DE10036336A1 - Polyamidcomposite mit homogen verteiltem, delaminiertem, organisch-modifiziertem, synthetischen Dreischichtsilikat - Google Patents
Polyamidcomposite mit homogen verteiltem, delaminiertem, organisch-modifiziertem, synthetischen DreischichtsilikatInfo
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- DE10036336A1 DE10036336A1 DE2000136336 DE10036336A DE10036336A1 DE 10036336 A1 DE10036336 A1 DE 10036336A1 DE 2000136336 DE2000136336 DE 2000136336 DE 10036336 A DE10036336 A DE 10036336A DE 10036336 A1 DE10036336 A1 DE 10036336A1
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Abstract
Die Erfindung betrifft Polyamidcomposite mit homogen verteiltem, delaminiertem, organisch-modifiziertem, synthetischem Dreischichtsilikat (Organoclay).
Description
Die Erfindung betrifft Polyamidcomposite mit homogen verteiltem, delaminiertem,
organisch-modifiziertem, synthetischen Dreischichtsilikat (Organoclay).
Das Schichtsilikat sollte in einem Composite möglichst vollständig homogen und
delaminiert dispergiert vorliegen, so dass es als hochwirksamer stark anisotroper
Füllstoff Eigenschaften wie Steifigkeit, Festigkeit, Barriereeigenschaften, Wärme
formbeständigkeit und Flammschutzverhalten, u. a. signifikant verbessert. Stand der
Technik sind organisch (z. B. Alkylammoniumtenside) modifizierte und somit PA-
kompatibilisierte Dreischichtsilikate (Organoclay) mit Kationenaustauschkapazitäten
(= c. e. c.) zwischen 50 bis 200 meq/100 g.
So werden in DE-A-36 32 865, DE-A-38 10 006, DE-A-38 08 623 prinzipielle Basis
technologien mit der Einschränkung auf Kationenaustauschkapazitäten 50 bis
200 meq/100 g beschrieben. EP-A-459 472 beschreibt prinzipielle Basistechnologien
jedoch eingeschränkt auf Polyimide.
In EP-A-459 472 wird Hectorit als Schichtsilikat genannt. Als weiterer Stand der
Technik sind EP-A-358 415, EP-A-598 836 und US-A-5 164 440 zu nennen.
Die für die organisch modifizierten Dreischichtsilikaten (Organoclay) notwendigen
anorganischen Rohstoffe sind in der Regel natürlichen Ursprungs und gehören zu
meist der Mineralklasse der Montmorillonite an. Diese enthalten jedoch generell
natürliche Verunreinigungen wie Metallionen, insbesondere Eisen in variierenden
Mengen. Dies bedingt eine praktisch unvermeidbare natürliche Färbung des Roh
stoffes aber auch des Composits, der mit dem modifizierten Schichtsilikat gefüllt
wurde. Diese Einfärbung ist in vielen Anwendungen des Composites unerwünscht.
Wünschenswert wäre es daher, die Naturfarbe der Polymermatrix auch im Schicht
silicatenthaltenden Komposit unbeeinflusst zu lassen.
Um Einfärbungen zu verhindern, können ungefärbte Schichtsilikate eingesetzt wer
den. Diese sind weitestgehend frei von farbigen Metallionen wie beispielsweise
zwei- und dreiwertige Eisenionen. Aufgrund der definierten und frei wählbaren Her
stellbedingungen sind prinzipiell hierfür synthetische Materialien besonders geeignet.
Industrielle synthetische Dreischichtsilikate besitzen häufig eine Kationenaustausch
kapazität im Bereich zwischen 20 bis 50 meq/100 g Mineral. Jedoch aufgrund dieser
geringen Kapazität ist es nach Stand der Technik (DE-A-36 32 865) nicht möglich,
diese synthetische Dreischichtsilikate mit einer Kationenaustauschkapazität kleiner
50 meq/100 g homogen, nanodispers delaminiert in einer Polyamid-Kunststoffmatrix
zu verteilen.
Aufgabe war es daher ein Polyamid/Dreichsichtsilikat-Composite zur Verfügung zu
stellen, in welchem das modifizierte Schichtsilikat (Organoclay) mit einer Kationen
austauschkapazität von kleiner 50 meq/100 g homogen, nanodispers delaminiert in
einer Polyamid-Kunststoffmatrix verteilt werden kann und dabei die Naturfarbe des
Kunststoffmatrix in Schichtsilikat enthaltener Composit unbeeinflusst löst.
