DE10033406A1 - Vorrichtung und Verfahren zum sicheren Fördern und Handhaben von spinnfähigen Celluloselösungen - Google Patents
Vorrichtung und Verfahren zum sicheren Fördern und Handhaben von spinnfähigen CelluloselösungenInfo
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Abstract
Vorrichtung und Verfahren zum sicheren Fördern und Handhaben einer Celluloselösung, die zur Herstellung von lösungsmittelgesponnenen cellulosischen Formkörpern geeignet ist, insbesondere zur Herstellung von Fasern, Folien und Membranen, in Einrichtungen zum Fördern und Handhaben der spinnfähigen Celluloselösung, versehen mit einer Temperiereinrichtung, wobei bei Überschreiten der Temperatur der Celluloselösung wenigstens einer ersten Grenztemperatur, die Temperatur in dem Temperiersystem abgesenkt wird, wodurch die Temperatur der Spinnlösung abfällt und ein Durchgehen des Reaktionsgemisches vermieden wird. Verfahren und Vorrichtung mit zwei Schaltstufen werden ebenfalls offenbart.
Description
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung sowie ein Verfahren zum sicheren
Fördern und Handhaben einer Celluloselösung, die zur Herstellung von
lösungsmittelgesponnenen cellulosischen Formkörpern geeignet ist,
insbesondere zur Herstellung von Fasern, Folien und Membranen.
Verfahren zum Verspinnen von Celluloselösungen sind bekannt. Dabei wird
eine Celluloselösung, umfassend vorbehandelte Cellulose, ein
Nichtlösungsmittel für Cellulose, wie Wasser, sowie ein Lösungsmittel für
Cellulose, wie tertiäre Aminoxide, insbesondere N-Methylmorpholin-N-Oxid,
sowie ggf. weitere Spinnhilfen zu einer spinnfähigen Lösung vorbereitet,
nachfolgend Spinnlösung genannt, wobei dieses Gemisch seine
Spinnfähigkeit nur beibehält, soweit es in einem Temperaturbereich
zwischen etwa 70° Celsius und 120° Celsius gehalten wird. Unter
Spinnfähigkeit ist dabei die Eigenschaft verstehen, die Lösung im Trocken-
Naß-Extrusionsverfahren zu Formkörpern zu verspinnen. Die Herstellung
cellulosischer Formkörper aus derartigen Lösungen ist beispielsweise in der
EP-A- 0 574 870 beschrieben.
Die zuvor genannten Verfahren weisen gegenüber anderen Verfahren zur
Herstellung von Fasern, Folien und Membranen deutliche Vorteile auf. So
sind hiermit Formkörper herstellbar, die in vielen Belangen den
herkömmlichen Formkörper, wie beispielsweise Viskose, überlegen sind.
Auch erlaubt das Verfahren eine kontinuierliche Herstellung der
Formkörper. Daneben sind ökologische Vorteile hervorzuheben, da bei diesen
Verfahren zur Herstellung von lösungsmittelgesponnenen cellulosischen
Formkörper im wesentlichen keine gesundheitsschädlichen oder
umweltschädlichen Chemikalien verwendet werden oder abfallen.
Die bekannten Verfahren und Vorrichtungen zur Herstellung von
lösungsmittelgesponnenen cellulosischen Formkörper weisen auch Nachteile
auf. Die Gemische aus Cellulose, tertiären Aminoxiden und Wasser neigen bei
höheren Temperaturen zu heftigen Zersetzungsreaktionen, dem sogenannten
Durchgehen. Hinzu tritt, daß die Zersetzung in der Regel nach einer
schwankenden Induktionszeit eintritt, weshalb in der Praxis Zeitpunkt und
Temperatur des Durchgehens der Reaktion nur schwer vorhersehbar sind.
Im Allgemeinen fällt die adiabate Induktionszeit um so kürzer aus, je höher
die Temperatur des Gemisches ist. Für einen sicheren Herstellungsprozeß ist
die richtige Wahl der Parameter der Temperatur und Zeit entscheidend.
Im Produktionsmaßstab ist bei Gemischen aus Cellulose, tertiärem Aminoxid
und Wasser ein explosionsartiges Durchgehen des Gemisches nach etwa 16
Stunden zu erwarten, wenn das Gemisch bei einer Temperatur von etwa
115°C gehalten wird.
