DE10013122A1 - Neues Spinal- und Epiduralanästhetikum - Google Patents
Neues Spinal- und EpiduralanästhetikumInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft eine Zusammensetzung, die sich für die Spinal- und Periduralanästhesie eignet.
Description
Die Erfindung betrifft die Verwendung einer flüssigen Präpa
ration, die ein lipophiles Gas gelöst enthält, zur Spinal-
und Epiduralanästhesie bzw. -analgesie, einer besonderen Form
der Regionalanästhesie bzw. Regionalanalgesie.
Unter Lokal- bzw. Regionalanästhetika versteht man solche
Präparationen, die die Entstehung und/oder Fortleitung des
sogenannten Aktionspotentials über Nervenfasern reversibel
blockieren können. Dadurch kann eine Schmerzempfindung ver
hindert bzw. abgesenkt werden, ohne daß das Bewußtsein ausge
schaltet wird. Solche Präparationen können praktisch an allen
erregbaren Strukturen (z. B. Erregungsleitungssystem des Her
zens) eingreifen und die Weiterleitung einer ankommenden Er
regungswelle (das sog. Aktionspotential) in Nervenfasern be
einträchtigen bzw. blockieren. Unter der Einwirkung eines Lo
kalanästhetikums auf sensible Nerven verschwinden bei einem
Patienten die Empfindungen üblicherweise in der Reihenfolge:
Schmerz, Kälte bzw. Wärme, Berührung und Druck. Wenn die Wir
kung des Anästhetikums nachläßt, kehren die zuvor genannten
Empfindungen in umgekehrter Reihenfolge zurück, d. h. die
Schmerzempfindung wird zuletzt wieder dem Normalzustand ent
sprechen.
Bereits 1884 konnte in tierexperimentellen Untersuchungen ge
zeigt werden, daß Kokain ein ausgezeichnetes Lokalanästheti
kum ist. Die Nachteile des Kokains, insbesondere seine leich
te Zersetzlichkeit in Lösung beim Sterilisieren und seine
suchterzeugende Wirkung, veranlaßten eine Suche nach weiteren
geeigneten Verbindungen, von denen hier Procain, Tetracain,
Lidocain, Mepivacain, Prilocain, Bupivacain und Etidocain er
wähnenswert sind.
Es gibt eine Vielzahl von Untersuchungen über Beziehungen
zwischen der chemischen Struktur und der pharmakologischen
Wirkung von Lokalanästhetika. Nach der vorherrschenden Auf
fassung folgen Lokalanästhetika überwiegend dem Struktursche
ma:
lipophiler Rest - Zwischenkette - hydrophiler Rest
Vergleicht man dieses Schema mit den heute gebräuchlichen Lo
kalanästhetika, so stellt man fest, daß der hydrophile Rest
fast immer eine sekundäre oder tertiäre Aminogruppe ist. Die
Zwischenkette kann sehr unterschiedlich sein, enthält aber in
der Regel Atomgruppierungen mit polarem Charakter (Ester-
oder Amidgruppen). Der lipophile Rest ist meist aromatischer
Natur. Es ist allerdings festzuhalten, daß sich nach diesem
Schema nicht zwingend voraussagen läßt, ob eine bestimmte
Verbindung eine anästhetische Wirkung hat. Es scheint aber
wichtig zu sein, daß eine vorwiegend hydrophobe Bindung an
Proteinketten oder Membranlipide ermöglicht wird.
