DE10016538A1 - Verfahren und Vorrichtung zum kontinuierlichen und schnellen Herstellen von Proteingelsystemen, insbesondere von milchbasierten Gelsystemen bei der Produktion von Käse oder käseartigen Massen - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zum kontinuierlichen und schnellen Herstellen von Proteingelsystemen, insbesondere von milchbasierten Gelsystemen bei der Produktion von Käse oder käseartigen MassenInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur kontinuierlichen Herstellung von Milchproteingelen, deren Strukturbildung enzymatisch induziert wird, wobei die Gelbildungsreaktion in einem Milchproteinkonzentrat mit 35 bis 55% Trockenmasse erfolgt. Die homogene Gelierungsreaktion wird in der konzentrierten wäßrigen Proteindispersion durch definierten, hohen Scherenergieeintrag in der Kinetik maßgeblich beschleunigt. Andererseits führt dieser Energieeintrag zur Entstehung einer mikrohomogenen kompakten, kontinuierlichen und elastischen Gelstruktur, welche Textur und Konsistenz des Endproduktes maßgeblich bestimmt. Entgegen herkömmlichen Verfahren zur Herstellung von milchprotein- bzw. kaseinbasierten Gelsystemen mit hohem Trockensubstanzgehalt (z. B. Hartkäse) wird beim erfindungsgemäßen Verfahren die Gelierungsreaktion bei Endprodukt-Trockensubstanzgehalt von 35 bis 55% initiiert und keine Flüssigkeit (Wasser bzw. Molke) in einem Prozeßfolgeschritt abgeschieden (drainiert). Der durch eine derartige Fluiddrainage aus niedrigkonzentrierten Milchproteingelsystemen nach herkömmlichen Verfahren resultierende signifikante Abfluß von Molkenproteinen stellt einen erheblichen Verlust wertvoller Proteine dar. Das erfindungsgemäße Verfahren realisiert eine feste mikrohomogene Netzwerkverbindung der netzwerkbildenden Kaseinmoleküle mit den Molkenproteinen. In der erfindungsgemäßen Verfahrensweise entstehen somit keine Molkenproteinverluste und damit auch keine ...
Description
Die Erfindung ein Verfahren zum kontinuierlichen Herstellen von Proteingelsyste
men, insbesondere von milchbasierten Gelsystemen, bei der Produktion von Käse
oder käseartigen Massen.
Des weiteren betrifft die Erfindung eine Vorrichtung zum Durchführen dieses Ver
fahrens.
Die herkömmliche Erzeugung von milchbasierten Gelsystemen mit hohem
Trockensubstanzgehalt findet sich beispielsweise in der Hartkäseherstellung. Die
Käsereimilch wird dabei in einem ersten Schritt nach möglicherweise bereits vorab
erfolgter thermischer Vorbehandlung der Milch (z. B. Pasteurisation, Fett- und
Proteingehaltseinstellung, Zusatz von Salzen, Farbstoffen), mit sogenannten
Starterkulturen (Mikroorganismenmischkulturen) versetzt, welche insbesondere
Milchsäurebakterien beinhalten. Diese erzeugen im sogenannten Fermentations-
oder Säuerungsschritt Milchsäure, welche zur pH-Absenkung der Käsereimilch
führt. Die pH-Absenkung auf Werte ≦ ca. 6 ist Voraussetzung für die Dicklegung
der Milch und die optimale Wirkung des Labenzyms (Chymosin). Nach der Säue
rungsaktion erfolgt die Zugabe von Labferment/Chymosin (Enzym). Dies bewirkt
die Dicklegung der Käsereimilch, das heißt, die Ausbildung einer Kaseingelstruk
tur.
In einem weiteren Prozeßschritt gemäß herkömmlicher Verfahrensweise wird der
sog. Käsebruch (Kaseingel) in würfel- bzw. quaderförmige Stücke geschnitten, um
den Abfluß von Molke zu erleichtern. Es wird bewußt Wert darauf gefegt, daß bei
diesen Schneidevorgängen möglichst wenig "Feingut" (sog. Käsestaub) erzeugt
wird. Derartiges Feingut repräsentiert im herkömmlichen Prozeß nicht mehr gelbil
dungsfähiges Material, das die Ausbildung einer kontinuierlichen Struktur des
Produktes beeinträchtigen kann. Nach weitgehender Molkedrainage wird der
Käsebruch in Formen gefüllt und dort unter definierten Druck und
Temperaturbedingungen über mehrere Stunden sukzessive weiterkomprimiert.
