DE10013122A1 - Neues Spinal- und Epiduralanästhetikum - Google Patents

Neues Spinal- und Epiduralanästhetikum

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Abstract

Die Erfindung betrifft eine Zusammensetzung, die sich für die Spinal- und Periduralanästhesie eignet.

Description

Die Erfindung betrifft die Verwendung einer flüssigen Präpa­ ration, die ein lipophiles Gas gelöst enthält, zur Spinal- und Epiduralanästhesie bzw. -analgesie, einer besonderen Form der Regionalanästhesie bzw. Regionalanalgesie.
Unter Lokal- bzw. Regionalanästhetika versteht man solche Präparationen, die die Entstehung und/oder Fortleitung des sogenannten Aktionspotentials über Nervenfasern reversibel blockieren können. Dadurch kann eine Schmerzempfindung ver­ hindert bzw. abgesenkt werden, ohne daß das Bewußtsein ausge­ schaltet wird. Solche Präparationen können praktisch an allen erregbaren Strukturen (z. B. Erregungsleitungssystem des Her­ zens) eingreifen und die Weiterleitung einer ankommenden Er­ regungswelle (das sog. Aktionspotential) in Nervenfasern be­ einträchtigen bzw. blockieren. Unter der Einwirkung eines Lo­ kalanästhetikums auf sensible Nerven verschwinden bei einem Patienten die Empfindungen üblicherweise in der Reihenfolge: Schmerz, Kälte bzw. Wärme, Berührung und Druck. Wenn die Wir­ kung des Anästhetikums nachläßt, kehren die zuvor genannten Empfindungen in umgekehrter Reihenfolge zurück, d. h. die Schmerzempfindung wird zuletzt wieder dem Normalzustand ent­ sprechen.
Bereits 1884 konnte in tierexperimentellen Untersuchungen ge­ zeigt werden, daß Kokain ein ausgezeichnetes Lokalanästheti­ kum ist. Die Nachteile des Kokains, insbesondere seine leich­ te Zersetzlichkeit in Lösung beim Sterilisieren und seine suchterzeugende Wirkung, veranlaßten eine Suche nach weiteren geeigneten Verbindungen, von denen hier Procain, Tetracain, Lidocain, Mepivacain, Prilocain, Bupivacain und Etidocain er­ wähnenswert sind.
Es gibt eine Vielzahl von Untersuchungen über Beziehungen zwischen der chemischen Struktur und der pharmakologischen Wirkung von Lokalanästhetika. Nach der vorherrschenden Auf­ fassung folgen Lokalanästhetika überwiegend dem Struktursche­ ma:
lipophiler Rest - Zwischenkette - hydrophiler Rest
Vergleicht man dieses Schema mit den heute gebräuchlichen Lo­ kalanästhetika, so stellt man fest, daß der hydrophile Rest fast immer eine sekundäre oder tertiäre Aminogruppe ist. Die Zwischenkette kann sehr unterschiedlich sein, enthält aber in der Regel Atomgruppierungen mit polarem Charakter (Ester- oder Amidgruppen). Der lipophile Rest ist meist aromatischer Natur. Es ist allerdings festzuhalten, daß sich nach diesem Schema nicht zwingend voraussagen läßt, ob eine bestimmte Verbindung eine anästhetische Wirkung hat. Es scheint aber wichtig zu sein, daß eine vorwiegend hydrophobe Bindung an Proteinketten oder Membranlipide ermöglicht wird.
Die zur Zeit üblichen Lokalanästhetika zeigen eine Vielzahl von gefährlichen Nebenwirkungen, deren Überwindung ein wich­ tiges Ziel ist. So zeigen sich beim Einsatz von Lokalanästhe­ tika manchmal sogar toxische Wirkungen auf das zentrale Ner­ vensystem mit tödlichem Ausgang. Anzeichen für toxische Wir­ kungen auf das zentrale Nervensystem sind unter anderem: Nausea, Erbrechen, Rededrang, Euphorie, Angst, Unruhe, Schwindel, starke Erregung und Verlust der Orientierung. Es können auch nach vorausgehenden Muskelzuckungen Krämpfe auf­ treten, denen sich Koma und zentrale Atemlähmung anschließen können. Darüberhinaus kann es zu kardiovaskulären Intoxikati­ onserscheinungen infolge einer vollständigen Blockade des Na­ triumkanals in Membranen des Erregungsleitungssystems und des Myokard kommen. Bei lebensbedrohlichen Vergiftungen mit Lokal­ anästhetika kommt es dann zu einer Frequenzabnahme und unter Umständen zu einem Herzstillstand. Darüberhinaus werden immer wieder allergische Reaktionen auf die Verabreichung von Lokal­ anästhetika beobachtet.
