DE10028508A1 - Leichtbeton zur Herstellung von Mauersteinen, Wandelementen oder dergleichen - Google Patents
Leichtbeton zur Herstellung von Mauersteinen, Wandelementen oder dergleichenInfo
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Abstract
Ein Leichtbeton zur Herstellung von Mauersteinen, Wandelementen oder dergleichen umfaßt eine porosierte Bindemittelmatrix (2) auf der Basis eines Bindemittels und darin eingebettete Kornpartikel (1) eines Leichtzuschlagstoffes. Zur Einbringung der Poren in die Bindemittelmatrix ist ein feinkörniger, mineralischer, offenporiger Porosierungs-Leichtstoff in der Bindemittelmatrix vorgesehen.
Description
Die Erfindung betrifft einen Leichtbeton zur Herstellung von Mauersteinen,
Wandelementen oder dergleichen, umfassend eine porosierte Bindemittel
matrix auf der Basis eines Bindemittels und darin eingebettete Kornpartikel
eines Leichtzuschlagstoffes.
Zum Hintergrund der Erfindung ist festzuhalten, daß aufgrund der Vorga
ben der sich ständig verschärfenden Wärmeschutzbestimmungen auf dem
Bausektor bedeutende Anstrengungen unternommen werden, den Verlust
thermischer Energie über die Gebäude-Hüllflächen durch eine Verbesse
rung der Wärmedämmung der dafür verwendeten Baumaterialien zu sen
ken. Eine dominierende Rolle spielt hierbei die Verringerung der Transmis
sions-Wärmeverluste bei den Außenwänden.
Bei massiven Bauweisen bestehen die in der Regel 30,0 cm bis 36,5 cm
starken Außenwände entweder aus monolithischen einschaligen Wänden
oder aus mehrschaligen Systemen, bei denen die geforderte Wärmedäm
mung durch zusätzlich Dämmschichten beispielsweise aus Schaumpolysty
rol oder Mineralfasern erreicht wird. Bei den monolithischen Konstruktio
nen handelt es sich in der Regel um Wände aus Mauersteinen oder großflä
chigen Mauerelementen, bei denen das Material eine möglichst niedrige
Rohdichte und entsprechend hohe Wärmedämmung aufweist.
Als Mauerwerk kommen neben Leichtziegelsteinen beispielsweise auch
Porenbeton- und Leichtbeton-Steine zur Anwendung. Leichtbeton-
Mauersteine oder -Wandelemente bestehen in der Regel aus einem hauf
werksporigen Betongefüge unter Einsatz von Kornpartikeln eines Leichtzu
schlagstoffes, wie Naturbims, Blähton oder Blähglas, die mittels eines Bin
demittels, wie z. B. Zement oder Kalk, in einer Bindemittelmatrix so mit
einander "verkittet" sind, daß innerhalb des Zuschlagstoff-Haufwerks noch
Luftzwickel vorliegen. Eine völlige Ausfüllung dieser Zwischenräume
würde zu einer hohen Leichtbeton-Festigkeit führen, die für Mauerwerk an
sich nicht verlangt wird. Gleichzeitig würde sich die Rohdichte des Leicht
betons dadurch so erhöhen, daß die angestrebte Wärmedämmung drastisch
verschlechtert würde.
Wesentliche charakteristische Parameter von Leichtbetonen sind grund
sätzlich die Druckfestigkeit und Rohdichte, die sich diametral zueinander
verhalten: Hohe Druckfestigkeiten schließen niedrige Rohdichten aus und
umgekehrt. Niedrige Rohdichten bewirken niedrige Wärmeleitfähigkeit und
damit die erwünschte hohe Wärmedämmung.
Unter Einbeziehung dieses Widerspruches in sich gilt bei der Konstruktion
von Baumaterialien für Außenwände also das Bestreben, die statisch not
wendige Druckfestigkeit bei einer möglichst niedrigen Rohdichte zu errei
chen.
