DE10019154A1 - Zellbindende Nukleinsäuremoleküle (Aptamere) - Google Patents
Zellbindende Nukleinsäuremoleküle (Aptamere)Info
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Abstract
Es wird ein Verfahren beschrieben, bei dem ein Nukleinsäuremolekül selektiv an biologisches Material bindet oder dieses markiert, sowie in dem Verfahren verwendete Nukleinsäuremoleküle. Des weiteren wird die Verwendung der Nukleinsäuremoleküle und ein Verfahren zur Anreicherung funktioneller Nukleinsäuremoleküle beschrieben.
Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren, bei dem ein
Nukleinsäuremolekül selektiv an biologisches Material bindet
oder dieses markiert, die in dem Verfahren verwendeten Nuklein
säuremoleküle sowie die Verwendung der Nukleinsäuremoleküle.
Solche Verfahren sowie die darin verwendeten Nukleinsäuremole
küle, die auch als Aptamere bezeichnet werden, sind bekannt. In
Osborne et al., "Aptamers as therapeutic and diagnostic rea
gents: problems and prospects", Curr. Opin. Chem. Biol. 1997,
1: 5-9, befindet sich ein entsprechender Überblick.
Aptamere sind hochaffine RNA- und DNA-Oligo- bzw. Polynukleoti
de, die aufgrund ihrer spezifischen, räumlichen Struktur eine
hohe Affinität zu einem Zielmolekül besitzen. Um solche Aptame
re zu finden, wird häufig ein kombinatorischer Ansatz genutzt,
bei dem nach dem Zufallsprinzip eine große Zahl von Oligo
nukleotiden unterschiedlichster Sequenz und Sekundärstruktur
enzymatisch erzeugt wird, aus denen Oligonukleotide mit hoher
Affinität zu einem Zielmolekül herausgesucht und angereichert
werden. Diese Technik wird auch SELEX ("systematic evolution of
ligands by exponential enrichment") genannt.
Bei Kenntnis der Primärstruktur eines solchen Oligo-/Poly
nukleotids (Aptamers) kann dieses auch synthetisiert werden,
z. B. durch Verwendung eines DNA-/RNA-Synthesizers.
Zielstrukturen für Aptamere können Rezeptoren und andere Pro
teine, Lipid- oder Kohlenhydratstrukturen sein. Es wurden auch
schon hochaffine Aptamere gegen kleine Moleküle, wie gegen Theo
phylin, siehe Jenison et al., "High-resolution molecular dis
crimination by RNA", Science 1994; 263 (5152): 1425-9, gegen
ATP von Tang et al. "Rational design of allosteric ribozymes",
Chem. Biol. 1997; 4 (6): 453-9, und gegen Arginin gefunden,
siehe Geiger et al., "RNA aptamers that bind L-arginine with
sub-micromolar dissociation constants and high enancio-selec
tivity" Nucl. Acids Res. 1996; 24 (6): 1029-36. Ebenso konnten
proteinbindende Aptamere, die in ihrer natürlichen Umgebung
normalerweise keine Nukleinsäuren binden, gefunden werden. Mor
ris et al., "High affinity ligands from in vitro selection:
Complex targets"; Proc. Natl. Acad. Sci. USA 1998; 95: 2902-2907,
gelangen die Entwicklung von Aptameren, die gegen Zell
membranen gerichtet sind.
Nachteilig bei dem derzeitigen Stand der Technik ist, daß durch
die Autoren der zitierten Publikationen keine vollständigen Se
quenzen der Nukleinsäuremoleküle bereitgestellt werden, die an
komplexes, biologisches Material binden oder dieses markieren.
Morris et al., die sich mit der Markierung von höhermolekularen
Strukturen beschäftigen, geben lediglich Sequenzmotive an. Nu
kleinsäuremoleküle, die solche Sequenzmotive enthalten, binden
gemäß dieser Veröffentlichung an künstlich erzeugte Vesikel aus
Erythrozytenzellmembranen (Erythrozyten-Ghosts).
Vor diesem Hintergrund ist es Aufgabe der vorliegenden Erfin
dung, ein Verfahren der eingangs genannten Art zu schaffen, bei
dem selektiv biologisches Material gebunden oder markiert wird,
sowie Nukleinsäuremoleküle der eingangs genannten Art bereitzu
stellen.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß das Nu
kleinsäuremolekül in dem Verfahren zumindest eine der Nukleo
tidsequenzen SEQ ID Nr. 1 bis SEQ ID Nr. 21 aus dem beiliegen
den Sequenzprotokoll enthält.
Die der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe wird dadurch voll
kommen gelöst. Die Erfinder haben nämlich erkannt, daß Nuklein
säuremoleküle, die zumindest eine der vorstehenden Nukleotid
sequenzen enthalten, natives biologisches Material, nicht le
diglich durch technische Methoden erzeugte Teile eines solchen,
erkennen und binden. Nukleinsäuremoleküle, die eine der aufge
führten Sequenzen enthalten, zeichnen sich nach Erkenntnis der
Erfinder durch hohe Spezifität für das verwendete biologische
Material aus. Es versteht sich deshalb, daß ein Nukleinsäure
molekül, das zumindest eine der Nukleotidsequenzen SEQ ID Nr. 1
bis SEQ ID Nr. 21 aus dem beiliegenden Sequenzprotokoll ent
hält, ebenfalls Bestandteil der Erfindung ist.
