DE10030927C1 - Refraktometrisches Verfahren zur langzeitstabilen genauen Messung der Konzentrationen gelöster Stoffe sowie eine miniaturisierbare Vorrichtung zu seiner Durchführung - Google Patents
Refraktometrisches Verfahren zur langzeitstabilen genauen Messung der Konzentrationen gelöster Stoffe sowie eine miniaturisierbare Vorrichtung zu seiner DurchführungInfo
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Abstract
Verfahren zur langzeitstabilen und genauen Messung der Konzentrationen der Bestandteile von Lösungen, insbesondere auch der Glukosekonzentration in wässrigen Lösungen, bei dem ein linear polarisierter elektromagnetischer Messstrahl mittels Totalreflexionen in einem Prisma (1), dessen Längsseiten und eine Schmalseite mit der zu vermessenden Lösung in Kontakt steht, geführt wird und dabei mit dem Messgut an der Grenzschicht in Wechselwirkung tritt, und nach dem Austritt aus dem Prisma (1) durch einen verstellbaren optischen Phasenverschieber (4) sowie einem Analysator (5) geleitet wird, und die Lichtintensität, gegebenenfalls nach geeigneter Verstärkung, in geeigneter Weise gemessen wird. In einer besonders bevorzugten Ausführungsform wird der Messstrahl durch einen Strahlteiler (10) in zwei Teilstrahlen zerlegt, ein Teilstrahl durch das Prisma geleitet und aus den Messsignalen ein Verhältnis gebildet. Gegenstand der Erfindung ist ferner eine insbesondere miniaturisierbare Vorrichtung zur Durchführung dieses Verfahrens.
Description
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 1 sowie eine
miniaturisierbare Vorrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs 13 zur Durchführung dieses
Verfahrens, für langzeitstabile und genaue Messungen, insbesondere sehr niedrig
konzentrierter Stoffe in Lösungen.
In der chemischen und pharmazeutischen Industrie, aber auch in der Biotechnologie oder
Umwelttechnik müssen zur Analyse der Zusammensetzung von Lösungen oder zu ihrer
Charakterisierung häufig Eigenschaften der Lösungen quantitativ gemessen oder bestimmt
werden. Die Bestimmungsgröße kann u. a. die Konzentration sein, Gehalts-Bestimmungen
sind insbesondere beispielsweise bei der kontinuierlichen Überwachung und Regelung bio
technologischer Prozesse oder großtechnischer chemischer Anlagen notwendig. Dies setzt
ein einfaches, robustes und wartungsarmes, aber oft zugleich auch sehr empfindliches De
tektionsverfahren voraus. Ein weiteres Einsatzgebiet sind Mikroreaktoren, in denen
"herkömmliche" Detektionsverfahren aus Dimensionsgründen und wegen mangelnder
Empfindlichkeit nicht einsetzbar sind.
Doch nicht nur im technischen Bereich, sondern auch in der Medizin versucht man seit Jah
ren Meßverfahren zur Bestimmung des Gehaltes einzelner Stoffe, beispielsweise der
Glukose im Körperwasser, zu entwickeln. Dabei könnte eine miniaturisierte Vorrichtung
(Sonde), auf Basis eines geeigneten Verfahrens, in einer ersten Phase innerhalb der Klinik
beispielsweise als eine in ein Gewebe insertierbare "Einstichsonde", in einer folgenden
Phase dann als ein telemetrisches Langzeitimplantat für die kontinuierliche Bestimmung der
Glukosekonzentration überhaupt eingesetzt werden, um eine therapeutische Normalisierung
des Glukosestoffwechsels zu verbessern. Eine Weiterentwicklung könnte eine solche
Implantatsonde, gekoppelt an eine ebenfalls implantierte Insulinpumpe sein, die zusammen
dann eine technische "Beta-Zelle" bilden, mit deren Hilfe eine jederzeit exakte Stabilisierung
des Glukosespiegels über Monate und Jahre hinweg möglich ist und die somit die
schwerwiegenden Folgeerscheinungen der diabetischen Erkrankung verhindern hilft.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, ein geeignetes Verfahren sowie eine
miniaturisierbare Vorrichtung zur Durchführung dieses Verfahrens, für langzeitstabile und
genaue Messungen zur Bestimmung sehr niedrig konzentrierter Komponenten in Lösung zu
entwickeln. Diese Vorrichtung sollte die Charakteristik einer Sonde mit kompaktem und
einfachem Aufbau besitzen, d. h. die Anzahl ihrer Komponenten soll möglichst klein sein.
