DE10028191A1 - Vorrichtung und Verfahren zum Zerkleinern von Sperrmüll, Haus- und Gewerbemüll u. dgl. - Google Patents
Vorrichtung und Verfahren zum Zerkleinern von Sperrmüll, Haus- und Gewerbemüll u. dgl.Info
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Abstract
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung und ein Verfahren zum Zerkleinern von Sperrmüll, Haus- und Gewerbemüll und dgl. Die Vorrichtung weist wenigstens eine erste und eine zweite Welle, die drehbar um ihre horizontalen Längsachsen gelagert sind, und mit auf dem Umfang der Wellen mit Zwischenräumen in axialer Richtung angeordneten Brechwerkzeugen auf. Bei dem Verfahren bewegen sich die beiden Teile der Brechwerkzeuge im Normalbetrieb mit unterschiedlicher Geschwindigkeit drehend und dabei relativ zueinander kämmend, wodurch Kraftmomente zum Zerkleinern des Sperrmülls zwischen mindestens einem Brechwerkzeug der ersten Achse und einem Brechwerkzeug der zweiten Achse erzeugt werden.
Description
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Zerkleinern von Sperrmüll, Haus- und
Gewerbemüll und dgl., mit wenigstens einer ersten und einer zweiten Welle, die in
einem Maschinengestell drehbar um ihre im wesentlichen horizontal verlaufenden
Längsachsen gelagert und mittels wenigstens eines Antriebs antreibbar sind. Dabei
definieren die Wellen zwischen sich einen Spalt. Die Vorrichtung weist ferner auf
dem Umfang der Wellen mit in axialer Richtung dazwischenliegenden, zum Brechen
ausreichend breiten Zwischenräumen angeordnete Brechwerkzeuge auf.
Die Erfindung betrifft ferner ein Verfahren zum Zerkleinern von Sperrmüll,
Haus- und Gewerbemüll und dgl. mittels Brechwerkzeuge, die von wenigstens einem
Antrieb angetrieben werden. Ein erster Teil der Werkzeuge ist um eine erste, im
Wesentlichen horizontale Achse und ein zweiter Teil der Werkzeuge ist um eine
zweite, im Wesentlichen horizontale Achse drehbar.
Derartige Vorrichtungen und Werkzeuge sind bekannt. Weiterhin bekannt sind
Zerkleinerungsvorrichtungen mit scharfkantigen, scheibenartigen Schneidwerk
zeugen mit sägezahnförmigen Klauen bekannt, die auf zwei parallelen Wellen axial
zueinander versetzt und passgenau angeordnet sind, so dass sie sich gegenseitig,
dabei den Müll scherend durchkämmen. Der Nachteil dieser Vorrichtungen bzw.
des entsprechenden Verfahrens ist, dass die Kanten der Schneidwerkzeuge sehr
schnell verschleißen. Diese müssen daher häufig nachgeschliffen oder sogar ausge
tauscht werden. Das Verfahren ist insofern sehr wartungsintensiv.
Bei allen bekannten Vorrichtungen und Verfahren dieser oder der eingangs be
schriebenen Art ragen die Werkzeuge in radialer Richtung über den Umfang der
Wellen hinaus. Die Werkzeuge sind in axialer Richtung in Abständen auf jeder der
Wellen angeordnet. Sie durchkämmen während der Drehung der Wellen jeweils
einen Seitenkamm, der im wesentlichen in einer horizontalen Ebene auf der dem
Spalt gegenüberliegenden Seite jeder der Wellen ortsfest angeordnet ist. Beide
Wellen haben denselben Umfang und drehen sich im Normalbetrieb während der
Zerkleinerung synchron, d. h. die Werkzeuge haben die gleiche Geschwindigkeit und
bewegen sich in entgegengesetzter Richtung, von oben gesehen aufeinander zu.
Eine andere bekannten Zerkleinerungsvorrichtung weist auf beiden Wellen in
Umfangsrichtung abwechselnd mehrere Werkzeuge und dazwischenliegende
Ausnehmungen auf. Die Werkzeuge und Ausnehmungen der einen Welle sind zu
denen der anderen in Umfangsrichtung versetzt angeordnet, so dass bei der syn
chronen Drehung beider Wellen jeweils ein Werkzeug der einen Welle in eine Aus
nehmung zwischen zwei in Umfangsrichtung aufeinanderfolgenden Werkzeugen der
anderen Welle eingreift.
