DE10033284A1 - Verfahren zur Herstellung von (+)-Biotin - Google Patents

Verfahren zur Herstellung von (+)-Biotin

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Abstract

Die Erfindung betrifft ein neues Verfahren zur Herstellung von Biotin unter Verwendung von 5-Hydroxy-2(5H)-furanon als Ausgangsstoff sowie ein Verfahren, in dem 1-Chlorsulfonyl-1,2,2a,3,5,5a-hexa-hydro-3-((1R)-menthyloxy-)-furo[3,4-b]azet-2-on als Zwischenprodukt gebildet wird.

Description

Die Erfindung betrifft ein neues Verfahren zur Herstellung von (+)-Biotin unter Verwendung von 5-Hydroxy-2(5H)-furanon als Ausgangsstoff.
(+)-Biotin ist als menschliches Vitamin, als Vitamin H, bekannt. Es wird aber auch als pharmazeutische Wirksubstanz zur Behandlung von Dermatose und als Futtermittelzusatz mit wachstumssteigender Wirkung für Nutztiere eingesetzt.
Zur Herstellung von (+)-Biotin wurden verschiedene Verfahren beschrieben.
Aus der US-PS 2 489 232 ist ein Verfahren bekannt, gemäß welchem race­ misches Biotin hergestellt wird. Da jedoch bekanntlich nur das optisch aktive (+)- Biotin biologisch aktiv ist, musste das so hergestellte racemische Biotin anschließend noch in die optischen Antipoden aufgetrennt werden. Einerseits werden hierbei alle Reaktionsstufen mit racemischem Material durchgeführt, wodurch die doppelte Menge an Substanzen verarbeitet werden müssen. Andererseits ist die Spaltung von racemischen Biotin in die entsprechenden Antipoden ein recht kompliziertes Verfahren, welches zudem noch unrentabel ist, da der unerwünschte Antipode praktisch nicht mehr racemisiert und in den Prozess zurückgeführt werden kann.
Eine Verbesserung dieses Verfahrens ist aus der US-PS 2 489 235 bekannt. Hierbei wird nunmehr die Racematspaltung bereits auf einer früheren Stufe durchgeführt, wobei jedoch auch diesem Verfahren immer noch der Nachteil anhaftet, dass die meisten Reaktionsstufen mit racemischem Material durchgeführt werden, und dass auch hier der bei dieser Spaltung anfallende unerwünschte Antipode ebenfalls praktisch nicht mehr racemisiert und in den Prozess zurückgeführt werden kann.
M. Murakami und Mitarbeiter haben ein verbessertes Verfahren zur Herstellung von dl-Biotin entwickelt (vgl. JP-PS 31 669/1970, 37 775/1970, 37 776/1970 und 3 580/1971). Die Verbesserung besteht in der Einführung einer Carboxybutyl­ gruppe in die 4-Stellung des dl-1,3-Dibenzylhexahydrothieno[3,4-d]imidazol-2,4- dions. Dieses Dion wird mit einem 1,4-Dihalogenmagnesiumbutan umgesetzt und anschließend mit Kohlendioxid carboxyliert.
Eine weitere Verfahrensverbesserung wurde von Gerecke et al. in DE-PS-20 58 248 beschrieben, wobei bereits auf einer früheren Stufe durch optische Spaltung eines Triethylaminsalzes oder eines Ephedrinsalzes und durch Umsetzung mit Alkalimetallborhydriden ein optisch aktives Lacton als optisch aktives Zwischenprodukt hergestellt wird.
Ein für eine technische Anwendung bedeutender Nachteil besteht in der Anwendung der teuren, optisch aktiven Verbindungen Cholesterin oder Ephedrin sowie der teuren Alkalimetallborhydriden. Mit dem selben Nachteil, nämlich der Anwendung von teuren opt. aktiven Verbindungen sind die Verfahren der EP- Anmeldungen 0 161 580 und 0 173 185 behaftet.