Überraschenderweise wurde gefunden, dass synthetische Dreischichtsilikate
(meq/100 g < 50) nach Kationenaustauschmodifizierung mit erfindungsgemäß oligo
meren Siloxanammoniumtensid (= erfindungsgemäße Organoclays) homogen und
delaminiert in Polyamid durch Polymerisation eingearbeitet werden können und die
Naturfarbe der Kunststoffmatrix im erfindungsgemäßen Organoclay/Polyamid Com
posit weitgehend unbeeinflusst lässt. Dies ist umso überraschender, da in DE-
A-36 32 865, DE-A-38 10 006 und DE-A-38 08 623 explizit beschrieben ist, dass es
nicht möglich ist mit Schichtsilikaten mit < 50 meq/100 g erfindungsgemäße Poly
amid/Organoclay-Composite herzustellen.
Gegenstand der Erfindung sind daher Polyamid-Schichtsilikat-Composite, enthaltend
ein synthetisches homogen verteiltes, delaminiertes, organisch modifiziertes Drei
schichtsilikat (Organoclay) mit einer Kationenaustauschekapazität kleiner
50 meq/100 g.
Dreischichtsilicate sind Phyllosilicate mit schichtförmiger Morphologie, die aus zwei
[Si2O5]2-Tetraederschichten und einer Al(OH)3 bzw. Mg(OH)2-Oktaederschicht
bestehen. Die Verknüpfung von Tetraeder- und Oktaederschichten erfolgt durch Sub
stitution der geladenen Sauerstoffatome von zwei Tetraederschichten gegen Hy
droxylionen einer Oktaederschicht. Die so aufgebauten Tetraeder-Oktaeder-Tetra
ederschichten werden als Elementarschichten bezeichnet. Durch Substitution von
Si4+-Ionen aus den Tetraederschichten bzw. Al3+-Ionen aus den Oktaederschichten
während der Schichtsilicatsynthese gegen Kationen geringerer Wertigkeit entstehen
Ladungsdefizite in den Elementarschichten. Diese Ladungsdefizite wurden meist mit
Alkali- oder Erdalkaliionen kompensiert. Ladungskompensierende Kationen (Gegen
ionen) sind zwischen den Elementarschichten (Zwischenschichten) lokalisiert. Damit
werden die Elementarschichten durch elektrostatische Kräfte zusammengehalten. Es
erfolgt eine stapelweise Aggregation von Elementarschichten. Sie weisen eine Dicke
von 0,7 bis 1,2 Å auf und Kantenlängen von 0,01 bis 30.000 nm.
Bevorzugt sind synthetische Dreischichtsilicate, besonders bevorzugt Hectorit und
Fluorohectorit. Hectorit ist dadurch gekennzeichnet, dass die Kationen in den Octa
ederschichten fast vollständig (≧ 90%) aus Mg und Li bestehen. Im Fluorohectorit
sind zusätzlich die Hydroxylionen partiell oder vollständig gegen F--Ionen ausge
tauscht.
Zur Bestimmung der Kationenaustauschkapazität müssen die Dreischichtsilicate von
überschüssigen Salzen befreit werden, z. B. durch Dialyse.
Die Kationenaustauschkapazität von Dreischichtsilicaten beschreibt die Konzentra
tion an Ionen, die durch Lösungen neutraler Salze von der Dreischichtsilicatoberflä
che durch einen stöchiometrischen Ionenaustauschmechanismus substituiertbar sind.
Die Kationenaustauschkapazität wird in meq/100 g (Milliäquivalente bezogen auf
100 g Feststoffgehalt) angegeben.
Beispielsweise kann zur Bestimmung der Kationenaustauschkapazität das Drei
schichtsilicat mit einem Überschuss an Ammoniumacetat versetzt werdne. Alle aus
tauschfähigen Kationen werden dadurch gegen Ammoniumionen ausgetauscht. Das
Dreischichtsilicat wird mit Wasser und Isopropanol salzfrei gewaschen und anschlie
ßend gefriergetrocknet. Anschließend wird das ammoniummodifizierte Dreischicht
silicat mit einem Überschuss an Natriumchlorid versetzt und die freigesetzten
Ammoniumionen mit einer ionensensitiven Elektrode bestimmt. Diese freigesetzte
Konzentration wird auf 100 g an Feststoff umgerechnet und entspricht der Kationen
austauschkapazität.
