DE10014726A1 - Antimikrobielle Beschichtungen, enthaltend Polymere von acrylsubstituierten Alkylsulfonsäuren - Google Patents
Antimikrobielle Beschichtungen, enthaltend Polymere von acrylsubstituierten AlkylsulfonsäurenInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft antimikrobielle Beschichtungen, die durch Homo- oder Copolymerisation eines Monomeren der Formel I DOLLAR F1 mit DOLLAR A R1 = -H, verzweigter oder unverzweigter aliphatischer Kohlenwasserstoffrest mit 1 bis 5 Kohlenstoffatomen DOLLAR A R2 = -H, verzweigter oder unverzweigter aliphatischer Kohlenwasserstoffrest mit 1 bis 5 Kohlenstoffatomen DOLLAR A R3 = -H, -CH¶3¶ DOLLAR A R4 = -H, verzweigter oder unverzweigter aliphatischer Kohlenwasserstoffrest mit 1 bis 5 Kohlenstoffatomen DOLLAR A R5 = substituierter oder unsubstituierter, verzweigter oder unverzweigter aliphatischer oder aromatischer Kohlenwasserstoffrest mit 1 bis 50 Kohlenstoffatomen DOLLAR A R6 = -H, Alkaliatom, Erdalkaliatom, substituierter oder unsubstituierter, verzweigter oder unverzweigter aliphatischer oder aromatischer Kohlenwasserstoffrest mit 1 bis 50 Kohlenstoffatomen, mit, im Falle des Copolymeren, weiteren aliphatisch ungesättigten Monomeren erhalten werden und ein Verfahren zu deren Herstellung. DOLLAR A Die Polymere können durch Pfropfcopolymerisation eines Substrates hergestellt werden, wobei eine kovalent gebundene Beschichtung auf der Substratoberfläche erhalten wird. DOLLAR A Die Polymere können als mikrobizide Beschichtung u. a. auf Hygieneartikeln oder im medizinischen Bereich sowie in Lacken oder Schutzanstrichen verwendet werden.
Description
Die Erfindung betrifft antimikrobielle Beschichtungen, die durch Polymerisation von
acrylsubstituierten Alkylsulfonsäuren, gegebenenfalls mit weiteren Monomeren, erhalten
werden. Weiterhin betrifft die Erfindung ein Verfahren zur Herstellung und Verwendung dieser
antimikrobiellen Beschichtungen.
Desweiteren betrifft die Erfindung antimikrobielle Beschichtungen, die durch
Pfropfcopolymerisation von acrylsubstituierten Alkylsulfonsäuren, gegebenenfalls mit weiteren
Monomeren, auf einem Substrat erhalten werden, weiterhin ein Verfahren zu ihrer Herstellung
und deren Verwendung.
Besiedlungen und Ausbreitungen von Bakterien auf Oberflächen von Rohrleitungen, Behältern
oder Verpackungen sind im hohen Maße unerwünscht. Es bilden sich häufig Schleimschichten,
die Mikrobenpopulationen extrem ansteigen lassen, die Wasser-, Getränke- und
Lebensmittelqualitäten nachhaltig beeinträchtigen und sogar zum Verderben der Ware sowie
zur gesundheitlichen Schädigung der Verbraucher führen können.
Aus allen Lebensbereichen, in denen Hygiene von Bedeutung ist, sind Bakterien fern zu halten.
Davon betroffen sind Textilien für den direkten Körperkontakt, insbesondere für den Intimbe
reich und für die Kranken- und Altenpflege. Außerdem sind Bakterien fern zu halten von Mö
bel- und Geräteoberflächen in Pflegestationen, insbesondere im Bereich der Intensivpflege und
der Kleinstkinder-Pflege, in Krankenhäusern, insbesondere in Räumen für medizinische
Eingriffe und in Isolierstationen für kritische Infektionsfälle sowie in Toiletten.
Gegenwärtig werden Geräte, Oberflächen von Möbeln und Textilien gegen Bakterien im
Bedarfsfall oder auch vorsorglich mit Chemikalien oder deren Lösungen sowie Mischungen
behandelt, die als Desinfektionsmittel mehr oder weniger breit und massiv antimikrobiell
wirken. Solche chemischen Mittel wirken unspezifisch, sind häufig selbst toxisch oder reizend
oder bilden gesundheitlich bedenkliche Abbauprodukte. Häufig zeigen sich auch Un
verträglichkeiten bei entsprechend sensibilisierten Personen.
Eine weitere Vorgehensweise gegen oberflächige Bakterienausbreitungen stellt die Einarbei
tung antimikrobiell wirkender Substanzen in eine Matrix dar.
So offenbart z. B. die US-PS 4 532 269 ein Terpolymer aus Butylmethacrylat, Tributylzinn
methacrylat und tert.-Butylaminoethylmethacrylat. Dieses Polymer wird als antimikrobieller
Schiffsanstrich verwendet, wobei das hydrophile tert.-Butylaminoethylmethacrylat die lang
same Erosion des Polymers fördert und so das hochtoxische Tributylzinnmethacrylat als
antimikrobiellen Wirkstoff freisetzt.
In diesen Anwendungen ist das mit Aminomethacrylaten hergestellte Copolymer nur Matrix
oder Trägersubstanz für zugesetzte mikrobizide Wirkstoffe, die aus dem Trägerstoff diffun
dieren oder migrieren können. Polymere dieser Art verlieren mehr oder weniger schnell ihre
Wirkung, wenn an der Oberfläche die notwendige "minimale inhibitorische Konzentration"
(MIK) nicht mehr erreicht wird.
Aus den europäischen Patentanmeldungen 0 862 858 und 0 862 859 ist weiterhin bekannt, dass
Homo- und Copolymere von tert.-Butylaminoethylmethacrylat, einem Methacrylsäureester mit
sekundärer Aminofunktion, inhärent mikrobizide Eigenschaften besitzen. Um unerwünschten
Anpassungsvorgängen der mikrobiellen Lebensformen, gerade auch in Anbetracht der aus der
Antibiotikaforschung bekannten Resistenzentwicklungen von Keimen, wirksam entgegenzu
treten, müssen auch zukünftig Systeme auf Basis neuartiger Zusammensetzungen und verbes
serter Wirksamkeit entwickelt werden.
Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, neuartige, antimikrobiell
wirksame Polymere zu entwickeln. Diese sollen ggf. als Beschichtung die Ansiedlung und
Verbreitung von Bakterien auf Oberflächen verhindern.