Außerdem ist aus der EP-Anmeldung 0 154 225 bekannt, Biotin aus 1,3- Dibenzylhexahydro-1H-thienoimidazoldionen über eine spezielle Grignard- Reaktion mit einem Trioxaadamantylbutylmagnesiumbromid eine weiterführende Dehydratisierung und über die Abspaltung der entsprechenden Schutzgruppen herzustellen. Dieses Verfahren ist vor allem wegen seiner teuren Grignard- Verbindung für einen technischen Prozess ebenso wenig günstig.
Aufgabe der Erfindung war es daher ein einfaches Verfahren zur Herstellung von (+)-Biotin zur Verfügung zu stellen, welches von einer preiswerten, einfach zugänglichen Verbindung ausgehend in möglichst wenigen unproblematisch durchführbaren Stufen zu dem gewünschten Produkt in hohen Ausbeuten führt.
Die Lösung der Aufgabe gelingt durch ein neues Verfahren zur Herstellung von (+)-Biotin unter Verwendung von 5-Hydroxy-2(5H)-furanon als Ausgangsstoff. Weiterhin gelingt die Lösung der Aufgabe durch ein Verfahren, in dem 1-Chlorsulfonyl-1,2,2a,3,5,5a-hexa-hydro-3-((1R)-menthyloxy-)-furo[3,4-b]azet-2- on als Zwischenprodukt gebildet wird.
Dabei ist es insbesondere bevorzugt, wenn das 1-Chlorsulfonyl-1,2,2a,3,5,5a­ hexa-hydro-3-((1R)-menthyloxy-)-furo[3,4-d]azet-2-on unter Ringöffnung durch nukleophilen Angriff, Umlagerung, Cyclisierung, Reduktion und Hydrolyse, zu 2,3,3a,4,5,5a-Hexahydro-5-oxo-furo[3,4-d]imidazol-2-on umgesetzt wird. Diese Produkt kann dann, das gegebenenfalls unter Einführung von Schutzgruppen in bekannter Weise weiter zu (+)-Biotin umgesetzt werden.
Die Ringöffnung kann erfindungsgemäß durch verschiedene Nukleophile induziert werden. Die Wahl des Nukleophils beeinflusst den weiteren Verfahrensverlauf, insbesondere die Umlagerung, bis zur Bildung des 2,3,3a,4,5,5a-Hexahydro-5-oxo-furo[3,4-d]imidazol-2-on. Erfindungsgemäß be­ vorzugt eingesetzte Nukleophile sind Azide, insbesondere Natriumazid, Ammoniak und Hydroxylamin.
In einer bevorzugten Variante wird die Ringöffnung durch Ammoniak als Nukleophil induziert und das erhaltene Ringöffnungsprodukt analog zu einem Hofmann-Abbau weiter umgesetzt. In einer anderen ebenfalls bevorzugten Variante wird die Ringöffnung durch Hydroxylamin als Nukleophil induziert und das erhaltene Ringöffnungsprodukt analog zu einer Beckmann-Umlagerung weiter umgesetzt. Erfindungsgemäß besonders bevorzugt ist es, wenn die Ringöffnung durch ein Azid, vorzugsweise Natriumazid, als Nukleophil induziert wird und das erhaltene Ringöffnungsprodukt durch Temperaturerhöhung und anschließende Reduktion, vorzugsweise mit Dinatriumsulfit, weiter umgesetzt wird.
Die Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens im Detail ist im folgenden näher beschrieben.
Zur Durchführung der Verfahrens wird vorzugsweise zuerst das 5-Hydroxy-2(5H)- furanon mit Menthol verethert. Dabei wird aus dem das 5-Hydroxy-2(5H)-furanon und (-)-Menthol (R)-5-((1R)-Menthyloxy-)-2(5H)-furanon hergestellt.
Dieser Syntheseschritt kann nach einem aus der Literatur bekannten Verfahren (Feringa, B. L.; Lange, B. de; Jong, J. C. de; J. Org. Chem. 1989, 54, 2471-2475) durchgeführt werden.
