DE10025753A1 - Kraftfahrzeug-Luftfeder mit einem Zusatzvolumen - Google Patents
Kraftfahrzeug-Luftfeder mit einem ZusatzvolumenInfo
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Abstract
Bei einer Kraftfahrzeug-Luftfeder (2), dessen Luftvolumen in ein Luftfeder- (4) und ein Zusatzvolumen (6) aufgeteilt ist, sind beide Volumina (4, 6) durch eine Leitung (8), dessen Querschnitt mittels eines Ventils (12) schaltbar oder stufenlos verstellbar ist, miteinander verbunden. DOLLAR A Um Reibung beim Verstellen des Ventils (12) weitgehend zu vermeiden, weist das Ventil (12) zwei gegensinnig zueinander angeordnete Rollmembranen (56, 58) auf, wobei der Zwischenraum (60) zwischen den beiden Rollmembranen (56, 58) vorzugsweise mit der Atmosphäre in Verbindung steht. Die beiden gegensinnig zueinander angeordneten Rollmembranen (56, 58) können zu einer einzigen Doppelrollmembran (76) zusammengefasst sein. Vorzugsweise ist sowohl der Ventilkörper (34) als auch die Bohrung (62) des Ventilgehäuses (36) zylindrisch ausgebildet, so dass sich unabhängig von der Auslenkung des Ventilkörpers (34) ein konstanter Wirkdurchmesser Dw der Rollmembranen (56, 58 bzw. 76) ergibt. DOLLAR A Das erfindungsgemäße Ventil (12) ist auf allen Gebieten anwendbar, wo ein großer Querschnitt bei kleinen Schaltzeiten und Kräften voll freigegeben werden muss und nur wenig Schaltenergie zur Verfügung steht.
Description
Die Erfindung betrifft eine Kraftfahrzeug-Luftfeder mit
einem Zusatzvolumen gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
Beim Einsatz von Luftfedern in PKW ist für einen optimalen
Federungskomfort ein möglichst großes Luftvolumen zu
verwenden. Weil direkt am Rad durch Fahrwerksbauteile (z. B.
Längslenker, Bremse, Antriebswelle, . . .) meist nicht
genug Platz ist, wird dieses große Luftvolumen in ein
Luftfeder- und ein Zusatzvolumen aufgeteilt (Fig. 1a). Das
Zusatzvolumen kann dann an einer Stelle in der Nähe (z. B.
im Motorraum, im Längsträger, im Kofferraum, . . .)
untergebracht werden. Beide Volumen werden dann mit einer
Leitung verbunden, deren Querschnitt derart groß ist, dass
ein Luftaustausch sehr schnell und ohne nennenswerten
Druckverlust stattfinden kann. Fährt das Fahrzeug z. B.
über Kopfsteinpflaster, so federt die Luftfeder
entsprechend der Fahrgeschwindigkeit mit einer hohen
Frequenz ein und aus. Jeder Ein- und Ausfedervorgang ist
mit einem Luftaustausch verbunden, welcher nicht behindert
werden darf, da ansonsten der Federungskomfort vermindert
wird.
Ein hoher Federungskomfort bedingt eine geringe
Federsteifigkeit. Diese wird (nach obigen Ausführungen)
mit einem großen Luftfedervolumen erreicht. Nachteilig ist
dabei aber, dass damit auch die Lenkung "schwammig" wird.
Ebenso verändert sich bei geringer Federsteifigkeit das
Fahrverhalten beim Bremsen, beim Beschleunigen, bei
Kurvenfahrt und schnellen Ausweichmanövern in Richtung
Instabilität, was unerwünscht ist, da damit die
Fahrsicherheit beeinträchtigt wird.
Um diesen Zielkonflikt zwischen komfortabler
Luftfederauslegung und Stabilität des Fahrverhaltens zu
lösen, wird die oben beschriebene Leitung mittels eines
Ventils absperrbar gestaltet (Fig. 1b). Während des
normalen Fahrzustandes ist das Ventil geöffnet und zwar
derart, dass es kein wesentliches Hindernis für den
Luftaustausch zwischen Luftfeder- und Zusatzvolumen ist.