Copolymere mit acrylsubstituierten Alkylsulfonsäuren sind aus anderen technischen Gebieten
bekannt. So beschreibt US 5 932 517 die Verwendung derartiger Verbindungen als
Zusatzstoffe für Thermotransferdruckanwendungen. Die Thermotransferschicht besteht aus
einer basische Farbstoffe enthaltenden Trägerschicht und einer säuregruppenhaltigen
Empfängerschicht für die durch den thermischen Druckvorgang transportierten Farbstoffe. Als
Empfängerschicht werden z. B. Co- und Terpolymere aus Butylacrylat und 2-Acrylamido-2-
methylpropylsulfonsäure bzw. Butylacrylat, Allylmethacrylat und 2-Acrylamido-2-
methylpropylsulfonsäure eingesetzt.
Diese Empfängerschichten können optional aus dem Copolymer und einer weiteren
Trägerschicht wie Polyolefine bestehen. Die Copolymere bestehen zu maximal 25 Mol% aus
2-Acrylamido-2-methylpropylsulfonsäure; der Einsatz als antimikrobielle Beschichtung bzw.
die Verwendung in einem offenen, nicht gekapselten System ist nicht beschrieben.
In US 5 643 462 werden Terpolymere aus Tannin, einem anionischen, einem kationischen und
einem neutralen Monomeren als Flockungsmittel zur Wasseraufbereitung beschrieben. Als
anionisches Monomer wird u. a. auch 2-Acrylamido-2-methylpropylsulfonsäure verwendet; der
Einsatz eines solchen Terpolymers als antimikrobielles Polymer ist nicht beschrieben.
Es wurde nun überraschend gefunden, dass durch Polymerisation von acrylsubstituierten
Alkylsulfonsäuren, optional mit aliphatisch ungesättigten Monomeren bzw. durch
Pfropfpolymerisation dieser Komponenten auf einem Substrat Polymere mit einer Oberfläche
erhalten werden, die dauerhaft mikrobizid ist, durch Lösemittel und physikalische
Beanspruchungen nicht angegriffen wird und keine Migration zeigt. Dabei ist es nicht nötig,
weitere biozide Wirkstoffe einzusetzen.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung sind daher antimikrobielle Beschichtungen, erhältlich
durch Auftragen eines Polymerisats von Monomeren der Formel I
mit
R1 = -H, verzweigter oder unverzweigter aliphatischer Kohlenwasserstoffrest mit 1 bis 5 Kohlenstoffatomen
R2 = -H, verzweigter oder unverzweigter aliphatischer Kohlenwasserstoffrest mit 1 bis 5 Kohlenstoffatomen
R3 = -H, -CH3
R4 = -H, verzweigter oder unverzweigter aliphatischer Kohlenwasserstoffrest mit 1 bis 5 Kohlenstoffatomen
R5 = substituierter oder unsubstituierter, verzweigter oder unverzweigter aliphatischer oder aromatischer Kohlenwasserstoffrest mit 1 bis 50 Kohlenstoffatomen
R6 = -H, Alkaliatom, Erdalkaliatom, substituierter oder unsubstituierter, verzweigter oder unverzweigter aliphatischer oder aromatischer Kohlenwasserstoffrest mit 1 bis 50 Kohlen stoffatomen auf ein Substrat.
R1 = -H, verzweigter oder unverzweigter aliphatischer Kohlenwasserstoffrest mit 1 bis 5 Kohlenstoffatomen
R2 = -H, verzweigter oder unverzweigter aliphatischer Kohlenwasserstoffrest mit 1 bis 5 Kohlenstoffatomen
R3 = -H, -CH3
R4 = -H, verzweigter oder unverzweigter aliphatischer Kohlenwasserstoffrest mit 1 bis 5 Kohlenstoffatomen
R5 = substituierter oder unsubstituierter, verzweigter oder unverzweigter aliphatischer oder aromatischer Kohlenwasserstoffrest mit 1 bis 50 Kohlenstoffatomen
R6 = -H, Alkaliatom, Erdalkaliatom, substituierter oder unsubstituierter, verzweigter oder unverzweigter aliphatischer oder aromatischer Kohlenwasserstoffrest mit 1 bis 50 Kohlen stoffatomen auf ein Substrat.
Alkaliatome sind die Metalle der 1. Hauptgruppe des Periodensystems der Elemente, d. h. Li,
Na, K, Ca, Erdalkaliatome sind entsprechend Mg, Ca, Ba, Sr.
Weiterhin sind antimikrobielle Beschichtungen, erhältlich durch Auftragen eines
Copolymerisats von Monomeren der Formel I mit den genannten Bedeutungen für R1, R2, R3,
R4, R5 und R6 mit mindestens einem weiteren aliphatisch ungesättigten Monomeren auf ein
Substrat, Gegenstand der vorliegenden Erfindung.
Der Anteil von Monomeren gemäß Formel I im Copolymeren der erfindungsgemäßen
Beschichtung sollte, um eine ausreichende antimikrobielle Wirkung des Polymeren zu erhalten,
zwischen 40 und 99,9 Mol.-%, bevorzugt zwischen 60 und 99,9 Mol.-%, besonders bevorzugt
zwischen 80 und 99,9 Mol.-% liegen.
Als aliphatisch ungesättigte Monomere können alle Monomere verwendet werden, die eine
Copolymerisation mit acrylsubstituierten Alkylsulfonsäuren eingehen. Geeignet sind z. B.
Acrylate oder Methacrylate, z. B. Acrylsäure, tert.-Butylmethacrylat oder Methylmethacrylat,
Styrol, Vinylchlorid, Vinylether, Acrylamide, Acrylnitrile, Olefine (Ethylen, Propylen, Butylen,
Isobutylen), Allylverbindungen, Vinylketone, Vinylessigsäure, Vinylacetat oder Vinylester,
insbesondere z. B. Methacrylsäuremethylester, Methacrylsäureethylester,
Methacrylsäurebutylester, Methacrylsäure-tert.-butylester, Acrylsäuremethylester,
Acrylsäureethylester, Acrylsäurebutylester, Acrylsäure-tert.-butylester, tert.-Butylami
noethylester, Methacrylsäure-3-dimethylaminopropylamid, 2-Diethylaminoethylvinylether,
Methacrylsäure-2-diethylaminoethylester, 2-Methacryloyloxyethyltrimethylammonium
methosulfat und/oder 2-Methacryloyloxyethyltrimethylammoniumchlorid.
Bevorzugt handelt es sich bei den aliphatisch ungesättigten Monomeren um Acrylsäure- oder
Methacrylsäureverbindungen, hier insbesondere Methacrylsäuremethylester,
Methacrylsäurebutylester, Methacrylsäure-tert.-butylester, Acrylsäuremethylester,
Acrylsäurebutylester und Acrylsäure-tert.-butylester.
Als Monomer gemäß Formel I werden für die erfindungsgemäßen Beschichtungen als Mono-
oder Copolymer bevorzugt 2-Acrylamido-2-methyl-propansulfonsäure sowie ihre Alkalisalze,
insbesondere das Natriumsalz, eingesetzt.
