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Die Erfindung bezieht sich auf ein
Verdeck für
ein Fahrzeug nach dem Oberbegriff des Anspruches 1.
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Aus der Druckschrift
DE 43 27 729 C2 ist ein verstellbares
Faltverdeck für
ein Kraftfahrzeug bekannt, welches zwischen einer den Fahrzeuginnenraum
freigebenden Offenstellung und einer Schließstellung zu verstellen ist.
Das Faltverdeck umfasst ein kinematisch verstellbares Verdeckgestänge mit einer
Mehrzahl von Gestängeteilen
und einen Verdeck-Bezugstoff, welcher vom Verdeckgestänge getragen
wird.
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Um einen wind- und wasserdichten
Abschluss zwischen den Gestängen
des Faltverdecks und den Seitenscheiben sowie dem Windschutzscheibenrahmen
zu erreichen, sind die Gestängeteile
mit Dichtungselementen versehen, die in Schließstellung des Faltverdecks
an den Scheibenrand der Seitenscheiben bzw. an den Windschutzscheibenrahmen
angedrückt
werden. Die Dichtungselemente müssen
mit einer ausreichenden Nachgiebigkeit versehen sein, damit in Schließstellung
die Fensterkante bzw. die Rahmenkante mit ausreichender Dichtkraft
am Dichtungselement anliegt. Um die Dichtungswirkung zu verbessern,
werden oftmals konstruktive zusätzliche
Maßnahmen
am Dichtungselement getroffen. So ist es beispielsweise aus der Druckschrift
DE 42 33 507 C1 bekannt,
ein Hohlkammer-Dichtungselement einzusetzen, das in Schließstellung
zusammengedrückt
wird.
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Derartige Dichtungselemente müssen an den
Gestängeteilen
des Fahrzeugverdecks in der Weise befestigt werden, dass einerseits ein
unbeabsichtigtes Lösen
vom Gestängeteil
auch nach langer Betriebsdauer sicher verhindert wird und andererseits
die Befestigung in der Weise vorgenommen wird, dass die Dichtungseigenschaften
des Dichtungselementes, insbesondere die Elastizität, nicht oder
nur geringst möglich
beeinträchtigt
wird. Insbesondere bei komplexen, asymmetrischen Querschnittsgeometrien
der Dichtung besteht aber die Gefahr, dass eine auf eine lange Betriebsdauer
ausgelegte Befestigung die Dichtungseigenschaften beeinträchtigt.
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Ein weiteres Problem liegt in der
vergleichsweise aufwendigen Montage der Dichtung am Gestängebauteil.
Auf Grund der oftmals komplexen Querschnittsgeometrie der Dichtung
kann derjenige Dichtungsabschnitt, über den die Verbindung zum Gestängebauteil
geschaffen wird, räumlich
auf einen engen Abschnitt begrenzt sein, wobei versehentliche Abweichungen
im Verbindungsbereich die Dichtungseigenschaften verschlechtern
können.
Aus diesem Grund ist eine präzise
Anbindung der Dichtung an das Gestängebauteil erforderlich, dementsprechend
ist auch ein hoher Aufwand für
die Montage der Dichtung nötig.
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Aus den Druckschriften
JP 11-129766 und
JP 11-129767 ist es bekannt, ein
Bauteil für
ein Fahrzeug-Dachsystem an zwei Seiten von einem Dichtungselement
einzufassen. Bei dem Bauteil handelt es sich um eine Trägerstange
eines Dichtungselementes, wobei die Trägerstange an einem verschwenkbaren
Fahrzeugverdeck befestigt ist und das Dichtungselement eine dichte
Verbindung zwischen der oberen Kante einer geschlossenen Fahrzeugscheibe
und dem Fahrzeugverdeck schaffen soll. Die Trägerstange weist einen dreieckförmigen Querschnitt
auf und wird von dem Dichtungselement formschlüssig hintergriffen, wodurch
das Dichtungselement bei den üblicherweise
im laufenden Betrieb auftretenden Belastungen unverlierbar an der
Trägerstange
gehalten ist. Da jedoch das Dichtungselement die dreieckförmige Träger stange
nur an zwei seiner drei Seiten einfasst, ist das System Trägerstange-Dichtungselement
nicht in der Lage, hohe Kräfte
aufzunehmen; diese würden
sonst das Dichtungselement von der Trägerstange lösen. Aber auch bei den im regulären Betrieb
auftretenden Kräften
besteht die Gefahr, dass bei einer Alterung des Dichtungselementes
sich dieses von der Trägerstange löst.