Bevorzugt ist es jedoch, wenn das Nukleinsäuremolekül ein Nu
kleinsäuremolekül mit einer der Nukleotidsequenzen SEQ ID Nr. 1
bis SEQ ID Nr. 21 aus dem beiliegenden Sequenzprotokoll ist.
Aus den Daten der Erfinder hat sich ergeben, daß bei Verwendung
eines Nukleinsäuremoleküls mit einer der beanspruchten Nukleo
tidsequenzen in dem eingangs erwähnten Verfahren die zugrunde
liegende Aufgabe der Erfindung vollständig gelöst wird. Über
raschenderweise sind die durch die Nukleotidsequenzen vorge
gebenen Sekundärstrukturen der Nukleinsäuremoleküle ausrei
chend, um eine hochspezifische Bindung an das biologische Mate
rial zu vermitteln.
In diesem Zusammenhang ist auch ein Nukleinsäuremolekül mit
einer der Nukleotidsequenzen SEQ ID Nr. 1 bis SEQ ID Nr. 21 aus
dem beiliegenden Sequenzprotokoll Gegenstand der Erfindung.
Weiter ist es bevorzugt, wenn in dem Nukleinsäuremolekül zumin
dest ein Nukleotid ersetzt ist oder fehlt, ohne daß die Funkti
on des Nukleinsäuremoleküls wesentlich verändert ist.
Die Erfinder haben nämlich erkannt, daß für eine selektive Bin
dung an eine biologische Struktur bestimmte funktionelle Berei
che innerhalb einer Sequenz des spezifischen Nukleinsäuremole
küls verantwortlich sind. Diese Bereiche liegen bei den zu Se
kundärstrukturen gefalteten Sequenzen in den sogenannten
"hairpin loops" oder "bulgs". Bei Übereinstimmung der Basen
sequenzen innerhalb dieser funktionellen Bereiche können zwei
Nukleinsäuremoleküle bzw. Aptamere, die sich in ihrer Sequenz
in nicht funktionellen Abschnitten voneinander unterscheiden,
an die gleiche Struktur binden. Solche Unterscheidungen umfas
sen sowohl Nukleotidaustausche als auch Deletionen einzelner
oder mehrerer Nukleotide sowie Strangverkürzungen oder termi
nale Veränderungen.
Somit betrifft die Erfindung auch ein oben erwähntes Nuklein
säuremolekül, bei dem zumindest ein Nukleotid ersetzt ist oder
fehlt, ohne daß die Funktion des Nukleinsäuremoleküls wesent
lich verändert ist.
In weiterer Ausführung ist es besonders bevorzugt, wenn in dem
beschriebenen Verfahren das verwendete biologische Material
Endothelzellen umfaßt.
Die Sequenzen SEQ ID Nr. 1 bis SEQ ID Nr. 21 binden spezifisch
an Endothelzellen. Diese, die luminale Seite von Blutgefäßen
auskleidenden Zellen spielen unter anderem eine wichtige Rolle
in der Vaskulogenese, Angiogenese und der Transcytose von Stof
fen über Blut-Gewebebarrieren. In diesem Zusammenhang ist das
Verfahren besonders zum Studium der Differenzierung von En
dothelzellen sowie zum Markieren von tumorversorgenden Blut
gefäßen oder entzündlichen endothelzellspezifischen Läsionen
geeignet.
Bevorzugt ist es auch, wenn das Nukleinsäuremolekül an ein The
rapeutikum gekoppelt ist.
Die beanspruchten Nukleinsäuremoleküle haben das Potential, als
zielgerichteter Carrier für den Transport von Therapeutika an
ihren Zielort zu fungieren. Durch solch einen zielgerichteten
Einsatz von Therapeutika erhoffen sich die Erfinder vor allem
eine Reduzierung der Dosierung bzw. eine drastische Verringe
rung unerwünschter Nebenwirkungen, da durch solch ein "Drug-
Targeting" die ungewollte Wechselwirkung mit nicht-pathogenen
Strukturen weitgehend vermieden wird.
Als Zielstrukturen kommen besonders tumoröse Gewebe in Be
tracht. Durch neuere Studien aus der Krebsforschung hat sich
nämlich ergeben, daß die Unterbrechung der Blutversorgung eines
Tumors ein vielversprechender Ansatz für eine Therapie dar
stellt (Übersichtsartikel in Cheresh, D. A., "Death to a blood
vessel, death to a tumor", Nat. Med. 1998, 4 (4): 395-6; Molema
et al., "Rocking the foundations of solid tumor growth by at
tacking the tumor's blood supply", Immunol. Today 1998, 19
(9): 392-4). Auch ein solches Verfahren läßt sich mit den neuen
Nukleinsäuresequenzen vorteilhaft realisieren.
Des weiteren besteht eine Anwendung der beanspruchten Nuklein
säuremoleküle in dem Transport von Therapeutika an entzündliche
endotheliale Läsionen. Mögliche Therapeutika sind deshalb z. B.
antiangiogenetische oder antiinflammatorische Substanzen.