In einer vorteilhaften Variante werden die beiden Edukte Furanon und Menthol in einem molaren Verhältnis von 1 : 1,1 bis 1 : 1,3, insbesondere 1 : 1,2, miteinander vermischt und auf eine Temperatur von 90 bis 140°C, vorzugsweise auf etwa 115 bis 125°C erhitzt. Nach Beendigung der Reaktion, d. h. etwa nach einer Reaktionszeit von 65 bis 80 Stunden, vorzugsweise von etwa 70 bis 75 Stunden wird das nicht umgesetzte Menthol abdestilliert. Anschließend wird der erhaltene Rückstand beispielsweise durch Vakuumdestillation gereinigt.
Das erhaltene (R)-5-((1R)-Menthyloxy)-2(5H)-furanon kann vorzugsweise analog zu einer in der Literatur (Fliri, A.; Hohenlohe-Oehringen, K.; Chem. Ber. 1980, 113, 607-613; Hohenlohe-Oehringen, K. Fliri, A. [Hoffmann-LaRoche & Co AG] EP 0 022 446 (1980)) für die Umsetzung von (2H)-Chromen beschriebenen Methode mit Chlorsulfonyl-isocyanat umgesetzt werden.
Bei dieser literaturanalogen Variante wird Chlorsulfonyl-isocyanat (CSi) in einem Reaktionskolben vorgelegt und auf eine Temperatur von etwa -70 bis -50°C, vorzugsweise -65 bis -55°C, insbesondere auf -60°C, gekühlt. Unter weiterem Kühlen und bei gleichbleibender Temperatur wird unter Rühren eine Lösung von (R)-5-((1R)-Menthyloxy)-2(5H)-furanon in absolutem Tetrahydrofuran zugetropft. Anschließend wird zur Vervollständigung der Reaktion für die Dauer von 12 bis 20 Stunden bei -45 bis -25°C, insbesondere bei -35°C nachgerührt. Zur Durchführung dieser Reaktion werden (R)-5-((1R)-Menthyloxy)-2(5)-Hyfuranon und Chlorsulfonyl-isocyanat vorzugsweise in äquimolaren Mengen eingesetzt.
Das durch diese Reaktion erhaltene 1-Chlorsulfonyl-1,2,2a,3,5,5a-hexahydro-3- ((1R)menthyloxy-)-furo[3,4-b]azet-2-on kann vorteilhafterweise ohne weitere Aufreinigung zur Weiterreaktion eingesetzt werden.
Zu diesem Zweck wird bevorzugt etwa die 1,5 bis 2,5-fache Menge Natriumazid in Wasser gelöst, gegebenenfalls auf eine Temperatur von -10 bis 0°C gekühlt und zu der 1-Chlorsulfonyl-1,2,2a,3,5,5a-hexahydro-3-((1R)menthyloxy-)-furo[3,4- b]azet-2-on-haltigen Reaktionslösung getropft, welche auf eine Temperatur von -10 bis 0°C gekühlt wird. Nachdem die so erhaltene Reaktionslösung vorsichtig auf eine Temperatur von 15 bis 35°C, vorzugsweise Raumtemperatur erwärmt worden ist, wird der pH durch Zugabe einer Mineralsäure aus der Gruppe Salzsäure, Salpetersäure, Schwefelsäure oder Phosphorsäure auf einen Wert zwischen 6,5 und 7,5 eingestellt. Vorzugsweise wird zu diesem Zweck konzentrierte Salzsäure eingesetzt. Anschließend wird das durch die Umsetzung mit Natriumazid gebildete Bis-Azid mit einem organischen Lösungsmittel aus der Gruppe Ether, Ethylacetat, Dichlormethan, Toluol oder Xylol, vorzugsweise mit Ethylacetat extrahiert.
Auch diese Lösung bedarf keiner weiteren Aufreinigung. Sie kann im nächsten Syntheseschritt direkt eingesetzt werden. Und zwar erfolgt hierbei in einem besonders bevorzugten Verfahren durch vorsichtige Erwärmung eine Stickstoffabspaltung.
