DE10020626B4 - Verfahren zur Herstellung von Siliciumcarbid aus nachwachsenden Rohstoffen - Google Patents

Verfahren zur Herstellung von Siliciumcarbid aus nachwachsenden Rohstoffen Download PDF

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Abstract

Verfahren zur Herstellung von Siliciumcarbid hoher Reinheit aus Silicium enthaltendem Pflanzenmaterial, dadurch gekennzeichnet, daß Pflanzenmaterial mit >2 % Siliciumdioxidgehalt in der Trockensubstanz getrocknet und zu einem Pulver mit Korngrößen zwischen 1 und 500 μm zerkleinert wird, danach in einer reduzierenden Prozeßgasatmosphäre auf eine Reaktionstemperatur zwischen 1300 bis 2300 °C erwärmt und eine Zeitdauer zwischen 2 und 120 Minuten in diesem Reaktionstemperaturbereich gehalten wird.

Description

  • Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Siliciumcarbid aus nachwachsenden Rohstoffen.
  • Weltweit wird die mit Abstand größte Menge an industriell benötigtem Siliciumcarbid nach dem klassischen Acheson-Verfahren hergestellt. Als Ausgangsstoffe werden hierbei hochreines und feinteiliges Siliciumdioxid und hochreiner und feinteiliger Kohlenstoff verwendet, die intensiv miteinander vermischt werden und in einem überaus energieintensiven Prozeß bei Temperaturen zwischen 1700 °C und 2300 °C über mehrere Zwischenstufen zu Siliciumcarbid reagieren. Die Intensität der Mischung der Ausgangsstoffe ist dabei ausschlaggebend für den Beginn und den Verlauf der Reaktionen. Bei diesem Verfahren fällt in erheblichem Maße Kohlenstoffmonooxid an, das in klassischen Ofen zur Reduzierung des Kohlenstoffmonooxid-Ausstoßes in die Atmosphäre verbrannt wird. Verfahrensbedingt entsteht überwiegend Siliciumcarbid der Hochtemperaturmodifikation, auch α-Siliciumcarbid genannt. In geringen Mengen entsteht die Tieftemperaturmodifikation oder β-Siliciumcarbid. β-Siliciumcarbid besitzt ein kubisches, α-Siliciumcarbid ein hexagonales oder rhomboedrisches Kristallgitter. Während das β-Siliciumcarbid nur in einer Polytype vorkommt, sind beim α-Siliciumcarbid mehr als 250 Polytypen bekannt. Aus den verschiedenen Kristallsystemen, in denen Siliciumcarbid auftritt, resultieren erhebliche Unterschiede in den physikalischen Eigenschaften. So sind beim β-Siliciumcarbid die Mikrohärteunterschiede bezogen auf die verschiedenen kristallographischen Flächen zu vernachlässigen, während beim α-Siliciumcarbid zwischen den verschiedenen Flächen Härteunterschiede von bis zu 37 % auftreten. Auch bei der Wärmeleitfähigkeit sowie beim linearen Ausdehnungskoeffizienten treten erhebliche Unterschiede auf. Beim klassischen Acheson-Verfahren entstehen die unterschiedlichen Modifikationen des Siliciumcarbids bedingt durch unterschiedliche Reaktionstemperaturen in unterschiedlichen Zonen des Reaktionsofens. Sie werden nach der Abkühlung separat abgetragen, um möglichst reine Modifikationen entsprechend ihren spezifischen Eigenschaften für technische Anwendungen zur Verfügung zu haben.
  • Der extrem hohe Energieaufwand, aber auch die erhebliche Umweltbelastung des klassischen Acheson-Verfahrens zur Herstellung von Siliciumcarbid sowie hohe Anforderungen an die Ausgangsstoffe sind Nachteile, die die Fachwelt seit längerem nach alternativen Verfahren suchen läßt.