Durch Verlängerung der beanspruchten, spezifischen Nukleinsäure
moleküle mit funktionstragenden DNA-Segmenten können lokal
wirksame Immuntherapeutika hergestellt werden. Hier ist beson
ders an die Verwendung sogenannter CpG-Oligos gedacht, die
profunde, immunstimulierende Aktivität haben.
Die Erfinder der vorliegenden Anmeldung haben erstmals erkannt,
daß die beanspruchten Nukleinsäuremoleküle zur Therapie der er
wähnten Krankheitsbilder verwendet werden können.
Besonders bevorzugt ist es auch, wenn das Nukleinsäuremolekül
an ein Diagnostikum gekoppelt ist.
Solch modifizierte Nukleinsäuremoleküle bzw. Aptamere haben ge
genüber den in der Diagnostik und auch in dem oben erwähnten
"Drug-Targeting" üblicherweise verwendeten monoklonalen Anti
körpern eine Vielzahl von Vorteilen. Aufgrund der sequenz
bedingten Ausbildung von Sekundärstrukturen ist das Repertoire
an potentiell bindenden Liganden wesentlich größer, als das ver
fügbare Immunrepertoire zur Herstellung von monoklonalen Anti
körpern.
Des weiteren sind Aptamere wesentlich schneller und kosten
günstiger zugänglich. Innerhalb von drei bis vier Wochen lassen
sich Millionen potentieller Liganden untersuchen. Im Gegensatz
hierzu muß die Herstellung von antikörperproduzierenden Hybri
domzellen über Impfungen von Versuchstieren verlaufen. Diese
Impfungen dauern mehrere Wochen. Zusätzlich sind Monate erfor
derlich, um einige hundert Hydridomzellinien zu untersuchen.
Da im Organismus keine extrazellulären Oligo-/Polynukleotide
bekannt sind, die aufgrund ihrer Struktur Funktionen ausüben,
haben solche Nukleinsäuremoleküle bzw. Aptamere außerdem das
Potential, "ungewöhnliche" Epitope zu erkennen, die sich der Er
kennung durch Antikörper und somit dem "üblichen" Immunsystem
entziehen.
Ein besonderer Vorteil der beanspruchten Nukleinsäuremoleküle
besteht darin, daß diese die Bindungsspezifität und Affinität
von guten monoklonalen Antikörpern erreichen. Sie sind somit
besonders geeignet, in einem Diagnoseverfahren oder einem Ver
fahren zum "Drug-Targeting" eingesetzt zu werden. Hinsichtlich
eines Diagnoseverfahrens wird vor allem an ein Verfahren ge
dacht, bei dem das Diagnostikum außerhalb des menschlichen Kör
pers verwendet wird.
Im Rahmen eines diagnostischen Verfahrens eignen sich als Diag
nostikum besonders fluoreszierende Verbindungen, z. B. Fluor
escinisothiocyanat (FITC), Biotin, Digoxigenin und deren Ab
kömmlinge, enzymatische Marker, Infrarot-Marker und Chelatbild
ner. Deshalb ist besonders ein Verfahren bevorzugt, bei dem das
an das Nukleinsäuremolekül gekoppelte Diagnostikum aus der
Gruppe ausgewählt ist, die die vorstehenden Substanzen enthält.
Bestandteil der Erfindung ist des weiteren die Verwendung der
vorstehenden Nukleinsäuremoleküle für histologische Unter
suchungen von Gewebeschnitten.
Die Erfinder haben erkannt, daß der direkte Einsatz der bean
spruchten Nukleinsäuremoleküle als histologisches Agens möglich
ist, was eine in-situ-Lokalisation der biologischen Zielstruk
tur innerhalb des Gewebes erlaubt. Der besondere Vorteil solch
einer Verwendung liegt in der eingangs erwähnten Spezifität der
beanspruchten Nukleinsäuremoleküle für komplexes, biologisches
Material, vorzugsweise Endothelzellen. Dies ermöglicht eine ge
zielte Anfärbung dieser Strukturen ohne störende Hintergrund
signale oder unspezifische Kreuzreaktionen.
Besonders bevorzugt ist die Verwendung der vorstehenden Nu
kleinsäuremoleküle in einem der eingangs beschriebenen Verfah
ren, wenn die Nukleinsäuremoleküle selektiv an natives, komple
xes, biologisches Material binden.
Die Erfinder stellen erstmals Nukleinsäuremoleküle bereit, die
an komplexe, native, biologische Strukturen binden. Die von Mor
ris et al. bereitgestellten Sequenzmotive, die Bestandteile der
dort verwendeten Nukleinsäuremoleküle bzw. Aptamere sind, bin
den hingegen an künstlich erzeugte Vesikel aus Erythrozyten
zellmembranen. Die Integrität derart erzeugter Membranen ent
spricht nicht zwangsläufig der von physiologischen Erythro
zytenzellmembranen. Ungeeignet ist hier auch die Wahl von
Erythrozytenbestandteilen als Modell für eine komplexe, biologi
sche Struktur. Erythrozyten zeichnen sich durch einen hohen
Differenzierungsgrad aus. Sie unterscheiden sich in einer Viel
zahl von Eigenschaften von anderen typischen Zellen eines Orga
nismus: keine Proteinsynthese, keine Einbindung in ein Zell
verband, hohe Spezialisierung hinsichtlich Sauerstofftransport
etc.
