DE10038916A1 - Kolbenbrennkraftmaschine mit Gaswechselventilen, die zur Erzeugung einer zusätzlichen Bremsleistung steuerbar sind - Google Patents
Kolbenbrennkraftmaschine mit Gaswechselventilen, die zur Erzeugung einer zusätzlichen Bremsleistung steuerbar sindInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft eine Kolbenbrennkraftmaschine mit Gaseinlaßventilen (2) und Gasauslaßventilen (3), die über Nockenwellen (N) betätigbar sind, wobei die einzelnen Nocken (6, 7) den Nockenwellen (N) als Steuerkontur (10) eine Grundkreiskontur (11) und eine die Grundkreiskontur (11) radial überragende Nockenkontur (12) aufweisen und wobei für zumindest einen Teil zumindest der Gasauslaßventile (3) an den zugeordneten Nocken (7) jeweils ein Konturkörper mit wenigstens einer zusätzlichen Nockenkontur (15) angeordnet ist, der mittels einer Stelleinrichtung in eine die Grundkreiskontur (11) des Nockens (7) überragende Aktivstellung bringbar ist.
Description
Durch Kolbenbrennkraftmaschinen angetriebene Nutzfahrzeuge
mit einem hohen Gesamtgewicht müssen außer den Betriebs- und
Feststellbremsen eine zusätzliche Einrichtung aufweisen, mit
der die Geschwindigkeit des Fahrzeuges auch ohne Benutzung
der Betriebsbremsen, wenn auch nicht bis zum Stillstand,
durch Dauerbremswirkung verringert werden kann. Dies kann
beispielsweise durch sogenannte Auspuffbremsen erzielt wer
den, bei denen in der Abgasleitung eine ansteuerbare Drossel
klappe angeordnet ist, durch die der Abgasrückdruck erhöht
und somit eine Bremsleistung erzielt wird. Dies führt jedoch
nur bei hohen Motordrehzahlen zu einer spürbaren Bremslei
stung. Im Normalbetrieb ist die durch den Einsatz einer Ab
gasklappe mögliche Bremsleistung sehr begrenzt.
Bei einer Kolbenbrennkraftmaschine mit Selbstzündung, bei der
für einen Schubbetrieb die Kraftstoffzufuhr auf die Leerlauf
menge reduziert oder gar vollständig abgeschaltet werden
kann, bietet es sich an, für einen Motorbremsbetrieb anstelle
oder zusätzlich zu einer im Abgastrakt angeordneten Drossel
klappe an den einzelnen Zylindern wenigstens ein Gasauslaß
ventil wenigstens einmal in der Kompressionsphase außerhalb
des über die Nockenwelle vorgegebenen Öffnungszyklus zu betä
tigen. Diese zusätzliche Öffnung erfolgt in der Kompressi
onsphase, so daß der komprimierte Zylinderinhalt in die Ab
gasleitung entweichen kann und nach dem Schließen des Gasaus
laßventils und dem Überschreiten des oberen Totpunktes nicht
mehr nach Art einer Gasfeder als Kraftwirkung auf den Kolben
zur Verfügung steht.
Um dies zu erreichen, ist in WO96/05415 vorgeschlagen, bei
einigen, zweckmäßigerweise aber bei allen Zylindern jeweils
einen Aktuator vorzusehen, der außerhalb der durch die Noc
kenwelle vorgegebenen Steuerzeiten angesteuert werden kann
und so in der Kompressionsphase das Gasauslaßventil öffnen
kann. Ein derartiger gesonderter, vorzugsweise elektromagne
tischer Aktuator besitzt auf der einen Seite den Vorteil, daß
er über eine entsprechende Steuereinrichtung während der Kom
pressionsphase das Gasauslaßventil mehrfach zu öffnen vermag,
so daß praktisch die Kompressionsarbeit während des gesamten
Öffnungshubes genutzt werden kann, ohne daß in den Zylinder
räumen unzulässig hohe Drücke auftreten. Der Nachteil dieser
Anordnung besteht in einem erheblichen Bauaufwand, da für je
den Zylinder ein entsprechender Aktuator vorgesehen werden
muß, der über eine zusätzliche elektrische Steuereinrichtung
anzusteuern ist.
Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, eine Kolben
brennkraftmaschine mit nockenwellengesteuerten Gaswechselven
tilen so zu gestalten, daß die notwendige zusätzliche Öffnung
der Gasauslaßventile für einen Bremsbetrieb unmittelbar über
die Nocken der die Gasauslaßventile betätigenden Nockenwelle
bewirkt werden kann.
Zur Lösung der gestellten Aufgabe wird eine Kolbenbrennkraft
maschine vorgeschlagen mit Gaseinlaßventilen und Gasauslaß
ventilen, die über Nockenwellen betätigbar sind, wobei die
einzelnen Nocken der Nockenwellen als Steuerkontur eine
Grundkreiskontur und eine die Grundkreiskontur radial übera
gende Nockenkontur aufweisen und wobei für zumindest einen
Teil zumindest der Gasauslaßventile an den zugeordneten Noc
ken jeweils ein Konturkörper mit wenigstens einer zusätzli
chen Nockenkontur angeordnet ist, der mittels einer Stellein
richtung in eine die Grundkreiskontur des Nockens überragende
Aktivstellung bringbar ist. Durch die Anordnung eines derar
tigen zusätzlichen Konturkörpers, der in bezug auf seine
Steuerkontur so ausgelegt werden kann, daß sich für das Gas
auslaßventil während des Kompressionshubes bei Aktivierung
eine definierte Öffnungscharakteristik für das Gasauslaßven
til ergibt, ist es möglich, in einfacher Weise über die Noc
kenwellen unmittelbar durch Ausnutzen der vom Fahrzeuge auf
gebrachten Verdichtungsleistung als Bremsleistung gezielt zu
nutzen, wobei auch bei niedrigeren Drehzahlen der Kolben
brennkraftmaschine eine spürbare Bremsleistung gegeben ist.
Die Anordnung eines gesonderten, eine definierte Öffnungscha
rakteristik bewirkenden Konturkörpers bietet darüber hinaus
den Vorteil, daß sowohl hinsichtlich Material wie auch hin
sichtlich der Größe die zwischen dem Nocken und dem üblicher
weise als Hebeltrieb ausgebildeten Ventilhebel auftretenden
Kräfte und den daraus resultierenden Flächenpressungen bis
hin zur Stelleinrichtung aufzunehmen.
In einer Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, daß der
Konturkörper im Nocken radial bewegbar gelagert ist und als
Stelleinrichtung eine auf den Konturkörper wirkende Stützfe
der und ein von außen betätigbares Riegelelement vorgesehen
sind durch das der Konturkörper in seiner die Grundkreiskon
tur überragenden Aktivstellung fixierbar ist. Diese Ausge
staltung bietet den Vorteil, daß auch während des normalen
Fahrbetriebs über die Stützfeder der am Nocken radial beweg
bar gelagerte Konturkörper mit einer üblicherweise am Ventil
hebel angeordneten Übertragungsrolle in Kontakt bleibt. Soll
dann die Kolbenbrennkraftmaschine als Dauerbremse geschaltet
werden, kann in einem relativ großen Zeitfenster über die
Stelleinrichtung der Konturkörper in seiner Aktivstellung fi
xiert werden, ohne daß hierzu größere Stellkräfte aufgebracht
werden müssen, als sie zur Betätigung des Stellmittels selbst
notwendig sind.
In zweckmäßiger Ausgestaltung ist hierbei vorgesehen, daß das
Riegelelement durch eine in der Nockenwelle längsverschiebbar
oder drehbar gelagerte Riegelstange gebildet wird, über die
der Konturkörper an einem oder mehreren Nocken mit einem
Stelleingriff in seiner Aktivstellung fixierbar ist. Eine
längsverschiebbare Riegelstange hat hierbei den Vorteil, daß
die Riegelstange in ihrer Zuordnung zu den einzelnen Kontur
körpern über ihre Schiebelagerung definiert gehalten werden
kann, so daß durch einfaches Längsverschieben das Ver- und
das Entriegeln vorgenommen werden kann, ohne daß es hierzu
einer komplizierten Kupplung zwischen der drehenden Riegel
stange und dem stehenden Stellantrieb bedarf. Eine drehbar in
der Nockenwelle gelagerte Riegelstange läuft mit der Nocken
welle gleichsinnig um, so daß für den Stelleingriff vom ste
henden Stellantrieb ein Drehmoment aufgebracht werden muß,
das die drehbar in der Nockenwelle gelagerte Riegelstange re
lativ zur Nockenwelle im Betrieb in die Verriegelungsstellung
und auch wieder in die Entriegelungsstellung verdreht und so
ausgestaltet sein muß, daß die Riegelstange in der jeweiligen
Schaltstellung bei drehender Nockenwelle gehalten wird.
