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Die Erfindung betrifft eine Betätigungsvorrichtung
für einen
Fahrzeugsitz, insbesondere für
einen Kraftfahrzeugsitz, mit den Merkmalen des Oberbegriffs des
Anspruches 1.
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Aus der
EP 0 936 102 A1 ist eine
Betätigungsvorrichtung
dieser Art bekannt, die hydraulisch auf eine Schienenverriegelung
eines Fahrzeugsitzes einwirkt. Hierzu weist die Betätigungsvorrichtung
einen schwenkbaren Handhebel auf, der auf einen Kolben eines Geberelementes
drückt,
welches über
eine hydraulische Leitung mit einem Nehmerelement verbunden ist.
Der Kolben des Nehmerelementes betätigt einen weiteren Hebel,
der wiederum einen federbelasteten Rastbolzen aus einer Sitzschiene
aushebt. Die hydraulische Lösung
hat gegenüber
einer rein mechanischen Lösung
mit Gestängen
und/oder Seilzügen
den Vorteil einer einfachen Verlegung der Leitung ohne Umlenk- und
Wegeausgleichsvorrichtungen. In dem Artikel „W. Deppert: Pneumatische Steuerungen,
Einführung
und Grundlagen pneumatischer Steuerungen, 7. Auflage, Würzburg,
Vogel-Fachbuch, S. 64–67" ist offenbart, pneumatisch betätigbare
Wechselventile vorzusehen, wenn ein Antriebsglied (Zylinder) oder
ein Steuerglied (Ventil) von zwei, auch örtlich getrennten Stellen aus
betätigt werden
soll. Bei den bekannten Betätigungsvorrichtungen
bleiben jedoch hinsichtlich der Anwendungsmöglichkeiten und der Mißbrauchsverhinderung noch
Wünsche
offen.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zu
Grunde, eine Betätigungsvorrichtung
der eingangs genannten Art dahingehend zu verbessern, daß eine erweiterbare,
mißbrauchssichere
Betätigungsvorrichtung
geschaffen wird. Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch
eine Betätigungsvorrichtung
mit den Merkmalen des Anspruches 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen
sind Gegenstand der Unteransprüche.
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Dadurch, daß wenigstens zwei Geberelemente
vorgesehen sind, welche über
ein Oder-Glied hydraulisch
miteinander verbunden sind, wird eine beliebig erweiterbare Betätigungsvorrichtung
geschaffen, mit der Betätigungssignale
verschiedener Betätigungselemente
zusammengefaßt
werden können,
um beispielsweise unterschiedliche Einstellfunktionen des Fahrzeugsitzes
mittels des gleichen Einstellers anzusprechen. Insbesondere wenn
die Betätigungsvorrichtung
keine Verstellkräfte
sondern nur Signale überträgt, treten
nur kleine Betätigungskräfte auf.
Die Betätigungsvorrichtung
muß dann
nur für
diese geringen Signalübertragungskräfte dimensioniert
sein, so daß die
Herstellung sich vereinfacht und kostengünstiger wird. Die gleichzeitige
Betätigung
mehrerer Geberelemente ist möglich,
aber nicht sinnvoll. Um diesen Mißbrauchsfall abfangen zu können, ist
bei wenigstens einem Geberelement eine vorgespannte Kompensationsfeder
vorgesehen. Hierbei wird die zusätzliche,
nicht benötigte
Arbeit, die an einem Geberelement verrichtet wird, in der Kompensationsfeder
gespeichert, welche bei Überschreiten
ihrer Vorspannung anspricht.
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Das System weist eine günstige Betätigungscharakteristik
auf, da der Wirkungsgrad über die
Lebensdauer hoch ist und damit die benötigte maximale Bedienkraft
niedrig ist. Das System weist auch eine erhöhte Crashsicherheit auf, im
Crashfall die Masse des Bedienhebels beschleunigt wird und eine
Kraft auf die Flüssigkeitssäule bewirkt.
Durch den hohen Druck wird die Dichtung gegen die Zylinderwand gepreßt. Dies
führt zu
einer vergrößerten Reibung,
die eine Signalweitergabe zum Nehmerelement verhindert. In der Regel
sind aufgrund der Symmetrie des Fahrzeugsitzes wenigstens zwei gleichartige
Nehmerelemente vorgesehen, welche auf je einen Einsteller wirken.
Die Kopplung durch das Oder-Glied kann durch eine sternförmige Verknüpfung der
Geber- und Nehmerelemente erreicht werden.
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Um eine temperaturabhängige Volumenänderung
des Hydrauliköls
in der Betätigungsvorrichtung
auszugleichen, hat bei wenigstens einem Geberelement ein Geberkolben
die Möglichkeit,
bei hohen Temperaturen weiter auszufahren. Dieser Kompensationsweg
führt zu
einer temperaturabhängigen Ausgangsstellung
des Bedienhebels, hat aber keinen Einfluß auf den benötigten Hub.