Wird das Fahrzeug nun gebremst, beschleunigt, in Kurve
gefahren oder zu einem schnellen Ausweichmanöver
gezwungen, so wird durch ein Steuergerät (welches den
Fahrzustand mittels Sensoren erkennt) das Ventil
schlagartig geschlossen. Nun sind Luftfeder- und
Zusatzvolumen voneinander getrennt, mit der Folge, dass
nur noch das Luftfedervolumen für den Federvorgang zur
Verfügung steht. Die Federsteifigkeit ist daher höher und
das Fahrzeug hat ein stabileres Fahrverhalten.
Sobald das Steuergerät erkennt, dass keiner der
beschriebenen stabilitätskritischen Fahrzustände mehr
vorliegt, wird das Ventil wieder geöffnet. Dieser
Öffnungsvorgang muss derart sein, dass sich eine
zwischenzeitlich eventuell gebildete Druckdifferenz
zwischen Luftfeder- und Zusatzvolumen langsam ausgleichen
kann und so kein plötzliches Einsacken oder Aufbocken des
Fahrzeugs erfolgt. Erst wenn der Druckausgleich ganz
abgeschlossen ist, darf das Ventil wieder ganz geöffnet
werden.
Ventile für diese Aufgabe sind bekannt. Sie werden
meistens (im LKW-Bau) als Vorsteuerventile realisiert,
wobei ein kleines Elektromagnetventil ein großes
pneumatisch betätigtes Ventil schaltet (Fig. 2). Die
Alternative ist eine elektromagnetische Betätigung des
Ventils. Im PKW-Bau ist jedoch keine entsprechend
leistungsfähige Druckluftquelle vorhanden, um das
pneumatisch betätigte Ventil zu schalten. Daher bleibt nur
die elektromagnetische Betätigung übrig (Fig. 3).
Will man den durch das Ventil freizugebenden Querschnitt
stufenlos verstellen, um beispielsweise bestimmte
Federfrequenzen zu erhalten oder den beschriebenen
langsamen Druckausgleich zu ermöglichen, so muss das
Ventil möglichst unabhängig von den bestehenden
Druckdifferenzen im System und seinen eigenen
Reibungskräften arbeiten. Kräfte aufgrund Druckdifferenzen
sollen so angreifen, dass sie sich gegenseitig aufheben
und somit keinen Einfluss auf den Schalt- oder
Verstellvorgang des Ventils haben. Reibungskräfte sollen
so klein wie möglich sein und ein konstantes Niveau haben.
Sind diese Forderungen erfüllt, dann ist jedem bestimmten
Strompegel, der dem Elektromagneten zugeführt wird, eine
bestimmte Ventilstellung zugeordnet. Eine stufenlose
Querschnittsfreigabe ist also gegeben.
Um möglichst druckunabhängig zu sein, eignet sich das
Druckentlastungsprinzip (Fig. 4). Eine vollständige
Druckentlastung ist jedoch auch beim dargestellten Prinzip
nicht möglich (z. B. bei Stern- und Runddüse). Grund dafür
ist, dass zur Druckentlastung eine Tellermembran nötig
wäre. Diese besitzt jedoch einen Wirkdurchmesser Dw,
welcher sich in Abhängigkeit vom Lebensalter (durch
Dehnung) verändert und zudem von axialen und radialen
Einbautoleranzen abhängig ist. Eine Rollmembrane ist
hierfür nicht geeignet, da diese bei Druckumschlag
umgestülpt und dabei zerstört würde. Dies gilt auch für
die Tellermembran, wenn diese auch etwas unempfindlicher
ist.
Dieselben Problemstellungen (nicht konstanter
Wirkdurchmesser und Umstülpung) ergeben sich auch, wenn
man ein Schieberventil mit Teller- oder Rollmembran (Fig.
