DE10030591C1 - Scharnier - Google Patents
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Abstract
Die Erfindung betrifft ein Scharnier mit integrierter Bremsfunktion, umfassend eine erste Scharnierhälfte, eine zweite Scharnierhälfte, und einen Scharnierstift (2), der in einer der ersten und zweiten Scharniuerhälfte drehfest gehalten ist und in der anderen der beiden Scharnierhälften über wenigstens einen Teil seines Umfangs mit Laufspiel aufgenommen ist, wobei der Scharnierstift (2) in wenigstens einem Teil seines im anderen Scharnierauge aufgenommenen Längenabschnitts einen von der kreisrunden Form abweichenden Querschnitt aufweist. Ein Scharnier, das in einfacher und kostengünstiger Weise eine Einstellung des Schwenkmoments des Scharniers ermöglicht, wird erfindungsgemäß dadurch geschaffen, daß ein von dem Längenabschnitt durchsetzte Bereich (4) des Scharnierauges (3) der anderen Scharnierhälfte einen einstellbaren inneren Querschnitt aufweist.
Description
Die Erfindung betrifft ein Scharnier nach dem Oberbegriff des Anspruch 1.
DE 691 02 559 T2 beschreibt eine erste Scharnierhälfte und eine zweite
Scharnierhälfte sowie einen Scharnierstift auf, der drehfest in der ersten
Scharnierhälfte gehalten ist und über einen profilierten Längenbereich die
zweite Scharnierhälfte durchgreift. Mit seinem profilierten Längenabschnitt wirkt
der Scharnierstift mit als Lamellen ausgebildeten Federelementen zusammen,
die an der Innenumfangswand der Bohrung in der zweiten Scharnierhälfte
angeordnet sind und ihrerseits einen profilierten Verlauf aufweisen, so daß bei
Drehung des Scharnierstifts die wie Federn wirkenden Lamellen komprimiert
werden müssen und der Drehbewegung ein entsprechendes Moment
entgegenstellen. Bereits die Anordnung der Lamellen in dem Scharnierauge ist
aufwendig und erfordert eine Fertigung, die nicht automatisiert werden kann.
Ferner steht der Durchmesser in dem profilierten Bereich gegenüber dem
übrigen Scharnierstiftdurchmesser vor, wodurch das Einführen in die Bohrung
des Scharnierauges der zweiten Scharnierhälfte aufwendig ist. Eine Änderung
oder Einstellung des Schwenkmoments des Scharniers ist nach Zusammenbau
nicht mehr möglich, und eine mehrfache Demontage ist aufgrund der
Teilevielfalt und der aufwendigen Justage nicht wirtschaftlich machbar.
US 3 600 743 A beschreibt ein Scharnier, bei dem der Scharnierstift in
demjenigen Scharnierauge, das er mit Laufspiel durchgreift, eine Abflachung
aufweist, die ebenfalls an dem Scharnierauge vorgesehen ist. Das Scharnier
auge weist einen Spalt auf und ist aus dünnwandigem Material geschaffen, so
daß bei Drehung des Scharnierstifts relativ zu dem mit einer Abflachung
ausgebildeten Scharnierauge eine Bremsung eingeleitet wird, die insbesondere
bei kleinen Schwenkwinkeln in der Art einer Zuziehhilfe dahingehend wirkt, daß
das eine angelenkte Teil in Richtung auf seine Endposition beschleunigt wird.
DE 197 15 332 A1 beschreibt ein Scharnier, bei dem eine von einem
Scharnierstift durchgriffene Scharnierhälfte über eine Schraube, die in das
Scharnierauge eindringt, einstellbar ist. Der entsprechende Scharnierstift
abschnitt ist jedoch kreisförmig und kann damit nicht selektiv über einen
bestimmten Bereich eingestellt werden, sondern nur die Schwenkbremsung
insgesamt eingestellt werde.