Dabei erfolgt die weitere Drainage von Molke bis der Endtrockenstoffgehalt bzw.
die Endstruktur erreicht ist. Bei den meisten Hartkäsen erfolgt in einem nächsten
Schritt das Salzen. Dabei finden diffusionsgesteuerte Transportvorgänge des
Salzes in den Käse bzw. Wasser aus dem Käse auf einer mehrstündigen Zeitskala
statt. Beim abschließenden Reifen erfolgt einerseits die Aromabildung auf Basis
der ablaufenden mikrobiologischen Reifungsvorgänge. Verbunden damit erfolgt
der Abschluß der Struktur- bzw. Texturausbildung.
Als besonders zeitaufwendige Prozeßschritte gelten in der beschriebenen Hart
käseherstellung:
- - die Molkendrainage nach Schneiden des Käsebruchs
- - die Druckverfestigung des in Formen gefüllten Käsebruchs unter weiter gehender Molkedrainage
- - die diffusionsgesteuerte Aufnahme von Salz im Salzbad.
Die Summe aller dieser Vorgänge nimmt bei der Hartkäseherstellung typischer
weise 5 bis 24 Stunden in Anspruch. Der Abfluß von Molke aus dem gebildeten
Kaseingelgerüst erfolgt gezielt weitgehend, da zum Teil der Einschluß der
Molkenproteine zu Inhomogenitäten bzw. Textur- oder Konsistenz- und
Aromafehlern im fertigen herkömmlichen Produkt führen kann.
Für die Herstellung von enzyminduzierten, milchbasierten Gelstrukturen mit ho
hem Trockensubstanzgehalt (35 bis 55 Prozent) sind bislang keine Verfahren be
kannt, welche vom Endprodukttrockenstoffgehalt ausgehen, und unter derartigen
Bedingungen ein mikrohomogenes elastisches Gelgerüst kontinuierlich erzeugen
lassen.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren der vorausgesetzten
Gattung dahingehend zu verbessern, daß die Nachteile des Standes der Technik
restlos beseitigt werden und die Verfahrensweise erheblich beschleunigt abläuft.
Des weiteren liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine zur industriellen An
wendung geeignete Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen Ver
fahrens zu schaffen.
Diese Aufgabe wird durch die in Patentanspruch 1 wiedergegebenen Merkmale
gelöst.
Das erfindungsgemäße Verfahren erlaubt die Ausbildung einer mikrohomogenen
Gelstruktur mit Endtrockensubstanzgehalt von 35 bis 55 Prozent innerhalb eines
Zeitraumes von zwei bis zehn Minuten. Der anschließende Ausformprozeß benö
tigt maximal weitere zehn Minuten. Eine Molkendrainage erfolgt nicht. Somit ent
stehen auch keine Molkenproteinverluste. Der Einbau der Molkenproteine in die
Kaseingelstruktur kann aufgrund der intensiven Scherströmung im Gelbildungs
schritt (ausgeführt in einem später beschriebenen Gelbildungsreaktor) derart mi
krohomogen erfolgen, so daß keine Texturinhomogenitäten und daraus resultie
rende Textur- und bzw. Konsistenzfehler resultieren.
Die durch Scherkrafteinwirkung beschleunigte Gelreaktion läßt innerhalb von zwei
bis zehn Minuten ein sehr kompaktes, elastisches und formbares Gel erzeugen.
Bei herkömmlichen Verfahren nimmt der Gelbildungs- und Aufkonzentrationspro
zeß bis zum Erreichen der ausgeformten Produktstruktur Zeitspannen von fünf
bis acht Stunden in Anspruch.
Im einzelnen besteht das erfindungsgemäße Verfahren aus folgenden Prozeß
schritten:
- a) Vorkonzentration der Milch- bzw. Milchproteindispersion
- b) Ansäuren/Fermentieren
- c) Pasteurisation
- d) Einmischung von Labenzym/Chymosin
- e) Gelbildungsreaktion im Hochscherströmungsfeld
- f) Kontinuierliches Ausformen des Gels
- g) Schneiden und Verpacken
- h) Reifen (z. B. auch Folienreifung)
Im folgenden werden diese Prozeßteilschritte detailliert beschrieben.
Der Konzentrationsschritt kann sowohl mittels Membranverfahren (Mikro-
/Ultrafiltration), Vakuumverdampfung als auch durch Einmischen von Milchpulver
mittels Dispergiervorrichtung oder mittels einer Kombination dieser drei Teilschritte
erfolgen. Die einzustellende Feststoffkonzentration beträgt vorzugsweise 35 bis 55
Gewichtsprozent.