Die vorliegende Erfindung wendet sich insbesondere dem Pro­ blem zu, Injektionslösungen bereitzustellen, die ein lokal oder regional, sowie zentral am Rückenmark aber vorwiegend an den Hinterwurzeln wirkendes Anästhetikum bzw. Analgetikum um­ fassen und beispielsweise im Rahmen einer Spinal- oder Peri­ dural-Anästhesie zum Einsatz kommen können. Beide zuvor er­ wähnten Anästhesie-Methoden weisen noch eine große Zahl von Nachteilen auf, wovon insbesondere die cardiovaskulären und das zentrale Nervensystem betreffende Nebenwirkungen hervor­ zuheben sind.
Die Spinal-Anästhesie führt zu einer vorübergehenden Unter­ brechung der Erregungsleitung im Bereich der Hinterwurzeln durch Injektion eines Lokalanästhetikums. Ähnlich wie die Spinal-Anästhesie ist die Peridural-Anästhesie eine regionale Anästhesiemethode, in deren Mittelpunkt das Rückenmark und die Wurzeln der Spinalnerven stehen.
Erfindungsgemäß wird zum ersten Mal die Verwendung einer flüssigen Präparation als Lokal- oder Regionalanästhetikum beschrieben, das gelöst ein lipophiles Gas enthält, und das an den Hinterwurzeln und am Rückenmark bzw. an den Wurzeln der Spinalnerven seine Wirkung entfaltet. Besonders hervorzu­ heben ist in diesem Zusammenhang auch die analgetische Wir­ kung der erfindungsgemäßen Präparation, die unter Umständen die hervorstechende Wirkung der erfindungsgemäßen Präparation ist.
Unter lipophilem Gas wird hier ein bei Standardbedingungen (Atmosphärendruck, 20°C) gasförmiges Molekül oder Verbindung verstanden, die eine gewisse Fettlöslichkeit hat. Ausdruck hierfür ist beispielsweise ein Öl/Gas-Koeffizient von < etwa 0,05 (Krypton, 0,5; Argon, 0,15; Lachgas, 1, 4; Xenon, 1,9). Üblicherweise wird ein Öl wie n-Octanol zur Messung dieses Koeffizienten eingesetzt. Den lipophilen Charakter kann man auch über die sogenannte Ostwald-Löslichkeit (s. Gerald L. Pollak et al. in J. Chem. Phys. 90 (11), 1989, "Solubility of Xenon in 45 Organic Solvents Including Cycloalkanes, Acids and Alkanals: Experiment and Theory") erfassen. Die Ostwald- Löslichkeit für Xenon bei 25°C beträgt beispielsweise in n- Hexan 4,8. Unter lipophil im Sinne der vorliegenden Erfindung kann man alternativ ein solches Gas verstehen, daß eine Ost­ wald-Löslichkeit < etwa 1,0 in n-Hexan bei 25°C aufweist.
Bevorzugtes Ziel der erfindungsgemäßen Verwendung sind die sogenannten Spinalnerven, die bei einer Spinal- oder Peridu­ ralanästhesie angesprochen werden. Bei der Spinalanästhesie wird eine Spinalpunktion durchgeführt, wobei Dura mater und Arachnoidea durchstochen werden. Die Spinalanästhesie führt zu einer vorübergehenden Unterbrechung der Erregungsleitung in Spinalnervenwurzeln und zu einer direkten Hemmung der Schmerzperzeption im Rückenmark durch Injektion des Anästhe­ tikums in den sogenannten lumbalen Subarachnoidalraum, d. h. dem Raum zwischen Pia mater und Duramater. Bei der Injektion in den Subarachnoidalraum tritt innerhalb weniger Sekunden eine rasch zunehmende Blockade der neuralen Erregungsleitung und Schmerzperzeption auf. Durch eine entsprechende Dosierung des Anästhetikums kann die gesamte Sensibilität und auch die Motorik ausgeschaltet werden. Hauptwirkorte sind hier die Vorder- und Hinterwurzeln der Spinalnerven. Die Ausdehnung der neuralen Blockade hängt unmittelbar von der Ausbreitung des Anästhetikums im Subarachnoidalraum ab. Diese Ausdehnung läßt sich innerhalb bestimmter Grenzen steuern, wobei insbe­ sondere das spezifische Gewicht des Anästhetikums und dessen Menge eine Rolle spielen. So bezeichnet man Anästhetika, die das gleiche spezifische Gewicht wie der sogenannte Liquor ha­ ben, als isobare Lokalanästhetika. Diese Präparationen blei­ ben in der Nähe des Injektionsortes. Anders verhält es sich bei hyperbaren Präparationen, die schwerer als Liquor sind, also im Subarachnoidalraum entsprechend der Schwerkraft sin­ ken. Umgekehrt verhält es sich bei den sogenannten hypobaren Präparationen, die im Subarachnoidalraum aufsteigen.