Eine besonderer Teil der Aufgabe besteht darin, die Vorrichtung so zu konzipieren, daß sie
sowohl für in vitro- als auch für in vivo-Anwendungen zum Einsatz kommen kann.
Eine physikalische Methode zur Messung von Konzentrationen ist die Bestimmung des
Brechungsindexes (Differential-Refraktometrie). Eine Küvette für die Differential-
Refraktometrie besitzt normalerweise zwei Kammern, die durch eine schräg stehende Wand
getrennt sind. θ sei der Winkel zwischen dieser Trennwand und der Küvetten-Seitenfläche.
Ein Meßlichtstrahl wird, bei Füllung beider Küvettenhälften mit Flüssigkeiten gleicher
Brechzahl (n1 = n2) nicht abgelenkt. Bei unterschiedlicher Füllung (n1 ≠ n2) ergibt sich eine
Ablenkung - d. h. der Meßlichtstrahl verläßt die Küvette unter einem gewisse Winkel bezogen
auf den einfallenden Meßlichtstrahl und dieser Winkel ist proportional zur relativen Differenz
der Brechzahlen. Die dabei entstehende Ablenkung y des Laserstrahls kann, in einer
Entfernung x von der Küvette, durch geeignete positionsempfindliche Meßwertwandler für
Intensitäten elektromagnetischer Wellen erfaßt werden, rechnerisch gilt (für große x):
Für die theoretisch mögliche Empfindlichkeit derartiger Differential-Refraktometer folgt
daraus:
Die Gleichung stellt den formelmäßigen Ausdruck für die bekannte Tatsache dar, daß bei
zunehmender Entfernung x die Empfindlichkeit steigt. Dies ist mit der Aufgabe der Erfindung,
nämlich eine geeignete miniaturisierte Vorrichtung mit gleichzeitig hoher Empfindlichkeit zu
entwickeln, nicht vereinbar.
Eine weitere physikalische Methode zur Bestimmung von Konzentrationen gelöster Analyte
ist beispielsweise die Polarimetrie. Wird eine Lösung einer optisch aktiven Substanz mit
linear polarisiertem Licht durchstrahlt, erfährt dessen Schwingungsebene eine Drehung. Der
Drehwinkel γ ist proportional zur Länge des Lichtweges im Meßgut, bei Lösungen außerdem
proportional zur Konzentration des optisch aktiven Stoffes. Ist ϕ der vorgegebene Winkel
zwischen den Vorzugsrichtungen des Polarisators und Analysators, ergibt sich während
einer "herkömmlichen" Polarisationsanalyse am Ausgang des Analysators für die Ausgangs
intensität:
I = I0.cos2(ϕ ± γ)
Für die theoretisch mögliche Empfindlichkeit derartiger "herkömmlicher" Polarimeter folgt daraus:
Die Gleichung stellt den formelmäßigen Ausdruck für die bekannte Tatsache dar, daß bei
einer Verdrehung des Polarisators um ϕ = 45°, bezogen auf den Analysator, maximale
Empfindlichkeit resultiert. Daraus ist ersichtlich, daß die Empfindlichkeit solcher Polarimeter
theoretisch begrenzt ist.
