DE10019100A1 - Drainagevorrichtung zur Wundversorgung - Google Patents

Drainagevorrichtung zur Wundversorgung

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Abstract

Die Erfindung betrifft eine Drainagevorrichtung zur Wundversorgung mit hohen Sterilitätsanforderungen, die einen mit einem Auffanggefäß verbundenen Drainageschlauch aufweist, wobei im Auffanggefäß ein Unterdruck herrscht und der Drainageschlauch aus einem endseitigen perforierten Bereich und einen dem Auffanggefäß zugeordneten Verbindungsbereich besteht, und ist dadurch gekennzeichnet, daß der Verbindungsbereich (B) des Drainageschlauches (1a, 1b) eine Abzweigung (3, 3a, 3b, 3c) aufweist, an die ein steriles Reservoir (5, 5a, 5b, 5c, 5d, 5e) zum Ausgleich des Unterdrucks, zum Beispiel in Form einer Filtereinrichtung oder eines Luftsacks, anschließbar ist.

Description

Die Erfindung bezieht sich gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1 auf eine Drainagevorrichtung zur Wundversorgung mit hohen Sterilitätsanforderungen, wie sie insbesondere bei Wunden tiefen erforderlich sind. Darüber hinaus bestehen Anwendungsmöglichkeiten in diversen anderen medizinischen Bereichen.
Bekannte Drainagevorrichtungen zur Wundversorgung besitzen ein Auffanggefäß, das über einen Verbindungsschlauch mit dem in der Wunde verlegten perforierten Ende des Drainageschlauches verbunden ist. Im Auffanggefäß wird mittels einer geeigneten Vorrichtung ein Unterdruck erzeugt, der für die Absaugung der in der Wunde auftretenden Flüssigkeit erforderlich ist. Vor dem Entfernen des Drainageschlauches kann dieser mit einer Schlauchklemme abgeklemmt oder durch ein Ventil von den übrigen Teilen der Vorrichtung getrennt werden. Anschließend wird der Drainageschlauch gezogen.
Es hat sich herausgestellt, daß aufgrund des im Drainageschlauch aufrechterhaltenen Unterdrucks ein Ablösen vom umgebenden Wundgewebe problematisch ist, was zum Ablösen von Gewebe, zu Blutungen und Schmerzen des Patienten führen kann. Aus diesem Grunde wird das geschlossene Drainagesystem in der täglichen Routine häufig einfach geöffnet, um einen Druckausgleich zu schaffen. Diese Praxis ist im hohen Maße unzuverlässig und gefährlich, denn es besteht die Gefahr, daß der Unterdruck im Wundschlauch mit Keimen kontaminierte Umgebungsluft ansaugt, die die Wunde infiziert.
Der Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, eine Drainagevorrichtung der gattungsbildenden Art zur Wundversorgung für hohe Sterilitätsanforderungen derart weiterzuentwickeln, daß bei einer Entlastung des Unterdrucks im Drainageschlauch eine Kontaminierung der Wunde durch Keime der Umgebungsluft sicher ausgeschlossen wird.
Erfindungsgemäß wird die Aufgabe durch die kennzeichnenden Merkmale des Patentanspruchs 1 gelöst. Die abhängigen Unteransprüche geben Vorzugsvarianten der Erfindung an.
Demnach weist der Verbindungsbereich des Drainageschlauches eine Abzweigung auf, an die ein steriles Reservoir zum Ausgleich des Unterdrucks anschließbar ist. Als Reservoir kann beispielsweise eine Filtereinrichtung dienen, die die kontaminierte beim Druckausgleich in den Drainageschlauch einströmende Umgebungsluft reinigt. Es besteht aber auch die Möglichkeit, steriles Gas in einem Luftsack, einem Luftschlauch oder dergleichen zu speichern und dieses Reservoir bei Bedarf an den Drainageschlauch anzuschließen und einzuspeisen. Der Anschluß des erfindungsgemäßen Reservoirs erfolgt über einen Abzweig des Drainageschlauches, z. B. ein T-Stück.
Neben dem Ausgleich des Unterdrucks ist auch die Erzeugung eines geringfügigen Überdrucks im Drainageschlauch denkbar, da das verwendete Gas keine Kontaminierungsgefahr für die zu versorgende Wunde darstellt. Auf diese Weise kann in manchen Fällen ein leichteres Lösen des Drainageschlauchs vom Wundfleisch und somit ein einfacheres Ziehen des Schlauches erreicht werden.
