DE10029131A1 - Nukleinsäure codierend eine Bindungsstelle einer Protein Kinase der mitogenen Signalisierungskaskade für ein die Glykolyse katalysierendes Enzym - Google Patents
Nukleinsäure codierend eine Bindungsstelle einer Protein Kinase der mitogenen Signalisierungskaskade für ein die Glykolyse katalysierendes EnzymInfo
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Abstract
Die Erfindung lehrt eine Nukleinsäure codierend für zumindest eine Teilsequenz einer Protein Kinase der mitogenen Signalisierungskaskade, wobei die Teilsequenz für eine Bindungsstelle für ein die Glykolyse katalysierendes Enzym codiert, oder stille Mutation einer solchen Nukleinsäure oder mit einer solchen Nukleinsäure oder deren stillen Mutation hybridisierende Nukleinsäure.
Description
Die Erfindung betrifft Nukleinsäuren, welche Protein
Kinasen der mitogenen Signalisierungskaskade codieren,
Wechselwirkungen solcher Kinasen mit anderen Stoffen
in einem Organismus, Screening Verfahren zur Identi
fizierung der wechselwirkenden anderen Stoffe, und
Substanzen zur Inhibierung der Wechselwirkungen in
einem Organismus sowie mit solchen Substanzen herg
estellte pharmazeutische Präparate.
Die Rolle von c-raf-1 in der klassischen mitogenen MAP
Kinase Kaskade ist recht gut untersucht. Weniger gut
bekannt sind die Funktionen und Zusammenhänge der bei
den anderen raf-Isoformen B-raf und A-raf. raf Pro
toonkogene sind hoch konservierte Gene, welche
Serin/Threonin-spezifische Kinasen des Zytoplasmas
codieren. Diese Kinasen weisen Funktionen in der mito
genen Signaltransduktion auf. Diese Kaskade überträgt
Signale von Rezeptor Tyrosin-Kinasen über ras, raf,
MEK und ERK zu Targets in dem Zytoplasma und im Kern
zur Regulation der Proliferation und Differenzierung
der Zellen. Im einzelnen wird hierzu lediglich
beispielhaft auf U. R. Rapp in The Oncogene Handbook,
T. Curran et al., Eds, Elsevier Science Publishers,
Niederlande, 1988, Seiten 115-154, verwiesen.
Während c-raf-1 im menschlichen Organismus praktisch
ubiquitär ist, kommt A-raf natürlicherweise im wesen
tlichen in Geweben des Urogenitaltraktes und B-raf
überwiegend im Cerebrum und Testis vor. Für weiter
führende Informationen und Literaturangaben hierzu
wird im einzelnen auf das Dokument US-5,869,308
verwiesen.
Klassische biochemische Untersuchungen an Tumoren ha
ben bereits vor längerer Zeit belegt, daß Tumore einem
veränderten Metabolismus unterliegen. Wenn auch dieser
veränderte Metabolismus nicht die fundamentale Ursache
von Tumorerkrankungen ist, so hat er doch beachtlichen
Einfluß auf das Verhalten eines dreidimensionalen Tu
morgewebes. Typischerweise weist solches Tumorgewebe
eine ausgeprägte Hypoxie, i. e. Mangel an Sauerstoff,
auf aufgrund des in der Regel desorganisierten
Wachstums von Blutgefäßen in dem Tumorgewebe. Dies
macht deutlich, daß ein Anpassung an hypoxische Bedin
gungen ein wesentlicher Schritt im Tumorwachstum ist.
Der anaerobe Umsatz von Glukose zwecks Ener
gieerzeugung durch Glykolyse ist daher ein gemeinsames
Merkmal der meisten Tumorgewebeaggregate. Bezüglich
allgemeiner weiterführender Literatur hierzu wird auf
die Literaturstelle C. V. Dang et al., TIBS 24: 68-72,
1999, verwiesen. Pyruvatkinasen (PK) sind Schlüsselen
zyme der Glykolyse und katalysieren die Umwandlung von
Phosphoenolpyruvat in Pyruvat, die letzte Reaktion der
Reaktionsfolge der Umwandlung von Glukose in Pyruvat,
und spielen folglich eine wichtige Rolle in der
Bildung von ATP aus ADP. Vier gewebespezifische Iso
formen sind bekannt, PK Typ L, R, M1 und M2 (siehe E.
Eigenbrodt et al., Critical Reviews in Oncogenesis,
Vol. 3, M. Perucho, Ed., CRC-Press, Boca Raton, Flor
ida, Seiten 91-115, 1992). M2-PK ist die embryonale
Form und ersetzt alle anderen Formen in proliferier
enden Zellen und Tumorzellen (siehe G. E. J Staal et
al., Biochemical and Molecular Aspects of Selected
Cancers, T. G. Pretlow et al., Eds., Academic Press
Inc., San Diego, 1, Seiten 313-337, 1991, sowie U.
Brinck et al., Virchows Archiv 424, Seiten 177-185,
1994). M2-PK Protein der Ratte besteht aus 530 Ami
nosäuren und unterscheidet sich nur in einem Rest von
humanem M2-PK (siehe T. Noguchi et al., J. Biol.
Chem., 261, Seiten 13807-13812, 1986, sowie K. Tani
et al, Gene, 73, Seiten 509-516, 1988). M2-PK ist
ein glykolytisches Emzym, welches in einer aktiven
tetrameren und einer inaktiven dimeren Form vorliegt.
Der Übergang zwischen beiden Formen reguliert letz
tendlich den glykolytischen Umsatz in Tumorzellen
(siehe W. Zwerschke et al., Proc. Natl. Acad. Sci.