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Auch aus der Druckschrift
DE 43 39 896 A1 ist
ein Dichtungselement zum Abdichten einer seitlichen Fahrzeugscheibe
gegen ein Fahrzeugverdeck bekannt. In das Dichtungselement sind
Versteifungsbleche eingebracht, welche die Stabilität des Dichtungselementes
erhöhen
sollen. Die Versteifungsbleche haben die Funktion, die Wandungen
des Dichtungselementes so weit zu versteifen, dass zwei Lippen des
Dichtungselementes einen Hohlraum einschließen, in welchen die Scheibenkante
in Schließposition
einragt.
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Der Erfindung liegt das Problem zu
Grunde, ein montagefreundliches verstellbares Fahrzeugverdeck zu
schaffen, bei dem über
eine lange Betriebsdauer ein wind- und wasserdichter Abschluss zwischen
beweglichen und fahrzeugfesten Bauteilen gewährleistet ist.
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Dieses Problem wird erfindungsgemäß mit den
Merkmalen des Anspruches 1 gelöst.
Weitere Vorteile und zweckmäßige Ausführungen
sind den Unteransprüchen
zu entnehmen.
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Gemäß der Neuerung ist vorgesehen,
dass das die Dichtung tragende Gestängeteil zumindest teilweise
von der Dichtung umhüllt
ist, wodurch sicher gestellt ist, dass Gestängeteil und Dich tung eine gemeinsame
Baueinheit bilden, welche vormontiert in das Fahrzeugverdeck eingebaut
werden kann. Gestängeteil
und Dichtung können
somit zeitlich und räumlich
unabhängig
vom Montageprozess des Fahrzeugverdecks produziert werden.
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Auf Grund der Umhüllung des Gestängeteils weist
die Dichtung eine verhältnismäßig große flächige Anbindung
an das Gestängeteil
auf, wodurch eine feste, unverrückbare
Lage der Dichtung am Gestängeteil
gewährleistet
ist. Auch für
den Fall, dass die Gestängeteile
eine asymmetrische Querschnittsform aufweisen, ist eine feste Verbindung
zwischen Dichtung und Gestängeteil
gewährleistet.
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Ein weiterer Vorteil liegt darin,
dass die Dichtung toleranzausgleichend wirkt, so dass die Oberfläche des
Bauteiles zumindest in demjenigen Bereich, welcher von der Dichtung überdeckt
ist, in der Regel nicht nachbearbeitet werden muss. Bauteiltoleranzen des
Gestängeteiles
werden durch das nachgiebige Dichtungselement ausgeglichen.
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Da Dichtung und Gestängeteil
eine Baueinheit bilden, ist die Bauteilanzahl insgesamt verringert, wodurch
die Produktion und die Handhabung bei der Montage erleichtert wird.
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Zweckmäßig ist die Mantelfläche des
Gestängeteils
zumindest im radialen Bereich vollständig über 360° von der Dichtung umhüllt, was
insbesondere durch Umspritzung des Gestängeteils mit der Dichtung zu
erreichen ist. Die vollständige
Umhüllung
kann hierbei über
die gesamte Länge
oder aber auch nur über
eine Teillänge
des Gestängeteils
erfolgen. Die vollständige
Umhüllung
bietet eine bestmögliche
Verbindung zwischen Dichtung und Gestängeteil. Gegebenenfalls kann
die Umhüllung
auch die axialen Stirnseiten des Gestängeteils umfassen.
