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Die
Erfindung betrifft einen Mauerstein und ein Verfahren zum Herstellen
von Mauersteinen.
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Mauersteine
werden zum Mauern von Mauersteinverbänden für
Wände von Gebäuden, insbesondere Außenwände,
Innenwände und Kellerwände; und auch für
freistehende Mauern, verwendet: Die Mauersteine werden im Mauersteinverband
an ihren Fugen vermörtelt und dadurch fest durch den ausgehärteten
Mörtel miteinander verbunden, zumindest an den Lagerfugen übereinanderliegender Steinlagen.
An den Stoßfugen zwischen Steinen kann auch eine formschlüssige
Verbindung wie eine Verzahnung oder Nut und Feder vorgesehen sein und
dann eine Vermörtelung der Stoßfugen entfallen.
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Als
Materialien für Mauersteine sind neben den traditionell
verwendeten Natursteinen, insbesondere Magmagesteinen wie Granit
oder Sedimentgesteinen wie Kalkstein (CaCO3)
oder Sandstein oder metamorphen Gesteinen wie Marmor, um nur einige zu
nennen, heutzutage überwiegend künstlich oder von
Menschenhand geformte Mauersteine in Gebrauch. Neben Mauerziegelsteinen
sind vor allem Kalksandsteine und Mauersteine aus Porenbeton oder
Leichtbeton beim Bau von Gebäuden und Häusern
gebräuchlich. Eine Übersicht über Natursteine und
keramische und mineralisch gebundene Baustoffe gibt beispielsweise
das Buch Scholz/Wiese – „Baustoffkenntnis",
15. Auflage, 2003, Werner-Verlag, Seite 1 bis Seite 99.
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Mauerziegelsteine
werden aus Ton, Lehm oder tonigen Massen ohne oder mit Zusatzstoffen
geformt und gebrannt.
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Kalksandsteine
sind Mauersteine, die aus feinem Kalk und kieselsäurehaltigen
Zuschlägen hergestellt werden. Dazu wird gemahlener Branntkalk (gebrannter
Kalk, Calciumoxid, CaO) hergestellt durch Brennen von Kalkstein
(CaCO3) und mit kieselsäurehaltigen
Zuschlägen oder Sanden unter geringem Wasserzusatz gemischt.
Bei einer Zwischenlagerung löscht der gebrannte Kalk zu
Kalkhydraten (gelöschter Kalk) ab. Sodann wird das Gemisch
in einem Nachmischer auf Pressfeuchte gebracht, und es werden Steinrohlinge
gepresst. Die Steinrohlinge werden dann in Autoklaven unter Sattdampfdruck
bei etwa 16 bar und bei Temperaturen von 160°C bis 220°C
gehärtet. Bei der Härtung reagiert der Kalk mit dem
durch den heißen Wasserdampf aufgeschlossenen Siliciumoxid
des Zuschlages oder Sandes zu Calciumhydrosilicaten ohne Carbonatisierung.
Die Zuschlags- oder Sandkörner sind also in Kalksandsteinen über
ein erhärtetes Bindemittel, das aus Calciumhydrosilicaten
besteht, jedoch kein Calciumcarbonat enthält, miteinander
verbunden oder verkittet. Die Struktur in Kalksandsteinen ist nicht
haufwerksporig, sondern es liegt eine, auch im Erscheinungsbild
des Steines, geschlossene Bindemittelmatrix zwischen den Zuschlagskörnern
vor.
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Beton
ist ein künstlicher Stein, der aus einem Gemisch von Zement,
Gesteinskörnung und Wasser durch Erhärten des
Zement-Wasser-Gemisches entsteht. Zemente sind hydraulische Bindemittel
und bestehen hauptsächlich aus Calciumsilicaten und Calciumaluminaten,
die mit Wasser reagieren und dabei entsprechende Hydrate bilden.
Leichtbeton hat eine geringere Trockenrohdichte und wird durch Leichtzuschläge
und/oder Porigkeit des Betongefüges hergestellt (vgl. Scholz/Wiese – „Baustoffkenntnis",
Seiten 179 bis 189, Seiten 247 bis 269 und Seiten 337 bis 342).