USA, 96, Seiten 1291-1296, 1999, sowie S. Mazurek et
al., J. Bioeneg. Biomembr., 29, Seiten 315 v- 330,
1997). Die Aktivität von M2-PK kontrolliert also den
Transit des glykolytischen Pfades und bestimmt somit
den relativen Anteil an Glukose, welche in den Synthe
seprozeß gechannelt oder für glykolytische Ener
gieerzeugung verwendet wird. Die Überexpression von
M2-PK erlaubt Zellen das Überleben unter Bedingungen
mit niedrigem Sauerstofflevel, da oxidative Phospho
rylisierung für die Produktion von ATP durch PK nicht
benötigt wird. Generell wird in bösartigen Tumoren und
in dem Blut von Tumorpatienten eine erhöhte Menge an
M2-PK gefunden.
Bekannt ist eine Bindung von A-raf an H-ras, MEK und
CK2ß (siehe A. B. Vojtek et al., Cell, 74, Seiten 205-
214, 1993, und X. Wu et al., J. Biol. Chem., 271,
Seiten 3265-3271, 1996, und B. Boldyreffet al.,
FEBS Lett., 403, Seiten 197-199, 1997, sowie C.
Hagemann et al., FEBS Lett., 403, Seiten 200-202,
1997). Ebenso bekannt ist eine Bindung von B-raf und
c-raf-1 an Mitglieder der 14-3-3 Familie (siehe B.
Yamamori et al., J. Biol. Chem., 270, Seiten 11723-
11726, 1995, und C. Papin et al., Oncogene, 12, Seiten
2213-2221, 1996, und E. Freed et al., Science, 265,
Seiten 1713-1716, 1994, sowie K. Irie et al, Sci
ence, 265, Seiten 1716-1719, 1994). Es ist auch ver
mutet worden, daß 14-3-3 Proteine ebenso an A-raf
binden, da die Bindungsstellen in allen raf-Isoformen
hoch konserviert sind (siehe G. Daum et al., Trends
Biochem. Sci., 19, Seiten 474-480, 1994). Eine di
rekte Bindung von A-raf oder anderen Elementen der
mitogenen Signalisierungskaskade an Faktoren der me
tabolischen Regulation ist dagegen unbekannt.
Der Erfindung liegt das technische Problem zugrunde,
einen Ansatz zur Hemmung des anaeroben Stoffwechsels
in Tumorzellenverbänden zu finden, und daran
anschließend Wirkstoffe zu finden, die das Wachstum
von Tumorzellverbänden zumindest verlangsamen bzw.
Apoptose in solchen Tumorzellverbänden aufgrund von
unzureichender Energieerzeugung in Tumorzellen
fördern.
Mittels eines Two-Hybrid Systems und unter Verwendung
von A-raf als bait ("Köder") wurde eine PC12 cDNA-
library gescreent. Unter anderem wurde dabei M2-PK als
ein Bindungspartner für A-raf gefunden. Mit weiteren
Experimenten wurde gefunden, daß die Kooperation
zwischen A-raf und M2-PK zu einer Verschiebung des
Gleichgewichts zwischen der dimeren und der tetrameren
M2-PK Formen zu Gunsten der tetrameren, also aktiven
Form, führt. Somit ist A-raf Teil des glykolytischen
Enzym Komplexes. Transformation von NIH 3T3 Zellen
durch A-raf führt zu einer Zunahme im phosphoserin
Gehalt des M2-PK Proteins im Zusammenhang mit der Ver
schiebung des genannten Gleichgewichts.
Es wurde damit zu ersten Mal demonstriert, daß ein
Onkogen der mitogenen Signalisierungskaskade zudem
auch direkt auf ein die (anaerobe) Glykolyse kata
lysierendes Enzym wirkt, und zwar verstärkend und
somit tumorwachstumsfördernd. Ein solcher Synergismus
ist überraschend und es steht zu erwarten, daß durch
Hemmer der Wechselwirkung gleich mehrere positive Ef
fekte im Rahmen einer Tumortherapie erzielt werden
können.
Zwar sind Wechselwirkungen von Oncoproteinen, aufweis
end völlig andere physiologischen Mechanismen, mit
M2-PK bekannt, so beispielsweise pp60v-src Kinase oder
HPV 16 Oncoprotein E7, welche zu einer Verschiebung
des tetramer/dimer-Verhältnisses führen. Diese haben
aber eine Verschiebung in Richtung auf Dimer und
folglich reduzierender Aktivität zur Folge, im Gegen
satz zu A-raf.
Die Erfindung betrifft zunächst eine Nukleinsäure cod
ierend für zumindest eine Teilsequenz einer Protein
Kinase der mitogenen Signalisierungskaskade, wobei die
Teilsequenz für eine Bindungsstelle für ein die Glyk
olyse katalysierendes Enzym codiert, oder stille Muta
tion einer solchen Nukleinsäure oder mit einer solchen
Nukleinsäure oder deren stillen Mutation hybridisier
ende Nukleinsäure. Der Begriff der Nukleinsäure umfaßt
insbesondere DNA, RNA und PNA. Ebenfalls subsumiert
unter den Begriff sind doppelsträngige Nukleinsäuren
sowie einzelsträngige Nukleinsäure und folglich auch
zueinander komplementäre Nukleinsäuren. Stille Muta
tionen meint Varianten in der Sequenz, die zu keinem
funktionalen Unterschied, bezogen auf die
Bindungsstelle für ein die Glykolyse katalysierendes
Enzym, der Variante gegenüber der natürlichen, nicht
mutierten Sequenz führen. Stille Mutationen können
Allele oder künstliche Mutationen sein. Derivate
fallen ebenfalls unter die Erfindung. Derivate sind
nicht-natürliche chemische Modifikationen.