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Ein weiterer Vorteil der erfindungsgemäßen Ausführung liegt
darin, dass die Dichtung einen prinzipiell beliebigen Querschnitt
einnehmen kann, da auf Grund der flächigen Anbindung an das Gestängeteil
keine Restriktionen bei der Gestaltung derjenigen Dichtungsteile
bestehen, welche über
die Mantelfläche
des
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Gestängeteils überstehen. Die Dichtung kann
eine oder mehrere Dichtlippen und/oder Dichtkanten aufweisen und/oder
als Hohlkammerdichtung mit einer vollständig oder teilweise eingeschlossenen Hohlkammer
ausgebildet sein. Gemäß einer
weiteren zweckmäßigen Ausführung kann
die Dichtung eine oder mehrere Vertiefungen aufweisen, in welche in
Schließstellung
des Verdecks oder aber in Ablagestellung ein entsprechend geformter
Vorsprung eines weiteren karosserieseitigen oder verdeckseitigen Bauteils
einragt. Es ist in dieser Ausführung
beispielsweise möglich,
die Dichtung zur Verriegelung eines Verdeckbügels heranzuziehen, indem die
Dichtungsaufnahme an der Stirnseite des die Dichtung tragenden Bauteils
vorgesehen ist und der Verdeckbügel
von der Stirnseite des Bauteils übergriffen
und fixiert wird.
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Weitere Vorteile und zweckmäßige Ausführungen
sind der Figurenbeschreibung und den Zeichnungen zu entnehmen. Es
zeigen:
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1 eine
perspektivische Ansicht eines verstellbaren Fahrzeugverdecks,
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2 ein
Gestängeteil
des Fahrzeugverdecks mit einer umhüllenden Dichtung in Draufsicht,
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3 eine
perspektivische Ansicht des Gestängeteils
mit Dichtung gemäß Pfeil
III aus 2,
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4 einen
Schnitt gemäß Schnittlinie
IV-IV aus 2.
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In 1 bis 4 sind gleiche Bauteile mit
gleichen Bezugszeichen versehen.
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Bei dem in 1 dargestelltem Fahrzeugverdeck 1 eines
Kraftfahrzeugs handelt es sich um ein Faltverdeck, welches zwischen
einer Schließstellung
und einer Offenstellung verstellbar ausgebildet ist. Das Fahrzeugverdeck 1 umfasst
eine Reihe kinematisch verstellbarer Gestängeteile 2, auf die
ein Verdeck-Bezugsstoff 3 aufgespannt
ist. In den rückwärtigen Bereich
des Fahrzeugverdecks 1 ist eine Heckscheibe 4 integriert.
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Diejenigen Gestängeteile 2, welche
in Schließstellung
des Fahrzeugverdecks 1 eine Anbindung an karosserieseitige
Fahrzeugteile wie zum Beispiel Seitenscheiben oder Windschutzscheibenrahmen
erfahren, weisen eine Dichtung auf, welche einen wind- und wasserdichten
Abschluss zwischen Verdeck und karosserieseitigem Fahrzeugteil gewährleisten
soll. Am Fahrzeugverdeck 1 sind insbesondere die die Seitenfenster übergreifenden
Seitenbügel,
gegebenenfalls auch eine B-Säule,
die beweglich an das Fahrzeugverdeck 1 angekoppelt sein kann,
sowie ein quer zur Fahrzeuglängsrichtung
verlaufender vorderer Dachrahmen, der in Schließstellung unmittelbar benachbart
zum Windschutzscheibenrahmen liegt, mit einer Dichtung versehen.
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In 2 ist
ein tragendes, kinematisch verstellbares Gestängeteil 5 dargestellt,
welches dem Verdeckgestänge
des Fahrzeugverdecks zugeordnet ist. Bei dem Gestängeteil 5 handelt
es sich beispielsweise um einen Seitenbügel, eine B-Säule oder
einen vorderen Dachrahmen. Das tragende Gestängeteil 5 ist im Ausführungsbeispiel
praktisch vollständig von
einer Dichtung 6 umspritzt, es sind insbesondere die radialen
Mantelflächen – bezogen
auf eine Längsachse
des Gestängeteils 5 – sowie
auch beide axiale Stirnseiten des Gestängeteils 5 von der
Dichtung 6 umschlossen. Lediglich im Bereich einer axialen Stirnseite
ragt ein mit dem Gestängeteil 5 fest
verbundener Lagerhebel 7 aus der Umhüllung der Dichtung 6 heraus,
der Lagerhebel 7 ist von keinem Dichtungsmaterial umgeben.
Der Lagerhebel 7 weist eine Rundbuchsenlagerung 8 auf, über die
eine gelenkige Anbindung an weitere Gestängeteile des Verdecks ermöglicht ist.
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Die Dichtung 6, welche aus üblichem
Dichtungsmaterial besteht, weist eine Mehrzahl von im Wesentlichen
in Längsrichtung
des Gestängeteils 5 verlaufenden
Dichtkanten und Dichtlippen 9 auf, welche über die
Ober- bzw. Mantelfläche
des Gestängeteils 5 überstehen.