(K. Jasmund; G. Lagaly: Tonminerale und Tone; Steinkopf-Verlag; Darmstadt 1993;
D. Heim: Tone und Tonminerale, Enke-Verlag; Stuttgart 1990;
B. Velde: Introduction to Clay Minerals Chapman & Hall; London 1992;
J. Gonzales-Blanco: Wechselwirkung von Tensiden mit Schwermetallen an Tonmi neralen und an Böden, Berichte des Forschungszentrum Jülich; Jül-3093 (1995)).
(K. Jasmund; G. Lagaly: Tonminerale und Tone; Steinkopf-Verlag; Darmstadt 1993;
D. Heim: Tone und Tonminerale, Enke-Verlag; Stuttgart 1990;
B. Velde: Introduction to Clay Minerals Chapman & Hall; London 1992;
J. Gonzales-Blanco: Wechselwirkung von Tensiden mit Schwermetallen an Tonmi neralen und an Böden, Berichte des Forschungszentrum Jülich; Jül-3093 (1995)).
Die Kationenaustauschkapazität der hier eingesetzten Dreischichtsilicate muss klei
ner als 50 meq/100 g betragen. Das in dieser Anmeldung eingesetzte Hectorit (Pro
dukt der Fa. Südchemie) weist eine Kationenaustauschkapazität von 47 meq/100 g
auf Die Kantenlänge der Dreischichtsilicate soll kleiner als 1 000 nm, bevorzugt
< 250 nm und besonders bevorzugt < 50 nm betragen und die Schichtdicke soll zwi
schen 0,5 und 2 nm liegen.
Als Oberflächenmodifikator (Kationenaustauschmodifikator) werden organische
kationische Oligomere oder kationische Polymere jeweils mit Molmassen zwischen
500 bis 500.000 g/mol, bevorzugt 500 bis 100.000 g/mol und insbesondere bevorzugt
500 bis 10.000 g/mol verwendet.
Weitere kationische polymere (bzw. oligomere) Oberflächenmodifikatoren sind poly
quaternäre Polysiloxane, bevorzugt Diquaternäre Polysiloxane mit einer Molmasse
von 500 bis 10.000, bevorzugt 750 bis 5.000 und besonders bevorzugt 1.000 bis
3.000 und folgender Struktur:
R'3N(+)-Y-(SiR2-O)n-SiR2-Y-(+)NR'32X-
mit
R Methyl, Ethyl, Propyl, Butyl, Phenyl, Methylphenyl, Benzyl oder ein Ge misch dieser Gruppen, bevorzugt Methyl;
R' Methyl, Ethyl, Propyl, ein Alkylrest (CH2)x mit 8 ≦ x ≦ 24, Benzyl oder ein Gemisch dieser Gruppen;
Y Alkylgruppe (CH2)x mit x ≦ 24, (CH2CH2O)x mit x ≦ 20 (CH(CH3)CH2O)x mit x ≦ 20;
n 5 ≦ n ≦ 50, bevorzugt 7 ≦ n ≦ 30, besonders bevorzugt 10 ≦ n ≦ 20
X Cl, Br, I, NO3, CH3COO, bevorzugt Cl und besonders bevorzugt CH3COO.
R Methyl, Ethyl, Propyl, Butyl, Phenyl, Methylphenyl, Benzyl oder ein Ge misch dieser Gruppen, bevorzugt Methyl;
R' Methyl, Ethyl, Propyl, ein Alkylrest (CH2)x mit 8 ≦ x ≦ 24, Benzyl oder ein Gemisch dieser Gruppen;
Y Alkylgruppe (CH2)x mit x ≦ 24, (CH2CH2O)x mit x ≦ 20 (CH(CH3)CH2O)x mit x ≦ 20;
n 5 ≦ n ≦ 50, bevorzugt 7 ≦ n ≦ 30, besonders bevorzugt 10 ≦ n ≦ 20
X Cl, Br, I, NO3, CH3COO, bevorzugt Cl und besonders bevorzugt CH3COO.
Die Konzentration des erfindungsgemäßen modifizierten Dreischichtsilikates (Orga
noclay) in der Polymermatrix liegt im allgemeinen bei 0,001 bis 10 Gew.-%, bevor
zugt 0,1 bis 6% (im Falle der Direktverarbeitung als Rohstoff) und 5 bis 50 Gew.-%,
bevorzugt 6 bis 40 Gew.% (für die Verarbeitung als Konzentrat im Dry Blend).