Zweckmäßig erfolgt die Homo- oder Copolymerisation radikalisch durch einen Radikalstarter
oder strahleninduziert. Typische Vorgehensweisen sind in den Beispielen beschrieben.
Die erfindungsgemäßen antimikrobiellen Beschichtungen können auch durch Copolymerisation
von Monomeren der Formel I mit mindestens einem aliphatisch ungesättigten Monomeren auf
einem Substrat erhalten werden. Es wird eine physisorbierte Beschichtung aus dem antimi
krobiellen Copolymer auf dem Substrat erhalten. Eine analoge Vorgehensweise gilt auch für
die aus dem Homopolymer von Monomeren der Formel I bestehenden Beschichtungen.
Als Substratmaterialien eigenen sich vor allem alle polymeren Kunststoffe, wie z. B. Po
lyurethane, Polyamide, Polyester und -ether, Polyetherblockamide, Polystyrol, Polyvinylchlo
rid, Polycarbonate, Polyorganosiloxane, Polyolefine, Polysulfone, Polyisopren, Poly-Chloro
pren, Polytetrafluorethylen (PTFE), entsprechende Copolymere und Blends sowie natürliche
und synthetische Kautschuke, mit oder ohne strahlungssensitive Gruppen. Das erfindungsge
mäße Verfahren lässt sich auch auf Oberflächen von lackierten oder anderweitig mit Kunststoff
beschichteten Metall-, Glas- oder Holzkörpern anwenden.
In einer weiteren Ausführungsform der vorliegenden Erfindung können die Beschichtungen
durch Pfropfpolymerisation eines Substrats mit Monomeren der Formel I und/oder, optional
mit mindestens einem aliphatisch ungesättigten Monomeren erhalten werden. Die Pfropfung
des Substrats ermöglicht eine kovalente Anbindung der antimikrobiellen Beschichtung an das
Substrat. Als Substrate für eine Pfropfpolymerisation können alle polymeren Materialien, wie
die bereits genannten Kunststoffe, eingesetzt werden.
Die Oberflächen der Substrate können vor der Pfropfpolymerisation nach einer Reihe von
Methoden aktiviert werden. Hier können alle Standardmethoden zur Aktivierung von polyme
ren Oberflächen zum Einsatz kommen; Beispielsweise handelt es sich bei der Aktivierung des
Substrats vor der Pfropfpolymerisation durch UV-Strahlung, Plasmabehandlung, Coronabe
handlung, Beflammung, Ozonisierung, elektrische Entladung, γ-Strahlung um etablierte Me
thoden. Zweckmäßig werden die Oberflächen zuvor in bekannter Weise mittels eines Löse
mittels von Ölen, Fetten oder anderen Verunreinigungen befreit.
Die Aktivierung der Substrate kann durch UV-Strahlung im Wellenlängenbereich 170-400 nm,
bevorzugt 170-250 nm erfolgen. Eine geeignete Strahlenquelle ist z. B ein UV-Excimer-Gerät
HERAEUS Noblelight, Hanau, Deutschland. Aber auch Quecksilberdampflampen eignen sich
zur Substrataktivierung, sofern sie erhebliche Strahlungsanteile in den genannten Bereichen
emittieren. Die Expositionszeit beträgt im Allgemeinen 0.1 Sekunden bis 20 Minuten,
vorzugsweise 1 Sekunde bis 10 Minuten.
Die Aktivierung der Standardpolymeren mit UV-Strahlung kann weiterhin mit einem zusätz
lichen Photosensibilisator erfolgen. Hierzu wird der Photosensibilisator, wie z. B. Benzo
phenon, auf die Substratoberfläche aufgebracht und bestrahlt. Dies kann ebenfalls mit einer
Quecksilberdampflampe mit Expositionszeiten von 0.1 Sekunden bis 20 Minuten, vorzugs
weise 1 Sekunde bis 10 Minuten, erfolgen.
Die Aktivierung kann erfindungsgemäß auch durch Plasmabehandlung mittels eines RF- oder
Mikrowellenplasma (Hexagon, Fa. Technics Plasma, 85551 Kirchheim, Deutschland) in Luft,
Stickstoff oder Argon-Atmosphäre erreicht werden. Die Expositionszeiten betragen im all
gemeinen 2 Sekunden bis 30 Minuten, vorzugsweise 5 Sekunden bis 10 Minuten. Der Ener
gieeintrag liegt bei Laborgeräten zwischen 100 und 500 W, vorzugsweise zwischen 200 und
300 W.
Weiterhin lassen sich auch Corona-Geräte (Fa. SOFTAL, Hamburg, Deutschland) zur Akti
vierung verwenden. Die Expositionszeiten betragen in diesem Falle in der Regel 1 bis 10
Minuten, vorzugsweise 1 bis 60 Sekunden.
Die Aktivierung durch elektrische Entladung, Elektronen- oder γ-Strahlen (z. B. aus einer
Kobalt-60-Quelle) sowie die Ozonisierung ermöglicht kurze Expositionszeiten, die im allge
meinen 0.1 bis 60 Sekunden betragen.
Eine Beflammung von Substrat-Oberflächen führt ebenfalls zu deren Aktivierung. Geeignete
Geräte, insbesondere solche mit einer Barriere-Flammfront, lassen sich auf einfache Weise
bauen oder beispielsweise beziehen von der Fa. ARCOTEC, 71297 Mönsheim, Deutschland.
Sie können mit Kohlenwasserstoffen oder Wasserstoff als Brenngas betrieben werden. In
jedem Fall muss eine schädliche Überhitzung des Substrats vermieden werden, was durch
innigen Kontakt mit einer gekühlten Metallfläche auf der von der Beflammungsseite abge
wandten Substratoberfläche leicht erreicht wird. Die Aktivierung durch Beflammung ist
dementsprechend auf verhältnismäßig dünne, flächige Substrate beschränkt. Die Expositions
zeiten belaufen sich im Allgemeinen auf 0.1 Sekunde bis 1 Minute, vorzugsweise 0.5 bis 2
Sekunden, wobei es sich ausnahmslos um nicht leuchtende Flammen behandelt und die Ab
stände der Substratoberflächen zur äußeren Flammenfront 0.2 bis 5 cm, vorzugsweise 0.5 bis
2 cm betragen.