  • Bereits seit etwa 30 Jahren sind plasmachemische Verfahren bekannt, die in sehr kurzen Reaktionszeiten (t < 1 s) die extrem hohen Temperaturen des Plasmas zur Siliciumcarbidsynthese ausnutzen (Gmelin Handbook of Inorganic Chemestry. 8th Edition, Silicon, Syst. No. 15, Supplement Volume B2, Part I, Springer-Verlag, Berlin-Heidelberg-New York Tokyo, 1984). Als Ausgangsstoffe werden hierbei vornehmlich siliciumorganische Verbindungen eingesetzt, bei denen eine ideale Verteilung von Silicium und Kohlenstoffgegeben ist. Die Rohstoffe werden direkt in das Plasma eingebracht. Es entstehen ultrafeine Pulver mit Korngrößen im nm-Bereich, die sich an den Wänden der Plasmareaktionskammer ablagern. Die weitere Verarbeitung dieser besonders oxidationsempfindlichen Materialien ist problematisch und oft nur unter Schutzgas möglich. Bekannt ist ferner die Gewinnung von Siliciumcarbid aus Teilen der Reispflanze, insbesondere Reisschalen (L. Stachowicz, S. K. Singh, E. Pfender, S. L. Girshick, Synthesis of Ultrafine Siliciumcarbid from Rice Hulls (Husks): A Plasma Process. Plasma Chem. Plasma Proc. 13, 447-461(1993)). Diese enthalten 15-20 % Siliciumdioxid in der Trockensubstanz. In den Pflanzenzellen ist durch die Einlagerung von Kieselsäure in die organische Gerüstsubstanz von der Natur eine fast ideale Verteilung von Siliciumdioxid und Kohlenstoff gegeben.
  • S. Kleber beschreibt in einer vom Fraunhofer Institute of Ceramic Technologies and Sintered Materials publizierten Veröffentlichung (http://www.ikts.fhg.de/publications/kleber/4.html) ein technologisches Schema für die Herstellung von Siliciumcarbid-Fasern. Danach werden Reishülsen, die 85 % kohlenstoffhaltige Stoffe und 15 % Siliciumdioxid enthalten, zunächst bei ca. 700 °C unter Luftzufuhr ca. 1 Stunde geglüht. Dabei entsteht ein aus 95 % Siliciumdioxid und 5 % Kohlenstoff bestehendes Zwischenprodukt, dem 60 % Ruß zugemischt werden. In einem sich anschließenden unter Vakuum ablaufenden Pyrolyseprozeß erfolgt in 30 Minuten bei 1370 °C die Bildung von Siliciumcarbid. Mittels dieses Verfahrens werden mehr als 80 % des vorhandenen Siliciums zu β-Siliciumcarbid umgesetzt. Es verbleiben weniger als 5 % Siliciumdioxid. Der Anteil an freiem Kohlenstoff liegt bei ca. 5 %.
  • Weiterhin sind pyrolytische Verfahren zur Siliciumcarbidherstellung bekannt. So wird beispielsweise von H.-P. Martin, E. Müller, Y. Knoll, R. Strienitz, G. Schuster in Siliconcarbider derived from silica sol and sugar.J Mater. Sci Lett. 14, 620-622 (1995) ein Verfahren zur Bildung von Siliciumcarbid aus Suspensionen von hochdispersem Siliciumdioxid und Sacharose beschrieben. Eine homogene Mischung der Ausgangsstoffe wird getrocknet, granuliert und bei Temperaturen von 1450 °C bis 1750 °C für ca. 1 Stunde zur Umsetzung gebracht. Es entsteht ein β-Siliciumcarbid in Pulverform mit Korngrößen im nm-Bereich. Alle bisher entwickelten Alternativen zum klassischen Acheson-Verfahren haben keine oder nur sehr geringe wirtschaftliche Bedeutung erlangt, obwohl es zumindestens teilweise gelungen ist, reines β-Siliciumcarbid herzustellen. Dies liegt zum einen daran, daß das erzeugte Siliciumcarbid aufgrund seiner oft sehr feinen Körnung (nm-Bereich) problematisch weiter zu verarbeiten ist, zum anderen, wie beispielsweise bei den bekannten pyrolytischen Verfahren, sehr hohe Anforderungen an die Ausgangsstoffe gestellt werden.