Beim Ansäuern bzw. der Fermentation mit Starterkulturen (Milchsäurebakterien)
ist die hohe Trockenstoffkonzentration zu berücksichtigen. Überraschenderweise
konnten Starterkulturen gefunden werden, welche in der Lage sind, unter entspre
chenden Konzentrationsbedingungen effizient, das heißt innerhalb von zwei bis
vier Stunden eine pH-Absenkung auf Werte unter 6 zu erreichen. Eine bevorzugte
alternative, chemische Art der Ansäuerung geschieht mittels Glucono-δ-Lacton
(GDL), welches bei Zugabe nicht spontan sauer reagiert, sondern sich gleichmä
ßig einmischen läßt und danach erst über einen definierten Zeitraum die Säuerung
über die GDL-Konzentration steuerbar auslöst. Damit werden lokale Übersäue
rungen mit Verlust der Proteinfunktionalität im Hinblick auf die Gelbildung vermie
den.
Im erfindungsgemäßen Verfahren wird gegebenenfalls die Wärmebehandlung in
einem vorgeschalteten, oder nach der Fermentation erfolgenden Pasteurisations
schritt variiert (z. B. < 70°C/< 20 Sekunden). Dies schafft die Möglichkeit den
Denaturierungsgrad des Molkenproteinanteils gezielt zu beeinflussen und damit
einen ebenso gezielten Einfluß auf die Eigenschaften der resultierenden Gel
struktur zu nehmen.
Die kontinuierliche mikrohomogene Einmischung von Labenzym in das wärmebe
handelte, gesäuerte Konzentrat erfolgt erfindungsgemäß mit Hilfe statischer
Mischelemente direkt in die Produktrohrleitung, in welche das Lab
enzym/Chymosin kontinuierlich zudosiert wird.
Der Gelbildungsreaktor wird erfindungsgemäß bevorzugt als sog. kontinuierlicher
Engspaltreaktor ausgeführt. Der enge Spalt wird gebildet zwischen einem Ge
häuse mit mehreren zylindrischen Bohrungen bzw. einer zylindrischen Bohrung
und in diesen Bohrungen (bzw. Bohrung) rotierenden Element(en). Die
rotierenden Elemente besitzen vorzugsweise wandschabende Aufbauten (z. B.
Messer, Schaber, helikale Schneckenbänder). In einer speziellen
Ausführungsform mit zwei rotierenden Elementen und aufgesetzten helikalen
Schneckenbändern wird ein Engspalt-Doppelschneckenextruder ausgebildet. In
einer anderen Ausführungsform kann ein rotierendes Element mit Wandschabern
und gegebenenfalls Förderelementen (z. B. mitrotierende angestellte
Strömungsleitbleche) ausgestattet sein. Von entscheidender Wichtigkeit sind im
erfindungsgemäßen Gelbildungsreaktor:
- a) die über den gesamten Gelbildungsreaktor lokal weitestgehend konstante ausgeprägte Scherbeanspruchung mit Schergeschwindigkeiten von ca. 50 bis 1000 1/s;
- b) das enge Verweilzeitspektrum im Gelbildungsreaktor bei mittleren Verweil zeiten von 0,5 bis 5 Minuten;
- c) der optimiert schnelle und gleichmäßige lokale Wärme- und Stoffübergang (für Gelbildungs/Enzymreaktion).
Diese Kriterien werden vom erfindungsgemäß entwickelten Engspaltgelbildungs
reaktor optimal abstimmbar erfüllt.
Die Ausformung der im Gelreaktor gebildeten Gelmatrix erfolgt am Austritt des
Engspaltgelbildungsreaktors in einer ohne Absätze bzw. Kanten ausgebildeten
konischen Auslaufzone, welche sich in einem Ausformrohr fortsetzt. Durch Wand
reibung bzw. Hydrostatik (bei Senkrechtführung) wird in einem Ausformrohr Druck
aufgebaut. Dieser führt zur verbesserten Verdichtung und homogenen Strukturbil
dung.
Die Ausformung der Gelmatrix erfolgt in einem von den Prozeßparametern ab
hängigen Zeitfenster erfindungsgemäß derart, daß das Gel glatt und ohne Bruch
Formdüse und Ausformrohr passiert. Dies setzt voraus, daß die Gelbildung im
Gelbildungsreaktor noch nicht soweit vorangeschritten ist, daß das Gel eine Stei
figkeit erreicht, welche die bruchfreie Passage des Formschrittes nicht mehr ge
währleisten läßt. Andererseits muß die Gelbildung bereits soweit vorangeschritten
sein, daß nach dem Formschritt kein Zerfließen der Gelmatrix mehr unter dem
Eigengewicht des Produktes erfolgt.