Um die für die Verspinnung notwendige Temperatur der Spinnlösung in den
Einrichtungen zum Fördern und Handhaben, z. B. Spinnvorrichtung,
Mischbehälter, Vorratsbehälter, Zuleitungen und anderes, aufrecht zu
erhalten, werden die einzelnen Baugruppen der Einrichtungen mit
Heizeinrichtungen versehen. Dabei ist eine Unterteilung in Sektoren üblich,
die einzelne oder mehrere der zuvor genannten Baugruppen umfassen.
Bekannt sind unterschiedliche Typen von Heizeinrichtungen, die
vornehmlich, aber nicht ausschließlich, an den Außenseiten der genannten
Baugruppen angebracht werden. So sind beispielsweise elektrische
Heizsysteme bekannt. Bekannt sind weiterhin Heißwasser-
Heizeinrichtungen, bei denen die notwendige Wärme mittels von Heißwasser
durchströmten Rohrleitungen oder Doppelwandungen der Baugruppen auf
die Spinnlösung übertragen wird.
Ohne sich auf eine Theorie beschränken zu wollen, gibt es Hinweise auf
einen autokatalytischen Mechanismus der Zersetzungsreaktion. So führen
geringe Mengen von Fe(III)-Ionen zu einer merklichen Herabsetzung der
thermischen Stabilität. Ein Entfernen der Eisen-Ionen aus dem
Produktionsgemisch ist jedoch aus wirtschaftlichen Gründen zu verwerfen.
Das Problem der spontanen und explosionsartiges Zersetzung des Gemisches
erfordert das Ergreifen von Schutzmaßnahmen, um schwerwiegende Unfälle
verhindern und sowohl die Einrichtungen zum Fördern und Handhaben der
spinnfähigen Celluloselösung, nachfolgend kurz Fördereinrichtungen
genannt, als auch Personal zu schützen oder vor schwerwiegenden Schäden
zu bewahren.
Nach dem Stande der Technik werden die Fördereinrichtungen, bzw. deren
Baugruppen, mit herkömmlichen und kostenintensiven
Sicherheitseinrichtungen versehen. Bei diesen Sicherheitseinrichtungen
handelt es sich um Bersteinrichtungen, die an ausgewählten Orten eingebaut
werden. Auch werden Entspannungsräume bzw. Entspannungsbehälter
verwendet, um die sich entspannende Spinnlösung aufzunehmen. Derartige
herkömmliche Sicherheitseinrichtungen sind nicht nur kostenintensiv,
sondern in ihrer Wirkung ausschließlich darauf beschränkt, die
Auswirkungen des Durchgehens der spinnfähigen Celluloselösung
dahingehend beschränken, daß keine Zerstörung der Fördereinrichtungen
eintritt. Dabei wird gleichzeitig die Sicherheit des Bedienpersonals
gewährleistet.
Die Sicherheitseinrichtungen nach dem Stande der Technik weisen somit den
Nachteil auf, daß ihre Wirkung darauf beschränkt ist, die Auswirkungen des
Durchgehens der Spinnlösung beschränken und nicht das Durchgehen der
Spinnlösung selbst zu verhindern.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, die Nachteile des Standes der
Technik zu überwinden und eine Sicherheitseinrichtung sowie ein Verfahren
bereitzustellen, die ein Durchgehen des Produktionsgemisches verhindert.
Weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine
Sicherheitseinrichtung sowie ein Verfahren für die Herstellung von
lösungsmittelgesponnenen cellulosischen Formkörper bereitzustellen, die ein
Durchgehen der spinnfähigen Celluloselösung verhindert und dabei keinen
störenden Einfluß auf den Förder-, Handhabungs- und Produktionsvorgang
hat, z. B. daß der Produktionsvorgang unnötig unterbrochen werden muß.
Eine weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine
Sicherheitseinrichtung sowie ein Verfahren bereitzustellen, die den Einsatz
von kostenintensiven Bersteinrichtungen und/oder
Entspannungseinrichtungen überflüssig macht.
Gelöst werden die Aufgaben mit den technischen Merkmalen der
unabhängigen Ansprüche. Bevorzugte Ausführungsformen sind in den
abhängigen Ansprüchen dargestellt.
Der Erfindung liegt die Erkenntnis zugrunde, daß eine lokale Überhitzung
einer begrenzten Menge der Spinnlösung nicht unmittelbar zum Durchgehen
des gesamten Systems führt. Weiterhin liegt ihr die Erkenntnis zugrunde,
daß für das Durchgehen der Stoffe bzw. des Gemisches ein gleichmäßig hohes
Temperaturniveau in dem gesamten System oder zumindest in einem
hinreichend großen Volumen erforderlich ist.