Auch bei der Periduralanästhesie handelt es sich um eine re­ gionale Anästhesiemethode, in deren Mittelpunkt das Rücken­ mark und die Wurzeln der Spinalnerven stehen. Der Peridural­ raum befindet sich im Wirbelkanal zwischen der Dura mater des Rückenmarks sowie den Knochen und Bändern des Spinalkanals. Die vorderen und hinteren Nervenwurzeln sind im Periduralraum noch von ihren Hüllen - Dura-Arachnoidea und Pia mater - um­ geben. Diese Hüllen muß das erfindungsgemäße Anästhetikum noch durchdringen, um zu den Nervenwurzeln und zum Rückenmark zu gelangen. Eine Steuerbarkeit und Vorhersehbarkeit der An­ ästhesie wie im Fall der Spinalanästhesie ist bei der Peridu­ ralanästhesie jedoch nur eingeschränkt (beispielsweise über das Volumen des injizierten Anästhetikums/Analgetikums) mög­ lich.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist eine flüssige oder gasförmige Präparation, die ein lipophiles Gas enthält. Ins­ besondere bei der Spinalanästhesie ist es möglich, diese Prä­ paration auch gasförmig zu applizieren. In diesem Fall wird das Spinalanästhetikum entweder als reines Gas oder Gasmi­ schung oder als flüssige Präparation mit Kleinstgasbläschen zugeführt.
Erfindungsgemäß wird nun eine für die Spinal- und Peridu­ ralanästhesie geeignete Präparation bereitgestellt, die ein lipophiles Gas wie zuvor definiert umfaßt. Bei diesem lipo­ philen Gas handelt es sich vorzugsweise um Xenon.
Überraschend wurde gefunden, daß bei einer direkten Verabrei­ chung von gasförmigen lipophilen Edelgasen wie Xenon oder li­ pophile Edelgase enthaltenden Gasen in den Spinal- oder Peri­ duralraum eine Anästhesie sehr wirksam eingeleitet und auf­ rechterhalten werden konnte. Lipophile Edelgase im Sinne der vorliegenden Erfindung sind insbesondere Argon, Krypton, Xe­ non und Radon, wobei Xenon bevorzugt wird.
Xenonhaltige Gase, wie sie erfindungsgemäß eingesetzt werden können, sind Gasgemische, die Xenon enthalten. Vorzugsweise enthalten- die Gasmischungen mehr als 50 Vol.-% Xenon, beson­ ders bevorzugt mehr als 70 Vol.-% Xenon, insbesondere mehr als 80 Vol.-% Xenon. Im Falle eines Gasgemisches können neben dem Xenon ein oder mehrere Gase oder bei Körpertemperatur und Normaldruck gasförmige Stoffe vorliegen.
Zur Herstellung eines Spinal- oder Periduralanästhetikums mit kleinen Gasblasen werden vorzugsweise Flüssigkeiten mit klei­ ner oder geringer Lipophilie eingesetzt. Die Herstellung er­ folgt vorteilhaft durch teilweise oder vollständige Lösung von Xenon oder xenonhaltigem Gas in der Flüssigkeit unter Überdruck, beispielsweise bei einer Temperatur von zwischen +10°C und -10°C. Bei einer Entspannung des Druckes kommt es dann leicht zur Ausbildung von kleinen und kleinsten Gasbla­ sen.
