DE10032600A1 - Verfahren und Vorrichtung zum Auswuchten eines Rotors - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zum Auswuchten eines RotorsInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft ein Betriebsauswuchtverfahren mit einem Auswuchtmeßgerät (11), mit dem zunächst eine Urunwuchtmessung und anschließend ein Testlauf mit vorgegebenen Testgewichten in jeder Auswuchtebene durchgeführt wird. Daraus werden nach bekannten Rechenverfahren die Einflußkoeffizienten (a¶11¶, a¶12¶, a¶21¶, a¶22¶) ermittelt, mit deren Hilfe dann die Ausgleichsmassen (m¶3¶, m¶4¶) bestimmt und am Rotor angebracht bzw. entfernt werden. Hiernach wird in bekannter Art und Weise eine Kontrollauf zur Ermittlung der Restunwucht vorgenommen. Soweit die für die jeweilige Maschine zulässige Restunwucht überschritten ist, wird aus der ermittelten Restunwucht und den gespeicherten Urunwuchtmeß- und Testlaufdaten unter Minimierung des Einflußkoeffizientenabstandes (d) neue Einflußkoeffizienten (b¶11¶, b¶12¶, b¶21¶, b¶22¶) errechnet. Mit Hilfe der neuen Einflußkoeffizienten (b¶11¶, b¶12¶, b¶21¶, b¶22¶) und der ermittelten unzulässigen Restunwucht sind dann iterativ neue Unwuchtausgleichsmassen (m¶5¶, m¶6¶) solange bestimmbar, bis die Maschine (1) in einen zulässigen Unwuchtbereich ausgewuchtet ist.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Auswuchten eines Ro
tors gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1 sowie eine
Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach dem Oberbe
griff des Patentanspruchs 6.
Bei der Herstellung und Montage von Rotoren treten bezüglich
der Drehachse häufig Massenunsymmetrien auf, die im Betrieb
eine Zentrifugalkraft in den Lagern erzeugen. Diese Zentrifu
galkraftwirkungen können zu einem erhöhten Verschleiß, hoher
Geräuschbelastung oder auch zur Beschädigung und Zerstörung
der Maschinen oder deren Bauteile führen. Deshalb werden viele
Rotoren vor der Montage auf stationären Auswuchtmaschinen aus
gewuchtet, durch die derartige Massenunsymmetrien auf eine zu
lässige Restunwucht ausgewuchtet werden.
Allerdings treten auch während und nach dem Einbau der Rotoren
in Maschinen oder anderen Geräteteilen noch Veränderungen auf,
durch die sich der Auswuchtzustand verändern kann. So können
an Rotoren oder deren Lagerungen durch Korrosion, thermische
Einflüsse, Anbackungen oder andere Materialverschiebungen Ver
änderungen am Auswuchtzustand auftreten, die nur an der kom
plett montierten Maschine ausgeglichen werden sollen. Ein der
artiger Unwuchtausgleich wird in der Praxis durch das Be
triebsauswuchten von Rotoren im eingebauten Zustand erreicht.
Beim Betriebsauswuchten läßt sich die Unwucht eines Rotors
nicht direkt bestimmen. Es werden die an den Lagerstellen auf
tretenden absoluten Lagerschwingungen oder die relativen Wel
lenschwingungen mittels Aufnehmern erfaßt. Hierbei werden die
umlauffrequenten Schwingungen ermittelt und nach Betrag und
Phasenwinkel angezeigt. Ein Referenzgeber erstellt dabei ein
Drehzahl- und Winkelbezug zum Rotor.
In Abhängigkeit von den konstruktiven Gegebenheiten des Rotors
wird bei einem schmalen, scheibenförmigen Rotor das Ein-
Ebenen-Auswuchten in einer Radialebene, bzw. bei einem langge
streckten walzenförmigen Rotor ein Zwei- oder Mehrebenenaus
wuchten in zumindest zwei Radialebenen durchgeführt. Als Be
rechnungsmethode wird hierbei das sogenannte Einflußkoeffi
zientenverfahren verwendet. Ein Kennzeichen dieses Verfahrens
ist es, daß in sogenannten Testläufen eine Kalibrierung erfol
gen muß, da im allgemeinen die Schwingungsübertragungseigen
schaften der Lagerung und Fundamentierung nicht bekannt sind.