5) versieht. Versieht man das Schieberventil mit einer
Dichtung (Fig. 6), so ist diese verschleiß- und
leckagebehaftet. Ebenso sind beim Schalten und Regeln
Reibungskräfte zu überwinden, welche sich in Abhängigkeit
vom Druck ändern. Dies kann so weit gehen, dass die
Reibkraft größer als die Magnetkraft ist und das Ventil
also nicht schaltet. Ein zuverlässig schaltendes Ventil
oder ein Ventil, bei dem jedem bestimmten Strompegel eine
bestimmte Ventilstellung zugeordnet ist, ist daher damit
nicht realisierbar.
Es wäre denkbar, ein Schieberventil mit Dichtung (Fig. 6)
einzusetzen, bei welchem nur kleine Druckdifferenzen
auftreten. In der Praxis von PKW-Luftfedersystemen treten
jedoch so große Druckdifferenzen auf, bedingt durch
schnelles Ein- und Ausfedern, dass zur Zeit ein Einsatz
nur unter reduzierten Anforderungen möglich ist.
Weiterhin wäre zur Ventilbetätigung ein Elektromagnet
erforderlich, welcher eine große Anzahl von Windungen mit
geringem elektrischen Widerstand hat und damit eine große
Ventilmasse, großen Bauraum hat und hohe Kosten
verursacht. Zweitens würde der Anker des Ventils beim
Einschalten des Betätigungsstromes in Richtung auf den
Ventilsitz beschleunigt. Infolge der großen vorzuhaltenden
Magnetkraft könnten große Geschwindigkeiten auftreten, so
dass beim Auftreffen auf den Ventilsitz große
Verzögerungen wirksam würden, d. h. der Anker erzeugt beim
Auftreffen auf den Ventilsitz ein Geräusch, das
hammerschlagartig sein kann.
In LKW-Luftfederanlagen existieren Ventile für
schlagartiges Schließen und langsames Öffnen auf Basis
pneumatischer Betätigung.
In PKW-Luftfedern sind Magnetventile bekannt, die auf den
größeren Leitungsquerschnitt angepasst wurden. Zusätzlich
hat man eine "Druckentlastung" vorgesehen, um die
wirkenden Kräfte zu verringern. Allerdings sind alle diese
Lösungen mit Reibung behaftet und lassen damit eine
einwandfreie Verstellung/Regelung nicht zu. Im LKW-Bau
sind die Ventile pneumatisch betätigt, weil die Pneumatik
eine hohe Energiedichte besitzt. Der hohe Energieverbrauch
(Druckluft entweicht) spielt dort keine wesentliche Rolle.
Ebenso spielt dort das Schaltgeräusch keine große Rolle.
Die Aufgabe der Erfindung besteht in der Schaffung einer
Kraftfahrzeug-Luftfeder gemäß dem Oberbegriff des
Anspruchs 1, wobei das zu verwendende Ventil die folgenden
vorteilhaften Eigenschaften aufweisen soll:
- - Stufenlose Verstellbarkeit,
- - Unabhängigkeit von den herrschenden Druckdifferenzen,
- - geringe Leckage,
- - sehr kurze Reaktionszeit,
- - stabiles Verhalten bei Strömungskräften,
- - geringe Masse,
- - geringe Reibung,
- - ausreichende Lebensdauer,
und
- - klein baut,
- - wenig elektrische Energie verbraucht,
- - fein dosiertes, stufenloses Öffnen ermöglicht,
- - den vollen Querschnitt ohne Drosselung freigibt,
- - kostengünstig ist,
- - keine lästigen Geräusche verursacht.
Diese Aufgabe ist im wesentlichen mit den Merkmalen des
Anspruchs 1 (Fig. 7) gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen
und Weiterbildungen ergeben sich aus den Unteransprüchen.
Erfindungsgemäß werden in das Luftfeder-Ventil zwei
Rollmembranen gegensinnig zueinander eingebaut, womit
folgende vorteilhafte Eigenschaften und Wirkungsweisen
gegeben sind:
Es gibt keine Reibung beim Verstellen des Ventils (bis auf
Rollreibung und Widerstand durch Gummiverformung).
Durch die gegensinnige Anordnung wird ein Umstülpen oder
eine Zerstörung der Rollmembranen vermieden. Der Druck
wirkt immer auf der "richtigen" Seite.