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Mauersteine
aus Porenbeton werden durch Mischen von quarzhaltigem Sand oder
anderen quarzhaltigen Zusatzstoffen oder Flugaschen als Zuschlag
und Branntkalk und/oder Zement als Bindemittel, Treibmitteln und
Wasser so wie ggf. Zusatzstoffen hergestellt. Als Porosierungsmittel
wird feines Pulver oder eine feinkörnige Paste von Aluminium zugesetzt.
Die Poren entstehen durch frei werdenden Wasserstoff. Das Rohstoffgemisch
wird in Formen gegossen und durch Auftreiben der Mischung entsteht
der Formling in der Form. Der Formling wird anschließend
in einer Sattdampfatmosphäre bei ca. 190°C gehärtet.
Die Porenwände und das erhärtete Bindemittel zwischen
den Zuschlagskörnern bestehen bei Porenbetonsteinen im
Wesentlichen aus Calciumsilikathydrat. Porenbetonsteine sind nicht
haufwerksporig, sondern es handelt sich um eine durch das Bindemittel
geschlossene Struktur, die allerdings sehr viele und teilweise sehr
feine Gasporen in der Bindemittelmatrix aufweist.
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Die
europäische Norm DIN EN 771-3 und die deutschen Anwendungsnormen
DIN 18151, 18152, 18153 und 20000-403 beschreiben die Zusammensetzung,
die Eigenschaften und die Anwendung von Mauersteinen aus Beton (Normal-
und Leichtbeton), die neben normalen und leichten Gesteinskörnungen nur
Zement als Bindemittel enthalten. Als normale Gesteinskörnungen
werden überwiegend Naturkiese und Natursande verwendet.
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Mauersteine
aus Leichtbeton nach DIN 18151, 18152 und 18153, bestehen aus Beton
einer Trockenrohdichte von maximal 2000 kg/m3,
bei dem die Ausgangsmischung neben den für Beton charakteristischen
Komponenten Zement, Gesteinskörnung und Wasser zusätzlich
Leichtzuschläge gemäß DIN EN 13055-1
zugesetzt werden, beispielsweise Blähton, Blähschiefer,
Blähglas, Bims oder Kesselsand. Der Beton wird in Formen
verpresst und meist zur Erhärtung einer Wärmebehandlung
unterzogen. Die Leichtbeton-Mauersteine haben in der Regel eine haufwerksporige
Struktur, wobei sich die Zuschlagskörner mit dem Zementleim überzogen
sind und sich in dichtester Lagerung in kleinen, eher punktförmigen Bereichen
berühren und dort über den erhärteten
Zement oder Zementleim als Bindemittel miteinander verbunden sind
(vgl. vgl. Scholz/Wiese – „Baustoffkenntnis",
s. o., Seiten 92 bis 98, 209, 338 bis 339).
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Es
ist ferner bekannt, Baukalke als Bindemittel für Mauermörtel
und Putzmörtel sowie zum Weißen und für
Kalkfarbanstriche zu verwenden, Feinkalk auch zur Herstellung von
Kalkstandsteinen (vgl. Scholz/Wiese – „Baustoffkenntnis",
s. o., Seiten 166 bis 173). Bei Baukalken unterscheidet
man, beispielsweise in der DIN EN 459, Luftkalke und hydraulische
Kalke.
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Luftkalk
ist im Wesentlichen gelöschter Kalk oder Calciumhydroxid
oder Kalkhydrat Ca(OH)2, der durch Löschen
von gebranntem Kalk (CaO), der durch Brennen von Kalkstein oder
Calciumcarbonat CaCO3 hergestellt wird,
mit Wasser (H2O) hergestellt wird. Der Luftkalk
hat seinen Namen daher, dass beim Erhärten der gelöschte
Kalk Ca(OH)2 mit Wasser und Kohlendioxid
aus der Luft, die zusammen Kohlensäure (H2CO3) bilden, zu erhärtetem Kalk (Kalkstein
CaCO3) und Wasser exotherm reagiert. Hydraulische
Kalke enthalten Bestandteile, die durch Reaktion mit Wasser zementähnlich
erhärten, wie auch unter Wasser erstarrende und erhärtende
hydraulische Verbindungen auf Basis von Ton, der im Wesentlichen
Kieselsäure (SiO2), Tonerde (Al2O3) und Eisenoxid
(Fe2O3) enthält.