Die Anzahl der Testläufe ist mindestens gleich der Anzahl der
Ebenen, in denen ausgewuchtet werden soll.
Aus der DE 198 59 664 A1 ist ein derartiges Verfahren zum Be
triebsauswuchten von eingebauten Rotoren anhand eines Iterati
onsverfahrens vorbekannt. Dabei wird zunächst nur ein Testlauf
wie bei einer Einebenenauswuchtung durchgeführt und die ent
sprechenden Einflußkoeffizienten und näherungsweise die Aus
gleichsmasse nach Betrag und Winkellage sowie die verbleibende
Restunwucht mathematisch bestimmt. In weiteren Iterations
schritten kann die ermittelte Restunwucht optimiert und mit
vorgegebenen Optimierungsbedingungen verglichen werden, die
eine Einebenenauswuchtung bei zulässiger Restunwucht zulassen.
Sind diese Optimierungsbedingungen erfüllt, so ist eine Ein
ebenenauswuchtung möglich, wobei sonst ein weiterer Testlauf
für die Zweiebenen- oder weitere Testläufe für die Mehrebenen
auswuchtung notwendig sind.
Dieses Verfahren setzt einen linearen Zusammenhang zwischen
der unsymmetrischen Massenverteilung am Rotor und der gemesse
nen Unwuchtschwingung voraus. Da bei einer nichtlinearen Be
ziehung insbesondere die tatsächliche Restunwucht nicht mathe
matisch ermittelbar ist, führt dieses Optimierungsverfahren
nur bei linearen schwingfähigen Systemen zu befriedigenden Er
gebnissen.
In der Praxis treten aber Sonderfälle auf, bei denen bei
spielsweise Maschinen auf Gummilagern oder Schwingmetallen
aufgestellt sind oder drehzahlabhängige Lagerungen aufweisen,
durch die die Beziehung zwischen der unsymmetrischen Massen
verteilung am Rotor und der gemessenen Unwuchtschwingung nicht
linear ist. Für das Auswuchten bedeutet eine derartige Nicht
linearität, daß jedes grafische und jedes rechnerische Verfah
ren versagt und in der Praxis nur noch ein grafisch unter
stütztes Probieren weiterhilft. Allerdings ist aus dem Fach
buch von K. Federn, Auswuchttechnik, Band 1, 1977, Seiten 374
und 375 für das Betriebsauswuchten bekannt, daß bei Abweichung
von der Linearität die mit großen Testunwuchten ermittelten
Einflußkoeffizienten nicht mehr zutreffen und dann zusätzliche
Testläufe mit kleineren Testunwuchten durchgeführt werden müs
sen. Hierdurch erhöht sich aber der Aufwand für das Durchfüh
ren der Testläufe und die Stillstandszeit der Maschinen erheb
lich.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren
zum Betriebsauswuchten zu schaffen, durch das auch bei Nicht
linearitäten mit möglichst wenig Testläufen ein genauer Un
wuchtausgleich erreichbar ist.
Diese Aufgabe wird durch die in Patentanspruch 1 und Patentan
spruch 6 angegebene Erfindung gelöst. Weiterbildungen und vor
teilhafte Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in den Un
teransprüchen angegeben.
Die Erfindung hat den Vorteil, daß dieses Verfahren und diese
Vorrichtung sowohl für nichtlineare als auch für lineare aus
zuwuchtende Systeme gleichsam ohne besondere Überprüfung an
wendbar ist, so daß stets auch nichtlineare auszuwuchtende Sy
steme erfaßt und mit wenigen Testläufen auswuchtbar sind, so
daß gleichzeitig auch der Aufwand an Testläufen und erforder
liche Stillstandszeiten der auszuwuchtenden Maschinen verrin
gert wird.