Die so aktivierten Substratoberflächen werden nach bekannten Methoden, wie Tauchen,
Sprühen oder Streichen, mit Monomeren der Formel I (Komponente I) und optional einem
oder mehreren aliphatisch ungesättigten Monomeren (Komponente II), gegebenenfalls in
Lösung, beschichtet. Als Lösemittel haben sich Ethanol und Wasser-Ethanol-Gemische be
währt, doch sind auch andere Lösemittel verwendbar, sofern sie ein ausreichendes Lösever
mögen für die Monomeren aufweisen und die Substratoberflächen gut benetzen. Lösungen mit
Monomerengehalten von 1 bis 10 Gew.-%, beispielsweise mit etwa 5 Gew.-% haben sich in
der Praxis bewährt und ergeben im Allgemeinen in einem Durchgang zusammenhängende, die
Substratoberfläche bedeckende Beschichtungen mit Schichtdicken, die mehr als 0.1 µm
betragen können.
Die Pfropfpolymerisation der auf die aktivierten Oberflächen aufgebrachten Monomeren kann
zweckmäßig durch Strahlen im kurzwelligen Segment des sichtbaren Bereiches oder im
langwelligen Segment des UV-Bereiches der elektromagnetischen Strahlung initiiert werden.
Gut geeignet ist z. B. die Strahlung eines UV-Excimers der Wellenlängen 250 bis 500 nm,
vorzugsweise von 290 bis 320 nm. Auch hier sind Quecksilberdampflampen geeignet, sofern
sie erhebliche Strahlungsanteile in den genannten Bereichen emittieren. Die Expositionszeiten
betragen im Allgemeinen 10 Sekunden bis 30 Minuten, vorzugsweise 2 bis 15 Minuten.
Analoges gilt auch für das erfindungsgemäße Homopolymer.
Weiterhin lässt sich eine Pfropfpolymerisation auch durch ein Verfahren erreichen, das in der
europäischen Patentanmeldung 0 872 512 beschrieben ist, und auf einer Pfropfpolymerisation
von eingequollenen Monomer- und Initiatormolekülen beruht. Zur Quellung können sowohl
Komponente I als auch Komponente II eingesetzt werden.
Die erfindungsgemäßen, antimikrobiellen Beschichtungen aus Homo- oder Copolymeren der
Monomeren gemäß Formel I (Komponente I) und optional mindestens einem weiteren
aliphatisch ungesättigten Monomeren (Komponente II), zeigen auch ohne Pfropfung auf eine
Substratoberfläche ein mikrobizides oder antimikrobielles Verhalten.
Eine weitere Ausführungsform der vorliegenden Erfindung besteht darin, dass die Polyme
risation der Komponenten I und optional II auf einem Substrat durchgeführt wird.
Die Komponenten können in Lösung auf das Substrat aufgebracht werden. Als Lösungsmittel
eignen sich beispielsweise Wasser, Ethanol, Methanol, Methylethylketon, Diethylether, Dioxan,
Hexan, Heptan, Benzol, Toluol, Chloroform, Dichlormethan, Tetrahydrofuran und Acetonitril.
Als Lösemittel für Komponente I kann auch Komponente II dienen.
Die erfindungsgemäße, antimikrobielle Beschichtung kann auch direkt, d. h. nicht durch
Polymerisation der Komponenten auf ein Substrat aufgebracht werden. Geeignete
Beschichtungsmethoden sind die Auftragung der Homo- bzw. Copolymeren in Lösung oder als
Schmelze.
Die Lösung der Polymeren können z. B. durch Tauchen, Aufsprühen oder Lackieren auf die
Substrate aufgebracht werden.
Wird die erfindungsgemäße Beschichtung, d. h. die Polymere, ohne Pfropfung direkt auf der
Substratoberfläche erzeugt, so können übliche Radikalinitiatoren zugesetzt werden. Als
Initiatoren lassen sich u. a. Azonitrile, Alkylperoxide, Hydroperoxide, Acylperoxide,
Peroxoketone, Perester, Peroxocarbonate, Peroxodisulfat, Persulfat und alle üblichen Photoi
nitiatoren wie z. B. Acetophenone, α-Hydroxyketone, Dimethylketale und und Benzophenon
verwenden. Die Polymerisationsinitiierung kann weiterhin auch thermisch oder wie bereits
ausgeführt, durch elektromagnetische Strahlung, wie z. B. UV-Licht oder γ-Strahlung
erfolgen.
Desweiteren lassen sich die erfindungsgemäßen antimikrobiellen Polymere auch als Kompo
nenten für die Formulierung von Farben und Lacken einsetzen.
Weitere Gegenstände der vorliegenden Erfindung sind die Verwendung der erfindungsgemä
ßen antimikrobiellen Beschichtungen zur Herstellung von antimikrobiell wirksamen
Erzeugnissen und die so hergestellten Erzeugnisse als solche. Die Erzeugnisse können
erfindungsgemäß modifizierte Polymersubstrate enthalten oder aus diesen bestehen. Solche
Erzeugnisse basieren vorzugsweise auf Polyamiden, Polyurethanen, Polyetherblockamiden,
Polyesteramiden oder -imiden, PVC, Polyolefinen, Silikonen, Polysiloxanen, Polymethacrylat
oder Polyterephthalaten, die mit erfindungsgemäßen Polymeren modifizierte Oberflächen
aufweisen.
Antimikrobiell wirksame Erzeugnisse dieser Art sind beispielsweise und insbesondere Ma
schinenteile für die Lebensmittelverarbeitung, Bauteile von Klimaanlagen, Bedachungen,
Badezimmer- und Toilettenartikel, Küchenartikel, Komponenten von Sanitäreinrichtungen,
Komponenten von Tierkäfigen- und behausungen, Spielwaren, Komponenten in Wassersystemen,
Lebensmittelverpackungen, Bedienelemente (Touch Panel) von Geräten und Kon
taktlinsen.
Die erfindungsgemäßen Beschichtungen aus den Homo- bzw. Copolymeren oder
entsprechenden Pfropfpolymeren der Monomeren der Formel I, optional mit weiteren
aliphatisch Monomeren können überall verwendet werden, wo es auf möglichst bakterienfreie,
d. h. mikrobizide Oberflächen oder Oberflächen mit Antihafteigenschaften ankommt.
Verwendungsbeispiele für die erfindungsgemäßen Beschichtungen sind insbesondere Lacke,
Schutzanstriche oder Beschichtungen in den folgenden Bereichen:
- - Marine: Schiffsrümpfe, Hafenanlagen, Bojen, Bohrplattformen, Ballastwassertanks
- - Haus: Bedachungen, Keller, Wände, Fassaden, Gewächshäuser, Sonnenschutz, Gar tenzäune, Holzschutz
- - Sanitär: Öffentliche Toiletten, Badezimmer, Duschvorhänge, Toilettenartikel, Schwimmbad, Sauna, Fugen, Dichtmassen
- - Lebensmittel: Maschinen, Küche, Küchenartikel, Schwämme, Spielwaren, Lebens mittelverpackungen, Milchverarbeitung, Trinkwassersysteme, Kosmetik
- - Maschinenteile: Klimaanlagen, Ionentauscher, Brauchwasser, Solaranlagen, Wärme tauscher, Bioreaktoren, Membranen
- - Medizintechnik: Kontaktlinsen, Windeln, Membranen, Implantate
- - Gebrauchsgegenstände: Autositze, Kleidung (Strümpfe, Sportbekleidung), Kranken hauseinrichtungen, Türgriffe, Telefonhörer, Öffentliche Verkehrsmittel, Tierkäfige, Registrierkassen, Teppichboden, Tapeten.
