DE10038545A1 - Verfahren und Vorrichtung zum Befüllen eines Tanks mit Erdgas - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zum Befüllen eines Tanks mit ErdgasInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Befüllen von Tanks mit Erdgas. Um eine versehentliche Befüllung von Flüssiggastanks, die für wesentlich geringere Drücke ausgelegt sind als Erdgastanks, anstelle von Erdgastanks zu vermeiden, wird eine spezielle Befülltechnik vorgeschlagen. Demnach wird der Tank bis zu einem Druck, der etwas über dem Öffnungsdruck eines bei Flüssiggastanks vorgesehenen Sicherheitsventils liegt, befüllt und anschließend eine Haltephase eingeleitet. Sinkt während der Haltephase der Gasdruck im Tank ab, so handelt es sich fälschlicherweise um einen Flüssiggastank anstelle eines Erdgastanks. In diesem Fall wird der Befüllvorgang beendet.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Befüllung eines Tanks mit Erdgas sowie eine
Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens.
In verschiedenen Bereichen der Technik wird Erdgas als Brennstoff eingesetzt.
Üblicherweise wird das Erdgas in Erdgastanks unter hohem Druck gespeichert und für
den Verbraucher zur Verfügung gestellt. In jüngster Zeit wird Erdgas auch für den
Betrieb von Kraftfahrzeugen eingesetzt. Entsprechende Kraftfahrzeuge sind mit
Erdgastanks ausgerüstet, die Drücke von z. B. 200 bar aushalten. Andererseits sind
auch Kraftfahrzeuge mit Flüssiggastanks in Betrieb, die für die Befüllung mit Flüssiggas
bei wesentlich geringeren Tankdrücken ausgelegt sind. Da bei den
Flüssiggastankstellen unterschiedliche Systeme zum Befüllen der Flüssiggastanks
verbreitet sind, kommt es immer wieder vor, dass Halter von Kraftfahrzeugen mit
Flüssiggastanks Adapter verwenden, die auch an Erdgaszapfsäulen passen. Werden
derartig ausgerüstete Kraftfahrzeuge an Erdgastankstellen mit Erdgas unter dem für
Erdgastanks üblichen hohen Druck betankt, kann es zu schweren Unfällen kommen.
Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur
Befüllung eines Tanks mit Erdgas sowie eine Vorrichtung zur Durchführung des
Verfahrens zur Verfügung zu stellen, mit denen derartige Unfälle ohne großen
Investitionsaufwand vermieden werden können.
Diese Aufgabe wird verfahrensseitig erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass der
Gasdruck im Tank gemessen wird und bei einem gemessenen Anfangsdruck P1, der
gleich oder größer ist als ein vorgewählter Grenzdruck Px, welcher in einem
Druckbereich von oberhalb des typischen Öffnungsdrucks P0 eines bei
Flüssiggastanks vorgesehenen Sicherheitsventils bis zum maximal zulässigen
Höchstdruck eines Flüssiggastanks festgelegt wird, eine Befüllung des Tanks auf den
für Erdgastanks vorgesehenen Enddruck P2 erfolgt, während bei einem gemessenen
Anfangsdruck P1', der unter dem vorgewählten Grenzdruck Px liegt, eine Haltephase
eingestellt wird und bei Absinken des Gasdrucks im Tank während dieser Haltephase
die Befüllung beendet wird.
Die Erfindung basiert auf der Überlegung, dass Flüssiggastanks mit einem
Sicherheitsventil ausgestattet sind, das bei einem bestimmten Öffnungsdruck, der
etwas unterhalb des maximal zulässigen Gasdrucks liegt, öffnet. Dieser Öffnungsdruck
P0 beträgt üblicherweise ca. 10 bis ca. 20 bar, insbesondere ca. 15 bar. Durch
Festlegung des Grenzdrucks Px oberhalb dieses Öffnungsdrucks, vorzugsweise ca. 2
bis ca. 10 bar, insbesondere ca. 5 bar, oberhalb des Öffnungsdrucks P0, kann ein
versehentlich betankter Flüssiggastank anstelle eines Erdgastanks erkannt werden.
Dies wird dadurch erreicht, dass bei einem Anfangsdruck des Tanks von z. B. mehr als
20 bar eine ganz normale Befüllung auf den Enddruck des Erdgastanks, z. B. 200 bar,
stattfindet, während bei Feststellen eines Anfangsdrucks unter z. B. 20 bar der Tank in
einem ersten Schritt nur auf z. B. 20 bar aufgefüllt wird, und anschließend eine
Haltephase von ca. 10 bis ca. 30 Sek., insbesondere ca. 20 Sek., eingehalten wird.
Sinkt während der Haltephase der Gasdruck insbesondere um mehr als ca. 1 bar, z. B.
1 bis 2 bar, ab, wird die Befüllung beendet. Durch diese Befülltechnik wird bei einem
fälschlicherweise betankten Flüssiggastank das Sicherheitsventil z. B. bei einem
Öffnungsdruck von 15 bar geöffnet, wodurch der Haltedruck in der Haltephase absinkt.