Wird in Toluol gearbeitet, setzt bei einer Temperatur von etwa 80°C die Stickstoffentwicklung ein. Zur Vervollständigung der Reaktion wird die Reaktionslösung für etwa 45 Minuten bis zwei Stunden unter Rühren auf eine Temperatur von 75-95°C, vorzugsweise auf 85°C, erhitzt. Während des Abkühlens fällt das Reaktionsprodukt 1-Azidosulfony(-2,3,3a,4,6,6a-hexahydro-4- ((1R)-menthoxy-)-6-oxo-furo[3,4]imidazol-2-on aus. Eine Reduktion zu 2,3,3a,4,6,6a-Hexahydro-4-((1R)-menthyloxy-)-6-oxo-furo[3,4-d]imidazol-2-on kann bevorzugt durch Kochen mit Na2SO3 in Wasser als Lösungsmittel erfolgen. Das Produkt fällt dann beim Abkühlen der Reaktionslösung kristallin aus. Durch Einengen der Mutterlauge unter reduziertem Druck kann die erhaltene Produktmenge erhöht werden, so dass eine Ausbeute von 90 bis 95% erhalten werden kann.
In einem nachfolgenden Syntheseschritt kann nun nach bekannten Methoden (z. B. Jong, J. C. de; Feringa, B.; Tetrahedron Lett. 1989, 30, 7239-7240) die Menthyloxygruppe abgespalten und das Lacton durch Reduktion des intermediär sich bildenden Halbacetals hergestellt werden.
Zur Durchführung dieser Reaktion nach dem beschriebenen Verfahren wird 2,3,3a,4,6,6a-Hexahydro-4-((1R)-menthyloxy-)-6-oxo-furo[3,4-d]imidazol-2-on in einem geeigneten Lösungsmittel, wie z. B. Methanol, Ethanol, Ethylenglykol, Ethylenglykolmonomethylether oder Ethylenglykoldimethylether gelöst und mit 1 N Salzsäure versetzt. Der pH-Wert der Lösung wird dabei vorzugsweise auf einen Wert zwischen 1 und 2 eingestellt. Das durch die Abspaltung des Menthylrestes erhaltene Halbacetal wird vorzugsweise in Gegenwart von NaBH4 zur 4- Hydroxymethyl-2-oxo-2,3,4,5-tetrahydro-imidazol-5-carbonsäure reduziert. Unter den vorliegenden Reaktionsbedingungen cyclisiert die Carbonsäure in analoger Weise, wie in US-2 489 233 beschrieben (Hoffmann-LaRoche & Co AG, Goldberg, M. W.; Sternbach, L. H.), umgehend zu dem bekannten 2,3,3a,4,5,5a- Hexahydro-5-oxo-furo[3,4-d]imidazol-2-on, welches durch Einengen der Reaktionslösung isoliert werden kann.
Das so erhaltene 2,3,3a,4,5,5a-Hexahydro-5-oxo-furo[3,4-d]imidazol-2-on kann analog dem in EP-0 273 270 (Lonza AG; Mc Garrity, J; Tenud, L.) beschriebenen Verfahren durch Einführung von Benzylgruppen an den beiden Stickstoffatomen geschützt werden.
Zur Durchführung der Benzylierung wird das Lacton zweckmäßigerweise in einem aprotischen Lösungsmittel aus der Gruppe Dimethylformamid, Dimethyl­ acetamid und N-Methylpyrrolidon, bevorzugt in Dimethylformamid gelöst und mit etwa der 2- bis 2,5-fachen molaren Menge Benzylchlorid versetzt. Das auf eine Temperatur zwischen -15 bis 5°C, vorzugsweise -10 bis 0°C, abgekühlte Reak­ tionsgemisch wird unter Rühren nach und nach unter Hinzufügen kleiner Mengen mit der 2- bis 2,5-fachen molaren Menge NaH versetzt. Hierbei soll die Temperatur beibehalten werden und möglichst nicht über 0°C, insbesondere aber nicht über 5°C steigen.