Mittels solchen Nukleinsäuren kann beispielsweise nach
Kooperationspartnern der Protein Kinase der mitogenen
Singnalisierungskaskade im Bereich der die Glykolyse
katalysierenden Enzyme gesucht werden. Gleichfalls
kann nach Inhibitoren für den Bindungsstellen gesucht
werden. Erfindungsgemäße Nukleinsäuren sind daher
letztendlich insbesondere als Sreening Tool brauchbar.
Bevorzugt ist eine Nukleinsäure codierend für ein Pro
tein oder Peptid enthaltend die Sequenz A-raf
(587-606) oder stille Mutation einer solchen Nuklein
säure oder mit einer solchen Nukleinsäure oder deren
stillen Mutation hybridisierende Nukleinsäure. Bevor
zugterweise handelt es sich im Rahmen der Erfindung um
human A-raf. Zu Forschungszwecken kann es sich aber
auch um A-raf von nicht menschlichen Säugetieren han
deln. Die Sequenz 587-606, insbesondere 602-603,
wurde als Bereich identifiziert, wo die Bindungsstelle
für die Glykolyse katalysierenden Enzyme liegt. Eine
erfindungsgemäße Nukleinsäure kann gegenüber der vol
len Sequenz von A-raf verkürzt sein, und zwar insbe
sondere am N-terminalen Ende. Sie codiert dann für ein
Protein oder Peptid bestehend aus der Sequenz A-raf
(255 bis 587-606) oder stille Mutation einer solchen
Nukleinsäure oder mit einer solchen Nukleinsäure oder
deren stillen Mutation hybridisierende Nukleinsäure.
Mit anderen Worten ausgedrückt, die Sequenz kann in
dem Bereich liegen, der begrenzt wird durch die Se
quenzen (255-606) und (587-606).
Weiterhin lehrt die Erfindung eine cDNA des vorste
henden Aufbaus sowie einen isolierten rekombinanten
Vektor enthaltend eine Nukleinsäure des vorstehenden
Aufbaus bzw. ein Expressionsplasmid mit dieser Nuk
leinsäure. Hierbei kann zwecks stabiler Expression ein
für ein geeignetes virales Protein codierendes DNA
Fragment, beispielsweise gag, mit eingesetzt sein (Fu
sion gag mit beispielsweise A-raf bzw. A-raf
Fragment). Mittels des Expressionsplasmids läßt sich
eine Transformante bilden, welche wiederum zur Her
stellung des durch die Nukleinsäure codierten Proteins
bzw. Peptids verwendet werden kann. Hierzu wird die
Transformante nach üblichen Methoden auf geeignete
Weise kultiviert.
Ein weiterer Aspekt der Erfindung ist eine antisense
Nukleinsäure oder Ribozym bindend an eine beispiel
sweise oncogene Nukleinsäure, insbesondere RNA, cod
ierend für eine Protein Kinase der mitogenen
Signalisierungskaskade. Mittels einer solchen Substanz
kann die Expression von A-raf unterdrückt werden mit
der Folge einer Hemmung der (anaeroben) Glykolyse in
dem Tumorgewebe. Prinzipiell gleiches kann erreicht
werden mit einer Substanz mit einer Bindungsstelle für
ein durch eine erfindungsgemäße Nukleinsäure codiertes
Protein oder Peptid, ausgewählt aus der Gruppe beste
hend aus a) deaktivierte, die Glykolyse katalysierende
Enzme, b) inaktive Proteine oder Peptide und c)
Aptamere.
Dies kann insbesondere eine Kinase-inaktiven Form von
M2-PK sein, vorzugsweise von human M2-PK. In diesem
Fall kann die Kinase-inaktive Form durch eine Mutation
im Bereich der ADP-Bindungsstelle und/oder der ATP-
Bindungsstelle, gebildet sein, insbesondere ausgewählt
sein aus der Gruppe bestehend aus "M2-PK K366M, R119C,
T340M, Q377K, K161M, K165M und mehrere dieser Muta
tionen". Der Ausdruck der Kinase-inaktiven Form umfaßt
auch in der Kinase Aktivität gegenüber normaler M2-PK
lediglich reduzierte Formen. Inaktive Mutanten eignen
sich generell deshalb zur Auslösung von Apoptose der
Tumorzellen, weil damit ein Abfall der ATP- und ADP-
Spiegel erreicht wird. Als natürliche Mutante kommt
auch M1-PK in Frage. M1-PK wird in allen nicht prolif
erierenden Zellen exprimiert. In M2-PK exprimierenden
Zellen trit bei zusätzlicher Expression von M1-PK
durch konkurriernde Reaktionen eine Hemmung der Zell
proliferation ein. M1-PK und M2-PK sind unterschiedli
che Splicing-Produkte, wobei nur ein Exon mit 51
Aminosäuren ausgetauscht ist. M1-PK und M2-PK unter
scheiden sich in insgesamt nur 21 Aminosäuren. M1-PK
wird nicht phosphoryliert. Hiermit können durch Se
quenzvergleich mit M2-PK Phosphorylierungsstellen ab
geleitet werden. Im Ergebnis werden jedenfalls nicht
phosphorylierbare M2-PK-Mutanten als tumorsupprimerend
und proliferationshemmend wirken. Solche Mutanten er
geben sich unmttelbar aus dem folgenden Sequenzver
gleich, in welchem potentielle Phosphorylierungs
stellen angegeben sind. Folglich sind insbesondere
solche M2-PK Mutanten einsetzbar, welche zumindest an
zumindest einer der markierten Stellen entsprechend
dem Sequenzvergleich mutiert ist. Alternativ oder
zusätzlich können an Stellen anderer Abweichungen in
dem Sequenzvergleich eine oder mehrere Mutationen (in
beliebigen Permutationen) eingerichtet sein.