Wegen dieser begrenzten Empfindlichkeit fällt auch dieses Verfahren als nicht geeignet.
Weder eines der genannten noch auch weitere in der Literatur beschriebene Verfahren
erfüllen die vorstehend genannten Ansprüche an Langzeitstabilität, Genauigkeit der
Messung und Kompaktheit des Aufbaus mit der Potenz der Miniaturisierbarkeit.
In DE 198 56 591 A1 wird die Verwendung von zwei Lichtstrahlen, die sich im Einfallswinkel
und oder im Polarisationszustand unterscheiden beschrieben, die mittels Lichtleitern ein- und
ausgekoppelt werden. Diese Lösung basiert auf der ATR-Meßmethode und erfordert, wenn
aufeinanderfolgend nur ein Lichtstrahl verwendet wird, den Austausch der Polarisatoren und
Analysatoren.
Aus DE 198 15 932 A1 ist ein Phasenschieber als "Bauteil" bekannt. Der Fachmann kann
daraus jedoch nicht entnehmen, welcher Einfallswinkel vorteilhaft zu wählen ist, um eine
maximale Empfindlichkeit des Meßverfahrens zu erreichen.
Erfindungsgemäß wird die gestellte Aufgabe dadurch gelöst, daß man den von einer
Strahlungsquelle ausgehenden, polarisierten einzelnen Meßstrahl in ein Prisma aus
strahlungsdurchlässigem Material, das sich in der zu vermessenden Lösung befindet,
einstrahlt, wobei der Einfallswinkel α der jeweiligen Reflexion im Prismeninneren größer als
der Grenzwinkel der Totalreflexion ist und der Winkel zwischen der Schwingungsebene des
in das Prisma (1) eintretendenen Meßstrahls und der Einfallsebene werte nahe 45° besitzt,
den nach mehrfacher Totalreflexion im Inneren des Prismas aus diesem wieder
austretenden Meßstrahl durch einen optischen Phaasenschieber und einen dahinter
angeordneten Analysator einem Detektor der Strahlungsintensität zuleitet und mittels einer
Eichkurve die Konzentration ermittelt. Die gemessene Strahlungsintensität ist die von der
Gesamt-Phasenverschiebung zwischen den zur Einfallsebene parallelen und senkrechten
Feldstärkekomponenten des Meßstrahls abhängige Meßgröße. Anhand der Zeichnungen
und der nachfolgenden Ausführungen sei das erfindungsgemäße refraktrometrische Ver
fahren und die Vorrichtung zu seiner Durchführung genau beschrieben. Im Prinzip wird die
der Konzentration des Analyten direkt proportionale Brechzahl der den Analyten enthalten
den Lösung durch ihre Beeinflussung der Refraktion eines polarisierten Meßstrahls an der
Grenzfläche zu einem optisch dichteren Medium ermittelt.
Die vier FRESNELschen Formeln enthalten die vollständige Theorie der Reflexion, Brechung
und Polarisation von Lichtstrahlen in und an isotropen Medien. In einem optisch dichteren
Medium 1 mit der Brechzahl n1 laufe ein Lichtstrahl auf die Grenzschicht zu einem optisch
dünneren Medium 2 mit der Brechzahl n2(n2/n1 = nrel < 1) zu. Für Einfallswinkel α, die größer
sind als der Grenzwinkel der Totalreflexion αg, tritt nach dem SNELLIUSschen
Brechungsgesetz kein reeller Brechungswinkel auf, es gibt keinen gebrochenen Strahl mehr,
vielmehr findet sich die gesamte einfallende Strahlungsleistung im reflektierten Strahl wieder:
Es liegt eine Totalreflexion vor. Für den Grenzwinkel der Totalreflexion gilt:
Aus der Gleichung ist ersichtlich, daß der Winkel αg nur vom Wert des Verhältnisses der
Brechungsindizes (nrel = n2/n1) abhängt.