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Der
Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, einen neuen Mauerstein
und ein neues Verfahren zum Herstellen von Mauersteinen anzugeben.
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Diese
Aufgabe wird hinsichtlich des Mauersteins mit den Merkmalen des
Anspruchs 1 und hinsichtlich des Verfahrens zum Herstellen von Mauersteinen
mit den Merkmalen des Anspruchs 13 gelöst. Weiterbildungen,
Ausgestaltungen und Anwendungen des Mauersteins und des Verfahrens
ergeben sich aus den jeweils abhängigen Ansprüchen.
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Der
Mauerstein gemäß der Erfindung weist im Wesentlichen
eine haufwerksporige Struktur aus über Bindemittel miteinander
verbundenen Zuschlagskörnern oder Zuschlagspartikeln auf,
wobei die Zuschlagskörner eine Korngröße
(oder: Größtkornmaß) von maximal 16 mm
aufweisen. Wenigstens ein Teil der Zuschlagskörner sind
Schwerzuschlagskörner, wobei Schwerzuschlagskörner
aus Kalkstein vorgesehen sind oder als Schwerzu schlagkörner
Natursandkörner oder Naturkieskörner, die jeweils überwiegend
aus Quarz bestehen, oder als Schwerzuschlagskörner sowohl
Zuschlagskörner aus Kalkstein als auch Natursandkörner
oder Naturkieskörner, die jeweils überwiegend
aus Quarz bestehen, vorgesehen sind. Das Bindemittel enthält
25 Mass.% (Massenprozent) bis 100 Mass.%, bezogen auf die Gesamtmasse
des im Mauerstein enthaltenen Bindemittels, erhärteten
Kalk, insbesondere erhärteten oder abgebundenen Luftkalk
und/oder hydraulischen Kalk.
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Unter
haufwerksporiger Struktur des Mauersteins wird dabei verstanden,
dass zwischen den einzelnen Zuschlagskörnern oder -partikeln
keine geschlossene Bindemittelmatrix vorliegt, sondern Freiräume
existieren, die sog. Haufwerksporen. Die Zuschlagskörner
sind nur an kleinen Verbindungsbereichen oder eher punktförmig über
das Bindemittel miteinander verbunden und ansonsten nicht über
Bindemittel miteinander verbunden oder, mit anderen Worten durch
die gasgefüllten Zwischenporen oder Haufwerksporen voneinander
getrennt. Die Haufwerksporen sind dabei zumindest teilweise so groß,
dass sie mit dem bloßen Auge erkennbar sind, und nehmen einen
bedeutsamen Teil des Gesamtvolumens des Mauersteins, üblicherweise
mehr als 3 Volumenprozent, ein. Die haufwerksporige Struktur herrscht
im Allgemeinen in wenigstens 95 Prozent, vorzugsweise wenigstens
98%, des Mauersteinvolumens vor. Die haufswerkporige Struktur des
Mauersteines gemäß der Erfindung ermöglicht
eine offene und diffusionsoffene oder gas- und dampfdurchlässige
Struktur des Mauersteins, die ein gutes Raumklima ermöglicht.
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Die
Bindung des Mauersteins mit Kalk ermöglicht eine hohe Tragfähigkeit
und damit dünne Wandstärken. Der Stein selbst
sowie seine Herstellung und Entsorgung sind ökologisch
unbedenklich.
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Der
Massenanteil an hydraulischem Kalk oder hydraulisch abgebundenem
Kalk im Mauerstein ist im Allgemeinen wenigstens so hoch wie der
Anteil des erhärteten Luftkalkes und beträgt vorzugsweise wenigstens
das 1,5-Fache des Anteils des Luftkalkes.
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Vorzugsweise
hat die Gesamtmasse der Zuschlagskörner im trockenen Mauerstein
einen Massenanteil von 50 Mass.% bis 90 Mass.% und das Bindemittel
einen Massenanteil an der Trockenmasse des Mauersteins von 10 Mass.%
bis 50 Mass.%.