Weiterhin hat die Erfindung den Vorteil, daß bei einem vorher
gegangenen Unwuchtausgleich und einem durchgeführten Kontroll
lauf ein relativ genauer Restunwuchtausgleich auch bei nicht
linearen Systemen rein rechnerisch durchführbar ist. Da dieses
Rechenverfahren programmgesteuert ausführbar ist, kann es vor
teilhafterweise unter geringfügiger Erhöhung des Rechenauf
wands sowohl für Ein- als auch für Mehrebenenauswuchtsysteme
durchgeführt werden.
Die Erfindung hat zusätzlich den Vorteil, daß durch das ite
rierte Vorgehen bei der Berechnung der Einflußkoeffizienten
auch stark nichtlineare auszuwuchtende Systeme mit wenigen
Test- oder Kontrolläufen auswuchtbar sind.
Die Erfindung wird anhand eines Ausführungsbeispiels, das in
der Zeichnung dargestellt ist, näher beschrieben.
Die Zeichnung zeigt schematisch ein Auswuchtmeßgerät 11, das
mit einem Referenzgeber 10 und zwei in den Lagerebenen eines
Elektromotors 1 angeordneten Meßwertaufnehmern 8, 9 verbunden
ist, durch das die Lagerschwingungen und deren Phasenlage er
faßt wird und mit dessen Hilfe die Ausgleichsmassen ermittel
bar sind.
Der Elektromotor 1 besteht aus einem Gehäuse 2, in dem ein ro
tierender Läufer 3 gelagert ist, an dessen Antriebswelle 4 ei
ne abtastbare Referenzmarke 7 angebracht ist. Der Elektromotor
1 ist über elastische Gummielemente 5 gegenüber einem Funda
ment 6 abgestützt.
Am Elektromotor 1 sind in jeder der beiden Lagerebenen, ein
Meßwertaufnehmer 8, 9 angeordnet, mit dem die Lagerschwingun
gen in jeder Lagerebene erfaßbar sind. Zur Ermittlung der Um
lauffrequenz und Winkellage ist am Läufer 3 bzw. Rotor ein Re
ferenzgeber 10 vorgesehen, durch den die Referenzmarke 7 op
tisch abgetastet wird. Die Meßwertaufnehmer 8, 9 und der Refe
renzgeber 10 sind mit einem Auswuchtmeßgerät 11 verbunden, das
aus den Meßsignalen die Unwuchtwirkung in den Lagerebenen und
die Ausgleichsmassen in der oder den Ausgleichsebenen nach Be
trag und Winkellage ermittelt und anzeigt.
Beim erfindungsgemäßen Betriebsauswuchtverfahren wird zunächst
mit Hilfe des Auswuchtmeßgerätes 11 in einem ersten Schritt
ein sogenannter Urunwuchtmeßlauf durchgeführt. Dazu wird der
Elektromotor 1 auf Betriebsdrehzahl beschleunigt und die in
den Lagerebenen erfaßten Schwingungssignale einer Auswertevor
richtung im Auswuchtmeßgerät 11 zugeführt und dort gespei
chert. Gleichzeitig werden mit dem Referenzgeber 10 Referenz
signale des Rotors 3 optisch abgetastet und ebenfalls der Aus
wertevorrichtung übermittelt. Diese Signale werden verstärkt
und Filterschaltungen zugeführt um Störschwingungen zu elimi
nieren, so daß man für jede Lagerebene aufgrund der Unwuchtan
teile Lagerschwingungen erhält. In der Auswertevorrichtung
werden unter Berücksichtigung der Referenzsignale aus den La
gerschwingungen die Unwucht nach Betrag und Phasenlage be
stimmt und als Urunwuchtdaten gespeichert.