DE 44 06 824 A beschreibt ein Scharnier, bei dem ein voreingestelltes
Untermaß zwischen Scharnierstift und einem den Scharnierstift drehbar
aufnehmenden Bereich des Scharnierauges dadurch in Abhängigkeit vom
Drehwinkel eingestellt ist, daß an den genannten Teilen eine oder mehrere
Keilflächenpaarungen vorgesehen sind, die bei einer Schwenkbewegung ein
zunehmendes Drehmoment erfordern, um das Scharnier zu betätigen.
Nachteilig bei diesem Scharnier ist zum einen die sehr aufwendige Fertigung
der Umfangsgestaltung mit progressiven Keilflächen, die kosten- und
zeitaufwendig ist. Ferner ist der Zusammenbau der Teile mit den Keilflächen
aufwendig, da das durch sie über einen Teil des Umfangs definierte Übermaß
einen Zusammenbau erschwert und darüber hinaus weitere Bereiche erfordert,
in denen der Scharnierstift umfangsmäßig geführt ist. Schließlich ist es nicht
möglich, das Scharnier nachträglich in seiner Bremswirkung einzustellen oder
zu beeinflussen, vielmehr ist die durch die elastische Formänderung
vorgegebene Bremskraft bei einem entsprechenden Einschlagwinkel konstant,
wobei zusätzlich das Problem besteht, daß bei erstmaliger Betätigung eine
plastische Formänderung beim Einspielen der beiden Teile mit Keilflächen eine
unerwünschte und nicht nachträglich veränderbare Änderung des sich
ergebenden Drehmoments bedeutet. Hierdurch ist auch die Auslegung der
Keilflächen bei unterschiedlichen Scharnieren zeitaufwendig.
WO 99 54 582 A beschreibt ein Kraftwagentürscharnier mit integrierter
Bremsfunktion, bei dem einer Umfangsprofilierung des Scharnierstifts ein in
demjenigen Scharnierauge, in dem der Scharnierstift mit Laufsitz aufge
nommen ist, zugeordneter Bremskörper zusammenwirkt, der in Richtung auf
den Scharnierstift über einen Keil und eine Feder einstellbar ist, wodurch
aufgrund des möglichen Verschleißes des profilierten Umfangs des Scharnier
stifts und des Bremskörpers die Feder eine Nachstellung in der Schließposition
des Scharniers bewirkt. Im wesentlichen wird das erforderliche Schwenk
moment an dem Scharnier durch die Federkraft, mit der der Keil beaufschlagt
ist, beeinflußt, jedoch läßt sich dieser nur in engen Grenzen einstellen, und eine
einmal vorgenommene Einstellung ist im Prinzip nur mit sehr aufwendigen
Mitteln durch eine andere Einstellung ersetzbar. Darüber hinaus erfordert das
bekannte Scharnier eine komplizierte Lagerung von Bremskörper und Keil im
Bereich der Kopfrolle einer der Scharnierhälften, was dazu führt, daß das
Scharnier eine ausladende Bauform aufweist.
WO 95 14 149 A beschreibt ein Scharnier, bei dem ein Scharnierstift die
Scharnieraugen von zwei miteinander zu verbindenden Scharnierhälften
durchsetzt, wobei ein Scharnierauge einen freigeschnittenen Teil aufweist, in
den eine Zunge des Scharnieraugenmaterials hinein vorsteht, welche mit dem
Schaft des Scharnierstifts in Anlage gelangt und im wesentlichen eine
Sicherung gegen axiale Verlagerung des Scharnierstifts darstellt, zugleich eine
schwache, elastisch biegsame Kraft darstellt, die einer Schwenkbewegung des
Scharnierstifts entgegensteht, wobei aufgrund der Tatsache, daß der
Scharnierstift in beiden Scharnierhälften schwenkbar gelagert ist, eine
definierte Beeinflussung des Drehmoments des Scharniers insgesamt nicht
erfolgt und auch nicht möglich wäre.