Im Falle der Aptamere empfiehlt es sich, diese gegen
nukleinsäurespaltende Enzyme zu stabilisieren. Im
Falle der Proteine bzw. Peptide handelt es sich um für
die Bindungsstelle des durch die erfindungsgemäße Nuk
leinsäure codierten Proteins bzw. Peptids
"geschneiderte" hochspezifische synthethische
Moleküle.
Wegen der die Glykolyse hemmenden Wirkung der vorste
henden Substanzen ist Teil der Erfindung auch deren
Verwendung zur Blockierung der Kooperation bzw.
Bindung zwischen einer Protein Kinase der mitogenen
Signalisierungskaskade und einem die Glykolyse kata
lysierenden Enzym, insbesondere der A-raf/M2-PK Koop
eration, sowie deren Verwendung zur Herstellung eines
pharmazeutischen Präparats zur Behandlung von Krebser
krankungen, beispielsweise des Urogenitaltraktes. Mit
einer solchen Blockierung wird vermutlich gleichzeitig
die mitogene Signalisierungskaskade blockiert und
somit ein synergistischer Effekt erzielt.
Ein weiterer Aspekt der Erfindung ist die Verwendung
einer erfindungsgemäßen Nukleinsäure oder eines hier
durch kodierten Proteins oder Peptids in einem screen
ing Verfahren zur Ermittelung eines mit einer Protein
Kinase der mitogenen Signalisierungskette kooperier
enden, die Glykolyse katalysierenden Enzyms, sowie die
Verwendung einer Nukleinsäure nach einem der Ansprüche
1 bis 3 oder eines hierdurch kodierten Proteins oder
Peptids in einem screening Verfahren zur Ermittelung
einer an einer Protein Kinase der mitogenen Signalis
ierungskette bindenden, jedoch nicht, die Glykolyse
katalysierenden Stoffes. In der erstgenannten Ver
wendung können weitere Bindungspartner in gesundem
oder krankem Gewebe gefunden werden. In der
letztgenannten Verwendung können Inhibitoren der nor
malerweise in gesundem oder krankem Gewebe stattfin
denden Bindungsprozesse gefunden werden.
Die Erläuterungen für eine Anspruchskategorie der Er
findung gelten entsprechend für andere Anspruchskate
gorien. Die Erfindung betrifft letztendlich auch
Heilverfahren, beispielsweise klassisch durch
geeignete Verabreichung von pharmazeutischen
Präparaten aber auch gentherapeutisch, mittels welcher
eine oder mehrere Substanzen gemäß der Ansprüche 6 bis
9 in eine Zielzelle eingebracht oder in der Zielzelle
erzeugt werden.
Im folgenden wird die Erfindung anhand von lediglich
Ausführungsbeispiele darstellenden Figuren und Experi
menten näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1: spezifische Wechselwirkung von A-raf und M2-PK
in einem Two-Hybrid binding assay,
Fig. 2: Isoelektrische Fokussierung von M2-PK in Kon
trollzellen und in A-raf transformierten NIH
3T3 Zellen,
Fig. 3: Isoelektrische Fokussierung des glycolytischen
Enzym Komplexes in A-raf transformierten NIH
3T3 Zellen,
Fig. 4: Inhibierung der Transformation von NIH 3T3
Zellen mittels Kinase inaktivem M2-PK K336A.
Beil. 1: DNA Sequenz von Ratten M1-PK und M2-PK,
Beil. 2: DNA Sequenz von human v-raf,
Die Two-Hybrid Vektoren pPC86 und pPC97 wurden von D.
Nathans zur Verfügung gestellt (siehe auch: P. M.
Chevrey & D. Nathans, Proc. Natl. Acad. Sci. USA, 89,
Seiten 5789-5793, 1992). Vollängen A-raf, B-raf und
c-raf-1 cDNA wurden in Fusion mit der Gal4 DNA
Bindungsdomäne in pPC97 subkloniert. Die PC12 cDNA
library wurde in Fusion mit der Gal4 Aktivierungs
domäne in pPC97 subkloniert. Die Klonierung der A-raf
Deletionskonstrukte ist in C. Hagemann et al., FEBS
Lett., 403, Seiten 200-202, 1997, ausführlich
beschrieben worden. A-raf (554-606) wurde unter Ver
wendung der Primer 5'-CTC AAG TTG TCG ACG GAG GAG CGG
CCC CTC TTC-3' (upstream, unter Einführung einer SalL
site) und 5'-GTG GCT TGG CGG CCG CCT AAG GCA CAA G-3'
(downstream, unter Einführung einer NotI site).
Das HA-tag und das untranslatierte 5' Ende des "gean
gelten" M2-PK (Klon 71) wurden dadurch entfernt, daß
ein neues SalI site mittels des site-gerichteten
Mutagenesis Kits von Stratagene erzeugt wurde, und daß
die resultierende pPC86-M2-PK mit SalI verdaut wurde
und Plasmid-Religation. Dies resultierte im Plasmid
pPC86-PK. Für die Expression in E. coli und in Säuget
ierzellen wurde M2-PK cDNA als EcoRI Fragment aus
pPC86 (Klon 71) isoliert, zu pGEX-2T ligiert sowie
pcDNA3 verdaut mit EcoRI. Die untranslatierte Region
wurde durch Einführung einer BamHI site (Mutagenesis
Kit Stratagene) und Entfernung des BamHI Fragments aus
diesem Konstrukt entfernt. Das 3' Ende der codierenden
Region der M2-PK cDNA wurde mittels PCR aus der PC12
library isoliert unter Verwendung der Primer 5'-GCC
CGG TAC CGC CCA AGG GCT C-3' (sense) und 5'-CCA GGG
CTG GGA ATT CTC TGG-3' (antisense). Vollängen M2-PK
wurde durch Subklonierung des PCR Produkts KpnI/EcoRI
in pGEX-M2-PKΔBam und pcDNA-M2-PKΔBam, respektive,
erzeugt, resultierend in Plasmiden pGEX-M2-PK und
pcDNA3-M2-PK.
pPC97-A-raf AA602/603RP, pcDNA3-M2-PK K366M und
pGEX-2T-M2-PK K366M wurden mittels des Mutagenesis
Kits von Stratagene hergestellt.