Die erfindungsgemäßen Präparationen können zusätzlich Vaso­ konstriktoren enthalten, die möglicherweise die Intensität und Dauer der sensorischen und motorischen Blockade verstär­ ken können. Der Einsatz von Vasokonstriktoren verzögert unter Umständen den Abtransport des Anästhetikums und kann somit die Wirkungsdauer erhöhen. Als Vasokonstriktoren können α- Sympathomimetika wie vor allem Noradrenalin, Adrenalin und Corbadrin eingesetzt werden sowie die Analoga des Hypophysen­ hinterlappenhormons Adiuretin (Ornipressin oder Felypressin).
Die erfindungsgemäßen Präparationen können auch in Mischungen mit anderen Lokalanästhetika verwendet werden, wie z. B. mit Lidocain, Prilocain, Mepivacain, Bupivacain und Etidocain.
Es sind auch Mischungen mit Opiatanalgetika wie Morphin, Fen­ tanyl, Remifentanyl oder Sufentanil möglich. Xenon kann bei­ spielsweise auch mit S(+)-Ketamin gemischt werden.
Eine spezielle Möglichkeit der Anwendung besteht in der Bela­ dung von Lokalanästhetika und Opiat-Analgetika mit Xenon un­ ter normobaren oder hyperbaren Bedingungen. Dabei lassen sich synergistische Effekte hinsichtlich Schmerzhemmung feststel­ len, die eine wesentliche Dosisreduzierung der Einzelsubstan­ zen ermöglicht.
Die erfindungsgemäßen Vorteile, die insbesondere darin lie­ gen, daß cardiovasculäre und zerebrale Intoxikationserschei­ nungen und allergische Reaktionen nicht beobachtet werden, zeigen sich insbesondere bei Präparationen, die Xenon als an­ ästhetisch wirksame Substanz enthalten. Es ist zwar bekannt, daß Xenon als Gas sowohl bei der Inhalationsnarkose als auch im gelösten Zustand bei der Injektionsnarkose eingesetzt wer­ den kann (s. unter anderem DE 197 09 704 A1). Es ist aber allgemein anerkannt, daß Allgemeinanästhetika, d. h. Narkose­ mittel, in welcher Form auch immer sie zum Einsatz kommen (Inhalation oder Injektion), nicht zugleich als Lokalanästhe­ tika für die Spinal- oder Peridural-Anästhesie geeignet sind. So ist beispielsweise keines der zur Zeit gebräuchlichen In­ jektionsnarkosemittel wie Etomidat oder Propofol als Lokal­ anästhetikum brauchbar. Andererseits ist der Wirkungsmecha­ nismus von lipophilen Gasen bei der Narkose nicht bekannt, so daß sich aus der bekannten Wirksamkeit von Xenon-Gas als In­ halationsnarkotikum nicht ableiten bzw. voraussagen läßt, daß die Entstehung und Fortleitung des Aktionspotentials über Nervenfasern durch dieses Gas blockiert werden kann. Daneben ist beachtlich, daß es bei den Lokalanästhetika darauf an­ kommt, das Bewußtsein eben nicht auszuschalten, was gerade das Ziel der Narkose ist.
Als Modellfall für eine erfindungsgemäße Präparation wird ei­ ne wäßrige Fettemulsion angesehen, die gelöst Xenon mit Kon­ zentrationen von 0,2-10 ml/ml der Präparation enthält (die Konzentrationsangabe bezieht sich hier auf die Standardbedin­ gung: 20°C und Atmosphärendruck). Die Xenon-Konzentration in einer solchen Präparation hängt von einer Vielzahl von Fakto­ ren ab, insbesondere den Eigenschaften des Trägers. In der Regel wird man die erfindungsgemäßen Präparationen bis an die Sättigungsgrenze mit Xenon "beladen". Bei einer 10%igen Fet­ temulsion können ohne weiteres Xenon-Konzentrationen von 0,3-5 ml Xenon/ml Präparation erreicht werden. Diese Fettemulsio­ nen sind zumindest in gasdicht verschlossenen Behältern hin­ reichend stabil, so daß das des Xenon während üblicher Lage­ rungszeiten nicht wieder als Gas freigesetzt wird. Darüber­ hinaus hat sich gezeigt, daß diese Emulsionen auch die übli­ che Hitzesterilisierung bei etwa 121°C überstehen.