Anschließend wird das Reaktionsgemisch bei einer Temperatur von 15 bis 30°C, bevorzugt bei Raumtemperatur für 1,5 bis 3 Stunden nachgerührt. Anschließend wird Essigsäure in einer Menge von 0,1 bis 0,3 Mol pro eingesetzten Mol NaH zugesetzt. Unter vermindertem Druck wird die Reaktionslösung bis zum Rückstand eingeengt. Der Rückstand wird in Wasser aufgenommen und mit einem unpolaren aprotischen Lösungsmittel aus der Gruppe Toluol, Xylol, Hexan und Heptan, vorzugsweise mit Toluol extrahiert. Die organische Phase wird nochmals eingeengt und das als Rückstand erhaltene Rohprodukt mit einem Alkohol, bevorzugt mit Ethanol umkristallisiert.
Das dibenzylierte Lacton kann nun in bekannter Weise, wie z. B. in US-A-3 740 416 beschrieben, über das Thiolacton zum (+)-Biotin umgesetzt werden.
Das als Zwischenprodukt erhaltene 1-Chlorsulfonyl-1,2,2a,3,5,5a-hexahydro-3- ((1R)menthyloxy-)-furo[3,4-b]azet-2-on führt aber nicht nur auf diesem Weg zum (+)-Biotin. Außer der oben beschriebenen Ringöffnung mit dem Azid kommen auch andere Nukleophile für diesen Zweck in Frage, was in der Folge zu entsprechend anderen Zwischenprodukten führt.
Die mit Hilfe anderer Nukleophile, wie vorzugsweise Ammoniak oder Hydroxylamin, erhaltenen Ringöffnungsprodukte können, wie im Reaktions­ schema VIII gezeigt, ebenfalls mittels an sich bekannter Methoden zu 2,3,3a,4,5,5a-Hexahydro-5-oxo-furo[3,4-d]imidazol-2-on als Biotin-Vorstufe um­ gesetzt werden.
Dabei wird das Zwischenprodukt in einer bevorzugten Variante analog zu einem Hofmann-Abbau (Donaruma, L. G.; Heldt, W. Z.; Org. Reactions 11, 1 (1960)) weiter umgesetzt. Dabei kann die Oxidation des durch nucleophile Ringöffnung mit Ammoniak gebildeten Säureamids mit Br2 oder Cl2 aber beispielsweise auch mit leichter zu handhabendem Natriumhypobromit induziert werden. Das intermediär gebildete Isocyanat cyclisiert dann mit der im Molekül enthaltenen Azidosulfonylfunktion. Die anschließende Reduktion zum 2,3,3a,4,5,5a-Hexa­ hydro-5-oxo-furo[3,4-d]imidazol-2-on kann dann wie oben beschrieben erfolgen.
Eine andere erfindungsgemäß ebenfalls bevorzugte Verfahrensvariante nutzt die als Beckmann-Umlagerung (Wallis, E. S.; Org. Reactions 3, 267 (1946)) bekannte Reaktion zur Bildung des 2,3,3a,4,5,5a-Hexahydro-5-oxo-furo[3,4-d]imidazol-2- on. Dabei wandelt sich das durch nucleophile Ringöffnung mit Hydroxylamin gebildete Oxim intermediär ebenfalls in ein Isocyanat um. Die Umlagerung kann durch Säuren wie Phosphorsäure, Schwefelsäure oder Phosgen, Phosphor­ oxychlorid, Phosphorpentachlorid, Phosphorpentoxid induziert werden. Als Nebenreaktion bei der Umlagerung im Sauren wird die Menthylether-Schutz­ gruppe direkt abgespalten. Das Isocyanat cyclisiert wiederum mit der im Molekül enthaltenen Azidosulfonylfunktion. Die anschließende Reduktion zum 2,3,3a,4,5,5a-Hexahydro-5-oxo-furo[3,4-d]imidazol-2-on kann ebenfalls wie oben bereits beschrieben erfolgen.