Die Erfinder haben zur Selektion ihrer spezifischen Nuklein
säuremoleküle als biologisches Material native Zellen einer En
dothelzellinie verwendet. Dies hat den Vorteil, daß diese Nu
kleinsäuremoleküle auch in vivo zuverlässig eingesetzt werden
können.
Bestandteil der Erfindung ist auch ein Verfahren zur Anreiche
rung funktioneller Nukleinsäuremoleküle, mit den Schritten:
- a) Inkubation einer Bibliothek von unterschiedlichen Nuklein säuremolekülen mit einer Zielstruktur;
- b) Selektion und Anreicherung der funktionellen Nukleinsäure moleküle;
- c) Isolierung der selektierten Nukleinsäuremoleküle, wobei zur Kontrolle der Anreicherung eine Fluoreszenzmarkierung der selektierten Nukleinsäuremoleküle verwendet wird.
Die Erfinder haben nämlich erkannt, daß zum Auffinden von spe
zifischen Nukleinsäuremolekülen bzw. Aptameren die Anreicherung
der selektierten Nukleinsäuremoleküle nicht wie üblich durch
Radioaktivmarkierung erfolgen muß, sondern daß hier eine Fluo
reszenzmarkierung in Kombination mit geeigneten Detektions
verfahren verwendet werden kann. Es war nicht zu erwarten, daß
durch solch eine Fluoreszenzmarkierung, die vorzugsweise am 5'-
oder 3'-Ende der Sequenz erfolgt, die spezifischen Bindeeigen
schaften der funktionellen Nukleinsäuremoleküle erhalten blei
ben können. In den bis dato durchgeführten bekannten Verfahren
wurde die Anreicherung funktioneller Nukleinsäuremoleküle in
den Pools der fortschreitenden Selektionsrunden ausschließlich
durch Szintillationsmessung der während der Anreicherung einge
bauten radioaktiven dNTPs kontrolliert.
Die mit radioaktiven Arbeiten verbundenen Konsequenzen sind
allgemein bekannt:
Einrichtung eines speziellen Isotopenlabors,
problematische Abfallentsorgung,
strenge Vorschriften zur Lie ferung und Lagerung des radioaktiven Materials,
gesundheitliche Risiken,
hohe Kosten etc.
Diese Probleme lassen sich durch den Einsatz alternativer Detektionstechniken, wie der Fluoreszenz markierung, umgehen.
Einrichtung eines speziellen Isotopenlabors,
problematische Abfallentsorgung,
strenge Vorschriften zur Lie ferung und Lagerung des radioaktiven Materials,
gesundheitliche Risiken,
hohe Kosten etc.
Diese Probleme lassen sich durch den Einsatz alternativer Detektionstechniken, wie der Fluoreszenz markierung, umgehen.
Das neue Anreicherungsverfahren hat sich sehr ökonomisch erwie
sen. Es erlaubt nicht nur die gleichzeitige Selektion gegen
multiple Targets, die in ihre natürliche Umgebung aus ganzen
Endothelzellen eingebettet sind, durch repetitive Zyklen von
FACS-Messungen. Vielmehr ist auch eine in-situ-Evaluierung von
individuellen, spezifisch bindenden Aptameren mit Fluoreszenz
markierung durch FACS möglich.
Es versteht sich, daß die vorstehend genannten und die nach
stehend noch zu erläuternden Merkmale nicht nur in der jeweils
angegebenen Kombination, sondern auch in anderen Kombinationen
oder in Alleinstellung verwendbar sind, ohne den Rahmen der
vorliegenden Erfindung zu verlassen.
Die Erfindung wird nachstehend anhand von Beispielen erläutert,
aus denen sich weitere Merkmale und Vorteile ergeben.
Die beigefügten Abbildungen dienen der Beschreibung der Erfin
dung. Es zeigen:
Fig. 1 eine schematische Darstellung der Sekundärstruktur
eines spezifischen Nukleinsäuremoleküls bzw. Apta
mers,
Fig. 2 und 3 die Charakterisierung der beanspruchten Nukleinsäu
remoleküle mittels Durchflußcytometrie und
Fig. 4 die Anreicherung der spezifischen Nukleinsäuremole
küle bzw. Aptamere in den Pools der fortschreitenden
Selektionsversuche.
Als Zielstruktur für die Selektion der spezifischen Aptamere
wird die Zellinie YPEN-1 (CRL-2222, American Type Culture Col
lection, Manassas, USA), eine endotheliale Prostatazellinie der
Ratte, verwendet. Die Zellen werden durch Abschaben der subkon
fluenten Endothelzellschicht geerntet. Die Konzentration der
Zellen wird durch Zählen der Anzahl intakter Zellen nach Anfär
bung mit Trypanblau in einer Neubauer-Zählkammer geschätzt.