Die ausgeformte Gelmatrix kann geschnitten bzw. geformt und verpackt werden.
Der Reifungsvorgang kann sowohl in der Verpackung (Folienreifung) als auch ent
sprechend herkömmlichem Verfahren wie bei Hartkäse in klimakontrollierten Rei
fungskammern erfolgen oder auch gänzlich entfallen.
Weitere erfinderische Ausgestaltungen sind in den Patentansprüchen 2 bis 9 be
schrieben.
Diese Aufgabe wird durch die in Patentanspruch 10 wiedergegebenen Merkmale
gelöst.
Eine erfindungsgemäße Vorrichtung baut robust und ermöglicht im industriellen
Bereich innerhalb kürzester Zeit die kontinuierliche, im Vergleich zum Stand der
Technik sehr schnelle Herstellung von Proteingelsystemen, insbesondere von
milchbasierten Gelsystemen bei der Produktion von Käse oder käseartigen Mas
sen.
Weitere erfinderische Ausgestaltungen sind in den Patentansprüchen 11 bis 26
beschrieben.
In der Zeichnung ist die Erfindung - teils schematisch - beispielsweise veran
schaulicht. Es zeigen:
Fig. 1 in Form eines Blockdiagramms einen beispielsweise erfinderischen
Verfahrensablauf, und
Fig. 2 einen schematischen Längsquerschnitt durch eine Vorrichtung gemäß
der Erfindung.
Fig. 1 zeigt eine Übersicht des Verfahrensschemas. In einem Schritt wird ein
Milchkonzentrat bzw. Milchproteinkonzentrat hergestellt. Dies erfolgt beispiels
weise mittels Membranverfahren 1 (Ultrafiltration, Mikrofiltration) und/oder Vaku
umverdampfung 2. Zusätzlich wird das Einmischen von Milchpulver 3 in Betracht
gezogen. Dieses Milch- bzw. Milchproteinkonzentrat wird mittels Pumpe 4 einem
Fermentationsbehälter 5 zugeführt. Im Fermentationsbehälter 5 erfolgt unter Zu
gabe von Starterkulturen 6 die Initiierung einer Säuerungsreaktion (Milchsäurebil
dung durch Milchsäurebakterien).
Im Fermentationsbehälter 5 kann alternativ eine chemische Ansäuerung des Kon
zentrates mittels Glucono-δ-Lacton (GDL) erfolgen. Für die fermentative Ansäue
rung werden Starterkulturen eingesetzt, welche möglichst kurze Fermentations
zeiten in Anspruch nehmen.
Dem Fermentationsschritt nachgeschaltet kann ein Pasteurisationsschritt in einem
Schabewärmetauscher 7 oder mittels alternativer Erhitzung (Ohmsche Verfahren,
Mikrowelle) sein, sofern z. B. eine selektive Abtötung von Milchsäurebakterien er
folgen soll. Ferner kann in diesem Schritt eine Beeinflussung der Molkenprotein
struktur durch den Wärmeeintrag realisiert werden. Dies hat zur Folge, daß ein
unterschiedlicher "Einbau" der Molkenproteine in das Kaseingelgerüst erfolgt, was
zu unterschiedlicher Textur des Endproduktes gezielt beiträgt. Das angesäuerte
und gegebenenfalls pasteurisierte Konzentrat wird dann mittels Pumpe 8 kontinu
ierlich einem als Hochschergelierungsreaktor ausgebildeten Gelbildungsreaktor 9
zugeführt. Vor Eintritt in den Gelbildungsreaktor 9 wird dem Proteinkonzentrat
hauptstrom eine Enzymlösung 10 kontinuierlich zudosiert und im Hauptstrom
mittels eines statischen Mischers 11 homogen eingemischt. Die Verweilzeit des
Konzentrats nach Einmischung der Enzymlösung 10, welche die Gelbildung zu
initiieren beginnt, bis zum Eintritt in den Gelbildungsreaktor 9 wird erfindungsge
mäß in Abstimmung mit der Art des Enzyms sowie dem über die Ansäuerung ein
gestellten pH-Wert und die Temperatur (bevorzugt zwischen 40 und 42°C) auf 0,5
bis drei Minuten eingestellt. Im Gelbildungsreaktor 9 erfolgt im engen (1-10 mm)
Rotationsströmungsspalt eine ausgeprägte Scherbeanspruchung des gebildeten
Konzentrates. Die Gelbildungsreaktion wird dabei durch die Scherung gezielt
angeregt.
Fig. 2 zeigt eine schematische Detaildarstellung des Gelbildungsreaktors 9. Dieser
ist bevorzugt in vier Zonen (I-IV) eingeteilt. Der Innenraum trägt das Bezugs
zeichen 12.