Die zur Zeit üblichen Lokalanästhetika zeigen eine Vielzahl
von gefährlichen Nebenwirkungen, deren Überwindung ein wich
tiges Ziel ist. So zeigen sich beim Einsatz von Lokalanästhe
tika manchmal sogar toxische Wirkungen auf das zentrale Ner
vensystem mit tödlichem Ausgang. Anzeichen für toxische Wir
kungen auf das zentrale Nervensystem sind unter anderem:
Nausea, Erbrechen, Rededrang, Euphorie, Angst, Unruhe,
Schwindel, starke Erregung und Verlust der Orientierung. Es
können auch nach vorausgehenden Muskelzuckungen Krämpfe auf
treten, denen sich Koma und zentrale Atemlähmung anschließen
können. Darüberhinaus kann es zu kardiovaskulären Intoxikati
onserscheinungen infolge einer vollständigen Blockade des Na
triumkanals in Membranen des Erregungsleitungssystems und des
Myokard kommen. Bei lebensbedrohlichen Vergiftungen mit Lokal
anästhetika kommt es dann zu einer Frequenzabnahme und unter
Umständen zu einem Herzstillstand. Darüberhinaus werden immer
wieder allergische Reaktionen auf die Verabreichung von Lokal
anästhetika beobachtet.
Die vorliegende Erfindung wendet sich insbesondere dem Pro
blem zu, Injektionslösungen bereitzustellen, die ein lokal
oder regional, sowie zentral am Rückenmark aber vorwiegend an
den Hinterwurzeln wirkendes Anästhetikum bzw. Analgetikum um
fassen und beispielsweise im Rahmen einer Spinal- oder Peri
dural-Anästhesie zum Einsatz kommen können. Beide zuvor er
wähnten Anästhesie-Methoden weisen noch eine große Zahl von
Nachteilen auf, wovon insbesondere die cardiovaskulären und
das zentrale Nervensystem betreffende Nebenwirkungen hervor
zuheben sind.
Die Spinal-Anästhesie führt zu einer vorübergehenden Unter
brechung der Erregungsleitung im Bereich der Hinterwurzeln
durch Injektion eines Lokalanästhetikums. Ähnlich wie die
Spinal-Anästhesie ist die Peridural-Anästhesie eine regionale
Anästhesiemethode, in deren Mittelpunkt das Rückenmark und
die Wurzeln der Spinalnerven stehen.
Erfindungsgemäß wird zum ersten Mal die Verwendung einer
flüssigen Präparation als Lokal- oder Regionalanästhetikum
beschrieben, das gelöst ein lipophiles Gas enthält, und das
an den Hinterwurzeln und am Rückenmark bzw. an den Wurzeln
der Spinalnerven seine Wirkung entfaltet. Besonders hervorzu
heben ist in diesem Zusammenhang auch die analgetische Wir
kung der erfindungsgemäßen Präparation, die unter Umständen
die hervorstechende Wirkung der erfindungsgemäßen Präparation
ist.
Unter lipophilem Gas wird hier ein bei Standardbedingungen
(Atmosphärendruck, 20°C) gasförmiges Molekül oder Verbindung
verstanden, die eine gewisse Fettlöslichkeit hat. Ausdruck
hierfür ist beispielsweise ein Öl/Gas-Koeffizient von < etwa
0,05 (Krypton, 0,5; Argon, 0,15; Lachgas, 1, 4; Xenon, 1,9).
Üblicherweise wird ein Öl wie n-Octanol zur Messung dieses
Koeffizienten eingesetzt. Den lipophilen Charakter kann man
auch über die sogenannte Ostwald-Löslichkeit (s. Gerald L.
Pollak et al. in J. Chem. Phys. 90 (11), 1989, "Solubility of
Xenon in 45 Organic Solvents Including Cycloalkanes, Acids
and Alkanals: Experiment and Theory") erfassen. Die Ostwald-
Löslichkeit für Xenon bei 25°C beträgt beispielsweise in n-
Hexan 4,8. Unter lipophil im Sinne der vorliegenden Erfindung
kann man alternativ ein solches Gas verstehen, daß eine Ost
wald-Löslichkeit < etwa 1,0 in n-Hexan bei 25°C aufweist.