Es ist die Aufgabe der Erfindung, ein Scharnier nach dem Oberbegriff des
Anspruchs 1 zu schaffen, das in einfacher und kostengünstiger Weise eine
Einstellung des Schwenkmoments des Scharniers ermöglicht.
Diese Aufgabe wird bei dem eingangs genannten Scharnier erfindungsgemäß
mit den kennzeichnenden Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
Das erfindungsgemäße Scharnier ermöglicht es, den Querschnitt des von dem
Längenabschnitt durchsetzten Bereichs des Scharnierauges wenigstens örtlich
einzustellen und insbesondere gegenüber demjenigen Teil des Umfangs des
Scharnierstifts, der mit Laufspiel aufgenommen ist, zu reduzieren, wodurch die
freie Schwenkbeweglichkeit des Scharnierstifts in dem anderen Scharnierauge
örtlich eingeschränkt wird und eine Hemmung der freien Schwenkbeweglichkeit
herbeigeführt wird. Insbesondere ist es hierdurch möglich, im Bereich des
maximalen Öffnungswinkels eine zunehmende Brems- und Haltekraft vorzu
sehen, wodurch das Scharnier im Bereich seines maximalen Schwenkwinkels
gebremst und zugleich aufgrund der Presspassung gehalten ist.
Durch die Einstellbarkeit des Querschnitts ist es möglich, die aufzubringende
Brems- oder Haltekraft in Anpassung an individuelle Bedürfnisse, zum Beispiel
an das Klappengewicht einer Front- oder Heckklappe oder an die gewünschte
Charakteristik des Drehmoments anzupassen. Es versteht sich, daß die
Einstellbarkeit nicht auf einen Schwenkwinkel des Scharnierauges beschränkt
sein muß, sondern vielmehr eine Einstellbarkeit an mehreren Orten des
Scharnierauges vorgesehen sein kann, wodurch auch mehrere Brems- oder
Haltepunkte in ihrer Wirkung einstellbar sind.
Zur Einstellung des Querschnitts ist erfindungsgemäß eine Schraube
vorgesehen, die vorzugsweise im Bereich des Außenumfangs des anderen
Scharnierauges zugänglich ist und damit eine Einstellung ermöglicht. Bei
Auswahl einer entsprechend geeigneten Gewindesteigung, z. B. eines
Feingewindes, kann die Einstellbarkeit sogar quantitativ durch die
entsprechende Anzahl von Windungen einstellbar gestaltet sein. Vorzugsweise
ist die Schraube selbstsichernd. Ist ein bestimmter Verstellweg für eine
gegebene Anlenkung bekannt, kann die Einstellung auch unveränderbar
vorgesehen sein.
Vorzugsweise weist der Bereich mit einstellbarem Querschnitt des Scharnier
auges eine Materialschwächung auf, die eine elastische Deformation in einem
ausgewählten Bereich bevorzugt und damit die Einstellbarkeit des von dem
Längenabschnitt durchsetzten Bereichs des Scharnierauges verbessert. Als
Materialschwächung kommen sowohl Nuten im Material des Scharnierauges in
Betracht, die vorzugsweise in der dem Scharnierauge abgewandten Seite des
Scharnierauges vorgesehen sind, als auch Einschnitte oder dgl., die es
ermöglichen, eine Zunge aus dem Material des Scharnierauges gegenüber
dem restlichen Scharnierauge zu verlagern.
Eine besonders bevorzugte Ausgestaltung für den Bereich mit einstellbarem
Querschnitt des Scharnierauges ist als Gehäusering ausgebildet, der
beispielsweise über eine Umfangsrändelung drehfest in dem Innenquerschnitt
des Scharnierauges festgelegt ist. Der Gehäusering muß nicht zwangsläufig die
gesamte Höhe des Scharnierauges auskleiden. Vorteil des Einsatzes eines
Gehäuserings ist vor allem die Möglichkeit, dessen Materialstärke und
Eigenschaften für den gewünschten Zweck passend auszuwählen.