Hiernach erfolgt in einem weiteren Verfahrensschritt ein Test
lauf mit einer vorgegebenen Testmasse, die zunächst an einer
vorbestimmten Ebene, vorzugsweise an einer der beiden Aus
gleichsebenen angebracht wird. Bei dem dargestellten Elektro
motor 1 wird meist in zwei Ausgleichsebenen ausgewuchtet, so
daß dann zwei Testläufe mit jeweils einer Testmasse in jeder
Ausgleichsebene vorgesehen sind. Bei einem scheibenförmigen
Rotor wird häufig nur in einer Ebene ausgewuchtet, so daß dann
nur ein Testlauf und bei längeren Rotoren mit drei und mehr
Ausgleichsebenen auch drei und mehr Testläufe durchgeführt.
Die Daten des ersten Testlaufs wie beispielsweise Größe der
angebrachten Testmasse, Befestigungswinkel und eventuelle Be
festigungsradien werden der Auswertevorrichtung übermittelt
und gespeichert. Vorzugsweise wird für jede Ausgleichsebene
eine gleich große Testmasse vorgesehen und jeweils ein Test
lauf durchgeführt und deren Schwingungsdaten gespeichert. Mit
Hilfe bekannter Rechenverfahren werden in der Auswertevorrich
tung aus den Schwingungsdaten des Urunwuchtmeßlaufs und der
beiden Testläufe vier Einfluß koeffizienten a11, a12, a21, a22 er
rechnet und mit deren Hilfe die erforderlichen Ausgleichs
massen nach Betrag und Winkellage bestimmt, um den Läufer 3
auszuwuchten bzw. unter einen zulässigen Restunwuchtwert aus
zugleichen.
Nach dem Auswuchtvorgang mit den zuvor ermittelten Ausgleichs
massen wird ein Kontrollauf durchgeführt, um festzustellen, ob
auch tatsächlich der zulässige Restunwuchtwert eingehalten
wird. Sollte der vorgegebene zulässige Restunwuchtwert über
schritten sein, so kann dies auf einen ungenauen Auswuchtvor
gang oder auch auf eine Nichtlinearität der Rotor- oder der
Motorlagerung zurückzuführen sein, so daß weitere Auswucht
schritte erforderlich sind.
Dazu ist das nachfolgend beschriebene iterative Rechenverfah
ren vorgesehen, das von der Auswertevorrichtung nach der Kon
trollmessung durchgeführt wird. Dies besteht im wesentlichen
daraus, daß aus den Schwingungsdaten der Kontrollmessung und
den gespeicherten Daten neue iterativ ermittelte Einflußkoef
fizienten b11, b12, b21, b22 berechnet werden, mit deren Hilfe
der nächstfolgende Ausgleichsvorgang bestimmt wird.
Bei einem Zweiebenenauswuchtvorgang werden zunächst die Ein
flußkoeffizienten aus den Schwingungsänderungen zwischen dem
Urunwuchtmeßlauf und dem ersten Testlauf nach folgenden be
kannten Gleichungen ermittelt:
S1 = a11 . m1 + a12 . m2;
S2 = a21 . m1 + a22 . m2
Dabei sind:
S1 = Schwingungsänderung in Lagerebene 1dd zwischen Urun wuchtmeßlauf und erstem Testlauf;
S2 = Schwingungsänderung in Lagerebene 2 zwischen dem Urunwuchtmeßlauf und dem zweiten Testlauf;
m1 = vorgegebene Testmasse an Ausgleichsebene 1;
m2 = vorgegebene Testmasse an Ausgleichsebene 2 und
a11, a12, a21, a22 = Einfluß koeffizienten beim Zweiebenen ausgleich.
S1 = Schwingungsänderung in Lagerebene 1dd zwischen Urun wuchtmeßlauf und erstem Testlauf;
S2 = Schwingungsänderung in Lagerebene 2 zwischen dem Urunwuchtmeßlauf und dem zweiten Testlauf;
m1 = vorgegebene Testmasse an Ausgleichsebene 1;
m2 = vorgegebene Testmasse an Ausgleichsebene 2 und
a11, a12, a21, a22 = Einfluß koeffizienten beim Zweiebenen ausgleich.