Bevorzugtes Ziel der erfindungsgemäßen Verwendung sind die
sogenannten Spinalnerven, die bei einer Spinal- oder Peridu
ralanästhesie angesprochen werden. Bei der Spinalanästhesie
wird eine Spinalpunktion durchgeführt, wobei Dura mater und
Arachnoidea durchstochen werden. Die Spinalanästhesie führt
zu einer vorübergehenden Unterbrechung der Erregungsleitung
in Spinalnervenwurzeln und zu einer direkten Hemmung der
Schmerzperzeption im Rückenmark durch Injektion des Anästhe
tikums in den sogenannten lumbalen Subarachnoidalraum, d. h.
dem Raum zwischen Pia mater und Duramater. Bei der Injektion
in den Subarachnoidalraum tritt innerhalb weniger Sekunden
eine rasch zunehmende Blockade der neuralen Erregungsleitung
und Schmerzperzeption auf. Durch eine entsprechende Dosierung
des Anästhetikums kann die gesamte Sensibilität und auch die
Motorik ausgeschaltet werden. Hauptwirkorte sind hier die
Vorder- und Hinterwurzeln der Spinalnerven. Die Ausdehnung
der neuralen Blockade hängt unmittelbar von der Ausbreitung
des Anästhetikums im Subarachnoidalraum ab. Diese Ausdehnung
läßt sich innerhalb bestimmter Grenzen steuern, wobei insbe
sondere das spezifische Gewicht des Anästhetikums und dessen
Menge eine Rolle spielen. So bezeichnet man Anästhetika, die
das gleiche spezifische Gewicht wie der sogenannte Liquor ha
ben, als isobare Lokalanästhetika. Diese Präparationen blei
ben in der Nähe des Injektionsortes. Anders verhält es sich
bei hyperbaren Präparationen, die schwerer als Liquor sind,
also im Subarachnoidalraum entsprechend der Schwerkraft sin
ken. Umgekehrt verhält es sich bei den sogenannten hypobaren
Präparationen, die im Subarachnoidalraum aufsteigen.
Auch bei der Periduralanästhesie handelt es sich um eine re
gionale Anästhesiemethode, in deren Mittelpunkt das Rücken
mark und die Wurzeln der Spinalnerven stehen. Der Peridural
raum befindet sich im Wirbelkanal zwischen der Dura mater des
Rückenmarks sowie den Knochen und Bändern des Spinalkanals.
Die vorderen und hinteren Nervenwurzeln sind im Periduralraum
noch von ihren Hüllen - Dura-Arachnoidea und Pia mater - um
geben. Diese Hüllen muß das erfindungsgemäße Anästhetikum
noch durchdringen, um zu den Nervenwurzeln und zum Rückenmark
zu gelangen. Eine Steuerbarkeit und Vorhersehbarkeit der An
ästhesie wie im Fall der Spinalanästhesie ist bei der Peridu
ralanästhesie jedoch nur eingeschränkt (beispielsweise über
das Volumen des injizierten Anästhetikums/Analgetikums) mög
lich.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist eine flüssige oder
gasförmige Präparation, die ein lipophiles Gas enthält. Ins
besondere bei der Spinalanästhesie ist es möglich, diese Prä
paration auch gasförmig zu applizieren. In diesem Fall wird
das Spinalanästhetikum entweder als reines Gas oder Gasmi
schung oder als flüssige Präparation mit Kleinstgasbläschen
zugeführt.
Erfindungsgemäß wird nun eine für die Spinal- und Peridu
ralanästhesie geeignete Präparation bereitgestellt, die ein
lipophiles Gas wie zuvor definiert umfaßt. Bei diesem lipo
philen Gas handelt es sich vorzugsweise um Xenon.
Überraschend wurde gefunden, daß bei einer direkten Verabrei
chung von gasförmigen lipophilen Edelgasen wie Xenon oder li
pophile Edelgase enthaltenden Gasen in den Spinal- oder Peri
duralraum eine Anästhesie sehr wirksam eingeleitet und auf
rechterhalten werden konnte. Lipophile Edelgase im Sinne der
vorliegenden Erfindung sind insbesondere Argon, Krypton, Xe
non und Radon, wobei Xenon bevorzugt wird.