Bei den vorstehend genannten Ausführungsformen ist der Kon
turkörper im Nocken radial verschiebbar oder in radialer
Richtung, d. h. senkrecht zur Drehachse verschwenkbar ange
ordnet.
In einer anderen Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen,
daß der Konturkörper mit seiner zusätzlichen Nockenkontur
koaxial zur Nockenwelle und relativ zum Nocken verdrehbar ge
lagert ist und mittels der Stelleinrichtung durch Verdrehen
gegenüber dem Nocken in seine Aktivstellung bringbar ist.
Diese Ausgestaltung hat den Vorteil, daß der Konturkörper
fest mit der die Nockenwelle in Längsrichtung durchsetzenden
stangenförmigen Stelleinrichtung verbunden sein kann und so
mit unmittelbar über den Stellantrieb praktisch spielfrei be
tätigt werden kann. Da auch hier die stangenförmige Stellein
richtung mit der Nockenwelle umläuft, muß zwischen dem Stel
lantrieb und der stangenförmigen Stelleinrichtung eine ent
sprechende Kraftübertragungseinrichtung vorgesehen sein, die
bei Aktivierung den Konturkörper für die Dauer der Aktivie
rungszeit in seiner Aktivstellung hält.
In einer anderen Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen,
daß der Konturkörper mit seiner zusätzlichen Nockenkontur in
bezug auf seine Zuordnung zur Nockenkontur des Nockens starr
mit diesem Verbunden ist und durch relatives Verschieben des
Nockens oder der Nockenwelle gegenüber dem zu betätigenden
Gasauslaßventil mittels einer Stelleinrichtung mit dem Gas
auslaßventil in Wirkverbindung bringbar ist. Bei dieser Aus
gestaltung handelt es sich praktisch um einen doppelt breiten
Nocken, der auf einer "Arbeitsbreite" neben seiner Normalkon
tur eine zusätzliche, zweckmäßig stoffschlüssig mit dem Noc
ken verbundene Nockenkontur aufweist, so daß bei einem Längs
verschieben des Nockens oder der Nockenwelle während einer
Bewegungsphase, in der der Ventiltrieb nur mit dem Grundkreis
Kontakt hat, aus dem normalen Arbeitsbetrieb in den Bremsbe
trieb geschoben werden kann und so die vorgeschriebene zu
sätzliche Öffnung des zugehörigen Gasauslaßventils während
der Kompressionsphase bewirken kann.
Die Erfindung wird anhand schematischer Zeichnungen von Aus
führungsbeispielen näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 schematisch den Ventilbereich an einem Zylinder
einer Kolbenbrennkraftmaschine,
Fig. 2 in größerem Maßstab im Schnitt einen Nocken mit
beweg- und fixierbarer zusätzlicher Nockenkontur,
Fig. 3 eine Aufsicht auf die Konturfläche des Nockens in
Fig. 2,
Fig. 4 einen Längsschnitt durch den Nocken gem. der
Linie IV-IV in Fig. 2,
Fig. 5 einen gegenüber der Ausführungsform gem. Fig. 2
bis 4 abgewandelte Ausführungsform im Schnitt,
Fig. 6 einen Längsschnitt gem. der Linie VI-VI in
Fig. 5,
Fig. 7 eine Ausführungsform mit schwenkbar im Nocken
gelagertem Konturkörper,
Fig. 8 eine Aufsicht auf die Konturfläche der Ausfüh
rungsform gem. Fig. 7,
Fig. 9 eine Ausführungsform mit koaxial zum Nocken ver
drehbar gelagertem Konturkörper in Aktivstellung,
Fig. 10 die Ausführungsform gem. Fig. 9 in normaler
Betriebsstellung,
Fig. 11 eine Seitenansicht auf die Ausführungsform gem.
Fig. 9,
Fig. 12 eine Ausführungsform mit doppelt breitem Nocken
und zusätzlicher Nockenkontur,
Fig. 13 eine Seitenansicht der Ausführungsform gem.
