DE10024063A1 - Kultursystem Mikrokapillare - Google Patents
Kultursystem MikrokapillareInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft ein Kultursystem zur Modellierung von kapillaren Gefäßen und zur in vivo-ähnlichen Versorgung eines Zellkulturraumes auf der Grundlage poröser, mit biologischen Grenzflächen, Membranen oder Zellen besiedelter oder mit bioimitierender Grenzflächen belegter hohler Polymerfasern in einem Kulturraum. Das Kultursystem besteht aus einem intrakapillaren Raum (IR) in einem Kulturraum, dem extrakapillaren Raum (ER), wobei die modellierenden kapillaren Gefäße innen- und außenseitig von beweglichen Medien umgeben oder durchströmt werden. Das Volumenverhältnis von ER zur IR beträgt 2 : 1 bis 20 : 1. Damit ist der maximale Abstand der Zellen im ER von der versorgenden Hohlfaser (IR) 0,9 mm. Das System eignet sich zur Simulierung körpereigener biologischer Vorgänge und zur Kultivierung von Säugerzellen und -geweben.
Description
Die Erfindung betrifft ein Kultursystem zur Modellierung von kapillaren Gefäßen und zur in
vivo-ähnlichen Versorgung eines Zellkulturraumes auf der Grundlage poröser, mit
biologischen Grenzflächen, Membranen oder Zellen besiedelter oder mit bioimitierender
Grenzflächen belegter, hohler Polymerfasern in einem Kulturraum. Das System eignet sich
zur Simulierung körpereigener biologischer Vorgänge und zur Kultivierung von Säugerzellen
und -geweben.
Es ist bekannt, dass sich körpereigene, biologische Vorgänge (z. B. Angiogenese, Entzündung,
Metastasierung oder Substanztransportvorgänge) auch in vitro an porösen, zweidimensionalen
Membranen untersuchen lassen (Snyderman, R., Science 213, 1981, 230-237). Diese
Membranen vermitteln die Zelladhäsion und ermöglichen eine Migration von biologischen
Substanzen und Zellen durch die Poren. Diese genannten biologischen Vorgänge treten im
Körper in oder an dreidimensional durchströmten körpereigenen Systemen auf. Daher ist für
eine korrekte in vitro-Modellierung und Versorgung auch eine dreidimensionale
Anordnung/Kultivierung der Zellen (Williams, S., Lab. Invest. 69, 1993, 491-493) bzw. des
Gewebes und eine strömende Versorgung (Lasky, L., Science 2581, 19921, 964-969)
notwendig. Das Aufklären von mikroskopischer Struktur und Ultrastruktur von Geweben und
Organe fördert ganz wesentlich das funktionelle Verständnis des Organismus und kommt so
der Qualität ärztlichen Handelns zugute (Welsch, U., "Histologie", Vorwort der vierten
Auflage, Urban und Schwarzenberg 1997).
Die Nutzung von Hohlfasern für Zellkultivierungen und Untersuchungen, bei denen Zellen
innen, außen oder beidseitig an Fasern wachsen können, wurde in den Dokumenten
WO 89/11529 und WO 95/02037 beschrieben. Allerdings sind die in WO 95/02037
genannten porösen Fasern maximal mit Mikrofiltrationsausschlussgrenzen (Porengröße bis
0,8 µm) herstellbar. Damit kann nur Stoffaustausch, nicht aber Wanderung von Zellen und
Mikroorganismen durch die Wand hindurch gewährleistet werden. Das beschriebene
Verfahren und die entsprechende Vorrichtung dienen der Kultivierung von Zellen,
insbesondere von Hepatocyten, aber nicht zur Modellierung einer Kapillare.
Das Grundprinzip eines Kultursystems Mikrokapillare zur Modellierung/Simulierung von
kapillaren Gefäßen ist aus der Patentanmeldung DE 197 11 114 bekannt. Das Kultursystem
besteht aus einer oder aus mehreren porösen polymeren Kapillaren, Intrakapillarer Raum (IR)
genannt, die in einem Kulturraum, Extrakapillarer Raum (ER) genannt, eingebettet sind. Der
IR steht z. B. für ein kapillares Blutgefäß, der ER modelliert das Gewebe. Das Kultursystem
gestattet damit eine dreidimensionale Anordnung von Zellen in einem intrakapillaren und
extrakapillaren Raum und wird so der räumlichen Anordnung von Zellen in vivo gerecht.