Die orthogonalen Komponenten Eparallel und Esenkrecht des elektrischen Feldvektors E
eines polarisierten Lichtstrahles sind phasenstarr gekoppelt. Ihre zeitliche Phasendifferenz Δ
nach einer Totalreflexion an der genannten Grenzschicht mit n2/n1 < 1 ist im allgemeinen von
Null verschieden, der Polarisationszustand des Lichtes ist dann elliptisch. Sowohl die Form,
als auch die jeweilige räumliche Orientierung des elektrischen Summen-Feldstärkevektors
hängt in bekannter Weise von der Phasendifferenz Δ ab. Berechnet man die Phasendifferenz
Δ im Bereich der Totalreflexion unter Zuhilfenahme der FRESNELschen Gleichungen, ergibt
sich:
In einer Polarisationsanalyse, bei der die Vorzugsrichtung eines Analysators senkrecht
bezüglich der Schwingungsebene des eingestrahlten polarisierten Lichtes liegt, ergibt sich
für die Ausgangsintensität des zu analysierenden Lichtstrahles I als Funktion der Phasenlage
Δ der beiden orthogonalen Komponenten zueinander:
Daraus ergibt sich wiederum unter Beachtung obiger Gleichung:
Die Empfindlichkeit, die theoretisch mit diesem Verfahren erreicht werden kann, ist die erste
Ableitung der Ausgangsintensität nach dem relativen Brechungsindex (dI/dnrel). Für α ≧ αg
gilt:
dabei ist nrel der relative Brechungsindex, α der Einfallswinkel der Strahlung zum Einfallslot
hin gemessen, und I0 die Eingangsintensität.
Erfindungsgemäß soll der Einfallswinkel α größer als der Grenzwinkel der Totalreflexion
sein, damit keine Strahlungsenergie durch Brechung verloren geht, zugleich aber so klein
wie möglich gewählt werden, um eine möglichst große Anzahl von Reflexionen des
Meßlichtstrahles auf kleinstem Raume zu ermöglichen. Dies erfordert, daß der Wert der
relativen Brechzahl nrel = n2/n1 kleinstmöglich gewählt werden muß. Da der Gehalt einer
Substanz in einer Lösung (beispielsweise eine wäßrige Glukoselösung) bestimmt werden
soll, legt diese Lösung die Brechzahl n2 fest, sie bildet erfindungsgemäß das "äußere"
Medium. Die Brechzahl des "inneren" Mediums wird durch das eingesetzte Material
(beispielsweise ein Glas) gewählt. Es ergibt sich, daß die Brechzahl des "inneren" Mediums,
im Bereich des technisch möglichen, möglichst groß gewählt werden muß, damit die
gewünschte Bedingung bezüglich nrel eingehalten wird. Als hinreichend geeignet hat sich
beispielsweise die Glasart SF 31 (Schwerstes Flint) mit einer Brechzahl n1 von 1,885 (bei
einer Wellenlänge des Meßlichtes λ von 546,1 nm) erwiesen. Eine wässrige Glukoselösung
der Konzentration 500 mg/dL beispielsweise besitzt eine Brechzahl n2 von 1,337. Die relative
Brechzahl nrel errechnet sich dann zu 0,709, der Grenzwinkel der Totalreflexion αg zu 45,2°.
Somit muß, wenn die zu ermittelnde Glukosekonzentration maximal 500 mg/dL beträgt, der
Einfallswinkel α größer oder im Minimum gleich 45,2° gewählt werden.
Eine quantitative Auswertung der Empfindlichkeit dI/dnrel für die eben genannten Werte für
nrel von 0,709 und für α von 45,5° für eine Totalreflexion, ergibt eine um einen Faktor 2,5
größere Empfindlichkeit gegenüber einer "herkömmlichen" Polarimetrie. Wird die Anzahl der
Totalreflexionen erhöht, addieren sich die Empfindlichkeiten zu eine Gesamtempfindlichkeit.