Fig. 12 in aktivierter Stellung,
Fig. 14 eine Seitenansicht der Ausführungsform gem.
Fig. 12 in deaktivierter Stellung.
In Fig. 1 ist schematisch im Schnitt der Zylinderkopfbereich
eines Zylinders 1 einer Kolbenbrennkraftmaschine für ein
Nutzfahrzeug mit mechanisch angetriebenen Gaswechselventilen
dargestellt. Bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel ist
gaseinlaßseitig und gasauslaßseitig jeweils nur ein Gasein
laßventil 2 und ein Gasauslaßventil 3 vorgesehen. Bei den
hier in Betracht kommenden Kolbenbrennkraftmaschinen mit gro
ßen Hubvolumen sind in der Regel sowohl gaseinlaßseitig als
auch gasauslaßseitig jeweils wenigstens zwei Gaseinlaßventile
2 und wenigstens zwei Gasauslaßventile 3 vorgesehen.
Das Gaseinlaßventil 2 und das Gasauslaßventil 3 wird jeweils
über einen hier nur schematisch angedeuteten Ventilhebel 4
bzw. 5 über eine auf einer Nockenwelle N angeordneten Nocken
6 bzw. 7 betätigt. Die Ventilhebel 4 und 5 sind jeweils im
Berührungsbereich mit dem Nocken 6 bzw. 7 mit einer Rolle 8
bzw. 9 versehen, die auf der Steuerkontur 10 des jeweiligen
Nockens abrollt.
Die Nocken 6, 7 weisen jeweils eine als Zylinderfläche ausge
bildete Grundkreiskontur 11 sowie eine die Grundkreiskontur
11 radial überragende Nockenkontur 12 auf. Solange die Rolle
8 bzw. 9 an der Grundkreiskontur 11 anliegt, befindet sich
das jeweilige Gaswechselventil in Schließstellung. Sobald bei
einer Drehung des Nockens 6 bzw. 7 in Richtung des Pfeiles 13
die Rolle von der Grundkreiskontur 11 auf die Nockenkontur 12
aufläuft, wird das zugehörige Gaswechselventil geöffnet und
nach Überlaufen der Spitze der Nockenkontur 12 beim Erreichen
der Grundkreiskontur 11 wieder geschlossen.
Bei einer Vier-Takt-Kolbenbrennkraftmaschine laufen die Noc
ken 6 und 7 mit der halben Drehzahl der Kurbelwelle um, wobei
über eine entsprechende Zwangsführung die Ausrichtung der
Nockenkontur zwangsweise an die Stellung der Kurbel für den
betreffenden Zylinder, beispielsweise über eine die Nocken
wellen antreibende Steuerkette gekoppelt ist, so daß für den
Ansaughub bei geschlossenem Gasauslaßventil 3 das Gaseinlaß
ventil im Bereich der oberen Totpunktstellung des Kolbens 1.1
öffnet und beim Erreichen der unteren Totpunktstellung
schließt. Während der Dauer des Kompressionshubes, Einsprit
zung gegen Ende des Kompressionshubes, Selbstzündung des ein
gespritzten Kraftstoffs und des Expansionshubes sind beide
Gaswechselventile geschlossen. Am Ende des Expansionshubes,
d. h. wenn der Kolben 1.1 den unteren Totpunktbereich er
reicht, wird über die zugeordnete Nockenwelle das Gasauslaß
ventil für den Ausschubhub geöffnet und gegen Ende des Aus
schubhubes wieder geschlossen, so daß der nächste Arbeitstakt
mit Ansaugen von Luft bei geöffnetem Gaseinlaßventil beginnen
kann.
Soll nun zusätzlich zur Betriebsbremse über die Kolbenbrenn
kraftmaschine über eine längere Fahrstrecke eine dauerhafte
Bremswirkung erzielt werden, dann kann dies dadurch bewirkt
werden, daß die Kraftstoffzufuhr auf die Leerlaufmenge zu
rückgeführt oder gar vollständig abgestellt wird, so daß die
Kolbenbrennkraftmaschine durch das Fahrzeug praktisch als
"Kolbenkompressor" angetrieben wird. Um zu verhindern, daß
jeweils in der Kompressionsphase die im Zylinderinnenraum be
findliche und komprimierte Luft bei der anschließenden Expan
sionsphase nach Art einer Luftfeder den Kolben wieder be
schleunigt, wird nun in der Kompressionsphase das Gasauslaß
ventil 3 kurzfristig mit einem geringeren Hub als dem Ar
beitshub geöffnet, so daß zumindest ein Teil der komprimier
ten Luft in den Abgaskanal entweicht und die vom Fahrzeug
aufgebrachte Kompressionsarbeit als "Verlustarbeit" und damit
als Bremsarbeit zur Verfügung steht und dementsprechend die
Fahrzeugbewegung verlangsamt wird.