Ansatzpunkte für die Lösung dieser Problematik wurden bereits dahinge
hend vorgeschlagen, die bei klassischen haufwerksporigen Leichtbetonen
vorhandenen punktuellen Kontakte zwischen den Einzelkörnern bei ihrer
Verkittung über die Bindemittelmatrix zu vermeiden. Diese punktuellen
Kontakte führen nämlich bei einer Druckeinleitung zu einer Überlastung
der hochporösen und relativ empfindlichen Kornstruktur, was nur relativ
bescheidene Stein- bzw. Wandfestigkeiten erlaubt. Durch die Verwendung
festerer und damit dichterer Zuschlagstoffe ließe sich diese Problematik
zwar beheben, allerdings erhöht sich damit unweigerlich wiederum die
Rohdichte mit einer entsprechenden Verschlechterung der Wärmedämmei
genschaften.
Ein weiterer bekannter Ansatzpunkt für die Anhebung der Druckfestigkeit
des Leichtbetons ist die Verwendung eines Stützkornes, das aus kleineren,
zwischen die gröberen Leichtzuschlagstoff-Körner eingemischten Granu
latpartikel besteht. Diese sind in ihrer Korndichte relativ hoch und dienen
zur Erhöhung der Zahl der Kontaktpunkte innerhalb des Haufwerkes des
Leichtzuschlagstoffes und somit zur Festigkeitserhöhung des Leichtbetons.
Die Wärmedämmeigenschaften werden durch das Stützkorn aufgrund des
sen hoher Korndichte eher verschlechtert.
Um den nachteiligen Effekt der punktuellen Kornbeanspruchung zu ver
meiden, ist es beispielsweise aus der DE 195 42 315 A1 bekannt, die Bin
demittehnatrix mit Hilfe von Luftporenbildnern aufzuschäumen. Dadurch
wird auch das Bindemittelvolumen erhöht, ohne das Bindemittelgewicht
und damit die Leichtbetonrohdichte zu vergrößern. Die Bindemittelmatrix
hat hierbei die Konsistenz geschlagener Sahne oder Rasierschaum ange
nommen. Die Kornpartikel des Leichtzuschlagstoffes sind nicht mehr nur
dünn vom Bindemittel überzogen, sondern mit einer dicken Schicht um
hüllt. Dadurch ergibt sich im Gegensatz zu den punktförmigen Kornkon
takten bei ungeschäumtem Bindemittel eine großflächige kornschonende
Einbettung der Zuschlagstoffe. Das Ergebnis ist eine wesentliche Erhöhung
der Druckfestigkeit bei gleichbleibender Rohdichte.
Von Nachteil bei dieser Art von Druckfestigkeitserhöhung ist die Tatsache,
daß die erörterte Konsistenz der Bindemittelmatrix im wesentlichen nur
eine breiige Struktur des frischen Leichtbetons zuläßt. Dies bedeutet bei der
Herstellung von Mauersteinen, die vorteilhafter Weise bei der Produktion
unmittelbar nach dem Verdichten im frischen Zustand zu entschalen sind,
daß die Grünstandsfestigkeit der Rohlinge nicht mehr gewährleistet ist. Die
entschalten Stein-Formkörper würden unmittelbar nach dem Entschalen
zerfallen und quasi auseinanderfließen.
Zur Lösung dieser Problematik schlägt nun die Erfindung laut Kennzeich
nungsteil des Anspruches 1 vor, zur Einbringung der Poren eine gewisser
maßen "trockene" Porosierung einzusetzen, indem ein feinkörniger, mine
ralischer, offenporiger Porosierungs-Leichtstoff zugesetzt wird. Die damit
in die Bindemittelmatrix eingebetteten Porenpartikel übernehmen die
Funktion der vormals durch einen Porenbildner eingebrachten Luftporen.
Bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung ergeben sich aus den Un
teransprüchen. Weitere Merkmale, Einzelheiten und Vorteile sind im übri
gen der nachfolgenden Beschreibung entnehmbar, in der ein Ausführungs
beispiel des Erfindungsgegenstandes anhand der beigefügten Zeichnungen
näher erläutert wird. Es zeigen
Fig. 1 eine schematische Schnittdarstellung von Kornpartikeln eines
Leichtzuschlagstoffes gebunden durch eine porosierte Bindemittel
matrix, und
Fig. 2 eine Darstellung analog Fig. 1 mit einer Bindung ohne porosierte
Bindemittelmatrix.
Ein erfindungsgemäßer Leichtbeton zur Herstellung von Mauersteinen,
Wandelementen oder dergleichen wird auf der Basis eines Leichtzuschlag
stoffes hergestellt, bei dem es sich um Blähton- oder Blähglas-Granulat
handeln kann. Als bevorzugte Korngröße für diesen Leichtzuschlagstoff ist
ein Bereich von 4 mm bis 8 mm zu nennen. Fig. 1 zeigt drei solcher Korn
partikel 1 aus Blähglas, die eine geschlossenporige Struktur aufweisen.
Auch Blähton in der Korngrößenklasse von 4 bis 8 mm kann eingesetzt
werden.
Die haufwerksporig vorliegenden Kornpartikel 1 werden durch eine Bin
demittelmatrix 2 miteinander verbunden, die aus einer Mischung aus einem
Bindemittel, wie Zement, und einem feinkörnigen, mineralischen, offenpo
rigen Porosierungs-Leichtstoff, wie Perlit, besteht. Das Volumenverhältnis
zwischen Bindemittel und Porosierungs-Leichtstoff in der Bindemittelma
trix beträgt 1 : maximal 3. Ein bevorzugtes Volumenverhältnis liegt bei 1 : 2,5.
Die Korndichte des Perlits beträgt maximal 0,4 kg/dm3, vorzugsweise
allerdings unter 0,2 kg/dm3. Seine Korngröße soll zwischen 0 und maximal
1 mm liegen, ist also - verglichen zur Korngröße der Kornpartikel 1 des
Leichtzuschlagstoffes - sehr feinkörnig.
Neben Zement als Basis für die Bindemittelmatrix kann auch Kalk oder
eine hydrothermal in einem Autoklaven aushärtbare Kalzium-Hydrat-
Silikat-Masse dienen, die ebenfalls mit einem Porosierungs-Leichtstoff ver
setzt sind.
Durch den Einfluß des Porosierungs-Leichtstoffes in der Bindemittelmatrix
wird deren Volumen auf etwa 250% gegenüber einer porosierungsfreien
Bindemittelmatrix bei unveränderter Bindungswirkung erhöht.
Ein Vergleich der Fig. 1 und 2 verdeutlicht nun die starke Erhöhung der
Kontaktfläche zwischen den Kornpartikeln 1 des Leichtzuschlagstoffes und
der Bindemittelmatrix 2 bei einer Volumenvergrößerung der Bindemittel
matrix um 250%. Während bei der herkömmlichen, unporosierten Binde
mittelmatrix 2' zwischen den Kornpartikeln 1' bei einem Leichtbeton nach
dem Stand der Technik (s. Fig. 2) sich ein relativ kleiner Durchmesser D1
der Kontaktflächen zwischen Kornpartikel 1' und Bindemittelmatrix 2'
ergibt, ist dieser Durchmesser D2 bei einem entsprechenden erhöhten Vo
lumen um den Faktor 2,5 höher (s. Fig. 1). Bei einem Durchmesserverhält
nis von D1/D2 = 1/2,5 ergibt sich ein Flächenverhältnis von 2,52 : 12 =
6,25 : 1.