  • Ziel der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung von Siliciumcarbid, das wirtschaftlich effektiver und ökologisch verträglicher als die bisher bekannten Verfahren ist. Dazu besteht die Aufgabe, ein Verfahren zu entwickeln, das ohne spezielle hohe Anforderungen an die Ausgangsstoffe, mit vertretbarem Energieaufwand und ohne unnötig hohen Kohlenstoffdioxid-Ausstoß in die Atmosphäre die Herstellung von reinem Siliciumcarbid mit ausreichend großer Körnung erlaubt.
  • Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch ein Verfahren gemäß dem 1. Patentanspruch gelöst. Die in den Unteransprüchen aufgeführten einengenden Merkmale sind besondere Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Verfahrens, die besondere Vorteile bewirken.
  • Das Wesen der Erfindung wird darin gesehen, daß Pflanzenmaterial, insbesondere Pflanzen oder Teile von Pflanzen aller Arten der Gattung in der Familie der Schachtelhalme, europäische Lärche sowie gemeine Fichte aus der Ordnung der Kiefernartigen und/oder Schilf, Hafer, Gerste, Reis, Roggen, Weizen und Bambus aus der Familie der Süßgräser zunächst getrocknet und zerkleinert und danach unter Luft Sauerstoffausschluß in einer reduzierenden Prozeßgasatmosphäre 2 bis 120 Minuten auf einer Temperatur zwischen 1300 und 2300 °C gehalten wird. Dabei kann grundsätzlich davon ausgegangen werden, daß bei niedrigeren Temperaturen eine längere Reaktionszeit notwendig ist, um eine ausreichende Ausbeute an Siliciumcarbid zu erzielen. Selbstverständlich ist bei der Wahl der Reaktionstemperatur zu beachten, daß oberhalb von 2000 °C die Hochtemperaturmodifikation des Siliciumcarbides (α-Siliciumcarbid) entsteht. Wird eine Reaktionstemperatur zwischen 1450 und 1600 °C, bevorzugt 1500 °C, eingehalten, so entsteht beim erfindungsgemäßen Verfahren durch karbothermische Reduktion des Siliciumdioxids aus dem Pflanzenmaterial polytypenreines β-Siliciumcarbid. Die Reaktionszeit beträgt günstigerweise ca. 60 Minuten, um eine möglichst vollständige Umsetzung des im Pflanzenmaterial vorhandenen Siliciums zu β-Siliciumcarbid zu erreichen. Danach erfolgt eine allmähliche Abkühlung, wobei zur Erreichung hoher Reinheitsgrade, d.h. zur Oxidation des nicht umgesetzten Kohlenstoffes, Außenluft oder ein ca. 20 Vol.% Sauerstoff enthaltendes Gas zugesetzt werden kann. Abschließend sollte in bekannter Weise eine Abreicherung der Begleitkomponenten erfolgen.
  • Es wurde gefunden, daß die Korngröße des entstehenden β-Siliciumcarbides entscheidend von der Größe der Partikel des Ausgangsmateriales abhängt. Je größer die Korngröße des Ausgangsmateriales ist, um so größer ist auch die Korngröße des hergestellten Siliciumcarbides. In nachfolgender Tabelle aufgeführte Korngrößen können als repräsentativ angesehen werden:
    Ausgangsmaterial β-Siliciumcarbid
    d10 d50 d90 d100 A
    μm μm μm μm μm m2·cm–3
    <32 0,36 2,95 7,26 19,35 4,74
    <125 0,41 4,02 15,22 33,13 3,70
    > 125 0,58 7,20 19,97 36,43 2,71
  • Es ist mittels des erfindungsgemäßen Verfahrens möglich, über die Wahl der Korngröße des Ausgangsmaterials gezielt Einfluß auf die Korngröße des Siliciumcarbides zu nehmen. Hierin wird neben der Möglichkeit der Herstellung von polytypenreinem β-Siliciumcarbid ein wesentlicher Vorzug des Verfahrens gesehen.