Ein Nachteil dieser Mikrokapillare besteht darin, dass Gewebe im ER nicht ausreichend
mittels Hohlfaser versorgt werden können. Die Ursache dafür liegt in den
Größenverhältnissen des ER und der Hohlfaser. Der Innendurchmesser des ER ist 3,8 mm, der
Außendurchmesser der Hohlfaser beträgt 0,2 mm; dadurch wird der maximale Abstand der
Zellen im ER von der versorgenden Hohlfaser 1,8 mm.
Dieser Abstand von 1,8 mm ist für eine Nährstoffversorgung der meisten Zelltypen zu groß.
Somit kann nur eine Gefäß-Gewebe-Simulation durchgeführt werden, die zwar
Endothelzellen auf der inneren Oberfläche der Hohlfaser beinhaltet, aber kein tatsächliches
Gewebe (höhere Zellkonzentration) im ER.
Infolge dieses großen Abstandes wird die Untersuchung von Metastasierungsvorgängen nur
aus der Hohlfaser in den ER möglich, nicht aber eine umgekehrte "Wanderung der Zellen", da
sie vorher im ER absterben könnten. Ein weitere Nachteil der beschriebenen Mikrokapillare
sind die Zugänge zum IR. Sie wurden mit Luerzugängen realisiert. Dafür benötigt man
aufgrund des entstehenden Totraumes etwa doppelt so viele Zellen (bzw. Zellkonzentration in
der Lösung) zum Beimpfen mit Endothelzellen. Ein zusätzlicher Nachteil ist der Durchmesser
der Hohlfaser, da für eine Kultivierung von Zellen im ER deutlich höhere
Volumenströme/größere Membranoberfläche für den Stoffaustausch notwendig sind. Über die
geometrische Anordnung der Zugänge werden keine Angaben gemacht. Ferner entsteht ein
weiterer Nachteil durch die zylindrische Ausführung des ER. Durch die Rundung der ER-
Wandung ist es nur begrenzt möglich das Innere des ER bzw. die Membran/IR zu
mikroskopieren.
Aufgrund der Nachteile sind mit der beschriebenen Mikrokapillare aus DE 197 11 114
differenzierten Zustände in ER und IR sowie eine Kultivierung von Zellen im ER nur
eingeschränkt möglich, die dort beschriebene Hohlfaser ohne zusätzlichen Zelllayer
ermöglicht keine direkte Unterscheidung, da sie passierbar für Zellen, Bakterien, Viren und
Substanzen ist. Daher kann nur mit Endothelzellen gearbeitet werden, nicht mit anderen
Membranen mit kleineren cut offs.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Nachteile der beschriebenen Mikrokapillare
aus DE 197 11 114 zu beseitigen und das kultivierte Gewebe am Ende der Kultivierung einer
histologischen Analyse zuzuführen.
Die Aufgabe wurde dadurch gelöst, dass in einem Kultursystems Mikrokapillare zur
Simulierung körpereigener Systeme mit einem intrazellularen (IR) und extrazellularen Raum
(ER) das Volumenverhältnis von ER zu IR 2 : 1 bis 20 : 1 ist und damit der maximale Abstand
der Zellen im ER von der versorgenden Hohlfaser maximal 0,9 mm beträgt. Die Aufgabe
wurde außerdem dadurch gelöst, dass eine Zugangsgeometrie entwickelt wurde, die den
notwendigen Größenverhältnissen von ER und IR Rechnung trägt und ein minimales
Totvolumen für die Zugänge für den extra- und den intrakapillaren Raum (IR) aufweist.