Xenonhaltige Gase, wie sie erfindungsgemäß eingesetzt werden
können, sind Gasgemische, die Xenon enthalten. Vorzugsweise
enthalten- die Gasmischungen mehr als 50 Vol.-% Xenon, beson
ders bevorzugt mehr als 70 Vol.-% Xenon, insbesondere mehr
als 80 Vol.-% Xenon. Im Falle eines Gasgemisches können neben
dem Xenon ein oder mehrere Gase oder bei Körpertemperatur und
Normaldruck gasförmige Stoffe vorliegen.
Zur Herstellung eines Spinal- oder Periduralanästhetikums mit
kleinen Gasblasen werden vorzugsweise Flüssigkeiten mit klei
ner oder geringer Lipophilie eingesetzt. Die Herstellung er
folgt vorteilhaft durch teilweise oder vollständige Lösung
von Xenon oder xenonhaltigem Gas in der Flüssigkeit unter
Überdruck, beispielsweise bei einer Temperatur von zwischen
+10°C und -10°C. Bei einer Entspannung des Druckes kommt es
dann leicht zur Ausbildung von kleinen und kleinsten Gasbla
sen.
Die erfindungsgemäßen Präparationen können zusätzlich Vaso
konstriktoren enthalten, die möglicherweise die Intensität
und Dauer der sensorischen und motorischen Blockade verstär
ken können. Der Einsatz von Vasokonstriktoren verzögert unter
Umständen den Abtransport des Anästhetikums und kann somit
die Wirkungsdauer erhöhen. Als Vasokonstriktoren können α-
Sympathomimetika wie vor allem Noradrenalin, Adrenalin und
Corbadrin eingesetzt werden sowie die Analoga des Hypophysen
hinterlappenhormons Adiuretin (Ornipressin oder Felypressin).
Die erfindungsgemäßen Präparationen können auch in Mischungen
mit anderen Lokalanästhetika verwendet werden, wie z. B. mit
Lidocain, Prilocain, Mepivacain, Bupivacain und Etidocain.
Es sind auch Mischungen mit Opiatanalgetika wie Morphin, Fen
tanyl, Remifentanyl oder Sufentanil möglich. Xenon kann bei
spielsweise auch mit S(+)-Ketamin gemischt werden.
Eine spezielle Möglichkeit der Anwendung besteht in der Bela
dung von Lokalanästhetika und Opiat-Analgetika mit Xenon un
ter normobaren oder hyperbaren Bedingungen. Dabei lassen sich
synergistische Effekte hinsichtlich Schmerzhemmung feststel
len, die eine wesentliche Dosisreduzierung der Einzelsubstan
zen ermöglicht.
Die erfindungsgemäßen Vorteile, die insbesondere darin lie
gen, daß cardiovasculäre und zerebrale Intoxikationserschei
nungen und allergische Reaktionen nicht beobachtet werden,
zeigen sich insbesondere bei Präparationen, die Xenon als an
ästhetisch wirksame Substanz enthalten. Es ist zwar bekannt,
daß Xenon als Gas sowohl bei der Inhalationsnarkose als auch
im gelösten Zustand bei der Injektionsnarkose eingesetzt wer
den kann (s. unter anderem DE 197 09 704 A1). Es ist aber
allgemein anerkannt, daß Allgemeinanästhetika, d. h. Narkose
mittel, in welcher Form auch immer sie zum Einsatz kommen
(Inhalation oder Injektion), nicht zugleich als Lokalanästhe
tika für die Spinal- oder Peridural-Anästhesie geeignet sind.
So ist beispielsweise keines der zur Zeit gebräuchlichen In
jektionsnarkosemittel wie Etomidat oder Propofol als Lokal
anästhetikum brauchbar. Andererseits ist der Wirkungsmecha
nismus von lipophilen Gasen bei der Narkose nicht bekannt, so
daß sich aus der bekannten Wirksamkeit von Xenon-Gas als In
halationsnarkotikum nicht ableiten bzw. voraussagen läßt, daß
die Entstehung und Fortleitung des Aktionspotentials über
Nervenfasern durch dieses Gas blockiert werden kann. Daneben
ist beachtlich, daß es bei den Lokalanästhetika darauf an
kommt, das Bewußtsein eben nicht auszuschalten, was gerade
das Ziel der Narkose ist.