Dadurch kann erkannt werden, dass es sich um einen Flüssiggastank handeln muss,
und nicht um einen Erdgastank, der für wesentlich höhere Gasdrücke, wie z. B. 150 bis
250 bar ausgelegt ist. Der für Erdgastanks vorgesehene Enddruck beträgt nämlich
üblicherweise mindestens den zehnfachen Wert des Öffnungsdruckes des
Sicherheitsventils von Flüssiggastanks.
Außerdem kann auch ein undichter Erdgastank durch diese Befülltechnik sinnvoll
erkannt werden.
Vorteilhafterweise wird bei Absinken des Gasdrucks im Tank während der Haltephase
ein Warnsignal ausgelöst, so dass sofort festgestellt werden kann, dass es sich um
einen falschen oder defekten Tank handelt.
Gemäß einer besonders bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist der
Befüllvorgang automatisiert. Beispielsweise kann hierfür die Erdgaszapfsäule mit einer
Software ausgestattet sein, die den Befüllvorgang in der beschriebenen Weise steuert.
Obwohl die Erfindung prinzipiell für alle denkbaren Erdgastanks eingesetzt werden
kann, ist sie insbesondere zur Befüllung von Erdgastanks in Kraftfahrzeugen
vorgesehen.
Die Erfindung betrifft ferner eine Vorrichtung zur Befüllung von Tanks mit Erdgas mit
einer Erdgasversorgungseinrichtung und einer damit verbundenen
Erdgaszapfeinrichtung, die an den Tank ankoppelbar ist.
Vorrichtungsseitig wird die der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe dadurch gelöst,
dass eine Steuereinrichtung vorgesehen ist, die einerseits mit einer
Druckmesseinrichtung zur Ermittlung des Gasdrucks im Tank und andererseits mit
einer Erdgasabsperreinrichtung in Wirkverbindung steht sowie eine
Zeiterfassungseinrichtung aufweist.
Herkömmliche Erdgastankstellen für Kraftfahrzeuge können ohne großen technischen
Aufwand mit der Erfindung ausgerüstet werden. Hierzu genügt es, eine
Steuereinrichtung vorzusehen, die mit einer entsprechenden Software derart
ausgestattet ist, dass der beschriebene Befüllvorgang vorzugsweise automatisch
abläuft. Auf diese Weise können Unfälle, die bei falschen Tanks auftreten, zuverlässig
und ohne großen technischen Aufwand verhindert werden.
Claims (11)
1. Verfahren zur Befüllung eines Tanks mit Erdgas, dadurch gekennzeichnet, dass
der Gasdruck im Tank gemessen wird und bei einem gemessenen Anfangsdruck
P1, der gleich oder größer ist als ein vorgewählter Grenzdruck Px, welcher in
einem Druckbereich von oberhalb des typischen Öffnungsdrucks P0 eines bei
Flüssiggastanks vorgesehenen Sicherheitsventils bis zum maximal zulässigen
Höchstdruck eines Flüssiggastanks festgelegt wird, eine Befüllung des Tanks auf
den für Erdgastanks vorgesehenen Enddruck P2 erfolgt, während bei einem
gemessenen Anfangsdruck P1', der unter dem vorgewählten Grenzdruck Px liegt,
eine Haltephase eingestellt wird und bei Absinken des Gasdrucks im Tank
während dieser Haltephase die Befüllung beendet wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Grenzdruck Px ca.
2 bis ca. 10 bar, insbesondere ca. 5 bar oberhalb des typischen Öffnungsdrucks
P0 festgelegt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der typische
Öffnungsdruck P0 ca. 10 bis ca. 20 bar, insbesondere ca. 15 bar beträgt.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass der
für den Erdgastank vorgesehene Enddruck mindestens den zehnfachen Wert von
P0 entspricht.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass eine
Haltephase von ca. 10 bis ca. 30 Sek., insbesondere ca. 20 Sek., eingehalten wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die
Befüllung des Tanks bei Absinken des Gasdrucks im Tank während der
Haltephase um mehr als ca. 1 bar, insbesondere ca. 1 bis ca. 2 bar, beendet wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass bei
Absinken des Gasdrucks im Tank während der Haltephase ein Warnsignal
ausgelöst wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass der
Befüllvorgang automatisiert ist.
9. Verwendung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 8 zur Befüllung von
Erdgastanks in Kraftfahrzeugen.
10. Vorrichtung zur Befüllung von Tanks mit Erdgas mit einer
Erdgasversorgungseinrichtung und einer damit verbundenen
Erdgaszapfeinrichtung, die an den Tank ankoppelbar ist, dadurch gekennzeichnet,
dass eine Steuereinrichtung vorgesehen ist, die einerseits mit einer
Druckmesseinrichtung zur Ermittlung des Gasdrucks im Tank und andererseits mit
einer Erdgasabsperreinrichtung in Wirkverbindung steht sowie eine
Zeiterfassungseinrichtung aufweist.
11. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Zapfeinrichtung
als Erdgaszapfsäule zum Betanken von Kraftfahrzeugen ausgebildet ist.
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