Ausgleich der schaltqualitätsbestimmenden Einflüsse der Schaltelemente in Verbindung mit dem Überschwingen der Turbinendrehzahl n_t kann beispielsweise festgestellt werden, daß der unerwünschte Anstieg bzw. das Überschwingen der Turbinendrehzahl n_t durch ein zu spätes Zuschalten der zuschaltenden Kupplung zustande gekommen ist. Damit kann eine weitere Schaltung durch eine gezielte Vorlegung des Zuschaltpunktes der zuschaltenden Kupplung optimiert werden.
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Für eine Optimierung einer einer Adaption folgenden Schaltung wird im vorliegenden Ausführungsbeispiel eine mehrstufige aufeinander aufbauende Anpassung vorgenommen, wobei die Adaption bezüglich der bauteilspezifischen Toleranzen in Abhängigkeit vom Einbauraum des Schaltelementes selbst, einem Lüftspiel der Lamellenpakete, Toleranzen einer Tellerfeder und Toleranzen einer O-Ringreibung berücksichtigt werden.
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Weiter besteht durch die beschriebene Adaption der Druckverläufe, insbesondere der Adaption der Druckverläufe zum Ausgleich der Bauteiltoleranzen die Möglichkeit, eine Reduzierung der Anforderung an die Toleranzweiten der einzelnen Schaltelemente bzw. Getriebeelemente durchzuführen. Daraus ergibt sich eine höhere Wirtschaftlichkeit des Getriebes, da hohe Ansprüche an Bauteile eines Automatgetriebes bezüglich der Toleranzen hohe Fertigungskosten verursachen. Der Übergang zu größeren Toleranzbereichen ist deshalb möglich, da diese mit der beschriebenen Adaption einfach und schnell ausgeglichen werden können. Darüber hinaus kann die Verschleißfestigkeit der Schaltelemente bzw. der Getriebeelemente geringer angesetzt werden, d.h. es kann gegebenenfalls ein gewisser Verschleiß der Getriebebauteile akzeptiert werden, da der höhere Verschleiß ebenfalls über die Adaption ausgeglichen werden kann.
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Die für eine Schaltung bei einer bestimmten Schaltart bzw. Schaltstrategie durchgeführte Adaption anhand eines bestimmten Schaltelementes wird vorzugsweise für dieses Schaltelement für alle Schaltarten bzw. Schaltstrategien zugrundegelegt. Dies ist deshalb möglich, da eine Befüllung des Schaltelementes bei einer Hochschaltung und auch bei einer Rückschaltung gleich ist. Deshalb muß für jede Kupplung bzw. für jedes Schaltelement die Adaption der Druckverläufe zum Ausgleich der Bautoleranzen nur bei einer Schaltart durchgeführt werden und die ermittelten Werte können für alle weiteren Schaltarten bzw. Schaltstrategien herangezogen werden.
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Die Adaption der Druckverläufe zum Ausgleich der Bauteiltoleranzen und zum Ausgleich der schaltqualitätsbestimmenden Einflüsse der Schaltelemente wird bevorzugt zyklisch durchgeführt, wobei ein Zyklus eines erst kurzzeitig in Betrieb genommenen Automatgetriebes nur wenige Schaltungen des zu betrachtenden Schaltelementes umfassen kann. Bei zunehmender Betriebsdauer der Automatgetriebe kann ein Zyklus eine größere Anzahl Schaltungen des zu betrachtenden Schaltelementes umfassen.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Adaptionsbereich der geregelten Lastübernahmephase eines abschaltenden Schaltelementes
- 2
- Adaptionsbereich einer Schnellfüllphase eines zuschaltenden Schaltelementes
- 3
- Adaptionsbereich einer Füllausgleichsphase eines zuschaltenden Schaltelementes
- 4
- Adaptionsbereich einer Schaltphase eines zuschaltenden Schaltelementes
- gls_kab
- geregelte Lastschaltphase eines abschaltenden Schaltelementes
- glu_kab
- geregelte Lastübernahmephase eines abschaltenden Schaltelementes
- gls_kzu
- geregelte Lastschaltphase eines zuschaltenden Schaltelementes
- n_t
- Turbinendrehzahl
- p_adgls
- Adaptionswert einer geregelten Lastschaltphase
- p_adglu
- Adaptionswert einer geregelten Lastübernahmephase
- p_f
- Fülldruck
- p_fad
- Adaptionswert eines Fülldruckes
- p_kab
- Druckverlauf eines abschaltenden Schaltelementes
- p_kzu
- Druckverlauf eines zuschaltenden Schaltelementes
- p_minkab
- minimaler Druck eines abschaltenden Schaltelementes
- p_minkzu
- minimaler Druck eines zuschaltenden Schaltelementes
- p_sdkab
- Schaltdruck eines abschaltenden Schaltelementes
- p_sdkzu
- Schaltdruck eines zuschaltenden Schaltelementes
- t_adtsf
- Adaptionswert der Schnellfüllphase
- t_f
- Füllausgleichsphase
- t_sf
- Schnellfüllphase