Der Raum zwischen den beiden Rollmembranen steht mit der
Atmosphäre in Verbindung. Damit ist sichergestellt, dass
der Druck in der Rollfalte immer größer ist als auf der
abgewandten Seite, d. h. auf der Seite zwischen den
Rollmembranen. So wird ein Umstülpen sicher verhindert.
Durch den konstanten Wirkdurchmesser Dw der Rollmembranen
ist es möglich, den Sitzdurchmesser Ds so auszulegen, dass
sich stets alle Druckkräfte gegenseitig aufheben. Die
Verstellkraft ist damit unabhängig vom aktuell
herrschenden Druck im Luftfedersystem. Somit ist eine
einwandfreie Regelung ohne messtechnische Bestimmung des
Druckes möglich.
Im Gegensatz zu Tellermembranen bleibt bei den
erfindungsgemäß angeordneten Rollmembranen der
vollständige Druckausgleich auch über die gesamte
Lebensdauer erhalten. Der Grund besteht darin, dass die
auftretende Längung zu keiner Änderung des
Wirkdurchmessers Dw führt.
Gegenüber Ventilen mit Manschettendichtung (Fig. 6) hat
das erfindungsgemäße Ventil den Vorteil, dass keine
Undichtigkeit auftreten kann. Leckage kann nur durch
Diffusion der Luft durch die Membran erfolgen. Diese
Leckage ist aber um Größenordnungen geringer.
Ein weiterer Vorteil besteht in der erhöhten Lebensdauer.
Infolge fehlender Reibung entsteht kein Verschleiß. Damit
ist die Lebensdauer nicht durch Reibung begrenzt.
Wegen der fehlenden Reibung kann der Ventilkörper aus
einem Werkstoff mit geringerer Dichte hergestellt werden.
Infolge des somit geringeren Gewichts reichen geringere
Beschleunigungskräfte (= Magnetkräfte) aus, so dass der
Elektromagnet kleiner ausgelegt werden kann. Dadurch
ergeben sich wiederum die Vorteile:
Kleinerer Bauraum durch kleineren Elektromagnet,
Geringeres Schaltgeräusch infolge geringerer Masse des
Ankers und des Ventilkörpers.
Wegen der geringen Reibung können auch kürzere
Schaltzeiten ermöglicht werden, ohne gleichzeitig den
Elektromagnet und das Schaltgeräusch zu vergrößern. Auch
reichen weniger Windungen des Elektromagneten (bei
gleichem Strom) aus.
Infolge weniger Windungen ist das Ventil kostengünstiger,
kleiner und leichter als vergleichbare Ventile.
Wegen der geringen Reibung kann der Strom reduziert
werden, so dass weniger Energie verbraucht wird.
Das Ventil ist auch unempfindlich gegen Strömungskräfte
und besitzt so eine stabile Kennlinie.
Die Verwendung eines Schrittmotors als Antrieb ermöglicht
eine genaue Positionierung und Energieabschaltung nach
Erreichen der Sollposition. Bei Antrieb durch einen Piezo-
Aktor ergibt sich eine sehr geringe Energieaufnahme, sehr
hohe Positionsgenauigkeit und sehr kurze Reaktionszeit. In
Kombination mit einem elektrochemischen Aktor ergibt sich
eine sehr geringe Energieaufnahme, sehr hohe Haltekräfte,
hohe Positionsgenauigkeit auch nach Abschalten der
Energieversorgung und ein definierter Fail-Safe-Zustand.
Bei Einsatz mit pneumatischem Aktor: sehr kurze
Stellzeiten, kleinbauendes Steuerventil.
Die Rollmembranen können vorzugsweise dazu eingesetzt
werden, ein Sterndüsen-Ventil gegen Druckkräfte voll
auszugleichen, ohne dabei den Hub vergrößern zu müssen.
Das erfindungsgemäße Ventil ist auf allen Gebieten
anwendbar, wo ein großer Querschnitt bei kleinen
Schaltzeiten und Kräften voll freigegeben werden muss und
nur wenig Schaltenergie zur Verfügung steht.
Im folgenden werden Aufbau und Wirkungsweise der
erfindungsgemäßen Kraftfahrzeug-Luftfeder mit
Zusatzvolumen anhand der beigefügten Abbildungen näher
beschrieben.