Die synthetische Start-Bibliothek (MWG Biotech AG, Ebersberg,
Deutschland), aus der die spezifischen Nukleinsäuremoleküle
bzw. Aptamere selektioniert werden, besteht aus näherungsweise
96mer Polynukleotiden, wobei um die 60 zufallssequenzierte Ba
sen (60 N) von jeweils 18 Nukleotiden definierter Sequenz, den
Primerhybridisierungsstellen, flankiert werden (5'-ATA CCA GCT
TAT TCA ATT-|60N|-AGA TAG TAA GTG CAA TCT-3'). Zur Amplifizie
rung spezifischer Nukleinsäuremoleküle mittels der unten aufge
führten PCR werden FITC-markierte und Biotin-markierte, HPLC-
gereinigte Primer (5'-FITC-18C-ATA CCA GCT TAT TCA ATT-3' und
5'-BBB-AGA TTG CAC TTA CTA TCT-3') verwendet, wobei 18C für ei
nen 18-Carbonethylenglycol-Spacer, "FITC" und "B" für ein FITC-
Molekül bzw. Biotin-Molekül steht), die mittels Festphasen-
Synthese synthetisiert werden (Operon Technologies, Inc., Ala
menda USA).
Zur Gewinnung der spezifischen Nukleinsäuremoleküle ist eine
Selektion über mehrere Runden notwendig.
Die folgenden Schritte werden unter lichtgeschützten Bedingun
gen durchgeführt.
Ca. 1,7 nmol der DNA aus der Startbibliothek aus Beispiel 2
(1 × 1015 Sequenzen) werden in Selektionspuffer (50 mM Tris-HCl
(pH 7,4), 5 mM KCl, 100 mM NaCl, 1 mM MgCl2, 0,1% NaN3) gelöst
(1 ml in der ersten Runde, 200 µl in den folgenden Runden). Die
DNA wird denaturiert (80°C, 10 min) und bei 0°C für 10 min re
naturiert. Um eine unspezifische Anlagerung der Polynukleotide
an Zelloberflächen und Reaktionsgefäßwänden zu verringern, wird
jeweils ein 5-molarer Überschuß an tRNA (Gibco, Karlsruhe,
Deutschland) und Rinderserumalbumin (BSA) zugegeben. Die DNA-
Lösung wird mit 3 × 107 N9-Mikrogliazellen für 30 min bei
37°C/5% CO2 präinkubiert, um DNA-Moleküle mit hoher Affini
tät zu irrelevanten Oberflächenproteinen zu entfernen.
Die Mikrogliazellen werden abzentrifugiert, und der Überstand
wird mit 106 YPEN-Endothelzellen bei 37°C/5% CO2 inkubiert.
Nach dreimaligem Waschen durch Zentrifugation mit jeweils 1 ml
Selektionspuffer (plus 0,2% BSA), werden die endothelzellge
bundenen Nukleinsäuremoleküle als Template benutzt, um Aptamere
mittels PCR zu amplifizieren (Taq-Polymerase und dNTPs stammen
von Promega, Mannheim, Deutschland).
Die PCR erfolgt unter Bedingungen nach Crameri und Stemmer,
"10(20)-fold aptamer library amplification without gel purifi
cation", Nucl. Acids Res. 1993; 21(18): 4410. Als Primer werden
die oben beschriebenen FITC- und Biotin-markierten Primer ver
wendet.
Zur fluoreszenzzytometrischen Analyse wird FITC-markierte ssDNA
wie folgt dargestellt: FITC-konjugierte ssDNA wird vom biotiny
lierten Strang durch Isolierung der PCR-dsDNA-Produkte mit der
entsprechenden Menge an magnetischen Streptavidinbeads
(Dynabeads M-280 Streptavidin; Dynal Hamburg, Deutschland) in
einem Magnetständer, gefolgt von alkalischer Denaturierung ge
mäß den Anweisungen des Herstellers, gereinigt und in einem
Endvolumen von 200 µl Selektionspuffer aufgenommen. Die vorlie
gende ssDNA-Lösung dient als Pool für die jeweils folgende Se
lektionsrunde.
Der neue FITC-ssDNA-Pool wird erneut gegen Mikroglia in Poly
styren-Reaktionsgefäßen präinkubiert. Die Selektion erfolgt
(ebenfalls in Polystyren-Reaktionsgefäßen) gegen 1,5 × 105
Endothelzellen. Nach 30 min Inkubation bei 37°C werden die Zel
len durch dreimaliges Waschen mit 1 ml Selektionspuffer plus
0,2% BSA von weniger spezifisch bindender DNA sowie von Se
quenzen, deren 5'-Modifikation zu Bindungsverlust führt, befreit.
Die Fluoreszenz der Endothel-Nukleinsäuremolekül-
Komplexe wird am Durchflußzytometer (FACS) gemessen. Die Ampli
fizierung der ssDNA erfolgt wie in der vorangegangenen Runde.
Nach erneuter Präinkubation gegen Mikroglia (wie bereits be
schrieben) erfolgt die Selektion gegen 1 × 105 Endothelzellen.
Das Ausscheiden von Separationsmatrix-bindenden Sequenzen wird
durch Austausch des Polystyren-Reaktionsgefäßes gegen ein Poly
propylen-Reaktionsgefäß gewährleistet. Der 30-minütigen Inkuba
tion mit dem Waschen der Zellen (wie in den vorangehenden Run
den) folgt wiederum die Bestimmung der Fluoreszenzintensität am
Durchflußzytometer (Zählen von 5.000 Zellen pro Selektionsrun
de). Zellgebundene Nukleinsäuremoleküle werden, wie bereits be
schrieben, PCR-amplifiziert.