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In
einer Ausführungsform des Mauersteins sind ein Teil der
Zuschlagskörner Leichtzuschlagskörner, insbesondere
aus wenigstens einem Material oder mehreren Materialien der Blähton,
Blähschiefer, Blähglas, Bimsstein, Lava, Kesselsand
umfassenden Gruppe von Materialien. Dadurch kann die Trockenrohdichte
des Mauersteins reduziert werden.
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Der
Masseanteil der Leichtzuschlagskörner an der Gesamttrockenmasse
der Zuschlagskörner im Mauerstein beträgt vorzugsweise
10 Mass.% bis 75 Mass.%.
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Das
Bindemittel im Mauerstein kann neben erhärtetem Kalk auch
erhärteten Zement enthalten. Der Masseanteil des erhärteten
(gebundenen) Zements beträgt dabei insbesondere von 0 Mass.%
bis 75 Mass.%, vorzugsweise 25 Mass.% bis 50 Mass.%, der Gesamtmasse
des im trockenen Mauerstein enthaltenen Bindemittels.
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Die
maximale Körngröße der Schwerzuschlagskörner
und/oder der Leichtzuschlagskörner beträgt vorzugsweise
8 mm.
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Der
Mauerstein weist insbesondere eine Trockenrohdichte zwischen 400
kg/m3 und 2200 kg/m3 und/oder
eine Druckfestigkeit zwischen 2 N/mm2 und 30
N/mm2 und/oder eine Wärmeleitfähigkeit
zwischen 0,09 W/(mK) und 1,4 W/(mK) auf.
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Das
Verfahren gemäß der Erfindung ist zum Herstellen
eines oder mehrerer Mauersteine geeignet und bestimmt und umfasst
die folgenden Verfahrensschritte:
- a) Herstellen
einer Ausgangsmischung aus Zuschlagskörnung, Bindemittel
und gegebenenfalls weiterer Zusatzstoffe mit Wasser,
- b) wobei die Zuschlagskörnung wenigstens teilweise
eine Schwerzuschlagskörnung aus Kalkstein und/oder Natursand,
der überwiegend aus Quarz besteht, enthält, und
eine maximale Korngröße von 16 mm aufweist
- c) und wobei das Bindemittel 25 Mass.% bis 100 Mass.% Kalk,
insbesondere Luftkalk und/oder hydraulischen Kalk, bezogen auf die
Gesamttrockenmasse des Bindemittels, enthält,
- d) Erzeugen von Steinformlingen aus der Mischung,
- e) Trocknen der Steinformlinge, wobei das Bindemittel aushärtet
und die Zuschlagskörner miteinander fest verbindet und
wobei aus dem Kalk des Bindemittels im Wesentlichen erhärteter
Kalk entsteht,
- f) Bereitstellen oder Verwendung der getrockneten und ausgehärteten
Steinformlinge als Mauersteine.
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Die
Verwendung von Kalk als oder im Bindemittel verbessert die Verarbeitbarkeit
der Ausgangsmischung, insbesondere deren Fließverhalten,
und führt zu einer Einsparung an Bindemittel gegenüber reinem
Zement als Bindemittel.
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Die
Zuschlagskörnung hat in einer Ausführungsform
des Herstellverfahrens einen Masseanteil an der Trockenmasse der
Ausgangsmischung, das heißt der Ausgangsmischung ohne Wasser,
von 60 Mass.% bis 92 Mass.% und das Bindemittel hat einen Massenanteil
an der Trockenmasse der Ausgangsmischung von 8 Mass.% bis 40 Mass.%.
Mit diesen Mischungsverhältnissen entstehen im Allgemeinen Mauersteine
mit einer haufwerksporigen Struktur.
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Die
Ausgangsmischung kann ferner bis 2 Mass.% bezogen auf ihre Gesamttrockenmasse
chemische Zusatzstoffe zur Verbesserung der Verarbeitung und/oder
Eigenschaften der Ausgangsmischung oder des daraus hergestellten
Mauersteins, insbesondere Schaum- oder Luftporenbildner, Verflüssiger,
aufweisen, wobei dann der Massenanteil wenigstens einer der anderen
Komponenten entsprechend verringert ist.