Nach einer Vorzugsvariante ist das Reservoir mittels eines Ventils oder dergleichen, das zwischen dem Reservoir und dem Abzweig angeordnet ist, anschließbar. Alternativ dazu kann aber auch ein Sollbruchelement im Abzweig vorgesehen werden, das bei Aktivierung des Anschlusses des Reservoirs durchbrochen wird.
Sofern das Reservoir geeignet ist, nach seinem Anschluß den Unterdruck in der gesamten Drainagevorrichtung (einschließlich Auffanggefäß) vollständig und hinreichend schnell auszugleichen, kann auf ein Ventil oder eine Schlauchklemme im Verbindungsschlauch zwischen dem Abzweig und dem Ausgleichsgefäß verzichtet werden. Anderenfalls sollte ein entsprechendes Ventil zur Abtrennung der vergleichsweise großvolumigen Bereiche der Drainagevorrichtung vorgesehen werden.
Bei Verwendung einer Filtereinrichtung besteht die Möglichkeit, den Abzweig direkt anzuschließen, d. h. auf ein vorgeschaltetes Ventil oder ein Sollbruchelement im Abzweig zu verzichten. In diesem Fall sollte der Ansaugstutzen der Filtereinrichtung mit einer abnehmbaren Abdeckung ausgerüstet sein. Eine solche Abdeckung kann beispielsweise in Form eines clipsbaren oder schwenkbar angelenkten Teils ausgebildet sein. An den Ansaugstutzen kann aber auch über eine Sollbruchstelle eine abreißbare Abdeckung einstückig angeformt sein.
Insbesondere dann, wenn das Reservoir und der Abzweig als separate Einheit vorgefertigt und erst später in die Drainagevorrichtung eingebaut werden soll, erscheint es aus Gründen der Kosteneinsparung vorteilhaft, die Filtereinrichtung mit einem Anschlußkanal auszurüsten, der im Kanal der Abzweigung verschiebbar lagert und der bei seiner Verschiebung ein darin integriertes Sollbruchelement, eine Membran oder dergleichen durchbrechen kann, so daß schließlich dadurch der Anschluß des Reservoirs erfolgt.
Um eine unbeabsichtigte Aktivierung des Reservoirs durch das medizinische Personal oder den Patienten auszuschließen, sollte die Betätigung des Anschlusses nur mit einem speziellen Werkzeug ausführbar sein. So kann sichergestellt werden, daß die Funktionstüchtigkeit des Reservoirs bis zu seiner Aktivierung erhalten bleibt.
Nachfolgend wird die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen und den dargestellten Figuren näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 schematische Darstellung einer Drainagevorrichtung mit einer über ein Ventil anschließbaren Filtereinrichtung;
Fig. 1a Filtereinrichtung mit integriertem T-Stück und einer abnehmbaren Abdeckung;
Fig. 1b Filtereinrichtung mit integriertem T-Stück und einer über eine Sollbruchstelle abreißbaren Abdeckung;
Fig. 1c T-Stück mit einem integrierten Sollbruchelement und einem verschiebbaren Stutzen der Filtereinrichtung;
Fig. 2 schematische Darstellung eines Ausschnitts einer Drainagevorrichtung mit einem über ein Ventil anschließbaren Luftsack als Reservoir zum Druckausgleich;
Fig. 2a T-Stück mit integriertem Sollbruchelement und verschiebbar gelagertem Verbindungsschlauch zu einem Luftsack;
Fig. 2b schematische Darstellung eines Ausschnitts einer Drainagevorrichtung mit einem über ein Ventil anschließbaren Luftschlauch als Reservoir zum Druckausgleich.
Die in Fig. 1 dargestellte Drainagevorrichtung weist einen perforierten Drainageschlauch 1a auf, der in die Wunde verlegt wird. Daran schließt sich ein Bereich B des Verbindungsschlauchs 1b an, dessen Ende in das Auffanggefäß 6 mündet. An das Auffanggefäß ist ein Unterdruckgenerator in Form eines elastischen Faltenbalgs angeschlossen, der zur Absaugung der Wundflüssigkeit unerläßlich ist.
Über ein im Verbindungsschlauch 1b eingesetztes T-Stück 3 ist eine Filtereinrichtung 5 mit einem vorgeschalteten Ventil 4 angeschlossen. Ein zwischen dem T-Stück 3 und dem Auffanggefäß angeordnetes Ventil 2 erlaubt die Abkoppelung von dem den Unterdruck erzeugenden elastischen Faltenbalg 7. Das Ventil 2 kann auch mit dem T-Stück 3 unmittelbar kombiniert werden.