Die eingesetzte Konzentration des Oberflächenmodifikators beträgt bezogen auf das
Dreischichtsilicat 0,1 bis 500 Gew.-%, vorzugsweise 10 bis 300 Gew.-% und beson
ders bevorzugt 20 bis 250 Gew.-%.
Geeignete Polyamide (PA) sind bekannte Homopolyamide, Copolyamide und
Mischungen dieser Polyamide. Es können dies teilkristalline und/oder amorphe Poly
amide sein.
Als teilkristalline Polyamide sind Polyamid-6, Polyamid-6,6, Mischungen und ent
sprechende Copolymerisate aus diesen Komponenten geeignet. Weiterhin kommen
teilkristalline Polyamide in Betracht, deren Säurekomponente ganz oder teilweise aus
Terephthalsäure und/oder Isophthalsäure und/oder Korksäure und/oder Sebacinsäure
und/oder Azelainsäure und/oder Adipinsäure und/oder Cyclohexandicarbonsäure,
deren Diaminkomponente ganz oder teilweise aus m- und/oder p-Xylylen-diamin
und/oder Hexamethylendiamin und/oder 2,2,4-Trimethylhexamethylendiamin
und/oder 2,2,4-Trimethylhexamethylendiamin und/oder Isophorondiamin besteht und
deren Zusammensetzung prinzipiell bekannt ist.
Außerdem sind Polyamide zu nennen, die ganz oder teilweise aus Lactamen mit 7 bis
12 C-Atomen im Ring, gegebenenfalls unter Mitverwendung einer oder mehrerer der
oben genannten Ausgangskomponenten, hergestellt werden.
Besonders bevorzugte teilkristalline Polyamide sind Polyamid-6 und Polyamid-6,6
und ihre Mischungen. Als amorphe Polyamide können bekannte Produkte eingesetzt
werden. Sie werden erhalten durch Polykondensation von Diaminen wie Ethylen
diamin, Hexamethylendiamin, Decamethylendiamin, 2,2,4- und/oder 2,4,4-Trime
thylhexamethylendiamin, m- und/oder p-Xylylen-diamin, Bis-(4-aminocyclohexyl)-
methan, Bis-(4-aminocyclohexyl)-propan, 3,3'-Dimethyl-4,4'-diamino-dicyclohexyl
methan, 3-Aminomethyl-3,5,5-trimethylcyclohexylamin, 2,5- und/oder 2,6-Bis-(ami
nomethyl)-norbornan und/oder 1,4-Diaminomethylcyclohexan mit Dicarbonsäuren
wie Oxalsäure, Adipinsäure, Azelainsäure, Decandicarbonsäure, Heptadecandicar
bonsäure, 2,2,4- und/oder 2,4,4-Trimethyladipinsäure, Isophthalsäure und Tereph
thalsäure.
Auch Copolymere, die durch Polykondensation mehrerer Monomerer erhalten wer
den, sind geeignet, ferner Copolymere, die unter Zusatz von Aminocarbonsäuren wie
-Aminocapronsäure, -Aminoundecansäure oder -Aminolaurinsäure oder ihren Lac
tarnen, hergestellt werden.
Besonders geeignete amorphe Polyamide sind die Polyamide hergestellt aus
Isophthalsäure, Hexamethylendiamin und weiteren Diaminen wie 4,4'-Diaminodi
cyclohexylmethan, Isophorondiamin, 2,2,4- und/oder 2,4,4-Trimethylhexamethylen
diamin, 2,5- und/oder 2,6-Bis-(aminomethyl)-norbornen; oder aus Isophthalsäure,
4,4'-Diaminodicyclohexylmethan und -Caprolactam; oder aus Isophthalsäure,
3,3'-Dimethyl-4,4'-diamino-dicyclohexylmethan und Laurinlactam; oder aus Tereph
thalsäure und dem Isomerengemisch aus 2,24- und/oder 2,4,4-Trimethylhexamethy
lendiamin.
Anstelle des reinen 4,4'-Diaminodicyclohexylmethans können auch Gemische der
stellungsisomeren Diaminodicyclohexalmethane eingesetzt werden, die sich zusam
mensetzen aus
70 bis 99 mol-% des 4,4'-Diamino-Isomeren
1 bis 30 mol-% des 2,4'-Diamino-Isomeren
0 bis 2 mol-% des 2,2'-Diamino-Isomeren
gegebenenfalls entsprechend höher kondensierten Diaminen, die durch Hydrierung von Diaminodiphenylmethan technischer Qualität erhalten werden. Die Isophthal säure kann bis zu 30% durch Terephthalsäure ersetzt sein.