Zone I ist eine Verweil-/Mischzone, in welche das Konzentrat in Richtung des
Pfeiles eintritt (A). Hier bewirken auf der rotierenden Welle 13 montierte Einbauten
14 (Stifte, Blattelemente, Schaufeln) eine intensive Vermischung des Konzentrates
mit dem vor Eintritt in den Gelbildungsreaktor 9 zudosierten Chymosin.
In Zone II erfolgt die intensive Scherbehandlung im konzentrischen Zylinderspalt
15a. Diese Zone II kann gegebenenfalls auch mit wandschabenden Einbauten in
Form von Schabemessern 15b oder helikalen Schnecken-/Wendelelementen 15c
versehen sein, und besitzt einen Temperiermantel 21, welcher mit einem
Temperierfluid 22 (z. B. Wasser) auf +/-0,5°C genau geregelt kontinuierlich
durchströmt wird.
Zone III bezeichnet die Austrittszone aus dem Gelbildungsreaktor 9. Hier verjüngt
sich der rotierende Einbau derart, daß Strömungstotzonen vermieden werden.
Dies wird beispielsweise dadurch erreicht, daß sowohl das rotierende Teil 16 als
auch das Gehäuse 17 eine konzentrische, konisch verjüngende Form ausbilden.
Das aus dem Gelbildungsreaktor 9 austretende gelierte Stoffsystem B wird in der
Zone IV, welche nicht Teil des Gelbildungsreaktors 9 ist, in Strangform ausge
formt. Zone IV besteht bevorzugt aus einem waagerecht angeordneten Austritts
rohr/-kanal 18, einem 90°C Rohr-/Kanalbogen mit großem Radius (R < 5D) 19 und
einem senkrecht angeordneten Endrohr/-kanalstück 20. Letzteres hat bevorzugt
eine Länge von 10-60 × D, um einen hydrostatischen Druckaufbau zu gewährlei
sten, welcher zur die Struktur vergleichmäßigenden Verfestigung des Gelstranges
beiträgt.
Grundsätzlich können Zonen I-III des Gelbildungsreaktors 9 auch auf bis zu drei
separaten Wellen in ebenso separaten getrennt temperierten Gehäusen angeord
net sein.
Die in der Zusammenfassung, in den Patentansprüchen und in der Beschreibung
beschriebenen sowie aus der Zeichnung ersichtlichen Merkmale können sowohl
einzeln als auch in beliebigen Kombinationen für die Verwirklichung der Erfindung
wesentlich sein.
1
Ultrafiltration, Mikrofiltration, Membranverfahren
2
Vakuumverdampfung
3
Milchpulver
4
Pumpe
5
Fermationsbehälter, Fermentationsvorrichtung
6
Starterkulturen
7
Pasteurisierungsbehälter, Pasteurisierungsvorrichtung, Schabewärmetauscher
8
Pumpe
9
Gelbildungsreaktor, Hochschergelierungsreaktor
10
Enzymlösung
11
Mischer, statischer
12
Innenraum des Gelbildungsreaktors
9
13
Welle
14
Einbauten
15
Schabemesser, Scherelement
15
a Zylinderspalt, konzentrischer
15
b Schabemesser, Scherelement
15
c Schnecken-/Wendelelemente, Scherelemente
16
Teil, rotierendes
17
Gehäuse
18
Austrittsrohr, Austrittskanal
19
Radius
20
Kanalstück, Rohr
21
Temperiermantel
22
Temperierfluid
A Richtungspfeil, Förderungsrichtung
B Stoffsystem, das aus Gelbildungsreaktor austritt
I Verweil-/Mischzone
II Zone der intensiven Scherbehandlung, Hochscherzone
III Austrittszone
IV Ausformungszone
A Richtungspfeil, Förderungsrichtung
B Stoffsystem, das aus Gelbildungsreaktor austritt
I Verweil-/Mischzone
II Zone der intensiven Scherbehandlung, Hochscherzone
III Austrittszone
IV Ausformungszone
Claims (26)
1. Verfahren zum kontinuierlichen und schnellen Herstellen von Proteingel
systemen, insbesondere von milchbasierten Gelsystemen bei der Produk
tion von Käse oder käseartigen Massen, mit folgenden Verfahrensschrit
ten:
- a) Vorkonzentration der Milch- bzw. Milchproteindispersion, vornehm lich auf Endprodukttrockensubstanz (1);
- b) anschließendem Fermentieren dieses Milch- bzw. Milchproteinkon zentrats unter Zugabe von Starterkulturen zur Initiierung einer Säue rungsreaktion und/oder chemischer Ansäuerung des Milch- bzw. Milchproteinkonzentrats (5);
- c) gegebenenfalls anschließender Wärmebehandlung (7);
- d) anschließender kontinuierlicher Zudosierung einer Enzymlösung (10);
- e) Einhaltung einer von der Art des einzumischenden Enzyms (10) ab hängigen Wartezeit und Einbringung des angesäuerten und gege benenfalls wärmebehandelten Konzentrats in einen Gelbildungs reaktor (9), in welchem das Konzentrat einer intensiven Scher behandlung unter Vermeidung von Totzonen unterworfen wird und anschließend nach definierter Verweilzeit im Gelbildungsreaktor (9) das aus diesem austretende gelierte Stoffsystem kontinuierlich und schonend ausgebracht und zwischengelagert und/oder portioniert und verpackt und ggf. einem Reifeprozeß zugeführt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Vorkon