Nur in dem Falle, daß der Einfallswinkel genau gleich dem Grenzwinkel der Totalreflexion ist
(α = αg) und wenn die Brechzahlen konstant sind - also die Konzentrationen des Analyten
sich nicht ändert - existiert keine Phasenverschiebung zwischen den beiden orthogonalen
Komponenten. Die real auftretende Phasenverschiebung kann aber durch einen optischen
Phasenschieber geändert werden. Mit ihm kann sowohl der Polarisationszustand, als auch
die räumliche Lage der Hauptachse beliebig gewählt und eingestellt werden.
Anhand der beigefügten Zeichnungen werden bevorzugte Ausführungsformen des
erfindungsgemäßen Verfahrens und Vorrichtungen zu seiner Durchführung im Einzelnen
beschrieben.
Dabei ist
Fig. 1 eine schematische Darstellung einer erfindungsgemäßen Vorrichtung
Fig. 2 eine schematische Darstellung einer weiteren Ausgestaltung
Fig. 3 eine schematische Darstellung einer möglichen Erweiterung
Fig. 4 eine schematische Darstellung einer weiteren Ausgestaltung
Fig. 5 das Schema eines beispielhaften Aufbaus sowie der Anordnung der Bauteile
einer modifizierten anspruchsgemäßen Vorrichtung
Fig. 6 zeigt die Meßwerte des Ausgangssignals über der Glukosekonzentration,
vermessen mit der in Fig. 5 beschriebenen Vorrichtung
Fig. 1 zeigt ein längliches, im Querschnitt viereckiges, fünfseitiges, in Längsrichtung
spiegel-symmetrisches Prisma (1), z. B. ein Glasprisma, mit zwei planparallelen Seitenfläch
en, wie es aus DE-AS 17 72 690 und US-PS 3,393,603 bekannt ist. Die beiden an einer
Schmalseite des Prismas unter dem doppelten Einfallswinkel 2.α zueinander angeordneten
Stirnflächen (1a) dienen der Ein- und Auskopplung des Meßstrahls. Der von der
Strahlungsquelle (2), z. B. eine Laserdiode, ausgehende, durch den Polarisator (3), z. B.
einen Folienpolarisator, linear polarisierte Meßstrahl tritt dabei parallel bezüglich der
Flächennormalen einer dieser Stirnfläche (1a) in das Prisma (1) ein und wird im Inneren des
Prismas mittels Totalreflexionen geführt. Sein Verlauf im Meßkörper-Prisma ist durch
punktierte und mit Pfeilen versehene Linien angedeutet. Nach einem Hin- und Rücklauf des
Meßstrahls durch die Länge des Prismas tritt der Meßlichtstrahl aus der zweiten Stirnfläche
(1a) aus und durchdringt einen optischen Phasenschieber (4), z. B. einen Soleil-Babinet-
Kompensator. Durch diesen Phasenschieber kann die vorrichtungsspezifisch auftretende
Phasenverschiebung geändert und so die größtmögliche Empfindlichkeit eingestellt werden.
Der in seinem Polarisationszustand und seiner räumlichen Lage der
Hauptschwingungsebene veränderte Meßstrahl durchdringt anschließend einen Analysator
(5), z. B. einen Folienpolarisator, dessen Vorzugsrichtung senkrecht zur räumlichen
Orientierung der Hauptachse des austretenden Meßlichtes liegt. Ein im Anschluß
angeordneter fotoempfindlicher Detektor (6), z. B. eine Fotodiode, wandelt die auftreffende
Strahlungsenergie in einen der Intensität proportionalen Strom, der zur elektronischen
Weiterverarbeitung im einfachsten Fall durch einen Strom-Spannungs-Wandler (7) verstärkt
und in eine Spannung transformiert wird, die dann durch ein geeignetes Meßgerät (8), z. B.
einen Voltmeter, angezeigt wird.