Mit Hilfe eines bekannten Rechenverfahrens und den ermittelten
Meßwerten werden durch die Auswertevorrichtung die vier Ein
flußkoeffizienten a11, a12, a21, a22 berechnet. Daraus werden in
einem weiteren Rechenschritt mit Hilfe der Daten der Urun
wuchtmessung die Ausgleichsmassen m3 und m4 berechnet und an
den vorgesehenen Ausgleichsstellen befestigt oder entfernt.
Der erfinderische Schritt des weiteren Verfahrens geht nun da
von aus, daß sich bei einer Nichtlinearität des auszuwuchten
den Systems das Schwingungsübertragungsverhalten durch zusätz
liche Ausgleichsgewichte ändert, so daß sich auch die Einfluß
koeffizienten verändern. Deshalb wird ein Berechnungsverfahren
vorgeschlagen, durch das neue Einflußkoeffizienten b11, b12,
b21, b22 berechnet werden. Dabei wird von den zuvor errechneten
Ausgleichsmassen m3 und m4 und den durch die Kontrollmessung
ermittelten neuen Lagerschwingungswerten s3 und s4 ausgegangen,
die die Berechnungsgrundlage für die neue und verbesserte Ein
flußkoeffizientenmatrix aus den folgenden Schwingungsgleichun
gen bildet:
s3 = b11 . m3 + b12 . m4;
s4 = b21 . m3 + b22 . m4
Um gezielt iterativ vorzugehen, wird vorgesehen, den Abstand d
zwischen dem vorausberechneten Einflußkoeffizienten aij und den
neuen verbesserten Einflußkoeffizienten bis nach folgender
Funktion zu minimieren:
Da diese Minimierung gezielt und in möglichst wenigen Aus
wuchtschritten unter Berücksichtigung des vorherigen Schwing
verhaltens des auszuwuchtenden Systems erfolgen soll, wird
dies mathematisch durch ein Berechnungsverfahren nach Lagrange
berücksichtigt, in dem die Lagrange-Multiplikatoren λ und µ
vorgesehen werden. Daraus ergeben sich für die notwendige Mi
nimierung des Abstands d des nächstfolgenden Auswuchtschrittes
folgendes Differentialgleichungssystem:
Dabei ist das Differentialgleichungssystem sowohl für den Re
alteil Re als auch den Imaginärteil Im aufgestellt. Nach einer
Differentation dieses Differentialgleichungssystems ergibt sich
für die Ermittlung der neuen und verbesserten Einflußkoeffi
zienten bij beim Zweiebenenausgleich folgende Matrix:
Die Elemente der vorstehenden Matrix sind bekannt, ebenso die
rechte Seite. Damit sind jetzt die unbekannten neuen Einfluß
koeffizienten b11, b12, b21, b22 durch die Auswertevorrichtung
berechenbar, woraus dann wiederum die neuen Korrekturmassen m5,
m6 nach Betrag und Phasenlage bestimmbar sind.
Nach Durchführung dieses zweiten Auswucht- oder Korrekturvor
gangs erfolgt dann eine weitere Kontrollmessung. Sollte sich
auch jetzt noch ein unzulässig hoher Restunwuchtwert ergeben,
kann der ganze Rechenvorgang mit wiederum verbesserten Ein
flußkoeffizienten c11 bis c22 nochmals oder noch weitere Male
durchgeführt werden, um den Elektromotor 1 bis auf einen zu
lässigen Restunwuchtwert auszuwuchten. In der Praxis hat sich
gezeigt, daß bei einer Zweiebenenauswuchtung auch stark linea
res Schwingungsverhalten der unwuchtigen Maschinen bereits
nach zwei Auswuchtvorgängen in der Regel bis auf einen zuläs
sigen Restunwuchtwert auswuchtbar sind. Da ein derartiges Ver
fahren bereits nach jeder Kontrollmessung lediglich durch ein
Rechenverfahren durchführbar ist, kann es ohne Nachteile auch
bei linearen Schwingverhalten durchgeführt werden. Dabei wür
den sich dann aber die neuen Einflußkoeffizienten b11, b12, b21,
b22 nicht von den alten Einfluß koeffizienten a11, a12, a21, a22
unterscheiden, so daß auch diese Auswuchtvorgänge mit der
gleichen Meßgenauigkeit durchführbar sind.