zentration mittels Membranverfahren (Mikro-/Ultrafiltration), und/oder Va
kuumverdampfung und/oder durch Einmischen von Milchpulver mittels
Dispergieren vorgenommen wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 und/oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß
die Vorkonzentration der Milch- bzw. Milchproteindispersion auf eine Fest
stoffkonzentration von etwa 30 bis 55 Gewichtsprozent vorgenommen
wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1 oder einem der darauffolgenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß unter Berücksichtigung der hohen
Trockenstoffkonzentration Starterkulturen (6) zur fermentativen Säuerung
eingemischt werden, wodurch eine pH-Absenkung auf Werte unter 6 ein
gestellt wird.
5. Verfahren nach Anspruch 1 oder einem der darauffolgenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die chemische Ansäuerung mittels
Glucono-δ-Lacton (GDL) vorgenommen wird, unter gleichmäßiger Einmi
schung.
6. Verfahren nach Anspruch 1 oder einem der darauffolgenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Enzymlösung (10) in das wärme
behandelte, gesäuerte Milch- bzw. Milchproteinkonzentrat mit Hilfe stati
scher Mischelemente (11) vorgenommen wird.
7. Verfahren nach Anspruch 1 oder einem der darauffolgenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß das Milch- bzw. Milchproteinkonzentrat in
dem Gelbildungsreaktor (9) lokal weitestgehend konstant ausgeprägten
Scherbeanspruchungen mit Schergeschwindigkeiten von etwa 50 bis 1000 1/s
unterworfen wird.
8. Verfahren nach Anspruch 1 oder einem der darauffolgenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß das Milch- bzw. Milchproteinkonzentrat in
dem Gelbildungsreaktor (9) etwa 0,5 bis 5 min einer gleichmäßigen Hoch
scherbeanspruchung unterworfen wird.
9. Verfahren nach Anspruch 1 oder einem der darauffolgenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß das Gel aus dem Gelbildungsreaktor (9)
als Strang möglichst glatt und ohne Bruch kontinuierlich ausgeformt wird.
10. Vorrichtung zum Durchführen des Verfahrens nach Anspruch 1 oder
einem der darauffolgenden Ansprüche zum kontinuierlichen und schnellen
Herstellen von Proteingelsystemen, insbesondere milchbasierten Gel
systemen bei der Produktion von Käse oder käseartigen Massen, wobei
- a) ein vorbestimmtes Milch- bzw. Milchproteindispersionsvolumen in einer Konzentrierungsvorrichtung, insbesondere einer Ultra- oder Mi krofiltrationsvorrichtung (1) und/oder einer Vakuumverdampfungs anlage (2) auf vorzugsweise Endprodukttrockensubstanz vorkonzen trierbar ist;
- b) daß die Konzentrierungsvorrichtung über mindestens eine Rohrlei tung mit einem Fermentationsbehälter (5) verbunden ist, in den das Milch- bzw. Milchproteinkonzentrat hineinpumpbar ist und hier nach Zugabe von Starterkulturen (6) fermentierbar ist;
- c) wobei der Fermentierungsbehälter mit geeigneten Zusortiervorrich tungen, unter anderem für Starterkulturen (6) versehen ist, durch die eine Ansäuerung des Milch- bzw. Milchproteinkonzentrats erfolgt und/oder eine chemische Ansäuerung in dem Fermentationsbehälter (5) vornehmbar ist;
- d) woraufhin das angesäuerte Milch- bzw. Milchproteinkonzentrat über geeignete Rohrleitungen gegebenenfalls zu einer Wärmebehand lungsvorrichtung (5) förderbar ist und durch eine Pumpe (8) einem statischen Mischer (11) zuförderbar ist, wobei unmittelbar vor oder in dem statischen Mischer (11) die Zudosierung einer Enzymlösung (10) erfolgt,
- e) und daß der statische Mischer mit einem Gelbildungsreaktor verbun den ist, in den das Milch- bzw. Milchproteinkonzentrat durch geeig nete Rühr- und/oder Scherelemente (15a, 15b, 15c) bei eingestellter Reaktorwandtemperatur einer hohen mechanischen Beanspruchung unterworfen wird;
- f) wobei der Gelbildungsreaktor (9) über wenigstens eine Rohrleitung mit einer Abfördervorrichtung, insbesondere einem gegebenenfalls temperierten Rohr (12) für das als Strang aus dem Gelbildungs reaktor (9) austretende Gel verbunden ist.
