DE10018501C1 - Metallische miniaturisierte hohle Formkörper und Verfahren zur Herstellung derartiger Formkörper - Google Patents
Metallische miniaturisierte hohle Formkörper und Verfahren zur Herstellung derartiger FormkörperInfo
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Abstract
Erfindungsgemäß bestehen die Formkörper aus mindestens einem Schwermetall, vorzugsweise Fe, Ni, Co, Sn, Mo oder W, welches bei einer Temperatur unter 1200 DEG C aus einer entsprechenden Metallverbindung reduziert werden kann. Die Formkörper weisen einen äußeren Durchmesser zwischen 0,05 bis 0,5 mm und ein Durchmesser-Wanddicken-Verhältnis von 0,5 bis 3% auf. DOLLAR A Verfahrensgemäß werden Ausgangsstoffe als Hüllschicht auf beliebig geformte Trägerelemente aufgebracht und die so hergestellten Grünlinge werden nachfolgend wärmebehandelt. Dabei werden die Trägerelemente pyrolysiert, die Hüllschichten im Wesentlichen thermisch zersetzt und die Zersetzungsprodukte gesintert. Die äußeren Abmessungen der Trägerelemente werden größer gewählt als die herzustellenden Formkörper. Als Ausgangsstoffe werden Metallverbindungen, vorzugsweise Metalloxide, Metallhydroxyde, Metallkarbonate oder metallorganische Verbindungen, ausgewählt, die bei einer Temperatur unter 1200 DEG C reduzierbar sind. Die Wärmebehandlung erfolgt in einer reduzierenden Wasserstoff- und/oder Kohlenstoffatmosphäre, derart, dass die Ausgangsstoffe im Wesentlichen zu dem gesinterten Metall reduziert werden, welches der jeweils eingesetzten Metallverbindung zu Grunde liegt.
Description
Die Erfindung betrifft metallische miniaturisierte hohle
Formkörper nach Anspruch 1. Des Weiteren betrifft die Erfin
dung ein Verfahren zur Herstellung metallischer miniaturi
sierter hohler Formkörper nach dem Oberbegriff des Anspru
ches 6.
Die Herstellung metallischer, oxydischer oder keramischer
Hohlkugeln ist seit längerer Zeit bekannt. Eine großtech
nische Verwertung war jedoch lange Zeit praktisch nicht
möglich. In jüngerer Zeit gewinnt die grundsätzliche Aufgabe
wieder zunehmend an Bedeutung. Vorteilhafte Anwendungsmög
lichkeiten derartiger Formkörper werden für die verschie
densten konstruktiven Zwecke gesehen, z. B. im Leichtbau, bei
Crashabsorbern, Wärmeisolatoren und Schallabsorbern.
In der Praxis werden überwiegend Hohlkugeln hergestellt, da
die erforderlichen Trägerelemente in Kugelform meist leich
ter zu beschaffen sind. Statt Hohlkugeln können aber auch
alle andersartigen Formen von Trägerkörpern eingesetzt wer
den. Im Ergebnis entstehen dann keine Hohlkugeln sondern
hohle Formkörper in der Form der jeweils eingesetzten Trä
gerkörper. In der vorliegenden Beschreibung werden Hohlku
geln und hohle Formkörper grundsätzlich als Äquivalente
verstanden, soweit die Ausführungen zum Stand der Technik
nicht tatsächlich Hohlkugeln betreffen.
Nach dem Stand der Technik ist es bekannt, Hüllschichten auf
einem Trägerelement abzuscheiden und diese Hüllschicht zu
sintern. Dabei wird das Trägerelement bereits vor Erreichen
der Sintertemperatur pyrolysiert und der jeweilige Stoff
durch die Hüllschicht ausgetrieben. Nach der Sinterung ent
steht ein hohler Formkörper, der sehr leicht ist und eine
relativ hohe Festigkeit aufweist.
Die US 3,674,461 gibt hohle kugelförmige Teilchen aus Alumi
nium, Magnesium, Bor und Beryllium an, die frei von Löchern
und Nähten sind und deren Durchmesser kleiner als etwa 4,5
mm ist, wobei die Wanddicke weniger als etwa 0,2 mm beträgt.