Erfindungsgemäß wurden für die Zugänge Stopfen aus Silikon (Septen), die für Kanülen
passierbar sind, verwendet. Die gesamten Zugänge zum intra- und extrakapillaren Raum
liegen in einer Ebene mit der hohlen porösen Kapillare. Drittens wurde die Aufgabe durch
eine Sollbruchstelle im Reaktormantel senkrecht zur Zugangsebene gelöst, so dass das
Aufbrechen des Kulturraumes in Höhe der Ebene der Mikrokapillare erfolgt. Außerdem
wurde die ER-Wandung als Quaderform mit abgerundeten Ecken ausgeführt, was das
flächendeckende Mikroskopieren des Innenraums ermöglicht. Als Zugänge für den
extrakapillaren Raum werden Luerkegelverbindungen (ISO 594-1, Luer-Innenkegel)
verwendet.
Überraschenderweise hat sich herausgestellt, dass mit der erfindungsgemäßen Mikrokapillare
im ER Verhältnisse vorherrschen, die eine ausreichende Nährstoffversorgung gewährleisten.
Mit dem erfindungsgemäßen Kultursystem sind differenzierte Zustände im IR und ER sowie
eine Kultivierung von Zellen im ER möglich.
Die erfindungsgemäße Zugangsgeometrie ermöglicht es, das Totvolumen zwischen den
Septen und dem IR bzw. ER kleiner als 20 µl zu halten. Außerdem gewährleistet die
Anordnung der Zugänge in einer Ebene mit der hohlen porösen Kapillare die Kombination
des erfindungsgemäßen Kultursystem Mikrokapillare zu einem Reaktorensystem auf engstem
Raum. Aufgrund dieser Anordnung kann ein Parallelversuch mit identischen oder
unterschiedlichen Bedingungen und geringem räumlichen und experimentellen Aufwand
durchgeführt werden, um einen direkten Vergleich der Reaktion von Zellen bzw. Gewebe
zuzulassen.
Das erfindungsgemäße Kultursystem Mikrokapillare weist durch die Gestaltung der
Geometrie ein minimales Totvolumen in den Zugängen von IR und ER auf. Die Zugänge des
ER sind darüber hinaus so angeordnet, dass sie mit den Kanten des ER abschließen und damit
das Auftreten eines nicht durchspülten Totraums vermeiden. Die Anordnung der Zugänge für
den extra- und den intrakapillaren Raum wird mit dem geringst sinnvollen Abstand
zueinander ausgeführt. Das Volumen des Ein- und Auslaufbereichs (4) des extrakapillaren
Raumes (ER) ist durch eine starke Reduzierung des Durchmessers deutlich kleiner als das
definierte Volumen des ER selbst.
Die Anordnung der Zugänge zum extra- und intrakapillaren Raum und die modifizierte
Wandung des ER sind so gestaltet, dass ein Mikroskopieren des Kulturraumes mittels eines
Aufsichts- oder Inverslichtmikroskopes ermöglicht wird. In der Mitte des extrakapillaren
Raumes (ER) steht ein Zugangsport für die Applikation von Wirkstoffen oder zur Aufnahme
von Meßsonden zur Onlinemessung von Prozess- und Zellparametern direkt und symmetrisch
in den extrakapillaren Raum zur Verfügung.
Die Sollbruchstelle im Reaktormantel senkrecht zur Zugangsebene ist so ausgeführt, dass das
Aufbrechen des Kulturraumes in Höhe der Ebene der Mikrokapillare erfolgt. Das kultivierte
Gewebe kann dem Kulturraum entnommen und der histologischen Analyse zugeführt werden.
Die Simulierung der körpereigenen Systeme wurde mit Hilfe kapillarer Gefäße gelöst, die aus
porösen polymeren hohlen Fasern, dem intrakapillaren Raum (IR; Fig. 1, Fig. 2), bestehen
und die sich in einem abgeschlossenen Raum, dem extrakapillaren Raum (ER; Fig. 1, Fig.
2), befinden. Als Grenzflächen werden biologische Materialien, wie Membranen oder Zellen,
oder bioimitierende Materialien eingesetzt. Analog den körpereigenen Vorgängen werden die
zu modellierenden, porösen kapillaren Gefäße innen- und außenseitig mit fluiden Medien
umgeben oder durchströmt.