Vorzugsweise ist in dem Gehäusering wiederum eine Hülse eingesetzt, die eine
geringere Materialstärke als das Scharnierauge insgesamt oder als der
Gehäusering aufweist und die zugleich einen Laufsitz für den Scharnierstift
ermöglicht. Es ist dann möglich, beispielsweise eine Schraube oder ein
anderes Stellglied das Scharnierauge durchsetzen zu lassen und eine Kraft auf
die Hülse bzw. einen Teil Hülse aufbringen zu lassen, mit dem die Hülse in
Richtung auf die Scharnierachse verlagert wird und zugleich von der Innenseite
des Scharnierauges abgehoben wird. Alternativ ist es möglich, den Gehäuse
ring des Scharniers selbst einstellbar zu gestalten.
Zweckmäßigerweise ist der Scharnierstift zu mehr als der Hälfte mit einem
kreisförmigen Querschnitt ausgebildet, der beispielsweise 185°, 190° oder 195°
beträgt und ausreicht, den Scharnierstift über einen wenigstens ebenso großen
Abschnitt des Scharnierauges mit Laufsitz zu führen. Hierdurch ist es nicht
erforderlich, einen außerhalb des Längenabschnitts vorzusehenden Bereich als
Lagerfläche auszugestalten, und die erforderliche Bauhöhe bleibt hierdurch
kompakt. Alternativ kann die Führung in einem außerhalb des Bereichs
vorgesehenen Laufsitz erfolgen.
Das Scharnier ist vorzugsweise als Eingelenkscharnier ausgebildet, wie es
beispielsweise für den Einsatz in Kraftwagentüren oder mit den sogenannten
Schwanenhals-Heckdeckelscharnieren in Einsatz gelangt. Alternativ ist es
möglich, das Scharnier als Viergelenkscharnier auszugestalten, wobei dann die
Bremswirkung zwischen einer ersten Scharnierhälfte, die beispielsweise ein
Anschlagteil ist, und einer zweiten Scharnierhälfte, die beispielsweise ein
Lenker, der an der ersten Scharnierhälfte gelenkig angeschlagen ist,
vorzusehen ist. Es versteht sich, daß darüber hinaus andere
Mehrgelenkscharniere mit einer oder mehreren der vorstehend dargestellten
Bremsfunktionen ausgestaltet sein können.
Weitere Vorteile und Merkmale der Erfindung ergeben sich aus der
nachfolgenden Beschreibung sowie aus den Unteransprüchen.
Die Erfindung wird nachstehend unter Bezugnahme auf die anliegenden
Zeichnungen anhand von bevorzugten Ausführungsbeispielen näher erläutert.
Fig. 1 zeigt einen Querschnitt durch ein erstes Ausführungsbeispiel
eines erfindungsgemäßen Scharniers.
Fig. 2 zeigt eine Seitenansicht auf das Scharnier aus Fig. 1.
Fig. 3 zeigt eine weitere Seitenansicht auf das Scharnier aus Fig. 1
und 2.
Fig. 4 zeigt einen Querschnitt durch ein weiteres Ausführungsbeispiel
eines erfindungsgemäßen Scharniers.
Fig. 5 zeigt den Querschnitt aus Fig. 4 bei veränderter Schwenklage
des Scharniers.
Fig. 6 zeigt einen Querschnitt durch noch ein weiteres Ausführungs
beispiel eines erfindungsgemäßen Scharniers.
Das in Fig. 1 bis 3 gezeigte Scharnier, das allgemein mit Bezugszeichen 1
bezeichnet ist, umfaßt eine (nicht dargestellte) erste Scharnierhälfte, in der ein
Scharnierstift 2 drehfest gehalten ist, und eine zweite Scharnierhälfte mit einem
Scharnierauge 3, in dem der Scharnierstift 2 mit Laufspiel aufgenommen ist.
