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Die
Erfindung bezieht sich auf eine Abdicht- und Drainagevorrichtung
für ein
Rohr, das eine Leckstelle hat, nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs
1. Eine derartige Vorrichtung ist aus der
DE 41 27 242 C2 bekannt.
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Aus
der
US-3 480 043 ist
eine Abdicht- und Drainagevorrichtung für ein Rohr mit einer Leckstelle bekannt.
Diese Vorrichtung hat eine Manschette, die aus Neopren hergestellt
ist und das abzudichtende Rohr etwas mehr als einmal umschlingt.
Außerhalb dieser
Manschette und mit ihr verbunden sind Druckluftkammern, die sich
mit im Wesentlichen einer Windung um die Manschette erstrecken und
die die Manschette nach innen, zum Rohr hin drücken. Außen werden diese Druckluftkammern
durch einen Metallring umgriffen, der mittels einer Schließvorrichtung geöffnet und
geschlossen werden kann. In der Manschette ist eine Ableitung vorgesehen,
um aus der Leckstelle austretendes Medium ableiten zu können. Dieser
Ableitung kann ein Ventil zugeordnet werden. Die bekannte Vorrichtung
hat eine Vielzahl von Druckkammern, im gezeigten Ausführungsbeispiel sind
es sechs, die über
die gesamte axiale Länge
der Manschette in gleichen Abständen
axial verteilt sind. Sie ist nur für normale Rohre einsetzbar,
nicht für
Undichtigkeiten im Bereich einer Flanschverbindung zweier Rohre,
für gekrümmte Rohre
oder Rohre mit einem undichten Ventil.
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Hier
setzt die Erfindung ein. Sie hat es sich zur Aufgabe gemacht, die
Abdicht- und Drainagevorrichtung der eingangs genannten Art dahingehend weiterzubilden,
dass eine verbesserte Abdichtung im Bereich der Manschetten erreicht
wird.
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Diese
Aufgabe wird gelöst
durch die Merkmale des Patentanspruchs 1.
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Bei
dieser Abdicht- und Drainagevorrichtung dichtet die Manschette wie
im Stand der Technik nur endseitig ab, bleibt also im Bereich zwischen
ihren Endbereichen frei von jeder Dichtfunktion gegenüber dem
Rohr und kann daher zwischen ihren Endbereichen beliebig gestaltet
werden. So kann sie in ihrem Mittelbereich eine deutlich größere axiale
Abmessung haben als in ihren Endbereichen, so dass der Mittelbereich
beispielsweise einen Flansch frei übergreifen kann. Auf diese
Weise können
auch sehr große
Lecks abgedichtet werden, es können
sogar vollständig
gerissene Rohre abgedichtet werden.
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Die
Manschette hat konkrete Öffnungs-
und Schließmittel,
die unabhängig
von der aufblasbaren Bandage die Manschette nach außen hin
abdichten. Diese Abdicht- und Schließmittel sind vorzugsweise als
ein Reißverschluss
ausgeführt.
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Es
gibt auf dem Markt sowohl feuchtigkeitsdichte als auch druckdichte
Reißverschlüsse. Reißverschlüsse sind
von Hause aus durch den Formschluss der ineinandergreifenden Zähne zugfest,
diese Eigenschaft wird zwar normalerweise nicht immer ausgenutzt,
gerade bei der erfindungsgemäßen Abdicht-
und Drainagevorrichtung ist sie aber von großem Vorteil.
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Die
erfindungsgemäße Vorrichtung
ist nicht starr.
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In
einer bevorzugten Weiterbildung verläuft das Öffnungs- und Schließmittel
im Wesentlichen in axialer Richtung. Zwar ist es möglich, das Öffnungs- und
Schließmittel
mit beliebigem Verlauf zwischen den beiden Endbereichen anzuordnen,
eine direkte Verbindung in axialer Richtung hat aber Vorteile hinsichtlich
Handhabung, Kosten und Sicherheit.
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Der
Bereich der Manschette zwischen den beiden aufblasbaren Bandagen
kann dem Einsatzzweck entsprechend gewählt sein. Er kann relativ lang
sein, also mindestens viermal, vorzugsweise mindestens achtmal so
lang wie die Breite einer Bandage. Auf diese Weise können auch
größere Strecken
einer Rohrleitung abgedichtet werden und kann austretendes Medium
abgeführt
werden.
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Die
Ableitung des austretenden Mediums erfolgt in bekannter Weise über die
Ableitung. Diese ist vorzugsweise versetzt zum Öffnungs- und Schließmittel
angeordnet, so dass es deren Funktion und Anordnung nicht behindert.