Zum Aufbau der Teilchen wird das jeweilige Material in Form
einer Pulverbeschichtung auf einen Kern aufgebaut. Dabei
wird angeben, dass die Kerne in einen rotierenden Behälter
gefüllt werden, in dem sich eine dosierte Menge des pul
verförmigen Beschichtungsmaterials befindet. Der Kern be
steht beispielsweise aus Naphthalin, Anthracen, Campher oder
Polyaldehyd. Nachfolgend wird der Kern über einen längeren
Zeitraum im Vakuum sublimiert und gasförmig durch die Be
schichtung hindurch entfernt. Abschließend werden die ver
bleibenden hohlen Kugeln, z. B. aus Aluminium, bei Temperatu
ren zwischen 700 und 800°C oxidiert. Im Ergebnis entstehen
Schalen aus Keramiken der jeweils eingesetzten Ausgangs
materialien.
Die US 3,792,136 beschreibt ein Verfahren zur Herstellung
von hochgradig porösen hohlen Metalloxidkugeln aus einem
Metalloxid aus der Gruppe von Silizium-, Aluminium-,
Kalzium-, Magnesium- und Zirkonoxid. Dazu werden z. B. Ep
oxydharzkugel mit einem Durchmesser von 2 bis 4 mm mit einer
oxidierbaren Salzlösung des genannten Metalls mit Ammonium
hydroxid getränkt. Die mit Metalloxid getränkten Epoxydharz
kugel werden getrocknet und karbonisiert. Danach werden die
derart behandelten Kugeln in einer oxidierenden Atmosphäre
behandelt, derart dass das Harz durch Zersetzung sowie der
Kohlenstoff durch Oxidation ausgetrieben wird und das vor
gesehene Metalloxid gebildet wird. Die Metalloxidkugeln
weisen insgesamt eine poröse Struktur auf.
Die DE 36 40 586 A1 gibt ein Verfahren zur Herstellung von
Hohlkugeln oder Hohlkugelverbunden mit Wandungen erhöhter
Festigkeit an. Dabei werden auf metallisierte kugelförmige
Leichtkörperteilchen mit einem Kern aus geschäumten Polymer
und einer Metallwanddicke von 5 bis 20 µm weitere Schichten
aufgetragen. Die metallisierten kugelförmige Leichtkörper
teilchen werden mit einer Dispersion von feinteiligem Me
tall, dessen Oxid oder feinteiligen keramischen oder feuer
festen Material beschichtet. Die Schichtdicke soll 15 bis
500 µm betragen. Die beschichteten Leichtkörperteilchen
werden getrocknet, der Polymerkern bei 400°C pyrolysiert und
anschließend bei 900 bis 1.400°C gesintert. Im Ergebnis
entstehen je nach Teilchengröße, Art und Sintertemperatur
des nichtmetallischen Werkstoffes Hohlkugeln mit einer dich
ten oder porösen Wandung. Wenn die Sinterung in Formen er
folgt, werden unmittelbar entsprechend geformte Hohlkugel
verbunde aus gesinterten metallischen oder keramischen Hohl
kugeln ausgebildet. Die Zellwände mit einer Wanddicke zwi
schen 15 und 500 µm sollen eine erhöhte Festigkeit aufwei
sen.
Die EP 0 300 543 A1 beschreibt ein Verfahren zum Herstellen
von metallischen oder keramischen Hohlkugeln, bei dem eine
Feststoffschicht auf ein im Wesentlichen kugelförmiges Teil
chen aus geschäumtem Polymer aufgebracht und der beschichte
te Polymerkern pyrolysiert wird. Die kugelförmigen Teilchen
werden dabei unter Bewegung mit einer wässrigen Suspension
behandelt, die gelöstes oder suspendiertes Bindemittel und
metallische und/oder keramische Pulverteilchen enthält. Die
beschichteten und getrockneten Teilchen werden unter Bewe
gung bei 400 bis 500°C pyrolysiert und bei Temperaturen von
1.000 bis 1.500°C unter Bewegung gesintert.