  • Die Trocknung des Pflanzenmaterials erfolgt bei Temperaturen unterhalb 130 °C. Höhere Temperaturen sollten vermieden werden, um eine Oxidation des Kohlenstoffes des Pflanzenmaterials zu verhindern. Nach der Trocknung wird das Pflanzenmaterial auf die angegebenen Korngrößen zerkleinert und in den Reaktionsraum gebracht. Es ist dabei unerheblich, ob das getrocknete und zerkleinerte Pflanzenmaterial in pulvriger Form verblieben ist oder beispielweise zu Pellets verpresst wurde. Im Reaktionsraum erfolgt eine Erwärmung des Materials unter Luft-Sauerstoff-Ausschluß in einer reduzierenden Prozeßgasatmosphäre. Dem Prozeßgas wird als Synthesegas Wasserstoff oder ein Gemisch aus Wasserstoff und Inertgasen, wie Stickstoff Argon und/oder Helium, zugesetzt.
  • Eine besonders vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung wird darin gesehen, das Prozeßgas auf elektrischem Wege mittels Plasmaverfahren zu erwärmen und im erwärmten Zustand durch das getrocknete und zerkleinerte Pflanzenmaterial hindurchzuleiten, um dieses auf die für die Einleitung und Durchführung der Siliciumcarbid-Synthese notwendige Temperatur zu bringen. Dazu kann beispielsweise unterhalb des Reaktionsraumes für die Siliciumcarbid-Synthese ein Brennerraum, in dem sich ein Plasmabrenner befindet, angeordnet sein. Brennerraum und Reaktionsraum sind durch Öffnungen miteinander verbunden, durch die das erwärmte Prozeßgas in den Reaktionsraum gelangt. Zweckmäßigerweise wird das Prozeßgas im Kreislauf geführt, wobei zur Aufrechterhaltung der reduzierenden Atmosphäre dem Prozeßgas Kohlenstoffdioxid entzogen und Wasserstoff zugesetzt wird.
  • Bedingt durch die homogene und hochdisperse Verteilung von Siliciumdioxid und Kohlenstoff im Pflanzenmaterial verläuft die Siliciumcarbid-Synthese bei relativ niedrigen Temperaturen. In einem Temperaturbereich von 1450 bis 1600 °C gelingt es, 99 % des im getrockneten Pflanzenmaterial enthaltenen Siliciumdioxids in β-Siliciumcarbid mit vorbestimmter Korngrößenverteilung umzusetzen. Es bedarf dazu weder der Zumi schung von Kohlenstoff zum Ausgangsmaterial noch der Anwendung spezieller Katalysatoren. Damit gelingt es, den Kohlenstoffdioxidausstoß in die Atmosphäre auf das prozeßbedingt notwendige Maß zu begrenzen. Der Energieaufwand zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahren wird durch die vergleichsweise geringe Temperatur für die Siliciumcarbid-Synthese ebenfalls auf ein notwendiges Mindestmaß beschränkt.
  • Das erfindungsgemäße Verfahren soll nachfolgend anhand eines Ausführungsbeispieles näher erläutert werden.
  • Ausgangsmaterial waren erntefrische Winterschachtelhalme (Equisetum heymale) ohne Wurzel. Die chemische Analyse des Materials ergab folgende Zusammensetzung: 33,68 % Kohlenstoff 7,40 %Silicium, 5,34 % Wasserstoff 1,53 % Calcium, 1,03 % Kalium, 0,96 % Stickstoff 0,12 % Schwefel, ca. 48–49 % Sauerstoff sowie weitere Elemente mit Anteilen < 0,1 %. Nach der Trocknung der Pflanzen bei ca. 105 °C ergab sich damit ein Siliciumdioxidanteil von 15,86 % in der Trockenmasse. Die getrockneten Pflanzen wurden in einer Kugelmühle zerkleinert und in einem Siebturm klassiert. Das erhaltene Pflanzenpulver lag mit einer Korngrößenverteilung von d10 = 1,33 μm, d50 = 50,71 μm, d90 = 109,47 μm und d100 = 150,57 μm vor. Die Oberfläche des zerkleinerten Pflanzenmateriales betrug 1,11 m2/cm3. Das Pulver wurde in einem Tiegel in einen Reaktionsraum gegeben, der an seiner Unterseite Durchbrüche aufwies. Unterhalb des Reaktionsraumes war ein Brennerraum mit einem Plasmabrenner angeordnet. Wasserstoff als Synthesegas wurde in der Brennerkammer erwärmt und durch Löcher im Boden des Reaktionsraumes in dem Reaktionsraum geleitet. Das getrocknete und zerkleinerte Pflanzenmaterial wurde während einer Aufheizphase von ca. 90 Minuten auf eine Temperatur von 1500 °C erwärmt und ca. 60 Minuten auf dieser Temperatur gehalten. Das Prozeßgas wurde ständig im Kreislauf geführt, wobei Kohlenstoffdioxid und Wasserdampf entzogen und Wasserstoff zu Aufrechterhaltung einer reduzierenden Atmosphäre zugesetzt wurde.