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Die
aufblasbaren Bandagen sind vorzugsweise aus armiertem Gummigewebe
hergestellt. Jede Bandage hat jeweils einen Einlassstutzen, über den
ihr Innenraum mit Luft oder einem anderen geeigneten Medium gefüllt werden
kann. Die Bandagen sind länger
als der Umfang der Endbereiche, so dass die Bandagen mit mehr als
einer Windung, typischerweise mehr als zwei Windungen, um die Endbereiche gelegt
werden können.
Die Bandagen haben geeignete Haltemittel, um sie im auf die Endbereiche
gelegten Zustand fixieren zu können.
Hier kommen beispielsweise Klettverschlüsse in Frage, weiterhin spannbare
Gurte usw.. Gerade weil die Bandagen mehrfach die Endbereiche umrunden,
ist für
das Halten der Bandagen an den Endbereichen eine geringere Kraft
erforderlich als im Stand der Technik.
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Die
Bandagen sind jeweils am axialen Endbereich der Manschette befestigt.
Auf diese Weise sind sie einerseits stets richtig zugeordnet, werden also
Fehlbedienungen vermieden und können
sie andererseits nicht verloren gehen.
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Gerade
bei Katastrophenfällen,
für die
die Abdicht- und Drainagevorrichtung vorgesehen ist, kommt es auf
raschen Einsatz an. Genau dies ermöglicht die erfindungsgemäße Abdicht-
und Drainagevorrichtung, wobei der rasche Ein satz durch die mit
der Manschette verbundenen Bandagen unterstützt wird. Weil auch nur zwei
Bandagen aufzublasen sind, ist die erfindungsgemäße Vorrichtung rascher einzusetzen
als diejenige nach dem Stand der Technik.
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Vorzugsweise
ist die Abdicht- und Drainagevorrichtung aus einem biegsamen Material,
wie beispielsweise das angegebene, bahnförmige Gummimaterial, hergestellt.
Dies gilt sowohl für
die Manschette als auch für
die beiden Bandagen. Aufgrund dieses Materials kann die Abdicht-
und Drainagevorrichtung bequem verstaut werden, sie kann zusammengerollt
werden, sie ist kein starrer Gegenstand. Wenn sie verstaut ist,
nimmt sie wesentlich weniger Volumen ein als in ihrer Konfiguration
beim Einsatz an einem Rohr.
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Weitere
Vorteile und Merkmale der Erfindung ergeben sich aus den übrigen Ansprüchen sowie
der nun folgenden Beschreibung eines nicht einschränkend zu
verstehenden Ausführungsbeispiels
der Erfindung, das unter Bezugnahme auf die Zeichnung im folgenden
näher erläutert wird.
In dieser Zeichnung zeigen:
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1:
eine Draufsicht auf eine geöffnete
Abdicht- und Drainagevorrichtung vor dem Auflegen auf eine hier
gestrichelt dargestellte Rohrleitung mit einer Flanschverbindung
und
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2:
eine Seitenansicht einer Abdicht- und Drainagevorrichtung, die um
eine hier gestrichelt dargestellte Rohrleitung gelegt ist.
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Die
Abdicht- und Drainagevorrichtung ist für ein Rohr 20 vorgesehen,
das in beiden Figuren gestrichelt eingezeichnet ist. Konkret gezeigt
ist eine Rohrleitung mit einer Flanschverbindung 22. Das Rohr
bzw. die Rohrleitung 20 hat eine Leckstelle, diese kann
sich im Bereich der Flanschverbindung 22 oder in ihrer
Nachbarschaft befinden.
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Die
Vorrichtung hat eine Manschette 24 aus einem flächenhaften,
ausreichend festen, biegsamen Material, beispielsweise einem beidseitig
mit Synthesekautschuk beschichteten Textilgewebe, einem armierten,
reißfesten
Kunststoffmaterial oder einem cordarmierten, dickeren Gummimaterial,
wie es auch für
aufblasbare Hebekissen eingesetzt wird. Dieses Material soll flüssigkeitsdicht
sein und einen gewissen Druck, beispielsweise ein bar aushalten.
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Die
Manschette 24 hat zwei axiale Endbereiche 26,
die im wesentlichen einen quadratischen Zuschnitt haben, aber auch
rechteckförmig
oder in anderer Form ausgeführt
sein können,
und einen zwischen diesen Endbereichen 26 befindlichen
Mittelbereich 28, der in Querrichtung zum Rohr 20 deutlich größere Abmessungen
hat als die beiden axialen Endbereiche 26. Die beiden axialen
Endbereiche 26 sind in Querrichtung zum Rohr 20 so
bemessen, dass sie vollständig
um das Rohr herum geschlungen werden können. Der Mittelbereich 28 ist
so bemessen, das er auch um die Flanschverbindung 22 herum
passt, wenn die Manschette 24 um das Rohr 20 gerollt
wird.