Dies äußert sich in einer starken Erhöhung der Druckfestigkeit bei einer
praktisch unveränderten Trockenrohdichte des Leichtbetons. So haben Ver
suche gezeigt, daß sich bei einem Blähton mit 4 bis 8 mm Korngröße als
Leichtzuschlagstoff und einer Leichtbetonrohdichte von 0,50 kg/dm3 eine
Steigerung der Druckfestigkeit um 40% von 2,0 N/mm2 auf 2,8 N/mm2
ergab.
Bei Verwendung von Blähglas-Leichtzuschlagstoff der Körnung 4 bis 8 mm
ergab sich eine Druckfestigkeitserhöhung um 30% von 2,5 N/mm2 auf
2,9 N/mm2 bei einer Leichtbetonrohdichte von 0,45 kg/dm3.
Bei der Herstellung saugt sich im übrigen das hochporöse Perlit schon beim
ersten Kontakt mit dem Anmachwasser des Bindemittels voll Wasser, was
sein spezifisches Gewicht um ein Mehrfaches anwachsen läßt. Damit läßt
sich das wasserbelegte Perlit leichter unter das Bindemittel mischen. Ein
positiver Nebeneffekt dabei liegt darin, daß das im Porosierungs-Leicht
stoff gespeicherte Wasser ein schädliches vorzeitiges und überschnelles
Austrocknen des Betons während der Erhärtungsphase des Bindemittels
verhindert. Das in Perlit enthaltene Wasser wird nämlich über die Kapil
larwirkung wieder an die Bindemittelumgebung freigegeben.
Zusammenfassend kann aufgrund der erfindungsgemäßen Rezepturausle
gung des Leichtbetons ein rein mineralischer, stark wärmedämmender, da
bei jedoch fester Leichtbeton erreicht werden, der aufgrund seiner aus
schließlich mineralischen Zutaten auch hohen brandschutztechnischen An
forderungen genügt.
Claims (7)
1. Leichtbeton zur Herstellung von Mauersteinen, Wandelementen oder
dergleichen, umfassend
eine porosierte Bindemittelmatrix (2) auf der Basis eines Bindemit tels und
darin eingebettete Kornpartikel (1) eines Leichtzuschlagstoffes,
gekennzeichnet durch
einen feinkörnigen, mineralischen, offenporigen Porosierungs- Leichtstoff in der Bindemittehnatrix zur Einbringung der Poren in die Bindemittehnatrix.
eine porosierte Bindemittelmatrix (2) auf der Basis eines Bindemit tels und
darin eingebettete Kornpartikel (1) eines Leichtzuschlagstoffes,
gekennzeichnet durch
einen feinkörnigen, mineralischen, offenporigen Porosierungs- Leichtstoff in der Bindemittehnatrix zur Einbringung der Poren in die Bindemittehnatrix.
2. Leichtbeton nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Poro
sierungs-Leichtstoff durch Perlit gebildet ist.
3. Leichtbeton nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der
Porosierungs-Leichtstoff eine Korngröße von maximal 1 mm aufweist.
4. Leichtbeton nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeich
net, daß das Volumenverhältnis zwischen Bindemittel und Porosie
rungs-Leichtstoff in der Bindemittelmatrix 1: maximal 3, vorzugsweise
etwa 1 : 2,5 beträgt.
5. Leichtbeton mindestens nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die Korndichte des Perlits maximal 0,4 kg/dm3, vorzugsweise ma
ximal 0,2 kg/dm3 beträgt.
6. Leichtbeton nach einem der Ansprüche 1 bis 5, gekennzeichnet durch
Blähton- und/oder Blähglas-Granulat mit einer Korngröße von vor
zugsweise etwa 4 mm bis 8 mm als Leichtzuschlagstoff.
7. Leichtbeton nach einem der Ansprüche 1 bis 6, gekennzeichnet durch
Zement, Kalk oder eine Kalzium-Silikat-Hydrat-Masse als Bindemittel.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE2000128508 DE10028508A1 (de) | 2000-06-08 | 2000-06-08 | Leichtbeton zur Herstellung von Mauersteinen, Wandelementen oder dergleichen |
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Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
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Family
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