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Das
Bindemittel enthält bevorzugt 50 Mass.% bis 100 Mass.%
Kalk, insbesondere Luftkalk und/oder hydraulischen Kalk, bezogen
auf die Gesamtmasse des Bindemittels in der Ausgangsmischung.
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Der
Anteil an hydraulischem Kalk in der Ausgangsmischung ist im Allgemeinen
wenigstens so hoch wie der Anteil des Luftkalkes und beträgt
vorzugsweise wenigstens das 1,5-Fache des Anteils des Luftkalkes.
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Ferner
kann das Bindemittel neben Kalk auch Zement enthalten, insbesondere
0 Mass.% bis 75 Mass.%, vorzugsweise 25 Mass.% bis 50 Mass.%, bezogen
auf die Gesamttrockenmasse des Bindemittels in der Ausgangsmischung.
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In
einer weiteren Variante umfasst die Zuschlagskörnung eine
Leichtzuschlagskörnung, insbesondere aus wenigstens einem
Material oder mehreren Materialien der Blähton, Blähschiefer,
Blähglas, Bimsstein, Lava, Kesselsand umfassenden Gruppe von
Materialien und/oder insbesondere mit einem Massenanteil an der
Gesamttrockenmasse der Zuschlagskörnung in der Ausgangsmischung
von 10 Mass.% bis 75 Mass.%.
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Die
Korngröße der Schwerzuschlagskörnung
und/oder der Leichtzuschlagskörnung beträgt bevorzugt
maximal 8 mm.
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Die
Steinformlinge werden aus der Ausgangsmischung vorzugsweise durch
Pressen in einem Steinformwerkzeug einer Steinpresse erzeugt.
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Das
Trocknen und Abbinden der Steinformlinge erfolgt im Allgemeinen
bei einer relativen Feuchte von 50% bis 100% und bei Temperaturen von 10°C
bis 45°C, also insbesondere normalen Atmosphären-,
Umgebungs- oder Lagertemperaturen, sowie unter Atmosphärendruck
oder Normaldruck.
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Somit
wird durch die Wahl von Temperatur, Druck und Feuchte beim Trocknen
und Abbinden der Steinformlinge verhindert, dass eine chemische
Reaktion zwischen den Zuschlagskörnern und dem Bindemittel
stattfindet und es erhärtet nur das Bindemittel. Somit
ist auch kein aufwendiges Aushärten unter höheren
Temperaturen und Dampfdruck erforderlich wie beispielsweise bei
Kalksandsteinen. Ferner hat dies den Vorteil, dass keine weitere
Energie zugeführt werden muss und dass die haufwerksporige Struktur,
die durch die Zusammensetzung der Ausgangsmischung entsteht, erhalten
bleibt.
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Der
Mauerstein findet eine bevorzugte Anwendung für ein Mauerwerk
im Innenbereich, Außenbereich oder Kellerbereich eines
Gebäudes, insbesondere eines Wohnhauses.
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Die
Erfindung wird im Folgenden anhand von Ausführungsbeispielen
weiter erläutert.
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In
allen Ausführungsbeispielen wurden die verwendeten Gesteinkörnungen,
Bindemittel und ggf. chemischen Zusatzmitteln mit Wasser in einem Zwangsmischer
so lange intensiv gemischt, bis eine verarbeitungsfähige,
im Wesentlichen homogene und mehr oder weniger erdfeuchte Ausgangsmischung
entstand. Dazu wurden Standardmischer, die auch zum Mischen von
Beton verwendet werden, eingesetzt. Geeignet sind Mischer mit rotierenden Mischwerkzeugen,
z. B. ein horizontal drehender Eirich-Mischer oder ein Zyklos-Mischer,
oder auch schrägstehende Mischer oder andere Mischaggregate,
die für eine gleichmäßige Durchmischung
sorgen.