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Im folgenden ist die Erfindung anhand
zweier in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiele näher erläutert. Es
zeigen
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1 eine
perspektivische, schematische Ansicht der Sitzstruktur eines Fahrzeugsitzes
mit erfindungsgemäßer Betätigungsvorrichtung,
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2 ein
schematisches Schaltbild der als erstes Ausführungsbeispiel beschriebenen,
erfindungsgemäßen Betätigungsvorrichtung,
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3 einen
Schnitt durch das erste Ausführungsbeispiel
im Bereich eines ersten Geberelementes, und
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4 einen 3 entsprechenden Schnitt durch
das zweite Ausführungsbeispiel.
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Beim ersten Ausführungsbeispiel kann ein Fahrzeugsitz 1 für ein Kraftfahrzeug,
der als 1/3-2/3-geteilte Rücksitzbank
ausgebildet ist, in einer Sitzstellung mit Längseinstellmöglichkeit
benutzt werden und alternativ in eine Packagestellung gebracht werden,
um den Laderaum zu vergrößern. Für die Längseinstellung
ist der Fahrzeugsitz 1 mit einem Sitzgestell 3 versehen,
welches auf jeder Fahrzeugsitzseite als Viergelenk ausgebildet ist.
Durch eine Bewegung innerhalb der Viergelenke ändert das Sitzgestell 3 die
Längsposition
seines oberen Teiles, welcher die Sitzfläche definiert. Als Verriegelungsvorrichtung
weist das Sitzgestell 3 und damit das Viergelenk auf jeder
Fahrzeugsitzseite einen Lineareinsteller 5 auf, welcher
in der Diago nalen des Sitzgestells 3 angeordnet ist und
im Ausführungsbeispiel
eine Schubstange aufweist, die zur Verriegelung durch zwei schaltbare
Federn gegenüber
einem Rohrgehäuse
reibschlüssig
gehalten wird. Vor einer Längseinstellung
ist der Lineareinsteller 5 zunächst zu entriegeln.
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Das Sitzgestell 3 weist
auf jeder Fahrzeugsitzseite einen hinteren Fuß 7 auf, welcher mittels
einer schwenkbaren Klinke mit der Fahrzeugstruktur verriegelt ist.
Nach dem Ausklinken der hinteren Füße 7 und mit einer
Schwenkbewegung des Sitzgestells 3 um vordere Füße 9 nach
vorne sowie einer Bewegung innerhalb der Viergelenke des Sitzgestells 3 ist
der Fahrzeugsitz 1 in die hochgeklappte Packagestellung überführbar. Auch
hierfür
ist zunächst der
Lineareinsteller 5 zu entriegeln. Der Fahrzeugsitz 1 weist
daher eine Betätigungsvorrichtung 11,
welche erfindungsgemäß für die unterschiedlichen
Einstellmöglichkeiten
des Fahrzeugsitzes 1 gemeinsam ist und jeweils die Lineareinsteller 5 entriegelt.
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Die Betätigungsvorrichtung 11 weist
ein erstes Geberelement 13 mit einem Geberzylinder 15 und
einem Geberkolben 17 auf. Der Geberkolben 17 ist
in bekannter Weise gegenüber
der mantelseitigen Wandung des Geberzylinders 15 abgedichtet
und innerhalb des Geberzylinders 15 beweglich angeordnet,
so daß ein
Hubraum 19 veränderlicher
Größe entsteht.
Eine schraubenförmige,
erste Druckfeder 21 ist mit einem Ende innerhalb einer
Aufnahme des Geberkolbens 17 angeordnet, welche sich zu
diesem Hubraum 19 hin öffnet.
Mit ihrem anderen Ende ist die erste Druckfeder 21 an einer
stirnseitigen Innenwand des Geberzylinders 15 abgestützt, und
zwar innerhalb einer sich zum Hubraum 19 hin öffnenden Vertiefung.
Die erste Druckfeder 21 wirkt einer Verringerung des Hubraums 19 entgegen.
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Das erste Geberelement 13 ist
mit einem Gabelgriff 23 als Betätigungselement versehen, welcher in
der Art eines Hebels schwenkbar auf einem Achsbolzen 25 gelagert
ist. Der Gabelgriff 23 kann über seinen längeren Hebelarm
vom Benutzer ge schwenkt werden. Der Achsbolzen 25, der
mit dem Geberzylinder 15 in fester Verbindung steht, ist
an einem Ende einer innerhalb des kürzeren Hebelarms des Gabelgriffs 23 verlaufenden
Aussparung gelagert. Eine ebenfalls in dieser Aussparung angeordnete,
vorgespannte, zweite Druckfeder 27 sorgt für eine spielfreie
Anlage des Lagers an den Achsbolzen 25. Die zweite Druckfeder 27 dient
zugleich als Kompensationsfeder, um einen möglichen Überhub am Gabelgriff 23 oder
das gleichzeitige Betätigen
mehrerer Geberelemente auszugleichen, was später noch genauer beschrieben
ist. Der Gabelgriff 23 ist mit einer Verdickung 23' versehen, mit
welcher er am Geberkolben 17 auf der vom Hubraum 19 abgewandten Stirnseite
anliegt. Eine Flachfeder 29, die einerseits am Gabelgriff 23 und
andererseits am Geberzylinder 15 abgestützt ist, sorgt für eine spielfreie
Anlage des Gabelgriffs 23 am Geberkolben 17.