Dieses erfindungsgemäße iteritierte Auswuchtverfahren ist auch
für eine Auswuchtung für den Ein- und Mehrebenenausgleich ge
eignet, wobei beim Drei- und Mehrebenenausgleich der Rang der
Matrix der Koeffizientendeterminanten entsprechend größer wä
re, wodurch sich der Rechenaufwand aber nur unbedeutend er
höht. Da heutige programmgesteuerte Auswertevorrichtungen in
Auswuchtmeßgeräten über leistungsfähige Rechenprozessoren und
Speichereinrichtungen verfügen, können derartige Rechenverfah
ren auch mit herkömmlichen Auswuchtmeßgeräten ohne großen
Mehraufwand ausgeführt werden. Diese Verfahren sind sowohl von
mobilen als auch von stationären Auswuchtmeßgeräten durchführ
bar.
Claims (7)
1. Verfahren zum Auswuchten eines Rotors (3) bei dem zu
nächst eine Urunwuchtmessung und anschließend minde
stens ein Testlauf durchgeführt wird, aus dem die Ein
flußkoeffizienten (a11, a12, a21, a22) berechnet werden,
mit deren Hilfe die Ausgleichsmassen (m3, m4) bestimmt
und in einem Ausgleichsvorgang am Rotor (1) vorgesehen
werden, wonach ein Kontrolllauf zur Ermittlung der ver
bliebenen Restunwucht vorgenommen wird, dadurch gekenn
zeichnet, daß beim überschreiten eines zulässigen Re
stunwuchtwertes aus dem Restunwuchtwert (s3, s4) und den
vorgesehenen Ausgleichsmassen (m3, m4) neue Einflußkoef
fizienten (b11, b12, b21, b22) berechnet werden, aus denen
mindestens eine weitere Ausgleichsmasse (m5, m6) zum Re
stunwuchtausgleich errechnet wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die neuen Einflußkoeffizienten (b11, b12, b21, b22) unter
Minimierung des Abstands (d) gegenüber den vorhergehen
den Einflußkoeffizienten (a11, a12, a21, a22) ermittelt
werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder Anspruch 2, dadurch ge
kennzeichnet, daß die neuen Einflußkoeffizienten (b11,
b12, b21, b22) unter Berücksichtigung des vorherigen Mas
senausgleichs mit Hilfe von Lagrange-Multiplikatoren
(λ, µ) vorgenommen wird.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, da
durch gekennzeichnet, daß der Unwuchtausgleich bei
nichtlinearem System iterativ in mindestens zwei und
bis zu fünfzehn Auswuchtstufen erfolgt.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, da
durch gekennzeichnet, daß der Unwuchtausgleich für Ro
toren (3) mit Ein- und Mehrebenenunwuchtausgleich vor
gesehen ist.
6. Vorrichtung zum Unwuchtausgleich nach einem der vorher
gehenden Verfahren der Ansprüche 1 bis 5, dadurch ge
kennzeichnet, daß ein Auswuchtmeßgerät (11) mit einer
Auswertevorrichtung vorgesehen ist, an das mindestens
zwei Schwingungsaufnehmer (8, 9) und ein Referenzgeber
(10) angeschlossen ist, wobei die Auswertevorrichtung
elektronische Rechen- und Speicherelemente enthält, mit
deren Hilfe aus den Schwingungs- und Referenzsignalen
Einflußkoeffizienten (a11, a12, a21, a22) für einen ersten
Unwuchtausgleich und neue Einflußkoeffizienten (b11,
b12, b21, b22) für weitere unzulässige Restunwuchtwerte
errechenbar sind, woraus ein weiterer Unwuchtausgleich
nach Betrag und Phase bestimmbar ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet,
daß das Auswuchtmeßgerät (11) als stationäres Gerät
oder mobiles Handmeßgerät ausgebildet ist.
Priority Applications (1)
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Publications (2)
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DE10032600B4 DE10032600B4 (de) | 2014-02-13 |
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