Als Modellfall für eine erfindungsgemäße Präparation wird ei
ne wäßrige Fettemulsion angesehen, die gelöst Xenon mit Kon
zentrationen von 0,2-10 ml/ml der Präparation enthält (die
Konzentrationsangabe bezieht sich hier auf die Standardbedin
gung: 20°C und Atmosphärendruck). Die Xenon-Konzentration in
einer solchen Präparation hängt von einer Vielzahl von Fakto
ren ab, insbesondere den Eigenschaften des Trägers. In der
Regel wird man die erfindungsgemäßen Präparationen bis an die
Sättigungsgrenze mit Xenon "beladen". Bei einer 10%igen Fet
temulsion können ohne weiteres Xenon-Konzentrationen von 0,3-5 ml
Xenon/ml Präparation erreicht werden. Diese Fettemulsio
nen sind zumindest in gasdicht verschlossenen Behältern hin
reichend stabil, so daß das des Xenon während üblicher Lage
rungszeiten nicht wieder als Gas freigesetzt wird. Darüber
hinaus hat sich gezeigt, daß diese Emulsionen auch die übli
che Hitzesterilisierung bei etwa 121°C überstehen.
Die Lipidphase der Präparation, die das Gas aufnimmt, d. h.
lösen und/oder dispergieren kann, wird im wesentlichen durch
sog. Fette gebildet, wobei es sich im wesentlichen um Ester
von langkettigen und mittellangkettigen Fettsäuren handeln
kann. Solche Fettsäuren, gesättigt oder ungesättigt, enthal
ten 8 bis 20 Kohlenstoffatome. Daneben können aber auch ome
ga-3- oder omega-6-Fettsäuren eingesetzt werden, die bis zu
30 Kohlenstoffatome enthalten können. Als veresterte Fett
säuren bieten sich insbesondere pflanzliche Öle an, wie z. B.
Baumwollsamenöl, Sojabohnenöl, Distelöl, Fischöl und dgl.
Hauptbestandteil dieser natürlich vorkommenden Öle sind die
Triglyceride der Fettsäuren. Von besonderer Bedeutung sind
Präparationen, die als sog. Öl-in-Wasser-Emulsionen vorlie
gen. Dabei macht der Fettanteil der Emulsion üblicherweise 5
bis 30 Gew.-%, vorzugsweise 10 bis 20 Gew.-% aus. Neben dem
Fett ist aber in der Regel ein Emulgator vorhanden, wobei
sich Sojaphosphatide, Gelatine oder auch Eiphosphatid bewährt
haben. Solche Emulsionen können hergestellt werden, indem das
mit Wasser nicht mischbare Öl in Gegenwart des Emulgators, in
der Regel ein oberflächenaktives Mittel, in Wasser emulgiert
wird. Neben dem Wasser können auch andere polare Lösemittel,
wie beispielsweise Ethanol, Glycerin (Propylenglykol, Hexy
lenglykol, Polyethylenglykol, Glykolmonoether, ein mit Wasser
mischbarer Ester, etc.) vorhanden sein. Das Edelgas kann be
reits in einer vorausgehenden Verfahrensstufe in die Li
pidphase eingebracht worden sein. Im einfachsten Fall bietet
sich aber an, die fertiggestellte Emulsion mit dem Xenon zu
beladen. Dies kann bei unterschiedlichen Temperaturen erfol
gen, beispielsweise bei Temperaturen von 1°C bis zu Raumtem
peratur. Hierbei ist es zuweilen hilfreich, das Gefäß, in dem
sich die Emulsion befindet, mit einem Druck von beispielswei
se bis zu 8 Atmosphären oder darüber zu beaufschlagen.