70 bis 99 mol-% des 4,4'-Diamino-Isomeren
1 bis 30 mol-% des 2,4'-Diamino-Isomeren
0 bis 2 mol-% des 2,2'-Diamino-Isomeren
gegebenenfalls entsprechend höher kondensierten Diaminen, die durch Hydrierung von Diaminodiphenylmethan technischer Qualität erhalten werden. Die Isophthal säure kann bis zu 30% durch Terephthalsäure ersetzt sein.
Die Polyamide weisen vorzugsweise eine relative Viskosität (gemessen an einer
Lösung von 1 g Polyamid in 100 ml m-Kresol bei 25°C) von 2,0 bis 5,0, besonders
bevorzugt von 2,5 bis 4,0 auf.
Folien, Hohlkörper, Profile, Platten und andere Formkörper (bis zu bestimmten
Schichtdicken) aus diesem Composit sind völlig transparent ohne sichtbare Eintrü
bung, praktisch ungefärbt, d. h. naturfarben.
Weiterer Gegenstand der Anmeldung ist ein Verfahren zur Herstellung der erfin
dungsgemäßen Composite. Im erfindungsgemäßen Verfahren werden die erfindungs
gemäßen Composite durch Polymerisation der PA-Monomere in Anwesenheit des
organisch modifizierten synthetischen Dreischichtsilikates, zweckmäßig durch Zu
gabe einer Schichtsilikat-enthaltenden Dispersion zum Gemisch der Monomeren
kurz vor der eigentlichen Polymerisation hergestellt. Die Polymerisation erfolgt an
gepasst an das jeweilige Monomer, z. B. durch hydrolytische Verfahrensweise bei
PA-6 oder dessen Copolyamide. Die Polymerisation kann batchweise oder kontinu
ierlich erfolgen. Alternativ kann die Einarbeitung in den Thermoplast durch Eincom
poundierung des organisch modifizierten synthetischen Dreischichtsilikates oder
hochkonzentrierten Pasten, dispergiert in Wasser, Wasser/Caprolactam-mischungen
oder Dispersionen des organisch modifizierten synthetischen Dreischichtsilikates in
Caprolactam erfolgen. Die Compoundierung kann nach dem Stand der Technik er
folgen.
Ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist die Verwendung der erfindungsgemäßen
PA modifizierten Schichtsilikatcomposite (PA Organoclay Composite) zur Herstel
lung von Folien oder Verbundfolienschichten und Hohlkörper, Profilen, durch Extru
sion als auch zur Herstellung verschiedenster Formkörper durch Spritzguss. Die Ver
wendung kann prinzipiell so erfolgen, dass das Material direkt oder als Konzentrat in
Form eines Dry Blends mit anderen Thermoplasten benutzt wird. Die erfindungs
gemäßen Folien/Verbundfolienschichten, Hohlkörper und anderen Formmassen
zeigen ein verbessertes Barriereverhalten gegen Gase vor allem Sauerstoff und erhöhte
Beständigkeit gegen Öl und Fette. Anwendung findet das beschriebene Mate
rial daher in Folien (und Verbunden) für Verpackung von Sauerstoff-verderblichen
Gütern, wie z. B. Lebensmitteln (Fleisch, Käse, Schinken, Backwaren, Fisch, etc).
Die hergestellten Formen sind mechanisch verstärkt und besitzen neben dem Vorteil
der Naturfarbe eine erhöhte Festigkeit/Steifigkeit im Vergleich zu unverstärktem
Polyamid. Das Material findet deshalb Verwendung in allen Bereichen, die bereits
durch mineral- und glasfaserverstärktes Polyamid im Spritzgussverfahren produziert
werden. Das Material hat hingegen darüber hinaus den Vorteil einer geringeren
Dichte, isotroperen Eigenschaften (z. B. Schwindung) und einer besseren Oberflä
chengüte. Außerdem verhält sich die Schmelze des beschriebenen Materials struktur
viskos (hohe Viskosität bei niedriger Schergeschwindigkeit, niedrige Viskosität bei
hoher Schergeschwindigkeit), weshalb das Material auch ein verbessertes Verarbei
tungsverhalten bei der Hohlkörperextrusion und beim Vibrationsschweißen bietet.
Verwendung findet das Material deshalb bei der Herstellung von Hohlkörpern (z. b.