Außerdem sind Gegenstände der vorliegenden Erfindung die Verwendung der
erfindungsgemäßen Beschichtungen oder Verfahren zur Herstellung der Beschichtungen von
an der Oberfläche modifizierten Polymersubstraten zur Herstellung von Hygieneerzeugnissen
oder medizintechnischen Artikeln. Die obigen Ausführungen über bevorzugte Materialien
gelten entsprechend. Solche Hygieneerzeugnisse sind beispielsweise Zahnbürsten,
Toilettensitze, Kämme und Verpackungsmaterialien. Unter die Bezeichnung Hygieneartikel
fallen auch andere Gegenstände, die u. U. mit vielen Menschen in Berührung kommen, wie
Telefonhörer, Handläufe von Treppen, Tür- und Fenstergriffe sowie Haltegurte und -griffe in
öffentlichen Verkehrsmitteln. Medizintechnische Artikeln sind z. B. Katheter, Schläuche,
Abdeckfolien oder auch chirurgische Bestecke.
Zur weiteren Beschreibung der vorliegenden Erfindung werden die folgenden Beispiele gege
ben, die die Erfindung weiter erläutern, nicht aber ihren Umfang begrenzen sollen, wie er in
den Patentansprüchen dargelegt ist.
6 g 2-Acrylamido-2-methyl-1-propansulfonsäure (Fa. Aldrich), 6 ml Methacrylsäu
remethylester (Fa. Aldrich), 40 ml Ethanol und 20 ml Wasser werden in einem Dreihalskolben
vorgelegt und unter Argonzustrom auf 65°C erhitzt. Danach werden 0,15 g
Azobisisobutyronitril gelöst in 4 ml Ethylmethylketon unter Rühren langsam zugetropft. Das
Gemisch wird auf 70°C erhitzt und 72 h Stunden bei dieser Temperatur gerührt, wobei das
Produkt im Verlauf der Reaktion ausfällt. Das polymere Produkt wird abfiltriert und der
Filterrückstand mit 100 ml Ethanol gespült, um noch vorhandene Restmonomere zu entfernen.
Im Anschluss wird das Produkt für 24 Stunden bei 50°C im Vakuum getrocknet.
0,05 g des Produktes aus Beispiel 1 werden in 20 ml einer Testkeimsuspension von Staphylo
coccus aureus eingelegt und geschüttelt. Nach einer Kontaktzeit von 15 Minuten wird 1 ml der
Testkeimsuspension entnommen, und die Keimzahl im Versuchsansatz bestimmt. Nach Ablauf
dieser Zeit ist die Keimzahl von 107 auf 102 abgefallen.
0,05 g des Produktes aus Beispiel 1 werden in 20 ml einer Testkeimsuspension von Pseudo
monas aeruginosa eingelegt und geschüttelt. Nach einer Kontaktzeit von 60 Minuten wird 1 ml
der Testkeimsuspension entnommen, und die Keimzahl im Versuchsansatz bestimmt. Nach
Ablauf dieser Zeit ist die Keimzahl von 107 auf 102 abgefallen.
6 g 2-Acrylamido-2-methyl-1-propansulfonsäure (Fa. Aldrich), 6 ml Methacrylsäurebutylester
(Fa. Aldrich), 40 ml Ethanol und 20 ml Wasser werden in einem Dreihalskolben vorgelegt und
unter Argonzustrom auf 65°C erhitzt. Danach werden 0,15 g Azobisisobutyronitril gelöst in
4 ml Ethylmethylketon unter Rühren langsam zugetropft. Das Gemisch wird auf 70°C erhitzt
und 72 h Stunden bei dieser Temperatur gerührt, wobei das Produkt im Verlauf der Reaktion
ausfällt. Das polymere Produkt wird abfiltriert und der Filterrückstand mit 100 ml Ethanol
gespült, um noch vorhandene Restmonomere zu entfernen. Im Anschluss wird das Produkt für
24 Stunden bei 50°C im Vakuum getrocknet.
0,05 g des Produktes aus Beispiel 2 werden in 20 ml einer Testkeimsuspension von Staphylo
coccus aureus eingelegt und geschüttelt. Nach einer Kontaktzeit von 15 Minuten wird 1 ml der
Testkeimsuspension entnommen, und die Keimzahl im Versuchsansatz bestimmt. Nach Ablauf
dieser Zeit ist die Keimzahl von 107 auf 102 abgefallen.
0,05 g des Produktes aus Beispiel 2 werden in 20 ml einer Testkeimsuspension von Pseudo
monas aeruginosa eingelegt und geschüttelt. Nach einer Kontaktzeit von 60 Minuten wird 1 ml
der Testkeimsuspension entnommen, und die Keimzahl im Versuchsansatz bestimmt. Nach
Ablauf dieser Zeit ist die Keimzahl von 107 auf 102 abgefallen.
5 g 2-Acrylamido-2-methyl-1-propansulfonsäure (Fa. Aldrich), 7 ml Methacrylsäure-tert.-
butylester (Fa. Aldrich), 40 ml Ethanol und 20 ml Wasser werden in einem Dreihalskolben
vorgelegt und unter Argonzustrom auf 65°C erhitzt. Danach werden 0,15 g
Azobisisobutyronitril gelöst in 4 ml Ethylmethylketon unter Rühren langsam zugetropft. Das
Gemisch wird auf 70°C erhitzt und 72 h Stunden bei dieser Temperatur gerührt, wobei das
Produkt im Verlauf der Reaktion ausfällt. Das polymere Produkt wird abfiltriert und der
Filterrückstand mit 100 ml Ethanol gespült, um noch vorhandene Restmonomere zu entfernen.
Im Anschluss wird das Produkt für 24 Stunden bei 50°C im Vakuum getrocknet.
0,05 g des Produktes aus Beispiel 3 werden in 20 ml einer Testkeimsuspension von Staphylo
coccus aureus eingelegt und geschüttelt. Nach einer Kontaktzeit von 15 Minuten wird 1 ml der
Testkeimsuspension entnommen, und die Keimzahl im Versuchsansatz bestimmt. Nach Ablauf
dieser Zeit ist die Keimzahl von 107 auf 102 abgefallen.