Die Lipidphase der Präparation, die das Gas aufnimmt, d. h. lösen und/oder dispergieren kann, wird im wesentlichen durch sog. Fette gebildet, wobei es sich im wesentlichen um Ester von langkettigen und mittellangkettigen Fettsäuren handeln kann. Solche Fettsäuren, gesättigt oder ungesättigt, enthal­ ten 8 bis 20 Kohlenstoffatome. Daneben können aber auch ome­ ga-3- oder omega-6-Fettsäuren eingesetzt werden, die bis zu 30 Kohlenstoffatome enthalten können. Als veresterte Fett­ säuren bieten sich insbesondere pflanzliche Öle an, wie z. B. Baumwollsamenöl, Sojabohnenöl, Distelöl, Fischöl und dgl. Hauptbestandteil dieser natürlich vorkommenden Öle sind die Triglyceride der Fettsäuren. Von besonderer Bedeutung sind Präparationen, die als sog. Öl-in-Wasser-Emulsionen vorlie­ gen. Dabei macht der Fettanteil der Emulsion üblicherweise 5 bis 30 Gew.-%, vorzugsweise 10 bis 20 Gew.-% aus. Neben dem Fett ist aber in der Regel ein Emulgator vorhanden, wobei sich Sojaphosphatide, Gelatine oder auch Eiphosphatid bewährt haben. Solche Emulsionen können hergestellt werden, indem das mit Wasser nicht mischbare Öl in Gegenwart des Emulgators, in der Regel ein oberflächenaktives Mittel, in Wasser emulgiert wird. Neben dem Wasser können auch andere polare Lösemittel, wie beispielsweise Ethanol, Glycerin (Propylenglykol, Hexy­ lenglykol, Polyethylenglykol, Glykolmonoether, ein mit Wasser mischbarer Ester, etc.) vorhanden sein. Das Edelgas kann be­ reits in einer vorausgehenden Verfahrensstufe in die Li­ pidphase eingebracht worden sein. Im einfachsten Fall bietet sich aber an, die fertiggestellte Emulsion mit dem Xenon zu beladen. Dies kann bei unterschiedlichen Temperaturen erfol­ gen, beispielsweise bei Temperaturen von 1°C bis zu Raumtem­ peratur. Hierbei ist es zuweilen hilfreich, das Gefäß, in dem sich die Emulsion befindet, mit einem Druck von beispielswei­ se bis zu 8 Atmosphären oder darüber zu beaufschlagen.
Erfindungsgemäß lassen sich Fettemulsionen einsetzen, wie sie bei der intravenösen Ernährung zum Einsatz kommen. Diese Fett­ emulsionen bestehen im wesentlichen aus einer geeigneten Fettgrundlage (Sojabohnenöl oder Sonnenblumenkernöl) und ei­ nem gutverträglichen Emulgator (Phosphatide). Allgemein ge­ bräuchliche Fettemulsionen sind Intralipid®, Intrafat®, Li­ pofundin®S und Liposyn®. Genauere Angaben zu diesen Fett­ emulsionen kann man G. Kleinberger und H. Pamperl, Infusi­ onstherapie, 108-117 (1983) 3, entnehmen. Die Fettemulsionen enthalten im allgemeinen noch Zusätze, welche die Osmolarität der wäßrigen Phase, die die in Form von Liposomen vorliegende Fettphase umgibt, Blut-isoton machen. Hierzu kann man Glyce­ rin und/oder Xylit verwenden. Darüberhinaus ist es häufig sinnvoll, der Fettemulsion ein Antioxidationsmittel zuzuge­ ben, um eine Oxidation der ungesättigten Fettsäuren zu ver­ hindern. Hierfür eignet sich insbesondere Vitamin E (DL- Tocopherol).
Als Lipidphase besonders vorteilhaft, insbesondere bei einer Öl-in-Wasser-Emulsion, sind sog. Liposomen, die sich aus den oben erwähnten Triglyceriden aber auch allgemein aus sog. Phospholipidmolekülen bilden lassen. Diese Phospholipidmole­ küle bestehen im allgemeinen aus einem wasserlöslichen Teil, der durch mindestens eine Phosphatgruppe gebildet wird, und einem Lipidteil, der sich von einer Fettsäure bzw. deren Ester ableitet.