Die Scharnierauge 3 weist einen eingesetzten Gehäusering 4 auf, der von dem
Scharnierstift 2 durchsetzt wird und der die innere Auskleidung des Scharnier
auges 3 bildet, in dem der Scharnierstift 2 auch umfangsmäßig mit Laufspiel
gehalten ist. Der Gehäusering 4 ist über eine äußere, wenigstens teilweise
vorgesehene Umfangsrändelung drehfest im Scharnierauge 3 festgelegt.
Der Scharnierstift 2 ist in dem Bereich, in dem er den Gehäusering 4
durchsetzt, über einen Umfangsabschnitt 5 mit einer zylindrischen Kontur aus
gestattet, die mehr als die Hälfte eines Kreisbogens ausmacht und vorliegend
195° beträgt. Bei der in Fig. 1 gezeigten Lage ist der Umfangsabschnitt 5 in
einem ebenfalls zylindrischen Innenumfang 6 des Gehäuserings 4 gehalten,
wobei die relative Lage von Scharnierstift 2 und Scharnierauge 3 derjenigen
einer geschlossenen Klappe oder dgl. entspricht.
In dem Gehäusering 4 ist ein Teil des Materials in der Art einer Zunge 7 (vgl.
Fig. 3) ausgeschnitten, die über einen Spalt 8 von dem übrigen Ringmaterial
getrennt ist und aufgrund dieser Materialschwächung eine relative Verlagerung
zu dem verbleibenden Gehäusering 4 zuläßt. Gegen diese Zunge 7, die sich
über etwas mehr als ein Viertel des Kreisumfangs des Gehäuserings 4
erstreckt, drückt ein Anpreßglied 9, das vorliegend als kleine Schraube
ausgestaltet ist, die in einer entsprechenden mit Gewinde versehenen Bohrung
10 verstellbar gelagert ist und deren Kopf außerhalb des Scharnierauges
zugänglich ist für ein Einstellwerkzeug wie einen Schraubenzieher oder einen
Sechskantinnenschlüssel, wobei die Verdrehung der Schraube 9 über das
Ende der Bohrung 10 hinaus auf die gegen die die Bohrung aufweisende
Umfangswand anliegende Zunge 7 übertragen wird, wodurch der Umfangs
abschnitt des Gehäuserings 4 im Bereich der Zunge 7 einwärts verlagert wird
und damit einen engeren Radius aufweist als derjenige des Gehäuserings 4.
Die Verstellbarkeit der Schraube 9 ist dadurch gewährleistet, daß der
Scharnierstift 2 im Bereich der Zunge 7 eine gegenüber dem kreiszylindrischen
Umfangsabschnitt 5 zurückweichende Außenkontur aufweist, so daß ein Teil
des lichten Querschnitts der Innenbohrung des Gehäuserings 4 nicht ausgefüllt
ist und somit eine Verlagerung der Zunge 7 ohne anderen Widerstand als dem
elastischen Widerstand des Materials des Gehäuserings 4 möglich ist.