Eine Zerkleinerungsvorrichtung der eingangs beschriebenen Art weist einen in dem
Spalt zwischen den beiden Wellen angeordneten Mittelkamm auf. Der Mittelkamm
hat eine beidseitige Kammstruktur mit abwechselnden Nuten und Stegen, die von
den Werkzeugen der beidseits angrenzenden Wellen durchkämmt wird. Die Werk
zeuge bestehen aus in und entgegen der Drehrichtung weisenden, doppelseitigen
Haken, die den Müll während der synchronen Rotation beider Wellen im Normalbe
trieb in Richtung des Mittelkamms befördern. Der Müll wird bei Durchkämmen des
Mittelkamms durch die Kraftmomente zwischen den rotierenden Werkzeugen und
den ortsfesten Stegen des Mittelkamms zerbrochen oder zerrissen und nicht zer
schnitten. Dementsprechend sind bei dieser Zerkleinerungsvorrichtung die Nuten
der Kämme deutlich breiter als die Breite der Werkzeuge in axialer Richtung. Die
Werkzeuge sind als Brechwerkzeuge ausgebildet, d. h. sie benötigen ebenso wie der
Mittelkamm keine scharfen Kanten. Die Vorrichtung ist folglich nicht so verschleiß
anfällig.
Sogenannte Problemstoffe, beispielsweise Müll mit Bestandteilen, die sich mittels
der zuletzt beschriebenen Vorrichtung nicht ohne weiteres zerkleinern lassen, ver
ursachen regelmäßig folgende Probleme: flexible Problemstoffe, z. B. Teppichrollen,
werden durch die Brechwerkzeuge in Richtung des Mittelkamms transportiert, dort
aber nicht ausreichend erfasst, um zerkleinert zu werden. Solche Problemstoffe
lagern sich auf den Stegen ab. Andere Problemstoffe sind zu massiv, so dass die
Kräfte der Vorrichtung nicht ausreichen, um diese auf einmal zu zerkleinern. Ein
wiederum anderes Problem tritt auf, wenn der üblicherweise durch einen Trichter
oberhalb der Wellen zugeführte Müll ohne mit den Brechwerkzeugen auf den
Wellen in Berührung zu gelangen in dem Trichter verkantet und das Nachrutschen
weiteren Mülls verhindert.
Bekannte Verfahrensschritte zur Beseitigung solcher Betriebsstörungen sehen vor,
bei Feststellen eine Über- oder Unterlast die Drehrichtung der Wellen zu rever
sieren. Während des sogenannten Reversierbetriebs ist die Förderrichtung der
Brechwerkzeuge folglich umgekehrt, die Wellen drehen dabei weiterhin synchron.
Die Problemstoffe und anderer Müll werden so teils zerkleinert, teils unzerkleinert
aus dem Spalt oberhalb der Stege des Mittelkamms heraustransportiert und können
dabei auch verkanteten Müll auflockern. Bei anschließender erneuter Umkehr der
Drehrichtung in den Normalbetrieb werden die Problemstoffe oftmals aber in ihre
alte Position zwischen den beiden Wellen zurückbefördert. Es sind unter Umstän
den viele solcher Reversiervorgänge notwendig, um die Problemstoffe den Brech
werkzeugen in einer anderen Orientierung zuzuführen und sie schließlich zu zer
kleinern.
Einen anderen Problemstoff bilden beispielsweise Sprungfedern, die sich um die
hakenförmigen Brechwerkzeuge und/oder die Welle aufwickeln und diese blockie
ren oder zumindest deren effektive Einsatzlänge, also die lichte Höhe der Brech
werkzeuge über Wellenoberfläche, vermindern. Solche Sprungfedern können
weder im Normal- noch im Reversierbetrieb an den Kämmen abgestreift werden.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zu Grunde, eine Zerkleinerungsvorrichtung
und ein Zerkleinerungsverfahren für Sperrmüll, Haus- und Gewerbemüll und dgl. zu
schaffen, die/das bei vergleichbarem Aufwand weniger störungsanfällig ist.
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine Vorrichtung zum Zerkleinern von
Sperrmüll, Haus- und Gewerbemüll und dgl., mit den Merkmalen der eingangs
beschriebenen Art gelöst, bei der im Normalbetrieb die Geschwindigkeit der Brech
werkzeuge der ersten Welle höher als die Geschwindigkeit der Brechwerkzeuge der
zweiten Welle ist und wenigstens die erste Welle eine Drehrichtung aufweist, die
von oben gesehen in Richtung des Spaltes orientiert ist und deren Brechwerkzeuge
auf der ersten und der zweiten Welle so angeordnet und dimensioniert sind, dass
auf Grund der Relativbewegung während der Drehung der Wellen mindestens ein
Brechwerkzeug der ersten Welle in einen Zwischenraum zwischen zwei Brechwerk
zeugen der zweiten Welle und/oder mindestens ein Brechwerkzeug der zweiten
Welle in einen Zwischenraum zwischen zwei Brechwerkzeugen der ersten Welle
eingreift.