Nach dem Stand der Technik können Hohlkugeln hergestellt
werden, deren Durchmesser praktisch zwischen 0,5 und 5 mm
liegen. Mit derartigen Hohlkugeln können komplett gesinterte
Strukturen oder praktisch einsetzbare Formteile hergestellt
werden, deren Masse bis auf 3% gegenüber der Masse des
jeweils eingesetzten massiven Materials abgesenkt werden
kann.
Von besonderer Bedeutung für die Festigkeit der Hohlkugeln
ist die Größe der eingesetzten Pulverteilchen. Das Verhält
nis von Festigkeit und Leichtigkeit von Hohlkugeln und den
daraus hergestellten Strukturen wird wesentlich durch das
Verhältnis von Kugeldurchmesser und Kugelwanddicke bestimmt.
Die optimale Wanddicke der Hohlkugeln sollte etwa 0,5 bis 3
% des Kugelaußendurchmessers betragen. In den meisten Fällen
liegt die Wanddicke bei etwa 1%. Hohlkugeln von 5 mm Durch
messer weisen danach eine Wanddicke von etwa 50 µm auf, bei
einem Kugeldurchmesser von 1 mm sind es nur noch 10 bis 20
µm und bei Kugeln von 0,5 mm Durchmesser sind es nur noch 5
bis höchstens 15 µm Wanddicke.
Die minimale Größe der in der Praxis als Trägermaterial
eingesetzten Styroporkugeln, die den inneren Durchmesser der
Hohlkugeln bestimmen, ist auf etwa 0,8 mm begrenzt. Kleinere
Styroporkugeln sind nicht herstellbar. Bei anderen als ku
gelförmigen Trägermaterialien sind die Verhältnisse ent
sprechend. Durch das Beschichten der Styroporkugeln steigt
deren Durchmesser noch weiter an. Sollen metallische Hohlku
geln kleiner als 0,8 mm hergestellt werden, müssten nicht
aufgeschäumte Kunststoffkugeln eingesetzt werden. Dadurch
steigt allerdings die Menge des zu pyrolysierenden Kunst
stoffes so stark an, dass das Austreiben des Kugelkernmate
rials auf wirtschaftliche und umweltfreundliche Weise un
möglich wird.
Die Herstellung von hohlen Teilchen im Bereich kleiner 0,5
mm, wie in der US 3,674,461 beschrieben wurde, ist praktisch
nicht möglich.
Zur Gewährleistung einer ausreichend hohen Festigkeit der
Kugelwand, sind jeweils Pulverteilchen einzusetzen, die
erheblich geringere Außenmaße haben als die Dicke der Hohl
kugelwand. Anderenfalls können die Pulverteilchen innerhalb
der Wandstruktur nur an wenigen seitlichen Berührungspunkten
untereinander sintern. Regelmäßig sollte die mittlere Größe
der Pulverteilchen nicht größer als 10% der Dicke der Ku
gelwand sein. D. h. bei der Herstellung von Hohlkugeln mit
einem äußeren Durchmesser von 1 mm ist ein Metallpulver mit
einer mittleren Teilchengröße von 1 µm erforderlich. Der
artige Metallpulver sind, zumindest aus relativ billigen
Metallen wie beispielsweise Eisen oder Kupfer, nicht han
delsüblich. Zwar ist die Herstellung von Metallpulvern mit
Teilchengrößen im Nanometerbereich möglich, aber diese Pul
ver sind sehr reaktionsfreudig und deshalb nur unter großem
Aufwand verarbeitbar. Darüber hinaus sind diese Pulver so
teuer, dass daraus hergestellte Werkstoffe für Massenanwen
dungen aus Preisgründen uninteressant werden.
Das feinkörnigste handelsübliche Eisenpulver, Carbonyleisen
pulver, welches eine mittlere Teilchengröße im Bereich von 5
µm aufweist, eignet sich nur zur Herstellung von Wanddicken
über 20 µm. Metallische Hohlkugeln im Bereich von 2 bis 4 mm
sind aufgrund des hohen Preises von Carbonyleisenpulver so
teuer, dass sie im Wettbewerb mit anderen vergleichbaren
Leichtbaustrukturen nicht bestehen können. Kleinere Hohlku
geln sind in der Literatur zwar erwähnt, sie sind jedoch
nach dem Stand der Technik praktisch nicht herstellbar.