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Die
erzeugte feuchte Ausgangsmischung wird dann in eine Steinpresse
verbracht und dort in eine Steinform gefüllt, die dem gewünschten
Format des Mauersteins entspricht und je nach gewünschter Geometrie
des Mauersteins ausgebildet ist, beispielsweise auch für
eine Verzahnung oder eine Nut-Feder-Verbindung oder für
Griffmulden oder andere Strukturen an der Oberfläche des
Steines ausgebildet ist. Während des Füllvorgangs
wird die Mischung bereits vorverdichtet. Die endgültige
Verdichtung der Mischung zu dem Steinformling erfolgt vorzugsweise
durch hohe Vibrationsenergie und durch das Einbringen von Pressstempeln
in die Steinform.
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Nach
diesem Verdichtungsvorgang beim Pressen wird der gepresste Steinformling
(Grünling, Pressling) automatisch entformt, d. h. die Form
wird von dem Steinpressling, der auf einer Unterlage liegt, abgenommen,
und, insbesondere über verschiedene Fördereinrichtungen
wie z. B. Förderbänder, in eine Trockenkammer
oder Aushärtkammer verbracht.
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In
der Trockenkammer werden die Steinformlinge über einen
Zeitraum bis zu mehreren Tagen (bis zu einer Woche, in der Regel
kürzer) liegen gelassen und gelagert zum Aushärten.
In der Trockenkammer herrschen für diesen Aushärtevorgang typischerweise
normale Temperaturen zwischen 10°C und 45°C und
Luftfeuchtigkeiten von typischerweise 50% und 100%.
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Während
des Trocken- und Aushärtevorgangs reagiert das enthaltene
Bindemittel, insbesondere dessen Kalkanteil und ggf. Zementanteil
mit dem Anmachwasser vom Mischvorgang und/oder dem Kohlendioxid
der Luft und bildet eine feste Struktur zum Binden der Gesteinskörner
als nunmehr erhärteter Kalk bzw. Zement als Bindemittel
im Mauerstein. Das restliche Wasser verdunstet mit der Zeit, bis
die Ausgleichsfeuchte im Mauerstein erreicht ist.
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Nach
dem Aushärten werden die Mauersteine aus der Trockenkammer
heraustransportiert und im Freien oder in einer Halle oder einem
Lager bis zu ihrer Auslieferung und Verwendung gelagert.
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Es
wird als Zuschlagskörnung eine Gesteinskörnung
für die Ausgangsmischung verwendet mit einem Anteil von
Splitt und Sand aus gebrochenem Kalkstein, insbesondere reinem Kalkstein (CaCO3) und/oder dolomitisiertem Kalkstein (CaCO3·MgCO3),
und/oder Naturkies und -sand (überwiegend Quarz SiO2) von 60 Gew.% bis 90 Gew.%, wobei die angegebenen
Gewichtsprozent sich auf das Trockengewicht der Ausgangsmischung ohne
Wasser beziehen. Die Zuschlagsstoffe weisen Körnungen von
0 mm bis 16 mm, vorzugsweise 0 mm bis 8 mm, auf. Die Körnungen
werden insbesondere durch Siebverfahren und entsprechende Sieblinien oder
Abfolgen von Siebschritten festgelegt.
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Die
gravimetrischen Anteile werden in den Ausführungsbeispielen
in Gewichtsprozent (Gew.%) bezogen auf das jeweilige Gesamtgewicht
angegeben, können aber ebenso, physikalisch korrekter,
in Massenprozent (Mass.%) bezogen auf die jeweilige Gesamtmasse
angegeben werden. Die Zahlenwerte sind in beiden Fällen
gleich.
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Zum
Erzeugen niedrigerer Trockenrohdichten der Mauersteine für
leichtere oder besser wärmedämmende Mauersteine
werden in einigen Ausführungsbeispielen leichte Gesteinskörnungen
wie Blähton, Blähschiefer, Bimsstein, Blähglas,
Lava oder Kesselsand in Gewichtsanteilen von 10 Gew.% bis 75 Gew.%
und ebenfalls mit Körnungen von 0 mm bis 16 mm, vorzugsweise
0 mm bis 8 mm, beigegeben.