Dieser Vorgang soll bei der hier vorgestellten Konzeption un
mittelbar über die Nocken und die Nockenwellen steuerbar
sein, um zusätzliche Einzelaktuatoren zu vermeiden. Hierzu
sind nachfolgend in den Fig. 2 bis 14 unterschiedliche Aus
führungsbeispiele dargestellt und beschrieben.
In den Fig. 2 bis 4 ist in Schnitten und in einer Aufsicht
eine erste Ausführungsform dargestellt. Bei dieser Ausfüh
rungsform weist der Nocken 7 im Bereich seiner Grundkreiskon
tur 11 einen Konturkörper 14 mit Kreisquerschnitt auf, der in
einer entsprechenden Bohrung im Nocken 7 radial verschiebbar
gelagert ist. Der Konturkörper 14 weist an seinem nach außen
weisenden Ende eine zusätzliche, die Grundkreiskontur überra
gende Nockenkontur 15 auf. Da der Konturkörper 14 über eine
Stützfeder 16 gegenüber dem Nocken 7 abgestützt ist, kann bei
einer Drehung in Richtung des Pfeiles 13 die auf der Steuer
kontur insgesamt abrollende Rolle 9 beim Überlaufen der zu
sätzlichen Nockenkontur 15 den Konturkörper 14 gegen die
Kraft der Stützfeder 16 niederdrücken, so daß die Rolle 9
weiterhin auf der verbleibenden Grundkreiskontur abläuft, oh
ne zusätzlich den Kontakt zur zusätzlichen Nockenkontur 15 zu
verlieren, und das zugeordnete Auslaßventil erst beim Errei
chen der normalen Nockenkontur 12 zum Öffnen des Gasauslaß
ventils anhebt.
Der Konturkörper 14 weist eine Bohrung 17 auf, durch die eine
in der Nockenwelle N längsverschiebbar (Pfeil 18 in Fig. 2 und
3) gelagerte Riegelstange 19 hindurchgeführt ist. Die Riegel
stange 19 weist im Bereich der Bohrung 17 eine Ausklinkung 20
auf, so daß in der in Fig. 2 dargestellten Fahrbetriebsstel
lung bei befeuertem Zylinder der Konturkörper 14 beim Durch
laufen unter der Rolle 9 gegen die Rückstellkraft der Feder
16 eingedrückt werden kann. Die Rückstellkraft der Feder 16
ist im Vergleich zur Schließkraft der zugehörigen Ventilfeder
deutlich geringer, so daß das Gasauslaßventil nicht geöffnet
wird.
Für den Bremsbetrieb muß der Konturkörper 14 in der in Fig. 2
dargestellten Aktivstellung fixiert werden. Dies kann mit
Hilfe der Riegelstange 19, die, wie in Fig. 1 angedeutet, mit
einem entsprechenden Stellantrieb 21 verbunden ist, bewirkt
werden. Bei der hier dargestellten Ausführungsbeispiel wird
die Verriegelung des Konturkörpers 14 in der Aktivstellung
durch Verschieben der Riegelstange 19 in Längsrichtung be
wirkt, so daß die Bohrung 17 im Konturkörper 14 vom Vollquer
schnitt der Riegelstange 19 ausgefüllt wird und der Kontur
körper 14 gesperrt ist. Hierdurch ergibt sich eine vollflä
chige Anlage der Wandung der Bohrung 17 im Konturkörper an
der Umfangsfläche der Riegelstange 19, so daß die zum Öffnen
des zugehörigen Gasauslaßventils erforderlichen hohen Betäti
gungskräfte, die nicht nur die Rückstellkraft der Ventilfeder
sondern auch die zwischenzeitlich im Zylinder aufgebauten
Gasdruckkräfte zu überwinden haben, zuverlässig von der Rie
gelstange 19 aufgenommen werden können.