Ausgehend von bekannten Produktionseinrichtungen zur Herstellung von
lösungsmittelgesponnenen cellulosischen Formkörper mit Heißwasser-
Heizeinrichtung als Temperiersystem, geht die vorliegende Erfindung den
Weg, ein Durchgehen der Spinnlösung zu verhindern, indem die Temperatur
der Spinnlösung in den einzelnen Sektoren bzw. Baugruppen der
Einrichtungen kontinuierlich überwacht wird und in Abhängigkeit von
voreingestellten Parametern die Temperatur des Heißwassers der
Heizeinrichtung abgesenkt wird und/oder Kühlwasser in die
Heizeinrichtung eingespeist wird.
Durch diesen Kunstgriff wird die Temperatur der Spinnlösung soweit
abgesenkt, daß ein Durchgehen der Spinnlösung nicht mehr möglich ist. In
einer bevorzugten Ausführungsform wird die Temperatur der Spinnlösung so
geführt, daß die für den Spinnprozeß notwendige Mindesttemperatur nicht
unterschritten wird, wodurch in vorteilhafter Weise sowohl die
Gefahrensituation des Durchgehens der Spinnlösung abgewendet und
gleichzeitig der Produktionsprozeß nicht unterbrochen wird.
In einer weiteren Ausführungsform wird die Absenkung der Temperatur des
Heißwassers der Heizeinrichtung sowie die Einspeisung von Kühlwasser in
das Leitungssystem der Heizeinrichtung stufenweise durchgeführt.
In der ersten Stufe wird bei Überschreiten einer ersten voreingestellten
Grenztemperatur der Spinnlösung die Temperatur des Heißwassers der
Heizeinrichtung kontinuierlich abgesenkt, wobei die Temperatur des
Heißwassers unterhalb der Temperatur der Spinnlösung fällt, um mit dem
damit verbundenen Wärmeübergang aus der Spinnlösung in das Heißwasser
eine relative Abkühlung, d. h. Temperatursenkung, der Spinnlösung zu
erreichen. Das Absenken der Temperatur des Heißwassers kann durch
grundsätzlich bekannte Maßnahmen, wie den Einsatz von Wärmetauschern
erreicht werden. Eine teilweise Einspeisung von Kühlwasser in das
Heißwasser des Heizsystems ist auch möglich. Letzteres ermöglicht jedoch
nicht die Rückgewinnung von Prozeßwärme.
Sind die Maßnahmen der ersten Stufe erfolgreich und kehrt die Temperatur
der Spinnlösung in den voreingestellten, gewünschten Temperaturbereich
für die Verspinnung zurück, so ist das erfindungsgemäße
Sicherheitsverfahren abgeschlossen und das Begleitheizsystem wird in
seinem technologisch normalen Regime gefahren.
Wird durch die Maßnahmen der ersten Stufe, die Temperatur der
Spinnlösung nicht in den genannten gewünschten Temperaturbereich
gefahren und überschreitet die Temperatur der Spinnlösung eine zweite
voreingestellte Grenztemperatur, die höher ist als die erste voreingestellte
Grenztemperatur, so werden die Maßnahmen der zweiten Stufe des
erfindungsgemäßen Sicherheitsverfahrens ausgelöst.
Die Maßnahmen der zweiten Stufe des Sicherheitsverfahren werden ebenfalls
ausgelöst, wenn der Temperaturanstieg in der Spinnlösung so schnell ist, daß
die zweite voreingestellte Grenztemperatur überschritten wird, bevor die
Maßnahmen der ersten Stufe eingeleitet werden oder greifen können.
In der zweiten Stufe des Verfahrens wird die Zuleitung des Heißwassers in
das Heizsystem im wesentlichen unterbrochen und Kühlwasser in das
Leitungssystem des Heizsystems eingespeist. Das Kühlwasser hat eine
Temperatur die deutlich unterhalb der Temperatur des Heißwassers liegt,
auch soweit die Heißwassertemperatur durch die Maßnahmen der ersten
Stufe modifiziert wurde.