  • Zur Oxidation des nicht umgesetzten Kohlenstoffes wurde während der sich anschließenden Abkülphase bei ca. 750 °C Außenluft dem Prozeßgas zugeführt. Abschließend erfolgte in bekannter Weise eine Abreicherung der Begleitkomponenten. Endprodukt war polytypenreines β-Siliciumcarbid mit folgendem Korngrößenspektrum: d10 = 0,47 μm, d50 = 3,72 μm, d90 = 26,45 μm und d100 = 40,32 μm. Die Oberfläche betrug 3,75 m2/cm3. Die durchgeführten Analysen ergaben, daß 99,4 % des im Ausgangsmaterial enthaltenen Siliciums zu β-Siliciumcarbid umgesetzt wurden.

Claims (11)

  1. Verfahren zur Herstellung von Siliciumcarbid hoher Reinheit aus Silicium enthaltendem Pflanzenmaterial, dadurch gekennzeichnet, daß Pflanzenmaterial mit >2 % Siliciumdioxidgehalt in der Trockensubstanz getrocknet und zu einem Pulver mit Korngrößen zwischen 1 und 500 μm zerkleinert wird, danach in einer reduzierenden Prozeßgasatmosphäre auf eine Reaktionstemperatur zwischen 1300 bis 2300 °C erwärmt und eine Zeitdauer zwischen 2 und 120 Minuten in diesem Reaktionstemperaturbereich gehalten wird.
  2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Pflanzenmaterial Pflanzen oder Teile von Pflanzen aller Arten der Gattung in der Familie der Schachtelhalmgewächse, europäische Lärche sowie gemeine Fichte aus der Ordnung der Kiefernartigen und/oder Schilf, Hafer, Gerste, Reis, Roggen, Weizen und Bambus aus der Familie der Süßgräser verwendet werden.
  3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß Pflanzenmaterial mit einem Siliciumdioxidgehalt in der Trockensubstanz > 10 eingesetzt wird.
  4. Verfahren nach einem der vorgenannten Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Trocknung des Pflanzenmaterials bei weniger als 130 °C erfolgt.
  5. Verfahren nach einem der vorgenannten Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das getrocknete Pflanzenmaterial zu Pulver mit Korngrößen zwischen 20 und 200 μm zerkleinert wird.
  6. Verfahren nach einem der vorgenannten Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß dem Prozeßgas als Synthesegas Wasserstoff oder ein Wasserstoff und Inertgas wie Argon, Stickstoff und/oder Helium, enthaltendes Gasgemisch zugegeben wird.
  7. Verfahren nach einem der vorgenannten Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das getrocknete und zerkleinerte Pflanzenmaterial auf eine Reaktionstemperatur zwischen 1450 bis 1600 °C, vorzugsweise 1500 °C, erwärmt wird.
  8. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß das getrocknete und zerkleinerte Pflanzenmaterial ca. 60 Minuten auf der Reaktionstemperatur gehalten wird.
  9. Verfahren nach einem der vorgenannten Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Erwärmung des Prozeßgases mittels elektrisch erzeugtem Plasma erfolgt.
  10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß das Prozeßgas zunächst mittels Plasma erwärmt wird und danach das getrocknete und zerkleinerte Pflanzenmaterial durchströmt.
  11. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß das Prozeßgas mindestens teilweise im Kreislauf geführt wird, wobei bei der Siliciumcarbid-Synthese entstehende Gase wie Kohlenstoffdioxid und Wasserdampf entzogen und Wasserstoff zugesetzt wird.
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