Sämtliche
Dichtkanten bzw. Dichtlippen 9 sind einstückig mit
der Dichtung 6 ausgebildet. Der Querschnitt der Dichtung 6 kann
unabhängig vom
Längsverlauf
des Gestängeteils 5 einen
sich über
die Länge
der Dichtung ändernden
Querschnittsverlauf einnehmen.
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Wie 3 zu
entnehmen, ist am Lagerhebel 7 ein Kugelkopf 10 angeordnet,
welcher Bestandteil einer Gelenkverbindung ist, über die das Gestängeteil 5 eine
kinematische Bindung erfährt. Über den Lagerhebel 7 kann
das Gestängeteil 5 im
Rahmen der kinematischen Bindungen gesteuert werden. Der Lagerhebel 7 ist
fest mit dem Gestängeteil 5 verbunden,
er ist im Bereich seiner Verbindungsstelle zum Gestängeteil 5 von
einem Gummiblock 11 ummantelt, welcher einstückig mit
der Dichtung 6 ausgebildet ist.
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Im Bereich einer Stirnseite des Gestängeteils 5 ist
in die Dichtung 6 eine Vertiefung 12 eingebracht,
welcher die Aufgabe zukommt, in einer der Endstellungen des Fahrzeugverdecks
ein weiteres fahrzeugfestes oder verdeckseitiges Bauteil zu übergreifen
und zu arretieren bzw. fixieren. Die Vertiefung 12 ist
von Seitenwänden 13 begrenzt,
welche entweder massiv aus dem Dichtungsmaterial bestehen oder,
in einer anderen Ausführung,
als Metallwandung ausgeführt
sind, welche Bestandteil des Gestängeteils 5 sind und
von Dichtungsmaterial überzogen
sind.
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Gemäß einer weiteren vorteilhaften
Ausführung
können
an der Dichtung 6 auch Erhebungen angeformt sein, welche
ebenfalls entweder massiv ausgeführt
sind oder einen Überzug
einer darunter liegenden Erhebung des Gestängeteils darstellen.
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Der Querschnittdarstellung nach 4 ist zu entnehmen, dass
eine Mehrzahl unterschiedlich geformter und sich in verschiedene
Richtungen erstreckender Dichtkanten bzw. Dichtlippen 9 an
der Dichtung 6 angeformt sind, welche mit der Dichtung 6 ein einstückiges Bauteil
bilden. Die Dichtkanten bzw. Dichtlippen 9 können sowohl
als offene Dichtlippen ausgebildet sein als auch als Hohlkammerdichtungen
ausgebildet sein, welche eine Hohlkammer im Dichtungskörper einschließen. Zusätzlich oder
alternativ zu den Dichtkanten bzw. Dichtlippen sind Ausnehmungen 14 in
den Dichtungskörper
eingebracht, in den ein komplementär geformtes, der Fahrzeugkarosserie
oder dem Fahrzeugverdeck zugeordnetes Bauteil eingeschoben werden
kann.
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Wie 4 weiterhin
zu entnehmen, ist das Gestängeteil 5 vollständig in
den Dichtungskörper der
Dichtung 6 eingelassen. Das Gestängeteil 5 ist dreidimensional
geformt. Es kann als Blecheinleger ausgebildet sein und aus Stahl
oder einem anderen tragfähigen
Werkstoff gefertigt sein. Darüber
hinaus ist es aber auch möglich,
das Gestängeteil
als Druckgussteil auszubilden, beispielsweise als Aluminium-Druckgussteil.
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Die Oberfläche der Dichtung 6 ist
vorteilhaft zumindest teilweise mit einer Beschichtung versehen,
welche reibungsmindernd wirkt, um eine reibungsarme Bewegung des
Gestängeteils 5 mit
einem an die Dichtung 6 angrenzenden, abzudichtenden Fahrzeug-Bauteil zu ermöglichen.
Die Beschichtung ist insbesondere als geflocktes Polyester-Gewebe
ausgebildet.
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Das von der Dichtung umhüllte Gestängeteil kann
in einem verstellbaren Faltdach, einem Schiebedach, einem Hardtop
oder ei nem Lamellendach eingesetzt werden.