Fig. 1a und Fig. 1b zeigen Prinzipdarstellungen von
Luftfedern jeweils mit Zusatzvolumen.
Es zeigt:
Fig. 2 den Längsschnitt durch ein herkömmliches LKW-
Luftfeder-Ventil (sogen. Vorsteuerventil);
Fig. 3 ein herkömmliches elektromagnetisch betätigbares
Luftfeder-Ventil, im Längsschnitt;
Fig. 4 ein elektromagnetisch betätigbares Luftfeder-
Ventil, das nach dem Druckentlastungsprinzip funktioniert,
ebenfalls im Längsschnitt;
Fig. 5 ein sogenanntes "Schieberventil" herkömmlicher
Bauart mit Tellermembran, im Längsschnitt;
Fig. 6 den Längsschnitt durch ein herkömmliches
Schieberventil mit Dichtung, und zwar:
Fig. 6a im geöffneten Zustand und
Fig. 6b im geschlossenen Zustand;
Fig. 7 ein erfindungsgemäßes Luftfeder-Ventil mit zwei
Rollmembranen, im Längsschnitt, und zwar:
Fig. 7a im geöffneten Zustand,
Fig. 7b im geschlossenen Zustand,
Fig. 7c eine erfindungsgemäße Rollmembran im Längsschnitt
und
Fig. 7d eine ausschnittsweise Vergrößerung des
erfindungsgemäßen Ventils, ebenfalls im Längsschnitt;
Fig. 8 eine alternative Ausführungsform des
erfindungsgemäßen Luftfeder-Ventils, bei dem die beiden
Rollmembranen zu einer Doppelrollmembran zusammengefasst
sind, und zwar:
Fig. 8a im geöffneten Zustand,
Fig. 8b im geschlossenen Zustand und
Fig. 8c eine erfindungsgemäße Doppelrollmembran im
Längsschnitt; und
Fig. 9 eine Weiterbildung des erfindungsgemäßen Luftfeder-
Ventils nach dem "Sterndüsen"-Prinzip, jeweils im
Längsschnitt.
Wie eingangs erwähnt, weist eine komfortable
Kraftfahrzeug-Luftfeder 2 (Fig. 1a) bei beengten
Platzverhältnissen vorzugsweise ein Zusatzvolumen 6 auf.
Dabei sind das Luftvolumen 4 der Luftfeder 2 und das
Luftvolumen 6 eines Zusatzbehälters über eine Leitung 8
mit großem Querschnitt miteinander verbunden.
Um bei kritischen Fahrsituationen die normalerweise
komfortable Luftfeder 2 härter einstellen zu können, ist
die Verbindungsleitung 8 zwischen Luftfedervolumen 4 und
Zusatzvolumen 6 mittels eines Ventils (Gesamtventil 10)
absperrbar (Fig. 1b). Dies hat zur Folge, dass die
Federwirkung dann ausschließlich mit dem Luftfedervolumen
4 realisiert wird.
Die in den Fig. 2 bis 6 dargestellten herkömmlichen Ventile
für Luftfedern 2 mit Zusatzvolumen 6 weisen die eingangs
geschilderten Nachteile auf.
Das Gesamtventil 10 (Fig. 6) besteht aus einem Ventil 12
und einer Betätigungseinrichtung 14. Die
Betätigungseinrichtung 14 kann beispielsweise ein
Elektromagnet sein, wie in fig. 6 dargestellt. Beim
Elektromagnet 14 (nach Fig. 6) sind folgende Teile
vorhanden: Anker 16, Polstück 18, Joch 20, Jochscheibe 22,
Spulenträger 24, Spule 26, Feder 28, Führungsrohr 30,
Verbindungsstange 32 zum Ventilkörper 34. Diese Teile sind
abhängig vom verwendeten Betätigungsprinzip und somit
austauschbar.
Das Ventil 12 besteht aus Ventilgehäuse 36, Ventilkörper
34, Ventilsitzdichtung 38 und Dichtung 40. Im Falle von
Fig. 6 ist die Dichtung 40 als Manschettendichtung
ausgeführt.