Hefekulturen wurden bei 30°C unter Standardbedingungen
in flüssigem oder festem Medium basierend auf entweder
YPD oder minimal SD Medium gezogen.
Die Hefe Linie HF7c wurde sequenziell transformiert
mit zunächst dem "Köder"-Plasmid und dann der cDNA
library. Transformanten wurden gezogen auf SD Medium
unter Fehlen der Aminosäuren Leucin, Tryptophan und
Histidin. Nach 4 Tagen wurden die wachsenden Klone auf
Aktivierung des lacZ reporter Gens in einem β-Gal Fil
terassay getestet. Positive Klone wurden weiter unter
sucht durch Retransformierung des isolierten
library-Plasmids zusammen mit verschiedenen "Köder"-
Plasmiden in HF7c. Klone, welche nur in der Gegenwart
von rafeinen β-Gal positiven Phenotyp zeigten, wurden
als positiv bewertet und weiter untersucht durch Se
quenzierung und Kolonie-Hybridisierung. Für direkte
Wechselwirkungstests wurde die Hefelinie HF7c mit A
raf Deletionskonstrukten und pPC86-M2-PKΔSal
cotransformiert.
Allgemeine Informationen zum Two-Hybrid Vektorsystem
bzw. Varianten hierzu könen der Literaturstelle Bio
spektrum, 3/95, S. 12-14, sowie der dort genannten
Literatur entnommen werden.
Die NIH 3T3 Zellen wurden unter Standardbedingungen
(37°C, 5% CO2) in DMEM (Life Technologies, Inc.), sup
plementiert mit 10% hitzeinaktiviertem fetal bovine
serum (Hyclone), 168 mM L-Glutamin (Life Technologies,
Inc.) und 100 units/ml Streptomycin und Penicillin
(Life Technologies, Inc.) gezogen.
7 × 104 NIH 3T3 Zellen und 1,5 × 105 NIH 6A-leuk Zel
len (stabil gag-A-raf exprimierend, siehe M. Huleihel,
Mol. Cell. Biol., 6, Seiten 2655-2662, 1986) wurden
in 90 mm Gewebekultur Schalen einen Tag vor der Trans
fektion gesäht. Die Transfektionen wurden mittels der
Lipofectamin Methode (Life Technologies, Inc.) und
entsprechend der Herstelleranweisungen ausgeführt.
Focus Formierung wurde 10 Tage später gescored. Trans
fizierte Kulturen wurden zwecks besserer Visualis
ierung der transformierten Foci mittels 0,4%
Kristallviolett gefärbt. Für das colony yield assay
wurden Zellen wie oben beschrieben gesäht und für 10
Tage in selektivem Medium enthaltend 450 µg/ml G418
(Geneticin; GIBCO BRL; siehe auch U. R. Rapp, Oncogene,
9, Seiten 3493-3498, 1994) kultiviert.
Kontrollzellen NIH 3T3 und A-raf transformierte NIH
3T3 Zellen wurden bis zu einer Zelldichte von 3,5 ×
106 Zellen/Schale kultiviert. Für jedes Fokussierungs
experiment wurden 26 × 106 Zellen in 3 ml Lysispuffer
mit einer niedrigen Salzkonzentration (10 mM Tris, 1 mM
NaF, 1 mM EDTA-Na2 und 1 mM Mercaptoethanol, pH 7,4)
extrahiert zwecks Erhalt des glykolytischen Enzym Kom
plexes und dann für 20 min. bei 40.000 g zentrifugiert
zur Entfernung von Zellfeststoffen. Homogenate wurden
der isoelektrischen Fokussierung unterworfen und Enzym
Aktivitäten wurden, wie vorbeschrieben (siehe S.
Mazurek, J. Cell. Physiol., 167, Seiten 238-250,
1996), in individuellen Fraktionen bestimmt.
Extrakte von Kontrollzellen NIH 3T3 und stabil gag-A-
raf exprimierenden NIH 3T36A Zellen wurden wie in W.
Zwerschke, Proc. Natl. Acad. Sci. USA, 96, Seiten 1291
-1296, 1999, beschrieben hergestellt.
Die individuellen Fraktionen der Fokussierungsexperi
mente oder Gelfiltrationsexperimente wurden 1 : 10 mit
sample Puffer verdünnt. Nach Trennung auf einem 10%
SDS Polyacrylamid Gel wurden die Proteine auf eine
Nitrocellulose Membran mittels Electroblotting tran
ferriert. Zur Detektion der verschiedenen Antigene
wurden die folgenden Antikörper benutzt: M2-PK: monok
lonale Antikörper DF4 (ScheBo Tech, Giessen,
Deutschland); A-raf: polyklonale Antikörper, welche
gegen 12 C-terminale Reste von A-raf representierende
synthetische Peptide gezogen wurden (siehe C. Hagemann
et al., FEBS Lett. 403, Seiten 200-202, 1997); gag-
A-raf: Ziegenserum erzeugt gegen p30gag (siehe M.
Huleihel, Mol. Cell. Biol., 6, Seiten 2655-2662,
1986); c-raf: monoklonale Antikörper (Dianova, Ham
burg, Deutschland; MEK und ERK: monoklonale Antikörper
(Transduction Laboratories); p-Serin, p-Threonin und
p-Tyrosin: monoklonale biotinylierte Antikörper
(Sigma, Deisenhofen, Deutschland).