Unter biologischen Grenzflächen werden biologische Membranen und konfluente
Zellmonolayer aus biologischen Substanzen, wie Zellen, Mikroorganismen, Viren und ihre
Bestandteile, ferner Biomoleküle, wie Eiweiße, Lipide, Zucker und deren Einzelbestandteile
verstanden. Unter bioimitierenden Grenzflächen werden Membranen und
Oberflächenmodifikationen aus biokompatiblen Materialien, mit Überschneidung der bereits
oben aufgeführten Bestandteile, verstanden, welche identische bzw. ähnliche Eigenschaften
wie in vivo-Grenzflächen aufweisen.
Die kapillare Faser mit Poren wird so im ER angeordnet, dass sie bei Besiedelung mit
menschlichen oder tierischen Zellen, ähnlich den Kapillarsystemen im Organismus, von
Flüssigkeiten durchströmt werden und die Zellen oder Gewebe im ER versorgen können. Das
bedeutet, dass - ähnlich den körpereigenen Systemen - eine ausreichende Versorgung mit den
lebensnotwendigen Substanzen gewährleistet ist. Sowohl IR (Fig. 1: Zugang 1) als auch ER
(Fig. 1 Zugang 2) können mittels separater Zugänge versorgt und durchspült werden.
Weiterhin können jeweils Proben aus ER und IR gezogen werden, und ein Animpfport (Fig. 1:
Zugang 3) ermöglicht die lokale Applikation von Mikromengen eines Wirkstoffes in den ER
oder zur Aufnahme von Meßsonden, die lili die Online-Beobachtung, -Messung und
-Protokollierung der Prozess- und Stoffwechselparameter des Zellsystems genutzt werden. Die
Sollbruchstelle im Reaktormantel ermöglicht eine abschließende Untersuchung der
Gewebestrukturen.
Das Wesen der Erfindung besteht in einer Kombination bekannter - Kultursystem
Mikrokapillare, extra- und intrakapillarer Raum - und neuer Elemente - Geometrie und
Kulturraumvolumen - und neuer Lösungswege - optimierte Innenraumform für das
Mikroskopieren des Kulturraumes, abschließender Zugang zum Gewebe - die sich gegenseitig
beeinflussen und in ihrer neuen Gesamtwirkung einen Gebrauchsvorteil und den erstrebten
Erfolg ergeben, der darin liegt, dass sich nunmehr differenzierte Zustände in den Bereichen
ER und IR sowie eine Kultivierung im ER erreichen lassen, eine lokale Unterversorgung von
Zellen und Gewebe in Toträumen verhindert und der Kulturraum ER nicht unnötig erweitert
wird.
Mit der Erfindung wird erreicht, dass das Volumen des Kulturraumes (ER) deutlich gegenüber
dem Volumen der Zugangsgeometrien überwiegt und sich in diesen Bereichen keine
unterversorgten Zonen von Zellen und Geweben ausbilden können (minimales Totvolumen).
Daher lässt sich das System günstig für eine Simulation und Modellierung der biologischen
Vorgänge in körpereigenen Systemen verwenden.
Eine vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung wird dadurch erreicht, dass die gesamten
Zugänge zum intra- und extrakapillaren Raum in einer Ebene mit der hohlen porösen
Kapillare liegen und dass mehrere Reaktoren nebeneinander angeordnet werden können, ohne
dass es zu räumlichen Behinderungen der Zugänge kommt.
Erfindungsgemäß ermöglicht es die Anwendung des Kultursystems Mikrokapillare den
Benutzern, mehrere Systeme parallel in einem Versuchsaufbau zusammenzufügen und
trotzdem die Versorgung aller Einzelsysteme ohne Einschränkung zu gewährleisten.
Weiterhin wird eine große Variabilität durch das große Spektrum an verwendbaren
Kapillarmembranen erreicht. Es können alle biokompatiblen Membranen für eine Zell- bzw.