Im Grundzustand ist das Ventil 12 offen. Hierbei drückt
die Feder 28 den Anker 16 nach unten, wobei dieser über
die Verbindungsstange 32 den Ventilkörper 34 nach unten
bewegt, bis dieser an einen Anschlag 42 stößt. Der
Anschlag 42 ist so positioniert, dass der Hub 44 nicht
größer wird als nötig. Der durch das Ventil 12
freigegebene Querschnitt 46 soll so groß sein wie der
Leitungsquerschnitt 48. Der freigegebene Querschnitt 46
ergibt sich aus Hub . Ds . π. Der Hub 44 soll nicht größer
sein als vorstehend berechnet, da ansonsten beim schnellen
Schließen mehr Hub 44 durchfahren werden muss, was länger
dauert und somit die Schließzeit vergrößert.
In diesem Grundzustand sind nun Luftfedervolumen 4 und
Zusatzvolumen 6 ohne nennenswerte Querschnittsminderung
miteinander verbunden, so dass ein unbehinderter
Luftaustausch beim Ein- und Ausfedern möglich ist.
Wird nun gebremst, beschleunigt oder/und in Kurve
gefahren, so dass die Regelung (nicht dargestellt)
erkennt, dass ein instabiler Fahrzustand entstehen könnte,
steuert die Regelung die Betätigungseinrichtung 14 (in
Fig. 6 den Ventilmagneten) an. Der Strom, der durch die
Spule 26 fließt, erzeugt ein Magnetfeld. Der magnetische
Fluss 50 strömt durch Joch 20 und Jochscheibe 22, Anker
16, Luftspalt 52 und Polstück 18. Hierbei haben Joch 20
und Jochscheibe 22 die Aufgabe, den Magnetfluss 50 zu
führen und zu bündeln, so dass keine unnötigen
magnetischen Verluste entstehen.
Das größte Hindernis im Weg des Magnetflusses 50 ist der
Luftspalt 52. Alle energetischen Systeme streben den
Zustand geringster Energie an. Daher bewegt sich der Anker
16 gegen die Federkraft und gegen die Reibkraft zum
Polstück 18, so dass der Luftspalt 52 verringert wird. Der
magnetische Fluss 50 hat nun einen geringeren Widerstand
zu überwinden, d. h. ein Zustand geringerer Energie ist
eingenommen.
Da der Anker 16 mittels der Verbindungsstange 32 mit dem
Ventilkörper 34 verbunden ist, wird der Ventilkörper 34
nach oben gezogen. Seine Dichtkante 54 wird gegen die
Ventilsitzdichtung 38 gepresst. Nach Fig. 6b ist der Weg
von der Luftfeder 2 zum Zusatzvolumen 6 versperrt. Es kann
nur nach das Luftfedervolumen 4 am Federungsvorgang
teilnehmen.
In diesem Zustand können nun durch Ein- und Ausfedern der
Luftfeder 2 Druckänderungen entstehen. Damit der
Ventilkörper 34 durch Druckkräfte nicht aus seiner
Stellung gedrückt wird, müssen die oben und unten am
Ventilkörper 34 angreifenden Druckkräfte gleich groß sein.
Es handelt sich um einen Raum in welchem überall der
gleiche Druck herrscht. Daher könnten unterschiedliche
Druckkräfte nur entstehen, wenn die Druckflächen
unterschiedlich groß wären. Um unterschiedlich große
Druckflächen zu vermeiden, sind Ds (= Dichtsitz) und Dw
(= Wirkdurchmesser) in Fig. 7 gleich groß. Die Druckkräfte
sind also ausgeglichen.
Weiter wird nun im geschlossenen Zustand die
Dichtmanschette 40 beansprucht. Sie muss verhindern, dass
Luft aus dem Luftfedervolumen 4 um den Dichtsitz 38 herum
zum Zusatzvolumen 6 gelangt. Dies gelingt dadurch, dass
der Luftdruck die Dichtlippe 54 gegen den Ventilkörper 34
presst und somit abdichtet. Allerdings entsteht dabei auch
die Reibkraft, deren Größe von der Anpresskraft und somit
vom (stets schwankenden) Luftdruck abhängt. Dies ist einer
der eingangs bezeichneten Nachteile.