Die spezifischen Nukleinsäuremoleküle aus der siebten Selekti
onsrunde (Runde 8. Pool) werden mit unmodifizierten Primern
PCR-amplifiziert und in E. coli kloniert (TA-Cloning; Invitro
gen Groningen, Niederlande). Die Plasmide der einzelnen Klone
werden durch alkalische Lyse isoliert und das Insert (PCR-
Produkt) wie in den Selektionsrunden mit den modifizierten Pri
mern PCR-amplifiziert. Die Einzelstranggewinnung erfolgt wie
bereits beschrieben.
Mit Hilfe dieser FITC-Aptamer-Lösungen erfolgt die Charakteri
sierung der Bindungsspezifität individueller Sequenzen mittels
Durchflußzytometrie (FACS) und histologischen Bindestudien.
Sowohl die spezifische Bindung der Aptamere in den fortschrei
tenden Selektionsrunden als auch die spezifische Bindung der
einzelnen Klone werden am FACS (Fluorescence-Activated-Cell-
Sorting) gemessen.
Zellen (als signalgebende Ereignisse) emittieren proportional
zu der Intensität ihrer Fluoreszenzmarkierung elektromagneti
sche Strahlung. Diese Strahlung wird detektiert und quantifi
ziert. Sie erlaubt somit Rückschluß auf die Menge an zellgebun
denen, fluoreszenzmarkierten Liganden. In einem Histogramm wird
die Fluoreszenzintensität gegen die Anzahl der signalgebenden
Ereignisse aufgetragen. Eine starke Ablenkung in Richtung zu
nehmender Fluoreszenz ist somit ein Maß für eine hohe Affinität
der spezifischen Nukleinsäuremoleküle bzw. Aptamere zu dem ver
wendeten, biologischen Targetmaterial bzw. zu den hier verwende
ten Endothelzellen.
Das spezifische Binden von FITC-gekoppeltem Aptamer wird
in der zweiten und in den folgenden Selektionsrunden ge
messen. Nach der Inkubation der Nukleinsäuremoleküle bzw.
Aptamere mit den Endothelzellen (wie oben beschrieben)
werden die Endothelzellen zweimal mit Selektionspuffer
(plus 0,2% BSA) gewaschen und die Zellfluoreszenz am FACS
gemessen.
Dazu werden 5 × 104 YPEN-Endothelzellen mit Selektionspuf
fer (plus 1 µg/µl tRNA; 20 min. 0°C) präinkubiert und mit
der oben beschriebenen FITC-ssDNA-Lösung inkubiert (plus
1 µg/µl tRNA; 37°C/5% CO2/30 min). Die Zellen werden
zweimal mit Selektionspuffer (plus 0,2% BSA) gewaschen
und die Zell-Fluoreszenz am FACS gemessen.
Die Bindung der gewonnenen, individuellen FITC-modifizierten Nu
kleinsäuremoleküle bzw. Aptamere wird durch histologische
Bindestudien an Ratten-Glioblastom-Cryostat-Gewebeschnitten ge
testet. Die Gewebeschnitte werden mit 1 µg/µl tRNA in Selekti
onspuffer präinkubiert (20 min, 4°C). Die präinkubierten Gewe
beschnitte werden mit der oben beschriebenen FITC-Aptamer-
Lösung (plus 1 µg/µl tRNA) bedeckt und bei Raumtemperatur
40 min inkubiert. Die Gewebeschnitte werden zweimal mit Selek
tionspuffer gewaschen und die Immunfluoreszenz mittels Fluores
zenzmikroskopie bestimmt.
Die gefundenen, hochspezifischen Nukleinsäuremoleküle bzw. Apta
mere zeichnen sich dadurch aus, daß diese selektiv die neu for
mierten Mikrogefäße des Glioblastomgewebes anfärben und minima
le Kreuzreaktion mit anderen nicht-endothelialen Strukturen
zeigen. Die Nukleinsäuremoleküle sind somit besonders geeignet,
als histologische Sonden zur Anfärbung von Endothelzellen ein
gesetzt zu werden.
Die folgenden Nukleotidsequenzen wurden mit Hilfe des vor
stehenden Verfahrens gewonnen und sind Bestandteil der vorlie
genden Erfindung. Die Primerhybridisierungsstellen liegen 5'-
und 3'-wärts der eigentlichen Aptamersequenzen (fett gedruckt).