Bei der praktischen Anwendung der Hohlkugeln bzw. der hohlen
Formkörper, insbesondere in festen Strukturen oder in Bau
teilen, wird die Homogenität der Hohlkugelstruktur maßgeb
lich von der Größe der Hohlkugeln bestimmt. Demzufolge wird
die praktisch realisierbare Druckfestigkeit und die Homoge
nität der Eigenschaften von gesinterten Hohlkugelverbunden
von der Größe der kleinsten verfügbaren Hohlkugeln begrenzt.
Zwar kann die Druckfestigkeit eines Hohlkugelverbundes durch
Verpressen erhöht werden, jedoch steigt dabei auch die Dich
te des Hohlkugelverbundes in meist unerwünschter Weise an
und der grundsätzlich erwünschte Leichtbaueffekt geht wieder
verloren.
Der Erfindung liegt als Aufgabe zu Grunde, metallische mi
niaturisierte hohle Formkörper anzugeben, insbesondere für
die vorteilhafte Anwendung derartiger Formkörper in kon
struktiven Bauteilen oder Halbzeug-Bauteilen mit hoher
Druckfestigkeit. Des Weiteren besteht die Aufgabe darin, ein
Verfahren anzugeben, mit dem metallische Formkörper her
gestellt werden können.
Die Erfindung löst die Aufgabe für die metallischen miniatu
risierten hohlen Formkörper durch die im kennzeichnenden
Teil des Anspruchs 1 genannten Merkmale. Die Aufgabe für das
Verfahren wird durch die im kennzeichnenden Teil des An
spruchs 6 genannten Merkmale gelöst. Vorteilhafte Weiter
bildungen sind in den jeweiligen Unteransprüchen gekenn
zeichnet und werden nachstehend zusammen mit der Beschrei
bung der bevorzugten Ausführung der Erfindung näher darge
stellt.
Der Kern der Erfindung besteht insbesondere darin, dass die
miniaturisierten metallischen hohlen Formkörper, nachfolgend
vereinfachend auch nur Hohlkugeln genannt, aus mindestens
einem Schwermetall bestehen, welches bei einer Temperatur
unter 1.200°C in einer wasserstoff- oder kohlenstoffhaltigen
Atmosphäre aus einer entsprechenden Metallverbindung redu
ziert werden kann. Als ein derartiges Schwermetall werden
insbesondere Fe, Ni, Co, Sn, Mo und W eingesetzt. Der äußere
Durchmesser der metallischen Formkörper liegt zwischen 0,05
bis 0,5 mm und das Durchmesser-Wanddicken-Verhältnis liegt
zwischen 0,5 bis 3%.
Die einzelnen metallischen Formkörper können auch aus Legie
rungen der genannten Metalle und/oder die Wandung der Form
körper kann mehrlagig aus gleichen oder ungleichen Materia
lien aufgebaut sein.
In der Anwendung können die metallischen miniaturisierten
hohlen Formkörper in Formkörperverbunden zu Bauteilen oder
Halbzeug-Bauteilen versintert sein.
Die erfindungsgemäßen Formkörper führen im gesinterten Form
körperverbund zu einer hohen Anzahl von Sinterpunkten. Die
Formkörperverbunde sind sehr homogen und weisen eine sehr
hohe Druckfestigkeit auf. Die Formkörperverbunde lassen sich
spanend und spanlos gut bearbeiten und die homogene Struktur
gestattet auch den Einsatz von Verbindungsverfahren wie
Schrauben oder Nageln.
Die Dichte der Formkörperverbunde wird grundsätzlich beibe
halten. Je nach dem gewählten Durchmesser-Wanddicken-Ver
hältnis kann die Dichte der Formkörperverbunde gegenüber dem
Stand der Technik weiter gesenkt werden. Die Oberflächen der
Formkörperverbände weisen eine geringe Rauhigkeit auf.
Die erfindungsgemäßen Formkörper sind mit den Mitteln des
Standes der Technik nicht herstellbar. Deshalb wird zur
Herstellung der neuartigen metallischen miniaturisierten
hohlen Formkörper ein neues erfindungsgemäßes Verfahren
angegeben.