0,05 g des Produktes aus Beispiel 3 werden in 20 ml einer Testkeimsuspension von Pseudo
monas aeruginosa eingelegt und geschüttelt. Nach einer Kontaktzeit von 60 Minuten wird 1 ml
der Testkeimsuspension entnommen, und die Keimzahl im Versuchsansatz bestimmt. Nach
Ablauf dieser Zeit ist die Keimzahl von 107 auf 103 abgefallen.
10 g 2-Acrylamido-2-methyl-1-propansulfonsäure (Fa. Aldrich), 35 ml Ethanol und 15 ml
Wasser werden in einem Dreihalskolben vorgelegt und unter Argonzustrom auf 65°C erhitzt.
Danach werden 0,15 g Azobisisobutyronitril gelöst in 4 ml Ethylmethylketon unter Rühren
langsam zugetropft. Das Gemisch wird auf 70°C erhitzt und 72 h Stunden bei dieser
Temperatur gerührt. Das polymere Produkt wird mit Cyclohexan ausgefällt, abfiltriert und der
Filterrückstand mit 100 ml Ethanol gespült, um noch vorhandene Restmonomere zu entfernen.
Im Anschluss wird das Produkt für 24 Stunden bei 50°C im Vakuum getrocknet.
0,05 g des Produktes aus Beispiel 4 werden in 20 ml einer Testkeimsuspension von Staphylo
coccus aureus gelöst und geschüttelt. Nach einer Kontaktzeit von 15 Minuten wird 1 ml der
Testkeimsuspension entnommen, und die Keimzahl im Versuchsansatz bestimmt. Nach Ablauf
dieser Zeit ist die Keimzahl von 107 auf 102 abgefallen.
0,05 g des Produktes aus Beispiel 4 werden in 20 ml einer Testkeimsuspension von Pseudo
monas aeruginosa gelöst und geschüttelt. Nach einer Kontaktzeit von 60 Minuten wird 1 ml
der Testkeimsuspension entnommen, und die Keimzahl im Versuchsansatz bestimmt. Nach
Ablauf dieser Zeit ist die Keimzahl von 107 auf 102 abgefallen.
4,5 g 2-Acrylamido-2-methyl-1-propansulfonsäure (Fa. Aldrich), 7,5 ml Methacrylsäu
remethylester (Fa. Aldrich), 40 ml Ethanol und 20 ml Wasser werden in einem Dreihalskolben
vorgelegt und unter Argonzustrom auf 65°C erhitzt. Danach werden 0,15 g
Azobisisobutyronitril gelöst in 4 ml Ethylmethylketon unter Rühren langsam zugetropft. Das
Gemisch wird auf 70°C erhitzt und 72 h Stunden bei dieser Temperatur gerührt, wobei das
Produkt im Verlauf der Reaktion ausfällt. Das polymere Produkt wird abfiltriert und der
Filterrückstand mit 100 ml Ethanol gespült, um noch vorhandene Restmonomere zu entfernen.
Im Anschluss wird das Produkt für 24 Stunden bei 50°C im Vakuum getrocknet.
0,05 g des Produktes aus Beispiel 5 werden in 20 ml einer Testkeimsuspension von Staphylo
coccus aureus eingelegt und geschüttelt. Nach einer Kontaktzeit von 15 Minuten wird 1 ml der
Testkeimsuspension entnommen, und die Keimzahl im Versuchsansatz bestimmt. Nach Ablauf
dieser Zeit ist die Keimzahl von 107 auf 103 abgefallen.
0,05 g des Produktes aus Beispiel 5 werden in 20 ml einer Testkeimsuspension von Pseudo
monas aeruginosa eingelegt und geschüttelt. Nach einer Kontaktzeit von 60 Minuten wird 1 ml
der Testkeimsuspension entnommen, und die Keimzahl im Versuchsansatz bestimmt. Nach
Ablauf dieser Zeit ist die Keimzahl von 107 auf 103 abgefallen.
Eine Polyamid 12-Folie wird 2 Minuten bei einem Druck von 1 mbar der 172 nm-Strahlung
einer Excimerstrahlungsquelle der Fa. Heraeus ausgesetzt. Die so aktivierte Folie wird unter
Schutzgas in einen Bestrahlungsreaktor gelegt und fixiert. Daraufhin wird die Folie im
Schutzgasgegenstrom mit 20 ml einer Mischung auf 15 g 2-Acrylamido-2-methyl-1-
propansulfonsäure (Fa. Aldrich), 3 ml Methacrylsäuremethylester (Fa. Aldrich), 60 ml Ethanol
und 30 ml Wasser überschichtet. Die Bestrahlungskammer wird verschlossen und im Abstand
von 10 cm unter eine Excimerbestrahlungseinheit der Fa. Heraeus gestellt, die eine Emission
der Wellenlänge 308 nm aufweist. Die Bestrahlung wird gestartet, die Belichtungsdauer
beträgt 15 Minuten. Die Folie wird anschließend entnommen und mit 30 ml Ethanol abgespült.
Die Folie wird dann 12 Stunden bei 50°C im Vakuum getrocknet. Anschließend wird die Folie
in Wasser 5 mal 6 Stunden bei 30°C extrahiert, dann bei 50°C 12 Stunden getrocknet.
Im Anschluss wird die Rückseite der Folie in gleicher Weise behandelt, sodass man abschlie
ßend eine beidseitig mit gepfropftem Polymer beschichtete Polyamidfolie erhält.
Eine beschichtetes Folienstück aus Beispiel 6 (5 mal 4 cm) wird in 30 ml einer Testkeimsus
pension von Staphylococcus aureus eingelegt und geschüttelt. Nach einer Kontaktzeit von 15
Minuten wird 1 ml der Testkeimsuspension entnommen, und die Keimzahl im Versuchsansatz
bestimmt. Nach Ablauf dieser Zeit ist die Keimzahl von 107 auf 103 abgefallen.
Eine beschichtetes Folienstück aus Beispiel 6 (5 mal 4 cm) wird in 30 ml einer Testkeimsus
pension von Pseudomonas aeruginosa eingelegt und geschüttelt. Nach einer Kontaktzeit von
60 Minuten wird 1 ml der Testkeimsuspension entnommen, und die Keimzahl im Versuchs
ansatz bestimmt. Nach Ablauf dieser Zeit ist die Keimzahl von 107 auf 103 abgefallen.