5'-ATA CCA GCT TAT TCA ATT GGA CCC AAG GTA TTT CCT CGC GTT CGT
AAT CAG TGG GAG TGG TGT TTG TGT TCC GGT GTG AGA TAG TAA GTG CAA
TCT-3'
5'-ATA CCA GCT TAT TCA ATT CTA CCA GAC TGT CTT TCA CCC TGC GCC
GTT GTG GTC TGT TCG TTG TTC TAG TTG TTT TC AGA TAG TAA GTG CAA
TCT-3'
5'-ATA CCA GCT TAT TCA ATT GTC AGC TTT TTA GTG ATT TTG GGT TTT
TTG GTG TAC GTC CCT GTA AAT HAG TTT CAG TCG AGA TAG TAA GTG CAA
TCT-3'
5'-ATA CCA GCT TAT TCA ATT GAG TGC TGA TTC CCG TTT CTC TCT GGT
ATC GAA TTG AGG TCG TTT GTG TGT GAG TTG GCT AGA TAG TAA GTG CAA
TCT-3'
5'-ATA CCA GCT TAT TCA ATT CCA ACA CCA TAA CCT TTC TTT GAC CTG
ACT TTA GCC GTA ATG TAT TTG GGC CAT CCC CTT AGA TAG TAA GTG CAA
TCT-3'
5'--ATA CCA GCT TAT TCA ATT GGG TGG AGA TAG TAG GTG CAA TCT ATA
CCA GCT TAT TCA ATT GCC CCG ATT TGG ATG TAA TTA TTG CGC GTG TAT
TTT TGA TTG TAT AAA GTG TTG CTA CA AGA TAG TAA GTG CAA TCT-3'
5'--ATA CCA GCT TAT TCA ATT AGG CAG ATG AGA AGT TAA GGC GGT GCT
ATA GAT GGA CCA TTT AGG ATT TTA TGG TTG GGC GT AGA TAG TAA GTG
CAA TCT-3'
5'--ATA CCA GCT TAT TCA ATT CCC GCC TTT ACT TGG GAG ATT ATC ACC
GCG GTA TAT AAA TAC TGT TCG GAG TTC TGT GT AGA TAG TAA GTG CAA
TCT-3'
5'--ATA CCA GCT TAT TCA ATT AGG CGG TGC ATT GTG GTT GGT AGT ATA
CAT GAG GTT TGG TTG AGA CTA GTC GCA AGA TAT AGA TAG TAA GTG CAA
TCT--3'
5'--ATA CCA GCT TAT TCA ATT CTG TTG GAC ATT CAA AAG ACT AGT TCA
CGT CCG TTG CCC ATT CTT CCC TTT GTT GAC TGC T AGA TAG TAA GTG
CAA TCT-3'
5'--ATA CCA GCT TAT TCA ATT CGG CTA GGC TCC ATT AAG GGT GAC TTA
TGG GCC AAA GTC CCG TGC TTG TTC GTG TGG GTG AGA TAG TAA GTG CAA
TCT-3'
5'--ATA CCA GCT TAT TCA ATT CCA AAG GTA AAC CGC ATA ATA AGG GTA
TGT ATT AAA TTG TGT GGT GAT GAC TGA TGC CAT A AGA TAG TAA GTG
CAA TCT-3'
5'-ATA CCA GCT TAT TCA ATT GAG GAT CAC CTG CTC TGC CAC CCT TTT
TAA CGT GGG GTT ACA TTT GCT GAA GGG CTT G AGA TAG TAA GTG CAA
TCT-3'
5'-ATA CCA GCT TAT TCA ATT GTA CCA GCC GAG ATC TTT TTT GAC GAT
ATG TGT TTT TTT TGA GGT GTT GAG TTT AGT GTG AGA TAG TAA GTG CAA
TCT-3'
5'-ATA CCA GCT TAT TCA ATT GCG ATA AAT TTT GCT AAG TGC GGT CAA
GAC TGT GTT CGT GT AGA TAG TAA GTG CAA TCT-3'
5'-ATA CCA GCT TAT TCA ATT GCC ATA CCG TAG TTA GCA TAT GTA GTG
TT AGA TAG TAA GTG CAA TCT-3'
5'-ATA CCA GCT TAT TCA ATT GCG CCT TTA AAT ATA ACC CGA GTG CTT
TGT TTG AAC TGG TGT TCC GGA TGG CCT GTG TTG AGA TAG TAA GTG CAA
TCT-3'
5'-ATA CCA GCT TAT TCA ATT GCT TGC ATC GTC ATT ATG AGG TGG ATT
CAA CTG TTT TTG ACT TTT TGC CCC TGG ACG CTG AGA TAG TAA GTG CAA
TCT-3'
5'-ATA CCA GCT TAT TCA ATT GGT TAC CAT TCT GGT GGG ACC CGT GTT
GCC TGG ATG TGT TTT AGT TTT TTT GGT GTT TT AGA TAG TAA GTG CAA
TCT-3'
5'ATA CCA GCT TAT TCA ATT GGT TGG AGA CCT TAT TGG CAG CAT GCA
GGG CCC TCA GCT GTG CAA CCC CGG TTT CCG TT AGA TAG TAA GTG CAA
TCT-3'
5'-ATA CCA GCT TAT TCA ATT CAC ACA TGC GCC TTA GTT AGC CCT GGT
TGT TG AGA TAG TAA GTG CAA TCT-3'
Fig. 1 stellt die Sekundärstruktur einer hypothetischen, spezi
fischen Nukleotidsequenz bzw. Aptamersequenz dar. Die aktiven
Bindestellen, die sich innerhalb verschiedener, sogenannter
"hairpin loops" bzw. "bulgs" befinden, sind hervorgehoben. Das
dargestellte Nukleinsäuremolekül ist am 5'-Ende über einen Lin
ker-Abschnitt (n) biotin-markiert (BBB). Ausgefüllte Kreise
symbolisieren Basenpaarungen. Positionsangaben kennzeichnen die
Lage der Nukleotide im Molekül.