Gewebekultivierung genutzt werden. Damit erweitert sich das Repertoire des
erfindungsgemäßen Systems, beispielsweise auf die triviale Zellvermehrung in einer neuen
Größenordnung, bezogen auf die Animpfzellzahl und der erreichbaren Zelldichte in einem
kontinuierlichen, dynamischen System. Aufgrund der Gestaltung des extrazellulären Raums
(ER-Volumen) kann sich ein Mikromillieu in der Umgebung (ER) der Zellen schnell
einstellen und sich damit ein in vivo-like Gewebe ausbilden.
Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung liegt darin, dass die Anordnung der
Zugänge zum extra- und intrakapillaren Raum und die ER-Wandung so gestaltet sind, dass ein
Mikroskopieren des Kulturraumes mittels eines Aufsichts- oder Inverslichtmikroskopes
ermöglicht wird.
Damit wird den Benutzern während der Kultivierung ermöglicht, die Zellen oder das Gewebe
mit optischen Geräten zu kontrollieren und zu validieren, ohne dass die Sterilität des Systems
dadurch gefährdet wird.
Für die optimale optische Ausnutzung sind die Wandung des Kulturraums und die äußere
Körperwandung parallel zueinander angeordnet und besitzen einen Abstand von weniger als 2
mm.
Eine zusätzliche Ausgestaltung der Erfindung wird dadurch erreicht, dass in der Mitte des
extrakapillaren Raumes ein Zugangsport JUr die Applikation von Wirkstoffen oder
Meßsonden direkt und symmetrisch in den extrakapillaren Raum zur Verfügung steht. Dieser
Port lässt eine Zugabe von Wirkstoffen direkt in den ER zu, ohne die eigentlichen ER-
Zugängen an der ER-Peripherie zu benutzen, wodurch sich die Auswirkung der Applikation
symmetrisch im ER ausbilden kann, ohne das Totvolumen relevant zu vergrößern. Alternativ
kann mit einer Sonde, welche durch den Zugangsport in den ER reicht, eine Online-Messung
des Systems durchgeführt werden. Dabei ist auch in diesem Fall die symmetrische
Portanordnung von Vorteil, da sie basierend auf dem Abstand zu Ein- und Auslauf, eine
unbeeinflusste und daher statistisch ausgewogene Messung repräsentiert.
Eine weitere nützliche Ausgestaltung der Erfindung besteht darin, dass eine vorab
eingebrachte Sollbruchstelle im Reaktormantel einen abschließenden Zugang zum kultivierten
Gewebe zuläßt und das Gewebe somit einer histologischen Untersuchung zur Verfügung
steht.
Das erfindungsgemäße Kultursystem Mikrokapillare kann als Einwegsystem verwendet
werden und ermöglicht dadurch einen erhöhten Schutz für den Anwender und die Umwelt.
Die folgenden Beispiele dienen der Verdeutlichung der Erfindung, ohne sie auf diese
Beispiele zu beschränken.
In einem Kulturraum von 22 mm Länge beträgt das ER-Volumen 160 µL und das Volumen
des IR 18 µL. Der Durchmesser der Hohlfaser ist 1 mm. (1 mm für 10 µm Poren, 1,3 mm für
100 kD)
Durch eine weitere Erhöhung oder Verringerung des Faserdurchmessers kann ein Vol.-
Verhältnis IR : ER = 1 : 2 bis 1 : 20 erzielt werden. Das Gesamtvolumen von IR und ER beträgt
weniger als 1 ml.
Es konnte in Experimenten festgestellt werden, dass im hier beschriebenen Kultursystem
Mikrokapillare Endothelzellen die innere Oberfläche des IR (10 µm Poren) unter
Perfusionsbedingungen besiedeln und eine Zellbarriere (Monolayer) in vivo-like ausbilden.
Es konnte erreicht werden, dass im hier beschriebenen Kultursystem Mikrokapillare eine
humane, epitheliale Brustkrebszelllinie (MATU) aus dem IR transmembral (10 µm Poren) in
den ER expandiert.