Fig. 2 zeigt eine Gestaltung des Prismas ähnlich in Fig. 1, bei dem jedoch an einer
Schmalseite nur eine Stirnfläche (1a) - unter dem Einfallswinkel α bezüglich einer
planparallelen Seitenfläche - angeordnet ist. Diese Stirnfläche dient sowohl der Ein- als auch
der Auskopplung des Meßstrahls.
Fig. 3 zeigt eine Gestaltung ähnlich der Fig. 1, bei der zusätzlich die beiden planparallele
Flächen der Längsseiten, von den Seitenflächen an einer Schmalseite ausgehend, für eine
gewisse Strecke mit einer totalreflektierenden Schicht (9), z. B. eine Metallschicht,
beschichtet sind. Diese Beschichtung gewährleistet immer eindeutig definierte
Reflexionsbedingungen des Meßstrahls in diesem Bereich des Prismas. Diese
Ausführungsform ist vorzugsweise dann einzusetzen, wenn das Prisma eine Grenzschicht
zwischen zwei Medien - beispielsweise als Eintauch-Sonde in eine Flüssigkeit - durchdringt
und diese Grenzschicht während der Messung am Prisma anliegt.
Fig. 4 zeigt eine Ausgestaltung ähnlich der Fig. 1, bei der jedoch nach der Strahlungs
quelle (2), z. B. eine Laserdiode, ein Strahlteiler (10), z. B. ein dielektrischer Strahlteilerwürfel,
anstelle des Polarisators (3) angeordnet ist. Dieser Strahlteiler erzeugt einerseits einen linear
polarisierten Meßstrahl, zum anderen einen Referenzstrahl. Dieser Referenzstrahl trifft auf
einen fotoempfindlichen Detektor (11), z. B. Fotodiode, der die auftreffende
Strahlungsenergie in einen proportionalen Strom wandelt. Die durch die fotoempfindlichen
Detektoren (6 und 11) erzeugten Ströme werden durch zwei Strom-Spannungs-Wandler (7
und 12) in Spannungen transformiert, die anschließend in geeigneter Weise durch einen
Verhältnisbildner (13) ins Verhältnis gesetzt werden. Dadurch können
Intänsitätsschwankungen der Strahlungsquelle eliminiert und gleichzeitig die Empfindlichkeit,
bei geeigneter Wahl des Verhältnisses, durch eine opto-elektronische Verstärkung erhöht
werden.
Eine weitere allgemein bekannte Möglichkeit der Erhöhung der Empfindlichkeit ergibt sich
durch Modulation der Intensität der Strahlungsquelle (z. B. der Amplitude oder der Frequenz
der Amplitude und der Frequenz) vor dem Eintritt in das Prisma, mit entsprechender
Demodulation (z. B. durch einen "Lock-In"-Verstärker) des Verhältnissignals.
Ein Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens ist die synergistische Wirkung zwischen der
Anzahl der Totalreflexionen und der bevorzugten miniaturisierten Bauweise, denn je
schmaler das Prisma ist, desto größer ist die Anzahl der Totalreflexionen pro Längeneinheit,
die dann wiederum eine Erhöhung der Empfindlichkeit zur Folge hat.
Weitere Vorteile liegen im sowohl kompakten, als auch einfachen und robusten Aufbau: es
werden nur wenige Komponenten für eine sehr empfindliche Vorrichtung benötigt.