Die nachfolgenden Beispiele dienen zur Erläuterung der vorliegenden Erfindung, ohne deren Schutzumfang zu begrenzen.
Beispiel 1 - Herstellung von (R)-5-((1R)-Menthyloxy-)2-(5H)-furanon
50 mMol 5-Hydroxy-2(5H)-furanon und 60 mMol (-)-Menthol werden miteinander vermischt und unter Rühren auf 120°C erhitzt. Nach einer Reaktionszeit von 72 Stunden wird überschüssiges Menthol abdestilliert. Der erhaltene Rückstand wird im Vakuum destilliert und anschließend aus Petrolether auskristallisiert. Es wird enantiomerenreines (R)-5-((1R)-Menthyloxy-)-2(5H)-furanon erhalten. Durch saure Epimerisierung und weitere Kristallisation wird aus der Mutterlauge weiteres Produkt isoliert.
Ausbeute: 62% der Theorie
Schmelzpunkt: 70-71°C
[a]20 D: -136,4°C (Ethanol)
Beispiel 2 - Herstellung von 1-Azidosulfonyl-2,3,3a,4,6,6a-hexahydro-4- ((1R)-menthyloxy)-6-oxo-furo[3,4-d]imidazol-2-on
50 mMol Chlorsulfonyl-isocyanat (CSI) werden in einem Reaktionskolben vorgelegt und auf -60°C gekühlt. Unter gleichbleibender Temperatur wird unter Rühren eine Lösung bestehend aus 50 mMol (R)-5-((1R)-Menthyloxy)-2(5H)- furanon und absolutem Tetrahydrofuran zugetropft. Anschließend wird für die Dauer von 16 Stunden bei -35°C zur Vervollständigung der Reaktion nach­ gerührt.
Das so erhaltene 1-Chlorsulfonyl-1,2,2a,3,5,5a-hexahydro-3-((1R)-menthyloxy-)- furo[3,4-d]azet-2-on wird nicht isoliert, sondern sofort weiter umgesetzt.
Dazu wird eine Lösung von Natriumazid (100 mMol) in Wasser vorsichtig zu dem 1-Chlorsulfonyl-1,2,2a,3,5,5a-hexahydro-3-((1R)-menthyloxy-)-furo[3,4-b]azet-2- on bei -10°C bis 0°C zugetropft. Nach beendeter Zugabe wird vorsichtig auf RT erwärmt und der pH der Lösung mit konz. Salzsäure auf einen Wert im Bereich von 6,5 bis 7,5 eingestellt. Das so gebildete Bis-Azid wird mit Toluol extrahiert.
Die Toluolphase, welche das Bis-Azid enthält, wird langsam auf ca. 85°C erwärmt. Ab ca. 80°C setzt Stickstoffentwicklung ein. Es wird noch ca. 1 h unter Rühren erwärmt, bis die Reaktion vollständig abgelaufen ist und keine Gasentwicklung mehr auftritt. Beim Abkühlen fällt 1-Azidosulfonyl-2,3,3a,4,6,6a- hexahydro-4-((1R)-menthyloxy-)-6-oxo-furo[3,4-d]imidazol-2-on aus.
Ausbeute: 52% der Theorie
Charakterisierung: Spektroskopische Daten entsprechen den Literaturwerten.
Beispiel 3 - Herstellung von 2,3,3a,4,6,6a-Hexahydro-4-((1R)-menthyloxy-)-6- oxo-furo[3,4-d]imidazo(-2-on
Das Produkt aus Beispiel 2 wird mit 7 g Na2SO3 in 750 ml Wasser 5 Stunden zum Sieden erhitzt. Nach erfolgter Reduktion fällt beim Abkühlen kristallines 2,3,3a,4,6,6a-Hexahydro-4-((1R)-menthyloxy-)-6-oxo-furo[3,4-d]imidazol-2-on aus. Durch Einengen der Mutterlauge werden weitere Fraktionen gewonnen.