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An
den oben und unten liegenden Seitenrändern hat die Manschette 24 Öffnungs-
und Schließmittel,
die hier als Reißverschluss 30 ausgeführt sind. 1 zeigt
die beiden Hälften 32 und 34 des
Reißverschlusses 30. 2 zeigt
den geschlossenen Zustand des Reißverschlusses 30.
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Als
Reißverschluss
wird ein druck- und flüssigkeitsdichter
Reißverschluss
mit einem Textilgewebe, das auf beiden Seiten mit Kautschuk beschichtet ist,
eingesetzt. Derartige Reißverschlüsse werden beispielsweise
unter dem Handelsnamen DYNAT (eingetragene Marke) angeboten. Es
gibt sie mit einer Querfestigkeit von zum Beispiel 170 N/cm.
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Sowohl
der Reißverschluss
als auch das Material der Manschette 24 sind ausreichend
beständig gegen
chemische Mittel und aggressive Medien. Die Beschichtung bzw. das
Material der Manschette 24 bzw. des Reißverschlusses ist entsprechend
gewählt,
einschließlich
der Verschlussglieder und des Schiebers des Reißverschlusses 30.
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In
der Manschette 24 ist eine Öffnung 36 für eine Ableitung 38 ausgebildet.
An diese Ableitung 38 ist in 2 ein Ventil 40 angeschlossen. Über die
Ableitung 38 kann Flüssigkeit,
die sich in der geschlossenen Manschette 24 sammelt, abgeführt werden. Dadurch
wird auch eine zu hohe Druckbelastung der Manschette 24 abgebaut
bzw. vermieden.
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Jedem
Endbereich 26 ist eine aufblasbare Bandage 42 zugeordnet.
Im gezeigten Ausführungsbeispiel
ist jeweils eine Bandage 42 fest mit je einem axialen Endbereich 26 verbunden.
Die Bandagen 42 sind dabei außen auf den axialen Endbereich 26 aufgelegt.
Die Bandagen 42 bestehen jeweils aus zwei im wesentlichen
länglichen,
rechteckförmigen
Zuschnitten aus luftdichtem, biegsamen Material, beispielsweise
kautschukbeschichtetem Textilgewebe. Diese Zuschnitte sind randseitig
dicht miteinander verbunden. Über
ein Ventil 44 ist der abgeschlossene Innenhohlraum der
Bandage 42 zugänglich,
die Bandage 42 kann mit Luft oder einem anderen geeigneten
Medium gefüllt
werden. Beim Füllen
dehnt sie sich aus und nimmt die Form eines Kissens an. Am freien
Ende der Bandagen 42 befinden sich Teile 46 eines
Klettverschlusses, das Gegenstück
befindet sich auf der Außenseite
der Bandage 42. 2 zeigt den gewickelten Zustand
der Bandage 42, in der der Klettverschluss geschlossen
ist. Anstelle eines Klettverschlusses kann auch ein anderes geeignetes
Haltemittel für
die aufgewickelte Bandage 42 eingesetzt werden, beispielsweise
können
die Bandagen 42 durch Schlaufen, Zugbänder oder dergleichen im gerollten
Zustand fixiert werden.
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Der
Reißverschluss 30 verläuft in axialer Richtung,
also parallel zum Rohr 20. Dies ist insbesondere aus 2 ersichtlich.
Andere Verläufe
sind möglich.
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Wie
insbesondere 1 zeigt, hat die Manschette 24 im
geschlossenen Zustand im Mittelbereich 28 deutlich größere Abmessungen
quer zum Rohr 20 als in ihren Endbereichen 26.
Die Abmessungen im Mittelbereich 28 sind mindestens doppelt so
groß wie
in den beiden baugleichen Endbereichen 26.
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Um
die komplette Vorrichtung ausgehend vom Zustand gemäß 1 auf
die Rohrleitung 20 aufzulegen, sind folgende Schritte notwendig.
Zunächst
wird die Manschette 24 um das Rohr 20 mit seiner
Flanschverbindung 22 gerollt, dabei kommen die beiden Hälften 32, 34 des
Reißverschlusses 30 in Nachbarschaft.
Der Reißverschluss 30 wird
nun geschlossen. Anschließend
werden die beiden Bandagen 42 um die nun geschlossenen
axialen Endbereiche 26 gewickelt. Nun werden die Bandagen 42 über ihre
Ventile 44 aufgeblasen, sie beulen sich dabei nach außen auf,
wie dies in 2 angedeutet ist.
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Das
aus einer Leckstelle im Rohr 20 herausströmende Medium
sammelt sich im geschlossenen Innenhohlraum der Vorrichtung und
kann über
die Öffnung 36 und
die Ableitung 38 abgeführt
werden. Auf diese Weise wird vermieden, das ein umweltgefährdendes
Medium ins Freie austreten kann. Es wird vielmehr gesammelt und
kann kontrolliert abgeführt werden.