Bei einem Verfahren der eingangs beschriebenen Art wird die Aufgabe erfindungs
gemäß dadurch gelöst, dass beide Achsen so zueinander angestellt werden, dass
sich beide Teile der Brechwerkzeuge im Normalbetrieb mit unterschiedlicher Ge
schwindigkeit, wenigstens durch Drehen des ersten Teils der Brechwerkzeuge von
oben gesehen in Richtung der zweiten Achse, und dabei relativ zueinander käm
mend bewegen, wodurch Kraftmomente zum Zerkleinern des Mülls im Wesentli
chen zwischen mindestens einem Brechwerkzeug der ersten Achse und einem
Brechwerkzeug der zweiten Achse erzeugt werden.
In einer bevorzugten Ausführungsform sind im Normalbetrieb die Drehrichtungen
beider Wellen gegenläufig, von oben gesehen aufeinander zu orientiert.
Der Vorteil der Erfindung besteht darin, dass die Kraftmomente zur Zerkleinerung
des Mülls zwischen jeweils zwei mit unterschiedlicher Geschwindigkeit bewegbaren
Brechwerkzeugen entstehen, während bei den bekannten Zerkleinerungsvorrichtun
gen jeweils eines der zusammenwirkenden Elemente, nämlich der Mittelkamm,
ortsfest ist und nur das Brechwerkzeug sich bewegt. Die Kraftmomente bei den
bekannten Vorrichtungen sind daher in erster Näherung immer in und entgegen die
Rotationsrichtung am Durchstoßpunkt des Brechwerkzeuges durch den Mittelkamm
gerichtet. Bei der erfindungsgemäßen Vorrichtung bzw. dem entsprechenden
Verfahren können die jeweils paarweise in Eingriff stehenden Brechwerkzeuge ihre
Positionen mit verschiedenen Geschwindigkeiten variieren, wodurch zum einen
jeweils unterschiedliche Paarungen von Brechwerkzeugen in Eingriff stehen können
und zum anderen die Stellung der paarweise in Eingriff stehenden Brechwerkzeuge
zum Zeitpunkt des Eingriffs unterschiedlich sein kann. Die Richtungen der Kraftmo
mente sind dadurch gegenüber den bekannten Vorrichtungen vielfältiger, was Be
triebsstörungen der geschilderten Art in vielen Fällen vermeidet.
In der bevorzugten Ausführungsform werden die unterschiedlichen Geschwindigkei
ten der Brechwerkzeuge beider Wellen dadurch erzeugt, dass die Wellen denselben
Umfang und die Brechwerkzeuge der ersten Welle und die Brechwerkzeuge der
zweiten Welle jeweils dieselbe Lichte Höhe aufweisen, die Wellen jedoch asyn
chron angetrieben sind, d. h. die Drehzahl der ersten Welle ist höher als die Dreh
zahl der zweiten Welle ist.
In einer vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung haben die Brechwerkzeuge
der ersten Welle und der zweiten Welle jeweils ein asymmetrisches finnenförmiges
Hakenprofil, das im Fall der ersten Welle in deren Drehrichtung und im Fall der
zweiten Welle entgegen deren Drehrichtung bei Normalbetrieb gekrümmt ist.
Die Form der Brechwerkzeuge, die zu ihrem äußeren Ende hin verjüngt sind,
ermöglicht während der Drehung der Wellen eine automatische Reinigung durch
Abstreifen von Problemstoffen, die sich beispielsweise um die Brechwerkzeuge
aufgewickelt haben, an zwei feststehende Kämmen, die jeweils an der dem Spalt
horizontal gegenüberliegenden Seite der Wellen und parallel zu diesen im Maschi
nengestell angeordnet sind. Die Orientierung der Brechwerkzeuge auf der zweiten
Welle ermöglicht dies während des Normalbetriebs. Die Brechwerkzeuge der ersten
Welle können bei Bedarf im Reversierbetrieb gereinigt werden.