Die Wahl der Temperatur des Kühlwassers unterliegt keinen wesentlichen
Beschränkungen, es ist jedoch zu beachten, daß einerseits die Temperatur
des Kühlwasser möglichst niedrig sein sollte, um eine möglichst große
Wärmeabfuhr aus der Spinnlösung zu gewährleisten und somit ein
Durchgehen der Spinnlösung zu verhindern und anderseits die Temperatur
des Kühlwassers hoch genug sein muß, um den thermischen Streß der
Produktionseinrichtung und/oder der Leitungssysteme nicht über ein Maß
ansteigen zu lassen, daß zu Schäden des Leitungssystems oder anderer Teile
der Produktionseinrichtung führt. Derartige Schäden können z. B.
Spannungsrisse aufgrund des Temperaturwechsels sein.
Der Fachmann kann aufgrund seiner Fachkenntnisse sowie durch einfache
Versuche, die im Bereich des handwerklich Üblichen und Zumutbaren
liegen, die Temperatur des Kühlwassers bestimmen, bei dessen Einspeisung
es nicht zu Schäden an der Produktionseinrichtung kommt und gleichzeitig
ein hinreichender Wärmeabfluß aus der Spinnlösung gewährleistet ist. Eine
geeignete Temperatur des Kühlwassers beträgt 20°C.
Die zuvor genannten Maßnahmen können so geführt werden, daß sowohl die
gesamte Produktionsanlage als auch nur einzelne Gruppen, d. h.
Spinnvorrichtung, Mischbehälter, Vorratsbehälter, Zuleitungen und anderes,
von dem erfindungsgemäßen Verfahren betroffen werden.
Die Erfindung wird im folgenden anhand eines Beispiels näher beschrieben.
Eine herkömmliche Produktionseinrichtung zur Herstellung von
lösungsmittelgesponnenen cellulosischen Formkörpern aus einer
Celluloselösung, umfassend vorbehandelte Cellulose, ein Nichtlösungsmittel
für Cellulose und ein Lösungsmittel für Cellulose, ausgestattet mit einem
Heißwasser-Heizsystem wurde mit Temperaturfühlern zum Messen der
Temperatur der Spinnlösung versehen. Dabei ist Einrichtung in einzelne
Sektoren unterteilt, z. B. Rohrleitungsabschnitte, Mischkessel, Extruder und
anderes, die jeweils Mengen an Spinnlösung aufnehmen, die hinreichend
sind, um ein Durchgehen der Spinnlösung zu bewirken. In jedem der so
geschaffenen Sektoren wird wenigstens ein Temperaturfühler angeordnet.
Zur Erhöhung der Sicherheit können auch mehrere Fühler in einem Sektor
angeordnet werden. Bevorzugter Weise handelt es sich bei den
Temperaturfühlern um sogenannte doppelte Fühler. Doppelte Fühler
umfassen zwei Temperaturfühler, die die Temperatur der Spinnlösung an
nahezu dem gleichen Ort messen und ein Temperatursignal an die
Systemsteuerung abgeben, wobei die Temperaturfühler dieses Fühlerpaares
weiterhin die Meßergebnisse miteinander Vergleichen und bei Abweichungen
der Meßergebnisse voneinander ein gesondertes Signal abgeben. Das
gesonderte Signal, auch Defektsignal genannt, zeigt der Systemsteuerung
den Ausfall eines Temperaturfühlers an. In dieser Ausführungsform ist die
Systemsteuerung über eine Sicherheitsverschaltung mit den einzelnen
Begleitheizsystemen verbunden, welche durch Anzeige eines Defektsignals
automatisch durch die Systemsteuerung abgeschaltet werden können. Die
Ausführungsform der vorliegenden Erfindung mit doppelten
Temperaturfühlern führt zu einer weiteren Erhöhung der Sicherheit.
Geeignete Temperaturfühler sind unter der Bezeichnung PT-100 im Handel
erhältlich.
Eine örtliche Überhitzung der Spinnlösung in wenigstens einem der Sektoren
wird von den Meßfühlern erfaßt und die Temperaturwerte werden der
Sicherheitsverschaltung übermittelt. In der Sicherheitsverschaltung sind die
voreingestellten Parameter der ersten Grenztemperatur und der zweiten
Grenztemperatur als Schaltpunkte vorgegeben. Die genannten Parameter
sind variabel Einstellbar und werden in Abhängigkeit der verwendeten
Spinnlösung eingestellt.
Im vorliegenden Beispiel wurde eine erste Grenztemperatur von 98°C als
erster Schaltpunkt vorgegeben. Das Überschreiten der Temperatur der
Spinnlösung über den ersten Schaltpunkt bewirkte, daß die Leistung der
Wärmetauscher erhöht wurde, indem die Kühlwasserdurchflußmenge durch
die Wärmetauscher auf das Maximum geschaltet wurde.