Rohe, Flaschen, Tanks) und durch vibrationsverschweißten, zusammengesetzten
Teilen (z. B. Ansaugkrümmer in der Halbschalentechnik).
Die Präparation von Organoclays basiert auf der Adsorption von kationischen Tensi
den an Schichtsilikaten. Bei der Adsorption kationischer Tenside werden die vor
handenen Gegenionen (z. B. Na+, Ca2+, Mg2+) gegen Tenside ausgetauscht. Die Bin
dungen der Tenside an den Schichtsilikatoberflächen erfolgt durch elektrostatische
Wechselwirkung. Eine zusätzliche Affinität der adsorbierten Tenside wird durch eine
laterale, hydrophobe Wechselwirkung der Tensidketten erreicht. Dabei erfolgt eine
nahezu irreversible Adsorption der kationischen Tenside bis zum Erreichen der
Kationenaustauschkapazität. Diese Adsorption ist nahezu unabhängig vom hydro
phoben Design des Kohlenwasserstoffrestes der Tenside, entscheidend ist die posi
tive Ladung an der Kopfgruppe der Tenside und der hydrophobe Rest.
Während der Tensidadsoprtion findet kontinuierlich eine Zunahme des Zwischen
schichtabstandes statt. Die kationische Tenside verdrängen die Gegenionen und be
anspruchen einen höheren Platzbedarf in den Zwischenschichten. Der Kationenaus
tauschmechanismus der anorganischen Gegenionen gegen die kationischen Tenside
verläuft streng stöchiometrisch und ist bilanzierbar. Bei einem Überschuss an Ten
sidmolekülen entstehen aufgrund der hydrophoben Wechselwirkung der Alkylketten
untereinander eine Tensid-Doppelschicht. Für die Herstellung von Organoclays wird
eine Tensidkonzentration eingesetzt, welche 10 bis 20% über dem Wert der Katio
nenaustauschkapazitäten liegt. Die durch hydrophobe Wechselwirkung adsorbierten
Tenside können anschließend durch ein Gemisch aus EtOH/Wasser ausgewaschen
werden.
Folgende Organoclays wurden nach diesem Konzept hergestellt:
In einem Reaktor mit einem Fassungsvermögen von 10 l wurden zu 7 l portionsweise
unter Rühren (Rührmotor) 150 g Hectorit (Optigel SH, Südchemie) eindispergiert.
Nach einer Equilibrierdauer von 2 Stunden wurden 55 g an festem Distearyldi
methylammoniumchlorid (TCI-Trademarket) zugesetzt und 5 Stunden weiter equi
libriert.
Anschließend wurde der Feststoff bei 10.000 U. p. M. abzentrifugiert und zunächst
mit einem Gemisch aus Ethanol/Wasser (25 Gew.-% /75 Gew.-%) und anschließend
mit einem Gemisch aus Ethanol/Wasser (75 Gew.-% /25 Gew. -%) gewaschen. Der so
gereinigte Feststoff wurde 8 Stunden im Trockenschrank bei 60°C und 2 Stunden bei
110°C getrocknet. Anschließend wurde das getrocknete Organoclay mit einer Mikro-
Feinmühle-Culatti (IKA-Labortechnik) gemahlen und gröbere Partikel durch ein
3 mm Sieb getrennt.
In einem Reaktor mit einem Fassungsvermögen von 10 l wurden zu 7 l portionsweise
unter Rühren (Rührmotor) 150 g Hectorit (Optigel SH, Südchemie) eindispergiert.
Nach einer Equilibrierungsdauer von 2 Stunden wurden 140 g Tegopren 6920 (Fa.
Goldschmidt) zugesetzt und 5 Stunden weiter equilibriert.
Anschließend wurde der Feststoff bei 10.000 U. p. M. abzentrifugiert und zunächst
mit einem Gemisch aus Ethanol/Wasser (25 Gew.-% /75 Gew.-%) und anschließend
mit einem Gemisch aus Ethanol/Wasser (75 Gew.-% /25 Gew.-%) gewaschen. Der so
gereinigte Feststoff wurde 8 Stunden im Trockenschrank bei 60°C und 2 Stunden bei
110°C getrocknet. Anschließend wurde das getrocknete Organoclay mit einer Mikro-
Feinmühle-Culatti (IKA-Labortechnik) gemahlen und gröbere Partikel durch ein
3 mm Sieb getrennt.