Das Verfahren beinhaltet vorzugsweise, die Drehrichtung und/oder die Drehzahl
beider Wellen bei Feststellen einer Überlast oder einer Unterlast umzuschalten. Das
wird erfindungsgemäß dadurch erreicht, dass die Wellen bzw. deren Antriebe
jeweils mit (Drehmoment-)Sensoren ausgestattet sind, die in Abhängigkeit von dem
zum Zerkleinern des Mülls benötigten Drehmoment ein analoges oder digitales
Lastsignal erzeugen, das zusammen mit wenigsten einem vorwählbaren Schwellen
wert für eine Überlast und/oder eine Unterlast durch eine Steuerung zu einem
Steuersignal für den Antrieb der Wellen zur Steuerung von Drehrichtung und/oder
Drehzahl verarbeitet wird.
Vorteilhaft ist es bei Feststellen einer Überlast in einem ersten Schritt die Dreh
richtung des zweiten Teils der Brechwerkzeuge unter Beibehaltung der geringeren
Drehzahl zu reversieren und in einem zweiten Schritt die Drehrichtung des ersten
Teils der Brechwerkzeuge unter Beibehaltung der höheren Drehzahl zu reversieren
und die Drehzahl des zweiten Teils der Brechwerkzeuge zu erhöhen.
Durch das schrittweise Reversieren der Drehrichtung und die kämmende
Relativbewegung der Brechwerkzeuge beider Wellen wird - anders als beim Stand der
Technik - der Müll nicht lediglich aus dem Spalt herausbefördert, sondern teilweise
umorientiert und dabei teilweise weiterhin zerkleinert. Erst im zweiten Schritt des
Reversierbetriebes ist die Förderrichtung beider Wellen aus der Spaltmitte heraus
nach oben gerichtet. Der Müll wird dabei auf Grund gleicher Drehzahl beider Wellen
nicht mehr im Spalt sondern nur noch im Zusammwirken mit den seitlichen Käm
men zerkleinert.
Weitere Vorteile der Erfindung werden anhand eines bevorzugten Ausführungsbei
spiels in den nun folgenden Figuren erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 eine Draufsicht auf einen Ausschnitt zweier Wellen einer Aus
führungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung zum Zerklei
nern von Sperrmüll, Haus- und Gewerbemüll und dgl.;
Fig. 2 eine Seitenansicht derselben Ausführungsform der erfindungs
gemäßen Vorrichtung im Schnitt;
Fig. 3 eine Draufsicht auf einen Ausschnitt zweier Wellen einer zweiten
Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung;
Fig. 4 eine Seitenansicht der zweiten Ausführungsform der erfindungs
gemäßen Vorrichtung im Schnitt.
Das Ausführungsbeispiel aus Fig. 1 weist eine erste Welle 10 und eine zweite
Welle 20 auf, die parallel zueinander angeordnet sind. Die beiden Wellen haben
denselben Umfang und sind voneinander beabstandet, so dass sie zwischen sich
einen Spalt 11 definieren. Die erste Welle 10 weist auf ihrer Umfangsfläche 12
eine Vielzahl von Brechwerkzeugen 14 auf, die sowohl in Umfangsrichtung als
auch in axialer Richtung zu den jeweils benachbarten Brechwerkzeugen beabstan
det sind. Alle Brechwerkzeuge 14 haben dieselbe Breite in axialer Richtung. Ebenso
sind alle Abstände zwischen jeweils zwei axial benachbarten Brechwerkzeugen
gleich. Daraus ergeben sich in Umfangsrichtung umlaufende Zwischenräume 16,
die sich in axialer Richtung jeweils mit Anordnungen in Umfangsrichtung umlaufen
der Brechwerkzeuge 14 abwechseln. Gleichermaßen ist auf der Umfangsfläche 22
der zweiten Welle 20 eine Vielzahl von Brechwerkzeugen 24 so angeordnet, dass
sich in Umfangsrichtung umlaufende Zwischenräume 26 mit einer Anordnung in
Umfangsrichtung umlaufender Brechwerkzeuge 24 abwechseln. Die Brechwerkzeu
ge 24 der zweiten Welle 20 sind in axialer Richtung versetzt zu den Brechwerkzeu
gen 14 der ersten Welle 10 angeordnet, so dass sie mit den Zwischenräumen 16
korrespondieren. Die Brechwerkzeuge 14 korrespondieren in entsprechender Weise
mit den Zwischenräumen 26. Die Brechwerkzeuge 24 auf der zweiten Welle sind
in axialer Richtung breiter als die Brechwerkzeuge 14, jedoch schmaler als die Zwi
schenräume 16 zwischen den Brechwerkzeugen 14 auf der ersten Welle, wodurch
jeweils Lücken 13 zwischen den im Bereich des Spaltes 11 ineinandergreifenden
Brechwerkzeugen entstehen.