Zur Herstellung von metallischen miniaturisierten hohlen
Formkörpern wird erfindungsgemäß ein Verfahren nach dem
Oberbegriff des Anspruchs 6 angewendet, bei dem als Aus
gangsstoffe für den Aufbau der Hüllschicht auf dem Träger
element im Wesentlichen reduzierbare Metallverbindungen,
vorzugsweise Metalloxide, Metallhydroxyde, Metallkarbonate
oder metallorganische Verbindungen, ausgewählt werden.
Die beschichteten Trägerelemente, sogenannte Grünlinge,
werden bei der Wärmebehandlung in einer reduzierenden Atmo
sphäre derart gesintert, dass die Ausgangsstoffe zu dem
Metall reduziert werden, welches der jeweils eingesetzten
Metallverbindung zu Grunde liegt.
Die Metallverbindungen können mindestens teilweise in kol
loidaler Form eingesetzt werden. Es ist auch möglich, einen
Teil der Metallverbindungen in einer Flüssigkeit, vorzugs
weise Wasser, gelöst einzusetzen.
Die mittlere Teilchengröße reduzierbarer Metallverbindungen
als Ausgangsstoffe soll möglichst weit unter 5 µm liegen,
also auch in kolloidaler Form. Die Ausgangsstoffe sind als
technische Chemikalien oder als Pigmente für die Farbenindu
strie in sehr geringen Teilchengrößen oft wesentlich preis
günstiger als vergleichbare Metallpulver erhältlich. Eisen
oxide für die Anwendung als Pigment sind beispielsweise in
Bereichen von 500 nm bis weniger als 100 nm handelsüblich.
Gegenüber den Metallen sind viele Metallverbindungen sehr
spröde, so dass sie in Kugelmühlen kostengünstig auf eine
mittlere Teilchengröße im Bereich von 1 µm gemahlen werden
können. Dies ist bei Metallen auf Grund von deren Duktilität
nicht möglich.
In der Praxis sind Metallpulver unter 0,01 mm sehr teuer
oder nicht verfügbar.
Als Trägerelemente werden entsprechend der Aufgabe der Er
findung regelmäßig solche mit einem Durchmesser von weniger
als 1 mm eingesetzt.
Bei der Wärmebehandlung der Grünlinge wird in bekannter
Weise zuerst das Material der Trägerelemente pyrolysiert und
aus den Kugeln ausgetrieben. Die Metallverbindungen werden
beim Sintern in reduzierender Atmosphäre in das jeweilige
Metall überführt, dass der jeweils eingesetzten Metallver
bindung zu Grunde liegt. Vorteilhaft ist es beim Sintern
eine reduzierend wirkende Schutzgasatmosphäre wie beispiels
weise Wasserstoff, Ammoniak-Spaltgas, Exogas oder Endogas zu
verwenden. Damit können auch Oxide, die bei der thermischen
Zersetzung entstehen können, zu Metall reduziert werden.
Bei der Sinterung der Formkörper bzw. eines Formkörperver
bandes tritt durch das Austreiben der entsprechenden Stoffe
bei der Reduktion eine Annäherung der Metallteilchen ein und
damit eine Schwindung der Formkörper bzw. des Formkörper
verbandes.
Dabei verringert sich sowohl der äußere Durchmesser der
einzelnen Hohlkugel als auch die Dicke der Kugelwandung. Je
geringer die Teilchengröße eines zu sinternden Ausgangs
stoffes ist, desto größer ist die Schwindung. Schon in die
ser Hinsicht wirkt sich eine geringe Teilchengröße der Me
tallverbindungen positiv auf eine Miniaturisierung aus.
Der zweite, oft stärkere Effekt, der sich günstig auf eine
erhöhte Schwindung und damit auf die Miniaturisierung aus
wirkt, ist die Tatsache, dass eine Metallverbindung immer
ein geringeres spezifisches Gewicht aufweist und damit ein
größeres Volumen einnimmt als das Metall selbst.