Fructose 1,6-bisphosphat, Pyruvat und Phosphoenolpyru
vat Konzentrationen wurden in Perchlorsäure-Extraten
der Zellen bestimmt, wie in S. Mazurek et al., J.
Biol. Chem. 272, Seiten 4941-4952, 1997, beschrie
ben. Gemäß dieser Literaturstelle wurden auch die
Konzentrationen von Glucose, Glutamin, Glutamat und
Lactat in den Zellüberständen bestimmt zwecks Bestim
mung der Flußraten.
Mittels des Two-Hybrid Systems wurden 3,3 × 107 Klone
einer Ratten Pheochromocytoma PC12 cDNA library unter
Verwendung von A-raf als "Köder" gescreent. 73 Klone
zeigten einen Histidin und LacZ positiven Phenotypus.
Diese Klone wurden weiter untersucht durch colony
hybridization und Sequenzierung. Sie codieren H-ras (1
Klon), MEK-2 (3 Klone), 14-3-3β (5 Klone), 14-3-3ζ (15
Klone), 14-3-3ε/η (11 Klone), 14-3-3θ (7 Klone), CK2ß
(26 Klone) und M2-PK (1 Klon). Vier verbleibende Klone
sind noch zu untersuchen. Mit Ausnahme von M2-PK sind
die vorstehenden Wechselwirkungen bekannt und dienen
insofern als Beleg für die Funktionsfähigkeit des ver
wendeten Systems (Expression und Faltung). Die
erstmalig festgestellte Wechselwirkung von A-raf mit
einem die Glykolyse katalysierenden Enzym, nämlich
M2-PK, bildet die Grundlage der Erfindung.
Der isolierte Klon representiert eine Teilsequenz,
welche einen Teil der untranslatierten Region vor dem
N-Terminus enthält und dem 29 Aminosäuren am
C. Terminus fehlen (M2-PK (1-501)).
Bei Versuchen mit c-raf-1 und B-raf als "Köder" waren
keine M2-PK Klone isolierbar, was eine A-raf isozym
spezifische Wechselwirkung belegt. Mittels deletion
mapping konnte gezeigt werden, daß die Wechselwirkung
innerhalb einer sehr C-terminalen Domäne von A-raf
erfolgt, da Wechselwirkung von M2-PK mit A-raf (255-
606) und A-raf (554-606) festgestellt werden konnte,
nicht jedoch mit A-raf (255-587). Hierzu wird im
Einzelnen auf die Fig. 1a verwiesen. Die fest
gestellte wechselwirkende variable Region ist nicht
konserviert zwischen verschiedenen raf-Isoformen der
Säugetiere, was in Übereinstimmung mit der beo
bachteten isozymspezifischen Bindung von M2-PK in den
Two Hybrid Tests ist und auch eine Erklärung hierfür
bieten könnte. Um die Exakte Bindungsdomäne zu bestim
men wurde der Mutant A-raf AA602/603RP generiert, in
welchem die vermuteten Bindungstellen durch die ent
sprechenden c-raf-1 Aminosäuren ausgetauscht wurden,
und dann einem direkten Two Hybrid Test unterworfen.
In der Fig. 1b erkennt man, daß mit dieser Mutation
jegliche Wechselwirkung verschwunden war, was belegt,
daß die A-raf spezifischen Bindungsstellen
verantwortlich sind für die Spezifität der Wechsel
wirkung mit M2-PK.
Der Übergang der inaktiven dimeren in die aktive te
tramere Form von M2-PK bestimmt den glykolytischen
Fluß in Tumorzellen. Zwecks Untersuchung eines even
tuellen Effekts der Wechselwirkung A-raf mit M2-PK
hierauf in vivo wurden isoelektrische Fokussierungsex
perimente durchgeführt. Zwei Peaks konnten getrennt
werden für die tetramere Form (Fraktionen 35-42) und
die dimere Form (Fraktionen 43-47), wie in der Fig.
2 ersichtlich. Im Gegensatz zur dimeren Form hat die
1 tetramere Form eine hohe Affinität zu seinem Substrat
Phosphoenolpyruvat (PEP). In Übereinstimmung mit den
differentiellen Substrataffinitäten wurde gefunden,
daß die tetramere Form gleich aktiv ist bei hohen (2 mM)
und niedrigen (0,2 mM) PEP Konzentrationen,
1 während die dimere Form weniger aktiv ist bei niedri
gen Konzentrationen (Fig. 2).
In der Fig. 2 sieht man im einzelnen die Bestimmung
der M2-PK Aktivität in der Gegenwart von 2 mM und 0,2 mM
PEP in den verschiedenen Fraktionen (oberer Teil)
sowie die Bestimmung von M2-PK, p-Serin und p-Threonin
durch direktes Immunoblotting nach SDS Gelelektropho
rese der verschiedenen Fraktionen.
Transformation von NIH 3T3 Zellen durch stabile Ex
pression einer Fusion zwischen der A-raf-Kinase Domäne
mit viralem gag-Protein (gag-A-raf; siehe M: Huleihel
et al., Mol. Cell. Biol., 6, Seiten 2655-2662, 1986)
führte zu selektivem Anstieg der tetrameren Form
(Menge der Tetrameren in Kontrollzellen: 69%; nach
A-raf Transformation: 76%), wozu auf die Fig. 2 ver
wiesen wird.
Die Fig. 3 zeigt im oberen Teil die Bestimmung der
Aktivitäten von Pyruvat Kinase (Kreise) und Phospho
glyceromutase in den verschiedenen Fraktionen. pI
Werte für einige Fraktionen sind als Bezug angegeben.