In einem Reaktor mit einem Fassungsvermögen von 10 l wurden zu 7 l portionsweise
unter Rühren (Rührmotor) 150 g Hectorit (Optigel SH, Südchemie) eindispergiert.
Nach einer Equilibrierungsdauer von 2 Stunden wurden 280 g Tegopren 6922 (Fa.
Goldschmidt) zugesetzt und 5 Stunden weiter equilibriert.
Anschließend wurde der Feststoff bei 10.000 U. p. M. abzentrifugiert und zunächst
mit einem Gemisch aus Ethanol/Wasser (25 Gew.-% /75 Gew.-%) und anschließend
mit einem Gemisch aus Ethanol/Wasser (75 Gew.-% /25 Gew.-%) gewaschen. Der so
gereinigte Feststoff wurde 8 Stunden im Trockenschrank bei 60°C und 2 Stunden bei
110°C getrocknet. Anschließend wurde das getrocknete Organoclay mit einer Mikro-
Feinmühle-Culatti (IKA-Labortechnik) gemahlen und gröbere Partikel durch ein
3 mm Sieb getrennt.
In einem Reaktor mit einem Fassungsvermögen von 10 l wurden zu 7 l portionsweise
unter Rühren (Rührmotor) 150 g Montmorrillonit (Southern Clay Products) ein
dispergiert. Nach einer Equilibrierungsdauer von 2 Stunden wurden 53 g an festem
Monostearyltrimethylammoniumchlorid (Fluka) zugesetzt und 5 Stunden weiter
equilibriert.
Anschließend wurde der Feststoff bei 10.000 U. p. M. abzentrifugiert und zunächst
mit einem Gemisch aus Ethanol/Wasser (25 Gew. -%175 Gew.-%) und anschließend
mit einem Gemisch aus Ethanol/Wasser (75 Gew.-% /25 Gew.-%) gewaschen. Der so
gereinigte Feststoff wurde 8 Stunden im Trockenschrank bei 60°C und 2 Stunden bei
110°C getrocknet. Anschließend wurde das getrocknete Organoclay mit einer Mikro-
Feinmühle-Culatti (IKA-Labortechnik) gemahlen und gröbere Partikel durch ein
3 mm Sieb getrennt.
In einem Reaktor mit einem Fassungsvermögen von 10 l wurden zu 7 l portionsweise
unter Rühren (Rührmotor) 150 g Montmorrillonit (Southern Clay Products) ein
dispergiert. Nach einer Equilibrierungsdauer von 2 Stunden wurden 230 g an
Tegopren 6920 (Goldschmidt) zugesetzt und 5 Stunden weiter equilibriert.
Anschließend wurde der Feststoff bei 10.000 U. p. M. abzentrifugiert und zunächst
mit einem Gemisch aus Ethanol/Wasser (25 Gew.-% /75 Gew.-%) und anschließend
mit einem Gemisch aus Ethanol/Wasser (75 Gew.-% /25 Gew.-%) gewaschen. Der so
gereinigte Feststoff wurde 8 Stunden im Trockenschrank bei 60°C und 2 Stunden bei
110°C getrocknet. Anschließend wurde das getrocknete Organoclay mit einer Mikro-
Feinmühle-Culatti (IKA-Labortechnik) gemahlen und gröbere Partikel durch ein
3 mm Sieb getrennt.
Die gesamte Einwaage wird zur besseren makroskopischen Verteilung zunächst mit
dem Ultra-Turrax-Rührer ca. 30 Minuten bei RT suspendiert. Die homogenisierte
Suspension wird dann in eine zylindrisch-doppelwandige Glasapparatur mit beheiz
tem Ablass, einem Füllvolumen von ca. 1 Liter und Metall-Spirairührer eingefüllt.
Nach 3fachem N2-Ausgleich wird unter Rühren aufgeheizt. Beim Aufheizen auf
200°C destilliert das Wasser unter Normaldruck ab. Nach einer Stunde bei 200°C
wird die Temperatur auf 270°C erhöht und 4 Stunden dabei gehalten. Anschließend
wird die Schmelze abgesponnen und der erhaltene Strang granuliert. Nach 10-stündi
ger Extraktion mit Wasser in der Soxleth-Apparatur wird das Granulat 48 Stunden im
Wasserstrahlvakuum getrocknet.
Claims (10)
1. Polyamid-Schichtsilikat-Composite, enthaltend homogen verteiltes, delami
niertes organisch modifiziertes synthetisches Dreischichtsilikat mit einer
Kationenaustauscherkapazität von kleiner 50 meq/100 g.