Bevor jedoch der Drainageschlauch 1a gezogen werden kann, muß der Unterdruck durch Öffnen des Ventils 4 entlastet werden. Beim Druckausgleich strömt die Umgebungsluft durch die Filtermembran 50, an der schädliche Keime abgeschieden werden. Je nach der Größe des zu entlastenden mit dem Drainageschlauch 1a verbundenen Volumens, der Höhe des Unterdrucks und des hydraulischen Widerstandes der Membran 50 kann der notwendige Druckausgleich einige Sekunden oder auch ein paar Minuten in Anspruch nehmen.
Um auf das Ventil 4 verzichten und die Vorrichtung vereinfachen zu können, kann der Ansaugstutzen der Filtereinrichtung 5a durch eine Abdeckung 52 und einen Dichtungsring 52 verschlossen werden (siehe Fig. 1a). Die Abdeckung 52 lagert in der Schwenkachse 520 schwenkbar und ist im geschlossenen Zustand mit dem Gehäuse der Filtereinrichtung 5a verclipst.
Eine noch einfachere Bauform zeigt Fig. 1b. Demnach ist der als T-Stück 3 ausgeführte Abzweig des Verbindungsschlauches 1b mit der Filtereinrichtung 5b einstückig ausgeführt, wobei der Ansaugstutzen durch eine angespritzte Abdeckung 55 hermetisch verschlossen ist. Diese Abdeckung 55 kann mittels eines ebenfalls angespritzten Griffs entlang einer Sollbruchstelle 54 abgebrochen werden.
Die in Fig. 1c dargestellte Variante zeigt eine konstruktive Ausführungsform, die sich besonders dann vorteilhaft einsetzen läßt, wenn die Filtereinrichtung 5c erst unmittelbar vor dem Gebrauch der Drainagevorrichtung angeschlossen werden soll. Zu diesem Zweck werden die sterilverpackten Teile 3c, 5c vor der Verlegung des Drainageschlauches 1a, 1b ineinandergesteckt, wobei die ringförmigen Dichtungswülste 510 des Stutzens 51 im Anschlußrohr des T-Stücks 3c dichtend anliegen. Die axiale Verschiebbarkeit der Filtereinrichtung 5c gewährleistet, daß beim Durchbrechen des im T-Stück 3c integrierten Sollbruchelements 40 der druckentlastende Anschluß erfolgt.
Alternativ zu den beschriebenen Filtereinrichtungen kann ein Luftsack 5d oder ein Luftschlauch 5e zur Anwendung kommen. Der Anschluß dieser Reservoire 5d, 5e erfolgt in der schon beschriebenen Weise mittels eines Ventils 4 oder eines Sollbruchelements 40. Der Vorteil gegenüber einer Filtereinrichtung besteht im unmittelbaren und vollständigen Druckausgleich. In der Regel wird ein Volumen des Reservoirs 5d, 5e in der Größe von einigen Kubikzentimetern ausreichend sein.
Bei Verwendung eines im wesentlichen formstabilen Luftschlauchs 5e, z. B. eines Siliconschlauchs, muß eine Vorrichtung 8 zum Ausdrücken des Luftschlauches 5e vorgesehen werden. Dazu geeignet ist unter anderem eine Schlauchwickelvorrichtung, die den Schlauch 5e plattgedrückt aufwickelt.
Bezugszeichenliste
1
a Drainageschlauch, perforierter Bereich
1
b Verbindungsbereich des Drainageschlauches, nicht perforiert
2
Ventil, Schlauchklemme oder dergleichen
3
Abzweigung mit Ventil
3
a Abzweigung mit integrierter Filtereinrichtung
3
b Abzweigung mit integrierter Filtereinrichtung
3
c Abzweigung mit integriertem Sollbruchelement
4
Ventil, Schlauchklemme oder dergleichen
40
Sollbruchelement
5
Reservoir, Filtereinrichtung
5
a Reservoir, Filtereinrichtung mit schwenkbarer Abdeckung
5
b Reservoir, Filtereinrichtung mit ausbrechbarer Abdeckung
5
c Reservoir, verschiebbare Filtereinrichtung
5
d Reservoir, Luftsack
5
e Reservoir, Luftschlauch
50
Filtermembran
51
Stutzen
51
' Schlauch
52
schwenkbare Abdeckung
53
Dichtungsring
54
Sollbruchstelle
55
Abdeckung mit Griffstück
510
ringförmige Dichtungswulst
520
Schwenkachse
6
Auffanggefäß
7
Unterdruckgenerator, z. B. in Form eines elastischen Faltenbalgs
8
Vorrichtung zum Ausdrücken des Luftschlauchs
A Bereich des perforierten Drainageschlauches
B Bereich des unperforierten Verbindungsschlauches