Bei entsprechenden Restquerschnitten der Riegelstange 19 im
Bereich der Bohrung 20 ist eine Fixierung des Konturkörpers
14 in der in Fig. 2 dargestellten Aktivstellung auch durch
ein Verdrehen um ihre Längsachse relativ zum Nocken möglich.
In Fig. 5 und 6 ist wiederum im Quer- bzw. Längsschnitt eine
gegenüber der Bauform gem. den Fig. 2 bis 4 abgewandelte
Bauform dargestellt. Übereinstimmende Bauelemente sind mit
übereinstimmenden Bezugszeichen gekennzeichnet.
Auch bei dieser Ausführungsform ist gem. Fig. 5 ein im Nocken
7 radial verschiebbar gelagerter Konturkörper 14 mit einer
den Grundkreis 11 in Aktivstellung überragenden zusätzlichen
Nockenkontur 15 vorgesehen, der sich auf einer Rückstellfeder
16 abstützt und der mit einer Bohrung 17 versehen ist, die
von einer axial in der Nockenwelle verschiebbar gelagerten
Riegelstange 19.1 durchsetzt ist.
Bei der Ausführungsform gem. Fig. 5 ist im Konturkörper 14
ein Langloch 22 vorgesehen, durch das ein Sperrbolzen 23 hin
durchgeführt ist, durch den die Rückstellkraft der Rückstell
feder 16 aufgenommen wird. Damit ist es möglich, die Riegel
stange 19, wie aus Fig. 6 ersichtlich, mit einer ringförmig
umlaufenden Eindrehung 20.1 zu versehen, so daß die Riegel
stange 19 im Fahrbetrieb bei befeuerten Zylindern keine von
der Rückstellfeder 16 herrührenden Querkräfte aufzunehmen hat
und dementsprechend im wesentlichen reibungsfrei beim Längs
verschieben in die Aktivierungsstellung zur Einleitung des
Bremsbetriebes verschoben werden kann. Im übrigen entspricht
die Wirkungsweise der anhand von Fig. 5 und 6 beschriebenen
Ausführungsform der Wirkungsweise der Ausführungsform gem.
den Fig. 2 bis 4.
In den Fig. 7 und 8 ist eine weitere abgewandelte Ausfüh
rungsform dargestellt. Bei dieser Ausführungsform ist der
Nocken 7 im Bereich seiner Grundkreiskontur 11 mit einer quer
zu seiner Achse verlaufenden nutförmigen Ausfräsung 24 verse
hen, in der ein Konturkörper 14.1 um einen Schwenkbolzen 25
entsprechend dem Pfeil 26 radial hin und her schwenkbar ge
führt ist. Bei der hier dargestellten Ausführungsform ist
wiederum eine Rückstellfeder 16.1 vorgesehen, durch die der
Konturkörper 14.1 radial nach außen gedrückt wird. Durch eine
koaxial in der Nockenwelle längsverschiebbar oder verdrehbar
gelagerte Riegelstange 19.2, die eine entsprechende Ausneh
mung 20.2 aufweist, kann nun die Schwenkbewegung des Kontur
körpers 14.1 unterbunden werden, so daß der Konturkörper mit
seiner zusätzlichen Nockenkontur 15 in seiner Aktivstellung
fixiert wird und so die mit dem Ventilhebel verbundene Rolle
9 entsprechend angehoben wird. Ist der Konturkörper 14.1 im
Fahrbetrieb entriegelt, dann kann die Rolle 9 bis zum Errei
chen der normalen Nockenkontur 12 über die entsprechend ver
längerte Grundkreiskontur 11 abrollen, da der Konturkörper
14.1 gegen die Kraft der Rückstellfeder 16.1 in die nutförmi
ge Ausnehmung 24 eingedrückt werden kann.
Bei der in den Fig. 9, 10 und 11 dargestellten Ausführungs
form ist der Nocken 7 auf beiden Seiten mit einem koaxial ge
genüber dem Nocken 7 ausgerichteten und verdrehbaren Kontur
körper 14.2 versehen, der über einen entsprechenden Verstel
lantrieb gegenüber der Steuerkontur des Nockens 7 verdreht
werden kann, so daß die zusätzliche Nockenkontur 15 in der
Fig. 9 dargestellten Stellung für den Bremsbetrieb die Grund
kreiskontur 11 in diesem Bereich überragt, so daß die Rolle 9
am zugeordneten Ventilhebel 5 angehoben und das zugehörige
Gasauslaßventil entsprechend geöffnet wird.