Sowohl die Brechwerkzeuge 14 als auch die Brechwerkzeuge 24 weisen eine lichte
Höhe über der jeweiligen Umfangsfläche 12 bzw. 22 der Wellen, die etwas gerin
ger ist als die Breite des Spaltes 11 zwischen den Wellen, so dass auch zwischen
den stirnseitigen Enden der Brechwerkzeuge und den jeweils gegenüberliegenden
Wellen Lücken 15 entsteht.
Ferner sind die Brechwerkzeuge 14 wie auch die Brechwerkzeuge 24 zu ihren
jeweils nächsten Nachbarn auf jeweils derselben Welle in axialer und in radialer
Richtung derart versetzt angeordnet, dass diese in Umfangsrichtung gesehen eine
v-förmige Gruppierung bilden.
Die Seitenansicht gemäß Fig. 2 zeigt dasselbe Ausführungsbeispiel der erfindungs
gemäßen Vorrichtung mit einem Maschinengestell 30, dass auf seiner Oberseite
eine trichterförmige Öffnung 32 zum Einfüllen des Mülls und auf seiner Unterseite
einen Abschnitt 34 mit geraden vertikalen Seitenwänden aufweist, zwischen denen
sich die Anordnung beider Wellen 10, 20 befindet. An beiden geraden Seiten
wänden des Gehäuses ist jeweils in Richtung der Wellen zeigend ein Seitenkamm
36, 38 angeordnet. Die Zinken der Seitenkämme ragen bis dicht an die Umfangs
flächen 12, 22 der Wellen heran und sind in axialer Richtung so angeordnet, dass
sie in die Zwischenräume 16, 26 zwischen den Brechwerkzeugen 14, 24 eingreifen
(in dieser Ansicht nicht erkennbar).
Die Drehrichtung der Wellen ist mit Pfeilen 18 bzw. 28 gekennzeichnet. Der Pfeil
18 indiziert, dass sich die Welle 10 gemäß Fig. 2 im Uhrzeigersinn, also von oben
gesehen in Richtung des Spaltes 11 dreht. Welle 20 dreht sich gemäß Pfeil 28
gegen den Uhrzeigersinn und von oben gesehen ebenfalls in Richtung des Spaltes
11. Die Länge der Pfeile kennzeichnet außerdem, dass die Welle 10 in dem Be
triebsmodus gemäß Fig. 2 mit einer größeren Drehzahl rotiert als Welle 20. Bei
spielhafte Drehzahlen für die ersten Welle 10 ist 40 Umdrehungen pro Minute und
demgenüber 5 Umdrehungen pro Minute für die zweite Welle 20.
Die Brechwerkzeuge 14 und 24 sind in dieser Ansicht im Profil zu erkennen. Sie
weisen ein finnenförmiges Hakenprofil auf und sind auf beiden Wellen in gleicher
Weise angeordnet. Die Krümmung Brechwerkzeuge 14, 24 weist im Bezug auf die
Drehrichtung im Fall der ersten Welle 10 in dieselbe Richtung, während die Brech
werkzeuge 24 der zweiten Welle 20 entgegen ihrer Drehrichtung gekrümmt sind.
Jeweils eine Anordnung in Umfangsrichtung umlaufender Brechwerkzeuge 14, 24
auf jeder der Wellen besteht aus vier dieser Brechwerkzeuge in Winkelschritten von
90°.
Fig. 3 und Fig. 4 zeigen eine Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrich
tung, die sich durch die Anzahl, Anordnung und die Ausgestaltung der Brechwerk
zeuge vom ersten Ausführungsbeispiel unterscheidet. In Fig. 3 ist zu sehen, dass
die Breite der Brechwerkzeuge 14', 24' beider Wellen in axialer Richtung dieselbe
ist. Im Schnitt (Fig. 4) ist zu erkennen, dass die erste Welle 10
nur Anordnungen jeweils zweier in Umfangsrichtung gegenüberliegende
Brechwerkzeuge 14' aufweist. Die zweite Welle 20 hingegen ist mit ringförmigen Anord
nung 25' bestückt, die jeweils 6 Brechwerkzeuge 14' in Winkelschritten von 60°
beinhalten. Die Drehrichtungen 18, 28, Drehgeschwindigkeiten und Orientierungen
der Werkzeuge sind dieselben, wie die des ersten Ausführungsbeispiels.