Wird nun ausgehend von der in Fig. 1 dargestellten relativen Verdrehung von
Scharnierstift 2 und dem Scharnierauge zugeordneter Scharnierhälfte aufgrund
einer auf die entsprechende Klappe oder Tür aufgebrachten Kraft eines der
Teile Scharnierhälfte oder Scharnierstift 2 relativ zu dem anderen der Teile
verschwenkt, wobei hier die Drehrichtung gemäß Pfeil 11 als relative
Verdrehung des Scharnierstifts 2 in Öffnungsrichtung unterstellt wird, gelangt
der Umfangsabschnitt 5 mit seinem vorderen Ende 5a nach Erreichen eines
Schwenkwinkels von ungefähr 100° in denjenigen Bereich, in dem die Zunge 7
des Gehäuserings 4 einwärts abgestellt ist, wodurch sich der weiteren
Bewegung des Scharnierstifts 2 ein aufgrund des Untermaßes zunehmendes
Drehmoment entgegenstemmt. Da die Schraube 9 ein Zurückweichen der
Zunge 7 nicht zuläßt, kann die Fortsetzung der Dreh- oder Schwenkbewegung
des Scharnierstifts 2 nur durch eine elastische Formänderung von Scharnierstift
2 und der Zunge 7 des Scharnierauges 4 erfolgen, deren Deformationsenergie
für die weitere Verschwenkung als Kraft aufgebracht werden muß. Da lediglich
die Zunge 7 in den Schwenkraum des Scharnierstifts 2 vorsteht, ist diese Kraft
nicht sonderlich groß, kann jedoch durch Einstellung der Schraube 9 (sowie
durch Dimensionierung der Zunge 7) erhöht oder abgesenkt werden.
Insbesondere kann dadurch gewährleistet werden, daß nicht nur eine
Bremsung der Bewegung des Scharniers 1 eintritt, sondern auch das Scharnier
in einer geöffneten Stellung gehalten ist, ggf. entgegen dem Gewicht einer
Klappe, an welche eine der Scharnierhälften angeschlagen ist.
Man erkennt, daß in besonders vorteilhafter Weise die Bearbeitung des
Scharnierstifts 2 keine konkaven Abschnitte aufweist oder solche
fertigungstechnisch aufwendig herzustellende Gleitflächen, wie sie in anderen
Lösungen erforderlich sind. Auch die Fertigung des Gehäuserings 4 ist durch
die Herstellung des Spalts 8 in einfacher Weise möglich, und erfordert nicht das
Fertigen von schwierigen hinterschnittenen Konturen mit Innenbearbeitungs
werkzeugen, wodurch das Herstellungsverfahren preiswert möglich ist. Des
weiteren besteht die Möglichkeit, die Zunge 7 durch Verdrehen der Schraube 9
auch nachträglich zu einem höheren oder geringeren Schwenkmoment zu
verlagern. Dies kann z. B. routinemäßig bei Inspektionen des mit dem Scharnier
1 ausgerüsteten Fahrzeugen geschehen. Es ist möglich, den äußeren Bereich
der Scharnierhälfte mit dem Scharnierauge 3 und insbesondere den Bereich
der Zunge 7 zu ummanteln, um einerseits zu verhindern, daß Verunreinigungen
durch den Spalt 8 in das Scharnier 1 gelangen können, die zu Behinderungen
der Drehbewegung führen können und insbesondere das Schwenkmoment
nachteilig verändern könnten, und zum anderen, um die Schraube 9 optisch zu
verkleiden und gleichwohl einfach zugänglich anzuordnen.
Bei einem weiteren Ausführungsbeispiel eines Scharniers 1' gemäß Fig. 4 und
5 ist in dem lichten Querschnitt des Gehäuserings 4' eine Bremshülse 12
angeordnet, die eine mit 13 bezeichnete Materialschwächung ihres
Querschnitts aufweist und die darüber hinaus einen Spalt 8 aufweist, der die
Bremshülse 12 teilt, wobei das mit der Materialschwächung 13 versehene Ende
der Bremshülse eine Zunge 7 definiert. Im Unterschied zu dem Ausführungs
beispiel der Fig. 1 bis 3 ist jedoch der Spalt nur als paralleler Schlitz zur
Scharnierachse vorgesehen, und kein radialer Schlitz ist vorgesehen.
Dieselben Bezugszeichen wie im vorherigen Ausführungsbeispiel bezeichnen
hierbei dieselben bzw. vergleichbare Teile. Die Bremshülse 12 übernimmt
hierbei die Brems- und Führungsfunktion des Gehäusrings 4 aus Fig. 1 bis 3.