Ein Beispiel einer Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist in
Fig. 5 dargestellt. Diese zeigt das Schema einer modifizierten Anordnung von
Komponenten gemäß der in Fig. 1 gezeigten Vorrichtung. Die Strahlungsquelle (2) war ein
grüner Helium-Neon-Laser ("Model 1652", UNIPHASE, München) mit einer Wellenlänge von
543,5 nm und einer optischen Ausgangsleistung von 0,25 mW. Das dahinter angeordnete
Polarisationsfilter (3), ("PW 44", B + W-FILTERFABRIK, Bad Kreuznach) war auf eine Winkel
von 45° zur Einfallsebene eingestellt. Der Laserstrahl trat parallel zur Flächennormalen einer
Fläche einer Stirnseite (1a) eines Rhombusprismas (1), ("Sonderprisma aus SF 4", JENAER
MEßTECHNIK, Jena) ein, dessen Längsseiten in einer temperierbaren Wanne (14) (eine
Sonderanfertigung von STROMBOLI, Bochum) angeordnet waren, in der sich die zu
vermessenden Lösungen befanden. Der aus der gegenüberliegenden Stirnseite (1a)
austretende Laserstrahl durchdrang einen optischen Phasenschieber (4) ("Soleil-Babinet-
Kompensator", LINOS HOLDING, Göttingen) und anschließend einen Analysator (5) (PW
44", B + W-FILTERFABRIK, Bad Kreuznach) mit einer Lage der Vorzugsrichtung von 90°
bezogen auf den Polarisator. Als Detektor (6) diente eine Silizium-Fotodiode ("S 3399",
HAMAMATSU, Herrsching), deren Fotostrom durch einen nachgeschalteten Stromverstärker
(7) ("DLPCA-1000", FEMTO, Berlin) verstärkt wurde. Die Signalerfassung und Anzeige
erfolgte durch ein Voltmeter (8) ("Model 89-4", FLUKE, Berlin).
Die beispielhafte Vorrichtung gemäß Fig. 4 ergab sehr genaue Meßergebnisse auch für
Meßgut mit geringer Konzentration des zu analysierenden Stoffs. Fig. 6 zeigt eine mit
dieser Vorrichtung erstellte Eichkurve für D(+)-Glukose. Aus der Messung ergibt sich für eine
Konzentration von 100 mg/dL ein absoluter Fehler von etwa 5 mg/dL.
Claims (19)
1. Verfahren zur langzeitstabilen und genauen refraktrometrischen Messung der
Konzentration gelöster Stoffe, dadurch gekennzeichnet, daß man einen von einer Quelle
(2) elektromagnetischer Strahlung ausgehenden, polarisierten einzelnen Meßstrahl in ein
Prisma (1) aus strahlungsdurchlässigem Material, das sich in der zu vermessenden
Lösung befindet, einstrahlt, wobei der Einfallswinkel α der jeweiligen Reflexion im
Prismeninneren größer als der Grenzwinkel der Totalreflexion ist und der Winkel
zwischen der Schwingungsebene des in das Prisma (1) eintretendenen Meßstrahls und
der Einfallsebene werte nahe 45° besitzt, den nach mehrfacher Totalreflexion im Inneren
des Prismas aus diesem wieder austretenden Meßstrahl durch einen optischen Phasen
schieber (4) und einen dahinter angeordneten Analysator (5) einem Detektor der
Strahlungsintensität (6) zuleitet und mittels einer Eichkurve die Konzentration ermittelt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Prisma (1) zwei plan
parallele Seitenflächen an den Langseiten besitzt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Prisma (1) zur
optischen Ein- und Auskopplung des Meßstrahls je eine Fläche besitzt, die senkrecht zu
dem ein- bzw. ausstrahlenden Meßstrahl angeordnet ist.
4. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Meßstrahl in einem
linear polarisierten Zustand in das Prisma (1) eingestrahlt wird.
5. Verfahren nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die zeitliche Phasen
verschiebung zwischen den beiden orthogonalen Komponenten des elektrischen Feld
stärkevektors des in den Analysator (5) eintretenden Meßstrahls nahe 90° beträgt.
6. Verfahren nach Anspruch 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Vorzugsrichtung des
Analysators (5) und die räumliche Lage der Hauptachse des in den Analysator (5)
eintretenden Meßstrahls senkrecht zueinander angeordnet sind.