Der durch die Pfeile 18, 28 indizierte Betriebsmodus gemäß Fig. 2 und Fig. 4 ist
der Normalbetrieb der Vorrichtung, dass heißt der Betrieb zur Zerkleinerung des
Mülls. Aufgrund der Drehrichtung beider Wellen wird Müll, der oberhalb der Wellen
in den Trichter des Gehäuses 30 gefüllt wird und mit den Brechwerkzeugen der
Wellen in Berührung tritt, zunächst in Richtung des Spaltes 11 transportiert. Auf
grund der größeren Drehzahl der Welle 10 bewegen sich die Brechwerkzeuge 14
in dem Spalt 11 mit einer Relativgeschwindigkeit auf die Brechwerkzeuge 24 der
Welle 20 zu. Die Anordnung der Brechwerkzeuge 14, 14' durchkämmt auf diese
Weise die Anordnung der Brechwerkzeuge 24, 24', vgl. Fig. 1 und Fig. 3, und
zerkleinert dabei den in den Bereich des Spaltes 11 beförderten Müll. Die Brech
werkzeuge 24, 24' der Welle 20 übernehmen die Funktion des bekannten fest
stehenden Mittelkamms, sind jedoch aufgrund ihrer unabhängigen Bewegung
demgegenüber wesentlich flexibler.
Es wird ersichtlich, dass aufgrund der unterschiedlichen Rotationsgeschwindigkei
ten, die sich in den beiden Ausführungsbeispielen aus den unterschiedlichen
Drehzahlen beider Wellen bei gleichem Wellenumfang ergibt, die Winkelstellung der
Welle 10 und somit die Anordnung der Brechwerkzeuge 14, 14' gegenüber der
Winkelstellung der Welle 20 und der Anordnung der Brechwerkzeuge 24, 24'
ständig variiert. Dadurch kann eine Vielzahl unterschiedlicher Kraftmomente,
verursacht durch die Relativbewegung der Brechwerkzeuge beider Wellen erzeugt
werden, deren Richtung über einen weiten Bereich von horizontal bis vertikal reicht.
Derselbe Effekt wird auch durch eine Anordnung erzielt, bei beide Wellen einen
unterschiedlichen Umfang aber dieselbe Drehzahl aufweisen.
Gemäß Fig. 1 tritt aufgrund der v-förmigen Gruppierung benachbarter Werkzeuge
auf jeder der Wellen in Zusammenhang mit den unterschiedlichen Drehzahlen stets
ein unterschiedliches Paar gegenüberliegender Brechwerkzeuge 14, 14' und 24,
24' in Wechselwirkung.
Die Krümmung der Brechwerkzeuge 24, 24' entgegen der Drehrichtung der ent
sprechenden Welle 20 bewirkt, dass sich gegebenenfalls auf die Brechwerkzeuge
28 aufgewickelter Draht oder angelagerter Müll während des Normalbetriebs and
dem Seitenkamm 38 abgestreift werden kann.
Nach einem beispielhaften Verfahren besteht die erste Stufe des sogenannten
Reversierbetriebs in einer Umkehr der Drehrichtung 28 der Welle 20. Die Wellen
rotieren noch immer asynchron, d. h. die Drehzahl der Welle 20 wird beibehalten,
während die Welle 10 fortgesetzt mit der gleichen, höheren Drehzahl und in der
gleichen Drehrichtung rotiert wie zuvor im Normalbetrieb. Das Ergebnis dieser
ersten Stufe ist, dass die an dem zu zerkleinernden Müll angreifenden Momente
gegenüber dem Normalbetrieb andere Richtungen aufweisen. So treten zum Bei
spiel auf der Spalteintrittsseite auf der Oberseite beider Wellen durch die schnelle
Drehung der Welle 10 im linken Bereich des Spaltes 11 abwärts gerichtete Kräfte
und durch die Drehung der Welle 20 im rechten Bereich des Spaltes 11 aufwärts
gerichtete Kräfte auf. Hierdurch wird einerseits eine Drehmoment erzeugt, durch
das der Müll dem folgenden Brechwerkzeug in einer anderen Orientierung zugeführt
werden kann. Andererseits bewegen sich die Brechwerkzeuge beider Wellen in der
Spaltmitte weiterhin gegen einander, wodurch ein in den Spalt gelangender Körper
auch in der ersten Stufe des Reversierbetriebs zerkleinert werden kann. Die Brech
werkzeuge 24, 24' der zweiten Welle 20 bewegen sich in diesem Betriebsmodus
ausserdem auf den Seitenkamm in Richtung ihrer Krümmung zu und können
folglich auch an dieser Stelle den Müll zerbrechen.