Für den normalen Fahrbetrieb wird, wie in Fig. 10 darge
stellt, der Konturkörper zurückgedreht, so daß sich die zu
sätzliche Nockenkontur 15 im "Schatten" der normalen Nocken
kontur 12 befindet.
Fig. 11 zeigt die Anordnung der in Fig. 9 für den Bremsbe
trieb dargestellten Positionierung des Konturkörpers 14.2 in
einer Seitenansicht. Die Anordnung kann zweckmäßigerweise so
getroffen werden, daß der Konturkörper 14 für beide Betriebs
phasen einen kleineren Grundkreisdurchmesser aufweist und so
der Konturkörper 14 sowohl im Fahrbetrieb als auch im Brems
betrieb nicht trägt.
Die Anordnung kann auch so abgewandelt werden, daß die Rolle
9 in ihrer Breite nur der Breite des Nockens 7 entspricht und
in beiden seitlich angeordneten Konturkörper 14.2 bei ent
sprechend bemessener Nockenkuntor nicht auf die Rolle 9 son
dern auf seitliche Verlängerungen der Rollenachse einwirken.
In ähnlicher Weise kann auch die Anordnung gem. Fig. 7 da
durch abgewandelt werden, daß zwei parallele schwingenartig
wirkeende Konturkörper 14.1 seitlich am Nocken angeordnet
sind, die in ihrer Aktivstellung entsprechend Fig. 9 auf die
Rolle 9 einwirken oder, wie vorstehend beschrieben, auf seit
liche Verlängerungen der Rollenachse einwirken.
In den Fig. 12, 13 und 14 ist eine Ausführungsform darge
stellt, bei der zur Betätigung des Gasauslaßventils ein dop
pelt breiter Nocken 7.1 dargestellt ist, der neben seiner
normalen, sich über die gesamte Breite erstreckenden Nocken
kontur 12 für den zusätzlichen Öffnungshub mit entsprechendem
Winkelversatz eine zusätzliche Nockenkontur 15 aufweist, die
jedoch, wie Fig. 13 zeigt, als fester Bestandteil des Nockens
7.1 ausgebildet ist.
Fig. 14 zeige die Anordnung im Fahrbetrieb. Zur Einleitung
des Bremsbetriebes wird während der Phase, in der die Rolle 9
auf der Grundkreiskontur 11 abrollt, die Nockenwelle N insge
samt in Längsrichtung verschoben, so daß anschließend die zu
sätzliche Nockenkontur 15 wirksam wird und wie vorgesehen,
das Gasauslaßventil zusätzlich während der Kompressionsphase
öffnet, wie aus Fig. 13 ersichtlich.
Bei einer mehrzylindrigen Kolbenbrennkraftmaschine in Reihen
bauform ist es je nach Zahl der Zylinder möglich, die Gasaus
laßventile an mehreren Zylindern gleichzeitig durch Verriege
lung der Konturkörper an den zugehörigen Nocken in ihrer Ak
tivstellung auf Bremsbetrieb einzustellen. Die Anordnung kann
hierbei so getroffen werden, daß bei zwei Gasauslaßventilen
je Zylinder nur eines der Gasauslaßventile auf Bremsbetrieb
einstellbar ist. Will man jedoch zu einem späten Zeitpunkt
des Kompressionshubes den Kompressionsvorgang im Bremsvorgang
durchführen, dann kann es zweckmäßig sein, auch beide Gasaus
laßventile entsprechend für den Dekompressionsvorgang zu öff
nen, um einen hinreichenden schnellen Abfluß der komprimier
ten Luft zu bewirken. Die beiden Gasauslaßventile können im
Bremsbetrieb auch zeitversetzt zusätzlich geöffnet werden, um
die Kompressionsarbeit weitgehend ausschöpfen zu können.
Hierzu ist lediglich der Winkelversatz der zusätzlichen Nok
kenkontur 15 gegenüber der Nockenspitze an den beiden Nocken
entsprechend unterschiedlich vorzugeben.