Ausbeute: 92% der Theorie
Charakterisierung: Spektroskopische Daten entsprechen den Literaturwerten.
Beispiel 4 - Herstellung von 2,3,3a,4,5,5a-Hexahydro-5-oxo-furo[3,4- d]imidazol-2-on
2,3,3a,4,6,6a-Hexahydro-4-((1R)-menthyloxy-)-6-oxo-furo[3,4-d]imidazol-2-on wird in Aceton gelöst und mit 1 N HCl versetzt. Das bei der Abspaltung des Menthylrestes entstandene Halbacetal wird mit NaBH4 zu 4-Hydroxymethyl-2- oxo-2,3,4,5-tetrahydro-imidazol-5-carbonsäure reduziert. Unter den Reaktionsbedingungen cyclisiert die offene Verbindung zum bekannten 2,3,3a,4,5,5a-Hexahydro-5-oxo-furo[3,4-d]imidazol-2-on, das durch Einengen aus der Reaktionslösung isoliert wird.
Ausbeute: 85% der Theorie
Charakterisierung; Schmelzpunkt Tm = 200-202°C
Beispiel 5 - Einführung von Benzylgruppen zum Schutz des Lactons
Das Lacton (50 mMol) (Produkt aus Beispiel 4) wird in DMF gelöst und mit Benzylchlorid (110 mMol) versetzt. Anschließend wird bei -10°C bis 0°C in kleinen Portionen NaH (110 mMol) zugegeben. Nach 2 h Rühren bei RT wird Essigsäure (10 mMol) zugegeben und die Reaktionslösung eingedampft. Der Rückstand wird in Wasser aufgenommen und mit Toluol extrahiert. Die Toluol- Lösung wird zum Rückstand eingeengt. Das Rohprodukt wird aus Ethanol kristallisiert.
Ausbeute: 88% der Theorie
Schmelzpunkt Tm = 119-120°C

Claims (8)

1. Verfahren zur Herstellung von (+)-Biotin, dadurch gekennzeichnet, dass 5-Hydroxy-2(5H)-furanon als Ausgangverbindung eingesetzt wird.
2. Verfahren zur Herstellung von (+)-Biotin, dadurch gekennzeichnet, dass als Zwischenprodukt 1-Chlorsulfonyl-1,2,2a,3,5,5a-hexa- hydro-3-((1R)-menthyloxy-)-furo[3,4-d]azet-2-on gebildet wird.
3. Verfahren gemäß Anspruch 1 und/oder Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass 1-Chlorsulfonyl-1,2,2a,3,5,5a-hexa-hydro-3- ((1R)-menthyloxy-)-furo[3,4-d]azet-2-on unter Ringöffnung durch nukleophilen Angriff, Umlagerung, Cyclisierung, Reduktion und Hydrolyse, zu 2,3,3a,4,5,5a-Hexahydro-5-oxo-furo[3,4-d]imidazol-2- on umgesetzt wird, das gegebenenfalls unter Einführung von Schutzgruppen weiter zu (+)-Biotin umgesetzt wird.
4. Verfahren gemäß Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Ringöffnung durch Ammoniak als Nukleophil induziert wird und das erhaltene Ringöffnungsprodukt analog zu einem Hofmann-Abbau weiter umgesetzt wird.
5. Verfahren gemäß Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Ringöffnung durch Hydroxylamin als Nukleophil induziert wird und das erhaltene Ringöffnungsprodukt analog zu einer Beckmann- Umlagerung weiter umgesetzt wird.
6. Verfahren gemäß Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Ringöffnung durch ein Azid, vorzugsweise Natriumazid, als Nukleophil induziert wird und das erhaltene Ringöffnungsprodukt durch Temperaturerhöhung und anschließende Reduktion, vorzugsweise mit Dinatriumsulfit, weiter umgesetzt wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass das 5-Hydroxy-2(5H)-furanon intermediär mit Menthol verethert wird.
8. Verwendung von 5-Hydroxy-2(5H)-furanon als Ausgangverbindung zur Herstellung von (+)-Biotin.
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