Es konnten weiterhin murine Gewebestückchen im ER des hier beschriebenen Kultursystems
Mikrokapillare über die kontinuierliche IR-Perfusion (100 kDalton Membran) versorgt und
kultiviert werden. Mit einer gezielten Toxinzugabe in den IR konnte ergänzend ein
Vitalitätsverlust der Zellen im ER herbei geführt werden.
Es konnte außerdem feststellen werden, dass im hier beschriebenen Kultursystem
Mikrokapillare eine humane T-Zelllinie (Jurkat) mit geringer Anfangszellzahl im ER durch
eine kontinuierliche Versorgung über die IR-Perfusion (100 kDalton Membran) kultiviert und
die Zellen um über das Zwanzigfache vermehrt werden.
1
+
2
+
3
Zugänge
4
Das Volumen des Ein- und Auslaufbereichs
5
Kulturraum
6
Poröse hohle Kapillare
ER Extrakapillarer Raum
IR Intrakapillarer Raum
ER Extrakapillarer Raum
IR Intrakapillarer Raum
Claims (12)
1. Kultursystem Mikrokapillare als Bio-Reaktorsystem zur in vitro-Kultivierung und
Simulierung körpereigener Systeme, das aus porösen, mit biologischen Grenzflächen
besiedelten polymeren hohlen Fasern, einem intrakapillaren Raum (IR) in einem
Kulturraum, dem extrakapillaren Raum (ER), besteht, wobei die modellierenden
kapillaren Gefäße innen- und außenseitig von beweglichen Medien umgeben oder
durchströmt werden, dadurch gekennzeichnet, dass das Volumenverhältnis von ER zu IR
2 : 1 bis 20 : 1 ist und damit der maximale Abstand der Zellen im ER von der versorgenden
Hohlfaser (IR) 0,9 mm beträgt.
2. Kultursystem Mikrokapillare nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die
gesamten Zugänge zum intra- und extrakapillaren Raum in einer Ebene mit der hohlen
porösen Kapillare liegen.
3. Kultursystem Mikrokapillare nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, dass als
Zugänge für den intrakapillaren Raum Septen für Kanülen verwendet werden.
4. Kultursystem Mikrokapillare nach Anspruch 1 und 3, dadurch gekennzeichnet, dass als
Zugänge für den extrakapillaren Raum Luerkegelverbindungen (ISO 594-1, Luer-
Innenkegel) verwendet werden.
5. Kultursystem Mikrokapillare nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass der
Reaktormantel eine Sollbruchstelle senkrecht zur Zugangsebene enthält.
6. Kultursystem Mikrokapillare nach Anspruch 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass der
extrakapilläre Raum eine Quaderform mit abgerundeten Ecken besitzt.
7. Kultursystem Mikrokapillare nach Anspruch 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass in der
Mitte des extrakapillaren Raumes ein Zugangsport für die Applikation von Wirkstoffen
oder zur Einführung von Meßsonden für die Onlinemessung der Prozessparameter direkt
und symmetrisch in den extrakapillaren Raum zur Verfügung steht.
8. Kultursystem Mikrokapillare nach Anspruch 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die
Wandung des Kulturraums und die äußere Körperwandung parallel zueinander sind und
einen Abstand von weniger als 2 mm besitzen.
9. Kultursystem Mikrokapillare nach Anspruch 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass als
Grenzflächen biologische Membranen und/oder Zellmonolayer aus biologischen
Substanzen wie Zellen, Mikroorganismen, Viren und ihren Bestandteilen, ferner Eiweiße,
Lipide, Zucker und deren Einzelbestandteile, oder bioimmitierende Membranen aus
biokompatiblen Substanzen mit ähnlichen oder gleichen Bestandteilen eingesetzt werden.
10. Kultursystem Mikrokapillare nach Anspruch 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass das
Zellkulturvolumen im Kultursystem weniger als 1 ml beträgt.
11. Verwendung des Kultursystems Mikrokapillare nach einem der Ansprüche 1 bis 10 zur
Simulierung körpereigener biologischer Vorgänge und zur Kultivierung von Säugerzellen
und -geweben.
12. Verwendung des Kultursystems Mikrokapillare nach einem der Ansprüche 1 bis 10 als
Einwegsystem.
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