Die Schraube 9 durchsetzt den Gehäusering 4' hierbei vollständig und gelangt
frontseitig in Anlage gegen die Bremshülse 12. Der Scharnierstift 2 weist einen
kleineren Durchmesser auf als bei dem vorherigen Ausführungsbeispiel, jedoch
ist auch dessen Umfang entsprechend 195° mit einer kreisförmigen
Außenkontur versehen. Die Materialschwächung 13 weist von dem in
Bewegungsrichtung des Pfeils 11 gesehenen Anfang 5a des zylindrischen
Umfangabschnitts 5 des Gehäuserings 4' einen Winkel von ca. 90° auf. Die
Materialschwächung 13 ermöglicht es, daß die Zunge 7 einen vergleichsweise
kleinen Radius abdeckt und gleichwohl eine bedeutende Zunahme der
Querschnittsverengung aufgrund der anliegenden Kraft der im Gewinde
vorgetriebenen Schraube 9 aufweist, so daß die Zunahme des erforderlichen
Dreh- oder Schwenkmoments bei Öffnung der an dem Scharnier 1'
angeschlagenen Tür oder Klappe entsprechend bei Öffnungswinkeln von mehr
als 90° drastisch zunimmt, und auch zugleich eine Haltekraft definiert, die eine
rastende Festlegung des Scharniers 1' überflüssig macht. Auch hier erfolgt das
Halten bzw. das Bremsen des Scharniers 1' durch elastische Formänderung
von Scharnierstift 2 und die diesen umgebende Bremshülse 12. Die
Verschwenklage um 90° ist in Fig. 5 schematisch dargestellt. Teilweise wirs
auch das Scharnierauge 3 elastisch deformiert. In dem Scharnierauge 3 ist
eine Ausnehmung vorgesehen, um den Zugang zur Schraube 9 zu
ermöglichen.
Ein drittes Ausführungsbeispiel ist in Fig. 6 gezeigt, bei dem dieselben
Bezugszeichen wie in den vorherigen Ausführungsbeispielen vergleichbare
Teile beschreiben. Im Unterschied zu den vorhergehenden Ausführungs
beispielen weist das Scharnier 1" aus Fig. 6 keinen Spalt 8 auf, sondern ist mit
zwei Materialschwächungen 13 ausgerüstet, die ein elastisches Einrücken
desjenigen Bremshülsenabschnitts 12a, der zwischen den Material
schwächungen 13 angeordnet ist, erleichtern. Man erkennt, daß das frontale
Ende der Schraube 9 mit einer Spitze 9a ausgestaltet ist, die sich in eine
weitere entsprechende Einsenkung 14 der Bremshülse 12 in Anlage gelangt,
wodurch bei konzentrischer Anordnung der Einsenkung 14 und der Schraube 9
eine Relativverschiebung der beiden Teile verhindert und eine günstige
Krafteinleitung gewährleistet ist. Die Bremshülse 12" gemäß Fig. 6 läßt sich
fertigungstechnisch in besonders einfacher Weise realisieren, und auch die
Einstellung ihrer Lage innerhalb des Gehäuserings 4 ist selbst bei einem
geringfügigen Spiel durch die formschlüssige Verbindung von Schraube 9 und
Einsenkung 14 und ihrer anschließenden Deformation bei einfachster Montage
günstig gewährleistet.
Die Erfindung ist vorstehend anhand von drei Ausführungsbeispielen näher
erläutert worden, deren Merkmale zur Verwirklichung weiterer erfindungs
gemäßer Ausführungsformen miteinander kombiniert werden können. So ist es
insbesondere möglich und bevorzugt, wenn der Gehäusering 4 aus Fig. 1 bis 3
in der Art der Bremshülsen 12 aus Fig. 4 bis 6 ausgebildet wird, oder
umgekehrt.