Wird der Spulenstrom wieder abgeschaltet, weil die
Regelung erkannt hat, dass kein stabilitätskritischer
Fahrzustand mehr vorliegt und daher wieder in den
komfortablen Luftfederzustand geschaltet werden soll, so
drückt die Feder 28 den Anker 16 gegen die Reibkraft
wieder nach unten. Das Ventil 12 ist wieder offen.
Luftfedervolumen 4 und Zusatzvolumen 6 sind voll
miteinander verbunden und beide Volumen 4, 6 können zum
Federn benutzt werden, wodurch ein komfortables
Federungsverhalten vorliegt.
Die Funktion des in Fig. 7 (7a bis 7d) gezeigten Aufbaues
ist identisch mit der gemäß Fig. 6 (6a, 6b). Der
Unterschied besteht jetzt lediglich darin, dass die
reibungsbehafteten Manschettendichtung 40 durch zwei
reibungsfreie Rollmembranen 56, 58 ersetzt wurde. Wie aus
Fig. 7b ersichtlich ist, hat sich der Wirkdurchmesser Dw
durch das Schließen nicht verändert. Die Membranen 56, 58
haben sich beim Schließen lediglich am Innern der
Ventilgehäuse-Bohrung 62 und am Außendurchmesser des
Ventilkörpers 34 abgerollt. Die unterschiedlichen Längen
innen und außen lassen das erkennen.
Die Rollmembranen 56, 58 müssen mit Gewebeeinlage 64
gefertigt werden. Diese verleiht dem Gummi 66 Halt und
überträgt die Kräfte auf Befestigungswülste 68, 70. Der
Gummi 66 dichtet nur ab. Zur Herstellung muss Gewebe in
Hutform gepresst werden, anschließend wird Gummi
anvulkanisiert (Fig. 7c). Kritisch ist hier, dass der
Gewebe-Hut nicht beliebig hoch sein kann, weil die
Verformungsfähigkeit des Gewebes Grenzen setzt und daher
eine größere Höhe zur Festigkeitsminderung führt.
Die Befestigung der Wülste 68, 7a ist in Fig. 7 (7a bis
7c) nicht dargestellt. Zur Positionssicherung müssen
verschiedene Hülsen aufeinandergesetzt werden. Hierbei ist
wichtig, dass Zwischenhülsen 72,74 so gestaltet sind, dass
sie eine bestimmte Position einnehmen, sich also nicht in
Abhängigkeit von der Wulstverformung axial bewegen. Zu
diesem Zweck halten zwei (Befestigungs-)Hülsen 82, 84 die
(Zwischen-)Hülsen 72, 74 in ihrer Position (Fig. 7d). Ohne
die exakte Fixierung mittels Positionssicherung könnten
sonst Spalten entstehen, welche zu Undichtigkeit führen
würden.
Das Bezugszeichen 86 definiert eine luftdurchlässige
Membran. Diese dichtet die Ventilgehäuse-Bohrung 62 derart
ab, dass kein Schmutz und Wasser eindringen kann ohne
jedoch den Luftaustausch wesentlich zu behindern. Schmutz
und Wasser würden die Funktion beeinträchtigen und
gegebenenfalls zusätzlich zu Korrosion führen.
Die in Fig. 8 gezeigte Konstruktion mit Doppelrollmembran
76 entspricht der in Fig. 7 dargestellten, aber statt
eines hutförmigen Membrangewebes ist ein schlauchförmiges
nötig. Der Vorteil einer solchen schlauchförmigen Membran
76 besteht darin, dass nur ein einziges Teil herzustellen
und zu montieren ist. Insbesondere die Befestigung am
Ventilkörper 34 ist viel einfacher.