In der zweiten Stufe des Reversierbetriebs des beispielhaften Verfahrens rotieren
beide Wellen 10, 20 synchron, d. h. mit der gleichen Drehzahl in entgegengesetzter
Richtung von oben gesehen aus dem Spalt heraus. In diesem Betriebsmodus tritt
keine Relativbewegung der Brechwerkzeuge mehr auf, die Kraftmomente zur
Zerkleinerung des Mülls verursachen. Der Müll wird bei dieser Stellung lediglich aus
der Spaltmitte 11 heraustransportiert.
Die Brechwerkzeuge 14, 14' auf der Welle 10 rotieren in der zweiten Stufe des
Reversierbetriebs in entgegengesetzter Richtung ihrer Krümmung und können somit
an dem Seitenkamm 36 eventuell angelagerten Müll oder aufgewickelten Draht
abstreifen. Anders die Brechwerkzeuge 24, 24', diese bewegen weiterhin in
Richtung ihrer Krümmung auf den korrespondierenden Seitenkamm zu und können
dort Müll zerbrechen.
Claims (19)
1. Vorrichtung zum Zerkleinern von Sperrmüll, Haus- und Gewerbemüll und
dgl., mit wenigstens einer ersten und einer zweiten Welle (10, 20), die in einem
Maschinengestell drehbar um ihre im wesentlichen horizontal verlaufenden Längs
achsen gelagert sind, die mittels wenigstens eines Antriebs antreibbar sind und die
zwischen sich einen Spalt (11) definieren, und mit auf dem Umfang der Wellen (10,
20) mit in axialer Richtung dazwischenliegenden, zum Brechen ausreichend breiten
Zwischenräumen (16, 26) angeordneten Brechwerkzeugen (14, 24),
dadurch gekennzeichnet, dass im Normalbetrieb die Geschwindigkeit der Brech
werkzeuge (14) der ersten Welle (10) höher als die Geschwindigkeit der Brech
werkzeuge (24) der zweiten Welle (20) ist und wenigstens die erste Welle (10) eine
Drehrichtung (18) aufweist, die von obeln gesehen in Richtung des Spaltes (11)
orientiert ist, und dass die Brechwerkzeuge auf der ersten und der zweiten Welle
so angeordnet und dimensioniert sind, dass auf Grund der Relativbewegung wäh
rend der Drehung der Wellen mindestens ein Brechwerkzeug (14) der ersten Welle
(10) in einen Zwischenraum (26) zwischen zwei Brechwerkzeugen (24) der zweiten
Welle (20) und/oder mindestens ein Brechwerkzeug (24) der zweiten Welle (20) in
einen Zwischenraum (16) zwischen zwei Brechwerkzeugen (14) der ersten Welle
(10) eingreift.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass im Normalbetrieb die Drehrichtungen (18, 28) beider
Wellen (10, 20) gegenläufig, von oben gesehen aufeinander zu orientiert sind.
3. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass die Breite der Brechwerkzeuge (14, 24) in axialer
Richtung wesentlich geringer als die Breite der Zwischenräume (26, 16) sind, in die
sie jeweils eingreifen.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, dass der Spalt (11) zwischen den Wellen parallel ist und
die lichte Höhe der Brechwerkzeuge über den Umfangsflächen der Wellen jeweils
wesentlich geringer als die Breite des Spaltes (11) ist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet, dass in axialer Richtung jeweils die Breite der Brechwerk
zeuge (14) der ersten Welle (10) und die Breite der Brechwerkzeuge (24) der zwei
ten Welle (20) einheitlich ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet, dass in axialer Richtung der Wellen die Brechwerkzeuge
(14) der ersten Welle (10) schmaler als die Brechwerkzeuge (24) der zweiten Welle
(20) sind.
7. Vorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass die erste und die zweite Welle denselben Durch
messer und die Brechwerkzeuge (14) der ersten Welle (10) und die Brechwerkzeu
ge (24) der zweiten Welle (20) dieselbe lichte Höhe aufweisen und im Normalbe
trieb die Drehzahl der ersten Welle (10) höher als die Drehzahl der zweiten Welle
(20) ist.
8. Vorrichtung mindestens nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, dass die Brechwerkzeuge (24) der zweiten Welle (20) ein
asymmetrisches finnenförmiges Hakenprofil aufweisen, das entgegen der Drehrich
tung (28) der zweiten Welle (20) bei Normalbetrieb gekrümmt ist.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet, dass die Brechwerkzeuge (14) der ersten Welle (10) ein
asymmetrisches finnenförmiges Hakenprofil aufweisen, das in Drehrichtung (18)
der ersten Welle (10) bei Normalbetrieb gekrümmt ist.
10. Vorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche,
gekennzeichnet durch zwei feststehende Kämme, die jeweils an der dem Spalt (11)
horizontal gegenüberliegenden Seite der Wellen (10, 20) und parallel zu diesen im
Maschinengestell für das Reinigen der Brechwerkzeuge (14, 24) angeordnet sind,
deren Zinken jeweils eine Breite, die im Wesentlichen der Breite der Zwischenräume
(16, 26) entspricht, einen Abstand in axialer Richtung, der im Wesentlichen der
Breite der jeweiligen Brechwerkzeuge entspricht, und eine Länge haben, die der
Höhe der Brechwerkzeuge über den jeweiligen Umfangsflächen der Wellen ent
spricht.
11. Vorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass die Wellen bzw. deren Antriebe jeweils mit (Drehmo
ment-)Sensoren ausgestattet sind, die in Abhängigkeit von dem zum Zerkleinern
des Mülls benötigte Drehmoment ein analoges oder digitales Lastsignal erzeugen.
12. Vorrichtung nach Anspruch 11,
gekennzeichnet durch eine Steuerung, die das Lastsignal zusammen mit wenigsten
einem vorwählbaren Schwellenwert für eine Überlast und/oder eine Unterlast zu
einem Steuersignal für den Antrieb der Wellen zur Steuerung von Drehrichtung
und/oder Drehzahl verarbeitet.
13. Verfahren zum Zerkleinern von Sperrmüll, Haus- und Gewerbemüll und dgl.
mittels Brechwerkzeuge, die von wenigstens einem Antrieb angetrieben werden,
bei dem der erste Teil der Brechwerkzeuge (14) um eine erste, im Wesentlichen
horizontale Achse und der zweite Teil der Brechwerkzeuge (24) um eine zweite, im
Wesentlichen horizontale Achsen drehbar ist,
dadurch gekennzeichnet, dass beide Achsen so zueinander angestellt werden, dass
sich beide Teile der Brechwerkzeuge im Normalbetrieb mit unterschiedlicher Ge
schwindigkeit, wenigstens durch Drehen des ersten Teils der Brechwerkzeuge (14)
von oben gesehen in Richtung der zweiten Achse, relativ zueinander kämmend
bewegen, wodurch Kraftmomente zum Zerkleinern des Mülls im Wesentlichen
zwischen mindestens einem Brechwerkzeug (14) der ersten Achse und einem
Brechwerkzeug (24) der zweiten Achse erzeugt werden.
14. Verfahren nach Anspruch 13,
dadurch gekennzeichnet, dass im Normalbetrieb die Drehrichtungen (18, 28) des
ersten und des zweiten Teils der Brechwerkzeuge (14, 24) gegenläufig, von oben
gesehen aufeinander zu orientiert sind.
15. Verfahren nach Anspruch 14,
dadurch gekennzeichnet, dass im Normalbetrieb die Drehzahl des ersten Teils der
Brechwerkzeuge (14) höher als die Drehzahl des zweiten Teils der Brechwerkzeuge
(24) ist.
16. Verfahren nach einem der Ansprüche 13 bis 15,
gekennzeichnet durch ein individuelles, lastabhängiges Ansteuern von Drehzahl und
Drehrichtung beider Teile der Brechwerkzeuge.
17. Verfahren nach Anspruch 16,
dadurch gekennzeichnet, dass die Drehrichtung und/oder die Drehzahl beider Teile
der Brechwerkzeuge bei Feststellen einer Überlast oder einer Unterlast umgeschal
tet werden.
18. Verfahren mindestens nach Anspruch 15,
dadurch gekennzeichnet, dass bei Feststellen einer Überlast in einem ersten Schritt
die Drehrichtung des zweiten Teils der Brechwerkzeuge (24) unter Beibehaltung der
geringeren Drehzahl reversiert wird und in einem zweiten Schritt die Drehrichtung
des ersten Teils der Brechwerkzeuge (14) unter Beibehaltung der höheren Drehzahl
reversiert und die Drehzahl des zweiten Teils der Brechwerkzeuge (24) erhöht wird.
19. Verfahren mindestens nach Anspruch 15,
dadurch gekennzeichnet, dass bei Feststellen einer Unterlast in einem Schritt die
Drehrichtungen beider Teile der Brechwerkzeuge (14, 24) reversiert werden und die
Drehzahl des zweiten Teils der Brechwerkzeuge (24) erhöht wird.
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