In der US-A-5 334 381 wird im Detail erläutert, wie man Lipo­ somen mit Gas beladen kann. Ganz allgemein gesprochen wird eine Vorrichtung mit den Liposomen gefüllt, d. h. mit einer Öl-in-Wasser-Emulsion, und dann wird die Vorrichtung mit dem Gas darin unter Druck gesetzt. Dabei kann die Temperatur bis auf 1°C abgesenkt werden. Unter Druck löst sich das Gas all­ mählich auf und gelangt in die Liposomen. Bei einer Entspan­ nung des Drucks kann es dann zur Ausbildung von kleinen Gas­ blasen kommen, die aber jetzt von den Liposomen eingekapselt werden. Somit ist es praktisch möglich, beispielsweise Xenon­ gas oder andere Gase unter hyperbaren Bedingungen in einer Fettemulsion zu halten. Auch solche Präparationen können er­ findungsgemäß verwendet werden, solange es nicht zur Ausbil­ dung einer separaten Gasphase außerhalb der Liposomen kommt und vorausgesetzt, daß die angestrebte pharmakologische Wir­ kung eintritt.
Die Lipide, die die Liposomen ausbilden, können von natürli­ cher oder synthetischer Herkunft sein. Solche Materialien sind beispielweise Cholesterol, Phosphatidylcholin, Phospha­ tidyl-ethanolamin, Phosphatidylserin, Phosphatidylglycerin, Phosphatidylinositol, Sphingomyelin, Glycosphingolipide, Glu­ colipide, Glycolipide, usw. Die Oberfläche der Liposomen kann weiterhin mit einem Polymer modifiziert sein, beispielsweise mit Polyethylenglycol.
Eine Lipidemulsion mit einem lipophilen Gas kann beispiels­ weise die folgenden Bestandteile enthalten:
5-20 g Sojabohnenöl (10 g)
5-30 g Triglyceride der C8-C10-Fettsäuren (beispielsweise Miglyol® der Hüls AG, Marl, Deutschland) (10 g)
0,5-2 g Ei-Lecithin (1,2 g)
1-3 g Glycerol (2,5 g)
0-0,1 g (0,03 g) Natriumoleat
Rest Wasser auf 100 ml.
Eine solche Präparation läßt sich ohne weiteres wie zuvor be­ schrieben mit 10-100 ml und darüber des lipophilen Gases be­ laden. Beispielsweise kann man so vorgehen, daß man zunächst das lipophile Gas wie beispielsweise Xenon in einer Mischung aus Sojabohnenöl und Fettsäuretriglyceriden auflöst und dann im Anschluß die Ölphase mit der wäßrigen Phase (die die ande­ ren Bestandteile enthält) vermischt und schließlich emul­ giert. Ein Emulsion kann unter anderem mittels eines Homoge­ nisators erreicht werden. Dadurch erhält man Öltröpfchen ei­ ner Größe < 1 µm (Durchmesser), wobei der größte Teil des li­ pophilen Gases dann in den Öltröpfchen vorliegt (80-99%). Ei­ ne solche Emulsion läßt sich ohne weiteres hitzesterilisieren und bei Temperaturen zwischen 4 und 25°C länger lagern. Vor­ teilhaft ist es, wenn man bei der Herstellung der Präparation unter eine Atmosphäre des lipophilen Gases, beispielsweise Xenon, arbeitet. Darüberhinaus sind auch rein wäßrige Lösun­ gen einsetzbar, wobei es sich anbietet, diesen Lösungen Sub­ stanzen zuzusetzen, die die Auflösung des Xenons in der Prä­ paration erleichtern. Häufig haben gerade bereits die zuvor beschriebenen, allgemein bekannten Lokalanästhetika diese Ei­ genschaft, da sie einen lipophilen Rest aufweisen. Ein ande­ res Beispiel für eine Verbindung, die die Auflösung des lipo­ philen Gases insbesondere in wäßrigen Lösungen fördert ist unter anderem Vitamin E bzw. davon abgeleitete Tocopherole oder Komplexbildner, wie die beispielsweise in der EP-A-0357163 beschrieenen Cavitate und Clathrate.
Ganz allgemein läßt sich sagen, daß die Lipidemulsionen eher eine längere Wirkung zeigen, wohingegen die wäßrigen Lösungen kurzfristig eine Anästhesie/Analgesie ermöglichen.

Claims (2)

1. Verwendung einer Präparation, die ein lipophiles Gas enthält, zur Herstellung eines Spinal- oder Periduralanästhe­ tikums.
2. Verwendung nach Anspruch 1, wobei das lipophile Gas Xe­ non ist.
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