Erfindungsgemäß lassen sich Fettemulsionen einsetzen, wie sie
bei der intravenösen Ernährung zum Einsatz kommen. Diese Fett
emulsionen bestehen im wesentlichen aus einer geeigneten
Fettgrundlage (Sojabohnenöl oder Sonnenblumenkernöl) und ei
nem gutverträglichen Emulgator (Phosphatide). Allgemein ge
bräuchliche Fettemulsionen sind Intralipid®, Intrafat®, Li
pofundin®S und Liposyn®. Genauere Angaben zu diesen Fett
emulsionen kann man G. Kleinberger und H. Pamperl, Infusi
onstherapie, 108-117 (1983) 3, entnehmen. Die Fettemulsionen
enthalten im allgemeinen noch Zusätze, welche die Osmolarität
der wäßrigen Phase, die die in Form von Liposomen vorliegende
Fettphase umgibt, Blut-isoton machen. Hierzu kann man Glyce
rin und/oder Xylit verwenden. Darüberhinaus ist es häufig
sinnvoll, der Fettemulsion ein Antioxidationsmittel zuzuge
ben, um eine Oxidation der ungesättigten Fettsäuren zu ver
hindern. Hierfür eignet sich insbesondere Vitamin E (DL-
Tocopherol).
Als Lipidphase besonders vorteilhaft, insbesondere bei einer
Öl-in-Wasser-Emulsion, sind sog. Liposomen, die sich aus den
oben erwähnten Triglyceriden aber auch allgemein aus sog.
Phospholipidmolekülen bilden lassen. Diese Phospholipidmole
küle bestehen im allgemeinen aus einem wasserlöslichen Teil,
der durch mindestens eine Phosphatgruppe gebildet wird, und
einem Lipidteil, der sich von einer Fettsäure bzw. deren
Ester ableitet.
In der US-A-5 334 381 wird im Detail erläutert, wie man Lipo
somen mit Gas beladen kann. Ganz allgemein gesprochen wird
eine Vorrichtung mit den Liposomen gefüllt, d. h. mit einer
Öl-in-Wasser-Emulsion, und dann wird die Vorrichtung mit dem
Gas darin unter Druck gesetzt. Dabei kann die Temperatur bis
auf 1°C abgesenkt werden. Unter Druck löst sich das Gas all
mählich auf und gelangt in die Liposomen. Bei einer Entspan
nung des Drucks kann es dann zur Ausbildung von kleinen Gas
blasen kommen, die aber jetzt von den Liposomen eingekapselt
werden. Somit ist es praktisch möglich, beispielsweise Xenon
gas oder andere Gase unter hyperbaren Bedingungen in einer
Fettemulsion zu halten. Auch solche Präparationen können er
findungsgemäß verwendet werden, solange es nicht zur Ausbil
dung einer separaten Gasphase außerhalb der Liposomen kommt
und vorausgesetzt, daß die angestrebte pharmakologische Wir
kung eintritt.
Die Lipide, die die Liposomen ausbilden, können von natürli
cher oder synthetischer Herkunft sein. Solche Materialien
sind beispielweise Cholesterol, Phosphatidylcholin, Phospha
tidyl-ethanolamin, Phosphatidylserin, Phosphatidylglycerin,
Phosphatidylinositol, Sphingomyelin, Glycosphingolipide, Glu
colipide, Glycolipide, usw. Die Oberfläche der Liposomen kann
weiterhin mit einem Polymer modifiziert sein, beispielsweise
mit Polyethylenglycol.
Eine Lipidemulsion mit einem lipophilen Gas kann beispiels
weise die folgenden Bestandteile enthalten:
5-20 g Sojabohnenöl (10 g)
5-30 g Triglyceride der C8-C10-Fettsäuren (beispielsweise Miglyol® der Hüls AG, Marl, Deutschland) (10 g)
0,5-2 g Ei-Lecithin (1,2 g)
1-3 g Glycerol (2,5 g)
0-0,1 g (0,03 g) Natriumoleat
Rest Wasser auf 100 ml.