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Als
Bindemittel für die Ausgangsmischung wird Kalk, insbesondere
Luftkalk (Ca(OH)2) und/oder hydraulischer
Kalk (beispielsweise CaO·SiO2·Al2O3), in einem Gewichtsprozentanteil
von 25 Gew.% bis 100 Gew.%, vorzugsweise 50 Gew.% bis 75 Gew.%, bezogen
auf das Gesamtrockengewicht des Bindemittels, verwendet und, soweit
als komplementärer Bestandteil des Bindemittels vorgesehen,
Zement von 0 Gew.% bis 75 Gew.%, vorzugsweise 25 Gew.% bis 50 Gew.%,
bezogen auf das Gesamtrockengewicht des Bindemittels.
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Der
gravimetrische Anteil (Gewichtsanteil) des Bindemittels Kalk oder
Kalk und Zement an dem Gesamttrockengewicht der Ausgangsmischung
liegt zwischen 8 Gew.% und 40 Gew.%.
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Wasser
wird typischerweise in einem Anteil von 5 Mass.% bis 25 Mass.% bezogen
auf die Trockenmasse der Ausgangsmischung zugesetzt, wobei bei höherem
Anteil Leichtzuschlag in der Regel mehr Wasser genommen wird.
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Ferner
werden den Ausgangsmischungen teilweise auch chemische Zusatzmittel
wie Schaum- oder Luftporenbildner oder Verflüssiger oder ähnliches
in Gewichtsanteilen kleiner oder höchstens 2 Gew.% bezogen
auf das Gesamttrockengewicht der Ausgangsmischung zur Verbesserung
der Frisch- und Festbaustoffeigenschaften dieser Mischungen und
daraus hergestellten Mauersteine beigefügt.
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Bei
dem Vergleich der Anteile der Zuschlagskörnung und des
Bindemittels in der Ausgangsmischung im noch nicht erhärteten
Zustand des Bindemittels einerseits und der Anteile in dem Mauerstein mit
abgebundenem oder erhärtetem Bindemittel ist zu berücksichtigen,
dass ein im Einzelfall variabler Rest des Bindemittels nicht abbindet,
die Masse des Bindemittels bei dem Abbinden durch die chemische Reaktion
generell zunimmt, typischerweise um 20% bis 25%, und die Zusatzmittel
in der Regel im abgebundenen Mauerstein nur noch unwesentlich oder
in deutlich geringerer Masse vorhanden sind, üblicherweise
verdunstet sind. Es sind aufgrund dessen auch Abweichungen in den
angegebenen Anteilen im Einzelfall möglich.
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Die
mit diesen Ausgangsmischungen und dem beschriebenen Verfahren hergestellten
Mauersteine liegen in ihren Trockenrohdichten zwischen 400 kg/m3 und 2200 kg/m3 abhängig
von dem Gewicht der eingesetzten Gesteinskörnungen und
dem Bindemittelanteil und weisen in Abhängigkeit von ihrer
Trockenrohdichte Druckfestigkeiten zwischen 2 N/mm2 und
30 N/mm2 sowie Wärmeleitfähigkeiten zwischen
0,09 und 1,4 W/(mK) auf.
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Ferner
besitzen die derart hergestellten Mauersteine eine haufwerksporige
Struktur, das heißt die einzelnen Gesteins- oder Zuschlagskörner werden
durch das Bindemittel so miteinander verklebt, dass zwischen ihnen
Freiräume verbleiben, die sogenannten Haufwerksporen. Die
Zusammensetzung der Mauersteine ist im Wesentlichen mineralisch
und ihre Struktur offenporig und diffusionsoffen mit relativ rauer,
griffiger Oberfläche.
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Ausführungsbeispiel 1
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Es
werden folgende trockenen Bestandteile mit Wasser angemacht zum
Herstellen der feuchten Ausgangsmischung:
- • 80
Gew.% Kalkstein einer Körnung von maximal 8 mm als Gesteinskörnung
oder Zuschlagskörnung,
- • 10 Gew.% Luftkalk und 10 Gew.% hydraulischer Kalk
als Bindemittel.
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Es
entsteht durch den Herstellprozess gemäß der Erfindung
mit diesen Ausgangsstoffen ein Mauerstein, der durch das Löschen
des Kalkes mit dem Wasser zu gelöschtem Kalk und die anschließende
Aushärtereaktion zu erhärtetem Kalk (CaCO3) und durch die Verwendung von Naturkalkstein
als Gesteinskörnung praktisch zu über 95% aus
Kalkstein besteht und damit als ökologisch einzustufen ist.