Im unteren Teil ist die Detektion von A-raf, gag-A-
raf, M2-PK und MEK 1 durch direktes Immunoblotting
nach SDS Gelelektrophorese der verschiedenen Frak
tionen. Man entnimmt zunächst, daß die tetramere Form
von M2-PK mit Enolase, Glyceraldehyd 3-phosphatde
hydrogenase (nicht gezeigt) und einem Teil von Phos
phoglyceromutase Typ B cofokussiert. A-raf und c-raf
fukussieren in dem glykolytischen Enzym Komplex in
Fraktionen 35-37 und gag-A-raf in Fraktionen 40-
44. Eine proteolytisch modifizierte Form von gag-A-raf
mit einem Molekulargewicht zwischen 45 und 50 kDa
fokussierte in den Fraktionen 39-42 (nicht
dargestellt). MEK 1 und MEK 2, die Substrate der raf
Kinasen fokussierten beide in den gleichen Fraktionen
34-45 des glykolytischen Enzym Komplexes. Der
Großteil von ERK 1 und ERK 2, die Substrate von MEK,
fokussierten außerhalb des glykolytischen Enzym Kom
plexes in den Fraktionen 32-35 (nicht gezeigt).
M2-PK, A-raf, gag-A-raf, c-raf, MEK und ERK wurden mit
1 den unter Methoden angegebenen Antikörpern detektiert.
Die immunologisch detektierbare Menge von M2-PK Pro
tein und die Mengen von Phosphoserin und
Phosphothreonin an dem M2-PK Protein wurden densi
trometrisch mittels des Scion Image Programms (Beta
3B-Version, Scion Corporation) bestimmt. Im Vergleich
zu Kontrollzellen nahm der Gesamtgehalt an M2-PK Pro
tein 1,3-fach in A-raf transformierten Zellen zu,
während der Phosphoserin Gehalt des M2-PK Proteins
2,6-fach und jener des Phosphothreonin 1,2-fach zu
nahm. Das Verhältnis zwischen Phosphoserin und M2-PK
Protein nahm von 0,7 in Kontrollzellen auf 1,3 in A-
raf transformierten Zellen zu. Das Verhältnis für
Phosphothreonin war dagegen unverändert. Der höchste
Phosphorylisierungsgrad wurde in den Fraktionen 35-
38 gefunden, in welchen auch A-raf und c-raf lagen.
Hieraus folgt, daß A-raf Transformation selektiv den
Phosphoserin Gehlat des M2-PK Proteins erhöht. Der
gleiche Anstieg im Phosphorylisierungsgrad und Gehalt
an M2-PK Protein wurde auch in andern Tumor Zellinien,
wie pp60v-src transformierten NIH 3T3 Zellen und Glioma
Zellinien, gefunden.
In einem weiteren Experiment wurde der glykolytische
Komplex durch Extraktionen der Zellen mit hohen Phos
phatkonzentrationen und wurde das Verhältnis zwischen
der tetrameren und der dimeren Form von M2-PK direkt
mittels Gelpermeation bestimmt. In Übereinstimmung mit
den Daten der isoelektrischen Fokussierung zeigte die
Gelpermeation auch eine Verschiebung der dimeren Form
zur tetrameren Form in A-raf transformierten Zellen
(tetramere Form in Kontrollzellen: 77%; in A-raf
transformierten Zellen: 87%). In A-raf transformierten
Zellen war die Intensität der Phosphoserin-Färbung von
tetramerem M2-PK stärker als in Kontrollzellen.
In völliger Übereinstimmung mit den Veränderungen der
M2-PK Aktivität wurde gefunden, daß A-raf Transforma
tion die glycolytische Flußrate erhöht (siehe Tab. 1).
Gleichzeitig wurde eine Abnahme der Fructose
1,6-bisphosphat Niveaus von 63,8 ± 13,1 (4) nmol/mg
Protein in Kontrollzellen auf 39,5 ± 13,6 (5) nmol/mg
Protein (x ± SD, p < 0,050) gefunden. Pyruvat Niveaus
nahmen von 6,9 ± 0,9 (4) nmol/mg Protein in Kontroll
zellen auf 9,3 ± 2,7 (5) nmol/mg Protein in A-raf
transformierten Zellen zu (x ± SD, p < 0,054) Phosphoe
nolpyruvat Konzentrationen wurden nicht signifikant
geändert.
Ob die metabolischen Änderungen essentiell für die
Transformation und Proliferation der Zellen war, wurde
in Überexpressionsexperimenten untersucht. NIH 3T3
Zellen wurden mit gag-A-raf und M2-PK cDNA trans
fiziert und die Fokusbildung nach 10 Tagen Kul
tivierung untersucht (Tabelle 2). Während A-raf
Transfektion nur zur Bildung von 2 Foci je 1 µg trans
fizierter DNA führte, ergab die Cotransfektion eine
Zunahme der Anzahl auf 6 Foci je 1 µg DNA, was für
einen kooperativen Effekt von A-raf und M2-PK in der
Zelltransformation spricht. Um zu prüfen, ob eine ho
cheffiziente Transformation durch A-raf M2-PK erfor
dert, wurde eine Kinase-inaktive Form von M2-PK, M2-PK
K366M, mutiert an der vermuteten ADP Bindungsstelle,
eingesetzt, in der Hoffnung damit einen inhibierenden
Mutanten zu erhalten, welcher die A-raf M2-PK Koopera
tion bzw. Bindung hemmt. Dieser Mutant hat tatsächlich
die Eigenschaft die Focusformation in NIH 3T3 Zellen
vollständig zu unterdrücken. In einem colony yield
assay ergab sich, daß der M2-PK K366M Mutant die
Bildung von Kolonien stabil A-raf exprimierender NIH
6A-leuk Zellen reduziert, so daß unter G418 Selektion
nur 18 Kolonien je 1 µg transfizierter DNA wuchsen;
während wildtype M2-PK Expression im Wachstum von 75
Kolonien je 1 µg DNA resultierte (Tabelle 1). Weiter
hin war Wachstum unter wildtype M2-PK in der Lage die
transformierte Morphologie von NIH 3T3 Zellen zu
fördern, während M2-PK K366M dies nicht zeigt, sondern
faktisch die morphologische Transformation durch A-raf
antagonisierte. Die Zellen zeigten nämlich einen eher
flachen, weniger refraktilen Phenotypus, wie in der
Fig. 4 zu erkennen (Leervektor: pcDNA3). Protein Ex
pression (M2-PK und A-raf) wurde in allen Experimenten
mittels Western-blots kontrolliert (Daten nicht
gezeigt).