2
(Kraftfahrzeug-)Luftfeder
4
Luftfedervolumen
6
Zusatzvolumen
8
Leitung
10
Gesamtventil
12
Ventil
14
Betätigungseinrichtung, z. B. Elektromagnet
16
Anker
18
Polstück
20
Joch
22
Jochscheibe
24
Spulenträger
26
Spule
28
Feder
30
Führungsrohr
32
Verbindungsstange
34
Ventilkörper
36
Ventilgehäuse
38
Ventilsitzdichtung (Dichtsitz)
40
Dichtung (Dichtungsmanschette)
42
Anschlag
44
Hub
46
(Ventil-)Querschnitt (= Hub . Sitzdurchmesser = H . Ds)
48
Leitungsquerschnitt
50
magnetischer Fluss
52
Luftspalt
54
Dichtkante, Dichtlippe
56
,
58
Rollmembran
60
Zwischenraum
62
Ventilgehäuse-Bohrung
64
Gewebeeinlage
66
Gummi
68
,
70
Befestigungswulst (Wulst)
72
,
74
(Zwischen-)Hülse
76
Doppelrollmembran
78
Einlassöffnung
80
Auslassöffnung
82
,
84
(Befestigungs-)Hülse
86
Membran, luftdurchlässig
Claims (10)
1. Kraftfahrzeug-Luftfeder (2),
dessen Luftvolumen in ein Luftfeder- (4) und ein
Zusatzvolumen (6) aufgeteilt ist,
wobei beide Volumina (4, 6) durch eine Leitung großen
Querschnitts (8), dessen Querschnitt mittels eines Ventils
(12) schaltbar oder stufenlos verstellbar ist, miteinander
verbunden sind,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Ventil (12) zwei gegensinnig zueinander
angeordnete Rollmembranen (56, 58) aufweist.
2. Kraftfahrzeug-Luftfeder nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Zwischenraum (60) zwischen den beiden
Rollmembranen (56, 58) mit der Atmosphäre in Verbindung
steht.
3. Kraftfahrzeug-Luftfeder nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass sowohl der Ventilkörper (34) als auch die Bohrung
(62) des Ventilgehäuses (36) zylindrisch ausgebildet sind,
so dass sich unabhängig von der Auslenkung des
Ventilkörpers (34) ein konstanter Wirkdurchmesser Dw der
Rollmembranen (56, 58) ergibt.
4. Kraftfahrzeug-Luftfeder nach einem der Ansprüche 1 bis
3,
gekennzeichnet durch
zwei Zwischenhülsen (72, 74) zur Positionierung und
Fixierung der beiden Rollmembranen (56, 58) auf
Ventilkörper (34) und Ventilgehäuse (36).
5. Kraftfahrzeug-Luftfeder nach einem der Ansprüche 1 bis
4,
dadurch gekennzeichnet,
dass die beiden gegensinnig zueinander angeordneten
Rollmembranen (56, 58) zu einer einzigen Doppelrollmembran
(76) zusammengefasst sind.
6. Kraftfahrzeug-Luftfeder nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Doppelrollmembran (76) durch Klemmen mit einem
Klemmring auf dem Ventilkörper (34) befestigt und
abgedichtet ist.
7. Kraftfahrzeug-Luftfeder nach einem der Ansprüche 1 bis
6,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Rollmembranen (56, 58) bzw. die Doppelrollmembran
(76) an den Ventilkörper (34) anvulkanisiert sind bzw.
ist.
8. Kraftfahrzeug-Luftfeder nach einem der Ansprüche 1 bis
7,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Ventil (12) elektromagnetisch betätigbar ist.
9. Kraftfahrzeug-Luftfeder nach einem der Ansprüche 1 bis
8,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Antrieb des Ankers (16) ein Schrittmotor als
Linearmotor, Piezo-Stapel-Aktor - auch mit Wegübersetzer -
Piezo-Biegeelement-Aktor (Torque-Block),
elektromagnetischer Aktor oder als pneumatischer Aktor
(Vorsteuerventil) ausgebildet ist.
10. Kraftfahrzeug-Luftfeder nach einem der Ansprüche 1
bis 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Rollmembranen (56, 58) dazu eingesetzt werden,
ein Sterndüsen- oder Runddüsen-Ventil gegen Druckkräfte
auszugleichen.
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Effective date: 20120621 |