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Am Geberzylinder 15 ist
eine erste Geberleitung 31 angeschlossen, welche mit dem
Hubraum 19 in Verbindung steht. Die Betätigungsvorrichtung 11 weist
ein zweites Geberelement 33 auf, welches in Wirkverbindung
mit einem Hebelknauf 35 als Betätigungselement für die Entriegelung
der Klinken im Bereich der hinteren Füße 7 steht. Das zweite
Geberelement 33 ist entsprechend dem ersten Geberelement 13 aufgebaut. Über eine
zweite Geberleitung 37 und einen Anschluß 39 ist
das zweite Geberelement 33 an die erste Geberleitung 31 angeschlossen.
Der Anschluß 39 kann
auch innerhalb des ersten Geberelementes 13 vorgesehen
sein.
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Die Betätigungsvorrichtung 11 weist
ferner zwei gleichartige Nehmerelemente 41 auf, welche ebenfalls
mit Zylinder und Kolben versehen sind, wobei die Kolben der beiden
Nehmerelemente 41 auf je einen Lineareinsteller 5 einwirken,
d.h. auf deren schaltbare Federn. Die innerhalb der beiden Nehmerelemente 41 entsprechend
ausgebildeten Hubräume
sind über
je eine Nehmerleitung 43 sternförmig an die erste Geberleitung 31 angeschlossen.
Die beiden Geberleitungen 31 und 37, die beiden
Nehmerleitungen 43 sowie die Hubräume in den Geberelementen 13 und 33 und den
Nehmerelementen 41, welche alle hydraulisch miteinander
in Fluidverbindung stehen, sind mit einem Hydrauliköl gefüllt.
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Der Anschluß 39, der zu allen
Leitungen 31 und 37 hin für das Hydrauliköl alle möglichen
Richtungen durchlässig
ist, und die zweite Druckfeder 27 als Kompensationsfeder
im ersten Geberelement 13 bilden zusammen ein logisches
Oder-Glied, welches die beiden Geberelemente 13 und 33 miteinander verknüpft und
das Ergebnis auf die Nehmerelemente 41 gibt. Im eingebauten
Zustand des Fahrzeugsitzes 1 wird durch Betätigung des
ersten Geberelementes 13 über den Gabelgriff 23 oder
durch Betätigung
des zweiten Geberelementes 33 über den Hebelknauf 35 jeweils
ein Druck auf das Hydrauliköl
ausgeübt.
Die verschiedenen Druckfedern in den Zylindern sind so dimensioniert,
daß zunächst das
jeweils andere Geberelement bis zu seinem Anschlag gedrückt wird, gegebenenfalls
bis zum Ansprechen der Kompensationsfeder. Danach wirkt der Druck
auf die beiden Nehmerelemente 41, welche dann ihre Kolben
ausfahren und so die Lineareinsteller 5 entriegeln. Dabei erfolgt über die
Betätigungsvorrichtung 11 lediglich eine
Signalübertragung
und keine Übertragung
von Verstellkräften.
Die Lineareinsteller 5 bleiben daher entriegelt unabhängig davon,
ob über
den Gabelgriff 23 nur ein kurzzeitiges Signal gegeben wird
oder vom Hebelknauf 35 her in der Packagestellung ein andauerndes
Signal ansteht, welches zugleich die Klinken entriegelt halten soll.
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Werden entgegen einem bestimmungsgemäßen Gebrauch
beide Geberelemente 13 und 33 gleichzeitig betätigt, so
nimmt die vorgespannte zweite Druckfeder 27 als Kompensationsfeder
den zusätzlichen
Druck bei der Betätigung
auf, ohne daß der
zugeordnete Geberkolben 17 verfahren wird. Vielmehr verlagert
sich der bis dahin durch den Achsbolzen 25 definierte Schwenkpunkt
des Gabelgriffs 23, indem die zweite Druckfeder 27 unter
Energieaufnahme zusammengedrückt
wird. Je nach Temperatur des Hydrauliköls ist der Geberkolben 17 im
Geberzylinder 15 unterschiedlich weit ausgefahren. Entsprechend
ist der Gabelgriff 23 in unterschiedlichen Schwenkstellungen
relativ zum Geberzylinder 15, wobei die Flachfeder 29 für die gute
Anlage an den Geberkolben 17 sorgt.
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Das in der 4 dargestellte zweite Ausführungsbeispiel
stimmt weitgehend dem ersten Ausführungsbeispiel überein,
weshalb gleiche oder gleichwirkende Teile ohne nähere Beschreibung um 100 höhere Bezugszeichen
tragen. Unterschiedlich ist, daß der
Gabelgriff 123 nicht auf einem strukturfesten Bolzen gelagert
ist, sondern der Achsbolzen 125 über die Kompensationsfeder 127 an
einem geeigneten Teil der Sitzstruktur abgestützt ist. Die Funktionsweise
stimmt ansonsten mit dem ersten Ausführungsbeispiel überein.