Für die Kalkulation der Metabolit Konversion mußte die
Abhängigkeit von der Zelldichte berücksichtigt werden.
Für die Konversion von Glucose, Lactat, Glutamin und
Pyruvat wurde eine logarithmische Transformation der
Daten verwendet, da die Daten nach rechts verzerrt
waren. xg. DF±1 ist die delogarithmisierte Form des ar
ithmetischen Mittels und der Standardabweichung der
zuvor logarithmisch transformierten Daten. Für die sta
tistische Analyse wurde eine Einweg Analyse der Covari
anz mit der Zelldichte als Covariable durchgeführt. Im
Falle von Glutamat bedeuten positive Werte mittlere
1 Produktion und negative Werte Verbrauch.
NIH 3T3 Zellen wurden mit A-raf, M2-PK und M2-PK K366M
transfiziert in den angegebenen Kombinationen. Focus
Bildung wurde nach 10 Tagen Wachstum bestimmt (linke
Spalte). Stbail gag-A-raf exprimierende NIH 6A-leuk
Zellen wurden mit M2-PK und M2-PK K366M transfiziert.
Kolonien überlebender Zellen wurden nach 10 Tagen G418
Selektion gezählt (rechte Spalte). Vector = Leervector
pcDNA3.
Claims (13)
1. Nukleinsäure codierend für zumindest eine Teilse
quenz einer Protein Kinase der mitogenen Signalis
ierungskaskade, wobei die Teilsequenz für eine
Bindungsstelle für ein die Glykolyse katalysier
endes Enzym codiert, oder stille Mutation einer
solchen Nukleinsäure oder mit einer solchen Nuk
leinsäure oder deren stillen Mutation hybridisier
ende Nukleinsäure.
2. Nukleinsäure nach Anspruch 1 codierend für ein Pro
tein oder Peptid enthaltend die Sequenz A-raf
(587-606), insbesondere (602-603); oder stille
Mutation einer solchen Nukleinsäure oder mit einer
solchen Nukleinsäure oder deren stillen Mutation
hybridisierende Nukleinsäure.
3. Nukleinsäure nach Anspruch 1 oder 2 codierend für
ein Protein oder Peptid bestehend aus der Sequenz
A-raf (255 bis 587-606) oder stille Mutation
einer solchen Nukleinsäure oder mit einer solchen
Nukleinsäure oder deren stillen Mutation hybridis
ierende Nukleinsäure.
4. cDNA nach einem der Ansprüche 1 bis 3.
5. Isolierter rekombinanter Vektor enthaltend eine
Nukleinsäure nach einem der Ansprüche 1 bis 4.
6. Antisense Nukleinsäure oder Ribozym bindend an eine
Nukleinsäure, insbesondere RNA, nach einem der An
sprüche 1 bis 3.
7. Substanz mit einer Bindungsstelle für ein durch
eine Nukleinsäure nach einem der Ansprüche 1 bis 4
codiertes Protein oder Peptid ausgewählt aus der
Gruppe bestehend aus
- a) deaktivierte, die Glykolyse katalysierende Enzme,
- b) inaktive Proteine oder Peptide,
- c) Aptamere.
8. Substanz nach Anspruch 7 in Form von einer Kinase
inaktiven Form von M2-PK.
9. Substanz nach Anspruch 8, wobei die Kinase-inaktive
Form durch eine Mutation im Bereich der ADP-
Bindungsstelle und/oder der ATP-Bindungsstelle,
gebildet ist, insbesondere ausgewählt ist aus der
Gruppe bestehend aus "M2-PK K366M, R119C, T340M,
Q377K, K161M, K165M und mehrere dieser Mutationen"
oder ausgewählt ist aus einer oder mehrerer Muta
tionen entsprechend korrespondierenden aber von
M2-PK abweichenden Aminosäuren gemäß M1-PK.
10. Verwendung einer Substanz nach einem der Ansprüche
6 bis 9 zur Blockierung der Kooperation zwischen
einer Protein Kinase der mitogenen Signalisierung
skaskade und einem die Glykolyse katalysierenden
Enzym, insbesondere der A-raf/M2-PK Kooperation.
11. Verwendung einer Substanz nach einem der Ansprüche
6 bis 9 zur Herstellung eines pharmazeutischen
Präparats zur Behandlung von Krebserkrankungen.
12. Verwendung einer Nukleinsäure nach einem der An
sprüche 1 bis 3 oder eines hierdurch kodierten
Proteins oder Peptids in einem screening Verfahren
zur Ermittelung eines mit einer Protein Kinase der
mitogenen Signalisierungskette kooperierenden, die
Glykolyse katalysierenden Enzyms.
13. Verwendung einer Nukleinsäure nach einem der An
sprüche 1 bis 3 oder eines hierdurch kodierten
Proteins oder Peptids in einem screening Verfahren
zur Ermittelung einer an einer Protein Kinase der
mitogenen Signalisierungskette bindenden, jedoch
nicht die Glykolyse katalysierenden Stoffes.
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