7. Verfähren nach Anspruch 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß das Verhältnis der
Brechzahlen der zu vermessenden Lösung zu der des Prismas (1) möglichst klein
gewählt ist.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß der
Meßstrahl vor seinem Eintritt in das Prisma (1) geteilt wird, der eine polarisierte Teilstrahl
in das Prisma (1) eingestrahlt und der andere polarisierte Teilstrahl als Referenzstrahl
direkt einem weiteren Detektor (11) zugeführt wird und das Verhältnis oder die Differenz
der Meßwertsignale der beiden Detektoren (6 und 11) gebildet wird.
9. Verfahren nach Anspruch 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Intensität der
Quellenstrahlung oder des Meßstrahls zusätzlich in einer geeigneten Weise moduliert
und das Ausgangssignal entsprechend demoduliert wird.
10. Verfahren nach Anspruch 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß der Meßstrahl aus
elektromagnetischer Strahlung mit Wellenlängen aus dem Bereich des Lichts, der
Ultraviolett- oder der Nahen-Infrarot-Strahlung besteht.
11. Vorrichtung zur Durchführung der Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10 zur
langzeitstabilen genauen Messung der Konzentration gelöster Stoffe, umfassend eine
einen einzelnen Meßstrahl aussendende Strahlungsquelle (2) mit einem im Strahlengang
dahinter angeordneten Polarisator (3), einem strahlungsdurchlässigen Prisma (1), einem
hinter der Austrittsfläche angeordneten optischen Phasenschieber (4), einem Analysator
(5), einem fotoempfindlichen Detektor (6), einem Verstärker-Wandler (7) und einem
Meßgerät (8).
12. Vorrichtung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß die Form des Prismas (1)
in der Aufsicht ein gestrecktes Parallelogramm ist und die Kurzseiten zur Ein- und
Auskopplung des Meßstrahls dienen.
13. Vorrichtung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß die Form des Prismas (1)
in der Aufsicht ein einseitig abgeschrägtes Rechteck ist und die schräge Kurzseite
sowohl zur Ein-, als auch zur Auskopplung des Meßstrahls dienen.
14. Vorrichtung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß die Form des Prismas (1)
in der Aufsicht ein fünfseitiger geometrischer Körper mit zwei planparallelen
Seitenflächen an den Langseiten ist und die beiden Flächen der zweiflächigen Kurzseite
zur Ein- und Auskoppeln des Meßstrahles dienen.
15. Vorrichtung nach Anspruch 11 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß das Prisma (1) aus
einem strahlendurchlässigen Material möglichst großer Brechzahl besteht.
16. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 11 bis 15, dadurch gekennzeichnet, daß ein
zusätzlicher polarisationserhaltender Strahlteiler (10) den Meßstrahl vor seinem Eintritt in
das Prisma (1) teilt, ein weiterer Detektor (11) mit zugehörigem Verstärker-Wandler (12)
die Intensität des nicht in das Prisma (1) einstrahlenden Teilstrahls als Referenzstrahl
direkt erfaßt, und ein Verhältnis- oder Differenzbildner (13) die Meßsignale der beiden
Verstärker-Wandler (7 und 12) ins Verhältnis setzt oder die Differenz bildet.
17. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 11 bis 17, gekennzeichnet durch eine minia
turisierte Bauweise.
18. Verwendung der Vorrichtung nach einem der Ansprüche 11 bis 17 als eine im
plantierbare oder insertierbare Meßsonde, insbesondere zur kontinuierlichen
Bestimmung der Glukosekonzentration.
19. Verwendung der Vorrichtung nach einem der Ansprüche 11 bis 17 als Meßsonde zur
Regelung und Überwachung physikalisch-chemischer und biotechnischer Prozesse,
insbesondere zur kontinuierlichen Bestimmung der Konzentration gelöster Stoffe in
Bioreaktoren.
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