Die Erfindung ist vorstehend anhand von Fahrzeugtürscharnieren erläutert
worden. Es versteht sich, daß diese ebenso bei Klappenscharnieren von
Fahrzeugen anwendbar ist, und zwar sowohl solche mit nur einem Gelenk als
auch solche mit mehreren Gelenken, bei denen dann die Bremsung an einem
Gelenk in der Regel ausreichen wird.
Claims (11)
1. Scharnier mit integrierter Bremsfunktion, umfassend
eine erste Scharnierhälfte,
eine zweite Scharnierhälfte, und
einen Scharnierstift (2),
wobei der Scharnierstift (2) in der ersten oder der zweiten Scharnierhälfte drehfest gehalten ist und in der anderen der beiden Scharnierhälften über wenigstens einen Teil seines Umfangs mit Laufspiel aufgenommen ist, wobei der Scharnierstift (2) in wenigstens einem Teil seines im anderen Scharnierauge aufgenommenen Längenabschnitts einen von der kreisrunden Form abweichenden Querschnitt aufweist, wobei ein von dem Längenabschnitt durchsetzter Bereich (4; 12) des Scharnierauges (3) der anderen Scharnierhälfte einen einstellbaren inneren Querschnitt aufweist,
dadurch gekennzeichnet,
daß der einstellbare Querschnitt durch eine Schraube (9) einstellbar ist.
eine erste Scharnierhälfte,
eine zweite Scharnierhälfte, und
einen Scharnierstift (2),
wobei der Scharnierstift (2) in der ersten oder der zweiten Scharnierhälfte drehfest gehalten ist und in der anderen der beiden Scharnierhälften über wenigstens einen Teil seines Umfangs mit Laufspiel aufgenommen ist, wobei der Scharnierstift (2) in wenigstens einem Teil seines im anderen Scharnierauge aufgenommenen Längenabschnitts einen von der kreisrunden Form abweichenden Querschnitt aufweist, wobei ein von dem Längenabschnitt durchsetzter Bereich (4; 12) des Scharnierauges (3) der anderen Scharnierhälfte einen einstellbaren inneren Querschnitt aufweist,
dadurch gekennzeichnet,
daß der einstellbare Querschnitt durch eine Schraube (9) einstellbar ist.
2. Scharnier nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Schraube
(9) an dem Außenumfang des Scharnierauges (3) zugänglich ist.
3. Scharnier nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der
einstellbare Querschnitt des Bereichs (4, 12) eine Materialschwächung
(8; 13) für die Einstellung aufweist.
4. Scharnier nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß der einstellbare Querschnitt des Bereichs (4, 12) einen ausge
schnittenen Spalt (8) im Material aufweist.
5. Scharnier nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß der Bereich einen Gehäusering (4') umfaßt, in dem eine Hülse (12)
eingesetzt ist, die einstellbar ist.
6. Scharnier nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß der Bereich einen Gehäusering (4) umfaßt, der einstellbar ist.
7. Scharnier nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet,
daß der Scharnierstift (2) mit seinem aufgenommenen Längenabschnitt
zu mehr als der Hälfte mit einem kreisförmigen Umfangsabschnitt (5)
ausgebildet ist.
8. Scharnier nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß der kreis
förmige Umfangsabschnitt (5) des Längenabschnitts des Scharnierstifts
(2) mit dem einstellbaren Bereich (7; 12a) eine Preßpaarung definiert,
die die Bremsung des Scharniers (1, 1' ,1") erzeugt.
9. Scharnier nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, daß der
Scharnierstift (2) in seinem kreisförmigen Umfangsabschnitt (5) in einem
Laufbuchsenabschnitt (6) der anderen Scharnierhälfte gelagert ist.
10. Scharnier nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet,
daß eine Laufführung des Scharnierstifts (2) in dem Scharnierauge (3)
außerhalb des Bereichs (4; 12) vorgesehen ist.
11. Scharnier nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet,
daß die erste und die zweite Scharnierhälfte Teile eines Viergelenk
scharniers sind.
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