Claims (14)

1. Drainagevorrichtung zur Wundversorgung mit hohen Sterilitätsanforderungen, die einen mit einem Auffanggefäß verbundenen Drainageschlauch aufweist, wobei im Auffanggefäß ein Unterdruck herrscht und der Drainageschlauch aus einem endseitigen perforierten Bereich und einen dem Auffanggefäß zugeordneten Verbindungsbereich besteht, dadurch gekennzeichnet, daß der Verbindungsbereich (B) des Drainageschlauches (1a, 1b) eine Abzweigung (3, 3a, 3b, 3c) aufweist, an die ein steriles Reservoir (5, 5a, 5b, 5c, 5d, 5e) zum Ausgleich des Unterdrucks anschließbar ist.
2. Drainagevorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Reservoir (5, 5d, 5e) mittels eines Ventils (4) oder dergleichen anschließbar ist, das zwischen der Abzweigung (3) und dem Reservoir (5, 5d, 5e) angeordnet ist.
3. Drainagevorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Reservoir (5c, 5d) mittels eines Sollbruchelements (40) oder dergleichen anschließbar ist, das zwischen der Abzweigung (3, 3c) und dem Reservoir (5c, 5d) angeordnet ist.
4. Drainagevorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß im Verbindungsbereich (B) des Drainageschlauches (1a, 1b) zwischen der Abzweigung (3) und dem Auffanggefäß (6) ein Ventil (4) angeordnet ist.
5. Drainagevorrichtung nach wenigstens einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß als Reservoir eine Filtereinrichtung (5, 5a, 5b, 5c) zur Anwendung kommt.
6. Drainagevorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Filtereinrichtung (5a) mit einer abnehmbaren Abdeckung (52) ausgerüstet ist.
7. Drainagevorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Filtereinrichtung (5b) mit einer Abdeckung (55) mit Sollbruchstelle (54) ausgerüstet ist.
8. Drainagevorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Filtereinrichtung (5c) einen Anschlußkanal (51) aufweist, der im Kanal der Abzweigung (3c) verschiebbar lagert und der bei seiner Verschiebung ein darin vorgesehenes Sollbruchelement (40), Membran oder dergleichen durchdringen kann.
9. Drainagevorrichtung nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß als Resevoir ein Luftsack (5d) mit sterilem Gas zur Anwendung kommt.
10. Drainagevorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen dem Luftsack (5d) und der Abzweigung (3) ein Ventil (4) oder dergleichen angeordnet ist.
11. Drainagevorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß der Verbindungsschlauch (51') einen Anschlußkanal (51) aufweist, der im Kanal der Abzweigung (3) verschiebbar lagert und der bei seiner Verschiebung ein darin vorgesehenes Sollbruchelement (40), Membran oder dergleichen durchdringen kann.
12. Drainagevorrichtung nach wenigstens einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß als Reservoir ein einseitig geschlossener Schlauch (5e) zur Anwendung kommt, dessen offenes Ende mit der Abzweigung (3) in Verbindung steht, und daß Mittel (8) zum Ausdrücken des im Schlauch (5e) gespeicherten sterilen Gases vorgesehen sind.
13. Drainagevorrichtung nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß zum Ausdrücken des Gases eine verschiebbare Schlauchklemme mit wenigstens einem Rollkörper oder eine Wickelvorrichtung vorgesehen ist.
14. Drainagevorrichtung nach wenigstens einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Betätigung des Anschlusses des Reservoirs nur mit einem speziellen Werkzeug ausführbar ist, so daß eine versehentliche Betätigung ausgeschlossen werden kann.
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