Somit wurde die Heißwassertemperatur der Begleitheizung abgesenkt und
die abgekühlte Wassermenge der Begleitheizung bewirkte einen
Wärmeübergang zwischen der örtlich überhitzten Spinnlösung und dem jetzt
kühleren Heizwasser. Nach der Einstellung des voreingestellten und
gewünschten Temperaturprofils der Spinnlösung konnte diese
Sicherheitsstellung quittiert werden, sowohl automatisch als auch manuell,
und die Begleitheizung wurde dem normalen technologischen Regime
angepaßt.
Als zweite Schaltpunkt wurde eine zweite Grenztemperatur vom 100°C
vorgegeben. Dieser Schaltpunkt wird erreicht, wenn die Maßnahmen nach
Erreichen des ersten Schaltpunktes nicht greifen.
Das Erreichen, bzw. Überschreiten des zweiten Schaltpunktes bewirkte eine
Abschaltung des Heißwasserzulaufes des Temperiersystems sowie
gleichzeitige Ausspeisung des Heißwassers und Einspeisen von Kühlwasser.
Im vorliegenden Beispiel bewirkte der zweite Schaltpunkt ein automatisches
Schalten von zwei Dreiwegekugelhähnen. Über die geänderte
Kugelhahnstellung wurde ein gesondertes Notkühlwassersystem in das
betroffene Heizsystem eingebunden. Das Notkühlwassersystem besteht aus
einem Kühlwassertank, einer druckabhängig geschalteten Förderpumpe
sowie dem Zuleitungssystem. Im Normalzustand befand sich das
Notkühlwassersystem unter einem vorgegebenen Systemdruck. Die
Förderpumpe wurde über eine Druckmembrane geschaltet, um den
eingestellten Systemdruck konstant zu halten.
Die Schaltung der Dreiwegekugelhähne bewirkte einen Druckabfall im
Kühlwassersystem, wodurch die Förderpumpe des Kühlwassersystems
geschaltet wurde. Das mittels Förderpumpe eingespeiste Kühlwasser
verdrängte das Warmwasser im Heizwassersystem, wobei durch die
Einspeisung des kalten Wassers (20°C) die Temperatur der Spinnlösung in
den betroffenen Sektoren heruntergekühlt wurde.
Nach Erreichen der technologischen Normwerte wurde die
Sicherheitsstellung der Dreiwegekugelhähne und das Heißwasser-Heizsystem
wieder zugeschaltet. Dies kann sowohl manuell als auch automatisch
erfolgen.
Zu keinem Zeitpunkt des Betriebes der Sicherheitseinrichtung, bzw. der
Durchführung des Sicherheitsverfahrens, wurde die Temperatur der
Spinnlösung soweit abgesenkt, das der Produktionsprozeß unterbrochen
werden mußte.
Claims (13)
1. Verfahren zum sicheren Förden und Handhaben einer spinnfähigen
Celluloselösung, bestehend aus Cellulose, einem Lösungsmittel für
Cellulose, einem Nichtlösungsmittel für Cellulose sowie ggfls. Spinnhilfen,
bei einer Temperatur im Bereich vom 70°C bis 110°C in einer Vorrichtung,
ausgerüstet mit einem Temperiersystem, dadurch gekennzeichnet, daß,
unter Verwendung des Temperiersystems, in wenigstens einem Sektor der
die spinnfähige Celluloselösung enthaltenden Vorrichtung, eine
kontrollierte Wärmeabfuhr aus der Spinnbarrencelluloselösung bewirkt
wird, wenn die Temperatur der spinnfähigen Celluloselösung einen
Schaltpunkt mit einem voreingestellten Temperaturwert erreicht oder
überschreitet.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Temperatur im gesamten Prozeß überwacht wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß in
dem Verfahren zwei Schaltpunkte vorgesehen sind, wobei der zweite
Schaltpunkt bei einer zweiten voreingestellten Temperatur eingestellt ist,
die höher ist, als die erste Temperatur des ersten Schaltpunktes.
4. Verfahren nach einem der vorgehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß bei Erreichen oder Überschreiten der Temperatur der
spinnfähigen Celluloselösung des ersten Schaltpunktes, die Temperatur des
Heißwassers des Temperiersystems abgekühlt wird, vorzugsweise durch ein
maximales Kühlen des Heißwassers über einen Wärmetauscher.