5-20 g Sojabohnenöl (10 g)
5-30 g Triglyceride der C8-C10-Fettsäuren (beispielsweise Miglyol® der Hüls AG, Marl, Deutschland) (10 g)
0,5-2 g Ei-Lecithin (1,2 g)
1-3 g Glycerol (2,5 g)
0-0,1 g (0,03 g) Natriumoleat
Rest Wasser auf 100 ml.
Eine solche Präparation läßt sich ohne weiteres wie zuvor be
schrieben mit 10-100 ml und darüber des lipophilen Gases be
laden. Beispielsweise kann man so vorgehen, daß man zunächst
das lipophile Gas wie beispielsweise Xenon in einer Mischung
aus Sojabohnenöl und Fettsäuretriglyceriden auflöst und dann
im Anschluß die Ölphase mit der wäßrigen Phase (die die ande
ren Bestandteile enthält) vermischt und schließlich emul
giert. Ein Emulsion kann unter anderem mittels eines Homoge
nisators erreicht werden. Dadurch erhält man Öltröpfchen ei
ner Größe < 1 µm (Durchmesser), wobei der größte Teil des li
pophilen Gases dann in den Öltröpfchen vorliegt (80-99%). Ei
ne solche Emulsion läßt sich ohne weiteres hitzesterilisieren
und bei Temperaturen zwischen 4 und 25°C länger lagern. Vor
teilhaft ist es, wenn man bei der Herstellung der Präparation
unter eine Atmosphäre des lipophilen Gases, beispielsweise
Xenon, arbeitet. Darüberhinaus sind auch rein wäßrige Lösun
gen einsetzbar, wobei es sich anbietet, diesen Lösungen Sub
stanzen zuzusetzen, die die Auflösung des Xenons in der Prä
paration erleichtern. Häufig haben gerade bereits die zuvor
beschriebenen, allgemein bekannten Lokalanästhetika diese Ei
genschaft, da sie einen lipophilen Rest aufweisen. Ein ande
res Beispiel für eine Verbindung, die die Auflösung des lipo
philen Gases insbesondere in wäßrigen Lösungen fördert ist
unter anderem Vitamin E bzw. davon abgeleitete Tocopherole
oder Komplexbildner, wie die beispielsweise in der EP-A-0357163
beschrieenen Cavitate und Clathrate.
Ganz allgemein läßt sich sagen, daß die Lipidemulsionen eher
eine längere Wirkung zeigen, wohingegen die wäßrigen Lösungen
kurzfristig eine Anästhesie/Analgesie ermöglichen.
Claims (2)
1. Verwendung einer Präparation, die ein lipophiles Gas
enthält, zur Herstellung eines Spinal- oder Periduralanästhe
tikums.
2. Verwendung nach Anspruch 1, wobei das lipophile Gas Xe
non ist.
Priority Applications (3)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE2000113122 DE10013122A1 (de) | 2000-03-17 | 2000-03-17 | Neues Spinal- und Epiduralanästhetikum |
PCT/EP2000/006908 WO2001005409A1 (de) | 1999-07-19 | 2000-07-19 | Neues spinal- und epiduralanästhetikum |
AU59859/00A AU5985900A (en) | 1999-07-19 | 2000-07-19 | Novel spinal and epidural anaesthetic |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE2000113122 DE10013122A1 (de) | 2000-03-17 | 2000-03-17 | Neues Spinal- und Epiduralanästhetikum |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE10013122A1 true DE10013122A1 (de) | 2001-09-20 |
Family
ID=7635171
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE2000113122 Withdrawn DE10013122A1 (de) | 1999-07-19 | 2000-03-17 | Neues Spinal- und Epiduralanästhetikum |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE10013122A1 (de) |
-
2000
- 2000-03-17 DE DE2000113122 patent/DE10013122A1/de not_active Withdrawn
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