Je nach Zahl der Zylinder, beispielsweise bei einer Sechs-
Zylinder-Reihenmaschine, wird es notwendig sein, bei Ausfüh
rungsformen mit längsverschiebbarer Riegelstange, diese zu
teilen und jeweils mit einem gesonderten Stellantrieb zu ver
bunden, so daß jeweils drei Zylinder über eine Riegelstange
für den Bremsbetrieb aktivierbar und deaktivierbar sind.
Mit der vorbeschriebenen Konzeption ist es auch möglich, die
Nocken bzw. Nockenwelle für die Gaseinlaßventile entsprechend
auszubilden. Für den Dauerbremsbetrieb können bei unbefeuer
ten Zylindern sowohl die Gaseinlaßventile als auch die Gas
auslaßventile jeweils über eine weitere, entsprechend an dem
jeweiligen Konturkörper angeordnete, zusätzliche Nockenkon
tur, die der Nockenkontur 15 in etwa diametral gegenüber
liegt, zusätzlich angesteuert werden. Damit erfolgt der
Bremsbetrieb im 2-Takt-Verfahren, so daß die Bremswirkung
noch erhöht wird.
Die Ausführungsformen gem. den Fig. 2, 5, 7 und 9 können auch
so ausgebildet sein, daß statt einer mechanischen Verriege
lung über ein Riegelelement eine hydraulische Verriegelung
erfolgt. Hierzu ist es erforderlich, die Konturkörper 14 ent
sprechend als Kolben auszubilden bzw. auf Kolben abzustützen,
die dann über die hohl ausgeführte Nockenwelle entsprechend
mit Drucköl beaufschlagt werden, um sie in die Aktivstellung
zu bringen. Zum Deaktivieren muß dann das System drucklos ge
setzt werden, so daß die Konturkörper entweder auf ihrer
Stützfeder frei spielen können oder aber über die Druckabsen
kung entsprechend zurückgezogen und damit außer Eingriff ge
nommen werden.
Claims (5)
1. Kolbenbrennkraftmaschine mit Gaseinlaßventilen (2) und
Gasauslaßventilen (3), die über Nockenwellen (N) betätigbar
sind, wobei die einzelnen Nocken (6, 7) den Nockenwellen (N)
als Steuerkontur (10) eine Grundkreiskontur (11) und eine die
Grundkreiskontur (11) radial überragende Nockenkontur (12)
aufweisen und wobei für zumindest einen Teil zumindest der
Gasauslaßventile (3) an den zugeordneten Nocken (7) jeweils
ein Konturkörper mit wenigstens einer zusätzlichen Nockenkon
tur (15) angeordnet ist, der mittels einer Stelleinrichtung
in eine die Grundkreiskontur (11) des Nockens (7) überragende
Aktivstellung bringbar ist.
2. Kolbenbrennkraftmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Konturkörper (14) im Nocken (7) radial be
wegbar gelagert ist und als Stelleinrichtung eine auf den
Konturkörper (14) wirkende Stützfeder (16) und ein von außen
betätigbares Riegelelement (18) vorgesehen sind, durch das
der Konturkörper (14) in seiner die Grundkreiskontur (11)
überragenden Aktivstellung fixierbar ist.
3. Kolbenbrennkraftmaschine nach Anspruch 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß das Riegelelement (18) durch eine in der
Nockenwelle (N) längsverschiebbar oder drehbar gelagerte Rie
gelstange gebildet wird, über die der Konturkörper (14) mit
einem oder mehreren Nocken mit einem Stelleingriff in seiner
Aktivestellung fixierbar ist.
4. Kolbenbrennkraftmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Konturkörper (14.2) mit seiner zusätzlichen
Nockenkontur (15) koaxial zur Nockenwelle (N) und relativ zum
Nocken (7) verdrehbar gelagert ist und mittels der Stellein
richtung durch Verdrehen gegenüber dem Nocken (7) in seine
Aktivstellung bringbar ist.
5. Kolbenbrennkraftmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Konturkörper mit seiner zusätzlichen Noc
kenkontur (15) in bezug auf seine Zuordnung zur Nockenkontur
(12) des Nockens (7) starr mit diesem verbunden ist und durch
relatives Verschieben des Nockens (7) oder der Nockenwelle
(N) gegenüber dem zu betätigenden Gasauslaßventil (3) mittels
einer Stelleinrichtung mit dem Gasauslaßventil (3) in Wirk
verbindung bringbar ist.
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