Die Trockenrohdichte liegt bei etwa 1800 kg/m3, die
Druckfestigkeit bei 10 N/mm2 und die Wärmeleitfähigkeit
bei 0,60 W/(mK).
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Ausführungsbeispiel 2
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Es
werden als Trockenbestandteile für die feuchte Ausgangsmischung
mit Wasser
- • 40 Gew.% Splitt und Sand
aus gebrochenem Kalkstein mit einer Körnung von bis zu
maximal 16 mm und einer
- • 20 Gew.% Blähton als Leichtzuschlag mit
einer Körnung bis zu 16 mm
- • 40 Gew.% Bindemittel als Mischung aus Luftkalk und
Zement, wobei der Anteil des Luftkalks im Bindemittel 75 Gew.% beträgt
und der Anteil des Zementes 25 Gew.%.
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Der
damit hergestellte Mauerstein hat eine Trockenrohdichte von ca.
1400 kg/m3, eine Druckfestigkeit von 12
N/mm2 und eine Wärmeleitfähigkeit
von 0,40 W/(mK).
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Ausführungsbeispiel 3
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Es
wird eine Ausgangsmischung aus Wasser und den folgenden Trockenbestandteilen
hergestellt:
- • 68 Gew.% Naturkies
und -sand, der zu über 90% aus Quarz (SiO2)
bestand, mit einer Körnung von maximal 12 mm
- • 10 Gew.% leichte Gesteinskörnung aus Bimsstein
mit einer Körnung von maximal 8 mm
- • 20 Gew.% Bindemittel aus hydraulischem Kalk und Zement
in einem gravimetrischen Mischungsverhältnis 3:1 (75:25)
- • 2 Gew.% Luftporenbildner und Fließmittel
als chemische Zusatzmittel
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Der
damit hergestellte Mauerstein besitzt eine Trockenrohdichte von
1600 kg/m3, eine Druckfestigkeit von 25
N/mm2 und eine Wärmeleitfähigkeit von
0,60 W/(mK).
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Ausführungsbeispiel 4
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Die
Ausgangsmischung umfasst in der Trockenmasse
- • 20
Gew.% Kalkstein einer Körnung von maximal 10 mm,
- • 40 Gew.% Blähschiefer als leichte Gesteinskörnung
mit einer Körnung von maximal 10 mm
- • 38 Gew.% hydraulischen Kalk als Bindemittel
- • 2% chemische Zusatzmittel
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Der
damit hergestellte Mauerstein besitzt eine Trockenrohdichte von
1200 kg/m3, eine Druckfestigkeit von 12
N/mm2 und eine Wärmeleitfähigkeit von
0,35 W/(mK).
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Ausführungsbeispiel 5
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Die
Ausgangsmischung umfasst als Trockenbestandteile
- • 78,5
Gew.% Kalkstein als Schwerzuschlag in einer Körnung bis
maximal 16 mm,
- • 17 Gew.%. Luftkalk und 3 Gew.% Zement als Bindemittel
- • 1,5 Gew.% Verflüssiger als Zusatzmittel
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Der
damit hergestellte Mauerstein besitzt eine Trockenrohdichte von
1800 kg/m3, eine Druckfestigkeit von 16
N/mm2 und eine Wärmeleitfähigkeit von
0,60 W/(mK).
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Nicht-Patentliteratur
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- - Scholz/Wiese – „Baustoffkenntnis",
15. Auflage, 2003, Werner-Verlag, Seite 1 bis Seite 99 [0003]
- - Scholz/Wiese – „Baustoffkenntnis", Seiten
179 bis 189, Seiten 247 bis 269 und Seiten 337 bis 342 [0006]
- - Scholz/Wiese – „Baustoffkenntnis", s. o.,
Seiten 92 bis 98, 209, 338 bis 339 [0009]
- - Scholz/Wiese – „Baustoffkenntnis", s. o.,
Seiten 166 bis 173 [0010]