5. Verfahren nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß bei
Erreichen oder Überschreiten der Temperatur der spinnfähigen
Celluloselösung des zweiten Schaltpunktes, die Einbindung eines
Notkühlsystems in das Temperiersystem bewirkt wird und die
Heißwassermenge des Temperiersystems im wesentlichen vollständig mit
Kaltwasser ausgetauscht wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß das
Notkühlsystem bei einen internen Druckabfall im Notkühlsystem
zugeschaltet wird, bedingt durch das Schalten vom Armaturen.
7. Vorrichtung zum sicheren Fördern und Handhaben vom spinnfähigen
Celluloselösungen, bestehend aus Cellulose, einem Lösungsmittel für
Cellulose, einem Nichtlösungsmittel für Cellulose sowie ggfls. Spinnhilfen,
bei einer Temperatur von 70°C bis 110°C in einer Vorrichtung, ausgerüstet
mit einem Temperiersystem, dadurch gekennzeichnet, daß in den Sektoren
der Vorrichtung, mit einem Volumen das hinreichend ist, um ein
Durchgehen der Spinnlösung zu ermöglichen, jeweils mindestens ein
Temperaturfühler angebracht ist;
die Sicherheitseinrichtung weiterhin eine Sicherheitsverschaltung umfaßt, in der wenigstens ein Schaltpunkt vorgegeben ist, der durch eine Grenztemperatur definiert ist;
und weiterhin Mittel zur Absenkung der Temperatur des Heißwassers vorhanden sind, wobei die Sicherheitsverschaltung so mit den Temperaturfühlern und den Mitteln zur Temperaturabsenkung verschaltet ist, daß bei Erreichen oder Überschreiten der Temperatur der spinnbaren Celluloselösung des ersten Schaltpunktes, die Temperatur des Heißwassers des Temperiersystems in wenigstens dem Sektor abgesenkt wird, in dem die Temperatur der Spinnlösung die erste Grenztemperatur überschreitet.
die Sicherheitseinrichtung weiterhin eine Sicherheitsverschaltung umfaßt, in der wenigstens ein Schaltpunkt vorgegeben ist, der durch eine Grenztemperatur definiert ist;
und weiterhin Mittel zur Absenkung der Temperatur des Heißwassers vorhanden sind, wobei die Sicherheitsverschaltung so mit den Temperaturfühlern und den Mitteln zur Temperaturabsenkung verschaltet ist, daß bei Erreichen oder Überschreiten der Temperatur der spinnbaren Celluloselösung des ersten Schaltpunktes, die Temperatur des Heißwassers des Temperiersystems in wenigstens dem Sektor abgesenkt wird, in dem die Temperatur der Spinnlösung die erste Grenztemperatur überschreitet.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die
Sicherheitsverschaltung so geschaltet ist, daß bei Erreichen oder
Überschreiten der ersten Grenztemperatur in einem Sektor, die Temperatur
des Heizwassers in der gesamten Vorrichtung abgesenkt wird.
9. Vorrichtung nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, daß
die Sicherheitsverschaltung einen zweiten Schaltpunkt aufweist, der bei
einer zweiten Grenztemperatur geschaltet wird, die höher ist als die erste
Grenztemperatur.
10. Vorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß sie
weiterhin ein Kühlwassersystem umfaßt, daß über die
Sicherheitsverschaltung bei Erreichen oder Überschreiten des zweiten
Schaltpunktes geschaltet wird und Kühlwasser in das Temperiersystem
einspeist.
11. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß das
Kühlwassersystem einen Vorratswassertank, eine membranegesteuerte
Förderpumpe und Schaltarmaturen umfaßt, wobei die Förderpumpe so
geschaltet ist, daß durch den internen Druckabfall in Kühlwassersystem,
bedingt durch das Schalten vom Armaturen, die Förderpumpe fördert.
12. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis 11, dadurch
gekennzeichnet, daß die Temperaturfühler doppelte Fühler sind, die so
verschaltet sind, daß bei Ausfall eines der Temperaturfühler ein
Defektsignal an die Sicherheitsverschaltung abgegeben wird.
13. Vorrichtung nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß die
Sicherheitsverschaltung so geschaltet ist, das bei Eintreffen des
Defektsignals die Heizeinrichtung wenigstens in dem betroffenen Sektor
ausgeschaltet wird.
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