An zwei Beispielen soll das näher verdeutlicht werden. Fe2O3
hat eine Dichte von 5,2 g/cm3. Es besteht zu 69,9 Gewichts-%
aus Eisen. Aus 100 cm3 Fe2O3 entstehen durch Reduktion nur 46
cm3 metallisches Eisen. Nickelhydroxid hat eine Dichte von
4,15 g/cm3. Es besteht zu 63 Gewichts-% aus Nickel. Aus
100 cm3 Nickelhydroxid entstehen durch Reduktion ca. 29 cm3
metallisches Nickel.
Das jeweilige materialspezifische Maß der Schwindung lässt
sich im Voraus exakt berechnen.
Neben der bereits beschriebenen erhöhten Druckfestigkeit der
fertigen Formkörperverbunde bestehen weitere Vorteile. Die
Oberflächenrauhigkeit von Strukturen oder Bauteilen wird
wesentlich verringert. Dadurch entstehen Oberflächen, die
üblicherweise als glatte Oberflächen bezeichnet werden kön
nen. Durch die kleineren äußeren Durchmesser der Hohlkugeln
wird die Struktur eines Hohlkugelverbundes insgesamt wesent
lich homogener und die mechanischen Eigenschaften werden
verbessert. Die Formkörperverbunde können spanend und span
los leicht bearbeitet werden. Z. B. können auch Nägel oder
Schrauben eingebracht werden.
Die Erfindung wird nachstehend an zwei Ausführungsbeispielen
näher erläutert.
Im Ausführungsbeispiel I sollen Eisen-Hohlkugeln mit einem
mittleren Durchmesser von ca. 0,5 mm und einer Wanddicke von
ca. 10 µm hergestellt werden.
Verfahrensgemäß wird auf 1 Liter Styroporkugeln mit einem
mittleren Durchmesser von 0,8 mm eine Hüllschicht aus einer
Suspension, bestehend aus einer Flüssigkeit und einem Binde
mittel und einem roten Farbpigment aus Fe2O3 mit einer mitt
leren Teilchengröße von 0,32 µm, aufgebaut. Die Dicke der
Hüllschicht beträgt ca. 20 µm. Die derart beschichteten
Styroporkugeln werden als Grünlinge bezeichnet.
Der Durchmesser der Grünlinge beträgt ca. 0,84 mm und das
Volumen ist um ca. 10% von 1 Liter auf ca. 1,1 Liter ange
stiegen. Nach einer Wärmebehandlung in einer Wasserstoff
atmosphäre bei Temperaturen von ca. 1.150°C werden die
organischen Bestandteile des Grünlinges ausgebrannt. Das
Eisenoxid wird reduziert, und es bildet sich eine gesinterte Hohl
kugel aus.
Aus den ca. 1,1 Liter Grünlingen werden nach der Sinterung
ca. 0,6 Liter metallische Eisen-Hohlkugeln mit einem mitt
lerer Durchmesser ca. 0,3 mm und einer Wanddicke von ca.
10 µm.
Verfahrensgemäß wird auf 1 Liter Styroporkugeln mit einem
mittleren Durchmesser von 0,5 mm eine Hüllschicht aus einer
Suspension, bestehend aus einer Flüssigkeit, in der ein
Bindemittel sowie Nickelacetat gelöst sind und einem Pulver
aus Nickelhydroxid mit einer mittleren Teilchengröße von
500 nm aufgebaut. Die Dicke der Hüllschicht beträgt ca. 15 µm.
Der Durchmesser der Grünlinge beträgt ca. 0,53 mm und das
Volumen ist von 1 Liter auf ca. 1,2 Liter angestiegen. Nach
einer Wärmebehandlung bei 400°C in Inertgas werden die
organischen und sonstige flüchtige Bestandteile des Grünlin
ges ausgebrannt und bei einer anschließenden Wärmebehandlung
in einer Wasserstoffatmosphäre bei Temperaturen von 1.120°C
wird das entstandene Nickeloxid reduziert und es bildet sich
eine gesinterte Nickel-Hohlkugel aus.
Aus den ca. 1,2 Liter Grünlingen entstehen nach der Sinte
rung ca. 0,5 Liter metallische Nickel-Hohlkugeln mit einem
mittleren Durchmesser von 0,1 mm und einer Wanddicke von ca.