11. Vorrichtung nach Anspruch 10 zur kontinuierlichen Herstellung von
enzyminduzierten Milchproteingelen, dadurch gekennzeichnet, daß eine
Ultrafiltrationsanlage (1) und/oder eine Vakuumverdampfungsanlage (2)
über eine Rohrleitung mit einem Rührbehälter verbunden sind, eine Ver
drängerpumpe für die Konzentratsförderung zu diesem Rührbehälter vor
gesehen ist, und der Rührbehälter, welcher sowohl mit einer Vorrichtung
für schonendes Rühren (z. B. Ankerrührer, Wendelrührer, Propellerrührer)
als auch für das Dispergieren (Kolloidmühle, Zahnkranzdispergiersystem)
ausgestattet ist, und ebenso eine Vorrichtung zur Zudosierung von Pul
verkomponenten (Milchpulver, Salz, Gewürze, etc.) als auch fluiden Kom
ponenten zur Konzentratansäuerung (z. B. GDL, Starterkulturen) aufweist,
und dieser Behälter über eine weitere Verbindungsrohrleitung mit einem
kontinuierlichen Gelbildungsreaktor (9) verbunden ist, wobei vor Eintritt in
den Gelbildungsreaktor (9) diese Rohrzuleitung mit einer Seitenstrom
zudosierung für Enzymlösung (z. B. Chymosin), einer entsprechenden
Dosierpumpe sowie einem statischen Mischer (11) zur Enzym-, z. B.
Chymosineinmischung in das angesäuerte Milchkonzentrat versehen ist
und ferner dem Gelbildungsreaktor (9) eine Gelausformvorrichtung nach
geschaltet bzw. mit diesem gekoppelt ist.
12. Vorrichtung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß der Gel
bildungsreaktor (9) eine Scherzone (I) aufweist, welche durch ein zylindri
sches Gehäuse und wenigstens ein rotierendes Element zentrisch oder
exzentrisch angeordnet im Gehäusezylinder gebildet wird und außerdem
mitrotierende wandschabende und/oder axial fördernde Einbauten auf
weist.
13. Vorrichtung nach Anspruch 11 oder 12, dadurch gekennzeichnet, daß im
Gelbildungsreaktor (9) drei funktionelle Zonen: eine Verweil-/Mischzone
(I), eine Hochscherzone (II) und eine Austrittszone (III) dadurch erzeugt
werden, daß im Gehäusezylinder mit konstantem Zylinderinnendurchmes
ser ein rotierendes Innenteil installiert wird, welches über der Länge (axial)
definierte Durchmesseränderungen aufweist.
14. Vorrichtung nach Anspruch 11 oder einem der darauffolgenden Ansprü
che, dadurch gekennzeichnet, daß das rotierende Innenteil in der Ver
weil-/Mischzone (I) einen kleinen Kerndurchmesser besitzt und Misch
elemente in Stift- oder Blattform aufweist, welche eine radiale Orientierung
besitzen und sofern sie Rechteckquerschnitt aufweisen (Blattform) gegen
über der Längsachse des rotierenden Elementes derart angestellt sind,
daß bei Rotation eine Rückströmungskomponente erzeugt wird und damit
eine homogene Rückvermischung in Zone I (Verweil-/Mischzone) des Gel
bildungsreaktors (9) resultiert.
15. Vorrichtung nach Anspruch 11 oder 12, dadurch gekennzeichnet, daß in
der Hochscherzone (II) des Gelbildungsreaktors (9) ein enger konzentri
scher Zylinderspalt gebildet wird und gegebenenfalls zusätzlich mit an der
Außenwand schabenden bzw. mit engem Wandspalt mitrotierenden
Elementen ausgestattet ist, wobei diese Elemente die Form von
Schabemessern, Schneckenstegen oder wendelartigen Geometrien auf
weisen können.