Claims (25)
1. Antimikrobielle Beschichtung, erhältlich durch Auftragen eines Polymerisats von
Monomeren der Formel I
mit
R1 = -H, verzweigter oder unverzweigter aliphatischer Kohlenwasserstoffrest mit 1 bis 5 Kohlenstoffatomen
R2 = -H, verzweigter oder unverzweigter aliphatischer Kohlenwasserstoffrest mit 1 bis 5 Kohlenstoffatomen
R3 = -H, -CH3
R4 = -H, verzweigter oder unverzweigter aliphatischer Kohlenwasserstoffrest mit 1 bis 5 Kohlenstoffatomen
R5 = substituierter oder unsubstituierter, verzweigter oder unverzweigter aliphatischer oder aromatischer Kohlenwasserstoffrest mit 1 bis 50 Kohlenstoffatomen
R6 = -H, Alkaliatom, Erdalkaliatom, substituierter oder unsubstituierter, verzweigter oder unverzweigter aliphatischer oder aromatischer Kohlenwasserstoffrest mit 1 bis 50 Kohlen stoffatomen auf ein Substrat.
mit
R1 = -H, verzweigter oder unverzweigter aliphatischer Kohlenwasserstoffrest mit 1 bis 5 Kohlenstoffatomen
R2 = -H, verzweigter oder unverzweigter aliphatischer Kohlenwasserstoffrest mit 1 bis 5 Kohlenstoffatomen
R3 = -H, -CH3
R4 = -H, verzweigter oder unverzweigter aliphatischer Kohlenwasserstoffrest mit 1 bis 5 Kohlenstoffatomen
R5 = substituierter oder unsubstituierter, verzweigter oder unverzweigter aliphatischer oder aromatischer Kohlenwasserstoffrest mit 1 bis 50 Kohlenstoffatomen
R6 = -H, Alkaliatom, Erdalkaliatom, substituierter oder unsubstituierter, verzweigter oder unverzweigter aliphatischer oder aromatischer Kohlenwasserstoffrest mit 1 bis 50 Kohlen stoffatomen auf ein Substrat.
2. Antimikrobielle Beschichtung, erhältlich durch Auftragen eines Copolymerisats von
Monomeren der Formel I
mit
R1 = -H, verzweigter oder unverzweigter aliphatischer Kohlenwasserstoffrest mit 1 bis 5 Kohlenstoffatomen
R2 = -H, verzweigter oder unverzweigter aliphatischer Kohlenwasserstoffrest mit 1 bis 5 Kohlenstoffatomen
R3 = -H, -CH3
R4 = -H, verzweigter oder unverzweigter aliphatischer Kohlenwasserstoffrest mit 1 bis 5 Kohlenstoffatomen
R5 = substituierter oder unsubstituierter, verzweigter oder unverzweigter aliphatischer oder aromatischer Kohlenwasserstoffrest mit 1 bis 50 Kohlenstoffatomen
R6 = -H, Alkaliatom, Erdalkaliatom, substituierter oder unsubstituierter, verzweigter oder unverzweigter aliphatischer oder aromatischer Kohlenwasserstoffrest mit 1 bis 50 Kohlen stoffatomen
mit mindestens einem weiteren aliphatisch ungesättigten Monomeren auf ein Substrat.
mit
R1 = -H, verzweigter oder unverzweigter aliphatischer Kohlenwasserstoffrest mit 1 bis 5 Kohlenstoffatomen
R2 = -H, verzweigter oder unverzweigter aliphatischer Kohlenwasserstoffrest mit 1 bis 5 Kohlenstoffatomen
R3 = -H, -CH3
R4 = -H, verzweigter oder unverzweigter aliphatischer Kohlenwasserstoffrest mit 1 bis 5 Kohlenstoffatomen
R5 = substituierter oder unsubstituierter, verzweigter oder unverzweigter aliphatischer oder aromatischer Kohlenwasserstoffrest mit 1 bis 50 Kohlenstoffatomen
R6 = -H, Alkaliatom, Erdalkaliatom, substituierter oder unsubstituierter, verzweigter oder unverzweigter aliphatischer oder aromatischer Kohlenwasserstoffrest mit 1 bis 50 Kohlen stoffatomen
mit mindestens einem weiteren aliphatisch ungesättigten Monomeren auf ein Substrat.
3. Antimikrobielle Beschichtung nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Copolymeren zwischen 40 und 99,5 Mol% von Monomeren gemäß Formel I
enthalten.
4. Antimikrobielle Beschichtungen nach Anspruch 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass es sich bei den aliphatisch ungesättigten Monomeren um Methacrylsäureverbindungen
handelt.
5. Antimikrobielle Beschichtungen nach Anspruch 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass es sich bei den aliphatisch ungesättigten Monomeren um Acrylsäureverbindungen
handelt.
6. Antimikrobielle Beschichtungen nach Anspruch 2 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass als aliphatisch ungesättigte Monomere Methacrylsäuremethylester,
Methacrylsäureethylester, Methacrylsäurebutylester, Methacrylsäure-tert.-butylester,
Acrylsäuremethylester, Acrylsäureethylester, Acrylsäurebutylester, Acrylsäure-tert.-bu
tylester, tert.-Butylaminoethylester, 2-Diethylaminoethylvinylether, N-3-
Dimethylaminopropylmethacrylamid, 2-Methacryloyloxyethyltrimethylammonium
methosulfat Methacrylsäure-2-diethylaminoethylester und/oder 2-Methacryloyloxyethyltri
methylammoniumchlorid eingesetzt werden.
7. Antimikrobielle Beschichtungen nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Polymerisation der Monomeren auf einem Substrat durchgeführt wird.
8. Antimikrobielle Beschichtungen nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Polymerisation der Monomeren als Pfropfpolymerisation eines Substrats
durchgeführt wird.
9. Antimikrobielle Beschichtungen nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Substrat vor der Pfropfpolymerisation durch UV-Strahlung, Plasmabehandlung,
Coronabehandlung, Beflammung, Ozonisierung, elektrische Entladung oder γ-Strahlung
aktiviert wird.
10. Antimikrobielle Beschichtungen nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Substrat vor der Pfropfpolymerisation durch UV-Strahlung mit einem
Photoinitiator aktiviert wird.
11. Antimikrobielle Beschichtungen nach einem der Ansprüche 1 bis 10,
dadurch gekennzeichnet,
dass als Monomer der Formel I
2-Acrylamido-2-methyl-1-propansulfonsäure oder das entsprechende Natriumsalz
verwendet wird.