2 µm.
Die Erfindung ist selbstverständlich nicht auf das beschrie
bene Ausführungsbeispiel beschränkt.
So ist es ohne weiteres möglich, das erfindungsgemäße Ver
fahren mit weiteren bekannten Verfahrensschritten zu kombi
nieren oder das Verfahren zur Herstellung von Hohlkugeln
einzusetzen, deren äußerer Durchmesser größer als 0,5 mm
ist.
Die Trägerkörper können beispielsweise sternförmig ausge
bildet sein. Diese werden vorteilhaft mittels eines Extru
ders hergestellt, wobei die ursprünglichen Extruderstränge
nachfolgend zerstückelt werden.
Claims (12)
1. Metallische miniaturisierte hohle Formkörper, dadurch
gekennzeichnet, dass die metallischen Formkörper aus
mindestens einem Schwermetall bestehen, welches bei
einer Temperatur unter 1.200°C aus einer entsprechen
den Metallverbindung reduziert werden kann, und dass die
metallischen Formkörper einen äußeren Durchmesser zwi
schen 0,05 bis 0,5 mm und ein Durchmesser-Wanddicken-
Verhältnis von 0,5 bis 3% aufweisen.
2. Metallische Formkörper nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, dass die metallischen Formkörper aus Fe, Ni,
Co, Sn, Mo oder W bestehen.
3. Metallische Formkörper nach Anspruch 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, dass die metallischen Formkörper aus
einer Legierung bestehen.
4. Metallische Formkörper nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, dass die Wandung der metalli
schen Formkörper mehrlagig ausgebildet ist.
5. Metallische Formkörper nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, dass die metallischen Formkörper
zu Bauteilen oder Halbzeug-Bauteilen versintert sind.
6. Verfahren zur Herstellung metallischer miniaturisierter
hohler Formkörper, bei dem die Ausgangsstoffe als Hüll
schicht auf beliebig geformte Trägerelemente aufgebracht
werden, die so hergestellten Grünlinge nachfolgend
wärmebehandelt werden, derart dass die Trägerelemente
pyrolysiert und die Hüllschichten im Wesentlichen ther
misch zersetzt und die Zersetzungsprodukte gesintert
werden, dadurch gekennzeichnet, dass Trägerelemente
ausgewählt werden, die größere äußere Abmessungen auf
weisen als die herzustellenden Formkörper, dass als
Ausgangsstoffe Metallverbindungen, vorzugsweise Metall
oxide, Metallhydroxyde, Metallkarbonate oder metall
organische Verbindungen, ausgewählt werden, die bei
einer Temperatur unter 1.200°C reduzierbar sind, und
dass die Grünlinge in einer reduzierenden Wasserstoff-
und/oder Kohlenstoffatmosphäre derart wärmebehandelt
werden, dass die Ausgangsstoffe im Wesentlichen zu dem
gesinterten Metall reduziert werden, welches der jeweils
eingesetzten Metallverbindung zu Grunde liegt.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass
als Metallverbindung eine solche auf der Basis einer
Metalllegierung ausgewählt wird.
8. Verfahren nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeich
net, dass als Metallverbindung eine solche auf der Basis
der Metalle Fe, Ni, Co, Sn, Mo oder W ausgewählt wird.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 6 bis 8, dadurch
gekennzeichnet, dass die Ausgangsstoffe mindestens
teilweise in kolloidaler oder gelöster Form eingesetzt
werden.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 6 bis 9, dadurch
gekennzeichnet, dass die Ausgangsstoffe mehrschichtig
auf die Trägerkörper aufgebracht werden.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 6 bis 10, dadurch
gekennzeichnet, dass die Wärmebehandlung der Grünlinge
in einer Form für die Ausbildung von Bauteilen oder
Halbzeug-Bauteilen erfolgt.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 6 bis 11, dadurch
gekennzeichnet, dass als Trägerkörper solche ausgewählt
werden, die mittels Extruder hergestellt wurden, wobei
die ursprünglichen Extruderstränge nachfolgend zers
tückelt werden.
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