2. Polyamid-Schichtsilikat-Composite gemäß Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, dass Hectorit als Dreischichtsilikat eingesetzt wird.
3. Polyamid-Schichtsilikat-Composite gemäß einem oder mehreren der vorange
gangenen Ansprüche, wobei die Schichtsilikate mit Kationenaustauschmodi
fikatoren (Oberflächenmodifikatoren) behandelt werden.
4. Polyamid-Schichtsilikat-Composite gemäß einem oder mehreren der voran
gegangenen Ansprüche, wobei als Kationenaustauschmodifikator organische
kationische Oligomere oder kationische Polymere mit Molmassen zwischen
500 und 500 000 g/mol verwendet werden.
5. Polyamid-Schichtsilikat-Composite, wobei als Kationenaustauschmodifikator
polyquaternäre Polysiloxane der Struktur
R'3N(+)-Y-(SiR2-O)n-SiR2-Y-(+)NR' 32X-
mit
R Methyl, Ethyl, Propyl, Butyl, Phenyl, Methylphenyl, Benzyl oder ein Gemisch dieser Gruppen, bevorzugt Methyl;
R' Methyl, Ethyl, Propyl, ein Alkylrest (CH2)x mit 8 ≦ x ≦ 24, Benzyl oder ein Gemisch dieser Gruppen;
Y Alkylgruppe (CH2)x mit x ≦ 24, (CH2CH2O)x mit x ≦ 20, (CH(CH3)CH2O)x mit x ≦ 20;
n 5 ≦ n ≦ 50
X Cl, Br, I, NO3, CH3COO.
R'3N(+)-Y-(SiR2-O)n-SiR2-Y-(+)NR' 32X-
mit
R Methyl, Ethyl, Propyl, Butyl, Phenyl, Methylphenyl, Benzyl oder ein Gemisch dieser Gruppen, bevorzugt Methyl;
R' Methyl, Ethyl, Propyl, ein Alkylrest (CH2)x mit 8 ≦ x ≦ 24, Benzyl oder ein Gemisch dieser Gruppen;
Y Alkylgruppe (CH2)x mit x ≦ 24, (CH2CH2O)x mit x ≦ 20, (CH(CH3)CH2O)x mit x ≦ 20;
n 5 ≦ n ≦ 50
X Cl, Br, I, NO3, CH3COO.
6. Polyamid-Schichtsilikat-Composite, dadurch gekennzeichnet, dass das Drei
schichtsilikat eine Kantenlänge kleiner als 1000 mm hat und die Schichtdicke
zwischen 0,5 und 2 nm liegt.
7. Verfahren, dadurch gekennzeichnet, dass Polyamidmonomere in Anwesenheit
eines organisch modifizierten synthetischen Dreischichtsilikats mit einer
Kationenaustauscherkapazität von kleiner 50 mg/10 g polymerisiert wird.
8. Verwendung der Polyamid-Schichtsilikat-Composite gemäß einem oder meh
reren der vorangegangenen Ansprüche zur Herstellung von Folien, Verbund
folienschichten, Hohlkörpern, Profilen und Formkörpern.
9. Verwendung der Polyamid-Schichtsilikat-Composite in Extrusions- und
Spritzgussverfahren.
10. Formkörper, Profile, Folien, Verbundfolienschichten, Hohlkörper und Profile,
erhältlich gemäß einem oder mehreren der vorangegangenen Ansprüche.
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DE2000136336 DE10036336A1 (de) | 2000-07-26 | 2000-07-26 | Polyamidcomposite mit homogen verteiltem, delaminiertem, organisch-modifiziertem, synthetischen Dreischichtsilikat |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE2000136336 DE10036336A1 (de) | 2000-07-26 | 2000-07-26 | Polyamidcomposite mit homogen verteiltem, delaminiertem, organisch-modifiziertem, synthetischen Dreischichtsilikat |
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Cited By (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
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US7157517B2 (en) | 2003-07-16 | 2007-01-02 | Wayne State University | Method of delaminating a graphite structure with a coating agent in a supercritical fluid |
EP2957598A1 (de) * | 2014-06-20 | 2015-12-23 | Ems-Patent Ag | Komposit enthaltend ein matrixmaterial aus einem amorphen polyamid und dessen verwendung |
-
2000
- 2000-07-26 DE DE2000136336 patent/DE10036336A1/de not_active Withdrawn
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