12. Verfahren zur Herstellung antimikrobieller Beschichtungen,
dadurch gekennzeichnet,
dass ein Polymerisat von Monomeren der Formel I mit
R1 = -H, verzweigter oder unverzweigter aliphatischer Kohlenwasserstoffrest mit 1 bis 5 Kohlenstoffatomen
R2 = -H, verzweigter oder unverzweigter aliphatischer Kohlenwasserstoffrest mit 1 bis 5 Kohlenstoffatomen
R3 = -H, -CH3
R4 = -H, verzweigter oder unverzweigter aliphatischer Kohlenwasserstoffrest mit 1 bis 5 Kohlenstoffatomen
R5 = substituierter oder unsubstituierter, verzweigter oder unverzweigter aliphatischer oder aromatischer Kohlenwasserstoffrest mit 1 bis 50 Kohlenstoffatomen
R6 = -H, Alkaliatom, Erdalkaliatom, substituierter oder unsubstituierter, verzweigter oder unverzweigter aliphatischer oder aromatischer Kohlenwasserstoffrest mit 1 bis 50 Kohlen stoffatomen hergestellt und auf ein Substrat aufgetragen wird.
dass ein Polymerisat von Monomeren der Formel I mit
R1 = -H, verzweigter oder unverzweigter aliphatischer Kohlenwasserstoffrest mit 1 bis 5 Kohlenstoffatomen
R2 = -H, verzweigter oder unverzweigter aliphatischer Kohlenwasserstoffrest mit 1 bis 5 Kohlenstoffatomen
R3 = -H, -CH3
R4 = -H, verzweigter oder unverzweigter aliphatischer Kohlenwasserstoffrest mit 1 bis 5 Kohlenstoffatomen
R5 = substituierter oder unsubstituierter, verzweigter oder unverzweigter aliphatischer oder aromatischer Kohlenwasserstoffrest mit 1 bis 50 Kohlenstoffatomen
R6 = -H, Alkaliatom, Erdalkaliatom, substituierter oder unsubstituierter, verzweigter oder unverzweigter aliphatischer oder aromatischer Kohlenwasserstoffrest mit 1 bis 50 Kohlen stoffatomen hergestellt und auf ein Substrat aufgetragen wird.
13. Verfahren zur Herstellung antimikrobieller Beschichtungen,
dadurch gekennzeichnet,
dass ein Copolymerisat von Monomeren der Formel I
mit
R1 = -H, verzweigter oder unverzweigter aliphatischer Kohlenwasserstoffrest mit 1 bis 5 Kohlenstoffatomen
R2 = -H, verzweigter oder unverzweigter aliphatischer Kohlenwasserstoffrest mit 1 bis 5 Kohlenstoffatomen
R3 = -H, -CH3
R4 = -H, verzweigter oder unverzweigter aliphatischer Kohlenwasserstoffrest mit 1 bis 5 Kohlenstoffatomen
R5 = substituierter oder unsubstituierter, verzweigter oder unverzweigter aliphatischer oder aromatischer Kohlenwasserstoffrest mit 1 bis 50 Kohlenstoffatomen
R6 = -H, Alkaliatom, Erdalkaliatom, substituierter oder unsubstituierter, verzweigter oder unverzweigter aliphatischer oder aromatischer Kohlenwasserstoffrest mit 1 bis 50 Kohlen stoffatomen mit mindestens einem weiteren aliphatisch ungesättigten Monomeren hergestellt und auf ein Substrat aufgetragen wird.
dass ein Copolymerisat von Monomeren der Formel I
mit
R1 = -H, verzweigter oder unverzweigter aliphatischer Kohlenwasserstoffrest mit 1 bis 5 Kohlenstoffatomen
R2 = -H, verzweigter oder unverzweigter aliphatischer Kohlenwasserstoffrest mit 1 bis 5 Kohlenstoffatomen
R3 = -H, -CH3
R4 = -H, verzweigter oder unverzweigter aliphatischer Kohlenwasserstoffrest mit 1 bis 5 Kohlenstoffatomen
R5 = substituierter oder unsubstituierter, verzweigter oder unverzweigter aliphatischer oder aromatischer Kohlenwasserstoffrest mit 1 bis 50 Kohlenstoffatomen
R6 = -H, Alkaliatom, Erdalkaliatom, substituierter oder unsubstituierter, verzweigter oder unverzweigter aliphatischer oder aromatischer Kohlenwasserstoffrest mit 1 bis 50 Kohlen stoffatomen mit mindestens einem weiteren aliphatisch ungesättigten Monomeren hergestellt und auf ein Substrat aufgetragen wird.
14. Verfahren nach Anspruch 13,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Copolymeren zwischen 40 und 99 Mol% von Monomeren gemäß Formel I
enthalten.
15. Verfahren nach Anspruch 13 oder 14,
dadurch gekennzeichnet,
dass die aliphatisch ungesättigten Monomere Methacrylsäureverbindungen sind.
16. Verfahren nach Anspruch 13 oder 14,
dadurch gekennzeichnet,
dass die aliphatisch ungesättigten Monomere Acrylsäureverbindungen sind.
17. Verfahren nach einem der Ansprüche 13 bis 16,
dadurch gekennzeichnet,
dass als aliphatisch ungesättigte Monomere Methacrylsäuremethylester, Methacrylsäu
reethylester, Methacrylsäurebutylester, Methacrylsäure-tert.-butylester, Acrylsäureme
thylester, Acrylsäureethylester, Acrylsäurebutylester, Acrylsäure-tert.-butylester, tert.-Bu
tylaminoethylester, 2-Diethylaminoethylvinylether, N-3-Dimethylaminopropyl
methacrylamid, 2-Methacryloyloxyethyltrimethylammoniummethosulfat, Methacrylsäure-
2-diethylaminoethylester und/oder 2-Methacryloyloxyethyltrimethylammoniumchlorid,
eingesetzt werden.
18. Verfahren nach einem der Ansprüche 13 bis 17,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Polymerisation der Monomeren auf einem Substrat durchgeführt wird.
19. Verfahren nach einem der Ansprüche 12 bis 17,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Polymerisation der Monomeren als Pfropfpolymerisation eines Substrats
durchgeführt wird.
20. Verfahren nach Anspruch 19,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Substrat vor der Pfropfpolymerisation durch UV-Strahlung, Plasmabehandlung,
Coronabehandlung, Beflammung, Ozonisierung, elektrische Entladung oder γ-Strahlung
aktiviert wird.
21. Verfahren nach Anspruch 19,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Substrat vor der Pfropfpolymerisation durch UV-Strahlung mit einem
Photoinitiator aktiviert wird.
22. Verfahren nach einem der Ansprüche 12 bis 21,
dadurch gekennzeichnet,
dass als Monomer der Formel I 2-Acrylamido-2-methyl-1-propansulfonsäure oder das
entsprechende Natriumsalz eingesetzt wird.
23. Verwendung der antimikrobiellen Beschichtungen gemäß einem der Ansprüche 1 bis 11 zur
Herstellung von medizintechnischen Artikeln.
24. Verwendung der antimikrobiellen Beschichtungen gemäß einem der Ansprüchen 1 bis 11
zur Herstellung von Hygieneartikeln.
25. Verwendung der antimikrobiellen Beschichtungen gemäß einem der Ansprüche 1 bis 11 in
Lacken, Schutzanstrichen und sonstigen Beschichtungen.
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8139 | Disposal/non-payment of the annual fee |