16. Vorrichtung nach Anspruch 11 oder einem der darauffolgenden Ansprü
che, dadurch gekennzeichnet, daß der Scherspalt Höhen von ≧ 1 mm
und ein Radienverhältnis Ri/Ra von ≧ 0,5 aufweist.
17. Vorrichtung nach Anspruch 11 oder einem der darauffolgenden Ansprü
che, dadurch gekennzeichnet, daß das innere rotierende Element in der
Austrittszone (III) des Gelbildungsreaktors (9) einen konisch bis zu einer
Spitze linear oder konkav/konvex verjüngenden Querschnitt besitzt.
18. Vorrichtung nach Anspruch 13 oder 14, dadurch gekennzeichnet, daß
die endseitige Spitze des inneren rotierenden Elementes ca. eine Durch
messerdistanz des Gehäuseinnenzylinders vor dem konstanten Ausform
rohrquerschnitt angeordnet ist.
19. Vorrichtung nach Anspruch 11 oder einem der darauffolgenden Ansprü
che, dadurch gekennzeichnet, daß das Außengehäuse in der Austritts
zone (III) einen ebenfalls konisch linear oder konvex/konkav verengenden
Innenquerschnitt aufweist, welcher mit der Kontur des rotierenden Innen
teils einen in der Weite konstanten Spalt bis zum Erreichen des Quer
schnittes des Ausformzone (IV) realisiert.
20. Vorrichtung nach Anspruch 11 oder 12, dadurch gekennzeichnet, daß
ein Ausformrohr/eine Ausformzone (IV) mit konstantem Durchmesser an
die Austrittszone (III) des Gelbildungsreaktors (9) derart anschließt, daß
keine scharfen Kanten im Übergangsbereich zwischen Konus und Rohr
entstehen.
21. Vorrichtung nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, daß die Gel-
Ausformzone (IV) durch ein Austrittsrohr aus dem Gelbildungsreaktor (9)
mit beliebiger Querschnittsform gebildet wird, welches als minimale Länge
das Zehnfache des mittleren Durchmessers dieses Rohres aufweist.
22. Vorrichtung nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß das Aus
formrohr in großem Radius (R ≧ 5 × D) einen 90°-Bogen nach oben be
schreibt und der Querschnitt eines an den Rohrbogen anschließenden ge
raden Teiles des Ausformrohres, welches eine Mindestlänge von 10 × D bis
zu einer Länge von 60 × D besitzt und eine Gelverdichtung durch hydrosta
tischen Druckeinfluß aufgrund des Geleigengewichtes in der Ausformzone
bewirken läßt, eine Form aufweist, welche der Gelstrangquerschnitt
annehmen soll.
23. Vorrichtung nach Anspruch 11 oder einem der darauffolgenden Ansprü
che, dadurch gekennzeichnet, daß der Gelbildungsreaktor (9) ein dop
pelwandiges Gehäuse aufweist, welches das zylindrische bzw. einseitig
konische Reaktionsvolumen umgibt, und dieser Doppelmantel von einem
Temperierfluid kontinuierlich durchströmt werden kann.
24. Vorrichtung nach Anspruch 11 oder einem der darauffolgenden Ansprü
che, dadurch gekennzeichnet, daß das Gelausformrohr (Zone IV) eben
falls einen fluidtemperierbaren Doppelmantel besitzt.
25. Vorrichtung nach Anspruch 11 oder einem der darauffolgenden Ansprü
che, dadurch gekennzeichnet, daß die Zonen (I-III) des Gelbildungs
reaktors (9) in maximal drei getrennten Stufen mit jeweils einem entspre
chenden rotierenden Element und einem temperierten Gehäuse ausge
bildet werden.
26. Vorrichtung nach Anspruch 11 oder einem der darauffolgenden Ansprü
che, dadurch gekennzeichnet, daß mehrere nebeneinander angeordnete
rotierende Elemente in einem entsprechend angepaßten Gehäuse in den
Zonen (I-III) installiert sind.
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Cited By (3)
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WO2003003846A1 (de) * | 2001-07-06 | 2003-01-16 | Emmi Schweiz Ag | Verfahren und vorrichtung zum kontinuierlichen und schnellen herstellen von proteingelsystemen, insbesondere von milchbasierten gelsystemen bei der production von käse oder käseartigen massen |
FR2837669A1 (fr) * | 2002-03-29 | 2003-10-03 | Fromagerie Guilloteau | Procede de fabrication de fromage |
WO2005099470A1 (en) | 2004-04-13 | 2005-10-27 | Compagnie Gervais Danone | Fresh cheese of plastic, homogenised texture and method and apparatus for the manufacture thereof |
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