In Fig. 2 und 3 sind die FACS-Histogramme der gefundenen Nu
kleinsäuremoleküle dargestellt. Auf der horizontalen Achse ist
die Fluoreszenzintensität (F) in willkürlichen, logorithmischen
Einheiten aufgetragen, die vertikale Achse zeigt die Anzahl der
signalgebenden Ereignisse (E), aufgetragen in willkürlichen li
nearen Einheiten. Die Histogramme demonstrieren die Spezifität
der Bindung der Nukleinsäuremoleküle SEQ ID Nr. 1 bis 21 an die
Zielstruktur. Die Verschiebung der Histogramm-Kurve der Nu
kleinsäuremoleküle (SEQ ID Nr. 1 bis 21, fett gedruckt) in
Richtung zunehmender stärkerer Fluoreszenz zeigt die hohe Affi
nität dieser Moleküle zur Zielstruktur im Vergleich zur Refe
renz. Als Referenz ist jeweils das Fluoreszenzsignal bei Ver
wendung von unspezifischer, gleichartig FITC-gekoppelter Einzel
strang-DNA (unspez. ssDNA, grau gedruckt) dargestellt. Alle
21 Nukleinsäuremoleküle sind somit durch eine hohe Affinität zu
den verwendeten Endothelzellen charakterisiert.
In Fig. 4 sind die FACS-Histogramme der Aptamer-Pools aus der
zweiten (----), vierten (. . . . .) und siebten (-.-.-.-.-) Selek
tionsrunde überlagert dargestellt. Die Verschiebung der Histogramm-Kurve
der dargestellten Selektionsrunden in Richtung zu
nehmender, stärkerer Fluoreszenz verbildlicht die Zunahme spezi
fisch bindender Nukleinsäuremoleküle (Aptamere) in den Pools
der voranschreitenden Selektionsrunden. Als Referenz ist das
Fluoreszenzsignal bei Verwendung von unspezifischer, gleichartig
FITC-gekoppelter Einzelstrang-DNA (unspez. ssDNA, grau ge
druckt) dargestellt.
Claims (14)
1. Verfahren, bei dem ein Nukleinsäuremolekül selektiv an
biologisches Material bindet oder dieses markiert, dadurch
gekennzeichnet, daß das Nukleinsäuremolekül zumindest eine
der Nukleotidsequenzen SEQ ID Nr. 1 bis SEQ ID Nr. 21 aus
dem beiliegenden Sequenzprotokoll enthält.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das
Nukleinsäuremolekül ein Nukleinsäuremolekül mit einer der
Nukleotidsequenzen SEQ ID Nr. 1 bis SEQ ID Nr. 21 aus dem
beiliegenden Sequenzprotokoll ist.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß zumindest ein Nukleotid des Nukleinsäuremoleküls er
setzt ist oder fehlt, ohne daß die Funktion des Nuklein
säuremoleküls wesentlich verändert ist.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch ge
kennzeichnet, daß das biologische Material Endothelzellen
umfaßt.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch ge
kennzeichnet, daß das Nukleinsäuremolekül an ein Therapeu
tikum gekoppelt ist.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch ge
kennzeichnet, daß das Nukleinsäuremolekül an ein Diagno
stikum gekoppelt ist.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß das
Diagnostikum aus der Gruppe ausgewählt ist, die enhält:
FITC, Biotin, Digoxigenin und deren Abkömmlinge sowie
weitere, fluoreszierende Substanzen, enzymatische Marker,
Infrarot-Marker und Chelatbildner.
8. Nukleinsäuremolekül, das zumindest eine der Nukleotid
sequenzen SEQ ID Nr. 1 bis SEQ ID Nr. 21 aus dem beilie
genden Sequenzprotokoll enthält.
9. Nukleinsäuremolekül mit einer der Nukleotidsequenzen SEQ
ID Nr. 1 bis SEQ ID Nr. 21 aus dem beiliegenden Sequenz
protokoll.
10. Nukleinsäuremolekül nach Anspruch 8 oder 9, dadurch ge
kennzeichnet, daß zumindest ein Nukleotid ersetzt ist oder
fehlt, ohne daß die Funktion des Nukleinsäuremoleküls we
sentlich verändert ist.
11. Nukleinsäuremolekül nach einem der Ansprüche 8 bis 10, da
durch gekennzeichnet, daß es an ein Therapeutikum und/oder
Diagnostikum gekoppelt ist.
12. Verwendung eines Nukleinsäuremoleküls nach einem der An
sprüche 8 bis 10 für histologische Untersuchungen von Ge
webeschnitten.
13. Verwendung eines Nukleinsäuremoleküls in einem Verfahren
nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet,
daß das Nukleinsäuremolekül selektiv an natives, komplexes,
biologisches Material bindet.
14. Verfahren zur Anreicherung funktioneller Nukleinsäuremole
küle, mit den Schritten:
- a) Inkubation einer Bibliothek von unterschiedlichen Nukleinsäuremolekülen mit einer Zielstruktur;
- b) Selektion und Anreicherung der funktionellen Nu kleinsäuremoleküle;
- c) Isolierung der selektierten Nukleinsäuremoleküle,
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